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Mein Eintracht-Tagebuch
Gras wächst auch nicht schneller, wenn man dran zieht ...
Mit Vorwörtern von Heribert Bruchhagen und Gerd Steines, sowie Einleitungen ebenfalls von Gerd Steines
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Alle Rechte vorbehalten • Societäts-Verlag
© 2011 Frankfurter Societäts-Druckerei GmbH
Satz: Nicole Proba, Societäts-Verlag
Umschlaggestaltung: weltdesign, Frankfurt am Main
Titelfoto: © Alexander Mirsch
eBook: Beltz Bad Langensalza GmbH, Bad Langensalza
ISBN 978-3-7973-1247-1

Vorwort

In Frankfurt geht man zum Fußball, weil man vorher nicht weiß, wie es ausgeht.
Dieser Satz gilt bei der Eintracht von Sonntag bis Freitag. Am Samstagabend jedoch – nach dem Spiel – haben wir es bei Sieg oder Niederlage aber alle gewusst, warum, wieso und weshalb alles so gekommen ist.
Schließlich haben wir alle ja selbst Fußball gespielt in der Schule und auf der Straße! Und … je länger dies her ist, umso variantenreicher war das eigene Spiel im vertrauten Kreis. Zeitzeugen müssen da nicht herhalten, sie sind auch nicht erwünscht.
Man ist damals die 100 m so um die 11 Sekunden gelaufen und war mit der Schülermannschaft mindestens Kreismeister.
Dann kam entweder eine Knieverletzung – ich kenne keinen 14-jährigen Knieverletzten – oder man hat sich halt für die Berufskarriere und gegen den Profifußball entschieden, obwohl eine Profikarriere möglich war.
Auch die Kameradschaft war bestens, und man hat wie Pech und Schwefel zusammengehalten. Wer hat eigentlich kontrolliert, welche Bindungsfähigkeit Schwefel hat?
Warum sieht man das bei den Millionären in kurzen Hosen nicht mehr? Gut, bei der Mannschaft, die gewonnen hat – auch bei der sind die Hosen übrigens nicht mehr kurz – war noch etwas wie Zusammenhalt zu sehen, doch der Verlierer war ja ein Hühnerhaufen ohne jeden Zusammenhalt. Und im Übrigen: So kann es nicht weitergehen. Es muss etwas passieren. Die Mannschaft und der Verein müssen klar erkennbare Ziele haben. Schau’ mal rüber in die Nachbarstadt, dort wissen sie, wie es gemacht wird. Und so lange die am Ruder sind, wird die Wirtschaft nie einsteigen. Jedoch, zumeist sitzen Vertreter der Wirtschaft sehr wohl am Ruder!
Aber was nutzt das ganze Rudern, wenn man sich nicht über die Richtung verständigen kann. Ganz im Vertrauen, so wird das nichts! Und noch was, so lange der Meier in der Defensive rumturnt, kann das nichts werden.
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Eigentlich wollte ich mir in diesem Jahr das Gekicke nicht mehr antun, doch mit wem soll ich denn reden, wenn ich am Samstag nicht dabei war. Wer kümmert sich dann samstags um mich? Und wer weiß, zuletzt gab es doch Ansätze zum besseren Fußball, auch wenn die Ergebnisse es noch nicht hergaben, auch wegen Schiedsrichterpech …
Und noch was: einmal Eintracht, immer Eintracht!
Heribert Bruchhagen

Hurra, wir lesen noch!

