Über das Buch:
Tom und Jojo bekommen von einem alten Mann ein Nintendo-Spiel geschenkt – ohne Beschriftung, ohne Spielanleitung, ohne alles. Er verrät ihnen nur so viel: »Egal, was ihr macht, geht nie ohne Bibel!« Es dauert eine Weile, bis sie herausbekommen, was genau er damit gemeint hat.

Als sich vor ihrer Zimmertür plötzlich nicht mehr der Flur, sondern eine Wüstenlandschaft befindet, werden die Brüder selbst zu den Helden des Spiels und geraten in das größte Abenteuer ihres Lebens …

Begib dich mit Tom und Jojo auf eine spannende Reise voller Überraschungen, kniffliger Level und Begegnungen, die ihr Leben verändern!

Website zum Buch: www.jabando.de

Über die Autorin:
Annette Spratte lebt mit ihrem Mann und zwei Söhnen im Westerwald. Seit vielen Jahren ist sie mit SRS e.V. im Pferdesport unterwegs, um Gottes Liebe weiterzutragen. Gute Worte können Leben verändern, darum schreibt sie sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache.

Über den Illustrator:
Daniel Fernández, geboren in Santiago de Chile, lebt seit 10 Jahren in Deutschland. Er hat als Art Director, Illustrator und Designer bei vielen großen Werbeagenturen gearbeitet. In Deutschland hat er bisher über 50 Titel illustriert.

Kapitel 7

„Können wir nicht wenigstens die Posaunen aus der Truhe nehmen?“, fragte Jojo. Sie saßen ein kleines Stück vom Straßenrand entfernt und machten eine wohlverdiente Pause. Sie waren jetzt schon wieder gut zwei Stunden unterwegs und hatten inzwischen das Gefühl, dass die Truhe eine Tonne wog. Ihre Füße taten weh und der eine oder andere Gedanke streifte das gemütliche Sofa im heimischen Kinderzimmer.

„Wo sollen wir die denn lassen?“, fragte Tom gereizt.

„Wir legen sie einfach hier hin, dann kann sie jeder mitnehmen, der Bock darauf hat.“

„Ja, aber …“, erwiderte Tom, doch ihm fiel kein vernünftiges Gegenargument ein.

„Was soll schon passieren? Meinst du, hier kommt die Aufräumpolizei?“, fragte Jojo und holte die Posaunen aus der Truhe. „Ich glaube nicht, dass wir die noch brauchen, und die sind ganz schön schwer“, stellte er fest und legte sie in den Sand. Tom brummte nur. Er nahm die Sonnenbrille ab, rieb sich die Augen und blinzelte ein paarmal. Dann schüttelte er den Kopf und setzte die Brille wieder auf. Nach einem kurzen Blick auf den Nintendo stand er auf.

„Na komm, gehen wir weiter. Es kann jetzt wirklich nicht mehr weit sein bis zum nächsten Hinweis“, sagte er und Jojo folgte. Die Truhe war deutlich leichter ohne die Posaunen und die beiden fühlten sich gleich viel besser. Als sie einen weiteren Hügel überwunden hatten, sahen sie vor sich eine weitere Stadt liegen, die viel größer war als die, aus der sie kamen.

„Wow“, sagte Jojo beeindruckt, „müssen wir da hin?“ Tom schwieg einen Moment, dann holte er den Nintendo heraus und sah darauf. Lange Zeit passierte nichts.

„Tom?“, fragte Jojo und sah zum ersten Mal von der Stadt weg zu seinem Bruder.

Toms Hände zitterten. Er nahm die Brille ab und rieb sich wieder die Augen.

„Was ist los?“, fragte Jojo besorgt.

Sein Bruder benahm sich irgendwie seltsam.

„Ich kann’s nicht erkennen“, sagte Tom tonlos und hielt Jojo den Nintendo hin. Jojo sah sofort, dass der Kompass rot war.

„Es ist nur noch ein kleines Stück die Straße runter, komm!“, rief er. Wieder nahmen sie die Truhe und gingen weiter, doch Tom wurde immer langsamer. Mehrmals stolperte er, bis er schließlich wieder anhielt und die Truhe absetzte. Er war kreidebleich.

