Cover

 

 

 

Roland Zingerle

Tagebuch eines Depressiven

Ein autobiografischer Ratgeber für Betroffene, Gefährdete und ihre Angehörigen

 

 

 

 

 

 

 

Ich widme dieses Buch meinen Mitpatientinnen und Mitpatienten während meines Therapieaufenthalts. Ihr habt mich aufgenommen wie einen Bruder, getragen wie ein Kind, mir mehr gegeben, als ich euch je zu bitten gewagt hätte und dafür nichts von mir verlangt. Die Zeit mit euch zählt zu den glücklichsten in meinem Leben.

* * *

Die Fakten in diesem Buch sind wahr, die geschilderten Ereignisse tatsächlich so geschehen. Die beschriebenen Personen existieren wirklich, es wurden lediglich ihre Namen geändert und ihre Lebensläufe verfremdet, um ihre Identität zu schützen.

Der hier geschilderte Krankheits- und Heilungsverlauf erhebt keinen Anspruch auf allgemeine Gültigkeit. Er ist die Dokumentation der persönlichen und daher spezifischen Erfahrungen des Autors.

* * *

Für jedes verkaufte E-Book ergehen FÜNFZIG CENT als Spende an die Diakonie de La Tour Kärnten.

Inhalt

 

Teil 1 – Mein Weg

Prolog

Am Anfang steht die Angst

Ein zweites Zuhause

Die Therapie greift

Geschichten, die demütig machen

Zurück in die Kälte

Am Ende steht die Hoffnung

Epilog

 

Teil 2 – Die Fakten

Was heißt „Depression“?

Interview mit Dr. Herwig Oberlerchner; MAS

Zahlen, Daten und Fakten zur Depression

Hilfreiche Adressen

 

Quellenverzeichnis

Impressum

 

Teil 1

Mein Weg

Prolog

 

Als meine Depression akut wurde, erzählte ich einer Bekannten davon, die als Psychotherapeutin arbeitet und die ich damals zufällig traf. Sie hörte mir aufmerksam zu, nickte verständnisvoll und gratulierte mir zu meinem Entschluss, eine Therapie zu machen, auch gab sie mir professionell den einen oder anderen Tipp.

Zwei Wochen später traf ich meine Bekannte zufällig wieder. An diesem Morgen war ich mit einem schlimmen Hexenschuss aufgewacht und konnte mein steifes Genick nur gemeinsam mit meinen Schultern bewegen. Sie erkannte meine Not schon von weitem, riss erschrocken Mund und Augen auf, lief auf mich zu und fragte, ob sie mir irgendwie helfen könne.

In diesem Moment begriff ich, wie gravierend das Problem mit dem Verständnis für Depressionen ist. Wenn nicht einmal eine Spezialistin emotional erfassen kann, wie unbedeutend ein Hexenschuss ist im Gegensatz zu einer Depression – wie soll es erst ein nicht betroffener Angehöriger verstehen, ein Freund oder Bekannter, ein Arbeitskollege, der Chef?

Nicht einmal meine Ehefrau versteht mich wirklich, obwohl sie sich alle Mühe gibt. Auch meine engen Freunde tun ihr Bestes, doch ich kenne sie gut genug, um zu merken, dass sie insgeheim davon überzeugt sind, ich würde übertreiben.

Tue ich aber nicht.

Die meisten Menschen in meinem weiteren Bekanntenkreis wollen sich mit dem Thema Depression gar nicht erst bekleckern. Die einen wechseln hastig das Thema, die anderen spielen das Problem herunter, nach dem Motto: „So schlimm wird es schon nicht sein.“

Ich nehme es ihnen nicht übel. Sie alle haben ihr eigenes Bündel durchs Leben zu tragen und niemand hat das Recht, den Mitmenschen seine eigenen Probleme noch oben drauf zu packen. Ich halte es mit Eugen Roth:

Du magst der Welt oft lange trotzen,

Dann spürst du doch: es ist zum ---.

Doch auch wenn deine Seele bricht,

Beschmutze deinen Nächsten nicht!

