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Schöne Aussicht |
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Grün & fair: Für ökologische oder faire Aspekte |
(*) | Kostenpflichtige Telefonnummer |
€ € € | über 150 Euro |
€ € | 100–150 Euro |
€ | bis 100 Euro |
Die Preise gelten pro Nacht für zwei Personen im Doppelzimmer mit Frühstück
€ € € | über 20 Euro |
€ € | 12–20 Euro |
€ | bis 12 Euro |
Die Preise gelten für ein durchschnittliches Hauptgericht ohne Getränke
zu den Erlebnistouren zeigt, wo’s langgeht: inklusive Tourenverlauf und Offline-Karte
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© Getty Images: I. Habur
© huber-images: K. Scholz
Raffaels „Sixtinische Madonna“ ist das Hauptwerk; die pausbäckigen Engelchen zu ihren Füßen haben die Welt erobert zur Karte (siehe auch »)
Augusts Kronjuwelen und andere unvergleichliche Schätze zur Karte (siehe auch » 1)
Einst Herrschersitz der Wettiner, heute mit prächtigen Museen eine Residenz für Kunst und Wissenschaft zur Karte (siehe auch » 1)
Gebäude, Ensembles und Programm sind wahrlich „Große Oper“ zur Karte (siehe auch »)
Heitere Festarchitektur in überschäumendem Barock mit einer verspielten Symbiose von Bau- und Bildhauerkunst (Foto) zur Karte (siehe auch »)
Ganz besonders romantisch: ein Spaziergang bei Sonnenuntergang über den „Balkon Europas“ zur Karte (siehe auch » 1)
Auferstanden aus Ruinen: George Bährs „Steinerne Glocke“ wacht über Dresden zur Karte (siehe auch »)
Grüne Lunge und Spielwiese – mit Barockpalais, Parkeisenbahn, Freilichtbühnen, Biergärten, Zoo zur Karte (siehe auch » 1) (siehe auch » 2)
Sommerresidenz am Elbufer mit Palais im chinesischen Chic und einem Park mit einer 230 Jahre alten Kamelie im Vorfrühlings-Blütenrausch zur Karte
Was, Sie kennen von Meißen nur das Porzellan? Dann werden Sie beim Besuch von Dom und Albrechtsburg nicht aus dem Staunen herauskommen! (Foto) zur Karte (siehe auch »)
Aschenbrödels Märchenschloss – mit Winterausstellung zum Kultfilm und Barockausstellung im Rest des Jahres zur Karte (siehe auch »)
Die Neustadt von der besten Seite: originell gestaltete Höfe, flippige Läden, gemütliche Lokale zur Karte
Von niemandem je bezwungen? Pah … Dafür wurde der Fahrstuhl erfunden! zur Karte (siehe auch »)
Menschen mit blütenkranz- und strohhut-geschmückten Häuptern feiern vom Blauen Wunder bis Pillnitz ihr Elbhang-Lebensgefühl zur Karte (siehe auch »)
Dresdner Stollen und sächsisches Kunsthandwerk auf traditionsreichem Weihnachtsmarkt zur Karte (siehe auch »)
© AWL Images: I. Trower
Von allen Insider-Tipps finden Sie hier die 15 besten
© huber-images/TC
Bei eine Diva zu Hause: angenehme, freundliche Pension mit geschmackvoll-schlichten Zimmern in der herrschaftlichen Therese-Malten-Villa, die einst einer Dresdner Kammersängerin gehörte, nahe der Elbe und gegenüber vom Schloss Pillnitz
Im kleinen Arthouse-Kino Thalia gibt’s ein anspruchsvolles Filmprogramm – gern auch OmU – sowie ein Café samt Biergarten, in dem man über das gerade Gesehene nächtelang diskutieren kann (Foto)
Märchen- und andere Erzähler verzaubern mit ihren Lesungen unter der buntgläsernen Kuppel der „Tabakmoschee“ Yenidze vor allem Erwachsene, aber auch Kinder
Himmlische Torten und Kuchen, auch bio und vegan, gibt’s im gemütlichen, kleinen Café Tanteleuk
