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Die junge Autorin wurde im September 1997 geboren, schreibt und veröffentlicht unter dem Namen Alice Easton Ihre Werke.

In Ihrer Freizeit widmet Sie sich dem Schreiben von Geschichten.

Die Gefährten der Magier ist Ihr erstes veröffentlichtes Buch.

© 2017 Alice Easton

Umschlaggestaltung, Illustration: Alice Easton

Verlag und Druck: tredition GmbH, Hamburg

ISBN

978-3-7439-1644-9 (Paperback)

978-3-7439-1961-7 (Hardcover)

978-3-7439-1646-3 (e-Book)

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Die Gefährten der Magier

Alice Easton

Prolog

Das Schlachtfeld war mit toten Körpern und Blut übersät. Kein Ende der Leichen war in Sicht und doch hatte ich die Hoffnung, dass irgendwo ein gefallen Kameraden zu finden war. Ich wusste, dass es sinnlos war, aber ich wollte die Hoffnung einfach nicht aufgeben, zu viele mutige Krieger hatten ihr Leben gelassen und ich wollte wenigstens noch einen retten.

Als ich über die Toten stieg und ich keinen lebenden Kameraden ausfindig machen konnte, suchte ich nach Überlebenden bei den Menschen, auch wenn sie meine Feinde waren, so konnte ich sie nicht sterben lassen.

Ich hatte den Kampf aus den hinteren Reihen beobachtet, meine Aufgaben lagen eher in der strategischen Kriegsführung und so war ich dort in der Formation besser aufgehoben, als an der Front.

Viele meiner Kameraden hatten sich im Laufe der Schlacht in einen Drachen verwandelt und unzähligen Menschen das Leben genommen und so Schuld auf sich geladen.

Ich dagegen hatte noch nie ein Leben genommen und hatte mir fest vorgenommen auch weiterhin keines zu nehmen. Dem Himmel sei Dank, war ich noch nie in einer so schlimmen Lage gewesen, in der ich meinem Gegenüber den Tod schenken musste.

Nach Minuten, die sich wie Stunden angefühlt hatten, entdeckte ich einen noch atmenden Menschen und musste darauf feststellen, dass er über und über mit Wunden übersät war.

Die Verletzungen trieften über mit Blut, was bereit Fliegen und anderes Getier angelockt hatte.

Meine Knie gaben nach und so untersuchte ich sorgsam den Körper des Soldaten.

Vorsichtig Verband ich seine Wunden mit einem Stück Stoff das ich von meiner Kleidung riss.

Mein Blick wanderte zu seinem jugendlichen Gesicht und seinen dunklen Haaren, die bereits mit Staub, Dreck und Schweiß verklebt waren.

Ich packte mir den jungen Mann auf die Schulter und zog ihn mit mir in das Zeltlager, wo die vielen Verletzten behandelt wurden, die es durch diesen Krieg lebend geschafft hatten.

Als ich ein paar Jahre später diese Gestalt wieder entdeckte, war sie bereit älter geworden und die Spuren der Zeit zeichneten sich auf seinem Körper ab.

Mir war es gestatten länger zu auf dieser Welt zu wandeln, als die andere Wesen und infolgedessen alterte ich nicht so schnell und deshalb sah ich noch genauso aus, wie an dem Tag.

In dem Blick des Mannes war Staunen, Wut und Verärgerung zu lesen.

Mir machte es nichts aus, da ich in meiner Drachengestalt vor ihm stand und mit Sicherheit dachte er in diesem Moment an die vielen Menschen die ihr Leben in dem Krieg lassen mussten und auch ich ließ meine Gedanken kurz zurück wandern und erinnerte mich an die vielen Leichen, die sich um mich gestapelt hatten, als ich damals nach Überlebenden gesucht hatte.

Teil 1

Kapitel 1

§2 Die Ausbildung zum Magier

dauert fünf Jahre.

Im 3. Jahr der Ausbildung muss

ein Hauptfach in Magie gewählt

und mit entsprechenden Kursen

ausgeführt werden.