Das gilt auch für meinen Umgang mit Nichtbetroffenen, die mir Ratschläge geben wie: „Eine Depression ist nichts anderes als ein chemisches Ungleichgewicht im Gehirn, das musst du mit ordentlichen Tabletten korrigieren. Jahrelanges Ausweinen beim Therapeuten hilft da gar nichts.“

Ich weiß, sie wollen mir nur helfen, doch leider ahnen sie nicht, wie herabwürdigend solche Aussagen für einen depressiven Menschen sind. Ich habe mich wegen meiner Krankheit jahrelang neu kennenlernen und alles Mögliche und Unmögliche ausprobieren müssen, um einen langfristigen Weg aus meiner speziellen Situation zu finden.

Hätten Tabletten gegen meine Depression geholfen, wäre sie nie zum Problem geworden – ebenso wenig wie die Depressionen meiner Leidensgenossen.

Ratgebern mit solchen „Patentlösungen“ versuche ich zu erklären, dass die Sache weitaus vielschichtiger ist, als es von außen erscheinen mag. Mehr kann ich nicht tun, denn über Krankheiten zu diskutieren hat keinen Sinn.

Stellen Sie sich vor, Sie müssten jemandem eine Grippe erklären, der selbst noch nie eine durchlitten hat. Außer den körperlichen Symptomen könnten Sie ihm nur vermitteln, wie Sie sich dabei gefühlt haben.

Genauso ist es mit Depressionen: Wer sie selbst nie erlebt hat, kann sie nicht begreifen.

Am Anfang steht die Angst

Ankunft im Therapiezentrum

Im Leben gibt es Wege, die muss man alleine gehen. So wie den Weg vom Auto, mit dem meine Frau mich hierher gebracht hat, bis zum Eingang des Therapiezentrums. Die Unsicherheit der vergangenen Monate sitzt mir in den Knochen und würde mich jemand fragen, wie ich mich fühle, fiele mir nur ein Wort ein: Traurig. Als die doppelten Schiebetüren sich hinter mir schließen, atme ich leise auf. Auch wenn ich nicht weiß, was auf mich zukommt, hat zumindest das unerträgliche Warten ein Ende. Am Anmeldeschalter gebe ich die Überweisung meiner Hausärztin ab, die Dame tippt meine Daten in ihren Computer und informiert mich über die nächsten Schritte: Zuerst würde man mich untersuchen und mich dann auf meine Station bringen und mir alles Weitere erklären. Jetzt solle ich erst einmal warten, man werde mich abholen.

Ich stelle meinen Koffer in eine Ecke, wo er niemandem im Weg ist, setze mich in den Warteraum und starre vor mich hin.

Nun bin ich also im Therapiezentrum. Wie sehr habe ich diesen Moment herbeigesehnt und zugleich gefürchtet? Vier Wochen Aufenthalt – das würde eine lange Zeit werden. Gut, meine Familie könnte innerhalb einer knappen Stunde hier sein, aber was hilft das, wenn ich an den Wochenenden nur tagsüber hinaus darf und das nur für ein paar Stunden? Und meine künftigen Mitpatienten auf der Station: Die sind bestimmt nicht hier, weil sie geistig gesund sind. Was erwartet mich? Gefährliche Irre? Bin ich jetzt einer von ihnen?

Andererseits führt kein Weg vorbei an dieser Therapie – nicht, wenn ich mein Leben ernst nehme und geistig und seelisch gesund werden will.

Ich atme schwer durch. Seit ich vor anderthalb Wochen erfahren habe, dass heute meine Therapie hier beginnen wird, bin ich gefangen in einem ständigen Pendeln zwischen der Erleichterung, dass sich endlich Spezialisten um mein Problem kümmern würden, und der Angst vor dem Unbekannten. Der Angst, meine Komfortzone zu verlassen.

 

Ich bin überarbeitet – na und?

 

Vor einigen Jahren gründete ich gemeinsam mit einem Schriftsteller-Kollegen die „Kärntner Schreibschule“. Wir boten Kurse für angehende Schriftsteller an, organisierten Lesungen und Buchpräsentationen. Die Arbeit war schön und erfüllend und die Zusammenarbeit mit meinem Partner unglaublich kreativ. Fast bei jedem Gespräch brüteten wir eine neue Idee aus.

