Das andere Geschlecht

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Impressum

Die Originalausgabe erschien1949 bei Libraire Gallimard, Paris, unter dem Titel «Le Deuxième Sexe».

Das Erste Buch übersetzte Uli Aumüller, das Zweite Buch Grete Osterwald.

Redaktion Irene Selle, Berlin

 

Veröffentlicht im Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg, Oktober 2018

Copyright © 1951 und 1992 by Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg

«Le Deuxième Sexe» Copyright © 1949 by Librairie Gallimard, Paris

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Umschlaggestaltung Beate Becker

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ISBN Printausgabe 978-3-499-22785-1 (18. Auflage 2018)

ISBN E-Book 978-3-644-05161-4

www.rowohlt.de

 

HINWEIS: Alle angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Printausgabe.

ISBN 978-3-644-05161-4

Fußnoten

Am deutlichsten wurde dieser Gedanke von E. Lévinas in seinem Essay Le temps et l’autre (dt.: Die Zeit und der Andere) ausgedrückt. Darin heißt es: «Sollte es nicht eine Situation geben, in der die Alterität einem Wesen als Positives, als Essenz eignet? Welches ist die Alterität, die nicht einfach in der Gegenüberstellung von zwei Arten derselben Gattung aufgeht? Ich glaube, das absolut konträre Gegenteil, dessen Gegenteiligkeit in nichts durch die mögliche Relation zwischen ihm und seinem Korrelat berührt wird, das Gegenteilige, bei dem der eine Pol das absolut andere bleibt, ist das Weibliche. Das Geschlecht ist nicht irgendein spezifischer Unterschied … Der Unterschied zwischen den Geschlechtern ist auch kein Widerspruch … (Er) ist auch nicht die Dualität zweier sich ergänzender Pole, denn zwei sich ergänzende Pole setzen ein vorher dagewesenes Ganzes voraus … Die Alterität erfüllt sich im Weiblichen. Es ist ein gleichrangiger, aber dem Bewußtsein entgegengerichteter Pol.»

Vermutlich entgeht E. Lévinas nicht, daß die Frau für sich auch Bewußtsein ist. Deshalb ist es erstaunlich, daß er ohne weiteres den Standpunkt des Mannes einnimmt, ohne auf die Wechselbeziehung zwischen Subjekt und Objekt hinzuweisen. Wenn er schreibt, die Frau sei ein Geheimnis, so meint er damit, daß sie es für den Mann ist. Somit ist diese Beschreibung, die objektiv sein will, in Wirklichkeit eine Bestätigung der männlichen Sonderstellung.

Claude Lévi-Strauss: Les structures élémentaires de la parenté (dt.: Die elementaren Strukturen der Verwandtschaft). Ich danke C. Lévi-Strauss für die Überlassung der Druckfahnen seiner Dissertation.

Ein Artikel von Michel Carrouges zu diesem Thema in Nr. 292 der Cahiers du Sud ist bezeichnend. Voller Entrüstung schreibt er: «Man wünschte sich, es gäbe keinen Mythos Frau, sondern nur Heerscharen von Köchinnen, Matronen, Freudenmädchen und Blaustrümpfen, die eine Lust- oder Nutzfunktion haben!» Seiner Ansicht nach hat die Frau also keine Existenz für sich; er sieht nur ihre Funktion in der männlichen Welt. Ihre Zweckbestimmtheit (Finalität) liegt im Mann: dann allerdings kann man ihre poetische «Funktion» jeder anderen vorziehen. Die Frage ist nur, wieso sie überhaupt mit Bezug auf den Mann definiert werden sollte.

G.W.F. Hegel: Naturphilosophie, in: Werke, Berlin 1842, Bd. VII, 1, 3. Abschnitt, § 368, S. 642ff. (A.d.Ü.)

Ibid.

«Die Analyse dieser Erscheinungen konnte in den letzten Jahren dadurch vertieft werden, daß man die Vorgänge im Organismus der Frau mit denen bei den höheren Affen, vor allem beim Rhesusaffen, verglichen hat. Natürlich ist es leichter, mit den genannten Tieren zu experimentieren», schreibt L. Gallien in La sexualité.

«Ich bin also mein Körper, zumindest in dem Maße, wie ich ihn erfahren habe, und umgekehrt ist mein Körper gleichsam ein natürliches Subjekt, eine provisorische Skizze meines gesamten Seins.» M. Merleau-Ponty: Phénoménologie de la perception (dt.: Phänomenologie der Wahrnehmung)

Ich gehe hier von einem rein physiologischen Standpunkt aus. Natürlich kann die Mutterschaft psychologisch für die Frau sehr positiv sein; ebensogut kann sie aber eine Katastrophe sein.

H. Vignes: Traité de physiologie, Bd. XI, hrsg. von Roger und Binet.

Sigmund Freud: Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie, in: Gesammelte Werke, Bd. V, Frankfurt am Main 1968, S. 120. (A.d.Ü.)

S. Freud: Der Mann Moses und die monotheistische Religion, Frankfurt am Main 1975, S. 118. (A.d.Ü.)

L.C. Baudouin: L’âme enfantine et la psychanalyse (dt.: Das Seelenleben des Kindes und die Psychoanalyse).

A. Bahnt: Psychoanalyse der frühen Lebensjahre, München, Basel 1973, S. 100. (A.d.Ü.)

Mir wurde von Kindern auf dem Land berichtet, die sich mit Wetten um ihre Exkremente vergnügten: wer den größten, festesten Kothaufen produzierte, genoß ein Ansehen, das kein anderer Erfolg, weder im Spiel noch beim Kämpfen, überbieten konnte. Der Kot spielt hier die gleiche Rolle wie der Penis: in beiden Fällen handelt es sich um Entfremdung.

Friedrich Engels: Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staates, Berlin 1946, S. 35. (A.d.Ü.)

Ibid.

Ibid.

August Bebel: Die Frau und der Sozialismus, Stuttgart 1892, S. 7. (A.d.Ü.)

Friedrich Engels, op.cit., S. 134. (A.d.Ü.)

In La terre et les rêveries de la volonté liefert G. Bachelard eine suggestive Darstellung der Arbeit des Schmiedes. Er zeigt, wie der Mann sich mit dem Hammer und dem Amboß behauptet und isoliert. «Der Augenblick des Schmiedes ist ein zugleich isolierter und gesteigerter. Durch die Wucht des Augenblicks wird der Arbeitende zur Beherrschung der Zeit emporgehoben», und weiter unten: «Der schmiedende Mensch nimmt die Herausforderung des Universums an, das gegen ihn gerichtet ist.»

Die Soziologie schenkt den Hirngespinsten Bachofens keinen Glauben mehr.

G.W.F. Hegel: Phänomenologie des Geistes, in: Werke, Stuttgart 1927, Bd. 2, S. 153. (A.d.Ü.)

«Heil, Erde, Mutter der Menschen, sei fruchtbar in der Umarmung des Gottes und fülle dich mit Früchten zum Wohlergehen des Menschen», lautet ein alter angelsächsischer Zauberspruch.

In Uganda und bei den Bhanta in Indien gilt eine unfruchtbare Frau als Gefahr für den Garten. Auf den Nikobaren glaubt man, die Ernte werde ertragreicher, wenn sie von einer Schwangeren eingebracht wird.