 
Der alle Erwartungen übertreffende Erfolg von »Den Schal enger schnallen und in die Ohren spucken«, das erste Buch mit gesammelten Eintracht-Frankfurt-Kolumnen von Hendrik Nachtsheim, widerlegt Skeptiker, die das auf Papier gedruckte Buch zu einer aussterbenden Gattung erklären.
Zumal der Erfolgsweg mit Stolpersteinen gepflastert schien. Die abgedruckten Kolumnen waren allesamt schon im Sportteil der Zeitungen des mittelhessischen MDV-Verlages (Gießener Allgemeine, Wetterauer Zeitung, Alsfelder Allgemeine) erschienen, konnten auch online nachgelesen werden und hatten zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung in Buchform keine aktuelle Bedeutung mehr. Und dann der Autor! Zwar ein großer Name, in Hessen einer der größten überhaupt, jedoch: ein Comedian!? Auf der Bühne ein Naturereignis, dort ein Mann des virtuos gesprochenen Wortes – aber auch einer des geschriebenen, in einem Buch, ohne musikalische oder mimische Verstärkung?
Und überhaupt: Komik. Beim Sport und beim Sex versteht der damit beschäftigte Mensch keinen Spaß, der Fan erst recht nicht, jedenfalls nicht, wenn es um seine eigene Mannschaft geht. Wie sollte das nur gut gehen?
Der Schreiber dieses Vorworts, hiermit sei’s reuig zugegeben, gehörte zu den größten Pessimisten des Buchprojektes. So viele Handicaps!
Doch über allen Stolpersteinen schwebt Henni. Er schrieb und schreibt seine Kolumnen nicht als fußballferner Witzemacher, sondern als ausgewiesener Fachmann und genauso kreativ, akribisch vorbereitend und sorgsam formulierend wie für »Badesalz«-Sketche oder Lieder für seine Solo-Auftritte als Sänger. So geriet jede Eintracht-Kolumne zu einem kunstvollen Mix aus Sketch und Kommentar, Humor und Fachwissen, und das heiße Herz des ausgewiesenen Eintracht-Fans schrieb immer mit.
Mittlerweile hat Henni mit seinen Kolumnen schon fünf Eintracht-Spielzeiten begleitet, seit August 2009 nicht nur in den MDV-Blättern, sondern auch in der Frankfurter Neuen Presse und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Die erste Auflage des ersten Kolumnen-Buches ist längst ausverkauft, die zweite Auflage schon fast, und dem vorliegenden zweiten Buch sahen die Henni- und Eintracht-Fans schon seit Monaten mit großer Vorfreude entgegen.
Ohne Matthias Beltz würde es keines der beiden Bücher geben. Womit wir zur Vorgeschichte der Kolumnen kommen. Der unvergessene hessische Kabarettist hatte um die Jahrtausendwende herum die Verbindung zwischen seinem Freund Henni und dem MDV-Sportredakteur geknüpft, seinem ihm freundschaftlich verbundenen Gießener Landsmann. Mit diesem als Stichwortgeber bildeten Beltz und Nachtsheim zunächst ein gut gelauntes und glänzend aufgelegtes Duo, das für die den Sportteil der MDV-Zeitungen täglich eröffnenden »Anstoß«-Kolumnen über Sport, Gott und die Welt sprach, mit besonderer Berücksichtigung der Frankfurter Eintracht.
Bald schon stellte sich heraus, dass Henni Nachtsheim nicht nur Fan, sondern auch ein extrem kundiger Eintracht-Fachmann war, mit Detail-Wissen im Kopf, das der Redakteur nicht mal im Archiv hatte. Es lag nahe, diesen Schatz zu heben. Henni stimmte sofort zu, womit die Vor-Geschichte beendet ist. Seitdem schreibt Henni unter seinem Geburtsnamen Hendrik Nachtsheim Eintracht-Kolumnen, was signalisieren soll: Hier führt nicht der Comedian einen Sketch auf, sondern der Kenner fachlich Fundiertes vor (das aber immer öfter zum grandiosen Sketch »ausartete«). Dabei spürt der Leser in jedem Satz die innere Freude des Schreibers und fühlt, dass hier einer zu seinen Wurzeln zurückgekehrt ist.
Denn Henni spielte schon früh aktiv Fußball, beginnend in der D-Jugend der Spielvereinigung Neu-Isenburg. Die hoffnungsvolle Karriere endete, »als ich mir bei den Junioren die Bänder gefetzt habe«. In der Verletzungspause absolvierte Henni das Reha-Programm bei einer Vorläufer-Gruppe der Rodgau Monotones, »und dann war es mit der Sportkarriere vorbei, weil die bei jeder Probe einen Kasten Bier plattgemacht haben, sodass ich innerhalb eines Monats zehn Kilo zugelegt habe und nur noch Musiker war«.
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Als Henni Nachtsheim Anfang der 80er Jahre Sportredakteur werden wollte, verhinderte ein unverhofftes Ereignis die Redakteurslaufbahn: »Damals hatte ich gerade bei den Rodgau Monotones angefangen, aber zugleich eine Sonntagsdienst-Stelle bei der Frankfurter Neuen Presse bekommen und dort die Oberliga Hessen betreut, also die Spielberichte zusammengestellt, Korrektur gelesen, auch Spiele besucht. Gerade als mir das Volontariat zusgesagt wurde, kam ›Erbarme, die Hesse komme‹ dazwischen, und so habe ich mich halt für die Musikerlaufbahn entschieden.«
»Erbarme, die Hesse komme!« Ein ewiger Hit, die eigentliche Hessen-Hymne, geschrieben von Henni Nachtsheim und seinem Partner Ali Neander.
»Unser David Bowie heißt Heinz Schenk.«
Unser Günter Netzer heißt . . . . nee, wirklisch ned! Bevor wir die engen Grenzen eigener Witzischkeit mit einem unpassenden Vergleich übertreten (mit Netzer hat Henni nur Größe, Haarfarbe und – nun ja, hatte – den genialen Fußball-Fuß gemeinsam, mit Heinz Schenk nichts), beschließen wir das Vorwort zum zweiten Kolumnen-Buch wie jenes zum ersten, auch wenn der furiose »Badesalz«-Comedian es wieder nicht gerne liest:
Privat ist Henni eine Seele von Mensch, bescheiden, liebenswürdig und hilfsbereit – ewwe ‘n ganz eschte Kerl!
Gerhard Steines
 