Es war wie jedes Mal, als ich den Raum mit den vielen bekannten Gesichtern betrat, ich fühlte mich unwohl und fehl am Platz.

Die Schritte, die meine Schuhe machten, hallten durch die Stille. Meine Roben schliffen auf dem Boden, denn mein Körper füllte diese Kleidung nicht völlig aus.

Mein Körper war zierlich und etwas keiner, als bei den anderen Jungen in meinem Alter.

Der Platz auf den ich jeden Tag saß, war hinten im Zimmer und ich achtete darauf nicht zu sehr hervorzustechen.

Keiner wollte mir einen guten Morgen schenken, als ich den Weg zu meinem Sitzplatz antrat, aber das war üblich, keiner redete mit mir, nur die leisen flüsternden Stimmen meiner Klassenkameraden erfüllten den Raum mit etwas Leben.

Es war das zweite Jahr in unserer Ausbildung zum Magier und somit waren wir nun die Vorbilder für die neuen Magierschüler im ersten Jahr.

Allmählich kamen auch die restlichen Schüler des zweiten Lehrjahres in das Klassenzimmer und der Raum war nun immer mehr erfüllt von Leben und sich freuenden Schülern, die es nicht erwarten konnten neues Wissen zu erlernen.

Der Lehrer, ebenfalls ein Magier, hieß Amin und betrat das Klassenzimmer, dabei ließ er seinen Blick durch die Reihen wandern.

Die Schüler waren nun still und achteten auf den Mann im mittleren Alter, der vor vielen Jahren ebenfalls diesen Raum zum Lernen genutzt hatte.

Die Stimme des Lehrers erfüllte den Raum und ließ die vorrübergehende Stille schleunigst entweichen.

,,Ihr seid nun im 2. Jahr eurer Ausbildung und seid ein Vorbild für die Frischlinge im ersten Jahr. Das bedeutet jedoch nicht, dass dieses Jahr einfacher wird. Schon am Ende eurer ersten Woche in diesem Schuljahr sollt ihr beweisen was ihr im ersten Jahr gelernt habt und das ihr ebenso gereift seid wie eure Kräfte, im Laufe der Zeit.‘‘

Erwartungsvoll sah er in die Runde.

Die Schüler spiegelten unterschiedliche Gefühle wieder, Vorfreude, Ungeduld, oder auch Hunger nach Anerkennung.

Doch wer in mein Gesicht sah, erkannte sicher nur Angst und Zweifel.

Schon das erste Jahr war für mich kein Leichtes gewesen, denn die magische Veranlagung in mir, war nur leicht ausgeprägt.

Die Beziehung zum Rektor hatte mich auf der Schule gehalten und hatte meinen Weg voran getrieben. Der Rektor war für mich ein Vater, obwohl er eigentlich nur mein Onkel war.

Im Grunde gewährleistete er meinen Abschluss, auch wenn meine Kräfte sich noch nie zur Gänze gezeigt hatten und andere Schüler weitaus besser waren als ich.

Dies war auch der Grund, dass ich von vielen, besonders von den anderen Schülern, verspottet wurde.

Der Lehrer holte mich wieder in die Gegenwart, als er weitersprach.

,,Am Ende der Woche muss jeder von euch einen Vertrauten, euren Gefährten beschwören.‘‘

Lächeln und freudige Gesichter füllten das Zimmer. Ich vergrub mich in der Zwischenzeit immer weiter unter den Tisch.

,,Euer Gefährte ist für den Rest eures Lebens an eurer Seite und ist für eure Sicherheit zuständig, ebenso wie ihr für Seine.‘‘

Es war eine Sache für sich selbst verantwortlich zu sein, aber noch für ein zweites Wesen, war merkwürdig, da man kaum allein mit meiner Situation zurecht kam, andere machten sich sicher nicht so viele Gedanken wie ich. Doch ich konnte die vielen Gedanken und Sorgen nicht aus meinem Kopf verbannen.

