Bettina M. Jasper, Andrea Friese

Denkkonfekt

Mit kurzen Denkaufgaben den Tag versüßen

VINCENTZ NETWORK

Bettina M. Jasper, Andrea Friese

Denkkonfekt

Mit kurzen Denkaufgaben den Tag versüßen

Inhalt

Vorwort

DAS TÄGLICHE STÜCKCHEN DENKKONFEKT

Eine Dosis Kopftraining für jeden Tag

Mit individuell ausgewählten Aktivitäten den Tag versüßen

AUFBAU UND EINSATZ DER ÜBUNGEN

Gliederung des Praxisteils

Einsatzbereiche der Übungen

Inhalte der Aufgabensammlung

Der Materialkoffer für den täglichen Einsatz

Informationen zu verschiedenen Trainingsschwerpunkten

Übersicht nach Trainingsschwerpunkten

Regeln für anleitende Personen

Verwendete Abkürzungen

Denkkonfekt von A – Z

A1 bis E6

Am laufenden Band

Assoziationen

Baumarkt-Gutschein

Bewegen nach Buchstaben

Bewegtes Alphabet

Bildbeschreibung

Buchstaben abräumen

Cousine Adelgunde und ihr Elefant

Das Ding in meiner Hand

Das Ende vom Anfang

Ecken zuordnen

Einkaufsplanung

Erinnerungspunkte

Farbige Lebensmittel

Finger tippen

Gedankenverbindung

Gemeinsamkeiten

Gut angelegt

Gut gemerkt

Hören Sie mal…

Hund – Katze – Maus

Hütchenspiel

Ich nehme ein A

Ich sage D

Immer der Reihe nach

Inserat aufgeben

Jahreszeiten nach Farben

Karten legen

Käsekästchen

Katalog-Shoppen

Lexikonspiel

Lustige Zollstöcke

Magische Wörter

Maximal vier

Merken nach Farben

Mit Händen und Füßen

Münzenballett

Muster spiegeln

Namensvetter

Nummernsuche

Ohren spitzen

Oma kauft Geschenke

Patience

Quersummen rechnen

Quiz-Quicki

Raumwege

Rechnen mit Farben

Rechnen mit Würfeln

Rechnen verkehrt

Rot auf Schwarz

Sammeltasse im Regal

Schätzen Sie mal!

Schau mir in die Augen, Kleines

Schnapp den Zwilling

Sitzfleisch

Streichholzmuster

Tante Trudes Weltreise

Telefonnummern merken

Tiger-Treff

Überraschungseier 1

Überraschungseier 2

Verbotene Buchstaben

Verbotene Zahl

Verrückte Pendants

Versteckte Wörter

Was kostet die Welt?

Wegbeschreibung

Wolkenbilder

Würfelglück

Würfeltour bis 50

X und O

Yen

Yunus und der Friedensnobelpreis

Zahlenpuzzle

Zimmer umräumen

Zuerst die Arbeit,…

Zugabe

Zwei Zurück

Zwillings-ABC

DAS PRÄVENTIONSGESETZ

Kognitive Fähigkeiten fördern und erhalten

Das Präventionsgesetz

Sechs Schritte zur Umsetzung in Pflegeeinrichtungen

ANHANG

Bücher

Spiele

Sonstige Materialien

Autorinnen

Vorwort

Die Idee zu diesem Buch ergab sich bei der Arbeit an den Bewegungshäppchen (JASPER 2017) und konkretisierte sich bei der Vorbereitung zur Altenpflegemesse 2018. Als wir gemeinsam unsere Präsentationen bei der Messe auf der Basis des „Leitfadens Prävention in stationären Einrichtungen“ planten, ergab sich sehr bald der Gedanke, Anregungen für regelmäßige, kurze Denkaufgaben als Kopftraining zusammenzustellen. Das Präventionsgesetz sieht das Fördern und Erhalten kognitiver Fähigkeiten als eines von fünf Handlungsfeldern neben körperlicher Aktivität und psychosozialer Gesundheit vor. Was lag da näher, als sich am Konzept der Bewegungshäppchen zu orientieren, die bereits vorlagen und genau diese Zielrichtung verfolgen?