Von Februar bis April brennt die gut 200 Jahre alte Pillnitzer Kamelie, geschützt von einem Glashaus, ihr beeindruckendes Blütenfeuerwerk ab
Auch wenn sie nicht den Weltuntergang prophezeit: Das Betrachten der 800 Jahre alten Maya-Handschrift „Codex Dresdensis“ im Buchmuseum ist ein Erlebnis
Mole und Leuchtturm am Großteich unweit des Fasanenschlösschens von Schloss Moritzburg dienten den sächsischen Herrschern einst als Kulisse für entspannte Gondelfahrten und nachgestellte „Seeschlachten“
Die Saloppe ist eine Sommerwirtschaft mit Biergarten samt Lagerfeuer, Open-Air-Konzerten und coolen Partys in kultigem, kleinem Tanztempel. Kein Dresscode, keine aussortierenden Türsteherblicke
Spannende Themenparcours wie z. B. „Tiere und Militär“ im Libeskind-Keil des Militärhistorischen Museums widmen sich Fragen zu Krieg und Gewalt (Foto)
Stimmungsvoll ist der historische Weihnachtsmarkt, der an den Adventswochenenden auf der Festung Königstein abgehalten wird
Der Ausflug an den Stadtrand lohnt sich: Im Beatpol trifft sich die internationale Independent-Rockszene
Spannende Abenteuer können kleine Dresden-Besucher im Kindermuseum des Deutschen Hygiene-Museums erleben; im Mittelpunkt stehen die fünf Sinne
Meine Güte, diese Hüte! Wer ausgefallenen, kreativen Kopfschmuck liebt, kann bei Japée Hutkunst aus dem Vollen schöpfen
Weniger berühmt und deshalb weniger überlaufen als die Bastei ist der Brand, ein Felsplateau hoch über dem Polenztal nahe Hohnstein
Einen großartigen Blick auf die drei Elbschlösser – Schloss Albrechtsberg, Lingnerschloss und Schloss Eckberg – haben Sie vom gegenüberliegenden linken Flussufer aus
© huber-images: H.-P. Szyszka
Neues entdecken und den Geldbeutel schonen
Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus
Der Dresdner Zwinger gilt als eines der prächtigsten barocken Baudenkmäler Europas und beherbergt Kunstschätze von Weltrang. Im ab 6 Uhr frei zugänglichen Zwingerhof können Sie die einzigartigen, durch Galerien verbundenen Pavillons bewundern
Ein wenig versteckt neben der Gläsernen Manufaktur in der Nordwestecke des Großen Gartens liegt der Botanische Garten der TU Dresden. Ab dem Frühjahr wird er zum farbenfrohen, duftenden Paradies. Der Eintritt kostet nichts, eine Spende ist aber willkommen
Am Neumarkt steht die zwischen 1993 und 2005 wiedererrichtete Frauenkirche, die dunklen Steine in der Fassade wurden aus dem Trümmerberg geborgen. Die Besichtigung des geschichtsträchtigen Gotteshauses ist kostenlos, Spenden dienen seiner Erhaltung
Ab 1908 entstand im Norden Dresdens mit Hellerau die erste Gartenstadt Deutschlands. Bei einem Bummel können Sie das nahezu unverändert erhaltene Architekturensemble erleben. Im Festspielhaus verkehrte die intellektuelle und künstlerische Elite jener Zeit
Die Neustadt war schon zu DDR-Zeiten das Viertel der Kreativen. Verschiedene Künstler gestalteten ab 1997 die Hausfassaden in mehreren verbundenen Hinterhöfen. Es entstand die Kunsthofpassage mit Läden, Cafés, Kneipen: eine urbane Oase, die keinen Eintritt kostet
Es lebe die Fantasie! Im Juni wird die Bunte Republik Neustadt gefeiert. Es gibt jede Menge (kostenlose) Konzerte, Performance-, Kunst- und Mitmachaktionen. Nur für Essen und Trinken sollten Sie etwas Geld einstecken
