Bildnachweis

Mit 62 Illustrationen von Paschalis Dougalis.

Impressum

Umschlaggestaltung von Giada Bettio unter Verwendung von Zeichnungen von Paschalis Dougalis.

Die Zeichnungen zeigen Brennnessel (Urtica dioica) und Huflattich (Tussilago farfara).

Mit 31 Farb- und 31 Schwarzweißzeichnungen.

Die Zeichnung in der Einleitung zeigt die Echte Kamille (Matricaria chamomilla, syn. M . recutia).

Texte auf Seiten hier, 109 und hier mit freundlicher Genehmigung des AT Verlags. Text hier mit freundlicher Genehmigung des Pflaum Verlags.

Alle Angaben in diesem Buch erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen. Sorgfalt bei der Umsetzung ist indes geboten. Verlag und Autoren übernehmen keinerlei Haftung für Personen, Sach- und Vermögensschäden, die aus der Anwendung der vorgestellten Materialien und Methoden entstehen könnte. Dabei müssen geltende rechtliche Bestimmung und Vorschriften berücksichtigt und eingehalten werden.

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© 2018, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart.

Alle Rechte vorbehalten

ISBN 978-3-440-16572-0

Projektleitung, Redaktion: Heiko Fischer

Bildredaktion: Heiko Fischer und Lisa Hummel

Lektorat: Dr. Clemens Schmidlin

Reihenkonzept und Design: Giada Bettio und Lisa Zech

Produktion: Markus Schärtlein

eBook-Konvertierung: Text & Bild, Michael Grätzbach

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HUFLATTICH

ACKER-SCHACHTELHALM

GROSSER SAUERAMPFER

BRENNNESSEL

WIESEN-LABKRAUT

LÖWENZAHN

WEISSE TAUBNESSEL

SCHAFGARBE

ROTER WIESENKLEE

GROSSES SCHÖLLKRAUT

BEINWELL

WILDES STIEFMÜTTERCHEN

WALD-ENGELWURZ

KNOTIGE BRAUNWURZ

FRAUENMANTEL

GROSSE KLETTE

WEG-MALVE

WASSERDOST

ARZNEI-BALDRIAN

GEWÖHNLICHER BEIFUSS

JOHANNISKRAUT

ECHTE KAMILLE

QUENDEL

ODERMENNIG

WEGWARTE

GEWÖHNLICHER
STEINKLEE

GROSSBLÜTIGE
KÖNIGSKERZE

KLEINE BRAUNELLE

AUGENTROST

EFEU

MISTEL

Haben Sie schon einmal einem Stiefmütterchen gelauscht? Oder hat der Schachtelhalm Ihnen erzählt, dass seine Vorfahren in Urzeiten zehnmal größer waren als er heutzutage? Vielleicht hat Ihnen auch der Augentrost im richtigen Moment zugeblinzelt? Pflanzen begleiten uns Menschen von Anfang an. Ohne sie gäbe es uns nicht. Und sie haben uns Menschen immer wieder auf die eine oder andere Art inspiriert, Erkenntnisse zugeflüstert oder ihre Geschichten erzählt. Dieses Buch ist voll von solchen Geschichten, die über den gemeinsamen Weg von Pflanzen und Menschen berichten. Kommen Sie doch einfach mit auf einen imaginären Kräuterspaziergang und erfahren Sie mit jeder Begegnung ein bisschen mehr von den verschiedenen Pflanzenpersönlichkeiten.

SIE STEHEN AM WEGESRAND UND HABEN EINE GESCHICHTE ZU ERZÄHLEN

Es bereitet mir immer wieder großes Vergnügen, den verschiedenen Namen nachzulauschen, die man den Pflanzen gegeben hat, denn diese erzählen etwas über die Wertschätzung der Pflanzen in vergangenen Jahrhunderten. Eine ganze Kulturgeschichte liegt darin, manchmal ein wenig versteckt, aber immer faszinierend. Jeder Name trägt zum Verständnis der gesamten Pflanze bei, ein unerschöpflicher Fundus an Erfahrungen öffnet sich: Jede Region, jede Provinz, oft sogar jedes Tal hat seine eigene mundartliche Benennung. In diesem Buch sind alle diese Pflanzennamen kursiv gedruckt, damit sie ins Auge fallen. Die Namen berichten von Herkunft, Wachstumsgewohnheiten, Verwendung, Ritualen, Zauberei, Mythen und nicht zuletzt von Lebenshilfe und Heilkraft. Spitzenreiter der volkstümlichen Namen ist wohl der Löwenzahn, von dem alleine deutschlandweit über 500 Namen bekannt sind. Der Botaniker Heinrich Marzell hat sie über Jahrzehnte gesammelt und aufgezeichnet – fünf dicke Bände umfasst sein „Wörterbuch der Deutschen Pflanzennamen“, das er bis 1956 zusammenstellte.

