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INHALT

VORWORT

FRÜHSTÜCK & SNACKS

EI, EI, EI!

SALATE & SUPPEN

SINGAPUR KULINARISCH ENTDECKEN

NUDELN, REIS & GEMÜSE

STIR-FRY — RÜHRBRATEN IM WOK

FISCH & FLEISCH

ES GIBT REIS, BABY!

SÜSSES & GEBACKENES

BEST OF HAWKER-FOOD

BASICS

MEINE LIEBLINGSZUTATEN

ZUBEREITUNGSZEITEN

DAUERT HÖCHSTENS 30 MINUTEN

BIS ZU 1 STUNDE ZEIT EINPLANEN

MUSS LÄNGER MARINIEREN, KÜHLEN ODER RUHEN

SEIT EINIGEN MINUTEN SCHON ...

… hatte ich das Gefühl, dass sich die beiden älteren asiatischen Ladies am Nebentisch im Mei Heong Yuen über uns unterhielten und ich hatte mich nicht getäuscht: In englischer Sprache stellte eine der beiden fest, dass wir wohl Desserts lieben würden — es standen immerhin vier verschiedene auf unserem kleinen Zweiertisch — und sie fragte neugierig, welches uns am besten schmeckt und wo wir herkamen. Daraus entspann sich ein lebhaftes Gespräch, wir einigten uns auf das kunstvoll aufgetürmte Mango Snow Ice und darauf, dass das Ah Chew trotzdem unser Lieblingslokal für Nachspeisen bleiben würde. Bevor wir uns verabschiedeten, zückte ich noch mein Handy und notierte mir die Hawker-Tipps, die sie uns ans Herz gelegt hatten.

Kleine Begebenheiten wie diese sind ein Grund, warum der kleine Inselstaat zwischen Malaysia und Indonesien mein Herz erobert hat. Wo immer man in Singapur unterwegs ist, das Thema Essen ist allgegenwärtig, es wird mit Begeisterung zelebriert und diskutiert. Dazu kommen vielfältige Einflüsse aus nahezu allen asiatischen Länderküchen sowie Trendbewusstsein und Innovationsgeist — ich bin jedes Mal aufs Neue überrascht, wie rasant sich Singapur alleine in den letzten zehn Jahren in denen ich es regelmäßig bereist habe, weiterentwickelt hat. Es wird niemals langweilig, auf kulinarische Entdeckungstour zu gehen. Oder sind Sie schon einmal von Indien nach China gereist, in sagenhaften zehn Minuten? Mit Singapurs MRT-Bahn (North East Line) sind das gerade einmal drei Haltestellen!

SHIOK SINGAPUR enthält eine bunte Mischung traditioneller Gerichte, die untrennbar mit Singapur verbunden sind, wie auch moderne Rezepte, die ich vor Ort für mich entdeckt habe und die ebenfalls den Weg in meine Küche gefunden haben — so authentisch wie möglich und so alltagstauglich wie nötig zubereitet. Denn selbst wenn manche Rezepte Stoff für eine mehrseitige Abhandlung zu unterschiedlichen regionalen Einflüssen und Zubereitungsarten liefern könnten, dieses Buch hat eine simple Mission: Es soll Sie zum Schlemmen und Entdecken verführen. Ganz egal, ob die asiatische Küche Sie schon länger begeistert hat oder Sie zum ersten Mal reinschnuppern, Sie werden es nicht bereuen!


PS: Übrigens freue ich mich riesig über jedes Fotos von einem von Ihnen zubereiteten Rezept aus SHIOK SINGAPUR. Posten Sie es einfach zusammen mit dem Hashtag #shioksingapur auf Instagram oder Twitter!

SHIOK SINGAPUR – KURZ & KNAPP

Ausrüstung: Mein allererster Wok kostete keine 20 DM und leistete mir über zehn Jahre treue Dienste. Zur Not tut’s auch eine weite Pfanne, aber wenn Sie erstmal einen Wok haben, werden Sie ihn nicht mehr missen wollen. Im Gegensatz zum üblichen Kochgeschirr ist hier gerade kein dicker Boden erwünscht, da er sich einerseits schnell erhitzen lassen, andererseits diese Hitze aber nicht speichern soll. Profis schwören auf die fachkundig eingebrannte Carbonstahl-Variante. Der Rest ist nicht asienspezifisch, etwa gute Messer, eine Möglichkeit zum Dämpfen, eine Küchenmaschine (v. a. zum Zerkleinern und Kneten), etc.