Zu Besuch bei Madame Xena

Bei den Olympischen Spielen in Peking singt eine hübsche kleine Chinesin die Vaterland-Hymne, nein, sie tut nur so, als würde sie singen, denn die Schöne ist nur das Double für die wahre Sängerin, die den Chinesen aber wegen ausgeprägter Wangenbäckchen und schiefer Zähne zu unscheinbar erscheint, um sie der Weltöffentlichkeit präsentieren zu können. Zur gleichen Zeit geht Henni in Frankfurt zur Wahrsagerin und lässt sich die neue Saison prophezeien. Er erfährt Erstaunliches, und das vertraut er seinem Tagebuch an.
Ein wenig irritiert ihn allerdings die füllige Figur der Wahrsagerin. Ist die gewaltige Xena etwa auch nur ein Double wie die kleine Chinesin? Und wenn ja … von wem?

Liebes Eintracht-Tagebuch,

vielleicht erinnerst Du Dich noch an mich. Als ich ein Junge war, und das mit der Eintracht und mir immer intensiver wurde, habe ich angefangen, Dir zu schreiben. Das war seinerzeit ein gutes Mittel, meine Gedanken, meine Sorgen oder auch meine euphorischen Gefühle zu verarbeiten. Zumal man »normalen« Menschen oft gar nicht vermitteln kann, wie es tief drinnen in der Seele eines Fußballfans aussieht … da bekommt man manchmal schneller eine von diesen weißen Jacken ohne Ärmel übergestülpt, als man sich erklären kann.
Ja, und nun habe ich beschlossen, Dir wieder zu schreiben. Das wird aufgrund meines Berufslebens mitunter unregelmäßig sein, aber schreiben werde ich! Weil ich sicher bin, dass es mir gut tun wird! Und wenn Du gleich erfährst, wie ich vor Kurzem versucht habe, mich auf die neue Saison einzustellen, wirst Du noch besser begreifen, wie wichtig das für mich ist!
Also, vor geraumer Zeit hat mir ein Freund von einer Wahrsagerin erzählt, die er aufgesucht hatte, und sie glaubwürdig als »der Hammer« angepriesen, da sie ihm treffsicher sowohl den neuen Job als auch die neue Freundin prophezeit hatte. Und da ich bezüglich Zukunftsfragen doch gerade dieser Tage stark verunsichert war, bin ich gestern tatsächlich auch hingegangen. Und ehe ich mich versah, saß ich ihr in ihrem kleinen Wohnzimmer schon gegenüber.
»So guter Mann, dann sagen Sie Madame Xena mal, warum Sie sind hier!«, eröffnete sie unsere Sitzung. Ich zögerte kurz, während ich sie erstmal musterte, wie sie da vor dieser unfassbaren Fototapete saß. Den mehr als fülligen Körper in bunte Tücher gewickelt, und bis über die Nase gezogen ein pinkfarbener Schleier, der lediglich einen Blick in ihre tiefblau umschminkten Augen zuließ. Die mir, unruhig blinzelnd, signalisierten, dass sie auf meine Antwort wartete. »Also gut«, begann ich, »ich bin seit Kindheit ein großer Fan von Eintracht Frankfurt. Und irgendwie hab ich ein leicht mulmiges Gefühl. Die neue Saison geht los, die anderen Vereine haben unglaublich aufgerüstet, und ich bin mir unsicher, wie das für uns laufen wird …« »Verstehe … Sie wollen Vorhersage für neue Saison. Machen wir! Sie geben mir Stichwörter, und ich würfele das aus … okay guter Mann?«, antwortete sie in einer eigenwilligen Mischung aus Polnisch und Hessisch. »Okay«, stammelte ich, während ich fieberhaft überlegte, was ich überhaupt alles wissen wollte.
»Vielleicht sollten wir erstmal mit ein paar anderen Vereinen anfangen, davon hängt ja auch viel ab. Gut, dass Bayern Meister wird, ist ja eh klar, und das ist ja auch nicht schlimm …« »Moment, guter Mann, wollen wir doch erstmal schauen, was Würfel dazu sagen …« Sie pfefferte genau diese in einen Karton. »Aha, kuck an … Bayern werden nämlich gar nicht Meister …« »Echt? Warum nicht?« »Wurstvergiftung! Irgendjemand hat komplette Mannschaft mit fabrikeigener Wurst gefüttert … alle böse krank, alle wochenlang Dünnschiss … kostet ganz viele Punkte!« »Das ist ja en Ding … hm, dann wird’s halt Werder!« »Nein, wird es auch nicht … ich sehe einen kleinen Brasilianer, der kloppt sich mit Manager, weil der ihm will wegnehmen olympische Medaille. Das ist schlecht für Stimmung, deshalb oft verlieren!« »Gut, dann halt Wolfsburg?« »Nein, in Wolfsburg gibt es Probleme, weil die gekauft haben zwei Papagallo aus Palermo. Die sehen aus zu gut, deshalb verdrehen sie gesamtes weibliches Personal auf Geschäftsstelle die Köpfe, daraufhin passieren schlimme Fehler in Buchhaltung. Verein ist Mitte Saison pleite!«