In Borneo wird das Saatgut von den Frauen ausgesucht und aufbewahrt. «Anscheinend verspürt man in ihnen (den Frauen) eine natürliche Affinität zu der Saat, von der die Frauen sagen, sie sei trächtig. Manchmal verbringen die Frauen während des Keimens die Nacht in den Reisfeldern.» [C. Hose und W. McDougall: The pagan tribes of Borneo. (A.d.Ü.)] In Vorderindien schieben nackte Frauen nachts den Pflug um das Feld. Die Indianer vom Orinoko überließen den Frauen das Säen und Pflanzen, denn «ebenso wie die Frauen sich auf das Empfangen und Gebären von Kindern verstanden, ebenso trugen die Samen und Wurzeln, die sie ausbrachten, reichlichere Früchte, als wenn sie von der Hand der Männer gepflanzt worden wären.» [J.G.Frazer: The golden bough. (dt.: Der goldene Zweig) (A.d.Ü.)] Bei Frazer finden sich zahllose ähnliche Beispiele.

C. Lévi-Strauss, op.cit.

Ibid.

Ibid.

In der bereits angeführten Arbeit von Lévi-Strauss findet sich in etwas anderer Form eine Bestätigung dieses Gedankens. Aus seiner Studie geht hervor, daß das Inzestverbot keineswegs das ursprüngliche Faktum ist, aus dem die Exogamie sich ergeben hat, sondern es spiegelt in negativer Form den positiven Willen zur Exogamie wider. Es gibt keinen unmittelbaren Grund dafür, daß eine Frau für den Verkehr mit Männern ihres Clans ungeeignet sein sollte. Aber es ist sozial nützlich, daß sie Teil der Leistungen ist, durch die jeder Clan mit dem anderen in Wechselbeziehung tritt, statt sich abzuschließen: «Die Exogamie hat weniger einen negativen als einen positiven Wert … sie verbietet die endogame Ehe bestimmt nicht deshalb, weil der konsanguinen Ehe eine biologische Gefahr beigemessen wird, sondern weil sich aus einer exogamen ein sozialer Vorteil ergibt.» Die Gruppe darf die Frauen, die eines ihrer Besitztümer darstellen, nicht für sich mit Beschlag belegen, sondern muß sie zum Kommunikationsmittel machen. Wenn die Ehe mit einer Frau des eigenen Clans verboten ist, «so ist der einzige Grund dafür, daß sie gleich ist, während sie anders werden soll (und somit kann) … Die in die Sklaverei verkauften Frauen können die gleichen sein, die ursprünglich verschenkt wurden. Die einen wie die anderen bedürfen nur des Zeichens der Alterität, das sich aus einer bestimmten Position innerhalb einer Struktur ergibt und nicht aus einer angeborenen Eigenschaft.»

Natürlich ist diese Voraussetzung zwar notwendig, aber nicht ausreichend: es gibt patrilineare Zivilisationen, die auf einer primitiven Stufe stehengeblieben sind, andere, wie die der Mayas, die verfallen sind. Es gibt keine absolute Hierarchie unter mutterrechtlichen und vaterrechtlichen Gesellschaften: aber nur die vaterrechtlichen haben sich technisch und ideologisch entwickelt.

Interessant ist die von M. Begouen im Journal de psychologie, Jg. 1934, wiedergegebene Beobachtung, daß sich im Aurignacien zahlreiche Statuetten finden, die Frauen mit übertrieben hervorgehobenen Geschlechtsmerkmalen darstellen: sie fallen durch Fettleibigkeit und die Betonung der Vulva auf. Im übrigen finden sich auch auf Höhlenzeichnungen einzelne, grob gezeichnete Vulven. Im Solutréen und im Magdalénien verschwinden diese Bilder. Im Aurignacien sind männliche Statuetten sehr selten, und es kommen nie Darstellungen des männlichen Geschlechtsorgans vor. Im Magdalénien finden sich noch vereinzelte, aber wenige Abbildungen der Vulva, dagegen wurden Phalli in großer Zahl entdeckt.

Aischylos: Die Eumeniden, übersetzt von E. Buschor, Zürich, München 1979, S. 255. (A.d.Ü.)

Ich werde diese Entwicklung im Abendland untersuchen, denn die Geschichte der Frau im Orient, in Indien und in China war eine lange, stets gleichbleibende Sklaverei. Frankreich, wo die Situation besonders typisch ist, soll Mittelpunkt dieser Untersuchung vom Mittelalter bis heute sein.

Der Koran. 4. Sure, 33, übers. von M. Henning, Wiesbaden o.J., S. 100. (A.d.Ü.)

Sprüche Salomos 31.13, 15, 18, 27. (A.d.Ü.)

Prediger Salomo 7, 26, 28. (A.d.Ü.)

Diese Darstellung folgt der von C. Huart in La Perse antique et la civilisation iranienne.

Als Arrias Ehemann Paetus Schwierigkeiten mit der Obrigkeit hatte, erstach sie sich mit den Worten: «Es tut nicht weh, Paetus», wodurch sie ihn zum Selbstmord ermutigte.

1. Korinther 11.8, 9. (A.d.Ü.)

Epheser 5.24. (A.d.Ü.)

F. Engels, op.cit., S. 53/54. (A.d.Ü.)

Zitiert in A. Bebel, op.cit., S. 142. (A.d.Ü.)

Arthur Schopenhauer: Parerga und Paralipomena, «Über die Weiber.», § 383.

W.E.Hartpole Lecky: Sittengeschichte Europas, übers. von H. Jolowicz, Leipzig und Heidelberg 1870/71, Bd. II, S. 232. (A.d.Ü.)

«Jene, die über Péipin aus Sisteron kamen, mußten wie die Juden ein Wegegeld von fünf Sous zugunsten der Damen von Sainte-Claire bezahlen.» (Bahutaud)

Dictionnaire de la conversation, Riffenberg, «Femmes et filles de folle vie».

«Die Frau ist dem Mann überlegen, nämlich materiell: weil Adam aus Lehm gemacht wurde, Eva aber aus einer Rippe Adams. Durch den Ort: weil Adam außerhalb des Paradieses erschaffen wurde, Eva aber im Paradies. Durch die Empfängnis: weil die Frau Gott empfangen hat, was der Mann nicht konnte. Durch die Erscheinung: weil Christus nach seinem Tod einer Frau erschien, nämlich der Magdalena. Durch die Himmelfahrt: weil eine Frau über die Chöre der Engel erhoben wurde, nämlich die glückselige Jungfrau Maria.»

Honoré de Balzac: Physiologie du mariage; dt. Physiologie der Ehe, in: Die menschliche Komödie, übers. von E. Sanders, München 1972, Bd. 12, S. 785 und S. 907. (A.d.Ü.)

A. Bebel: op.cit., S. 7. (A.d.Ü.)

F. Engels: op.cit., S. 135. (A.d.Ü.)

Truquin: Mémoires et aventures d’un prolétaire. Zit. nach E. Dolléans: Histoire du mouvement ouvrier, Bd. 1.

G. Myrdal: An american dilemma. The negro problem and modern democracy.

Jean-Paul Sartre: Réflexions sur la question juive (dt.: Überlegungen zur Judenfrage).

Le journal de Marie Bashkirtseff, Paris 1887 (dt.: Tagebuch der Maria Bashkirtseff). (A.d.Ü.)

In den angelsächsischen Ländern ist die Prostitution nie reglementiert worden. Bis 1900 galt sie nach dem englischen und amerikanischen common law nur dann als Delikt, wenn sie öffentlichen Anstoß oder Unruhe erregte. Seitdem ist sie in England und in den einzelnen Staaten der USA, deren Gesetzgebung in diesem Punkt sehr unterschiedlich ist, mehr oder weniger streng und erfolgreich unterdrückt worden. In Frankreich hat nach einer langen Kampagne das Gesetz vom 13. April 1946 für die Schließung der öffentlichen Häuser und für einen verstärkten Kampf gegen die Zuhälterei gesorgt: «In Anbetracht der Tatsache, daß das Vorhandensein solcher Häuser mit wesentlichen Prinzipien der Menschenwürde und der Rolle der Frau in der modernen Gesellschaft unvereinbar ist …» Nichtsdestoweniger wird die Prostitution weiter ausgeübt. Offensichtlich läßt die Situation sich nicht durch negative und heuchlerische Maßnahmen verändern.