Aus irgendeinem Grund musste ich jetzt schon mein zukünftiges Wesen bemitleiden, da es von mir keine großen Taten erwarten durfte.

Die andere Frage war jedoch, ob ich überhaupt in der Lage war meinen Gefährten zu beschwören.

,,Die restliche Woche müsst ihr euch gründlich vorbereiten und zudem müsst ihr euch Gedanken machen, wie ihr euer Wesen an euch binden wollte. Dieser Prozess ist tief und sehr intim, er kann für eure Zukunft sehr entscheidend sein und eure Stütze in schweren Zeiten sein. Überlegt euch eure Worte gut und denkt gründlich über diesen Prozess nach.‘‘

Der Ausdruck des Lehrers wurde ernster und spiegelte sich darauf auf den Gesichtern der Schüler wieder.

,,Nun müssen wir über die verschiedenen Wesen und Kreaturen dieser Welt Informationen einholen, denn jeder wird bald ein anderes Wesen an seiner Seite haben. Es kommt auf euer Temperament und euren Charakter an, welches Wesen sich auf eure Beschwörung angesprochen fühlt.‘‘

Bei diesen Worten wurde mir bange, meine Zweifel wuchsen, denn wer würde sich schon für mich interessieren.

,,Wie euch sicher bekannt ist habe ich als meinen Gefährten einen 4-flügeligen Adler. Er steht für den König der Vögel. Durch seine scharfen Augen hat er alles im Blick und kann so auf alle Gefahren vorbereitet sein.‘‘

Das Wesen passte eindeutig auf unseren Lehrer, es ist wie, als wären diese Beiden sich nie fremd gewesen.

Man sah die Beiden oft an der frischen Luft umher ziehen. Dabei flog der Adler immer über seinem Magier und achtete auf jede Veränderung in der Umgebung.

Lehrer Amin schwelgte dabei immer in Gedanken und überließ seinem Gefährten seine Sicherheit.

,,Aber dieses Wesen ist nur eines von Hunderten die in unserer Welt zuhause sind. Aber dies werden wir alles die nächsten Wochen lernen. Als erstes beginnen wir mit den Elfen, diese sind besonders naturverbunden und haben eine äußerst spezielle Persönlichkeit. Sie sind aber ebenso mächtig, auch wenn sie auf den ersten Blick nicht danach aussehen. In den kleinen Wesen steckt eine große Macht und diese sucht seinesgleichen, deshalb gibt es nur wenige Magier mit diesen winzigen Geschöpfen an der Seite.‘‘

Fleißig machten sich die Schüler des zweiten Lehrjahrs auf, alles aufzuschreiben und zu dokumentieren, was unser Lehrer sagte, damit in den Köpfen keine Wissenslücken entstehen konnten und damit wir für Arbeiten nachschlagen und lernen konnten.

Ich strich mir durch mein kurzes braunes Haar und versuchte mich weiter auf den Unterricht zu konzentrieren, auch wenn meine Gedanken heute immer wieder zu einem anderen Ort wanderten.

Ich machte mir Sorgen, ob ich überhaupt in der Lage war irgendein Wesen zu beschwören. Der Lehrer redete derweil ungehindert weiter und ließ mich meinen Sorgen und Nöten nachgehen, die sich in meinem Kopf einzunisten versuchten.

Kapitel 2

§3 Jeder Magierschüler des zweiten Lernjahres

muss einen Gefährten beschwören und diesen an

sich

binden. Der Gefährte ist für den

Rest seines Lebens an diesen Magier gebunden.

,,Hast du dir bereits Gedanken über deine Beschwörung gemacht?‘‘

Mein Onkel saß mir gegenüber und sah mit neugierigen Blicken in mein Gesicht.

Mein Gesicht lief rot an als mir klar wurde, dass der Tag der Beschwörung des Gefährten schon in 2 Tagen war und ich hatte immer noch keine Idee was ich als Formel benutzen konnte.

Onkel Oscar entfuhr ein tiefer Seufzer.