Das erleben Sie nur hier
Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus
Die Brühlsche Terrasse liegt 500 m lang und 10 m hoch über der Elbe wie ein Balkon vor der Altstadt. Hier schlendern Sie vorbei an Albertinum und Kunstakademie und genießen die Aussicht auf den Fluss, das Neustädter Elbufer und – landeinwärts – die Münzgasse mit der dahinter aufragenden Frauenkirche
Eine Fahrt mit einem der historischen Schaufelraddampfer der Sächsischen Dampfschiffahrt gehört zu den einprägsamsten Erlebnissen eines Dresden-Besuchs. Vor allem elbaufwärts passieren die Schiffe allerlei Sehenswürdigkeiten
Die Elbwiesen auf fast 30 km beiderseits des Flusses gehören zu Dresdens größten Schätzen und tragen viel zur Lebensqualität bei. Hier trifft man sich zu Lagerfeuern und Picknick, geht spazieren, fährt Rad oder liegt im Gras und schaut in die Wolken
Nur drei Kilometer Luftlinie sind es von der Frauenkirche bis zum Weinberg unterhalb des Schlosses Albrechtsberg. Hier kredenzt Lutz Müller von Frühjahr bis Herbst an den Wochenenden in seiner Straußwirtschaft Weine von den Dresdner Elbhängen. Dazu gibt’s Flammkuchen und eine unbezahlbare Aussicht über die Stadt
Das Gründerzeitviertel nördlich der Bautzner Straße hat es längst zu überregionaler Berühmtheit gebracht. Die Dichte an Cafés, Kneipen und Restaurants, Bars und Clubs ist legendär. Vor allem an den Wochenenden treffen sich in der Äußeren Neustadt die jungen Dresdner und Gäste aus allen Ecken der Welt zu ausgelassenem Feiern
Das Elbhangfest findet auf einer Strecke von 7 km zwischen Loschwitz und Pillnitz statt. Mit Theater, Lesungen, Konzerten und Ausstellungen, „Weindörfern“, Märkten und einem Festumzug zelebrieren die Dresdner am letzten Juniwochenende ihr Dolce Vita
Aktivitäten, die Laune machen
Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus
Im Residenzschloss können Sie sich den ganzen Tag aufhalten. Während Regen auf das Dach des Kleinen Schlosshofs trommelt, bestaunen Sie die Schätze im Grünen Gewölbe, dem Riesensaal oder in der Türckischen Cammer
Der Einkaufsbummel unter Dach wird immer beliebter. In der City gibt’s gleich zwei Shopping Malls mit insgesamt über 300 Boutiquen und Restaurants: Altmarkt- und Centrum-Galerie
In dem zum Panometer umfunktionierten Gasometer installierte Yadegar Asisi seine 360-Grad-Vision vom barocken Dresden. Im Winter wird der Rundumblick durch ein Panorama der Trümmerstadt kurz nach der Zerstörung ersetzt
Die Zukunft der Mobilität: In der Gläsernen Manufaktur von VW erleben Sie, wie der e-Golf entsteht. Interaktive Exponate und Concept-Cars in der Erlebniswelt, Probesitzen in aktuellen Karossen in der Lounge
Ein Besuch des Zoos lohnt auch bei schlechtem Wetter: Afrikahaus mit Elefanten und Mandrills, Giraffenhaus und Prof.-Brandes-Haus mit Primaten und den putzigen Koalas Mullaya und Iraga
Sie haben keine Karten für eine Aufführung bekommen, möchten aber wenigstens einen Blick in die Semperoper werfen? Erfahren Sie bei einer Führung, warum nicht Komponisten die Fassade schmücken, sondern Dichter, und dass mancher Marmor gar keiner ist
Durchatmen, genießen und verwöhnen lassen
Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus
Bei einem Spaziergang oder einer Fahrt mit der Parkeisenbahn im Großen Garten können Sie die Seele und im Boot auf dem Carolasee auch die Füße im Wasser baumeln lassen