Zutaten: Haben Sie schon Gefallen an der asiatischen Küche gefunden, dann werden Sie einiges davon bereits im Vorratsschrank haben. Wagt man sich dagegen neu an diese Kochregion, fühlt man sich schnell von den vielen Zutaten überfordert. Ein Tipp, der mir geholfen hat: Konzentrieren Sie sich auf EIN Rezept, das Sie zubereiten möchten, lesen Sie die Infos zu den Zutaten, damit Sie verstehen, was Sie warum verwenden. In kleinen Häppchen ist selbst ein unendliches Feld wie das der asiatischen Küche nicht mehr so einschüchternd.

Zeitangaben & Portionsgrößen: Wie lange Sie für ein Rezept brauchen, hängt von Ihrem persönlichen Arbeitsstil ab, Zubereitungszeiten sind als grobe Orientierungshilfe zu sehen. Ähnlich verhält es sich mit den Portionsgrößen und dem individuellen Hunger (schlaue Hawker bieten deshalb bis zu drei verschiedene Portionsgrößen an!). Enthält eine Angabe eine größere Spanne wie z.B. „2—4 Portionen“, dann werden zwei Esser satt davon, aber es reicht auch für vier kleine Portionen.

Schärfe, Gewürze & Co.: Seit eine Freundin eine Lasagne (!) als „ziemlich scharf“ bezeichnet hat, weiß ich, dass Gewürze und Schärfe höchst individuell wahrgenommen werden. Im Zweifel ist allein IHR persönlicher Geschmack maßgeblich. Vertragen Sie z.B. wenig Schärfe, reduzieren Sie diese dementsprechend bzw. schmecken öfter zwischendurch ab, denn die Rezepte sind auch in Sachen Schärfe authentisch gehalten. Vermissen Sie dagegen einen Tick Süße, etwas Sojasauce … vertrauen Sie Ihrem Geschmackssinn und zögern Sie nicht nachzuwürzen.

Experimentierfreude: Dieses Buch richtet sich an leidenschaftliche Genießer, an Menschen, die ihren kulinarischen Horizont erweitern möchten und keine Angst vor neuen Geschmackserlebnissen haben. Sie mögen keinen Koriander, keinen Schweinebauch und finden, Fischsauce riecht unerträglich? Vielleicht haben Sie dann einfach noch nicht das eine Rezept gefunden, das Sie überzeugt? Außerdem braucht unser Geschmackssinn manchmal länger, um sich an neue Aromen zu gewöhnen. In den allermeisten Fällen lohnt es sich, über den eigenen Schatten zu springen. Probieren Sie es aus — immer wieder.

Genuss: Meine Motivation zum Kochen und Backen ist allein der Genuss. Weswegen die Rezepte keinerlei ernährungsideologischen Überlegungen unterworfen sind, nur dem einen Wunsch: Dass man danach satt vor einem leeren Teller sitzt und sich ein Gefühl von Zufriedenheit und Glückseligkeit breit macht. Natürlich sollen Sie nicht jeden Tag mit Schweineschmalz kochen oder Choux Puffs mit Sahnefüllung essen — wie bei allem kommt es auf Ausgewogenheit an. Aber wenn Sie es mal tun, dann ohne schlechtes Gewissen.

CHWEE KUEH

GEDÄMPFTE REISKÜCHLEIN MIT EINGELEGTEM RETTICH

Das Tiong Bahru Market und Food Centre liebe ich seit meinem ersten Singapur-Besuch. Wieder einmal schlenderte ich orientierungslos umher, bis mein Blick an einem Tisch hängen blieb. Auf braunem Papier türmten sich weißliche Küchlein mit einem undefinierbaren Topping. Vater und Sohn verschlangen diese offensichtlichen Köstlichkeiten. Als sie meine Neugierde bemerkten, wurde ich umgehend an Stand Nr. 5 geschickt, der, wie ich später herausfand, berühmt für seine Chwee Kueh ist. Es war Liebe auf den ersten Blick und Biss!