Allerdings wurde es uns beiden irgendwann zu viel und wir zogen – am Ende unserer verfügbaren Zeit angelangt – die Notbremse. Viel zu spät eigentlich, denn die Projekte, die wir begonnen hatten, mussten trotzdem weiter betrieben werden und das brachte uns an die Grenzen unserer Leistungsfähigkeit.

Nach drei produktiven Jahren trennten sich unsere Wege. Die Kärntner Schreibschule führte ich alleine weiter und hatte nun zusätzlich die Aufgaben meines ehemaligen Partners zu erledigen. Vor allem in der Übergangszeit war das sehr anstrengend, denn ich musste seine Unterlagen Detail für Detail durchsehen und seine Art, die Dinge anzugehen, in meine umwandeln.

Zur selben Zeit kam es auch zu einer familiären Krise: Mein Vater kollabierte aus ungeklärter Ursache und musste wiederbelebt werden; fünf Wochen lang verbrachte er im Krankenhaus und sein Zustand schwankte ständig. Wann immer in dieser Zeit mein Handy läutete und die Nummer meiner Mutter anzeigte, beschleunigte sich mein Herzschlag: War dies nun der Anruf, bei dem sie mir mitteilen würde, dass mein Vater...?

Mit anderen Worten: Der Druck, der auf mir lastete, war mit den Jahren gestiegen und erhöhte sich in dieser Zeit um ein Vielfaches.

 

Erste Symptome

 

Die ersten Symptome meiner Überlastung zeigten sich anderthalb Jahre vor dem Beginn der Therapie. Als Schriftsteller und Schreib-Dozent blieben mir Geschichten von selbst im Gedächtnis. Kehrte ein Kursteilnehmer nach einer einjährigen Pause zu mir zurück, konnte ich mich vielleicht nicht an seinen Namen erinnern – doch sobald er die Geschichte erwähnte, an der er arbeitete, fiel mir sofort ein, wer er war und wie weit er sein Schreibprojekt bei unserem letzten Treffen entwickelt hatte.

Diese nützliche Fähigkeit kam mir plötzlich abhanden. Die Geschichten meiner Kursteilnehmer verschwanden ebenso aus meinem Gedächtnis wie ihre Namen, und schlimmer noch: Ich vergaß sogar Textstellen, die ein Kursteilnehmer erst eine Woche zuvor verlesen hatte.

Anfangs waren diese Erinnerungslücken für mich weder erschreckend noch alarmierend. Ich war eben überarbeitet – na und? Ist das nicht jeder auf die eine oder andere Weise? Ich nahm mir vor, das Semester gut zu Ende zu bringen. Danach wollte ich einen vollen Monat lang abschalten, nicht arbeiten und mich auf meine wahre Leidenschaft konzentrieren: das Schreiben.

Die Schreibschule betrieb ich nämlich hauptsächlich des Geldes wegen, wodurch ich das Schreiben eigener Werke sträflich vernachlässigte. Dabei hatte ich mich doch selbständig gemacht, um meinen Traum von der Schriftstellerei zu verwirklichen. In die Rolle des Kurs-Organisators war ich bloß irgendwie hineingerutscht; meine Welt war verkehrt.

 

Eine Pause, die keine ist

 

Der Sommer kam und ich erholte mich ein wenig, auch wenn es mir nicht gelang, die Schreibschule völlig wegzuschalten. Ein ganzer Rattenschwanz von Projekten durfte nicht vernachlässigt werden, zudem musste ich Liegengebliebenes aufarbeiten.

Im Herbst, zu Beginn des neuen Semesters, schien alles wieder beim Alten zu sein. Ich arbeitete von früh bis spät, der Kursplan wollte erstellt werden, ich musste die Unterrichtsräume organisieren und die Werbung ankurbeln. Meine Gedächtnisstörungen waren zwar noch bemerkbar, hielten sich aber in Grenzen. Auf diese Weise, so sagte ich mir, würde ich auf Dauer arbeiten können. Hat nicht jeder die einen oder anderen Probleme? Ist ein bisschen Stress nicht normal? Ich wollte kein Weichei sein, man muss schon etwas aushalten, schließlich ist das Leben hart und schenkt keinem was.

