Zuckermanagement - Abnehmen trotz Insulinresistenz
Zuerst beginnt es unmerklich, um dann unheimlich zu werden: Jeden Morgen zeigt die Waage ein bisschen mehr an – bis aus ›den paar Gramm‹ dann plötzlich mehrere unerfreuliche Kilo geworden sind.
Was Ärzte oftmals nicht diagnostizieren: In vielen Fällen steckt dahinter eine Insulinresistenz, bei der durch die Überflutung des Körpers mit Insulin, welches er jedoch nicht verwerten kann, immer mehr Fett angelagert wird. Die Autorin hat diese Diagnose Anfang 2017 bekommen – und wenig später aktiv den Kampf dagegen aufgenommen.
›Essen muss schmecken!‹, so ihr Credo. Und so soll dieses Buch zeigen, dass man keinesfalls hungern muss, sondern sogar schlemmen darf, zusätzlich auch noch abnimmt – und vor allem wieder gesund wird.
Copyright © 2018 Valeska Réon – publiziert von telegonos-publishing
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Cover: Kutscherdesign
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Kontakt zur Autorin über die Verlagshomepage
Inhalt:
Teil 1: Das Krankheitsbild
Teil 2: Ernährung: Bunt, lecker und heilsam
Teil 3: Die Rezepte: Skandalös simpel
VORWORT
Wie alles begann
Es fing damit an, dass ich in den letzten fünf Jahren immer mehr zunahm. Dummerweise war dies genau zu dem Zeitpunkt, als mein erster Roman erschien und ich auf Lesungsreise ging. Anfänglich zog ich immer eines dieser tollen Spanxhöschen an und den Bauch ein, doch irgendwann half auch das nicht mehr – ganz abgesehen davon, dass meine Stimme immer höher wurde, je länger mein Bauch eingedrückt wurde.
2016 war es dann nicht mehr nur ›un peu‹, sondern viel mehr als mir lieb war – und vor allem mehr, als ich auf meine neue sitzende Tätigkeit als Lektorin hätte schieben können. Mittlerweile sah ich aus, als hätte man mich wie eine menschliche Kanonenkugel in die Klamotten reingeschossen.
Für mein Autorenportrait, das zusammen mit dem Trailer für ein neues Buch entstand, hatte ich zwar ein wunderbar faltenfreies Gesicht, aber mir passte fast gar nichts mehr, was ich im Kleiderschrank hatte.
Im Sommer 2016 hatte ich dann solch einen Bauchumfang, dass ich mehrfach angesprochen wurde: »Oh, du bist schwanger, wie schön für dich!«
Mit Mitte 50 mag man solch eine Aussage als Kompliment nehmen, für mich war es jedoch eher ein Warnschuss. So ging ich also zu meiner Hausärztin, die eine, wie sie es nannte ›Spezial-Blutuntersuchung‹ veranlasste.
»Es ist alles in Ordnung«, verkündete sie, nachdem das Ergebnis vorlag. Allerdings fügte sie noch ein kleines Sätzchen hinzu, das mich aufhorchen ließ: »Alles, was mit Hormonen zu tun hat, ist nicht mein Fachgebiet.«
Im Nachhinein bin ich erstaunt, dass sie bei einem Blick auf meinen Bauch nicht direkt die richtige Diagnose parat hatte, denn wenn dieser extrem dick ist, kann man das als Indiz für eine Insulinresistenz ansehen.
Mit ihrer ›Alles-ist-in-Ordnung-Diagnose‹ gab ich mich natürlich nicht zufrieden – und ließ mich zu einem Endokrinologen überweisen. Da wir hier in Dortmund nur einen weit und breit haben, dauerte es sechs Monate, bis ich einen Termin bekam, und zwar im Januar 2017.