Haben Sie sich in der Neustadt müde gelaufen? Dann sollten Sie sich eine Auszeit im Nordbad gönnen. Die 1895 eröffnete Badeanstalt wurde restauriert und bietet neben dem Schwimmbecken heute auch eine Sommerliegewiese und eine Saunalandschaft
Diese Ballonfahrt sollten Sie sich nicht entgehen lassen: sanftes Dahingleiten und ein toller Blick auf Dresden aus mehreren hundert Metern Höhe! Gestartet wird auf den Elbwiesen im Zentrum
Die Talstationen der Bergbahnen liegen beide am Körnerplatz. Die Bergstation der Schwebebahn ist auch Aussichtsturm. Die Standseilbahn führt zum Weißen Hirsch, und weil die Fahrt kurz ist, kehren Sie oben in ein Café ein und genießen die Aussicht
Die zwei Becken im Schwebebad Dresden sind mit körperwarmer gesättigter Bittersalzlösung gefüllt: Hier können Sie im Wasser „schweben“. Wenn Licht und Musik abgeschaltet werden, scheinen die Grenzen zwischen Haut, Wasser und Luft im Nichts zu verschwinden
Stadturlaub schlaucht – glücklich, wer ein Hotel mit Pool hat. Manche Nobelherbergen öffnen ihre Wellnessbereiche auch für Nicht-Gäste: z. B. das Hilton seinen LivingWell Health Club mit Saunen und Whirlpools oder das Westin Bellevue sein Westin Spa & Fitness mit Dresdens größtem Hotelpool und Sommerliegen im Garten
Entdecken Sie Dresden!
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Brühlsche Terrasse
Es liegt ein Zauber über dieser Stadt. Wenn die Morgensonne das Wasser der Elbe glitzern und die berühmte Altstadtsilhouette aufleuchten lässt, dann geraten sogar die Dresdner selbst ins Schwärmen. Und heute mehr denn je, da die mächtige steinerne Kuppel der Frauenkirche das Stadtbild wieder komplettiert. Zu deren Füßen herrscht babylonisches Sprachengewirr: Englisch, Japanisch, Bayerisch – die historische Altstadt ist fest in der Hand der Touristen. Die meisten sind auf der Suche nach einem Mythos, nach der barocken Stadt Canalettos, nach dem „deutschen Florenz“, wie Johann Gottfried Herder die sächsische Residenz einst nannte.
Dresden gehört zu den begehrtesten Reisezielen in Deutschland und beeindruckt mit Baudenkmälern, mit Kunst und Kultur. Doch es ist die Elbe, die das Lebensgefühl bestimmt. In weiten Bögen windet sie sich durch die Stadt, vorbei an Weinbergen, herrschaftlichen Schlössern und lauschigen Biergärten, gesäumt von breiten Wiesen, wie man sie so heute in keiner anderen europäischen Großstadt mehr findet. 2004 nahm die Unesco das Dresdner Elbtal dieser Kulturlandschaft wegen in die Welterbeliste auf – infolge des heftig umstrittenen Baus der Waldschlösschenbrücke über die Elbe verlor die Stadt den Titel jedoch fünf Jahre später schon wieder. Die Dresdner lieben ihre Elbe, in guten wie in schlechten Zeiten. Eine Dampferfahrt oder eine Tour auf dem Elberadweg sind ganz besondere Erlebnisse. An den Flussufern trifft man sich zu Picknick und Lagerfeuer, zu Elbhangfest und Open-Air-Kino. Nicht zuletzt dienten die Elbwiesen bei den Rekordhochwassern im August 2002 und im Juni 2013 als natürlicher Überflutungsraum und bewahrten die Stadt vor noch Schlimmerem. Dank steigender Wasserqualität sind nicht nur Elbebiber, Fischotter und Elblachs zurückgekehrt, sondern auch Menschen wagen sich immer häufiger ins kühle Nass.