Philipp Wylie: Generation of vipers.

Les pouvoirs de la femme, in: Cahiers du Sud, Nr. 292.

Søren Kierkegaard: Stadien auf dem Lebenswege, übers. von A. Bärthold, Dresden 1909, S. 60. (A.d.Ü.)

Johann W. Goethe: Faust. Der Tragödie zweiter Teil, Leipzig 1982, S. 195. (A.d.Ü.)

Franz von Assisi: Laudes creaturarum.

C.G. Jung: Wandlungen und Symbole der Libido, Leipzig und Wien 1925, S. 211. (A.d.Ü.)

Geoffrey Chaucer: Canterbury tales; dt. Die Canterbury tales, übers. von M. Lehnert, München 1985, S. 370. (A.d.Ü.)

3. Moses 15.19–22. (A.d.Ü.)

C. Lévi-Strauss: op.cit.

Das Hohelied Salomos 4.1, 2, 3, 5, 11. (A.d.Ü.)

Léopold S. Senghor: «Femme noire»; dt.: «Schwarze Frau», aus: Chants d’ombre; dt.: Schattengesänge, und «Congo»; dt.: «Kongo», aus: Éthiopiques; dt.: Äthiopische Gesänge. In: Botschaft und Anruf. Sämtliche Gedichte, übers. von J. Jahn, München 1963, S. 45 und 138. (A.d.Ü.)

«Die Hottentotten, bei denen die Steatopygie weder so ausgebildet noch so allgemein verbreitet ist wie bei den Frauen der Buschmänner, empfinden diese Gestaltung als ästhetisch und massieren das Gesäß der Mädchen von Kindheit an, damit es sich besser entwickelt. Ebenso findet man in verschiedenen Regionen Afrikas eine künstliche Fettzufuhr, ein regelrechtes Mästen der Frauen, hauptsächlich durch Ruhigstellung und reichliches Zuführen geeigneter Nahrung, vor allem in Form von Milch. Es wird heute noch von der wohlhabenden arabischen und israelitischen Stadtbevölkerung Algeriens, Tunesiens und Marokkos praktiziert.» (Luquet: Les Vénus des cavernes, in: Journal de Psychologie, 1934.)

François Villon: Le grand testament, «Les regrets de la belle heaulmière» (dt.: Das große Testament, «Klage der schönen Helmmacherin«).

A. Schopenhauer: Die Welt als Wille und Vorstellung I, § 60. (A.d.Ü.)

Bis zum Ende des 12. Jhs. sind die Theologen, mit Ausnahme Anselms von Canterbury, entsprechend der Lehre des Augustinus der Ansicht, die Erbsünde sei bereits im Gesetz der Zeugung enthalten: «Die Sinnenlust ist ein Laster …, das menschliche Fleisch, das aus ihr entsteht, ist sündiges Fleisch», schreibt Augustinus. Und bei Thomas von Aquin heißt es: «Da die Vereinigung der Geschlechter seit dem Sündenfall von Sinnenlust begleitet ist, überträgt sie die Erbsünde auf das Kind. »

Das erklärt auch die bevorzugte Stellung, die sie im Werk von P. Claudel einnimmt.

An dieser Stelle müßte das ganze Gedicht von M. Leiris mit dem Titel La mère zitiert werden. Einige charakteristische Auszüge lauten:

[«Die Mutter]

Die Mutter in Schwarz, Lila, Violett – Diebin der Nächte – ist die Hexe, deren verborgenes Tun dich zur Welt bringt, die dich wiegt, dich hegt und pflegt, dich in den Sarg bettet, wenn sie nicht – als ein letztes Spielzeug – ihren gekrümmten Leichnam deinen Händen überläßt, welche ihn freundlich in den Sarg legen …

Die Mutter – blinde, schicksalhafte Statue inmitten des entweihten Heiligtums – ist die Natur, die dich liebkost, der Wind, der dich beweihräuchert, die Welt, die ganz und gar in dich eindringt, dich in den Himmel emporhebt (auf den vielfachen Windungen davongetragen) und dich verdirbt …

Die Mutter – ob jung, ob alt, schön oder häßlich, barmherzig oder starrsinnig – ist die Karikatur, das Ungeheuer eifersüchtige Frau, das heruntergekommene Urbild –, vorausgesetzt, daß die Idee (eine geschändete, auf ihrem dreifüßigen, strengen Anfangsbuchstaben hockende Pythia) nur die Parodie der munteren, leichten, schillernden Gedanken ist … Die Mutter – ihre runde oder knochige Hüfte, ihr wogender oder harter Busen – ist der von Beginn an jeder Frau verheißene Niedergang, das fortschreitende Abbröckeln des leuchtenden Fels unter dem Strom der Monatsblutungen, das langsame – in den Sand der gealterten Wüste – Versinken der mit Schönheit überreich beladenen Karawane.

Die Mutter – lauernder Engel des Todes, des umschlingenden Universums, der Liebe, die von der Welle der Zeit zurückgeworfen wird – ist die Muschel mit der unsinnigen Zeichnung (dem Hinweis auf ein sicheres Gift), die in tiefe Brunnenbecken geworfen werden muß und auf vergessenen Wassern Kreise zieht.

Die Mutter – dunkle Lache, ewig in Trauer um alles und um uns – ist die dunstige Pest, die schillert und platzt, Blase um Blase ihren großen tierischen Schatten aufbläht (eine Schande aus Fleisch und Milch), ein straffes Segel, das ein noch niedergehen sollender Blitz zerreißen müßte …

Wird es einer dieser unschuldigen Schlampen jemals in den Sinn kommen, barfüßig durch die Jahrhunderte zu kriechen und um Vergebung zu bitten für das Verbrechen: uns geboren zu haben?»

Prof. L. von Stein in: A. Bebel: Die Frau und der Sozialismus, Stuttgart 1892, S. 85. (A.d.Ü.)

Allegorisch ist sie in dem schändlichen Gedicht, das P. Claudel kürzlich verbrochen hat, in dem er Indochina «jene gelbe Frau» nennt. Affektiv ist sie dagegen in den Versen des schwarzen Dichters:

«Die Seele des schwarzen Landes, in dem die Altvorderen schlafen,

lebt und spricht

heute nacht

aus der unruhigen Kraft an deinem Schoß.»

Stéphane Mallarmé: Crayonné au théâtre.

Die Philologie äußert sich zu diesem Problem ziemlich vage. Alle Linguisten sind sich darin einig, daß das grammatikalische Geschlecht der Konkreta rein zufällig ist, doch sind im Französischen die meisten Abstrakta weiblich: beauté, loyauté etc. Und im Deutschen sind die meisten in die Sprache eingeführten fremden, anderen Wörter feminin: die Bar etc.

Novalis: Hymnen an die Nacht, Reinbek 1963, S. 55–56. (A.d.Ü.)

Friedrich Nietzsche: Also sprach Zarathustra, in: Werke in zwei Bänden, Bd. I, München 1967, S. 588. (A.d.Ü.)

Amerikanische oder im amerikanischen Stil geschriebene Kriminalromane sind ein frappierendes Beispiel hierfür. Die Helden von Peter Cheney z.B. haben es immer mit einer äußerst gefährlichen Frau zu tun, mit der außer ihnen keiner fertig würde: nach einem Zweikampf, der sich durch den ganzen Roman zieht, wird sie schließlich von Caution oder Callaghan besiegt und sinkt in seine Arme.