FÜR 8—10 STÜCK

ZUBEREITUNG: CA. 40 MINUTEN

FÜR DAS TOPPING:

100 g salzig eingelegter Rettich (Chai Poh)

2 Schalotten

3 Knoblauchzehen

½ große rote Chilischote (nach Belieben)

50 g Schweineschmalz (ersatzweise Erdnussöl)

1—2 TL dunkle Sojasauce

1 TL helle Sojasauce

1 TL Fischsauce

1—2 TL Sesamöl

2 TL Palmzucker

feines Meersalz

weißer Pfeffer aus der Mühle

FÜR DIE KÜCHLEIN:

100 g Reismehl

30 g Tapiokastärke

1 EL Erdnussöl

¾ TL feines Meersalz

AUSSERDEM:

großer Bambuskorb und passender Topf zum Dämpfen

runde Metallförmchen (6—7 cm Ø)

Erdnussöl für die Förmchen

1.Für das Topping den eingelegten Rettich in einer Schüssel mit kaltem Wasser bedecken und etwa 10 Minuten einweichen (schmeckt so weniger salzig). Die Schalotten und den Knoblauch schälen und in kleine Würfel schneiden. Eventuell die Chilischote entkernen, waschen und fein hacken. Den großen Bambuskorb in einen passenden Topf setzen, der mit etwas Wasser gefüllt ist. Die Förmchen mit wenig Erdnussöl einfetten und nebeneinander in den Bambuskorb stellen.

2.Für die Küchlein Reismehl, Tapiokastärke, Erdnussöl und Salz mit 150 ml kaltem Wasser in einer Schüssel verrühren, bis keine Klümpchen mehr vorhanden sind. Nun langsam 200 ml kochend heißes Wasser dazugießen und dabei fortwährend weiterrühren (der Teig erhält so die richtige Konsistenz und trennt sich später beim Dämpfen nicht wieder).

3.Das Wasser im Topf aufkochen, dabei die Förmchen bereits mit erhitzen. Den Teig in die vorbereiteten Förmchen gießen und die Reisküchlein zugedeckt etwa 20 Minuten dämpfen.

4.Inzwischen das Topping zubereiten: Den Rettich gut ausdrücken und fein hacken. Das Schweineschmalz in einer Pfanne erhitzen. Darin Schalotten, Knoblauch und eventuell die Chili glasig andünsten. Rettich dazugeben und bei mittlerer Hitze 6 bis 8 Minuten unter Rühren braten. Mit beiden Sojasaucen, Fischsauce, Sesamöl, Palmzucker, Salz und Pfeffer würzen und warm halten.

5.Die Förmchen aus dem Bambuskorb nehmen (Achtung, heiß!), Küchlein mit einem Messer rundherum lösen (ich säubere das Messer zwischendurch mit Küchenpapier, auf das ich etwas Öl getropft habe, dann geht das deutlich besser) und direkt auf den Tellern platzieren. Großzügig das Topping darüber verteilen und die Chwee Kueh sofort servieren.

MEIN TIPP: Wer keine Metallförmchen in der passenden Größe besitzt, kann auch auf kleine Porzellanschalen, Muffin-Cups (aus Silikon) oder Backformen für Pastéis de Nata ausweichen.

PANEER BHURJI

SCHARFES RÜHREI MIT ZERKRÜMELTEM PANEER

Wer Paneer und Rühreier mag, wird dieses indische Frühstücksrezept lieben! Der Frischkäse wird zerkrümelt und erst kurz vor Schluss mitgebraten. So bekommt er eine himmlisch-schmelzige Konsistenz, die perfekt mit der bunten Gewürzmischung harmoniert.

