Cover

Inhaltsverzeichnis

Widmung

Innentitel

1. Kapitel Erfinder-Alarm

2. Kapitel Kleine Vorstellungsrunde

3. Kapitel Erfinderschuppen

4. Kapitel Schwitze-Sauna-Wetter

5. Kapitel Schönheitskönigin mit Schlabberzunge

6. Kapitel Walters Idee

7. Kapitel Wilder Wahnsinn

8. Kapitel Zitronen-Notfall

9. Kapitel Erste Experimente

10. Kapitel Vitamin-Bomben

11. Kapitel Zwei Schnüffler

12. Kapitel Pissgelb?

13. Kapitel Limonadenblasenball

14. Kapitel Konfetti-Ärger

15. Kapitel Testlauf

16. Kapitel Achtung, Explosion!

17. Kapitel Überraschungsbesuch

18. Kapitel Im Baumarkt

19. Kapitel Später Anruf

20. Kapitel Testlauf Nummer 2

21. Kapitel Schickimicki

22. Kapitel Sprudler in Aktion

23. Kapitel Platzdiebe

24. Kapitel Zuckersüßer Brunnen

25. Kapitel Der Mitesser

26. Kapitel Auf dem Dachboden

27. Kapitel Erfinderehre

28. Kapitel Buden-Reinfall

29. Kapitel Kunterbunte Limonade

30. Kapitel Sprudler-Attacke

31. Kapitel Arschbombe vom Fünfer

32. Kapitel Grützegrünes Popelpech

33. Kapitel Menschlicher Sprudler

34. Kapitel Der Tag danach

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Impressum

Weitere Titel

Für Oscar

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1. Kapitel
Erfinder-Alarm

Wir sind jetzt Erfinder! Die Idee hatte Walter. Walter hat eigentlich immer alle Ideen. Die Superideen und die Kackideen. Deswegen sagt Mama schon: „Mach bloß nicht alles mit, was Walter vorschlägt!“ Gestern, am ersten Tag der Sommerferien, musste ich ihr das sogar versprechen! Ganz ernst hat Mama mich dabei angeguckt. Außerdem hat sie aufgepasst, dass ich hinter meinem Rücken nicht die Finger kreuze. Dann gilt das, was man verspricht, nämlich nicht. Zum Glück hat Mama nicht gesehen, dass ich stattdessen die Fußzehen gekreuzt habe. Nur weiß ich leider nicht, ob das auch zählt.

Manchmal wird es mit Walter richtig gefährlich. Zum Beispiel, als er die Idee hatte, dass wir Feuerwehrleute sind und ein Kätzchen vom Walnussbaum retten.

Die Katze war nicht echt, die haben wir uns nur ausgedacht. Der Baum war sehr echt und sehr hoch. Irgendwann saß ich auf dem allerhöchsten Ast.

„Miau“ habe ich nicht gemacht, sondern „Hilfe, Hilfe!“ Weil ich nämlich nicht mehr runterklettern konnte vor lauter Schiss.

Da kam dann die echte Feuerwehr mit Sirene und hat mich runtergeholt. Ich durfte sogar eine Runde im Einsatzwagen um den Marktplatz düsen. Das war cool. Im Nachhinein finde ich: Das war ein super Tag. Nur unsere Mamas waren anderer Meinung. Vor allem meine.

Ich habe lange überlegt. Dagegen, dass ich jetzt ein Erfinder bin, kann Mama eigentlich nichts haben. Erfinder klettern nicht auf Walnussbäume. Erfinder klettern überhaupt nicht. Dazu haben Erfinder nämlich keine Zeit. Sie sind damit beschäftigt, sich kluge Maschinen auszudenken. Dann gewinnen sie den Nobelpreis und dürfen nach Schweden fliegen. Da kriegen sie leckere Zimtschnecken und jede Menge Kohle. Von meinem Anteil würde ich mit meiner Mama eine Kreuzfahrt zur Antarktis machen. Klingt super, oder?

„Den Nobelpreis kriegt man nur, wenn man was erfindet, das der absolute Oberhammer ist!“, sagt Walter. So was wie das Rad. Walter behauptet, dass das Rad die wichtigste Erfindung der Menschheit ist. Ich finde, Käsenudeln sind auch eine ziemlich wichtige Erfindung. Aber es kann schon sein, dass Walter recht hat. Er liest unheimlich viel. Und was er nicht gelesen hat, denkt er sich aus. Das merkt kaum jemand. Nur ich, wenigstens manchmal. Denn ich kenne Walter, seit er ein kleiner Wurm im Bauch seiner Mama war. Da habe ich längst auf der Strampeldecke gelegen und Großes geleistet. Vor allem in meine Windel. Angeblich war ich ein sehr glückliches Baby. Habe die ganze Zeit gelacht und gepupst. Mama sagt immer: „Pupsen war dein Hobby!“ Jetzt ist es mein Hobby, mit meinem knallgrünen Fahrrad durch die Gegend zu fahren. Das hat 14 Gänge.