«Der Mann hat das Weib geschaffen – woraus doch? Aus einer Rippe seines Gottes, – seines ‹Ideals› …» F. Nietzsche, Götzendämmerung, in: Werke in zwei Bänden, Bd. II, München 1967, S. 327. (A.d.Ü.)

S. Kierkegaard: op.cit., S. 63–68. (A.d.Ü.)

Jules Laforgue: Moralités légendaires (dt.: Hamlet oder Die Folge der Sohnestreue).

Diesen Mythos veranschaulicht M. Schwob in Le livre de Monelle (dt.: Das Buch Monelle): «Ich werde dir von den kleinen Dirnen erzählen, dann weißt du, wie es angefangen hat … Weißt du, sie geben einen mitfühlenden Schrei von sich und streicheln mit ihrer mageren Hand die deine. Sie verstehen dich nur, wenn du sehr unglücklich bist; sie weinen mit dir und trösten dich … Keine von ihnen kann bei dir bleiben. Sie wären zu traurig, und sie schämen sich, bei dir zu bleiben, wenn du nicht mehr weinst, dann wagen sie dich nicht anzusehen. Sie lehren dich, was du von ihnen lernen kannst, und dann gehen sie wieder. Sie kommen durch Kälte und Regen, um dich auf die Stirn zu küssen und dir die Augen zu trocknen, dann nimmt das grauenvolle Dunkel sie wieder auf … Man darf nicht daran denken, was sie wohl in diesem Dunkel getrieben haben.»

Sur les femmes (dt.: Über die Frauen).

Jesus Sirach 42.14. (A.d.Ü.)

Über die Frauen.

Alle drei Zitate aus: Les jeunes filles (dt.: Die jungen Mädchen).

Eben diesen Mechanismus hält Adler für die klassische Ursache von Neurosen und Psychosen. Das zwischen einem «Machtstreben» und einem «Minderwertigkeitskomplex» hin- und hergerissene Individuum stellt zwischen der Gesellschaft und sich die größtmögliche Distanz her, um den Anforderungen der Realität aus dem Weg zu gehen. Es weiß, daß es Ansprüche aufgeben müßte, die es nur im Dunkel der Unaufrichtigkeit aufrechterhalten kann.

Le songe (dt.: Der Traum).

Ibid.

La petite infante de Castille (dt.: Die kleine Infantin).

Ibid.

Die jungen Mädchen.

Ibid.

Ibid.

Die kleine Infantin.

Der Traum.

Die jungen Mädchen.

Ibid.

Die kleine Infantin.

Le solstice de juin.

Ibid.

L’équinoxe de septembre.

Aux fontaines du désir.

La possession de soi-même.

Le solstice de juin.

Aux fontaines du désir.

Ibid.

Le solstice de juin.

«Wir fordern eine Organisation, die aussondern soll, was ihrer Ansicht nach der französischen Menschlichkeit schaden könnte. Eine Art Inquisition im Namen der französischen Menschlichkeit.» (Le solstice de juin).

Die jungen Mädchen.

Le solstice de juin.

Ibid.

Ibid.

D.H. Lawrence: Women in love (dt.: Liebende Frauen).

Ibid.

Fantasia of the unconscious (dt.: Spiel des Unbewußten).

Ibid.

Ibid.

Ibid.

Ibid.

Ibid.

Spiel des Unbewußten.

Paul Claudel: Le partage de midi (dt.: Mittagswende).

Les aventures de Sophie.

La cantate à trois voix (dt.: Singspiel für drei Stimmen).

Conversations dans le Loir-et-Cher (dt.: Gedanken und Gespräche).

Le soulier de satin (dt.: Der seidene Schuh).

L’annonce faite à Marie (dt.: Verkündigung).

Les aventures de Sophie.

L’échange (dt.: Der Tausch).

Les aventures de Sophie.

L’oiseau noir dans le soleil levant.

Der seidene Schuh.

Positions et propositions I.

La ville (dt.: Die Stadt).

Der seidene Schuh.

Ibid.

La jeune fille Violaine (dt.: Das Mädchen Violaine).

Ibid.

Die Stadt.

Der seidene Schuh.

Ibid.

Die Stadt.

Le pain dur (dt.: Das harte Brot).

Die Stadt.

Mittagswende.

Singspiel für drei Stimmen.

Ibid.

Positions et propositions II.

Der seidene Schuh.

Le livre de Tobie et de Sarah (dt.: Die Geschichte von Tobias und Sara).

Le père humilié (dt.: Der erniedrigte Vater).

Der seidene Schuh.

Der erniedrigte Vater.

Feuilles de saints.

Der seidene Schuh.

Feuilles de saints.

Ibid.

Der seidene Schuh.

Positions et propositions I.

Der seidene Schuh.

Der erniedrigte Vater.

Die Stadt.

Der Tausch.

Ibid.

Der Bürge.

Ibid.

Das Mädchen Violaine.

Der seidene Schuh.

Hervorhebung von Breton.

Hervorhebung von Breton.

Hervorhebung von Breton.

Hervorhebung von Stendhal.

Anhängerinnen der legitimistischen Partei, die einzig den älteren Zweig der Bourbonen als regierungsberechtigt anerkannten. (A.d.Ü.)

André Breton: Nadja (dt.: Nadja).

«Beunruhige dich nicht im geringsten über ihr Stöhnen, ihr Schreien, ihre Schmerzen; die Natur hat sie zu unserm Gebrauch geschaffen, damit sie alles trage: Kinder, Kummer, Prügel und Schmerzen um den Mann.

Man beschuldige uns nicht der Härte! In allen Gesetzbüchern der sogenannten Kulturvölker hat der Mann die Gesetze geschrieben, die das Schicksal der Frauen regeln. Vae victis! Wehe den Schwachen!» H. de Balzac, Physiologie du mariage, dt.: Physiologie der Ehe, in: Die menschliche Komödie, op.cit., S. 907. (A.d.Ü.)

Figuren aus Auf der Suche nach der verlorenen Zeit von Marcel Proust. (A.d.Ü.)

An anderer Stelle sagt Laforgue über die Frauen: «Da man sie der Sklaverei und der Trägheit ohne andere Beschäftigung, ohne andere Waffe als ihr Geschlecht überlassen hat, nahm dieses überhand, und sie ist das Weibliche geworden … wir haben diese Entwicklung zugelassen; sie ist ja für uns auf der Welt … Nun, das alles ist falsch … Wir haben bisher mit der Frau wie mit einer Puppe gespielt. Das hat allzu lange gedauert! …»

A. Breton: Arcane 17.

Arthur Rimbaud: Brief an Paul Demeney, 15. Mai 1871.

Eine solche Theorie vertritt Jacques Lacan in Les complexes familiaux dans la formation de l’individu. Dieser äußerst wichtige Sachverhalt würde erklären, daß das Ich im Laufe seiner Entwicklung «die zweideutige Gestalt des Schauspiels» bewahrt.

In L’orange bleue sagt Yassu Gauclère von ihrem Vater: «Ich fürchtete seine gute Stimmung ebenso wie seine Ungeduld, weil ich den Grund nicht erklären konnte … Voller Unsicherheit, denn seine Launen erschienen mir so unberechenbar wie die Willkür eines Gottes, verehrte ich ihn ängstlich … Auf gut Glück ließ ich meine Worte fallen, als spielte ich mit ihnen Kopf oder Zahl, und fragte mich dabei, wie er sie wohl aufnehmen würde.» An einer anderen Stelle erzählt sie folgende Anekdote: «Als ich eines Tages, nachdem ich gescholten worden war, meine Litanei aufsagte: ‹Alter Tisch, Bohnerbesen, Herd, Spülbecken, Milchflasche, Stiltopf, etc›, hörte mich meine Mutter und brach in schallendes Gelächter aus … Ein paar Tage später versuchte ich, meine Mutter, die mich wieder gescholten hatte, mit derselben Litanei zu besänftigen: diesmal hatte ich Pech. Statt zu lachen, wurde sie doppelt so streng, und ich zog mir eine zusätzliche Strafe zu. Ich sagte mir, daß die Erwachsenen einfach nicht zu verstehen sind.»