FÜR 4 PORTIONEN

ZUBEREITUNG: CA. 25 MINUTEN

4 Eier

1 große rote Zwiebel

2 Knoblauchzehen

1—2 grüne Chilischoten

250 g Cocktailtomaten

200 g Paneer (am besten selbst gemachter)

4—6 Stiele Koriandergrün

3 EL Butter

1 TL Garam Masala

½ TL gemahlener Kreuzkümmel

½ TL gemahlene Kurkuma

feines Meersalz

Chilipulver (nach Belieben)

1.Die Eier in eine Schüssel aufschlagen und mit der Gabel verrühren. Die Zwiebel schälen, halbieren und in dünne Streifen schneiden. Den Knoblauch schälen, die Chilischoten längs halbieren, entkernen und waschen, beides fein hacken. Die Cocktailtomaten waschen und klein schneiden. Den Paneer in eine Schüssel krümeln. Das Koriandergrün abbrausen und trocken schütteln, die Blätter abzupfen und grob hacken.

2.In einer großen beschichteten Pfanne die Butter schmelzen. Die Zwiebel, den Knoblauch und die Chilischote dazugeben, mit Garam Masala, Kreuzkümmel und Kurkuma bestäuben. Alles andünsten, bis die Zwiebel glasig ist und die Gewürze aromatisch duften.

3.Die Cocktailtomaten in die Pfanne geben und alles bei starker Hitze so lange unter Rühren braten, bis der Pfanneninhalt mehr fest als flüssig erscheint. Jetzt die Hitze reduzieren, den Paneer dazugeben und 2 Minuten mitbraten. Die Eier dazugießen und gelegentlich durchmengen, bis sie gestockt sind.

4.Paneer Bhurji mit Salz und eventuell etwas Chilipulver würzen und mit dem gehackten Koriander bestreuen. Sofort servieren — entweder pur, mit Toastbrot oder Roti Prata.

NASI LEMAK

MALAYSISCHES REISGERICHT

Ein Gericht, dem ich Abbitte leisten muss. Nasi Lemak war eines der ersten Gerichte, die ich vor vielen Jahren in Singapur gegessen habe — und es war eine riesige Enttäuschung. Vom Reis bis zum labbrigen Hühnchenschenkel, alles schmeckte unfassbar fad, und Nasi Lemak rutschte auf meinem persönlichen Muss-ich-wieder-essen-Index auf die hintersten Plätze. Erst viele Jahre später gab ich ihm eine neue Chance und wurde belohnt: Es hatte so gut wie nichts mit der ersten Version zu tun. Die Erdnüsse waren frisch geröstet und der Reis duftete betörend nach Kokos und Pandan. Und schafft man es tatsächlich, aus den vielen Komponenten den „perfekten Bissen" auf einer Gabel zu versammeln, dann versteht man sofort, warum dieses Gericht so beliebt ist.

FÜR 2 PORTIONEN

ZUBEREITUNG: CA. 30 MINUTEN

FÜR DEN REIS:

150 g Jasminreis

130 g Kokosmilch

¼ TL feines Meersalz

2 Pandanblätter

FÜR DAS NASI LEMAK:

2 Eier

½ Salatgurke

60 g Erdnusskerne (mit Haut)

4 EL Öl

25 g getrocknete kleine Anchovis (Ikan Bilis)

2—3 EL Sambal Tumis Belachan

1.Den Jasminreis mehrfach waschen und in einem Sieb abtropfen lassen. Den Reis mit 130 ml Wasser, der Kokosmilch und dem Salz in einen Topf geben. Die Pandanblätter abbrausen, trocken tupfen, aufeinanderlegen und zusammen verknoten (so geben sie mehr Aroma ab und passen zudem besser in den Topf). Die Blätter mit in den Topf geben, alles aufkochen und den Reis garen.

2.Inzwischen für das Nasi Lemak die Eier in kochendem Wasser 10 bis 12 Minuten hart kochen, kalt abschrecken, pellen und halbieren. Die Gurke waschen und in nicht zu dünne Stücke schneiden. Die Erdnusskerne mit 1 EL Öl in eine Pfanne geben und 2 bis 3 Minuten rösten, herausnehmen und in eine kleine Schüssel geben. Die Anchovis im übrigen Öl in der Pfanne goldbraun braten, anschließend auf Küchenpapier entfetten.