Manchmal ist es die Pflanze selbst, die uns ihren Namen einflüstert. Ich hatte einen Kollegen, der mich mit seiner großen Pflanzenkenntnis beeindruckte. Er war Botaniker und gestand mir auf einer Kräuterwanderung, er bräuchte die Pflanze nur zu berühren, dann wüsste er ihren Namen. Manchmal hörte er auch noch ein Zipfelchen von ihrer Geschichte. In alten Zeiten haben die Kräuterkundigen ihr Wissen über solche Geschichten weitergegeben – und machten sie damit einprägsam. Die Natur ist nicht nur Lehrmeisterin, sie ist auch eine Erzählerin.

Und so ist manches Mal der Übergang von Wissen zu Aberglauben fließend: Unter den Heilkräutern finden sich auch die sogenannten Beschreikräuter oder Berufkräuter. Bei der Benennung Berufkräuter denken wir sofort an den Beruf, den wir ausüben; der ist hier aber gar nicht gemeint. Gemeint ist das „Berufen“ oder „Verrufen“, Verwünschungen oder Flüche, die anderen schaden sollten. Heute noch klopfen wir manchmal auf Holz und sagen dazu: „unberufen toi toi“, wenn wir ein Missgeschick abwehren wollen. In alten Zeiten haben die Menschen die Beruf- oder Beschreikräuter verwendet, um negative Sprüche zu entkräften oder unwirksam zu machen. Kräuterbüschel aus Berufkräutern hingen über der Haustür oder lagen unter Bett und Matratze. Wenn Kinder schwächelten oder in der Entwicklung zurückblieben, vermuteten die Mütter den Zauber einer bösen Hexe und badeten die Kinder in einem Absud aus einem Berufkraut. Wurde das Badewasser dann trüb, waren die Verwünschungen abgewaschen.

EIN IMAGINÄRER KRÄUTERSPAZIERGANG

In diesem Buch finden Sie 31 Pflanzen, die Ihnen vom Wegesrand aus zuwinken. Ich habe jene ausgewählt, die wirklich am häufigsten zu sehen sind und deren Qualitäten doch so sehr im Verborgenen ruhen. Die Reihenfolge der Pflanzen in diesem Buch habe ich nach ihrer Blütezeit im Jahr geordnet. Beginnen Sie mit einer Pflanze, über die Sie schon immer einmal mehr erfahren wollten. Suchen Sie wild wachsende Kräuter, sie sind kraftvoller als Gartenpflanzen, weil das Leben am Wegesrand anstrengender ist als im wohlbehüteten Garten. Manchmal allerdings wachsen diese Wildkräuter auch im Garten und werden dann Unkräuter genannt. Un-Kräuter gibt es nicht. Dieses Un-Wort haben wir Menschen uns ausgedacht für Pflanzen, die nach unserer Meinung an der falschen Stelle wachsen. Wie man als Gärtner weiß, sind das sehr kraftvolle Kräuter, die nach dem Jäten sogleich in die Küche und weiter in den Salat wandern sollten, weil sie uns mit lauter kraftvollen Inhaltsstoffen und mit belebender Un-Kraut-Energie versorgen.

Gehen Sie auf Ihren täglichen Spaziergängen immer mal wieder die gleiche Strecke und lernen Sie so die Pflanzen im Laufe eines Jahres gut kennen. Sie beobachten sie in allen vier Jahreszeiten, bei jedem Wetter und erahnen sie schließlich selbst im Winter noch. Und Sie wissen auch, zu welchen Zeiten und an welchen Plätzen Sie die Kräuter am besten ernten können. Beginnen Sie mit einem Pflänzchen, das Sie angesprochen hat, nehmen ein paar Blätter und Blüten mit nach Hause, betrachten Sie es immer wieder, mischen es in den Salat, bereiten einen Tee daraus und achten dabei auf Ihre Gedanken und Gefühle. Nehmen Sie sich dafür Zeit. Die weise Kräuterfrau Maria Treben hat einmal gesagt, wer sieben oder acht Pflanzen gut kennt, der hat schon genug Kräuter für seine eigene Hausapotheke bei der Hand. Also fangen Sie mit einer ersten Pflanze an.

Eine gute Idee, um eine Pflanze intensiv zu erfahren, ist auch, ein Kräutertagebuch anzulegen, wie ich es beim Frauenmantel (siehe hier) vorstelle. Vielleicht haben Sie ja Lust, auf diese Art kreativ zu werden.