Maurice Sachs, Le Sabbat (dt.: Mein Leben ist ein Ärgernis).

«… und fing schon an, sein Hosenlätzlein zu exercieren. Selbiges schmückten seine Wärterinnen alle Tag mit schönen Sträußlein, schönen Bändern, schönen Blumen, schönen Flunkern, schönen Quästlein, und hatten ihre Kurzeweil daran, wann er wie ein Roll-Pflästerlein ihnen unter die Hände geriet. Dann kichertens wann er die Ohren spitzt’, gleich als ob ihm das Spiel behagt’. Die eine nannt ihn mein klein Hähnlein, die andre mein Stiftel, die dritte mein Korallenzinklein, die viert mein Spündel, mein Stöpserl, mein Drillbohr, mein Stössel, mein Näberl, mein Bummel, mein recht Freudenfest so steif und fest, mein Ladstöckel, mein Rotwürstel, mein klein Hödengeschnödel.» F. Rabelais, Gargantua et Pantagruel; dt. Gargantua und Pantagruel, übers. von G. Regis, München 1964, Bd. I, S. 38.

Alice Balint, Psychoanalyse der frühen Lebensjahre, München/Basel 1973, S. 100.

Vgl. das Erste Buch.

Außer den Werken von Freud und Adler gibt es zu diesem Thema eine umfangreiche Literatur. Abraham hat als erster den Gedanken geäußert, das kleine Mädchen halte sein Geschlechtsorgan für eine Wunde infolge einer Verstümmelung. Karen Horney, Ernest Jones, Jeanne Lampl-de-Groot, Helene Deutsch und Alice Balint sind der Frage unter psychoanalytischen Aspekten nachgegangen. Hélène Saussure versucht, die Psychoanalyse mit den Ideen von Piaget und Lucquet zu verbinden. Vgl. auch Pollacks Beitrag Die Vorstellungen der Kinder über die Geschlechtsunterschiede.

Zitiert von A. Balint, op.cit., S. 74.

Vgl. S. Freud, Gesammelte Werke, Frankfurt am Main 1968, Bd. VII, S. 209. (A.d.Ü.)

Vgl. K. Horney, «Zur Genese des weiblichen Kastrationskomplexes», in: Internationale Zeitschrift für Psychoanalyse, 1923, Bd. IX. (A.d.Ü.)

Vgl. Montherlant, Les chenilles, Solstice de juin.

Siehe oben, Erstes Buch, 1. Teil, Kapitel II.

In manchen Fällen ist sie allerdings offenkundig.

Vgl. H. Ellis, «Undinisme»,in: Studies in the psychology of sex, Bd. III, S. 429. (A.d.Ü.)

Ibid., S. 121.

Hervorhebung von Florrie.

Vgl. Hélène Sausurre, «Psychogenèse et psychanalyse», in: Revue française de psychanalyse, 1933.

Vgl. Helene Deutsch, Psychologie der Frau, Bern 1948, Bd. I, S. 205, Anm. 5.

Ibid., S. 215. Helene Deutsch beruft sich auch auf K. Abraham und J. H. van Ophuysen.

Die Analogie zwischen Frau und Puppe besteht auch im Erwachsenenalter fort. In Frankreich wird die Frau vulgär «Puppe» genannt, und in England bezeichnet man eine herausgeputzte Frau als «dolled up».

C.G. Jung, Psychologie und Erziehung: Konflikte der kindlichen Seele, Zürich 1946, S. 136–177. (A.d.Ü.)

Bemerkenswerterweise findet sich der Vaterkult vor allem bei der ältesten Tochter. Der Mann interessiert sich vornehmlich für seine erste Vaterschaft. Oft ist er es, der die ältere Tochter tröstet – wie er seinen Sohn tröstet –, wenn die Mutter von den Nachgeborenen in Anspruch genommen wird, und die Große schließt sich ihm leidenschaftlich an. Die jüngere Tochter dagegen besitzt ihren Vater nie ungeteilt. In der Regel ist sie darum eifersüchtig, und zwar sowohl auf ihn als auch auf die große Schwester. Es kann sein, daß sie sich auf diese fixiert, die dank der Vorliebe des Vaters ein hohes Ansehen genießt, oder sie wendet sich der Mutter zu, oder sie lehnt sich gegen die ganze Familie auf und sucht außerhalb eine Zuflucht. In kinderreichen Familien findet das Nesthäkchen auf andere Weise wieder einen privilegierten Platz. Natürlich gibt es zahlreiche Umstände, die den Vater zu einer besonderen Vorliebe veranlassen können. Aber fast alle mir bekannten Fälle bestätigen die Beobachtung umgekehrter Haltungen bei der ältesten und der jüngsten Tochter.

In L’orange bleue erzählt Yassu Gauclère: «Andererseits litt ich nicht mehr darunter, daß ich Gott nicht sehen konnte, denn seit einiger Zeit war es mir gelungen, ihn mir unter den Zügen meines verstorbenen Großvaters vorzustellen. Eigentlich war dieses Bild eher menschlich, aber ich hatte es bald vergöttlicht, indem ich den Kopf meines Großvaters von seinem Rumpf trennte und ihn im Geist vor einem blauen Himmel schweben ließ, wo weiße Wolken ihn umkränzten.»

Es steht außer Zweifel, daß die Frauen in katholischen Ländern wie Italien, Spanien oder Frankreich unendlich viel passiver, dem Mann demütiger ergeben und dienstbarer sind als bei den Protestanten der skandinavischen und angelsächsischen Länder. Das liegt größtenteils an ihrer eigenen Haltung: die Marienverehrung, die Beichte etc. verleiten die Frauen zum Masochismus.

Im Gegensatz zu den masochistischen Phantasien einer Marie Le Hardouin sind die Vorstellungen von Colette Audry sadistisch geprägt. Sie wünscht, der Geliebte wäre verletzt, in Gefahr, und sie würde ihn heldenhaft retten, allerdings nicht ohne ihn vorher gedemütigt zu haben. Darin liegt die charakteristische persönliche Note einer Frau, die sich mit der Passivität nie abfinden wird und ihre Autonomie als Mensch zu erobern sucht.

Vgl. etwa die Romane L’asphyxie von Violette Leduc, La haine maternelle von S. de Tervagnes und Vipère an poing von Hervé Bazin.

Eine Ausnahme war beispielsweise eine Schweizer Schule, in der Jungen und Mädchen unter sehr großzügigen und freiheitlichen Bedingungen eine gemischte Erziehung genossen. Hier erklärten sich alle mit ihrem Geschlecht zufrieden. Aber solche Umstände sind selten. Sicherlich könnten die Mädchen ebenso glücklich sein wie die Jungen. Doch in unserer derzeitigen Gesellschaft sind sie es nun einmal nicht.

Vgl. Richard Wright, Native son (dt.: Sohn dieses Landes).

Vgl. das Erste Buch.

Carson McCullers, A member of the wedding; dt.: Frankie, übers. von R. Moering, Zürich 1974, S. 40f. (A.d.Ü.)

Wilhelm Liepmann, Jugend und Eros, Dresden 1930, S. 67f. (A.d.Ü.)

Ibid., S. 35.

Ibid., S. 40f.

Ibid., S. 41f.

Ibid., S. 45.

Ibid., S. 87.

Ibid., S. 164.