Da wir außerdem gerade gemeinsam ein PowerBook zur systematischen Aktivierung verfasst hatten, war sehr schnell deutlich, dass wir das Denkkonfekt ebenfalls zusammen angehen wollten. Schließlich arbeiten wir beide seit vielen Jahren im Gehirn- bzw. Gedächtnistraining. Dabei ist der unterschiedliche Ausbildungshintergrund verschiedener Verbände nur bereichernd, denn in der Zielrichtung sind wir völlig einig.

Mit Denkkonfekt geht es uns um Impulse, um Denkanstöße mit sehr kurzen, kognitiven Einzelaufgaben. Diese lassen sich durchaus kombinieren und zusammen mit anderen Aktivitäten zu kompletten Aktivierungseinheiten im Kopftraining zusammensetzen. Doch sie sind nicht in erster Linie dafür vorgesehen, sondern sollen ohne viel Aufwand und Vorbereitung ohne Material oder mit Alltagsutensilien einfach „nebenbei“ in den Alltag der Betreuung und Pflege integriert werden.

Wie echtes Konfekt, eine kleine, meist zuckerige oder schokoladige Nascherei, soll das Denkkonfekt als angenehme Kleinigkeit alten Menschen den Tag versüßen.

 

Andrea Friese & Bettina M. Jasper

März 2018

DAS TÄGLICHE STÜCKCHEN DENKKONFEKT

Eine Dosis Kopftraining für jeden Tag

Unabhängig davon, ob in einer Pflegeeinrichtung nach dem Strukturmodell gearbeitet wird oder ob die ABEDL nach Monika Krohwinkel der Planung zugrunde liegen – das Denken gehört zum Alltag eines Menschen, auch im Alter und auch bei bestehender Pflegebedürftigkeit. Bei der Begutachtung zur Ermittlung des Pflegegrades steht das Modul „Kognitive und kommunikative Fähigkeiten“ an zweiter Stelle von den sechs für die Einstufung zu berücksichtigenden – nach „Mobilität“. In der Strukturierten Informationssammlung (SIS) führt das Themenfeld„Kognition und Kommunikation“ die Liste der sechs Bereiche an. Das verdeutlicht, wie wichtig kognitive Fähigkeiten für die Alltagsbewältigung und -gestaltung alter Menschen ist.

So gehört es zu den Aufgaben einer Pflegeeinrichtung, ihren Bewohnerinnen und Bewohnern bzw. ihren Gästen in der Tagespflege umfassend Gelegenheiten zu geben, um ihre Kompetenzen im Bereich geistiger Betätigung auszuleben und zu trainieren.

Dabei ist nach unserer Auffassung ein allgemeines Angebot, bestehend aus klassischem Gedächtnistraining einmal wöchentlich in Gruppen, nicht wirklich ausreichend. Tatsächlich braucht jeder Mensch, auch im Pflegeheim, täglich Impulse und Herausforderungen für seine kognitiven Fähigkeiten. Es kommt nicht in erster Linie auf die Länge, also die Dauer solcher Aktivitäten an, sondern vor allem auf Regelmäßigkeit und Zielorientierung. Schon wenige Minuten reichen aus, um das Gehirn zu wecken und aus dem Ruhemodus in Aktion zu bringen.

Das Denkkonfekt ist genau so konzipiert. Täglich ein kleiner Impuls, eine Anregung zur geistigen Aktivität. Mit solchen Betätigungen ist es ein bisschen wie mit dem Essen. An was erinnern Sie sich, wenn Sie zu einem Essen eingeladen waren, anschließend? Was erzählen Sie anderen, die nicht dabei waren – wie viel auf dem Teller lag oder wie gut es geschmeckt hat und wie appetitlich es angerichtet war?