3.Zum Servieren den fertigen Reis etwas auflockern, zum Formen in Schälchen drücken und als kleine Halbkugeln in die Mitte der Teller stürzen. Gurke, Erdnüsse, Anchovis, hart gekochte Eier und das Sambal daneben anrichten.

MEIN TIPPS: Möchte man Reis und Nasi Lemak stilecht auf Bananenblättern (frisch oder TK-Ware, Asienladen) anrichten, schneidet man diese mit einer Küchenschere in die gewünschte Form, säubert sie mit einem feuchten Küchenpapier und legt die Teller damit aus.

Traditionell werden dazu auch gebratene Fisch- oder Hähnchenstücke serviert. Eine prima Gelegenheit, um die Reste von Beef Redang, Chicken Wings oder einem simplen Brathähnchen zu verwenden.

KIMCHI PANCAKES

PFANNKUCHEN MIT FERMENTIERTEM KOHL

Aus einem superschnell zusammengerührten Teig mit koreanischem fermentiertem Kohl wurde ein beliebter asiatischer Snack, der sich nicht nur auf dem Frühstückstisch gut macht. Dafür lohnt es sich sogar, Kartoffelstärke anzuschaffen — sorgt sie doch dafür, dass die Pancakes extra knusprig gelingen.

FÜR 4 STÜCK

ZUBEREITUNG: CA. 30 MINUTEN

200 g Kimchi (samt etwas Flüssigkeit)

2 Eier (M oder L)

1 TL koreanische Chiliflakes (Gochugaru)

2 Frühlingszwiebeln

50 g Mehl

50 g Kartoffelstärke

¼ TL Zucker

¼ TL feines Meersalz

2—3 EL Öl

2 TL helle Sesamsamen

AUSSERDEM:

Frühlingszwiebelringe und helle Sesamsamen zum Bestreuen

würzige Chilicreme (z.B. Sriracha Mayo Sauce) zum Servieren

1.Ein großes Sieb in eine Schüssel hängen. Den Kimchi samt der Flüssigkeit in das Sieb geben und den Kohl mit einer Suppenkelle gut ausdrücken — es sollten mindestens 3 bis 4 EL Kimchi-Flüssigkeit herausgepresst werden, damit die Pancakes den typischen Geschmack und die typische Farbe bekommen. (Ist der Kimchi sehr trocken, vor dem Ausdrücken erst noch mit 2 bis 3 EL Wasser verrühren und kurz stehen lassen.) Die Eier und Chiliflakes zur Kimchi-Flüssigkeit in die Schüssel geben, verrühren.

2.Die Frühlingszwiebeln putzen und waschen, dunkelgrüne Teile abschneiden. Die weißen und hellgrünen Teile der Frühlingszwiebeln ebenso wie den ausgedrückten Kimchi fein hacken. Gehackte Zwiebeln und Kohl mit dem Mehl und der Kartoffelstärke zur Eiermischung geben. Alles mit einer Gabel verrühren, dabei esslöffelweise so viel Wasser dazugeben, bis der Teig sämig, aber eher dickflüssig ist. Mit Zucker und Salz würzen.

3.In einer Pfanne nacheinander etwas Öl erhitzen und darin 4 Pancakes backen: Ein Viertel des Teiges in die Mitte der Pfanne schöpfen und den Teig mit dem Löffelrücken zu einem runden, dicken Pfannkuchen verteilen (auch möglich: mehrere kleine Pancakes formen). Mit etwas Sesamsamen bestreuen und den Pancake 2 bis 3 Minuten bei mittlerer Hitze stocken lassen. Sobald die Unterseite goldbraun ist, den Pancake mit einem Pfannenwender umdrehen und auch die andere Seite bräunen.

4.Fertige Pancakes aus der Pfanne nehmen, vierteln, sechsteln oder ähnlich einem Schachbrett in mundgerechte Stücke schneiden. Die Pancakes auf Teller verteilen, mit Frühlingszwiebelringen und Sesamsamen bestreuen und heiß mit der Chilicreme (oder auch pur) servieren.