»Oh! Und Schalke?« »Auch nix. Haben innere Stimme, die ihnen verbietet, Erster zu werden!« »Was ist mit Leverkusen?« »Moment … ich muss gucken … eieiei … Spieler bekommen von Firma, der wo Verein gehört, neues Präparat zum besser Poppen …« »Was, die sind doch noch alle jung!« »Egal! Test geht los nach hinten, alle impotent, und dadurch depressiv!« »Kaum zu glauben. Können Sie denn sehen, wer dann Meister wird?« »Natierlich kann ich … ist sich Aufsteiger …« »Doch nicht etwa Köln?« »Sind Sie bescheuert, guter Mann? Dafür muss man nicht mal Würfel fragen, um zu wissen, dass dieser bekloppte Verein mit bekloppte Trainer, bekloppte Vorstand und bekloppte Geißbock nie mehr wird Meister in ganzes Leben! Nein, Verein ist südlich!« Damit war auch Gladbach ausgeschlossen. »Dann wird es Hoffenheim?« »Genau! Anfang von Saison läuft dort nicht gut, aber dann macht Besitzer von Verein Kaffeekasse auf und kauft davon beste Spieler von Barcelona, Chelsea und eine tolle Brasilianer von AC Mailand.« »Kaka!« »Dazu müssen Sie raus in Flur, 1.Tür rechts!« »Nein, so heißt der Spieler!« »Oje!« »Nix oje, das ist einer der besten Spieler der Welt! Und der kommt nach Hoffenheim? Fehlt ja nur noch Ronaldinho …« »Ist das der mit schwarze Haare und Bugs Bunny-Zähnen?« »Ja, genau der!« »Der kommt auch … aber hier nach Frankfurt!« »Was?! Wieso … wie … wie geht das denn?« »Ganz einfach. Der Hasenzahnmann ist zu dick und macht deswegen die berühmte Handkäsdiät in Klinik in Frankfurt-Sachsenhausen. Dort lernt er anderen dicken Brasilianer kennen …« »Caio!« »… die beiden müssen dauern trinken Süßgespritzten, darauf werden sie schwul, verlieben sich ineinander und deswegen bleiben beide zusammen hier. Beide werden wieder schön dünn und spielen wie junge Götter!« »Wahnsinn!« Du kannst Dir vorstellen, liebes Tagebuch, wie meine skeptische Haltung einer gewissen Euphorie wich! »Was sehen Sie denn noch bei der Eintracht?« Erneut flogen die Würfel.
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Eine Mischung aus Anmut und verschleierter Erotik … die geheimnisvolle Madame Xena!
»Sehe ich Mann in Trainingsanzug..« »Das ist Friedhelm Funkel!« »Aha … aber warum er tragen das Teil sogar nachts in Bett …? Egal … er ist entspannt und entschlossen zugleich … hat Mannschaft gut vorbereitet, Jungs spielen schneller als früher und wirken in Spiellage reifer …« Spielanlage!« »Sie müssen nicht scheißen klug, guter Mann … jetzt sehe ich noch einen Mann in Anzug..« »Das könnte Heribert Bruchhagen sein! Was sehen Sie genau?« »Er hat gepackt Journalisten an Kragen und ihn aus Fenster gehängt, weil der hat geschrieben zu optimistisch über Verein … sagt ihm, dass wenn er nicht realistischer schreibt, er ihn lässt los!« »Das ist Heribert Bruchhagen!« Ich kam zur Frage der Fragen, und meine Stimme zitterte vor Aufregung, »… und wievielter wird die Eintracht?« Ein letztes Mal sausten die Würfel in den Karton »Sechster!« »Das ist ja super!« »Macht 100 Euro! Aber keine Quittung … Quittungsblock ist alle …«
Wie in Trance bezahlte ich, um mich dann auf den Weg zu meinen Freunden in unserer gemeinsamen Stammkneipe zu machen. Als ich alles berichtet hatte, schwieg jeder erstmal ergriffen, bis mein gewichtiger Freund Brocken die Stille durchbrach. »Darauf geb ich aaner aus! Henni, du wie immer en Süßgespritzte?« »Nee, ab heute nur noch sauer!«, entgegnete ich. Kurz darauf stand er mit vollem Tablett wieder am Tisch. Ich lächelte ihn dankbar an, bis mich plötzlich etwas stutzig machte. »Sag mal, Brocken, auch wenn das Licht hier ziemlich schummrig ist … bist du da irgendwie blau um die Augen …?« Brockens Gesicht geriet für kurz in eine Art Wallung, als würde jemand von innen seine Backen kneten. »Hab ich dir noch gar net erzählt … hatte ‘ne Schlägerei, und der annern war Boxer! Blöd gelaufen!« »Aber Feilchen an beiden Augen …!« »Tja, war halt en Beidhänder … Und jetzt würd ich sagen … Auf die neue Saison!« Ja liebes Tagebuch, und dann haben wir alle die Gläser gehoben, um vereint und bestens gelaunt Brockens Aufforderung zu folgen. »Auf die neue Saison!«
In diesem Sinne!

