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Tom Grimm

HALLOWEEN

Das Koch- und Backbuch

50 Rezepte für die gruseligste Nacht des Jahres

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie.
Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen

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Originalausgabe

2. Auflage 2019

© 2018 by riva Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

Nymphenburger Straße 86

D-80636 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Projektredaktion, Konzeption, Texte und Rezepte: Tom Grimm, Grinning Cat Productions (kontakt@grinningcat.de)

Foodstyling und Foodfotografie: Katja Böhm, unter Mitarbeit von Tom Grimm

Bildredaktion: Tom Grimm, Katja Böhm

Lektorat: Thomas Gießl, Katrin Koelle

Umschlaggestaltung: Isabella Dorsch

Satz und Layoutdesign: inpunkt[w]o, Haiger (www.inpunktwo.de)

Druck: Florjancic Tisk d.o.o., Slowenien

ISBN Print 978-3-7423-0628-9

ISBN E-Book (PDF) 978-3-7453-0174-8

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-7453-0175-5

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.rivaverlag.de

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter www.m-vg.de

MANNI DER METZGER EMPFIEHLT ...

FINGERFOOD

Wurstmumien

Knabber-Hautfetzen

Gespenster-Stangen

Fledermaushäppchen

Kannibalen-Hotdog

Sandwich-Schlange

HORRORD‘ŒUVRE

Grabwurmsalat

Monsterspinneneier mit Schleimhaube

Krakencocktail

SCHLÜRF UND SCHLABBER

Schleim à la Surprise

Kürbis im Kürbis

Blutbrühe mit Einlage

Sol-Jan-Ka!

HENKERSMAHLZEIT

Glotzaugen-Schaschlik

Cthulhus Leibspeise

Explodiertes Huhn

Pizza Kotza Monstra

Gefüllte Schrumpfköpfe

Würger-Burger

Spaghetti à la Borgia

Giftmüll Amerikana

SCHREILAGEN

Geisterstampf

Mini-Reiskürbisse

ZUCKERSCHOCKER

Friedhofsschmankerl

Augendonuts

Dein ist mein ganzes Herz!

Gehirrrrn!

Monsterpops

Spinnenaugen im Glas

Pudding-Spukis

Marshmallow-Geister

Alraunen-Allerlei

Grabwürmer

Fruchtmonster

Garstige Appetithäppchen

Vergiftete Äpfel

AUS DEM HEXENOFEN

Abgehackte Hexenfinger

Draculas Beisserchen

Pechkekse

Cookie-Krabbler

Brownie-Geister

Kürbiskuchen

Angriff der Keksmonster!

Spinnenmuffins

GAR GARSTIGES GEBRÄU

Zombietini

Draculas Lebenselixier

Blutgeschwür

Schwarzer Morast

Augapfel-Bowle

DR. Jekylls Spezialarznei

WILLKOMMEN, FREUNDE DER KULINARISCHEN KÖTZLICHKEITEN!

Immer rein in die gute Stube! Beachtet die Ratten gar nicht. Oder die Fledermäuse. Aber passt auf, wo ihr hintretet, denn dieses klebrige rote Zeug da drüben auf dem Boden geht höllisch schwer wieder aus den Klamotten raus! Und keine Angst vor Pech und Schwefel, meinen Hausdämonen - die beiden sehen zwar aus, als würden sie kleine Kinder fressen, sind aber eigentlich vollkommen harmlos. Jedenfalls so lange sie die nervigen Bälger, die sie zuletzt verspachtelt haben, noch verdauen! Hehehe.

Also tretet näher, ihr Freaks. Nur keine Schüchternheit vortäuschen! Ja, so ist’s recht! Schließlich wollt ihr doch keine Sekunde dieses spukigsten aller spukigen Spuktakel verpassen, oder? Denn endlich ist sie wieder angebrochen, die Nacht der Nächte, auf die wir alle die vergangenen zwölf Monate so überaus sehnsüchtig gewartet haben: Halloween! Der einzige Abend im Jahr, an dem die Hölle Ausgang hat und Geister und Dämonen aller Art frei und ungestört durch die Welt der Lebenden streifen, um ihren Schabernack mit den nichtsahnenden Menschlein zu treiben, die glauben, all diese Kreaturen der Finsternis hätten sich bloß als Werwölfe, Vampire, Zombies, Hexen, Kobolde und Ghule verkleidet. Wie naiv sie doch sind, und wie leicht zu täuschen!