Wenn ich es mir genau überlege: Ich bin mir sicher, dass Walter recht hat. Klar ist das Rad die wichtigste Erfindung der Menschheit! Zumindest für mich. Sonst müsste ich überallhin latschen. Leute, wenn ihr mich fragt: Laufen ist die schlimmste Erfindung der Menschheit.

2. Kapitel
Kleine Vorstellungsrunde

Wahrscheinlich sollte ich euch jetzt meine Erfinderkollegen vorstellen. Ich will ja nicht unhöflich sein. Walter kennt ihr schon. Das ist der mit den vielen Ideen im Kopf. Bestimmt denkt ihr: Dieser Walter hat ja ein Riesenpech mit seinem Vornamen! Tja, dann solltet ihr mal seinen zweiten Namen hören: Rüdibert. Wirklich. Walter Rüdibert von Knallinger. So kann man heißen. Der Name passt zu den schicken Hemden, die Walter immer trägt. Ich jedenfalls würde mich bei meinen Eltern beschweren. Beziehungsweise bei meiner Mama. Mein Papa ist vor Jahren abgehauen. Keine Ahnung, wo der ist. Den müsste erst mal ein Detektiv suchen. Aber ich heiße ja nicht Walter Rüdibert von Knallinger. Sondern Fred. Fred Mayer. Dass ich im Klettern eine Niete bin, wisst ihr schon. Dafür kann ich verdammt gut basteln. Und Dinge reparieren.

Dann ist da noch Tilda. Tilda Frecke. Die hat drei Schwestern und ein Einrad, auf dem kann sie sogar fahren. Vielleicht hat das damit zu tun, dass ihre Eltern Sportlehrer sind. Tilda ist unsere Zeichnerin. Wisst ihr, Erfinder machen von all ihren Erfindungen Skizzen. Dann haben sie was, das sie rumzeigen können, wenn sie sich den Nobelpreis abholen. Mann, Leute, das wäre doch der wilde Wahnsinn! Wenn wir in den Ferien so berühmt werden wie Albert Einstein! Der war ein richtiges Genie. Walter hat uns in einem alten Buch ein Foto von ihm gezeigt, da streckt er die Zunge ganz weit raus. Das kann ich noch besser: Ich kann mit meiner Zunge über meine Nasenspitze lecken. Ungelogen!

3. Kapitel
Erfinderschuppen

Meistens treffen Walter, Tilda und ich uns im Garten von Tildas Oma. So wie jetzt.

„Bevor wir mit dem Erfinden anfangen, brauchen wir ein Labor“, sagt Walter und guckt ernst.

„Nee, wir brauchen eine Werkstatt!“, rufe ich.

„Quatsch mit Tomatensoße“, ruft Tilda. „Wir brauchen ein Büro!“

Ein paar Sekunden ist Stille. Dann prusten wir los. Denn eigentlich haben wir alle drei recht. Logopogo!

Manchmal arbeiten Erfinder im Labor. Dann lassen sie giftgrüne Flüssigkeiten von einem Glas in das andere fließen. Manchmal arbeiten Erfinder in der Werkstatt. Dann schlagen sie ein paar Nägel in ein Stück Holz. Und manchmal arbeiten Erfinder eben auch im Büro. Dann zeichnen sie oder telefonieren oder schreiben wichtige Briefe.

Fest steht: Wir brauchen einen Ort, an dem uns keiner stört. Da fällt uns der Schuppen im hinteren Teil des Gartens ein ein. Der Schuppen, von dem gelbe Farbe abblättert, war früher ein Hühnerstall. Und das merkt man: Er stinkt nach Federn und Hühnerkacke und Rührei. Außerdem gibt es noch eine schmale Hühnerleiter. Auf dem Dach quietscht ein Wetterhahn, der die Himmelsrichtungen anzeigt. Innen ist der Schuppen aber total gemütlich. Wegen der bunten Lichterkette, dem Fransenteppich und dem blauen Sofa mit den vielen Kissen. Das Tollste ist: Auf das Sofa passen wir alle drei drauf! In dem Schuppen steht auch ein großer Holztisch. Da drauf kann man bestimmt gut Experimente machen.

Tilda malt ein Schild, auf dem steht eine fette Drei.