MEIN TIPP: Ein Dip aus heller Sojasauce, Reisessig und Wasser (Verhältnis 2:1:1) passt ebenfalls zu den Pancakes. Wer mag, kann den Dip noch mit weiteren Zutaten (etwa ein wenig braunem Zucker, Sesamöl, Sesamsamen, Chiliflakes, gehackten Frühlingszwiebeln) verfeinern.

WÜRZIGER EIERFLAN

CHAWAN MUSHI

„Ginza Tendon Itsuki" (ein Ableger des Keisuke-Restaurant-Imperiums) war mir wegen seiner Tempura Bowls empfohlen worden, und die lange Schlange vor der Türe, die sich schon vor der Öffnungszeit gebildet hatte, bestätigte den populären Ruf des Lokals. Nicht nur, dass man sich die Wartezeit mit selbst gezapftem Tee vertreiben konnte, auch das Essen hat bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Allem voran das samtigste Chawan Mushi, dass ich je gegessen habe.

FÜR 4 PORTIONEN

ZUBEREITUNG: CA. 30 MINUTEN

FÜR DEN EIERFLAN:

300 ml kalte Dashi-Brühe (jap. Fischsud) oder Hühnerbrühe (am besten selbst gemachte)

1 EL Reiswein (z.B. Mirin oder Shaoxing)

1½—2 EL helle Sojasauce

3 Eier (L)

FÜR DAS TOPPING:

2 Frühlingszwiebeln

100 g Pilze (z.B. Champignons oder Shiitake)

1 EL Öl

feines Meersalz

weißer Pfeffer aus der Mühle

½ TL Sesamöl

AUSSERDEM:

großer Bambuskorb und passender Topf zum Dämpfen

4 Chawan-Mushi-Cups (à 120—150 ml, ersatzweise hitzebeständige Tassen oder Porzellanförmchen)

1 Handvoll Eiswürfel für ein kaltes Wasserbad

1.Für den Flan die Brühe kräftig mit Reiswein und Sojasauce würzen. Da die Eier später einiges an Aroma „schlucken“, nicht zu zaghaft abschmecken. (Natürlich kann man auch die finale Eiermischung würzen, aber das Verkosten von rohen Eiern ist nicht jedermanns Geschmack). Die Eier in eine Schüssel aufschlagen, verrühren und zur Brühe geben. Alles gut verrühren, dabei aber möglichst wenig Luft einarbeiten, da der Flan sonst keine schöne glatte Oberfläche bekommt.

2.Einen großen Bambuskorb in einen passenden Topf setzen, der mit etwas Wasser gefüllt ist. Die Eiermischung durch ein Sieb (so werden feste Eirückstände entfernt) in die Cups gießen. Die Cups mit Alufolie abdecken und nebeneinander in den Bambuskorb setzen. Den Flan im geschlossenen Topf über leicht siedendem Wasser 14 bis 18 Minuten garen. Dabei darauf achten, dass das Wasser wirklich nur leicht simmert — wird die Eiermischung nämlich über 80°C erhitzt, flockt sie aus und verliert ihre samtige Konsistenz.

3.Inzwischen für das Topping die Frühlingszwiebeln putzen und waschen. Die dunkelgrünen Teile in 6 cm lange Stücke und diese längs in 1 bis 2 mm dicke Streifen (je feiner, desto besser!) schneiden. In eine Schüssel mit kaltem Wasser und den Eiswürfeln geben. Nach nur wenigen Minuten biegen sich die Frühlingszwiebelstreifen in dekorative Locken, diese auf Küchenpapier abtropfen lassen.

4.Die Pilze putzen und wie auch die übrigen Frühlingswiebeln in feine Würfel schneiden. Das Öl in einer Pfanne erhitzen. Darin die Pilz- und Zwiebelwürfel goldbraun anrösten. Mit Salz, Pfeffer und Sesamöl abschmecken.

5.Nach 14 Minuten Garzeit das erst Mal testen, ob der Eierflan schon fest ist. Dazu mit einem Messer hineinstechen — bleibt es sauber, ist der Flan fertig. Sonst weiterdämpfen. Fertige Chawan Mushi mit den gerösteten Pilzen sowie den Frühlingszwiebellocken garnieren, heiß oder lauwarm servieren.