Kopien und Originale

Noch’n Double? Nach dem stimmungs- und verheißungsvollen 1:1 im Freundschaftsspiel gegen Real Madrid steht gegen Hertha BSC eine Eintracht auf dem Platz, die nicht wiederzuerkennen ist und mit einer 0:2-Heimschlappe in die Saison stolpert. In Peking kommt Usain Bolt auch beinahe ins Stolpern, dennoch läuft er einen Fabel-Weltrekord über 100 Meter. Bei ihm spürt man das, was in neuer Sportsprache »Flow« genannt wird – wenn Kopf und Körper in vollendeter Harmonie »fließen«. Auch Britta Steffen hat den »Flow« und holt zweites Gold.
»Alles fließt?« Fast alles. Nur die Eintracht widerlegt den alten Heraklit.

Liebes Eintracht-Tagebuch,

gestern Nachmittag habe ich mir mal selbst frei gegeben und bin in ein Café bei uns im Ort gegangen. Glücklicherweise war nur noch ein einziger Tisch frei. ›Glücklicherweise‹ schreibe ich, weil ich genau dort, wenn auch unfreiwillig, Zeuge eines bemerkenswerten Dialogs am Nachbartisch wurde, den ich Dir natürlich erzählen muss. Geführt wurde er von zwei Frauen mittleren Alters, deren biedere Klamotten nur noch durch ihre noch biederen Frisuren getoppt wurden. Ungeduldig bestellten sie Kaffee und Kuchen, so als ob sie es eilig hätten. Und kaum hatte die Bedienung alles Gewünschte vor ihnen abgestellt, wurde mir auch klar, warum. Denn auch wenn ich eigentlich nicht unbedingt dazu neige, fremden Gespräche zu lauschen, so unterhielten sich beide einfach so laut und aufgeregt, dass man zwangsläufig zuhören musste!
»Also, dann leg mal los … was wolltest du mir denn so dringend erzählen, Moni?« »Pass uff … du kennst doch die Chippendales, oder?« »Diese Typen, die wo sich nackisch machen, und wo nur Frauen hindürfen …?« »Genau die!« »Ja, hab ich schon mal gesehe … (räuspert sich) … äh von gehört. Was ist denn mit denen?« »Da war ich am letzte Samstag!«
»Och komm? Du warst bei einer Stripteaseveranstaltung?! Moni, Moni!« »Ja, aber des war ja eigentlich en Geschenk für die Uschi … weil die doch jetzt heiratet!« »Ach so, und bevor sie ihren klaane, dicke Zwersch ehelicht, wolltet ihr ihr noch mal zeigen, was sie stattdessen alles versäumt …!« »Jetzt sei doch net so zynisch, Jutta! Des war en lustisch gemeintes Geschenk unner Freundinne!« »Und soweit ich weiß, auch net grad billig, oder?« »Des isses ja … da hat eine Karte 97 Euro gekostet, und wir warn zehn Weiber!« »Wow, da haben die ja allein an euch rund en Tausender verdient! Und … wie war’s?« »Beschiss! Des war ein einziger Beschiss!« »Wieso denn des? Sind se angezogen geblieben und ham stattdessen was aus der Bibel vorgelesen …?« »Witzisch! Nein, des waren die gar net. Des warn … wie soll ich sagen … ›Kopien‹ …!« »Wie meinst’n des? Schaufensterpuppen oder was … ?« »Ich hab net gesagt, dass sie sich net bewescht ham … es waren nur net die echten!« »Aha … und woran habt ihr das gemerkt?« »Erstema gar net … als die rausgekomme sind, habbe alle gedacht, dass sie des sind, und deswegen lauter gekrische als beim Winterschlussverkauf! Aber dann ham die angefange, sich zur Musik zu bewegen! So was hab ich noch net gesehe! Da ham selbst die Schweinshaxe, die wo beim Metzger Noll im Fenster hänge, mehr Rhythmusgefühl. Und eine Choreografie, ungefähr so synchron wie die Kugeln bei de Lottoziehung, wenn se durch die Trommel hüppe! Und als mer dene Geldscheine vorne in die Unnerhos stecke wollte, habbe die gezuckt wie bei de urologischen Vorsorgeuntersuchung!« »Des gibt’s doch net!« »Doch. Und irgendwann haben alle kapiert, dass des net die Richtigen waren, und sind natürlich sauer geworden! De ganze Saal hat gepfiffe! Da haben die uns einfach so ‘ne Art B-Team dahin gestellt. Eine Frau hinter uns hat gemeint, des würden die öfters mache, so würden die an einem Abend gleich bei mehreren Auftritten abkassiern, und nur wer Glück hat, sieht die Originale!« »So eine Sauerei!« »Wem sachste des? Wochelang habbe mer uns gefreut … und dann sowas … Kann ich nur hoffe, dass nächste Woche beim Howard Carpendale net auf einmal statt em Howie de Hausmeister von der Halle singt … « »Ruf lieber noch mal an und frag nach!«