KRÄUTERHEILKUNDE – SO ALT WIE DIE MENSCHHEIT

Wie haben in Urzeiten die Menschen eigentlich herausgefunden, welche Wirkung eine Pflanze auf den Menschen haben kann? Vielleicht haben sie davon instinktiv, vielleicht durch Träume, vielleicht durch Beobachten der Tiere erfahren, Verschiedenes ausprobiert und das Wissen weitergegeben.

Der griechische Wanderarzt Hippokrates von Kos (460-370 v. Chr.) lehrte als Erster, Krankheiten mit Heilpflanzen zu behandeln – und vieles andere mehr. Er gilt als der Vater der modernen Medizin, von ihm stammt der Satz: „Lasst eure Heilmittel Nahrungsmittel sein und eure Nahrungsmittel Heilmittel.“ Im ersten nachchristlichen Jahrhundert verfasste dann Dioskurides, Leibarzt römischer Kaiser, das bedeutendste Heilpflanzenwerk der Antike „De Materia medica“ und beschrieb darin auch etwa 800 Pflanzen. Im 12. Jahrhundert schließlich wandte Hildegard von Bingen (1098-1179) die einheimischen Heilpflanzen an und schrieb darüber in ihren Werken.

Nach der Erfindung des Buchdrucks erschienen im 16. Jahrhundert mehrere Kräuterbücher zum ersten Mal in deutscher Sprache. Die Autoren waren Ärzte und werden heute noch die „Väter der Botanik“ genannt. Dazu gehörten Otto Brunfels (1488-1534) mit seinem „Contrafayt Kreuterbuch“, Hieronymus Bock (1498-1554) mit seinem „Kreütter“ Buch und Leonhardt Fuchs (1501-1566) mit besonders schönen Pflanzendarstellungen in seinem „New Kreuterbuch“. Weit verbreitet waren verschiedene Ausgaben, auch deutsche Übersetzungen, der botanischen Schriften des Italie-ners Pierre Andrea Mattioli (1501-1577), der sich auch als Übersetzer und Kommentator der Texte von Dioskurides hervortat. Und der nach seiner Heimatstadt Bergzabern benannte Tabernaemontanus (1522-1590) rief schon im Vorwort seines „New Kreuterbuch“ die Leser zur Selbstmedikation auf.

Der Schweizer Arzt Paracelsus (1493-1541) war auch Alchemist, Astrologe und Philosoph. Er lehrte an den Universitäten zum ersten Mal in deutscher Sprache und hinterließ zahlreiche Schriften. Er folgte seinem Grundsatz: „Das Buch der Arznei ist die Natur selbst.“ Er griff bei der Pflanzenbetrachtung die alte Zeichensprache der Natur, die sogenannte Signaturenlehre wieder auf und verbreitete dieses Wissen. Dabei schloss er vom Äußeren, also von Farbe oder Form, auf das Innere, also auf Wesen und Wirkung. Durch die Beachtung der Signaturen suchte er nach der größtmöglichen Ähnlichkeit zwischen Mensch und Natur und kam so auf die passende Arznei. Wer diese Signaturen im Buche der Natur lesen konnte – so drückte er es aus – wusste die Heilkraft der Pflanzen gezielt zu nutzen. Demnach sind zum Beispiel Pflanzen mit gelber Blüte, gelben Wurzeln oder gelbem Milchsaft Heilmittel für die Leber. Denn diese produziert ebenfalls einen gelben Saft – den Gallensaft. Ein Beispiel dafür ist das Schöllkraut (siehe hier): Seine Blüten leuchten gelb und alle Pflanzenteile sind angefüllt mit einem orangegelben Milchsaft. Nach der Signaturenlehre liegt der Schluss nahe, dass das Schöllkraut die Leber bei ihrer Arbeit unterstützen könnte. Das kann die Pflanze auch, die moderne Forschung hat diese Wirkung bestätigt, warnt aber bei unsachgemäßem Gebrauch auch vor der Gefahr einer Leberschädigung. Andere Beispiele über den vermuteten Zusammenhang zwischen den Signaturen der Pflanzen und ihren Wirkungen auf den menschlichen Körper mögen zwar weniger zutreffend gewesen sein, aber dennoch bleibt diese subjektive Sichtweise auf die Zeichen der Natur inspirierend und faszinierend.

Der Schwede Carl von Linné (1707-1778) war ebenfalls Arzt und Botaniker, er schuf die Kategorisierung der Pflanzen, wie sie noch heute verwendet wird: Er ordnete sie nach den Verwandtschaften der Blüten in bestimmte Familien und gab ihnen Vornamen und Nachnamen, zumeist in Latein oder Griechisch. Seitdem haben Pflanzenfreunde auf der ganzen Welt ein klares und einheitliches Benennungssystem. In den Pflanzennamen hielt Linné auch immer wieder etwas von dem alten Wissen fest, das eine Geschichte über die Pflanze erzählt und das ich heute so gerne entschlüssele.