Die größte Katastrophe seiner Geschichte erlebte Dresden, als britische und amerikanische Bomber in der Nacht des 13. und am darauffolgenden 14. Februar ihre todbringende Last über der Stadt ausklinkten. In einem gewaltigen Feuersturm wurde nahezu die gesamte Innenstadt ausgelöscht, 25 000 Menschen starben. Keiner hätte damals geglaubt, dass aus dem Trümmerfeld jemals wieder ein Ort erstehen könnte, der den Namen Elbflorenz verdient. Doch die Dresdner gaben ihre Stadt nicht auf. Schon am 10. Juli 1945 öffnete das Interimstheater Dresdner Bühnen in der Glacisstraße seine Pforten, mit Lessings „Nathan der Weise“. Nur einen Monat später begann der Wiederaufbau des Zwingers. Die ebenfalls ausgebrannte Semperoper erlebte nach einer Jahre andauernden Rekonstrunktion am 13. Februar 1985 – auf den Tag genau vier Jahrzehnte nach ihrer Zerstörung – ihre feierliche Neueinweihung. Im Herbst 1989 wagten Dresdner Bürger einen ganz anderen Neubeginn, als sie mit friedlichem Protest am 8. Oktober den DDR-weit ersten Dialog mit der Staatsmacht ertrotzten, der schließlich das Ende eines ganzen Systems einläutete. Die politische Wende ermöglichte auch die Wiedergeburt eines weiteren Dresdner Wahrzeichens – der Frauenkirche. Ihre Ruine war als Mahnmal gegen den Krieg zu einem Symbol der Friedensbewegung geworden, weshalb nicht alle Dresdner den Wiederaufbau begrüßten. Während der Jahre ihres sichtbaren Wachsens geriet die Frauenkirche jedoch nicht nur zum Sinnbild ostdeutschen Aufbauwillens und Dresdner Bürgerstolzes, sondern durch das Zusammenwirken von Menschen aus aller Welt auch zu einem eindrucksvollen Zeichen der Versöhnung. Im Oktober 2005 erfolgte die Weihe des in neuem Glanz wiedererstandenen Gotteshauses.
1748 schuf der venezianische Maler Bernardo Bellotto, genannt Canaletto, mit seinem Panoramabild „Dresden vom rechten Elbufer unterhalb der Augustusbrücke“ eine der berühmtesten Dresden-Ansichten überhaupt. In natura gibt es den „Canalettoblick“ von den Elbwiesen unterhalb des Hotels The Westin Bellevue, in Öl auf Leinwand in der Gemäldegalerie Alte Meister. Deren Bilder, wie auch die meisten anderen Schätze der Dresdner Museen, überstanden die Kriegswirren durch Auslagerung und kehrten nach der Beschlagnahme durch die Rote Armee ab Mitte der 1950er-Jahre an die Elbe zurück. Dass die 13 Dresdner Museen der Staatlichen Kunstsammlungen heute zu den bedeutendsten der Welt zählen, ist zuallererst dem Kunstsinn und der Repräsentationssucht der einstigen sächsischen Herrscher zu verdanken. Den nachhaltigsten Eindruck hinterließ Friedrich August I., Kurfürst von Sachsen und als August II. zudem König von Polen, besser bekannt als „August der Starke“. Man sagt ihm nach, dass er mit bloßen Händen Hufeisen verbiegen konnte und auch sonst ganz gut bei Kräften war. Neben seinem einzigen legitimen Sohn und Nachfolger soll er zahlreiche weitere Kinder gezeugt haben – die Zahlen schwanken zwischen 9 und 365! Der Kurfürst galt als ausschweifend und machtbesessen, aber er machte aus Dresden auch eine Residenz von europäischem Format und begründete ihren Ruf als Kunst- und Kulturstadt.