„Was hast du?“, fragte Jojo unruhig. Irgendetwas stimmte hier überhaupt nicht. Eine Träne rollte Toms Wange herunter. Er schluckte mehrmals heftig, bevor er sagte: „Ich kann nichts mehr sehen.“

Jojo starrte ihn erschrocken an. „Was soll das heißen, du kannst nichts mehr sehen?“

„Das soll heißen, dass ich nichts mehr sehen kann!“, herrschte Tom ihn an und schluchzte ein paarmal, bevor er sich wieder im Griff hatte. Jojo wusste nicht, was er sagen sollte.

„Es fing an, als wir aus der Stadt raus waren“, sagte Tom nach einer Weile in ruhigerem Ton. „Erst waren die Farben weg. Dann sah alles aus wie im Nebel. Und jetzt kann ich gerade noch hell und dunkel unterscheiden.“

„Du bist blind?“ Die Erkenntnis traf Jojo wie ein Hammerschlag und er fing an, jämmerlich zu weinen. „Was machen wir denn jetzt?“, schluchzte er und packte Toms Hand. Tom legte seinen Arm um Jojos Schultern und dann klammerten sie sich aneinander fest.

„Das kann doch nicht sein“, wimmerte Jojo immer wieder.

„Hör auf“, sagte Tom plötzlich entschieden. Er packte seinen Bruder an beiden Schultern und schüttelte ihn. „Heulen bringt uns nicht weiter, also hör auf damit!“

Jojo schluckte und zog die Nase hoch. Dann wischte er sich die Augen, aber die Tränen wollten noch nicht aufhören.

„Jojo, du musst jetzt auf den Nintendo sehen und die Hinweise lesen“, sagte Tom und Jojo weinte von Neuem los.

„Ich kann das nicht!“, jammerte er. „Du weißt doch, wie schlecht ich lesen kann, das ist zu schwer für mich!“

„Du musst!“, schrie Tom ihn an.

Jojo zuckte zusammen und hörte augenblicklich auf zu weinen. Nur ein kleiner, erschrockener Kiekser kam aus seiner Kehle.

„Jojo, du musst es tun. Sonst kommen wir hier nie wieder raus!“, rief Tom etwas leiser, dafür aber umso eindringlicher. Jojo sagte nichts.

„Ich glaube, es ist Teil des Spiels“, sagte Tom dann erstaunlich ruhig. „Ich kann mir keine andere Erklärung denken. Also, haben wir den Hinweis schon erreicht?“ Jojo holte den Nintendo heraus und sah auf das Display.

Johannes 9,1-7

Jojo nickte stumm.

„Und?“, fragte Tom, der das Nicken natürlich nicht sehen konnte.

„Ja“, sagte Jojo heiser, „da steht Johannes 9,1-7.“

„Okay, Jojo. Hol die Bibel raus und lies den Text vor.“

Jojo gehorchte. Sie setzten sich beide auf den Boden und Jojo blätterte lange, bis er die richtige Stelle gefunden hatte. Tom wartete geduldig.

„Und Jesus ging vo… vorüber und sah einen Mans, nee, Mens… Menschen, der blind geboren war. Und seine Jung…, äh, Jünger fragten ihn und sprachen: Rap…, nee, Rabbi, wer hat gesund, gesün, gesündet? Hä? Was soll das heißen? Das Wort kenne ich nicht!“ Jojos Augen schwammen schon wieder vor Tränen. Nie im Leben würde er einen so schwierigen Text entziffern können.

„Buchstabier mir das Wort“, sagte Tom ruhig.

„Das bringt doch nix! Soll ich den ganzen Text buchstabieren? Ich kann das einfach nicht!“, platzte Jojo heraus und fing wieder an zu schluchzen. Die Bibel rutschte ihm vom Schoß und klappte zu. Tom streckte einen Arm aus und tastete herum, bis er Jojo gefunden hatte. Dann strich er ihm über den Rücken.

„Nicht weinen, Jojo. Ist schon okay, wir kriegen das hin. Jetzt beruhig dich wieder. Was steht in dem Kasten?“

Jojo nahm schniefend den Nintendo zur Hand.