Früher, in der guten alten Zeit, als man für eine ertragreiche Ernte noch Blutopfer darbrachte, entzündeten die Kelten jeweils am 31. Oktober - ihrem damaligen Kalender zufolge der letzte Tag des Jahres - auf den Hügeln große Feuer aus den Knochen von Schlachtvieh, um den Verstorbenen zu gedenken und den Seelen ihrer Liebsten in der Dunkelheit den Weg nach Hause zu weisen. An sich gar keine so blöde Idee, doch dummerweise kam die eine oder andere Seele trotz allem vom Pfad ab und verlief sich, um hernach durch die Nacht zu spuken, friedliche Leute zu Tode zu erschrecken und mal so richtig den Poltergeist rauszulassen, bevor die Uhr die zwölfte Stunde schlug. Denn dann ist alles vorbei - wenigstens bis zum nächsten Jahr, wenn der fröhliche Mummenschanz von Neuem beginnt.

Doch noch ist es nicht so weit, liebe Freunde. Noch bleibt uns jede Menge Zeit, um uns zu amüsieren! Die Nacht ist noch jung, und ohne mich selbst zu sehr zu loben, möchte ich behaupten, mich selbst übertroffen zu haben, denn euch erwartet ein Büffet auserlesener Kotzbarkeiten, das seinesgleichen sucht!

Kotzprobe gefällig? Wie wär’s als Horrord‘œuvre mit Krakencocktail, Grabwurmsalat und Monsterspinneneiern? Auch das Augen-Schaschlik, die Blutbrühe, die gefüllten Schrumpfköpfe und den Würger-Burger kann ich nur wärmstens empfehlen. Und damit sich der nächste Besuch beim Zahnarzt auch lohnt, gibt’s hinterher solch grandiose Geschmacklosigkeiten wie Augendonuts, Friedhofsschmankerl und abgehackte Hexenfinger. Hmm! Köstlich, nicht wahr? Natürlich alles liebevoll angerichtet, das Auge isst (man) schließlich mit!

Und apropos Liebe, hier abschließend noch ein kleiner Tipp für alle Turteltäubchen unter euch: Man sagt zwar, Liebe geht durch den Magen, doch das ist vollkommener Mumpitz. Denn wie jeder gute Schlächter ... äh, Schlachter weiß, führt der kürzeste Weg zum Herzen eines Mannes — geradewegs durch seinen Brustkorb!

In diesem Sinne: Es ist angerichtet!

MANNI DER METZGER

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FINGERFOOD

Nachfolgend erwarten euch ein paar raffinierte kleine Appetithäppchen, die man, ohne sich zu Tode zu blamieren, auch mit den Fingern essen kann - womit diese perfiden Leckereien auch für Zombies, Untote, Mumien und sonstige motorisch Eingeschränkte geeignet sind, die sich mit Messer und Gabel nur selbst verstümmeln würden. Nicht, dass ich fragwürdigen Gestalten wie euch überhaupt Besteck in die Hand geben würde! Die Gefahr, dass ihr den Begriff »Fingerfood« falsch versteht, ist einfach zu groß. . .

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WURSTMUMIEN

Zugegeben: Diese Mummelmumien sehen vielleicht so aus, als würden sie schon seit Jahrtausenden in ihren (Teig-) Bandagen stecken, doch ich versichere euch: Dank der ausgeklügelten »Konservierungsflüssigkeit« aus Gewürzketchup, Senf und Mayonnaise, mit der die Burschen vor ihrer Mumifizierung großzügig gesalbt wurden, sind sie noch genauso frisch und knackig wie am Tag ihres Dahinscheidens!

Ergibt: 10 Wurstmumien Zubereitungszeit: ca. 50 Minuten

ZUTATEN

2 EL Olivenöl

1 Tüte Trockenhefe

500 g Mehl (plus etwas mehr zum Bearbeiten)

1 TL Salz

10 Wiener Würstchen

3 EL Senf (mittelscharf)

3 EL Gewürzketchup

1 EL Mayonnaise 1 Scheibe Käse (z. B. Gouda)

schwarze Sesamsaat

1. Das Öl, die Hefe, 300 ml lauwarmes Wasser, das Mehl und das Salz zu einem glatten Tag kneten. Mit einem Tuch abdecken und an einem warmen Ort ca. 30 Minuten gehen lassen.

2. Den Backofen auf 190 °C vorheizen; ein Backblech mit Backpapier auslegen.

3. Inzwischen die Würstchen auf einer Seite längs einschneiden, damit sie später beim Backen nicht platzen. Senf, Ketchup und Mayonnaise verrühren. Die Würstchen damit rundum bestreichen; auf einer Platte beiseitestellen.