KRÄUTER HEILEN AUCH DIE SEELE

Der kürzeste Weg zur Gesundheit führt in die Natur – das spüren und erfahren wir gerade heute wieder. Es betrifft nicht nur körperliche Gebrechen, sondern auch seelische Zustände. Wir wissen heute aus vielen verschiedenen Studien, dass Pflanzen miteinander kommunizieren, in Gemeinschaften leben und in Vernetzungen denken. Sie nehmen sich selbst und ihre Umgebung über Sinne wahr, die unseren menschlichen vergleichbar sind. Über diese Sinne kommunizieren sie direkt mit unserem Immunsystem und mit unserem Unterbewusstsein. Dazu müssen wir sie nicht einmal berühren oder gar schlucken. Allein die Gegenwart der Pflanzen – und das Wissen um sie – hilft oft schon. Die Begegnung mit Pflanzen hält uns Menschen gesund – körperlich, geistig und seelisch.

Am besten geht das, wenn wir unsere Sinne aktivieren. Dazu müssen wir unseren wichtigsten Sinn erst einmal abschalten und die Augen schließen. Am besten machen wir das gleich dort, wo wir uns am häufigsten aufhalten. Und dann hören, fühlen, riechen und schmecken wir, was in unserer Umgebung sonst noch los ist. Das geht am Arbeitsplatz, in einem Café, im Schwimmbad … Und wenn wir dann noch ein bisschen weiter nach innen fühlen, hören wir vielleicht unser Herz schlagen, unsere Därme rumoren, den Magen knurren oder fühlen sogar irgendwelche Schmerzen. Wir werden merken, dass wir uns selbst ganz anders wahrnehmen, und feststellen, wie wir uns wirklich fühlen. Das ist echte Be-Sinn-ung. Machen wir daraufhin diese Übung auf einer Wiese, im Wald, auf einem Berg oder einem anderen schönen Plätzchen in der Natur und vergleichen unsere Wahrnehmung mit der mitten im Trubel. Vielleicht wollen wir die Augen gar nicht mehr aufmachen, weil wir so vieles in uns entdecken, was wir übersehen, überhört, einfach übergangen haben – und was doch zu uns gehört. Genau dann wird die Natur zu einem Heilmittel, zu einem Remedium, das uns wieder re = zurück führt in unsere Mitte = medium.

So finden wir die schönsten Plätze in der Natur, an denen wir uns wohlfühlen und gesund werden können. Irgendwann nehmen wir dann auch die Wegbegleiter in unserer Umgebung wahr, egal ob klein oder groß, und fast immer sind sie grün. Auf dem Weg zu diesen grünen Wundern will dieses Buch ein Begleiter sein. Der Weg führt hinaus in die Natur und hinein in die seelische und körperliche Gesundheit. Es ist diese Beziehung zwischen Mensch und Natur, die gesund macht und gesund werden lässt. Mensch sein heißt, in der Natur zu sein und diese mit allen Sinnen zu erleben. Diese sinnliche Wahrnehmung der Natur verändert schließlich auch unseren Blick auf den Alltag:

„Jede Pflanze verkündet dir nun die ew‘gen Gesetze,

Jede Blume, sie spricht lauter und lauter mit dir.

Aber entzifferst du hier der Göttin heilige Lettern,

Überall siehst du sie dann, auch in verändertem Zug.“

Johann Wolfgang von Goethe

HUFLATTICH

Tussilago farfara

Wer im Februar oder März in einen Stau gerät, kann an dem noch braunen sonnenbeschienen Hang neben der Landstraße oft kleine Blütensonnen entdecken. In großen Gruppen wachsen sie dort auf lehmigem, verdichtetem und etwas feuchtem Boden. Ein kräftiger Wurzelstock treibt sie durch die kalte Erde, auf welcher der Schnee gerade schmilzt. Wer Gelegenheit hat, die Blüten des Huflattichs durch eine Lupe zu betrachten, wird erkennen, dass sich die kleinen Röhrenblüten im Zentrum der Blütensonne selbst zu fünfzackigen Sternchen öffnen. Mitten aus diesem Zentrum schicken sie ihr kräftiges Gelb geradewegs in das ungeduldige Autofahrerherz. Und das hilft, tief durchzuatmen und gelassen zu bleiben im alltäglichen Stress.