«Voller Widerwillen flehte ich zu Gott, er möge mir eine religiöse Berufung zuteil werden lassen, damit ich den Gesetzen der Mutterschaft keinesfalls folgen mußte. Und nachdem ich lange über die abstoßenden Geheimnisse, die ich unfreiwillig in mir barg, nachgegrübelt hatte, kam ich, durch meine heftige Abneigung wie durch ein göttliches Zeichen bestärkt, zu dem Schluß, daß ich sicher zur Keuschheit berufen sei», schreibt Yassu Gauclère in L’orange bleue. Unter anderem löst die Vorstellung der Perforation Entsetzen bei ihr aus. «Eben das machte die Hochzeitsnacht so schrecklich! Es war eine Entdeckung, die mich völlig aus der Fassung brachte, da sie dem Ekel, den ich ohnehin empfand, nun noch die physische Angst vor diesem Vorgang, den ich mir außerordentlich schmerzhaft vorstellte, hinzufügte. Mein Schrecken wäre wohl noch schlimmer gewesen, hätte ich geahnt, daß die Geburt auf dem gleichen Wege vonstatten geht. Aber da ich schon lange wußte, daß die Kinder aus dem Bauch der Mutter kommen, glaubte ich, sie lösten sich durch Segmentierung daraus ab. »

Richard Hughes, A high wind in Jamaica; dt.: Ein Sturmwind auf Jamaika, übers. von A. Seidel, Frankfurt am Main 1973, S. 19f. (A.d.Ü.)

Margaret Kennedy, The constant nymph; dt.: Die treue Nymphe, übers. von E.L. Schiffer, München 1925, S. 74f. (A.d.Ü.)

C. McCullers, op.cit., S. 23 bis 27. (A.d.Ü.)

Die rein physiologischen Vorgänge sind in Kapitell des Ersten Buchs beschrieben.

Wilhelm Stekel, Die Geschlechtskälte der Frau, Berlin/Wien 1927, S. 293. (A.d.Ü.)

Ibid., S. 252.

Vgl. die Arbeiten von Daly und Chadwick, angeführt von H. Deutsch in Psychologie der Frau.

W. Liepmann, op.cit., S. 82. (A.d.Ü.)

Ibid., S. 87.

Ibid., S. 47.

Ibid., S. 92f.

Ibid., S. 96.

Ibid., S. 108.

Ibid., S. 154f.

Ibid., S. 172f.

H. Deutsch, op.cit., Bd. I, S. 159f. (A.d.Ü.)

Ibid., S. 55ff.

W. Stekel, op.cit., S. 288. (A.d.Ü.)

Ibid., S. 289.

W. Liepmann, op.cit., S. 79. (A.d.Ü.)

Vgl. H. Deutsch, op.cit.

Ibid., Bd. I, S. 107.

W. Stekel, op.cit., S. 141ff. (A.d.Ü.)

W. Liepmann, op.cit., S. 186f. (A.d.Ü.)

Leo N. Tolstoi, Krieg und Frieden, Stuttgart 1972, S. 611 und 646. (A.d.Ü.)

Katherine Mansfield, «Prelude»; dt.: «Prélude»,in: Sämtliche Erzählungen, übers. von E. Schnack, Frankfurt am Main 1988, Bd. II, S. 36f. (A.d.Ü.)

Zitiert von Maurice Debesse, Essai sur la crise d’originalité juvénile.

Zitiert von Marguerite Évard, L’adolescente.

Vgl. Borel und Robin, Les rêveries morbides.

Zitiert von Marguerite Évard, op.cit.

W. Liepmann, op.cit., S. 188f. (A.d.Ü.)

Renée Vivien, L’heure des mains jointes.

R. Vivien, Sillages.

Siehe unten, Kapitel IV.

W. Stekel, op.cit., S. 47. (A.d.Ü.)

Colette, Sido; dt.: Sido, übers. von D. Brehm, Frankfurt am Main/Hamburg 1963, S. 24–26. (A.d.Ü.)

Zitiert von M. Debesse, op.cit.

Virginia Woolf, The waves; dt.: Die Wellen, übers. von H. und M. Herlitschka, Frankfurt am Main 1985, S. 99–102. (A.d.Ü.)

Ibid., S. 96f.

Mary Webb, Precious Bane; dt.: Die Liebe der Prudence Sarn, Frankfurt am Main/Hamburg 1953, S. 31. (A.d.Ü.)

Vgl. Erstes Buch, Kapitel I.

A.C. Kinsey u.a., Kinsey-Report; dt.: Das sexuelle Verhalten des Mannes, Berlin/Frankfurt am Main 1955, S. 526f. (A.d.Ü.)

«Die Verwendung des künstlichen Penis Iäßt sich ununterbrochen bis zur klassischen Antike und zweifellos darüber hinaus zurückverfolgen … Hier eine Liste von Objekten, die in den letzten Jahren im Vaginalbereich oder in der Blase gefunden und nur operativ entfernt werden konnten: Bleistifte, Siegellackstangen, Haarnadeln, Spulen, Haarspangen, Brenneisen, Nähnadeln, Stricknadeln, Nadeletuis … Kompasse, Glasstopfen, Kerzen, Korken, schmale Becher, Gabeln, Zahnstocher, Zahnbürsten, Pomadentöpfchen (das in einem Fall, von dem Schröder berichtet, einen Maikäfer enthielt und somit ein Ersatz des japanischen Rinutama war), Hühnereier etc.» Die größeren Gegenstände wurden begreiflicherweise in der Vagina verheirateter Frauen gefunden. Vgl. H. Ellis, op.cit., Bd. I.

Isadora Duncan, My life; dt.: (gekürzte Ausgabe) Mein Leben, meine Abenteuer, Wien 1981, S. 77. (A.d.Ü.)

W. Stekel, op.cit., S. 295ff. (A.d.Ü.)

Ibid., S. 441.

Ibid., S. 77.

Ibid., S. 78.

Ibid., S. 248.

W. Liepmann, op.cit., S. 101ff. (A.d.Ü.)

I. Duncan, op.cit., S. 79. (A.d.Ü.)

H. de Balzac, Physiologie du mariage; dt.: Physiologie der Ehe, in: Die menschliche Komödie, übers. von E. Sanders, München 1972, Bd. XII, S. 821. Im Bréviaire de l’amour expérimental sagt Jules Guyot auch vom Ehemann: «Er ist der Spielmann, der mit Hand und Bogen Wohlklänge oder Mißklänge erzeugt. Die Frau ist unter diesem Gesichtspunkt ein wahrlich vielseitiges Instrument, das je nachdem, wie es gestimmt ist, schöne oder häßliche Töne hervorbringt.»

W. Stekel, op.cit., S. 66. (A.d.Ü.)

Ibid.

Ibid., S. 123.

Ibid., S. 75.

Ibid., S. 151ff.

Ibid., S. 231.

Ibid., S. 249.

Ibid., S. 200f.

Ibid., S. 249.

Ibid., S. 260.

Kinsey-Report, op.cit., S. 530f. (A.d.Ü.)

Michael E. de Montaigne, Essais; dt. «Betrachtungen über einige Verse des Vergil», in: Essays, übers. von P. Coste, Leipzig 1754, Bd. II, S. 868 bis 870. (A.d.Ü.)

Lawrence hat den Gegensatz zwischen den beiden erotischen Formen genau erkannt. Seine Erklärung indes, daß die Frau den Orgasmus nicht zu kennen braucht, ist reine Willkür. Wenn es ein Fehler ist, ihn um jeden Preis hervorrufen zu wollen, ist es ebenso verkehrt, ihn auf jeden Fall zu verweigern, wie Don Cipriano es in The plumed serpent (dt.: Die gefiederte Schlange) tut.