4. Den Teig nochmals kurz durchkneten und auf der leicht bemehlten Arbeitsfläche dünn ausrollen. Mit einem Pizzaroller oder einem scharfen Messer in schmale Streifen von ca. 1-2 cm Dicke schneiden. Die vorbereiteten Würstchen vorsichtig mit den Teigstreifen umwickeln. Ist ein Teigstreifen zu Ende, einfach einen anderen »drankleben« und weitermachen. Dabei im Bereich des »Kopfes« (ca. 1 cm vom Ende des Würstchens entfernt) jeweils einen Spalt für das »Gesicht« freilassen.

5. Die Wurstmumien mit etwas Abstand zueinander auf das vorbereitete Backblech legen. Im vorgeheizten Backofen ca. 10-15 Minuten goldbraun backen.

6. Nutzt die Backzeit, um aus dem Käse (möglichst ohne Löcher) kleine Kreise auszuschneiden oder mit einer Keksform auszustechen. Drückt jeweils ein schwarzes Sesamkorn auf jedes Käsestück, damit das Ganze nach Augen aussieht.

7. Drückt die Augen auf das freie »Gesichtsfeld« der Wurstmumien, sobald sie aus dem Ofen kommen, damit der Käse ein bisschen schmilzt und die Glubschaugen an der Wurst kleben bleiben. Sofort servieren.

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KNABBER-HAUTFETZEN

Fangfrage: Was ist mit Abstand das Beste an einem Brathähnchen? Ganz klar, die Haut - jedenfalls, wenn sie schön kross und gut gewürzt ist. Dummerweise hängt an Hühnern aber noch alles Mögliche andere Gelumpe dran, z. B. der gesamte Rest des Körpers. Daher seid gewarnt: Um eine anständige Menge dieser Leckerei auf den (Sezier-)Tisch zu bringen, muss einiges an Federvieh dran glauben! Dafür lassen sich die »Überreste« der gehäuteten Hühnchen aber hervorragend zu anderen kötzlichen Gerichten verwursten. Also ran ans Werk, die Messer gewetzt, und los geht das fröhliche Hühnerhäuten!

Für 4-6 Portionen Zubereitungszeit: 70-80 Minuten (davon 30-40 Minuten Garzeit)

ZUTATEN

750 g Hühnerhaut (von ca. 3-4 Hühnchen)

evtl. Gemüsebrühe

3 EL Senf

3 EL flüssiger Honig Salz und Pfeffer

3 EL geräuchertes Paprikapulver fein geriebene Limonenschale

1. Am cleversten ist es, für dieses Gericht die »Abfälle« des Explodierten Huhns (S. 47) zu verwenden. Sobald das Huhn für besagtes Rezept gar gekocht ist, beim Abzupfen des Fleisches die Haut behutsam in möglichst großen Stücken vom Fleisch abziehen und beiseitestellen.

2. Alternativ könnt ihr auch ungegarte Hühnchen enthäuten, um das Fleisch anschließend für andere Speisen zu verwenden. Oder ihr bestellt die Haut einfach küchenfertig beim Schlächter ... äh, Schlachter eures Vertrauens. In den letzten beiden Fällen solltet ihr die Haut jedoch vor dem Verwenden 30 Minuten lang bei mittlerer Hitze in einem Topf mit Gemüsebrühe garen, damit die Hühnerhaut schön weich und geschmeidig wird. Doch wie auch immer ihr es macht: Hauptsache, ihr habt am Ende eine hübsche Portion Hühnerhaut ohne überschüssiges Fett!

3. Den Backofen auf 180 °C vorheizen; ein Backblech mit Backpapier auslegen.

4. Den Senf und den Honig in einer kleinen Schüssel verrühren und die Hautstücke von beiden Seiten leicht mit der Mixtur bestreichen.

5. Die Stücke auf das vorbereitete Backblech legen und von beiden Seiten leicht mit Salz, Pfeffer und Paprikapulver würzen. Eine weitere Schicht Backpapier oben drauflegen und hierauf wiederum ein zweites Backblech, um das Ganze runterzudrücken.

6. Alles 30-40 Minuten auf mittlerer Stufe backen, bis die Hühnchenchips schön kross und goldbraun sind. Achtung: Die Backbleche zur Hälfte der Garzeit umdrehen, sodass das obere Blech nun unten ist. Auf diese Weise gewährleistet ihr, dass die Chips wirklich rundum kross werden!

7. Die Hühnchenchips anschließend zum Abtropfen auf einen mit Küchenpapier ausgelegten Teller geben. Leicht abkühlen lassen. Unmittelbar vor dem Servieren sparsam Limonenschale darüberstreuen.

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