DER KLEINE OPTIMIST

Huflattich ist eine echte Pionierpflanze, was die Jahreszeit betrifft. Jedes Frühjahr wieder stellt er sich der Kälte des ausgehenden Winters, orientiert sich an der Kraft der Sonne und schiebt als erstes seine kleinen gelben Blütenköpfe an das Licht des Vorfrühlings. Die braunen Blütenstängel sitzen voller kleiner Schuppenblätter, die wie mit Spinnweben behaart sind. In diesen frühen Blütensonnen finden Bienen, Käfer, Schwebfliegen und Schmetterlinge, die gerade aus der Winterstarre erwacht sind, ihre erste Nahrung. An einem kalten Februartag trafen wir Kräuterfrauen uns einmal zu einem gemeinsamen Nachmittag, um diese Pflanze zu erkunden. Die ersten Blüten vom Wegesrand waren dabei, und wir saßen in einem Zimmer unter schrägen Dachfenstern. Wir wollten mehr erfahren über Eigenschaften und Verwendungen des Huflattichs, denn dieses Wissen drohte, verloren zu gehen, seit er Anfang der 1990er-Jahre in Verruf geraten war.

Übrigens: Tee, Tinktur oder Shampoo aus oder mit Huflattich beseitigen Juckreiz und Schuppen nachhaltig.

Damals fanden Forscher in verschiedenen Pflanzen, darunter auch im Huflattich Vertreter von Pyrrolizidinalkaloiden (PA), von denen einige lebertoxisch, krebserregend und erbgutschädigend wirken können. Allerdings werden bei solchen Versuchen die Tiere mit großen Mengen gefüttert, die sie freiwillig gar nicht fressen würden. PA sind vor allem in Pestwurz-Blättern, Alpendost, Kreuzkraut-Arten und Raublattgewächsen enthalten. Der Huflattich war bis zu jenem Zeitpunkt eine geschätzte Hustenpflanze, wurde nun jedoch in die Verbannung geschickt und verschwand innerhalb weniger Wochen aus dem Handel und aus allen Arzneizubereitungen. Inzwischen hat die Forschung herausgefunden, dass im Huflattich zum größten Teil nur wenig giftige PA enthalten sind. Zum Schutz der Verbraucher gilt aber noch die Empfehlung, Huflattich-Tee nicht länger als vier bis sechs Wochen pro Jahr zu trinken und ihn während Schwangerschaft und Stillzeit vollständig zu meiden. Für die äußere Anwendung gelten diese Beschränkungen nicht. Mittlerweile gibt es im Handel auch gezüchtete PA-freie Huflattich-Sorten.

Da saßen wir also an jenem Februartag, draußen schneite es große Flocken, und im Handumdrehen lag eine dichte Schneedecke auf dem schrägen Dachfenster. Wir kamen uns vor wie Huflattich-Blüten, die gerade daran gehindert wurden, ihr Licht in die Welt zu schicken, vergraben unter einer dicken Schneeschicht. Wir merkten schnell, was der Huflattich in dieser Lage brauchte: Einen starken Willen, um sein Ziel nicht aus den „Blüten-Augen“ zu verlieren und sich nicht entmutigen zu lassen. Dieser starke Wille mit seiner Kraft zum Durchhalten steckt – neben der hustenlösenden Eigenschaft – in jeder Tasse Huflattich-Tee.

WAS DER NAME ERZÄHLT

Griechen, Römer, Araber und Chinesen nutzten und schätzten die Kraft des Huflattichs als Hustenmittel. Das ist in seinem botanischen Namen Tussilago farfara auch zu vernehmen: Tussis bedeutet Husten und ago heißt ich vertreibe. Farina ist das Mehl und bezieht sich auf die behaarte Unterseite der Blätter, die aussehen, als wären sie mit Mehl bestäubt. Frei übersetzt bedeutet Tussilago farfara: Ich vertreibe den Husten mit meinen bemehlten Blättern. Und genau das tut diese Pflanze: Hartnäckiger Husten, Heiserkeit, Verschleimung und Katarrhe haben keine Chance. Brustlattich heißt er auch bei uns. Ältere Herren mit starker Verschleimung der Atemwege rauchten die getrockneten Tabaksblätter zur Pflege der Bronchien. Als Hitzblätter schützen sie vor intensiver Sonnenstrahlung und ziehen bei Verbrennungen, Entzündungen der Haut oder Sonnenbrand Hitze, Rötung und Brennen einfach heraus. Wird das Blatt noch etwas zwischen den Handflächen gerieben, bevor es auf den Sonnenbrand gelegt wird, kann der Pflanzensaft besser austreten und seine kühlende Wirkung entfalten. Er ist dann genauso effektiv wie eine After-Sun-Creme und direkt am Wegesrand zu finden, sobald er gebraucht wird.

„Huflattich ist ein echter Fegewisch für die Brust im Inneren“, lobt Kräuterpfarrer Sebastian Kneipp.