,,Mein Junge, du hast bereits im ersten Jahr keine großen Leistungen geschafft, bitte mach dir doch ein wenig Gedanken für deine Zukunft. Nur weil ich der Rektor der Schule bin, bist du hier und hast das Recht hier zu lernen.‘‘

Diese Tatsache war mir jedoch mehr als bewusst, schon oft hatten mich unzählige Lehrer und Schüler die besser waren als ich, und davon gab es viele, daran erinnert.

Eine Magier-Schule zu besuchen, war keineswegs eine einfache Sache, denn man musste sich als Jugendlicher dafür qualifizieren. Selbst wenn man doch magische Fähigkeiten hatte, konnten es sich viele ärmere Menschen nicht leisten, an solchen Schulen angenommen zu werden.

Viele griffen darauf zu dem normalen Leben bei ihren Familien und legten den Wunsch nach dieser Ausbildung ab.

Es klopfte an der Tür und unser gemeinsames Abendbrot wurde unterbrochen. Es kam oft vor, dass mein Onkel zu wichtigeren Dingen als ein gemeinsames Essen mit seinem Neffen gerufen wurde.

Aber ich machte ihm keine Vorwürfe, denn er hatte mich großgezogen und ich verdankte ihm viel zu viel. Zudem war er immer für mich da, denn in meinem kurzen Leben hatte ich meine Eltern schon früh verloren und stand allein da. Durch ihn hatte ich die Möglichkeit erhalten mir ein Leben und meine Zukunft aufzubauen.

,,Emilio verzeih mir ich muss etwas erledigen.‘‘, mein Onkel sah mich mit einer Spur Mitleid in den Augen an, jedoch erwiderte ich es mit einem Lächeln, dass es mir nicht ausmachen würde, wenn er jetzt gehen musste.

Wir verabschiedeten uns und ich ging in mein eigenes Zimmer zurück.

Der Weg zum Wohnheim der Schüler war nicht weit und er wurde sogar beleuchtet, so dass Schüler auf keine dummen Gedanken kommen konnten.

Erst letztes Jahr wurde ich von ein paar Jungs und sogar Mädchen jämmerlich in die Flucht geschlagen. Es wurde als Streich unter Schülern abgetan, aber ich kannte die Wahrheit. Durch meine magischen Kräfte, die so schwach waren war ich ein leichtes Ziel.

Kurzum, es war demütigend sogar von Mädchen mit Zauber bombardiert zu werden ohne irgendetwas ausrichten zu können. Mein Onkel hatte mich mit ein paar wirkungsvollen Heilzaubern von den Verletzungen und Prellungen geheilt, die ich an dem Abend davon getragen hatte. Seitdem benutzte ich keine Abkürzungen mehr und versuchte auf dem schnellsten Weg in meinen privaten kleinen Raum zu gelangen ohne Aufmerksamkeit zu erregen.

In meinem Zimmer angekommen warf ich mich auf das Bett und machte mir noch nicht mal die Mühe meine Roben auszuziehen, auch wenn diese am nächsten Morgen mit Sicherheit zerknittert sein würden.

Mein Blick wanderte zur Decke und die Gedanken in meinem Kopf verhinderten das ich in den Schlaf glitt, sowie die restlichen Nächte zuvor.

Der Gedanke, dass ich keinen Gefährten an mich binden konnte hielt mich wach und verfolgte mich dieser bis in meine Träume.

Selbst die darauf folgende Nacht fand ich ebenso keine Ruhe und so rückte der Tag der Beschwörung immer näher.

An diesem Tag musste ich mich nun endlich der Realität stellen, auch wenn ich am liebsten davon gelaufen wäre.

In den feinsten Roben die ich noch in meinem Schrank finden konnte stellte ich mich bei der Gruppe der Schüler ganz hinter.

Es war ein großer Tag und das lockte alle Menschen die in dem Schulgelände wohnten an.

