NATURHEILKUNDLICHE THERAPIEN

WAS SIE DAMIT ERREICHEN KÖNNEN:

»Es geht hier nicht um eine durchzusetzende Meinung, sondern um eine mitzuteilende Methode, derer sich jeder nach seinem Gutdünken bedienen kann.« (J. W. Goethe an Eckermann)

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Dr. med. Daniela Paepke

ließ sich neben dem Medizinstudium in anthroposophischer Medizin, klassischen Naturheilverfahren und klassischer Homöopathie ausbilden. Sie ist die Expertin für komplementärmedizinische Therapien begleitend zur klassischen Krebstherapie. Ihr Ansatz, den sie in diesem Buch vorstellt, ermöglicht allen Krebspatienten, selbstbestimmter und nebenwirkungs- ärmer durch die verschiedenen Therapiestadien ihrer Erkrankung zu gehen.

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Anna Cavelius

ist Wissenschaftsautorin und Journalistin (DJV) mit diversen Publikationen beim GU-Verlag, darunter zahlreiche Bestseller (etwa mit Dr. Detlef Pape: Schlank-im-Schlaf-Reihe, Die Hormonformel, Diabetes – Vorsicht, Insulinfalle!; mit Dr. Kurt Mosetter: Zucker, der heimliche Killer; mit Dr. Michael Despeghel/Prof. Armin Heufelder: Ran an den Bauch).

NEUE WEGE DURCH DIE KREBSTHERAPIE

Sie haben sich zur Behandlung Ihrer Krebserkrankung gemeinsam mit Ihren Ärzten für eine auf Ihre Bedürfnisse abgestimmte Therapie entschieden. Nun wünschen Sie sich – möglichst ohne Nebenwirkungen –, durch die verschiedenen Stadien dieser schulmedizinisch notwendigen Therapie zu kommen. In diesem Ratgeber finden Sie hilfreiche Therapiemethoden aus der integrativen-komplementären Medizin, die die Schulmedizin sinnvoll ergänzen. Sie beruhen auf der Basis langjähriger klinischer Erfahrung im Umgang mit Krebspatienten in verschiedenen Krankheitsstadien.

Gleichzeitig können Sie mit diesem Buch auch wieder in die Selbstständigkeit zurückfinden. Besonders dieser Punkt ist für viele Menschen, die an Krebs erkrankt sind, bislang ein fast unmögliches Unterfangen, das Ohnmachtsgefühle und Ängste hervorruft, die für den Heilungsprozess nicht gerade förderlich sind. Aktiv den eigenen Heilungsprozess mitzugestalten, ist aber für viele Betroffene ein dringender, ja lebenswichtiger Wunsch.

Das Gros der hilfreichen Therapiemethoden stammt aus der sogenannten Erfahrungsmedizin. Studien zu ihrer Wirksamkeit liegen selten vor, da der Staat und Stiftungen wenig bis gar nicht in diese Felder investieren und die Pharmaindustrie nicht über die nötigen finanziellen Mittel verfügt. Dort, wo wir jedoch auf solche zurückgreifen können, wie etwa bei der Misteltherapie, wird dies erwähnt.

Wir wünschen Ihnen alles Gute auf Ihrem Weg!

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DEN KREBS BEHANDELN

Krebs ist nicht EINE bestimmte Krankheit, sondern viele Krankheiten mit einem gemeinsamen Merkmal: dem abnormen Wachstum von Zellen. Hier hilft die lokale und systemische Krebstherapie.

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WAS IST KREBS?

Krebs ist eine der häufigsten Erkrankungen. Fachleute sprechen von einer Volkskrankheit. Und jede Tumordiagnose löst beim Patienten Ängste und in seinem Umfeld Betroffenheit aus. Kein Wunder, dass man sich fragt: Wie häufig kommt es denn zu Krebs? Schließlich betrifft ein Krebsleiden nicht nur viele ältere Menschen. Auch Kinder können die Krankheit bekommen, die durch unkontrollierte Wucherungen von Körperzellen gekennzeichnet ist. Dank der intensiven Arbeit auf dem Gebiet der Epidemiologie kennt man heute mehrere Fakten über die Häufigkeit von Krebs in den verschiedenen Altersgruppen. Meist tritt Krebs jenseits des 50. und 60. Lebensjahrs auf. Nur eine von 100 Tumordiagnosen wird bei Kindern unter 14 Jahren gestellt. Ein Zehntel aller Neuerkrankungen fällt auf die Altersgruppe der 25- bis 49-Jährigen. Werden alle Fälle addiert, muss jeder Dritte damit rechnen, dass er irgendwann in seinem Leben eine Krebsdiagnose erhält. Doch warum kommt es überhaupt zu Krebs?