„Kannst du das über die Tür nageln?“, fragt sie mich.

Klar kann ich. Die Frage ist nur: Warum?

„Sollten wir da nicht besser Erfinderschuppen draufschreiben?“, frage ich.

„Spinnst du?“, ruft Tilda. „Damit alle wissen, was wir hier vorhaben?! Bestimmt nicht!“

„Aber was bedeutet die Drei?“, fragt Walter.

Tilda stöhnt.

„Die Drei steht für uns“, erklärt Tilda. „Für Fred, dich und mich.“

Zugegeben: Ich dachte, die Zahl bedeutet, dass der Schuppen nicht nur eine Werkstatt ist, sondern auch ein Labor und ein Büro. Aber egal. So oder so ist das Schild echt cool. Irgendwie profimäßig.

„Was uns jetzt noch fehlt, ist eine Alarmanlage“, sagt Walter.

Eine Alarmanlage! Das ist eine super Idee! Stellt euch mal vor, jemand schleicht in den Schuppen. Dann klaut dieser Jemand unsere Erfindungen und kriegt den Nobelpreis! Und die Zimtschnecken! Und die ganze Kohle! Das wäre voll gemein!

Wir machen uns sofort an die Arbeit. Es ist keine große Sache, eine Alarmanlage zu bauen. Walter schleppt einen Eimer pinke Farbe an. Tilda besorgt eine Tüte Konfetti. Und ich bastle an der Vorrichtung, die dem miesen-fiesen Erfindungsklauer erst die Farbe auf den Kopf kippt und dann das Konfetti. Wumms. Die ganze Ladung. Und als allerletztes noch ein rohes Ei. Zack. So kann man den Dieb schon von Weitem erkennen und zur Polizei schleppen. Genial, oder? Dazu brauche ich nur ein Seil, ein paar Bretter und eine Leiter. Die Leiter steht noch im Schuppen, weil der in den letzten Ferien unsere Feuerwehrzentrale war.

Warum? Na, weil Tildas Oma die einzige Erwachsene ist, die uns in Ruhe lässt. Tildas Omas ist spitze! Leider liegt ihr Garten, in dem der Schuppen steht, eine halbe Weltreise von meiner Siedlung entfernt. Ups, das war eine Übertreibung. Unser Klassenlehrer Herr Fröschlein sagt, Übertreibungen sind meine Spezialität. Eine Übertreibung ist, wenn man etwas größer macht, als es ist. Oder länger. Denn natürlich ist es von mir zu Tildas Oma keine halbe Weltreise. Das würde ja eine Ewigkeit dauern. Aber eine viertel Weltreise, das ist es auf jeden Fall.

4. Kapitel
Schwitze-Sauna-Wetter

Leute, ich weiß nicht, wie ihr das seht. Aber für mich ist der Sommer die beste Jahreszeit! Erstens braucht man da keine Jacke. Zweitens hat alles offen, was offen sein muss: die Eisläden und das Freibad. Und was zu sein muss, hat zu: die Schule. Yippieyeah! Sechs Wochen lang kein Schreiben, kein Lesen, kein Rechnen. Dafür sechs Wochen lang Zeit, um was zu erfinden. Und heute ist erst der dritte Ferientag!

Wie gestern treffen wir uns im Garten von Tildas Oma. Natürlich komme ich als Letzter an. Aber das macht nichts. Die anderen haben mit dem Erfinden auf mich gewartet. Zumindest sieht es so aus, denn sie liegen faul im Gras unter dem gestreiften Sonnenschirm.

Odetta, die Pudeldame von Tildas Oma, liegt daneben und kaut an einem Knochen. Als Odetta mich sieht, wedelt sie mit dem Schwanz. Hunde mögen mich. Und ich mag Hunde. Ich mag auch Katzen, Pferde, Schweine, Eisbären und Wasserbüffel. Eigentlich mag ich alle Tiere. Blöderweise habe ich kein eigenes. Manchmal stelle ich mir vor, dass Odetta mein Hund ist.

„Wollen wir gleich mit dem Erfinden loslegen?“, frage ich meine Erfinderkollegen. Aus dem Werkzeugkasten meiner Mama habe ich einen Schraubenzieher und eine Zange stibizt. Damit will ich unbedingt sofort irgendwas machen.

„Ich weiß nicht“, murmelt Tilda und gähnt. „Ich bin müde. Heute ist es sooo heiß. Richtiges Schwitze-Sauna-Wetter.“

Walter nickt. „Da kann man gar nicht denken“, seufzt er. „Außerdem habe ich einen Wahnsinnsdurst.“