MEIN TIPP: Chawan Mushi eignen sich sehr gut als kulinarische Spielwiese. Ich habe sie schon mit gebratenem Hackfleisch, klein gehacktem Räucherfisch, marinierten Krabben oder fein gewürfeltem Gemüse serviert. Und wer kreativ werden will, verziert sie mit dekorativ ausgestochenen Karottenscheibchen.

EI, EI, EI!

Wer Eier mag, hat noch einen weiteren Grund, asiatische Küche zu lieben. Ganz egal ob pochiert, wachsweich eingelegt oder gebraten — Eier sind immer ein finales i-Tüpfelchen. Verwenden Sie am besten nur ganz frische Eier von freilaufenden Hühnern, optimalerweise in Bio-Qualität. Ja, man schmeckt den Unterschied!

EIN GEBRATENES EI …

… etwa für Fried Rice. Dazu den Pfannenboden gut mit Öl bedecken und ordentlich erhitzen, bevor man das Ei aufschlägt und sanft in die Pfanne gleiten lässt. Vorsicht, es wird zischen und Getöse veranstalten! Die Hitze nun ein wenig reduzieren und das Ei 1 bis 2 Minuten fertig braten lassen, die Ränder sollen knusprig gebräunt sein. Das Spiegelei mit dem Pfannenwender behutsam vom Pfannenboden ablösen (ohne den Dotter zu zerstören) und auf dem Fried Rice anrichten.

EIN WACHSWEICHES EI …

… etwa für eine Noodle-Bowl. Dazu einen kleinen Topf mit ausreichend Wasser aufkochen. Das Ei (M oder L) anstechen und mit einem Esslöffel ins Wasser gleiten lassen. Mit dem Löffel in Bewegung halten — so garantiert man eine perfekte Platzierung des Dotters. Kommt das Ei aus dem Kühlschrank, sollte es etwa 7 Minuten kochen, hat es Raumtemperatur, reichen 6 Minuten für ein wachsweiches Eigelb. Das Ei mehrere Minuten kalt abschrecken und vorsichtig (!) pellen.

EIN POCHIERTES EI …

… etwa für ein Stir-Fry. Die unkomplizierteste Methode wird dem Sternekoch Heston Blumenthal zugeschrieben, sehr frische Eier (haben eine schön feste Eiweißstruktur) sind dafür Grundvoraussetzung. Dazu in einem weiten Topf ausreichend Salzwasser erhitzen (es soll simmern, aber nicht kochen!). Das Ei in ein feines Sieb aufschlagen und darin sanft hin- und herrütteln. So fließt der besonders flüssige Teil des Eiweißes ab und es entstehen später weniger lose Eiweißfetzen. Nun mit einem Löffel einen Wirbel im Salzwasser kreieren, das Ei vorsichtig aus dem Sieb ins Wasser gleiten und stocken lassen. Je nach Eigröße und gewünschtem Gargrad 2 bis 3 Minuten pochieren, auf dem Schaumlöffel abtropfen lassen und direkt servieren. Auf diese Weise kann man auch mehrere Eier gleichzeitig pochieren, sie müssen aber bereits in Schälchen aufgeschlagen bereitstehen. Für einen Vorrat die pochierten Eier sofort in einen Behälter mit kaltem Wasser geben und gut verschlossen im Kühlschrank aufbewahren (geht sogar tagelang). Vor dem Servieren einfach kurz in heißem Wasser erhitzen.

EIN EINGELEGTES EI (AJITSUKE TAMAGO) …

… etwa für Ramen. Dazu wachsweiche Eier (siehe links) zubereiten und mindestens 5 bis 10 Minuten in kaltem Wasser (oder Eiswasser) abkühlen lassen, bevor man sie behutsam pellt. Inzwischen für die Marinade pro Ei 1 EL helle Sojasauce, 1 EL Mirin und 3 EL Wasser oder Brühe in einen verschließbaren Gefrierbeutel geben. Geschälte Eier in den Beutel legen und die Luft herausdrücken. Die Eier mindestens 12, höchstens 24 Stunden im Kühlschrank durchziehen lassen, dabei zwischendurch auch mal wenden, damit sie eine gleichmäßige Farbe annehmen.