WIE KREBS ENTSTEHT

Heute weiß man, dass Krebs auf einer Schädigung am oder im Erbgut von Zellen beruht, die zu Veränderungen ihres Bauplans führt. Die Krebszellen entziehen sich der Wachstumskontrolle des Organismus, vermehren sich ungebremst, wachsen in umliegendes Gewebe ein und zerstören es. Sie können in Blutbahnen und Lymphgefäße eindringen und mit dem Blut- und Lymphstrom in andere Körperregionen verschleppt werden.

Wenn die Krebszellen sich anderenorts ansiedeln, entstehen Metastasen, das sind Tochtergeschwulste des Ursprungskrebses. Inzwischen sind mehr als 230 Krebsarten bekannt. Ob man an Krebs erkrankt, hängt von verschiedenen Faktoren ab.

»Wenn im Himmel Gebete gehört werden, dann ist dieses am häufigsten zu hören: ›Lieber Gott, bitte mach, dass es nicht Krebs ist.‹«

Anzeige in der Washington Post, 1969

Drei Stufen bis zur Krebserkrankung

Ein Tumor ist nie plötzlich da, er entwickelt sich in den meisten Fällen schleichend. Wie eine Körperzelle funktioniert, wie sie wächst und wo sie hingehört, wird über das Erbgut im Zellkern gesteuert.

Teilt sich eine Zelle, werden alle Informationen kopiert und auf die Tochterzelle übertragen. Das kann im Körper je nach Zelltyp in jeder Sekunde mehrere Millionen Mal passieren. Und das ist wichtig, denn ohne Zellteilung findet keine Erneuerung statt. Manche Zellen wie die der Haut oder der Schleimhaut, des Magen- und Darmtrakts, der Lunge oder der Blase müssen sich häufiger erneuern, da sie ständig mit der Umwelt in Kontakt stehen und sich abnutzen. Rote Blutkörperchen erneuern sich etwa alle 120 Tage, Herz- oder Leberzellen dagegen können viele Jahrzehnte oder ein Leben lang überdauern.

Kopierfehler

Sind die Zellen gesund, bleiben sie in einem Verbund und kontrollieren sich gegenseitig. Wenn bei dem Erneuerungsprozess jedoch ein »Kopierfehler« passiert, was durchaus nicht ungewöhnlich ist, dann kann irgendwann Krebs die Folge sein.

Denn jetzt mutiert die Zelle, da falsche Informationen in sie eingepflanzt wurden. Sie wird sich nun anders teilen und auch anders wachsen. Meistens kann die fehlerhafte Information aber durch körpereigene Schutzmechanismen »gelöscht« werden.

Entgleiste Kopierfehler

Sobald jedoch weitere Mechanismen entgleisen oder körpereigene Schutzsysteme versagen, kann aus einer lediglich fehlerhaften Zelle eine Krebsvorläuferzelle werden. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn in einem zweiten Schritt die körpereigenen Reparatursysteme einen Zellverbund nicht mehr vor schädlichen Einflüssen oder Zellgiften wie Nikotin, Alkohol oder Strahlen schützen können.

Unter dem Mikroskop lassen sich derart mutierte Zellen leicht erkennen. Schneller als gesunde Zellen reagieren sie nämlich auf Wachstumsreize wie etwa Hormone oder bestimmte Eiweiße, die die Zellteilung fördern.

Allerdings teilen sich die fehlerhaften Zellen beziehungsweise Krebsvorläuferzellen dadurch nicht nur schneller, sondern geben auch ihren Kopierfehler häufiger an die Tochterzellen weiter.