Bedienstete und Lehrer, sowie andere Schüler gesellten sich zu den Auserwählten, die in wenigen Minuten einen Gefährten an ihrer Seite haben sollten.

Selbst der Rektor kam um sich die Feier anzusehen oder er war nur meinetwegen gekommen, jedoch machte mich dieser Gedanke nur noch nervöser und so verdrängte ich diesen so schnell wie möglich aus meinen Kopf.

Im Grunde verlief die Ansprache der Lehrer wie das Jahr zuvor auch und alle Anwesenden wurden der Reihe nach aufgerufen.

Letztes Jahr hatte ich mir einen guten Platz gesichert und hatte beobachtet, wie die älteren Schüler einer nach dem anderen ihren Gefährten herbei gerufen hatten. Zu diesem Zeitpunkt wuchs in mir die Eifersucht und ich wünschte mir einen Gefährten herbei, doch die Angst, dass ich nun keinen beschwören konnte, war lähmend.

Als ich der Szene vor mir wieder Beachtung schenkte, hatte bereits Kay, mein sogenannter Erzfeind einen wirklich außergewöhnlichen Gefährten beschworen, Neid flammte in mir in dieser Sekunde auf.

Einen schwarzen Phönix, mit Flammen die seines gleichen suchten, zu mindestens hatte man uns diesen Spruch im Unterricht näher gebracht

Die Lehrer tuschelten und nickten anerkennend mit den Köpfen. Man konnte den Stolz in ihren Augen sehen und mein Neid und die Eifersucht wuchsen immer mehr in mir heran, obwohl die Angst noch in mir saß und an mir nagte.

Ein Siegerlächeln breitete sich auf dem Gesicht des muskelbepackten Kay aus.

Kay war mir schon am ersten Schultag vor einem Jahr unsympathisch und das beruhte auf Gegenseitigkeit, denn er war derjenige, der mir das Leben an dieser Schule unnötig schwer machte.

Mit dem Phönix auf der Schulter ging er zu den Schülern, die bereits die Beschwörung vollzogen hatten und sofort wurde er von den anderen mit Beifall empfangen.

Der gut gebaute Musterschüler fuhr sich durch sein sandfarbenes Haar und sein Ego wuchs mit jeder Minute.

,,Emilio.‘‘

Der Klang meines Namens lief mich zusammenzucken und vorsichtig ging ich auf die freie Fläche zu, die für die Beschwörung vorgesehen war.

Nervös trat ich von einem Fuß auf den anderen und leises Lachen ließ die Stille durchbrechen.

Um ehrlich zu sein wusste ich noch nicht einmal meine Beschwörung, ich hatte alles vergessen was ich mir noch vor wenigen Stunden zusammen gewürfelt gelegt hatte.

Ich wurde immer nervöser und die erwartungsvollen Gesichter stachen förmlich durch mich hindurch.

Ich wusste was ich zu tun hatte und so sagte ich im Stillen meine Beschwörung auf, die mir gerade spontan in den Sinn gekommen war.

Die Worte des Lehrers kamen mir in den Sinn und genauso wie er die Beschwörung beschrieben hatte, fand sie nun tatsächlich statt.

Ich versank in Gedanken und es war nichts weiter als eine schwarze Wand, die um mich herum gebaut war.

In die Stille sprach ich meine Wörter, die nur für mich und meinen zukünftigen Gefährten zu hören waren.

In meinem Leben gibt es wenigen die mir vertrauen und noch weniger vertraue ich jemanden. Jedoch bin ich bereit meinem Gefährten zu vertrauen und ihn in allem zu unterstützen.

Du wirst an meiner Seite sein, so wie ich verspreche immer an der deinen Seite zu sein.

Ich werde dir die Treue schwören, so wie du die Treue hoffentlich zu mir schwörst.

Gemeinsam und Seite an Seite stellen wir uns den Herausforderungen, die uns in den Weg gestellt werden.

Es ist mir völlig gleich welches Wesen du bist, denn ich bin froh künftig an deiner Seite zu wandeln.