Finde Jesus und bitte ihn um Hilfe.

Diesen Satz konnte Jojo zum Glück schnell entziffern, trotz der komischen Schrift. Tom sah Jojo nachdenklich an. Jedenfalls dachte er, dass er seine Augen auf Jojo gerichtet hatte. Tatsächlich guckte er ein ganzes Stück an ihm vorbei. Vorsichtig nahm Jojo die Hand hoch und bewegte sie langsam vor Toms Gesicht auf und ab. Tom merkte nichts davon.

„Jesus? War Jesus nicht das Baby in dem Krippenspiel?“, fragte er.

Jojo nahm seine Hand schuldbewusst wieder runter.

„Ja, kann sein.“ Sie waren mit ihren Eltern an Weihnachten in der Kirche gewesen und hatten dort ein Krippenspiel gesehen. Was das alles mit Weihnachten zu tun hatte, wussten sie nicht so recht, denn schließlich brachte doch der Weihnachtsmann die Geschenke – aber daran glaubten sie natürlich nicht mehr wirklich. Mama und Papa kauften die Geschenke. Und Oma und Opa.

„Wie sollen wir denn ein Baby um Hilfe bitten?“, fragte Tom verwirrt.

Jojo zuckte mit den Schultern. „Na ja, der wird ja wohl auch mal größer geworden sein“, überlegte er laut.

„Stimmt“, sagte Tom. „Aber wo sollen wir ihn suchen?“

„Ich denke, da unten in der Stadt. Da können wir auf jeden Fall nach ihm fragen. Vielleicht kennt den ja einer“, sagte Jojo und stand auf. Tom blieb sitzen.

„Was ist?“, fragte Jojo.

„Wie soll ich da hinkommen?“, fragte Tom frustriert. „Ich seh doch nix.“

Jojo sah ihn nachdenklich an. „Wenn ich vorn gehe und du hinten, kann ich dich doch führen.“

„Okay, versuchen wir’s. Aber du musst mir sagen, wenn irgendwelche Stufen kommen oder Löcher oder Steine oder so. Und geh langsam.“ Tom sagte nichts davon, wie beängstigend es war, in völliger Dunkelheit zu gehen, ohne die geringste Orientierung.

Jojo half ihm, die Tragstangen der Truhe zu finden. Dann hoben sie die Truhe an und gingen langsam los. Jojo war wirklich sehr rücksichtsvoll und warnte Tom vor jeder Kleinigkeit, sodass Tom schon bald lachen musste.

„Du musst mir nicht jeden kleinsten Krümel beschreiben, der auf dem Weg liegt“, rief er. Aber er war trotzdem dankbar, denn durch Jojos Warnungen fühlte er sich wirklich viel sicherer. Er stellte auch fest, dass die Stangen ihm sehr halfen, seine Angst zu bekämpfen. Sie waren wie ein Geländer, an dem er sich festhalten konnte, und dadurch fühlte er sich nicht mehr so verloren in der Leere um ihn herum.

Mit dem Ausschalten seiner Sicht schienen alle anderen Sinne plötzlich geschärft zu sein. Er hörte den Wind viel deutlicher als zuvor und konnte unterscheiden, ob er über Steine oder Büsche strich. Er hörte Stimmen von der Stadt zu ihnen dringen, obwohl sie noch sehr weit entfernt waren. Hinter sich vernahm er plötzlich ein seltsam knirschendes Geräusch. Es dauerte einen Moment, bis er es identifiziert hatte.

„Ich glaube, von hinten kommt ein Wagen“, sagte er und spürte an den Stangen, dass Jojo sich umdrehte. Sie blieben stehen.

„Ja, du hast recht, da kommt ein Wagen. Ob die uns mitnehmen können?“

Zwei Ochsen waren vor einen größeren Karren gespannt und wurden von einem Jungen geführt.

„Hallo“, sagte Jojo schüchtern, als der Junge auf gleicher Höhe war.

„Tach“, erwiderte der Junge knapp und machte keinerlei Anstalten anzuhalten.