J.-P. Sartre, L’être et le néant; dt. Das Sein und das Nichts, übers. von T. König und H. Schöneberg, Reinbek 1991, S. 662. (A.d.Ü.)

Ibid., S. 661.

Colette, Mes apprentissages; dt. Meine Lehrjahre, übers. von U. Aumüller, Reinbek 1983, S. 26. (A.d.Ü.)

W. Stekel, op.cit., S. 436. (A.d.Ü.)

Ibid., S. 437.

Richard von Krafft-Ebing, Psychopathia sexualis, München 1984, S. 320–325. (A.d.Ü.)

H. Ellis, op.cit., Bd. II.

In The well of loneliness beschreibt Radclyffe Hall eine durch ein psychophysiologisches Schicksal gezeichnete Heldin. Der dokumentarische Wert dieses berühmten Romans ist jedoch gering.

Vgl. das Erste Buch.

Diese Entwicklung hatte einen diskontinuierlichen Verlauf. Sie wiederholte sich in Ägypten, im Alten Rom und in der modernen Zivilisation. Vgl. Erstes Buch, Teil II.

Émile Zola, Pot-Bouille, dt. Ein feines Haus, übers. von G. Krüger, München 1976, S. 36–58. (A.d.Ü.)

Vgl. das Erste Buch. Man findet diese These bei Paulus, bei den Kirchenvätern, bei Rousseau, Proudhon, Comte, D.H. Lawrence etc.

W. Stekel, op.cit., S. 186f. (A.d.Ü.)

S. Freud, Gesammelte Werke, Frankfurt am Main 1968, Bd. XII, S. 174. (A.d.Ü.)

Montaigne, Gesammelte Schriften, übers. von J.J. Bode, München/Leipzig 1910, Bd. V, S. 110f. (A.d.Ü.)

G.W.F. Hegel, «Phänomenologie des Geistes», in: Werke, Berlin 1832, Bd. II, S. 341. (A.d.Ü.)

Manche behaupten zum Beispiel, die Schmerzen bei der Geburt seien notwendig, um den Mutterinstinkt zu wecken: Hirschkühe, die ihre Jungen unter dem Einfluß von Betäubungsmitteln bekamen, hätten sich von den Kälbern abgewandt. Die dazu angeführten Beobachtungen sind überaus vage. Und schließlich ist die Frau ja keine Hirschkuh. In Wahrheit empfinden manche Männer es als Skandal, wenn die Bürde der Weiblichkeit erleichtert wird.

Noch heute kommt es vor, daß eine Frau, die Anspruch auf eigene Lust erhebt, den Zorn des Mannes erregt. Siehe dazu die erstaunlichen Äußerungen von Doktor Grémillon in seinem kleinen Werk La vérité sur l’orgasme vénérien de la femme. Der Autor, ein Held des Ersten Weltkrieges, der vierundfünfzig deutschen Kriegsgefangenen das Leben rettete, wird uns im Vorwort als ein Mann von höchster Moral präsentiert. Im Zuge heftiger Angriffe gegen Stekels Buch Die Geschlechtskälte der Frau erklärt er unter anderem: «Die normale Frau, die gute Gebärerin, hat keinen sexuellen Orgasmus. Es gibt zahlreiche Mütter – und sie sind die besten! –, die den großartigen Spasmus nie empfunden haben … Die zumeist latent angelegten erogenen Zonen sind nichts Natürliches, sondern etwas Künstliches. Man ist stolz auf diese Errungenschaft, dabei sind sie doch nur Brandmale des Niedergangs … Sagt man das alles dem ‹Freudenmann›, wird er sich darum nicht scheren. Seine Gefährtin in der Schande soll ihren sexuellen Orgasmus haben, und sie wird ihn bekommen. Ob er vorhanden ist oder nicht, man wird ihn schon erzeugen. Die moderne Frau will, daß man sie zum Vibrieren bringt. Wir sagen ihr: Madame, wir haben keine Zeit dazu, und die Hygiene verbietet es uns! … Der Erzeuger erogener Zonen arbeitet gegen sich selbst: er schafft Unersättliche. Ein Weibsbild kann unermüdlich zahllose Männer erschöpfen … Die ‹Zonale› wird eine neue Frau mit einer neuen Geisteshaltung, manchmal ein furchtbares Weib, das bis zum Verbrechen geht … Es gäbe weder Neurosen noch Psychosen, wären nur alle überzeugt, daß der Geschlechtsakt ebenso gewöhnlich ist wie Essen, Urinieren, Defäkieren oder Schlafen.»

Montaigne, op.cit., Bd. V, S. 111ff. (A.d.Ü.)

Ibid., Bd. II, S. 49.

H. de Balzac, Physiologie der Ehe, op.cit., Bd. XII, S. 823. (A.d.Ü.)

Ibid., S. 823f.

H. de Balzac, Mémoires de deux jeunes mariées; dt.: Memoiren zweier Jungvermählter, übers. von E. Sanders, Frankfurt/Berlin/Wien 1984, S. 73f. (A.d.Ü.)

S. Kierkegaard, «In vino veritas»,in: Stadien auf dem Lebensweg, übers. von A. Bärthold, Dresden 1909, S. 68. (A.d.Ü.)

S. Kierkegaard, «Verschiedenes vom Ehestand und den Einwendungen dagegen»,in: ibid., S. 110. (A.d.Ü.)

Ibid., S. 170, 175, 179.

«Einwanderer der ersten Generation in einigen Teilen des Landes (USA) schicken noch heute das blutbefleckte Tuch zu den Verwandten nach Europa, als Beweis des rechtsgültigen Vollzuges der Ehe», heißt es im Kinsey-Report, op.cit., S. 495.

Colette, La maison de Claudine; dt.: Claudines Mädchenjahre, übers. von E. Redtenbacher, Berlin/Wien/Leipzig 1963, S. 83. (A.d.Ü.)

Vgl. W. Stekel, Nervöse Angstzustände und ihre Behandlung, Berlin/Wien 1912.

Henri Michaux, La nuit remue; dt.: Die Nacht rührt sich, übers. von K. Leonhard, Frankfurt am Main 1966, Bd. I, S. 301. (A.d.Ü.)

W. Stekel, Die Geschlechtskälte …, op.cit., S. 495f.

Siehe die im vorigen Kapitel angeführten Beobachtungen aus Stekels Werk Die Geschlechtskälte der Frau.

Ibid., S. 78.

Kinsey-Report, op.cit., S. 490. (A.d.Ü.)

Ibid., S. 519.

François Mauriac, Thérèse Desqueyroux; dt.: Die Tat der Thérèse Desqueyroux, übers. von M. Dessauer, Frankfurt am Main 1980, S. 34–40. (A.d.Ü.)

W. Stekel, op.cit., S. 302ff. (A.d.Ü.)

Ibid., S. 173.

Colette, La vagabonde; dt.: Renée Néré, übers. von R. Breuer-Lucka, Frankfurt/Hamburg 1954. (A.d.Ü.)

Rainer Maria Rilke, Brief an Lou Andreas-Salomé vom 8. August 1903. (A.d.Ü.)

V. Woolf, Die Wellen, op.cit., S. 169. (A.d.Ü.)

Francis Ponge, «La lessiveuse»; dt.: «Der Waschkessel»,in: Stücke, Methoden, übers. von G. Henniger, Frankfurt am Main 1968, S. 93–99. (A.d.Ü.)

Vgl. Algee, Let us now praise famous men.

Colette, Sido., op.cit., S. 17f. (A.d.Ü.)

Dorothy Parker, «Too bad!»; dt.: «Zu schade!»,in: Kurzgeschichten, übers. von E. Roeder, Zürich 1947, S. 168–170. (A.d.Ü.)