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Offensichtlich keine Frage, wer sich auf dieses Spiel besser vorbereitet hat!
Ja, liebes Tagebuch, ein hübscher, belauschenswerter Dialog, oder? Und genau der fiel mir, als ich am Sonntag so nach 70 Minuten, rat- und sprachlos wie alle anderen (außer den Hertha-Fans) im Stadion auf den Rasen starrte, wieder ein! Denn das wäre natürlich eine Möglichkeit, und würde doch zumindest erklären, warum das da unten alles so lief!
Wenn das da unten nämlich gar nicht die Originale, sondern auch nur auf Ähnlichkeit gestylte Kopien waren, die natürlich in Wirklichkeit nicht mal ansatzweise so kicken konnten wie die Echten. Wobei besonders die Möchtegernversionen von Toski, Inamoto oder auch Chris schon eine regelrechte Beleidigung der Originale waren, denn so schlecht, so saft- und kraft- und ideenlos würden die ja nicht mal an einem besonders miesen Tag spielen!
Jemand neben mir meinte hingegen, das läge am MadridSpiel. Alle, ob Fans oder Medienleute, hätten danach gemeint, dass die Eintracht davon was mit in die Bundesliga nehmen sollte. Das hätten die Spieler aber nach dem stolzen 1:1 gegen den Weltclub irgendwie falsch interpretiert! Denn eigentlich hatten ja alle den Spielwitz und das Engagement gegen Real gemeint, während die Jungs aber als einziges von diesem beeindruckenden Donnerstagabend die fatale Selbstüberschätzung mitgebracht hatten. Ich hätte ihm gerne erwidert, dass das ja da unten alles nur ein Fake sei und dass das ja Kopien seien und so. Aber irgendwie ahnte ich, das er mich dann etwas fragen würde, was ich mich im Zusammenhang mit dieser Theorie selbst auch fragte, nämlich: ›Warum?‹ Oder etwas ausführlicher formuliert: ›Warum schickt man zum Saisonauftakt nicht die Mannschaft auf’s Feld, auf die wir uns alle seit Wochen so gefreut haben? Die sich in den Testspielen kontinuierlich gesteigert hat und die ja eigentlich eingespielter sein muss als noch vor ein paar Wochen! Und für die sich Hunderte von Fans wochenlang die Mühe gemacht haben, gefühlte 1000 Tonnen Papierschnipsel herzustellen, um diesem Team zum Saisonauftakt so voller Inbrunst zu zeigen, wie sehr sie bereit sind, es zu unterstützen! Nein, Tagebuch, das mit den Kopien machte irgendwie keinen Sinn!
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Wenn Worte nicht reichen, gibt es ja immer noch die internationale Zeichensprache, mit der hier z. B. Liberopoulos seinen Mitspielern verdeutlicht, was er von ihrer Spielweise hält.
Später, auf dem Weg zum Auto, traf ich einen Freund, der zu meiner Überraschung nicht mal ansatzweise so zerknirscht wirkte, wie ich es war. Als ich ihn fragte, warum er nach diesem Spiel so gelassen blieb, schilderte er mir mit wenigen Worten seine Sicht der Dinge. »Du weißt doch Henni, in jeder Saison gibt es ein besonders schlechtes Spiel, so ‘ne Art nicht zu toppender Tiefpunkt. So wie das Spiel in Stuttgart letzten Sommer! Und vielleicht haben die sich gedacht: ›Kicke mer gleich am Anfang einmal richtig grottenschlecht, dann habbe mers hinner uns!‹!« »Meinst du?« »Ja logo! Denn wenn die in den nächsten Wochen auch nur annähernd so weiterspielen, sind sie ja ruck, zuck Tabellenletzter und einer der Topabstiegskandidaten. Und das bei dem Spielermaterial! Glaubst du des?« »Nee!«, antwortete ich, und das war ehrlich gemeint! »Siehste! Und jetzt fährste schön heim und entspannst dich … okay?« »Ich versuch’s … «
Ehrlich gesagt, weiß ich bis heute nicht, ob er das tatsächlich ernst gemeint hat, aber ein netter Versuch mich zu beruhigen, war es allemal!