„Können wir vielleicht mitfahren?“, fragte Jojo trotzdem weiter. „Oder wenigstens mein Bruder und die Truhe? Mein Bruder kann nichts sehen, weißt du?“

Jetzt hielt der Junge doch an. „Was sagst du?“, fragte er.

„Mein Bruder ist blind und es ist noch so weit bis zur Stadt. Kannst du uns mitnehmen?“

Der Junge sah etwas erschrocken aus, dann betrachtete er Tom eindringlich, der davon aber nichts merkte. Nach einer Weile zuckte der Junge mit den Schultern.

„Na ja, ich will mal nicht so sein“, sagte er langsam und deutete mit dem Kinn in Richtung Karren. Nach einigem umständlichen Manövrieren hatten sie die Truhe hinten auf die Ladefläche neben einige Fässer gestellt und Tom hatte gerade noch genug Platz, um mit herunterbaumelnden Beinen auf dem Karren zu sitzen. Jojo lief nebenher.

„Danke“, sagte er zu dem Jungen, der nur kurz nickte und dann die Ochsen wieder antrieb.

„Komische Kiste, die ihr da habt“, bemerkte er nach einer Weile.

„Ja, die, äh, die haben wir gefunden. Wie heißt du?“, fragte Jojo.

„Simon“, sagte der Junge.

„Ich heiße Jojo und mein Bruder heißt Tom“, erzählte Jojo. Simon erwiderte nichts.

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Eine Weile gingen sie schweigend nebeneinanderher. Hin und wieder tippte Simon einen der Ochsen mit einem Stock an, den er bei sich trug, und rief „Ha!“ Offensichtlich wollte er die Ochsen damit antreiben. Diese gingen jedoch immer im gleichen, gemütlichen Tempo weiter. Jojo fand das nicht schlimm, so konnte er wenigstens gut mithalten.

Tom war froh, dass er nicht mehr ständig Angst haben musste, über irgendetwas zu stolpern. Andererseits wünschte er sich sehr, die Ochsen würden nicht so stinken. Er fühlte sich ein bisschen einsam, weil Jojo mit Simon redete – oder es zumindest versuchte. „Kennst du Jesus?“, fragte er unvermittelt.

„Klar“, sagte Simon. Aber weiter sagte er nichts. So langsam fing Tom an, sich innerlich aufzuregen. Musste man dem Typen denn alles einzeln aus der Nase ziehen?

„Und was macht der so?“, fragte er weiter.

„Wer?“

Tom schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn.

„Jesus!“, rief Jojo, der das Ganze ziemlich lustig fand.

„Welcher?“, fragte Simon.

„Was soll das heißen, welcher? Gibt’s mehrere?“, fragte Tom verwirrt.

„Ja, da sind mein Cousin Jesus und Jesus der Töpfer und der Großonkel von meinem Vater, der heißt auch Jesus“, zählte Simon auf.

„Och nee!“, stöhnte Jojo. „Ist das so ’n Allerweltsname? Das darf doch nicht wahr sein! Wie sollen wir denn da jemals den richtigen finden?!“

„Was wollt ihr denn von dem?“, fragte Simon, der nun doch etwas gesprächiger wurde.

„Er soll meinem Bruder helfen“, sagte Jojo leise.

„Oh, dann meint ihr wohl Jesus von Nazareth. Der ist seit einigen Tagen in der Stadt. Alle reden über ihn! Er hat schon ganz viele Leute geheilt, Krüppel, Blinde – sogar Aussätzige! Den werdet ihr leicht finden. Wenn irgendwo eine große Menschenmenge ist, dann ist er bestimmt in der Mitte.“

„Wirklich?“ Jojo strahlte. Das waren sehr gute Nachrichten. Auch Tom hinten auf dem Wagen war erleichtert. Vielleicht würde seine Situation schon bald besser werden.