Ich öffnete kurz die Augen und sah nichts als ich meine Umgebung nach einen Wesen absuchte, den ich mit meiner Beschwörung angelockt hatte.

Langsam stießen mir schon die Tränen in die Augen, es war definitiv kein schönes Gefühl vor allen versagt zu haben.

Ein letzter Gedanke schoss mir noch durch den Kopf und leise sprach ich diesen in die Stille und Schwärze aus die sich um mich versammelt hatte.

Ich weiß ich habe nicht viel zu bieten, jedoch werde ich meinen Gefährten beschützen und hüten. Selbst mein Leben würde ich für Ihn geben um für seine Sicherheit zu sorgen.

Es wäre mir eine Ehre, wenn du mein Gefährte werden würdest und mich in meinem Leben begleitest, sowie ich in deinem.

Ich öffnete wieder meine Augen und tiefer Schmerz durchzuckte mich als ich wieder kein Wesen vor mir sah.

Enttäuscht ließ ich den Kopf sinken.

Als keiner ein Wort sagte, blickte ich nach oben und sah mir die Gesichter derer an, die um mich standen. Schließlich konnte ich nicht ewig hier stehen bleiben. Doch was ich sah, war etwas, was ich nicht erwartet hatte.

Furcht und Unglauben spiegelte sich in den zahlreichen Gesichter wieder und verwirrt drehte ich mich um und erblickte ein weißes Geschöpf.

Riesig und mit weiten Flügeln stand es dicht hinter mir und steckte seinen Kopf in meine Richtung und lief von seinen großen Nüstern ein Schnaupen entweichen.

Vor Schreck fiel ich nicht gerade elegant auf meinen Po.

Das Wesen legte seinen Kopf schräg und sah auf mich hinab, als würde es mich mustern.

Blaue Augen so rein und sauber wie das Wasser am großen Meer am Ende des Königreichs.

Es erinnerte mich an meinen Urlaub mit meinem Onkel, den wir unternommen hatten, als ich noch klein war und gerade zum Buben geworden war.

Er überraschte mich damals mit diesem kleinen Urlaub und gemeinsam fuhren wir in einem wunderbaren und erholsamen Sommer an das Meer.

Diese Augen waren wie eine ferne Erinnerung an diese sorgenfreie Zeit.

Das große Wesen ging mit seinen großen Schritten um mich herum und sah mich prüfend an.

Ich hatte keine Ahnung was ich tun sollte, ich saß einfach nur mit meinen weitaufgerissenen Augen da.

Jemand riss sich aus der Starre und rief alle aus deren Gedanken.

,,Es ist ein Drache. Fangt ihn und lasst ihn nicht entkommen.‘‘

Kapitel 3

§6 Im ersten Jahr der Ausbildung

für Magier steht das Fach

Geschichte an erster Stelle.

Hierbei werden die Schüler

besonders auf den Krieg mit den

Drachen aufgeklärt, der sich vor

20 Jahren ereignet hatte und

beiderseits viele Opfer gefordert hatte.

,,Es ist ein Drache. Fangt ihn und lasst ihn nicht entkommen.‘‘

Diese Worte rissen selbst das Geschöpf aus seiner Ruhe und mit großer Sorgfalt blickte das Wesen in die Runde der Magier.

Ein weißer Drache mit Flügeln, die einen bis ans Ende der Welt bringen konnten. Mit offenem Mund sah ich meinen Gefährten an und Tränen der Freude traten mir in die Augen.

Es war eine verblüffende Vorstellung auf den Rücken des Tieres zu sitzen und in der Welt herum zu reisen.

Angsterfüllte Blicke um mich herum holten mich zurück.

Die Magier reihten sich auf und versuchten ein paar Zauber zu wirken, jedoch würden sie damit auch auf mich zielen, was das Vorhaben stoppen ließ.

Jedoch ließ sich einer nicht davon abhalten und ließ seinen Gefährten einen Erguss von Feuer auf mich richten.