Auch Gras hat ein eigenes Timing

In Peking enden die Olympischen Spiele mit weiteren außerirdischen Goldläufen des Usain Bolt und zentnerschweren Emotionsausbrüchen von Matthias Steiner, alle Aufmerksamkeit gilt jetzt wieder der Bundesliga, doch auch im zweiten Spiel hält sich die Freude im A.A.A.A.-Bündnis nach dem 1:1 in Köln in Grenzen. Anders als im »Anden-Pakt« ehemals junger und niemals Henni nahestehender Politiker gehören zur A.A.A.A. nur ihm Gleichgesinnte! Und nach dem Stolperstart tröstet man sich hier mit einer ebenso unwiderstehlichen wie unwiderlegbaren hessisch-afrikanischen Philosophie.

Liebes Eintracht-Tagebuch,

wie gut, wenn man Nachbarn hat. Oder, um es genauer zu sagen … wie gut, wenn man philosophische Nachbarn hat. Wie meiner von gegenüber! Der lehnte nämlich letzten Samstag an einem der Pfosten seines Zauns und starrte bewegungslos in seinen Vorgarten. Als er untypischerweise meinen Gruß nicht erwiderte, wechselte ich vorsichtshalber die Straßenseite, um nachzuschauen, ob alles in Ordnung mit ihm ist. Wie festgefroren stand er da und stierte auf den gleichmäßig getrimmten Zierrasen. Unsicher tippte ich ihm auf die Schulter. »Bruno, alles okay?« Ohne seine Blickrichtung zu ändern, sagte er »Das Gras wächst auch net schneller, wenn man dran zieht!« Ich nickte beeindruckt. »Da ist was dran, Bruno«, erwiderte ich, und dann starrten wir beide eine gute Viertelstunde, und ohne weitere Worte zu wechseln, einfach nur auf das satte Grün. Als ich schließlich ging und kurz drauf wieder vor meiner Haustür stand, rief er mir noch zu: »Des stammt übrigens net von mir, des is en altes, afrikanisches Sprichwort!« »Da hat er mal schön recht, de Afrikaner!«, rief ich zurück. Einig nickten wir uns zu!
Da sage noch einer, Nachbarn sind nur dazu da, dass sie einem den Parkplatz wegnehmen oder einen mit Rasenmähen tyrannisieren. Alles Quatsch! Bruno von gegenüber war nicht nur ausgesprochen nett, er vermittelte mir auch noch, quasi zwischen Tür und Angel, tiefsinnige Lebensweisheiten fremder Kulturen!
Sonntagabend. Einer meiner Freunde vom A.A.A.A.-Bündnis rief an. Das hatten ein paar Kumpels und ich vor vielen Jahren an einem apfelweingeschwängerten Nachmittag in einer Mischung aus Übermut und Überzeugung gegründet.
Es war die Zeit, in der wir uns jeden zweiten Samstag bei einem von uns trafen, um im Kreise Gleichgesinnter einen 10 Liter Bembel zu vernichten und dabei gebannt der Bundesliga-Übertragung im Radio zu lauschen! Und um bei jedem Tor der Eintracht einen Aufstand zu machen, als wäre die Erde soeben gerade in letzter Sekunde noch am armageddonmäßigen Zusammenprall mit einem Mammutmeteoriten vorbeigerauscht. Entschlüsselt heißt A.A.A.A. übrigens »Alles Arschlöcher außer Aahntracht!«, wobei das letzte A zugegebenermaßen etwas an den Haaren herbei gezogen war, aber zum Glück geht im Hessischen ja Einiges …!
Und auch wenn ich mich freute, seine Stimme zu hören, so wusste ich natürlich genau, warum er angerufen hatte, und was er mir gleich sagen würde. Nach all den Jahren, das kannst du mir glauben, Tagebuch, kennt man seine Pappenheimer! Jede Sekunde würde er mir mit jammerndem Ton vorheulen, dass er das Köln-Spiel gesehen hätte, und dass das schon wieder nicht gut gewesen wäre und dass, wenn der Elfer drin gewesen wäre, sie hundertpro verloren hätten! Und dass der Elfer berechtigt gewesen war! Was natürlich stimmte. Wahrscheinlich hatte Patrick Ochs sich gedacht: ›Bevor mich noch mal einer fragt, ob ich neben dem Spielfeld Erdbeeren pflücken wollte, pflüge ich lieber gleich den eigenen Strafraum!‹ Und sicherlich würde er mir auch erzählen, dass sie jetzt in Wolfsburg bestimmt auch nix reißen würden! Und dass der Grieche nach dem Spiel schon wieder so’n beleidigtes Interview gegeben hätte, was natürlich kontraproduktiv sei, weil er das als Kapitän intern machen müsste, nicht öffentlich! Und dass im Moment selbst Funkel nicht wirklich cool wirke. Und zum Schluss würde er mich darauf hinweisen, dass das mit Pech ganz harte Wochen für uns werden können und dass er zur Zeit irgendwie unglaublich enttäuscht sei. Aber da ich ja all diese Gedanken und Empfindungen selbst im Kopf hatte, kam ich ihm einfach zuvor: »Du, ich weiß natürlich, was du mir sagen willst … musst du aber gar nicht, weiß ich ja alles selbst …!«Für einen Moment war es still in der Leitung.