Allerdings schlich sich ein neues Problem ein: Es fiel mir immer schwerer, mich gegen meine Mitmenschen abzugrenzen. Jedes Wort nahm ich mir zu Herzen und alles, was mir im Alltag an unangenehmen Dingen begegnete, traf mich mit voller Wucht bis in meine Seele. Nach problematischen Telefonaten befiel mich regelmäßig ein Gefühl der Schwäche, so intensiv, dass ich mich kaum auf den Beinen halten konnte.

Auf diese Weise erfuhr ich schmerzhaft, was mit einem Menschen passiert, der sich nicht zur Wehr setzt: Er wird entweder bevormundet oder ausgenutzt – und oft beides zusammen.

Aus irgendeinem Grund glauben viele Leute, sie dürfen mit ihren Mitmenschen umspringen, wie sie wollen, bis diese sich wehren. Und wenn sie das nicht können, haben sie Pech gehabt.

Ich kam zu der bitteren Erkenntnis, dass Respekt nichts Bleibendes ist, man muss ihn sich laufend neu verdienen. Das gilt auch für den Respekt von Menschen, mit denen ich Tag für Tag zu tun hatte und von denen ich angenommen hatte, sie würden mich aufrichtig und bedingungslos respektieren. Diese Einsicht war für mich sehr erniedrigend; umso mehr, als ich nichts daran ändern konnte.

Eine Folge meiner Wehrlosigkeit war, dass mein Körper nachgab. Mein Rücken fühlte sich mit einem Mal seltsam weich an, ich konnte – selbst wenn ich mich bemühte – nicht mehr aufrecht stehen. Es war, als ließen sich meine Rückenmuskeln nicht mehr richtig spannen.

 

Alkohol als „Medizin“

 

Solche Erscheinungen bekämpfte ich traditionell mit Alkohol. Traditionell deshalb, weil ich seit meiner Jugend täglich mehrere Biere trank und dazu oft ein paar Schnäpse. Das half gegen meine Schlafstörungen, unter denen ich seit anderthalb Jahrzehnten litt.

Bier regte auch meinen Appetit an, den ich nur selten spürte, zumal ich Essen ebenfalls seit geraumer Zeit nicht mehr als genussvoll empfand. In Stresssituationen neigte ich zu Übelkeit und verzichtete deswegen auf eine ganze Reihe von Lebensmitteln. Im Lauf der Jahre kam es so weit, dass ich gewisse Nahrungsmittel nicht mehr oder nur in geringen Mengen zu mir nehmen konnte. Tat ich es doch, wurde mir speiübel.

Von meinen Bekannten hörte ich oft, das sei doch gut, auf diese Art würde ich kein Gewicht zulegen. Das mag stimmen, aber wer so etwas sagt, ahnt nicht, wie sehr ein schmaler Speisezettel die Lebensqualität Tag für Tag einschränkt.

In jenem Herbst quälten mich diese Probleme besonders stark, aber das wunderte mich nicht in dieser Zeit des Umbruchs. Die Trennung von meinem Geschäftspartner mit Jahreswechsel war beschlossene Sache und danach würde alles besser werden. Ich war davon überzeugt: Sobald ich die Schreibschule erst einmal nach meinen Vorstellungen gestalten konnte, ohne Kompromisse, würden meine psychosomatischen Störungen verschwinden.

Der darauffolgende Jänner und der Februar gehörten zu den arbeitsreichsten Monaten meines Lebens. Außer Arbeit, ein paar abendlichen Bieren und Schnäpsen und wenigen Stunden Schlaf hatte nichts anderes Platz in meinem Tagesablauf. Um fit zu bleiben, schrieb ich mich in einer Boulderhalle ein. Zwar machte mir das Klettern großen Spaß, doch danach fühlte ich mich regelmäßig zerschlagen und ungeheuer zornig. Ich recherchierte und fand heraus, dass in Zeiten großer psychischer Anstrengung gerade Krafttraining das Gemüt zusätzlich belastet, während Ausdauersportarten wie Laufen und Radfahren besser für Ausgleich sorgen. Also ließ ich das Klettern sein und versuchte es mit Ausdauersport – was aber nach wenigen Versuchen im Sand verlief.