Krebs

Im dritten Schritt werden aus den Krebsvorläuferzellen tatsächlich Krebszellen. Diese entziehen sich den körpereigenen Schutz- und Kontrollmechanismen durch Tarnung.

Krebszellen verlieren ihre ursprünglichen Funktionen: So können beispielsweise mutierte Schleimhautzellen im Darm nicht mehr der Nährstoffversorgung dienen. Ein anderes Beispiel sind entartete weiße Blutkörperchen, die nicht mehr für die Abwehr von Giften bereitstehen, was normalerweise zu ihren Aufgaben gehören würde.

Außerdem können Krebszellen ihren Tod (von Medizinern auch Apoptose genannt) umgehen, sich ungehemmt vermehren und ab einer Größe von zwei bis drei Millimetern sogar eigene Blutgefäße ausbilden. Von da an versorgen sich die Tumoren selbstständig mit Sauerstoff und Nährstoffen – und sie können streuen, also in andere Körpergewebe hineinwachsen (metastasieren).

(ÜBER)LEBEN MIT KREBS

Die häufigste Tumordiagnose bei Frauen ist das Mammakarzinom (Brustkrebs). Es macht laut Krebsatlas des Robert-Koch-Instituts in etwa ein Drittel aller Krebserkrankungen bei weiblichen Patienten aus. Bei Männern kommt der Prostatakrebs am häufigsten vor. Abgesehen von diesen beiden geschlechtsspezifischen Krebsarten sind Tumoren der Darmschleimhaut die häufigste Diagnose.

Zum Glück wird Krebs aufgrund von Früherkennung und zielgerichteten Therapien heute und zukünftig immer mehr zu einer chronischen Erkrankung, mit der man teilweise über Jahrzehnte gut leben kann, die aber ständig im Auge behalten und behandelt werden muss. Krebs ist inzwischen viel besser therapierbar als allgemein bekannt – und es wird weiter geforscht. Die Medizin macht diesbezüglich ständig neue Fortschritte. Eine wirklich gute Nachricht: In Deutschland wird inzwischen die Hälfte aller an Krebs erkrankten Menschen dauerhaft geheilt.

URSACHEN KENNEN HILFT VORBEUGEN

Es gibt nachweisbare Ursachen dafür, dass die Reparatursysteme im Körper Zellverbünde nicht mehr vor schädlichen Einflüssen schützen können. Dass sich Krebserkrankungen im Alter häufen, liegt vermutlich unter anderem daran, dass auch die Zellreparatursysteme altern. Wird die körpereigene Abwehr schwächer, können chronische Entzündungen das unkontrollierte Tumorwachstum anfeuern. Die Entstehung von Krebs beruht normalerweise auf dem Zusammenwirken verschiedenster Faktoren.

Zellgifte

Ein Mensch, der zum Beispiel jahrelang raucht, fördert die Alterungsprozesse seiner Lungenbläschen, weshalb die körpereigenen Kontrollsysteme weniger greifen, die Zellen sich krankhaft verändern können und Lungen- oder Bronchialkrebs entstehen kann.

Verantwortlich dafür sind polyzyklische aromatische Wasserstoffe, kurz PAKs genannt, die unter anderem beim Grillen von Fleisch entstehen können. Und nicht nur in der Lunge entstehen Krebszellen, auch in vielen anderen Organen können 90 der nachweisbar krebserregenden Substanzen im Tabakrauch ein Tumorwachstum auslösen.