* * *

Je näher sie der Stadt kamen, desto voller wurde es auf der Straße. Jojo war sehr froh, dass alle den Ochsen aus dem Weg gingen. Wären sie zu Fuß mit der Truhe in diesem Gedränge unterwegs gewesen, wären sie sicherlich kaum vorwärtsgekommen. Während Jojo sich mit großen Augen umsah, kämpfte Tom allein auf dem Wagen mit einer ständig wachsenden Angst. Er hörte um sich herum nur Lärm und Stimmengewirr aus allen Richtungen und verlor völlig die Orientierung. Ihm wurde schwindelig, weil er nicht mehr wusste, in welche Richtung der Wagen rumpelte. Es fühlte sich an, als würde er sich im Kreis drehen. Krampfhaft klammerte er sich an der Ladefläche fest. Wenn er nun herunterfiel? Neben dem Gestank der Ochsen strömten jetzt auch noch viele andere Gerüche auf ihn ein: aufgewirbelter Straßenstaub, schwitzende Menschen und verschiedenste Essensdüfte. Ihm wurde schlecht.

„Können wir anhalten?“, rief er, aber weder Simon noch Jojo hörten ihn. Immer weiter rumpelte der Wagen über das unebene Straßenpflaster. Tom sagte nichts mehr. Er fühlte sich gefangen in einem Albtraum aus Dunkelheit, Lärm und Gestank und war wie gelähmt von seiner Angst. Endlich, nach einer halben Ewigkeit, blieb der Wagen stehen.

„Hier ist der Tempelplatz. Jesus von Nazareth kommt öfter hierher. Wenn ihr hier wartet, werdet ihr ihn bestimmt irgendwann finden.“ Simon half Jojo, die Truhe vom Wagen zu heben. Tom rutschte vorsichtig und mit zitternden Knien von der Ladefläche. Sie war niedriger, als er gedacht hatte, und seine Füße erreichten so plötzlich den Boden, dass er fast stürzte. Doch dann war Jojo neben ihm und packte ihn am Arm und das schreckliche Gefühl der Leere wurde weniger.

„Danke, Simon“, sagte Jojo. Simon nickte nur kurz und verschwand dann mit seinem Karren in der Menge.

Jojo sah sich um. „Da vorn ist ein Stückchen Mauer, da können wir uns hinsetzen“, sagte er. Tom erwiderte nichts, ließ sich aber von Jojo zu der Mauer führen. Nachdem er sich hingesetzt hatte, zog Jojo die Truhe herüber und setzte sich dann neben ihn.

„Ich hab Durst“, verkündete Jojo. „Du auch?“

Tom zuckte nur mit den Schultern. Ihm war immer noch elend zumute, auch wenn der Schwindel aufgehört hatte, seit er wieder festen Boden unter den Füßen spürte. Jojo ließ mithilfe des Nintendos zwei Flaschen Cola vor ihnen auftauchen. Er leerte seine fast in einem Zug und stieß dann einen herzhaften Rülpser aus.

„Besser“, seufzte er und steckte die leere Flasche in die Truhe. Tom hatte seine noch nicht einmal geöffnet.

„Ist alles okay bei dir?“, fragte Jojo vorsichtig, als er es bemerkte.

„Geht so“, erwiderte Tom leise. Dann öffnete er die Flasche und trank ein paar Schlucke. Das süße Prickeln in seinem Mund lenkte ihn auf angenehme Weise ab und er atmete tief durch.

„Siehst du irgendwas Besonderes?“, fragte er dann.

„Na ja“, sagte Jojo langsam, „da sind jede Menge Leute und da ist ein riesiges Gebäude mit Säulen. Und drum herum halt ganz viele Häuser. Aber sonst sehe ich nix.“

„Schau mal auf den Nintendo, ob da was Neues steht.“

Jojo sah nach, aber da stand nichts.

„Willst du noch mal versuchen, die Bibelstelle zu lesen?“, fragte Tom weiter. Vielleicht klappte es ja jetzt besser, wo der erste Schrecken verdaut war.

Jojo antwortete ihm nicht, sondern rief stattdessen: „Da vorn tut sich was!“ Er sprang auf. Schnell griff Tom nach ihm und erwischte sein T-Shirt. Er wollte nicht, dass Jojo einfach davonstürmte.

„Was? Was ist los?“, fragte er.

„Da sind plötzlich ganz viele Leute vorn bei den Säulen! Ein Mann geht die Stufen rauf. Er dreht sich um und redet mit den Leuten. Oh Mann, da kommen immer mehr.“