Die Denkkonfekt-Stückchen sollen den Teilnehmenden einmal am Tag ganz persönliche Zuwendung geben und ihnen Kompetenzgefühl vermitteln – kurz in der Dauer, aber intensiv und zielgerichtet.

Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass Gedächtnistraining (auch in Verbindung mit körperlichem Training) nicht nur die Durchblutungs- und Stoffwechselsituation des Gehirns verbessert, sondern ebenfalls positive Auswirkungen auf die gesamte physische und psychische Befindlichkeit hat. Was für den Körper die Bewegung ist, ist für das Gehirn das Denken bzw. das Nutzen der geistigen Fähigkeiten.

Nur ein regelmäßiges und dauerhaftes Training verspricht Erfolg. Die meisten Menschen sind aber erfahrungsgemäß nur dann bereit, dauerhaft zu trainieren, wenn ihnen das Training Freude macht. Fordern, nicht überfordern ist dabei ein wesentlicher Grundsatz.

Wir haben eine Reihe von praxiserprobten Übungen zusammengestellt, die den Teilnehmenden Freude bereiten sollen und – je nach geistiger Fitness der Trainierenden – variiert werden können; entsprechende Tipps ergänzen die Auswahl.

Mit individuell ausgewählten Aktivitäten den Tag versüßen

Zum Angebot beinahe jeder Pflegeeinrichtung gehört standardmäßig, in der Regel wöchentlich, Gedächtnistraining. Außerdem integrieren viele Betreuungskräfte Denkaufgaben in ihre Beschäftigungsprogramme. Doch meist finden solche Aktivitäten in Gruppen statt und häufig haben die Übungen eher unterhaltenden Charakter, zumal die Fähigkeiten bei den Teilnehmenden in sehr unterschiedlichen Bereichen liegen. Gerade bei kognitiven Fähigkeiten ist individuelle Förderung vonnöten.

Müsste z. B. die eine möglichst mit Zahlen von 1 bis 12 umgehen, um sich diese Fähigkeit zu erhalten und so noch weiterhin die Uhr lesen zu können, so braucht der andere dringend Förderung für seine sprachlichen Fähigkeiten, um noch lange seine Wünsche und Bedürfnisse ausdrücken zu können.

Es genügt nicht, täglich einer Runde beizuwohnen, die stereotyp im Chor allseits bekannte Sprichwörter vollendet. Solche Aktivitäten dienen der Beschäftigung, haben jedoch kaum Trainingseffekte.

Außerdem soll es den alten Menschen Freude machen, ihre kognitiven Fähigkeiten zu nutzen. Sie müssen eine Herausforderung spüren und so das Gefühl bekommen, etwas zu leisten und zu können. Es geht darum, Ressourcen zu erkennen und jedem Teilnehmer die eigenen Kompetenzen zu verdeutlichen, nicht die Defizite aufzuzeigen.

Das erfordert Fingerspitzengefühl von den anleitenden Personen. Die sollten gut beobachten, Interessen und Bedürfnisse der einzelnen herausfinden und so die passenden Denkkonfekt-Stückchen ganz individuell zusammenstellen. Schokolade ist schließlich nicht gleich Schokolade – die eine mag Vollmilch, der andere Zartbitter, die eine mit Nüssen, der andere mit Krokant. Trauen Sie sich zu experimentieren, gehen Sie an Grenzen und finden Sie heraus, was Ihre Teilnehmerinnen und Teilnehmer brauchen und was sie mögen. Geben Sie Anreize und motivieren Sie zum Denken, auch zwischen den täglichen Einheiten. Vielleicht ein kognitives Betthupferl, eine Lustaufgabe zum Denken, die bis morgen für Aktivität in den grauen Zellen sorgt …