Der Arzt, ein emeritierter Professor von Anfang 80, dem es anscheinend zuhause zu langweilig geworden war, entpuppte sich 1. als Gentleman alter Schule und 2. als Fachmann. Da er mich wohl irgendwie ganz besonders mochte, meinte er mit einem Blick in seinen Computer: »Ich mache jetzt hier mal überall ein Häkchen dran und wir untersuchen alles, was es gibt.«
Eine Woche später bekam ich dann ein nettes Briefchen vom Herrn Professor, in dem u.a. ›Verdacht auf Insulinresistenz‹ stand. Da ich wegen eines erhöhten Prolaktin-Wertes sowieso noch einmal in seine Praxis musste, fragte ich dann einmal ganz dezent nach, ob man diesem ›Verdacht‹ nicht einmal nachgehen sollte. »Das hat der Herr Professor nicht angeordnet«, so die Dame am Empfang.
»Aber ich«, teilte ich ihr kurz und bündig mit, völlig fassungslos darüber, dass zwar ein Diagnoseverdacht geäußert, dem aber nicht nachgegangen wurde. Obwohl ich ansonsten ein echter Sonnenschein bin, aber die Mixtur aus Dummheit, Ignoranz und fehlender Empathie macht mich so richtig böse.
So wurde dann am nächsten Morgen ein Glukosebelastungstest bei mir durchgeführt. Dabei trinkt man eine Zuckerlösung und über zwei Stunden verteilt, wird viermal Blut abgenommen. Das Ergebnis war eindeutig: Insulinresistenz.
Da zeitgleich ein gutartiger Hirntumor bei mir festgestellt wurde, ließ ich mir zuerst diesen entfernen. Danach war ich so fertig – zu allem Überfluss war genau zu diesem Zeitpunkt auch noch mein vierbeiniger Freund von mir gegangen –, dass ich sogar zwei Tage lang am Rollator ging, ein kleiner Vorgeschmack darauf, wie man sich mit 90 fühlt. Danach habe ich alles gegessen, worauf ich Lust hatte – ich wollte einfach erst einmal wieder gesund werden.
Wobei ›gesund‹ es nicht ganz traf, denn als ich das erste Mal wieder auf die Waage ging, zeigte diese 95 Kilo an. Bald ist es dreistellig, so mein erster Gedanke – und ich fing an, meine Insulinresistenz aktiv anzugehen.
Das Merkwürdige für mich daran war vor allem, dass ich in über 50 Jahren nie dick gewesen bin, ganz im Gegenteil. Im Kindergarten war ich so spindeldürr, dass die Ärztin meinte: »Für das Kind muss aber was getan werden!« Während meiner Zeit als Model wog ich 54 Kilo bei 1 Meter 74 – was in der heutigen Size Zero-Ära schon dick wäre, doch in den 1980-er Jahren sahen alle Models auf dem Laufsteg eher gesund als anorexisch aus. Betrachte ich alte Fotos, sehe ich darauf echt dünn aus. In den letzten Jahren hatte ich immer um die 65 Kilo gewogen – und plötzlich waren es 30 Kilo mehr. Höchste Zeit also, das Ruder rumzureißen!
Doch leider wurde ich ziemlich alleine gelassen, die Literatur zum Thema Insulinresistenz erhellte mir zwar die Hintergründe des Krankheitsbildes, nicht jedoch die praktische Umsetzung im (Küchen-)Alltag. Und so wurde dann die Idee zu diesem Büchlein geboren, eine Kombination aus Ratgeber und Kochbuch. Es sollte leicht zu lesen sein und die Gerichte in weniger als 30 Minuten Vorbereitungs- und Kochzeit auf dem Tisch stehen.
Zum Glück bin ich einer jener Menschen, die von Null auf jetzt den Reset-Knopf drücken können, und so startete ich mein Selbsthilfe-Programm.
Als Ziel hatte ich mir gesetzt, dass dieses nette Kleidchen von Victoria Beckham, welches einsam und verlassen in meinem Kleiderschrank hing, endlich wieder passen sollte. Ein sehr weiblicher, aber durchaus effektiver Anreiz.
Doch schauen wir uns zuerst einmal an, was Insulinresistenz, die wir nachfolgend der Einfachheit halber IR nennen, überhaupt bedeutet.