Die musikalische Tradition Dresdens hat ihre Ursprünge lange vor Augusts Zeit. Der Kreuzchor existiert bereits seit dem 13. Jh., die Staatskapelle seit 1548. In der Dresdner Operngeschichte finden sich Namen wie Carl Maria von Weber, Richard Wagner und Richard Strauss. In den ersten Jahrzehnten des 20. Jhs. traf sich im Festpielhaus die europäische Kunst-Avantgarde; Dresden entwickelte sich unter der Ägide von Mary Wigman und Gret Palucca zu einem Zentrum des avantgardistischen Tanztheaters. Viele Touristen erleben noch immer ein Dresden zwischen „Sixtinischer Madonna“ und „Freischütz“. Wer sich über das Kulturquartier zwischen Zwinger, Semperoper und Frauenkirche hinauswagt, ist nicht selten erstaunt über das „andere“ Dresden, seine Vielfalt und Lebendigkeit. In der rechtselbischen Inneren Neustadt etwa trifft man auf liebevoll sanierte barocke Bürgerhäuser, charmante Einkaufspassagen – und noch mehr Museen. Ein Stück weiter nördlich beginnt jenseits von Albertplatz und Bautzner Straße die Äußere Neustadt. In dem von Kriegszerstörungen weitgehend verschonten Gründerzeitviertel war schon zu DDR-Zeiten eine aufmüpfige Alternativkultur gewachsen, bis heute ist der Stadtteil beliebte Wohnadresse von Studenten, Künstlern und Lebenskünstlern. Unablässig entstehen neue Läden, Kneipen und Cafés. Galerien präsentieren zeitgenössische Kunst und die Cineasten-Kinos Schauburg und Thalia halten die Filmkunst am Leben, Clubs und Bars sind bis in den frühen Morgen geöffnet. Zu guter Letzt wird hier seit 1990 jeden Sommer für drei Tage die „Bunte Republik Neustadt“ ausgerufen.
© Laif: P. Hirth
Der Rahmen gibt den Blick vor: Hier haben Sie den berühmten „Canalettoblick“ auf die Augustusbrücke
Auch wer es beschaulich-romantisch liebt, kommt in Dresden auf seine Kosten. Das wussten zu Beginn des 19. Jhs. schon die Romantiker, denen im Kügelgenhaus in der Hauptstraße ein Museum gewidmet ist. Der Große Garten lädt zum Spazieren oder zu einer Bootstour auf dem Carolasee ein. In der Blasewitzer Goetheallee und auf dem Weißen Hirsch kann man mondäne Villen bestaunen, die Aussicht aufs Blaue Wunder und den Loschwitzer Elbhang genießen. Der Weg zum Schloss Pillnitz führt vorbei an alten Dorfkernen und üppigen Gärten. Entlang der Elbe offerieren Restaurants und Biergärten regionale Spezialitäten: Kartoffelsuppe, Sauerbraten und Quarkkeulchen, Radeberger Pilsner und sächsischen Wein. Und dann ist da noch das Umland. Mit dem Elbsandsteingebirge samt dem Nationalpark Sächsische Schweiz liegt eine aufregende Landschaft direkt vor der Haustür – ein Eldorado für Kletterer und Wanderer. Im Umkreis von weniger als einer Autostunde findet man in Moritzburg, Weesenstein oder Großsedlitz einzigartige Schlösser und Parks. Und auch die Sächsische Weinstraße führt durch das Elbtal: von Dresden über Radebeul und Meißen bis nach Diesbar-Seußlitz.
Bei aller gelebten Gemütlichkeit ist Dresden aber auch eine Stadt, in der Zukunftsvisionen und Erfindungsreichum Tradition haben: der Kaffeefilter, der Büstenhalter und die Reiseschreibmaschine, das europäische Porzellan, die erste deutsche Dampflokomotive und die Kleinbild-Spiegelreflexkamera sind „made in Dresden“. Heute ist die Elbestadt ein dynamischer Wirtschaftsstandort und ein Hightech-Zentrum. Neben Betrieben aus traditionell hier beheimateten Wirtschaftszweigen wie Maschinen-, Anlagen- und Flugzeugbau oder der pharmazeutischen Industrie haben sich in den letzten 25 Jahren viele Firmen aus den Bereichen Mikroelektronik, Informations-, Kommunikations-, Nano- und Biotechnologie sowie Photovoltaik und Life Sciences hier angesiedelt und damit aus dem einstigen „Tal der Ahnungslosen“ (im Elbtal gab es keinen West-Fernsehempfang) ein „Silicon Saxony“ gemacht. Mehr als 20 Institute – u. a. Fraunhofer- und Max-Planck-Gesellschaft, Leibniz- und Helmholtzgemeinschaft – sowie mehrere Innovationszentren begründen Dresdens Stellung als führender Forschungsstandort in den neuen Bundesländern. Für Nachschub an qualifiziertem Personal sorgen u. a. die Technische Universität und die 1992 gegründete Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden. Die Arbeitslosenquote liegt in Dresden seit Jahren unter dem ostdeutschen Durchschnitt. Gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt und die augenfällige Lebensqualität machen die Stadt für junge Menschen attraktiv.