Die Blätter sind ungefähr so groß wie die Hufe von Kühen und Pferden und werden daher Huflattich oder auch Pferdefuß genannt. Unter diesem Namen waren sie bei Kelten und Römern der Fruchtbarkeits- und Pferdegöttin Epona geweiht, die in Norditalien besonders im Januar verehrt wurde. Sohn vor dem Vater heißen sie auch, weil die gelben Blüten lange vor den Blättern aus der Erde kriechen. Oder Märzenblume, weil sie im März so richtig schön blühen. Sobald die Lerchen ihr Frühlingslied trällern, wachsen sie als Lerchenblätter. Und als Butterblätter dienten sie zum Einwickeln und Frischhalten von Butterkugeln. Wanderers Klopapier erzählt von einem sehr praktischen Nutzen und ist sicher umweltfreundlicher als die weißen Papiertaschentücher in der Landschaft.

BEWÄHRT SEIT JAHRTAUSENDEN

Die markanten Blätter des Huflattichs kommen erst aus der Erde, wenn einige Blüten schon verblüht sind und sich – ähnlich wie der Löwenzahn – mit einem weißen Wuschelkopf aus lauter Schirmfliegern schmücken. Die Blätter sind in etwa herzförmig, rundlich, gezähnt und auf der Blattunterseite mit einem weichen, weißen Haarfilz bedeckt, die Blattoberseite ist von einem abwischbaren grauen Belag überzogen. Keine Angst vor Verwechslungen: Die sehr ähnlichen Blätter der Pestwurz haben diesen abwischbaren Belag nicht. Außerdem sind ja meistens die Blüten in der Nähe und damit gibt es keine Verwechslungsgefahr mehr. Der Blattstiel des Huflattichs ist oben breit gefurcht. Die beste Sammelzeit für die Blätter ist Mai und Juni. Sie sollten etwa handtellergroß und in der Sonne gewachsen sein.

Die Huflattich-Blätter halfen schon vielen Generationen vor uns bei Husten jeglicher Art. Schon vor 2.000 Jahren notierte der berühmte Pharmakologe und Militärarzt Dioskurides:

„Der Rauch von den angezündeten, gedörrten Blättern durch einen Trichter mit offenem Mund empfangen, heilt den trockenen Husten und den kurzen, schweren Atem, bei welchem der Mensch allein sitzend atmen muss, und er bricht auch durch die Geschwüre der Brust.“

Egal, ob der Husten eine Erkältung begleitet, sich richtig festgesetzt hat oder gar chronisch geworden ist, ob es ein krampfartiger, möglicherweise asthmatischer Husten oder gar ein Raucherhusten ist – der Huflattich bessert sie alle. Seine Schleimstoffe kleiden schützend den Rachenraum aus und lindern den trockenen Hustenreiz. Gerb- und Bitterstoffe entziehen einer Entzündung den Boden. Inulin, Flavonoide, ätherisches Öl, Salpetersalze und andere Mineralien leisten ihren Beitrag in der Gesamtkomposition der Wirkstoffe. Wer mit dem Tee gurgelt, kann auch lokale Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut besänftigen. Getrocknete und fein geschnittene Huflattich-Blätter dienten früher als heilsamer Tabakersatz für Asthmatiker. Selbst gedrehte Huflattich-Zigaretten helfen außerdem dabei, sich das Rauchen abzugewöhnen und die Dämpfe der Salpetersalze reinigen dabei die Lunge.

Für einen Tee überbrühen Sie ein bis zwei Teelöffel Huflattich-Blüten oder -Blätter mit einem Viertelliter kochendem Wasser, lassen ihn zehn Minuten zugedeckt ziehen, sieben ab und trinken bei Bedarf drei Tassen am Tag, die Sie gerne mit Honig süßen können. Übrig gebliebenen Huflattich-Tee nutzen Sie als Gesichtswasser bei fettiger Haut, oder spülen schnell fettende Haare damit nach dem Waschen. Wer seinen geschwollenen Augen etwas Gutes gönnen will, deckt sie für ein kleines Nickerchen mit frischen kleinen Huflattich-Blättern zu.

Huflattich hilft auch immer dann, wenn Sie liebend gerne anderen „etwas husten“ möchten. Damit Sie hierfür die richtigen Worte finden und nicht einfach hustend und schwer verständlich bellen, stärkt ein Huflattich-Tee so ganz nebenbei das Selbstbewusstsein und hilft, zu sich selbst zu stehen. Das bringt die nötige Gelassenheit ins Gemüt und damit auch eine neue Handlungsfreiheit.