Alkohol, wenn er jahrelang regelmäßig konsumiert wird, schädigt die Schleimhautzellen in Mund, Rachen, Speiseröhre, Kehlkopf, Magen und Leber und kann hier zu Zellentartungen führen. Auch wenn moderatem Rotweinkonsum ein risikosenkender Effekt auf Herz-Kreislauf-Krankheiten zugeschrieben wird, kann er nicht zur Prävention empfohlen werden, da insgesamt die negative Wirkung überwiegt. Die Weltgesundheitsorganisation WHO rät, die tägliche Menge an Alkohol auf zwölf Gramm für Frauen (entspricht in etwa einem kleinen Glas Wein) und 24 Gramm für Männer zu beschränken – bei mehreren alkoholfreien Tagen in der Woche! Ebenfalls als krebsfördernd identifiziert wurden bestimmte Pilze, wie Aflatoxine, die in Reis oder Erdnüssen oder auch in falsch gelagerten Gewürzen vorkommen, wenn diese mit Schimmel befallen sind. Sie schädigen die Leber und auch den Magen. Auch rotes Fleisch steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) der Weltgesundheitsorganisation hat im Jahr 2015 über 800 Veröffentlichungen zum Zusammenhang zwischen Krebs und rotem Fleisch sowie verarbeiteten Fleischprodukten ausgewertet. Verarbeitetes Fleisch, wie zum Beispiel Wurstaufschnitt, wurde als krebserregend und rotes Fleisch als wahrscheinlich krebserregend eingestuft. Der World Cancer Research Fund (WCRF) empfiehlt daher, zur Krebsprävention den Verzehr von rotem Fleisch zu reduzieren. Als Richtlinie gelten 300 Gramm pro Woche. Verarbeitete Fleischprodukte sollte man ganz meiden!

Übergewicht

In Deutschland gehen jährlich Zehntausende von Tumordiagnosen auf das Konto von Übergewicht. Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) warnt seit Jahren, dass Fettleibigkeit als Risikofaktor für Krebs mindestens genauso ernst genommen werden muss wie das Rauchen – vor allem, wenn Übergewicht mit Bewegungsarmut einhergeht. Insbesondere Bauchfett, das sich zwischen den inneren Organen anlagert, fördert durch die Freisetzung von Entzündungsmediatoren die Entstehung von Krebs.

Besonders eine diabetische Stoffwechsellage mit latent erhöhtem Insulinspiegel (Hyperglykämie) und gleichzeitiger Insulinresistenz beeinflusst die Entstehung von Brustkrebs, der nach der Menopause auftritt, Darm-, Gebärmutter- und Leberkrebs. Diabetes stellt einen von Übergewicht unabhängigen Risikofaktor für die Krebsentstehung dar.

Als Richtschnur für ein erhöhtes Gesundheitsrisiko gilt ein Bauchumfang von über 94 Zentimetern bei Männern und über 80 Zentimetern bei Frauen.

Strahlenrisiken

Wer sich häufig ultravioletter Strahlung durch die Sonne aussetzt, erhöht sein Hautkrebsrisiko. Besonders hoch ist die Hautkrebsrate in Australien, weil die Menschen dort, durch das Ozonloch auf der Südhalbkugel, besonders hoher UV-Strahlung ausgesetzt sind. Auch häufige radiologische Untersuchungen oder radioaktive Strahlung erhöhen das Risiko, dass Zellen entarten.

Hormone

Körpereigene oder künstlich zugeführte Hormone können das Erkrankungsrisiko bei manchen Krebsarten erhöhen. Östrogene und Gestagene sind Bestandteile vieler Verhütungsmittel und Hormontherapien gegen Wechseljahresbeschwerden. Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) stuft die Östrogen- sowie die Östrogen-Gestagen-Therapie in der Menopause und die Östrogen-Gestagen-Kombinationen in einigen oralen Verhütungsmitteln als krebsfördernd ein.

Allerdings weist die IARC auch auf positive Wirkungen dieser Hormone hin. So erhöhen Verhütungsmittel mit Östrogen-Gestagen-Kombinationen zwar das Risiko für Brust- und Gebärmutterhalskrebs, senken jedoch gleichzeitig das für Gebärmutter- und Eierstockkrebs. Das Risiko hängt auch von der Dauer und Intensität der Einnahme der Medikamente ab.