Es war Kay und bevor ich überhaupt reagieren konnte, legte der schneeweiße Drache seinen Körper sorgfältig um mich.

Seine Kopf hatte dieser nach innen gewannt, so dass die Kuppel seines Körpers ein Schutz für uns beide war.

Die meeresblauen Augen ließen mich nicht los und so betrachteten wir uns innig weiter ohne einen Gedanken an die Außenwelt zu verschwenden.

Es war ein merkwürdiges Gefühl mit einem anderen Wesen verbunden zu sein, doch es fühlte sich genauso gut an, wie es merkwürdig war.

In diesem Moment fiel mir wieder ein das mich beinahe das Feuer von Kays schwarzem Phönix getroffen hätte.

Im Grunde waren wir noch nicht einmal richtige Gefährten, da ich das Wesen noch nicht richtig an mich gebunden hatte und schon schuldete ich ihm mein Leben.

Von außen dran eine Stimme in das innere unserer Kuppel und ich erkannte sie als die Stimme meines Onkels und Rektors.

,,Sofort aufhören habe ich gesagt!‘‘

Sorgfältig auf die Außenwelt achtend öffnete der Drache seine großen, majestätischen Flügel und drehte sich so, dass er schützend an meiner Seite stand.

,,Alles in Ordnung mit dir?‘‘, fragte mein Onkel Oscar.

Ich richtete meinen Blick auf ihn und merkte, dass ich noch immer auf dem Rasen saß und richtete mich nun langsam auf.

,,Was hast du für eine Beschwörung verwendet?‘‘, wollte er wissen.

Ich hatte keine Antwort darauf, denn ich wusste selbst nicht richtig was ich zuvor gesagt hatte, es waren einfach Worte die mir durch den Kopf gegangen waren.

Mein Onkel nickte nur als ich ihm eine Antwort auf seine Frage gab und drehte sich nun zu den anderen Magiern um.

Fragend sah ich zu dem Geschöpf auf, dass ich zuvor geschworen hatte und dieses erwiderte meinen Blick.

Der Drache suchte mit deinen Augen mögliche Verletzungen an meinem Körper, woher ich das so genau wusste, konnte ich nicht sagen, doch mir war es zu hundert Prozent klar.

Es legte den Kopf schräg und ließ seinen Blick noch einmal prüfend in die Runde gleiten.

Es schien meinem Erzfeind Kay etwas zu lange zu dauern und sprach nun mit bestimmend.

,,Ein Drache ist inakzeptabel. Er sollte vernichtet werden.‘‘

Der Drache ging in eine angriffslustige Position und ließ den jungen Mann, der soeben ein Todesurteil gesprochen hatte, nicht mehr aus den Augen.

Ein Knurren entfuhr ihm und mit Sorgfalt ließ er einen schützenden Flügel über mir.

Selbst Kay wich ein Stück zurück, was mich beinahe zum Lachen gebracht hätte.

,,Keine Angst wir werden dir nichts tun.‘‘, sprach der Rektor zu dem Drachen, der nun den Blick von dem erschrockenen Kay abwandte.

,,Wir sind an das Gesetz gebunden und wenn mein Neffe dich als Gefährten gerufen hat, müssen wir dies tolerieren.‘‘

Dem Drachen war die Angespanntheit ein wenig abgefallen und ließ langsam seinen Flügel sinken um zu zeigen, dass er auch anders konnte.

Lange Zeit starrten wir uns nur alle gegenseitig an und warteten bis irgendjemand das Wort erhob und die Stille brach. Mit jeder Sekunde entspannte sich die Situation und alle atmeten erleichtert auf.

,,Nun denn. Als nächster und letzter Schritt der Beschwörung werden die zwei Gefährten nun aneinander gebunden.‘‘, sagte Oscar.

Einige missbilligende Blicke blieben jedoch noch erhalten, die ich versuchte auszublenden.

Das war nun der nächte entscheidende Moment. Ich drehte mich zu meinem Drachen um und ließ die üblichen Worte der Bindung aus meinem Mund entweichen.