Als Kinder haben wir in den Sommerferien, die in Schleswig-Holstein immer schon im Juni begannen, unser Taschengeld damit aufgebessert, dass wir Heilpflanzen für den Wintervorrat sammelten. Dazu gehörten die Blüten von Gänseblümchen und Kamille und eben auch die Blätter vom Huflattich. Die habe ich noch in angenehmer Erinnerung, denn mit ihnen war das Handtuch, auf dem sie ausgebreitet trocknen sollten, schneller voll als die Handtücher mit den Blüten. Und für jedes volle Handtuch gab es schließlich ganze zehn Pfennig – die reichten genau für zehn Rahmbonbons …

TIPP FÜR DIE FASTENZEIT

Wenn Sie sich für die Fastenzeit vorgenommen haben, auf irgendeine der Verführungen unserer Zeit für einige Wochen zu verzichten, dann hilft dabei der Huflattich. Trinken Sie eine Tasse „blonden“ Tee aus Huflattich-Blüten oder -Blättern immer dann, wenn Sie an Schokolade, Alkohol, Zigaretten ... denken müssen. Huflattich stärkt Ihren Willen und hilft dabei, solchen Vorsätzen treu zu bleiben.

ACKER-SCHACHTELHALM

Equisetum arvense

Eine Begegnung mit dem Acker-Schachtelhalm ist für mich jedes Mal eine Zeitreise weit zurück zu den Anfängen der Pflanzenwelt. Vor 400 Millionen Jahren wurden die Vorgänger der heutigen Schachtelhalme bis zu 40 Meter hoch und besiedelten zusammen mit Farnen und Bärlappgewächsen große Teile der Erdoberfläche. In Gedanken streife ich durch solche Riesen-Wälder und staune über die Urzeitgewächse: Hohe braune Türme, die vielleicht unseren Fernsehtürmen ähnelten, wechselten sich ab mit grünen blatt- und blütenlosen Riesenbäumen. Beide gemeinsam sorgen noch heute in Teamarbeit für den Erhalt der Schachtelhalm-Familie, auch wenn sie derzeit höchstens noch 40 Zentimeter hoch werden.

Die braunen Türme sind die fruchtbaren Triebe. Ihre Wurzeln halten sie im feuchten Boden fest und nähren sie aus kartoffelartigen Knollen, die weit unter der Erde lagern. Mit dieser festen Verwurzelung kann der braune Stamm eine architektonische Meisterleistung vollbringen und am oberen Ende so etwas wie eine „Sendeplattform“ bauen: Ein walzenähnlicher Kopf, der von sechseckigen Platten umschlossen ist. Unter jedem dieser Sechsecke hängen zwölf weiße Sporensäckchen, vollgestopft mit Sporen, die bereit sind für eine neue Schachtelhalm-Generation. Die winzigen Sporen sind kugelrund und von einem kleinen Band umschlungen. Wenn sie reif sind, trägt der Wind sie fort und sie verbreiten sich als grünbrauner Nebel durch den Wald. Irgendwo landen sie in sumpfigem Gelände, quellen auf, ihre um sie geschnürten Bänder lockern sich, sie verhaken sich ineinander und wachsen zu männlichen und weiblichen Vorkeimen heran. Noch sehen sie aus wie kleine Moos-Pflänzchen. Erst durch ihre Verschmelzung entsteht eine neue Schachtelhalm-Pflanze.

Wenn das geschehen ist, haben die „Fernsehtürme“ ihre Aufgabe erfüllt, lassen ihre Köpfe hängen und sterben ab. Kurze Zeit danach kommen, genährt aus dem gleichen weitverzweigten Wurzelstock, neue grüne Sommertriebe aus dem Boden. Ihre Gestalt erinnert an Tannenbäume. Sie haben die Aufgabe, mithilfe der Fotosynthese die Vorratsknollen weit unter der Erde wieder aufzufüllen. Und das vollbringen sie mit der klaren Struktur ihrer blattlosen Arme, die sie äußerst effektiv in die Luft strecken, sodass möglichst viel Sonnenlicht auf sie fällt.

FOREVER YOUNG

Was die Schachtelhalme im Laufe der Jahrmillionen erlebt und überlebt haben! Jahr für Jahr verändern sie sich, wechseln ihre Form, sind Meister in der Vorratshaltung und erschaffen immer neue Generationen von Schachtelhalmen. In ihrem innersten Kern bleiben sie dabei unverändert, nur die Höhe haben sie deutlich verringert, haben sich angepasst und sind immer noch da.

Sie haben die Oberfläche der Erde, die zu einem großen Teil aus Sand und Stein besteht, in ihrem Pflanzenkörper zu einer Kieselsäure verwandelt, die wir Menschen nutzen können. Kieselsäure ist die Substanz, die auch unserem Körper die Struktur gibt: Knochen, Zähne, Bänder, Sehnen, Bindegewebe, Nägel und Haare brauchen Kieselsäure. Der Schachtelhalm hat sie verwandelt, mit vielen Mineralien angereichert, und so ist er für uns Menschen zu einer wertvollen Heilpflanze geworden. Er optimiert nicht nur die Gerüst-Substanz unseres Körpers, der Schachtelhalm hält auch Botschaften für unsere Psyche bereit. Gerade in unserer aufgeregten Zeit können wir die ruhige Unabhängigkeit allem Geschehen gegenüber, die uns der Acker-Schachtelhalm vorlebt, gut gebrauchen.