Viren

Dem deutschen Mediziner und Nobelpreisträger Harald zur Hausen gelang der Nachweis des Zusammenhangs von menschlichen Papillomviren und Gebärmutterhalskrebs. Seitdem erhielt die These von Viren als Krebsauslösern frischen Aufwind. Als riskant gelten die Hepatitis-B- und -C-Erreger oder das Epstein-Barr-Virus. Bis eine Krebserkrankung jedoch tatsächlich auftritt, müssen weitere immunschwächende Faktoren hinzukommen. Eine lang anhaltende Infektion mit einem Hochrisiko-HP-Virus kann Gebärmutterhalskrebs auslösen. Aber nicht jede derart infizierte Frau bekommt diesen Krebs. Meistens verschwinden die Viren von selbst, insbesondere, wenn das Immunsystem der betroffenen Frau gut arbeitet und nicht durch Rauchen oder eine Infektion geschwächt ist. Um herauszufinden, ob eine Gefährdung besteht, kann man sich auf eine Infektion mit Hochrisiko-Papillomviren (HR-HPV) testen lassen. Bei jungen Frauen sind HPV-Infektionen sehr häufig und heilen meist schnell aus. Ein einmalig positiver HPV-Test bedeutet keinen Grund zur Besorgnis. Bei älteren Frauen kann ein positives Testergebnis aber ein Hinweis auf eine lang anhaltende HPV-Infektion sein.

Gene

Eine erbliche Veranlagung kann eine erhöhte Empfindlichkeit der Zellen gegenüber schädigenden Einflüssen mit sich bringen oder auch eine geringer ausgeprägte Fähigkeit des Körpers, entstandene Schäden an der Erbinformation zu reparieren. Bei einigen Krebsarten ist es gelungen, Risikogene zu isolieren. In den meisten Fällen ist dann das Erkrankungsrisiko stark erhöht.

Bis zu 20 Prozent der Brustkrebspatientinnen sind familiär vorbelastet. Wiederum 25 Prozent davon sind durch eine Veränderung in den Hochrisikogenen BRCA1 oder BRCA2 begründet. Für Trägerinnen dieser Mutationsgene erhöht sich das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, auf rund 60 Prozent und bei Eierstockkrebs auf 20 bis 60 Prozent. Nützliche Informationen dazu finden Sie im Internet unter www.brca-netzwerk.

LANGZEITÜBERLEBENDE

Zurzeit leben in Deutschland etwa vier Millionen Menschen mit einer Krebsdiagnose. Die Gruppe der Langzeitüberlebenden nimmt aber stetig zu. Moderne multimodale Therapien ermöglichen heute vielen Patienten, sogar im Falle von Metastasen, ein längeres Leben.

Mehr als eine Million Menschen überleben ihre Krebsdiagnose mehr als zehn Jahre. Während der Krebstherapie und danach können Sie durch Lebensstilveränderungen und komplementärmedizinische Maßnahmen – wie sie in diesem Buch vorgestellt werden – aktiv dazu beitragen, das Auftreten zusätzlicher Erkrankungen im Rahmen der Grunderkrankung (Komorbiditäten), Langzeitnebenwirkungen und Rezidive deutlich zu verringern.

ZEHN FAKTEN ÜBER KREBS, DIE MUT MACHEN

Die Diagnose Krebs ist immer ein Schock und wirft einen erst mal aus der Bahn. Trotzdem ist sie nicht unbedingt ein Todesurteil. Bei der Früherkennung und Therapie hat die Medizin rasante Fortschritte gemacht. Gleichzeitig haben sich die Heilungschancen bei häufigen Krebsarten enorm verbessert.

DIE HEILUNGSCHANCEN SIND BEI EINIGEN TUMORARTEN BESONDERS GUT

Es gibt einzelne Krebsarten, die sich heute viel besser als früher behandeln lassen. Dazu gehören insbesondere die Leukämien und Lymphome – und zwar selbst in fortgeschrittenen Stadien. Laut des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) sind aber auch die Überlebensraten für Prostatakrebs, Brustkrebs, schwarzen Hautkrebs (malignes Melanom) und Darmkrebs gestiegen. Hierzu hat nicht zuletzt auch eine verbesserte Früherkennung beigetragen.

JEDER ZWEITE PATIENT WIRD GESUND

Je früher die Behandlung gegen den Krebs beginnt (das heißt auch, je früher die Diagnose gestellt wird), desto besser sind die Chancen auf Heilung. Während vor 30 Jahren nur 30 Prozent der Krebserkrankungen geheilt werden konnten, ist dies inzwischen bei ungefähr 50 Prozent der Fall.