»Äh eigentlich kann ich mir nicht vorstellen, dass du das weißt. Zumal du der Erste bist, der es von mir erfährt!« Ich stutzte. »Ach ja?« »Ja! Gesine ist schwanger! Weißt du, wie lange wir darauf gewartet haben? Jahre! Und jetzt ist es passiert. SCHWANGER!!!!« »Das freut mich für euch!«, stammelte ich, »Glückwunsch!« »Mensch, Henni, ich hab schon gedacht, ich werde nie mehr Papa! Weißt du, bei wie vielen Ärzten wir waren? Sogar zu einem Schamanen sind wir gegangen. Und jetzt ist es doch passiert! Weißt du, ich bin ja eigentlich von Haus aus eher der ungeduldige Typ, aber jetzt ist mir klar geworden … Ungeduld bringt letztendlich gar nichts! Im Nachhinein hab ich sogar das Gefühl, dass das erst geklappt hat, nachdem ich aufgehört habe, meine Frau und mich verrückt zu machen! Verstehst du, was ich meine?« »Logo, du … das … das … ist wie mit dem Gras … das wächst ja auch nicht schneller wenn man dran zieht …«
Ich hörte, wie mein Freund tief und ehrfurchtsvoll einatmete. »Wow … was für ein Satz! Ist der von dir?« »Klar!«, antwortete ich, während ich plötzlich eine Art Ziehen in meiner Nase verspürte. »Du hast es echt drauf, Henni! Und weißt du was … des sollte man auch mal all denen erzählen, die jetzt schon, nach dem 2.Spieltag, wieder gleich ausflippen vor Pessimismus, nur weil die Eintracht noch nicht so richtig in Schwung gekommen ist! Du weißt ja, wie schnell das hier geht! Ich finde, dein Satz müsste im Stadion auf’m Videowürfel stehen … ›Das Gras wächst auch nicht schneller wenn man dran zieht!‹ Da würden se gucken, die ganzen Motzgesichter! Wahnsinn! Du bist echt en Poet, Henni« »Ei ja, manchmal fällt mir so was einfach ein …!« Ich lachte künstlich und dämlich zugleich, während ich im Spiegel sah, dass mein Riechorgan mittlerweile auf mehr als die doppelte Länge angewachsen war. »Danke, das ist nett von dir! Also, dann mach’s gut, und grüß deine Frau von mir!«
Hastig legte ich auf und spurtete in den Garten, kurz bevor meine Nase die Wand erreicht hatte.
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Pech für Köln, Glück für Oka … aber wie sagt ein altes hessisches Sprichwort so schön: »Pfoste is Pfoste und is net drin«
Ja, liebes Tagebuch … und jetzt sitze ich seit zwei Tagen hier im Garten, schreibe Dir nichts als die Wahrheit, und hoffe, dass sich meine Physiognomie bald wieder so normalisiert hat, dass ich zurück ins Haus kann … !

Gefoltert wird überall

Trotz des schwachen Starts ist die Eintracht schon deutscher Meister, gekürt von Modedesignern für das schönste Trikot in der Bundesliga. In München bekommt Klinsmann von Rummenigge demonstrativ »Rückendeckung« – nicht nur im Fußball ein merkwürdiger Fachausdruck, dort aber auch bekannt als Anfang vom Ende. Am Ende ist auch Kahn, der pompös verabschiedet wird. Bei beiden Anlässen hört man viele »misshandelte Worte«, wie leider auch Henni vor dem 2:2 in Wolfsburg.

Jetzt sag ich Dir mal was, liebes Eintracht-Tagebuch

»… jeder muss im job permanently seine intangible assets mit high risk neu relaunchen und seine skills so posten, dass die benefits alle ratings sprengen, damit der cash-flow stimmt. Wichtig ist corporate-identity, die mit perfect customizing und eye catchern jedes Jahr upgedatet wird!«