So, wie er die Fähigkeit hat, jeden Sumpf trockenzulegen, so hilft er uns, Probleme zu straffen. Er entzieht der Traurigkeit, der Melancholie, der Depression ihren Boden und steuert in Richtung konstruktivem, konzentriertem und methodischem Denken. Der Acker-Schachtelhalm unterstützt die Fähigkeit, sich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf zu ziehen und Herausforderungen in Chancen zu verwandeln. Er vermittelt uns Gelassenheit, Struktur, Klarheit und Durchhaltevermögen. Er hilft uns, aufrecht durch das Leben zu gehen und dabei aufrichtig zu sein. Er stärkt unser Rückgrat – im wörtlichen und im übertragenden Sinne. Er wirkt ewig jung, steckt voller Energie und sagt: „Alles ist gut, so wie es ist.“.

DIESE SCHACHTELN SIND ETWAS BESONDERES

Schachtelhalm wurde er genannt nach den gegliederten Stängeln, die sich leicht – wie aufeinander gestapelte Schachteln – auseinanderziehen lassen. Acht bis zwölf grüne Blattscheiden mit Zähnchen, die sich mit einem feinen braunen Rand zieren, halten die Äste am hohlen Stängel fest. Genau hier können Sie die „Schachteln“ voneinander trennen. Auch die Seitenäste lassen sich in ihre geschachtelten Abschnitte auseinanderziehen. Wenn der Quirl des untersten Glieds der Seitenäste länger ist als die Zähnchen am Stängel, können Sie sicher sein, dass Sie den echten Acker-Schachtelhalm gefunden haben. Beim Sumpf-Schachtelhalm, dem Teich-Schachtelhalm und dem Riesen-Schachtelhalm ist es genau umgekehrt. Auch der Wald-Schachtelhalm hat die längeren Zähnchen am Stängel, außerdem verzweigen sich seine Seitenäste und fühlen sich sehr viel weicher an.

Ein verblüffender und zauberhafter Anblick sind die sommergrünen Triebe des Acker-Schachtelhalms, die an einem Bachufer oder in einer feuchten Wiese stehen. Oft glitzern am frühen Morgen hunderte kleiner kugelrunder Tropfen an den Spitzen und den Schachteln der grünen Ästchen. Er liebt also auch das Element Wasser, dieser sonst so spröde Geselle.

Als Zinnkraut oder Scheuergras nutzten unsere Vorfahren den Acker-Schachtelhalm. Sie trockneten und pulverisierten ihn und putzten mit diesem Scheuerpulver ihr Zinngeschirr oder ihre Fensterscheiben. Der raue Stängel mit seinen vielen dünnen Nebenästen wird gerne mit dem buschigen Schwanz einiger Tiere verglichen. Nicht nur das Pferd – wie im botanischen Namen Equisetum – wurde als Vergleich herangezogen, auch Katze, Fuchs und Schaf hielten als Namensgeber her: Katzenwedel, Fuchsschweif, Schafsschwanz. Arvense beschreibt den Standort: auf dem Acker.

Wunder natürlichen Designs: Stängel und Sporangium des Schachtelhalms

Der Weghansl war als Fegkraut geeignet und als Harnkrampfkraut bei erkrankten Harnwegen genutzt. Kühe allerdings vertragen den Kuhtod gar nicht, wenn sich davon zu viel im Heu befindet: „Der Pferde Brot, der Kühe Tod.“ hieß es schon im 17. Jahrhundert.

ACKER-SCHACHTELHALM FÜR DIE HAUSAPOTHEKE

Er wächst nicht nur auf Äckern, sondern gerne auch an Wegrändern, Bachufern oder Bahnkörpern. Sammeln Sie die grünen, kräftigen Triebe des Acker-Schachtelhalms am besten bis Ende Juni. Riechen Sie an diesem jungen Kraut und atmen Sie den erstaunlich frischen Duft ein. Kauen Sie ruhig auch auf diesen frischen grünen Pflanzenteilen, sie schmecken ein wenig bitter und leicht salzig – kein Wunder bei so vielen Pflanzensalzen im Inneren. Im Spätsommer hingegen knirscht es zwischen den Zähnen – wie Sand. Das bewirkt die viele Kieselsäure in der Pflanze. Jetzt fühlt sie sich auch richtig rau an.