OPERATIONEN VERLAUFEN SCHONENDER

Minimalinvasive Techniken ermöglichen es, Tumoren schonender zu entfernen. So werden heute zahlreiche Eingriffe am Dickdarm mit diesen neuen Operationstechniken ausgeführt. Dadurch verliert der Patient bei der Operation weniger Blut, die Heilung verläuft schneller und das Risiko unerwünschter Nachwirkungen wird verringert. Insgesamt versucht man, die Belastung eines Patienten durch die Operation so gering wie möglich zu halten. So können die meisten Brusttumoren heute brusterhaltend und mit guter Prognose operiert werden.

STRAHLEN- UND CHEMO-THERAPIE SIND BESSER VERTRÄGLICH GEWORDEN

Die Lebensqualität vieler Krebspatienten ist höher, da die Therapien verträglicher geworden sind. Bei der Strahlentherapie beispielsweise ermöglichen neue Technologien, einen Tumor punktgenau zu bestrahlen. Zum Teil werden auch Strahlenarten eingesetzt, die bei bestimmten Eindringtiefen im Gewebe abgebremst werden und ihre Energie gezielt freisetzen. Dadurch wird gesundes Gewebe geschont. Auch wenn die Chemotherapie für die Patienten immer noch belastend ist, so ist auch sie verträglicher geworden. Gegen Nebenwirkungen werden normalerweise vorbeugend Medikamente eingesetzt. In diesem Buch zeigen wir, dass Sie mit geeigneten Maßnahmen, die Sie selbst zu Hause ergreifen können, auch ohne Beeinträchtigungen durch die Chemo kommen können.

IMPFEN KANN VORBEUGEN

Harald zur Hausen entdeckte in den 1980er-Jahren, dass die meisten Gebärmutterhalstumore durch humane Papillomviren (HPV) ausgelöst werden (siehe >). Daher empfiehlt die Ständige Impfkommission des Robert-Koch-Instituts (STIKO) die HPV-Impfung für Mädchen ab neun Jahren, um das Gebärmutterhalskrebsrisiko zu senken. Auch bei anderen Krebsarten vermutet man einen Zusammenhang mit Viren, wie etwa bei Tumoren im Mund- und Rachenraum sowie bei Lebertumoren.

MEHR LEBENSQUALITÄT AUCH BEI UNHEILBARER ERKRANKUNG

Selbst wenn ein Krebs nicht vollständig ausgeheilt ist, kann man oft noch Jahre damit leben. Neue Medikamente und die frühe Einbindung der Palliativmedizin tragen zu einer höheren Lebensqualität und mitunter zu einem längeren Überleben bei.

JEDER KANN SEIN KREBSRISIKO SENKEN

Ob man Krebs bekommt oder nicht, ist nicht zwingend ein unausweichliches Schicksal, denn das Risiko, dereinst an einem Tumor zu erkranken, lässt sich in einem gewissen Maße durchaus beeinflussen – ebenso wie das Auftreten eines Rezidivs. Es ist also nie zu spät, etwas am eigenen Lebensstil zu ändern!

So ist man sich in der Krebsforschung heute sicher, dass sich mindestens 40 Prozent aller Krebserkrankungen durch einen gesunden Lebensstil vermeiden lassen. Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) rät deshalb vor allem zum Nikotinverzicht. Auch auf ein gesundes Gewicht sollte man achten. Außerdem sind regelmäßige körperliche Bewegung und eine ausgewogene Ernährung die beste Krebsvorsorge. Der Verzicht auf übermäßig viel Alkohol und das Vermeiden von Sonnenbränden durch Sonnenschutz senken das Krebsrisiko ebenfalls, ebenso wie ein achtsamer Umgang mit sich selbst und ein gesundes Stressmanagement.

Wer zusätzlich noch die regelmäßigen Früherkennungs- und Vorsorgeuntersuchungen wahrnimmt (deren Kosten von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden), erhöht seine Chance erheblich, dass ein Tumor früh entdeckt wird und dadurch erfolgreicher behandelt werden kann.