Friedrich Nietzsche, «Die fröhliche Wissenschaft», in: Gesammelte Werke, München 1924, Bd. XII, S. 99f. (A.d.Ü.)

Die Literatur des fin de siècle läßt die Defloration gern in einem Schlafwagen stattfinden. Es ist dies eine Art, sie ins «Nirgendwo» zu verlegen.

Sofja Andrejewna Tolstaja, Tagebücher, übers. von J.R. Döring-Smirnov und R. Tietze, Königstein 1982, Bd. I, S. 37f. (A.d.Ü.)

Ibid., S. 43–45.

Ibid., S. 45f.

Ibid., S. 46f.

Ibid., S. 48f.

Ibid., S. 50.

Ibid., S. 60.

Ibid., S. 62.

Colette, Claudines Mädchenjahre, op.cit., S. 13–15. (A.d.Ü.)

Edith Wharton, The age of innocence; dt.: Zeit der Unschuld, übers. von R. Kraushaar und B. Schwarz, München 1986, S. 58 – 63. (A.d.Ü.)

S.A. Tolstaja, op.cit., Bd. I, S. 75. (A.d.Ü.)

F. Mauriac, op.cit., S. 39. (A.d.Ü.)

W. Stekel, op.cit., S. 266. (A.d.Ü.)

K. Mansfield, op.cit., S. 52f. (A.d.Ü.)

W. Stekel, op.cit., S. 183. (A.d.Ü.)

S.A. Tolstaja, op.cit., Bd. I, S. 54. (A.d.Ü.)

Ibid., S. 56.

Ibid., S. 72.

Ibid., S. 95.

Ibid., S. 104.

«Als ich noch zu Hause bei Vater war, teilte er mir alle seine Ansichten mit, und so hatte ich dieselben Ansichten; hatte ich einmal eine andere, so verheimlichte ich sie; denn eigene Meinungen – die wären ihm gar nicht angenehm gewesen … Dann ging ich aus Vaters Händen in die deinen über. Du richtetest alles nach deinem Geschmack ein, und so bekam ich denselben Geschmack wie du; oder ich tat nur so; ich weiß nicht recht was … ich glaub’, es war beides: bald das Eine, bald das Andre … Du und Vater, ihr habt eine große Sünde gegen mich begangen. Ihr seid schuld, daß aus mir nichts geworden ist.» Henrik Ibsen, Nora oder das Puppenheim, übers. von W. Lange, Stuttgart 1962, 3. Aufzug, 5. Auftritt.

H. Ibsen, ibid., läßt Helmer zu Nora sagen: «Aber glaubst du, du seist mir weniger teuer, weil du nicht auf eigne Hand zu handeln vermagst? Nein, nein; stütze dich nur auf mich; ich werde dir raten, dich führen und leiten. Ich müßte kein Mann sein, wenn nicht just diese weibliche Hilflosigkeit dich doppelt anziehend in meinen Augen machte … Ruhe dich nur getrost aus; ich werde dich schützen und schirmen … Es liegt für den Mann etwas so unbeschreiblich Süßes und Beruhigendes darin zu fühlen, daß er seiner Frau vergeben hat … Sie ist gewissermaßen zugleich seine Gattin und sein Kind geworden. Und das sollst du mir von jetzt an wirklich sein, du rat- und hilfloses Wesen. Ängstige dich um nichts, Nora; sei nur offenherzig gegen mich, dann werd’ ich zugleich dein Wille und dein Gewissen sein.»

Vgl. D.H. Lawrence, Fantasia of the unconscious: «Ihr müßt kämpfen, damit eure Frau einen wirklichen Mann, einen wahren Pionier in euch erkennt. Niemand ist ein Mann, wenn seine Frau nicht einen Pionier in ihm sieht … Und ihr müßt einen harten Kampf führen, damit die Frau ihr Ziel dem euren unterordnet … Wie wunderbar ist das Leben dann! Welch eine Wonne, abends zu ihr heimzukehren und sie ängstlich wartend vorzufinden! Wie angenehm, nach Hause zu kommen und sich neben sie zu setzen … Wie reich und trächtig fühlt man sich auf dem Nachhauseweg, mit der ganzen Arbeit des Tages, die einem in den Gliedern steckt … Der Mann empfindet unergründliche Dankbarkeit für die Frau, die ihn liebt, die an seine Aufgabe glaubt.»

W. Stekel, op.cit., S. 243. (A.d.Ü.)

L.N. Tolstoi, Krieg und Frieden, op.cit., S. 1564. (A.d.Ü.)

Ibid., S. 1568.

Ibid.

D. Parker, op.cit., S. 172 bis 181. (A.d.Ü.)

Liebe ist auch innerhalb der Ehe möglich, nur spricht man dann nicht von «ehelicher Liebe». Wenn man diesen Ausdruck wählt, heißt das gerade, daß die Liebe fehlt. Im gleichen Sinne bezeichnet man jemanden, der kein Kommunist ist, als «großen Kommunisten», oder jemanden, der eigentlich nicht anständig ist, als «überaus anständig».

Siehe unten, Kapitel VII.

S.A. Tolstaja, op.cit., S. 74. (A.d.Ü.)

Ibid., S. 63.

Ibid., S. 101.

Diese Bemerkungen beziehen sich auf Frankreich und die Schweiz, aber nicht auf Ungarn oder auf Oldenburg.

W. Liepmann, op.cit., S. 82f. (A.d.Ü.)

Helene Deutsch versichert, daß sie diese Angaben überprüft hat und das Kind tatsächlich nach zehn Monaten Schwangerschaft geboren wurde.

H. Deutsch, op.cit., Bd. I, S. 187. (A.d.Ü.)

S.A. Tolstaja, op.cit., S. 62f. (A.d.Ü.)

Ibid., S. 189.

G.W.F. Hegel, Phänomenologie des Geistes, Frankfurt am Main 1970, S. 336. (A.d.Ü.)

H. Deutsch, op.cit., Bd. II, S. 106. (A.d.Ü.)

Mir ist in Einzelheiten der Fall eines Mannes bekannt, der in den ersten Monaten der Schwangerschaft seiner Frau – die er übrigens kaum liebte – mit Übelkeit, Schwindel und Erbrechen genau die gleichen Symptome aufwies wie eine Schwangere: ganz offensichtlich ein hysterischer Ausdruck bewußter Konflikte.

H. Deutsch, op.cit., Bd. II, S. 107. (A.d.Ü.)

I. Duncan, op.cit., S. 137f. (A.d.Ü.)

Ibid., S. 139.

S.A. Tolstaja, op.cit., S. 67. (A.d.Ü.)

K. Mansfield, «At the bay»; dt.: «An der Bucht»,in: Das Gartenfest, übers. von E. Schnack, Frankfurt am Main 1989, S. 25–27. (A.d.Ü.)

W. Stekel, op.cit., S. 307ff. (A.d.Ü.)

Ibid., S. 393f.

S.A. Tolstaja, op.cit., S. 79. (A.d.Ü.)

Ibid., S. 103.

W. Stekel, op.cit., S. 488f. (A.d.Ü.)

Irmgard Keun, Das kunstseidene Mädchen, Düsseldorf 1979, S. 61–64. (A.d.Ü.)

Den jüngsten Untersuchungen zufolge scheint sich die Lage in Frankreich neuerdings wieder verändert zu haben. Gymnastikkurse für Frauen werden heute kaum besucht. Vor allem zwischen 1920 und 1940 haben die Französinnen Leibesübungen betrieben. Im Augenblick lasten die Haushaltssorgen zu schwer auf ihnen.

S.A. Tolstaja, op.cit., S. 99f. (A.d.Ü.)

D. Parker, «The lovely leave»; dt.: «Der ersehnte Urlaub», in: op.cit., S. 22–29. (A.d.Ü.)