In dieser intensiven Arbeitsphase sank meine Stimmung in den Keller. Ich fühlte mich, als säße ich in einer hohlen Steinkugel, deren Stabilität mich zwar schützte, mich aber zugleich unbeweglich machte. Nur das Gefühl, durchhalten zu müssen, ließ mich weiter funktionieren – und der abendliche Alkohol, auf den ich mich den ganzen Tag über freute. Das Trinken entspannte mich, verbesserte meine Laune wenigstens für ein paar Stunden und verhalf mir zu einigen Stunden Schlaf. Immerhin betrank ich mich nie übermäßig, sodass mich morgens kein Kater von der Arbeit abhielt.

 

Durchhalten

 

Ich musste durchhalten. Bis zum Sommer hieß es in den sauren Apfel beißen, auch wenn die Knochen knirschten. Dann, so sagte ich mir immerzu vor, wären die Hürden geschafft und ich und die Kärntner Schreibschule würden auf Erfolgskurs segeln. Und ich würde mich endlich dem Schreiben meiner Bücher widmen.

Mir war bewusst, dass ich ein ungesundes Leben führte, doch ich fühlte mich wie ein heroischer Krieger, bereit zu jedem Opfer. Ich verglich mich mit meinen erfolgreichen Bekannten und den Prominenten im Fernsehen. Was schafften die nicht alles? Ich hatte zwei akademische Abschlüsse und jahrzehntelange Erfahrung in meinem Metier, war gesund, im besten Alter, hatte eine wundervolle Familie, war intelligent und fleißig – es gab überhaupt keinen Grund, warum ich es nicht schaffen sollte.

Ich sah es umgekehrt: Würde ich es nicht schaffen, wäre ich ein Versager und würde mich selbst so sehr verachten, dass ich mein Spiegelbild anspucken müsste.

So war meine Welt.

Ich machte weiter.

Kaum ein Tag verging, an dem ich nicht auf ein Problem stieß, das beim Versuch, es zu lösen, in mehrere untergeordnete Probleme zerfiel, die zuerst gelöst werden mussten, was natürlich Zeit erforderte.

Dabei stand ich oft vor scheinbar unbezwingbaren Hindernissen, die ich aber wenige Stunden später überwunden und bis zum Abend schon vergessen hatte. Ich strampelte in einem Hamsterrad, das bei jeder Umdrehung seine Farbe wechselte und mich glauben ließ, ich käme voran.

Als dann der Schlaf ausblieb und ich regelmäßig durch die nächtliche Wohnung wanderte, begann meine Frau, sich ernsthaft Sorgen zu machen. Sie redete so lange auf mich ein, bis ich ihrem Rat folgte und ein Projekt beendete, das mir besonders drückend auf der Seele lag. Diese Entscheidung kostete mich zwar mehrere tausend Euro und ich würde noch lange Zeit mit den Nacharbeiten zu tun haben, aber es befreite mich von einem so gewaltigen Druck, dass ich das Gefühl hatte, den Scheitelpunkt überschritten zu haben.

Ab jetzt würde alles besser werden.

Ganz bestimmt!

 

Unaufhaltsam bergab

 

Eines Morgens wachte ich auf, wälzte mich aus dem Bett und stellte fest, dass ich müde war, regelrecht erschöpft, obwohl ich für meine Verhältnisse lange geschlafen hatte. Diese Müdigkeit umfing mich von da an regelmäßig jeden Morgen. Irgendwann gestand ich mir ein, dass ich dringend Erholung brauchte, und zwar nicht erst im Sommer, sondern sofort. Wie aber sollte das gehen, bei der vielen Arbeit, die noch vor mir lag?