Auch mehr als zwei Jahrzehnte nach der deutschen Wiedervereinigung ist das 800 Jahre alte Dresden eine Stadt der Baustellen. In dem von Kriegszerstörungen hart getroffenen Ring um die Altstadt wartet noch manche Brachfläche auf Erweckung. Dass es moderne Architektur hier nicht immer leicht hat, liegt an der hingebungsvollen Liebe der Einheimischen zum alten Dresden sowie an den schlechten Erfahrungen der letzten 60 Jahre: Dem sozialistischen Plattenbau-Einerlei folgte nach der Wende manch gesichtsloser Neubau. Und so ist auch das umfangreichste innerstädtische Bauvorhaben, die Gestaltung des Neumarkts, vom Richtungsstreit „Tradition gegen Moderne“ bestimmt. Dresden lebt von und mit seinen Gegensätzen. Wer sich Zeit nimmt für diese Stadt, sich auf ihren Rhythmus einlässt, versteht, warum ihre Bewohner derart glühende Lokalpatrioten sind – die zudem nichts lieber tun, als die Vorzüge ihrer Heimatstadt zu preisen. Offenheit und Neugier auf beiden Seiten vorausgesetzt, kommt man – egal ob in der Straßenbahn oder beim Wein – mit vielen Dresdnern, Jungen wie Alten, schnell ins Gespräch. Und neben unbezahlbaren Experten-Tipps gibt’s dann bisweilen spannende Lebensgeschichten als Zugabe.
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In der Neustadt ist Dresden bunt – nicht nur an dieser Hausfassade
In Dresden gibt es viel Neues zu entdecken. Das Spannendste auf diesen Seiten
Wer hat’s erfunden? Die Japaner! Die Tür fällt ins Schloss, und das Spiel beginnt: Die „Gefangenen“, 2–12 Mitspieler, müssen in 60 Minuten mysteriöse Gegenstände untersuchen, Rätsel lösen und Geheimtüren finden, um sich aus einem Themenraum zu befreien. Freizeitspaß mit Thrillfaktor. TeamEscape (Katharinenstr. 21/Glacisstr. 7 | teamescape.com/dresden), Adventure Rooms (Bautzner Str. 1 | www.adventurerooms.de/dresden).
Wer schon immer mal in die New Yorker Metropolitan Opera, ins National Theatre London oder ins Moskauer Bolschoi wollte, kann auf teure Flugreisen verzichten. Die Multiplexkinos bieten ein grßes Programm an Live-Übertragungen und Aufzeichnungen von Oper, Konzert, Ballett und Theater aus den berühmtesten Häusern der Welt: UFA-Kristallpalast (St. Petersburger Str. 24 a), Rundkino, CinemaxX (Hüblerstr. 8/Schillerplatz), UCI Elbepark (Lommatzscher Str. 82).
Der Burger-Boom greift um sich. In der Görlitzer Straße finden sich gleich drei Burgerläden: Kantine No 2 (Nr. 2), Kochbox (Nr. 4) und Burger Club 13 (Nr. 13), um die Ecke liegt der Burgermeister (Louisenstr. 54). Sehr beliebt: das Beat 'n' Burger (Königsbrücker Str. 74) mit originellen Kreationen und das Dampfschwein (Louisenstr. 26) mit „pulled pork” im Designerbrötchen. Inzwischen hat die Burgermania auch die Altstadt erreicht: mit Hans im Glück (Altmarkt 24), Burgerei. Die Manufaktur (Neumarkt 12) und Burgerlich (Prager Str. 4). Alle haben auch Vegetarisches im Programm.
Das Hechtviertel, die kleine Schwester der Äußeren Neustadt, mausert sich langsam zu Dresdens entspanntem, neuem In-Stadtteil. Der „Hecht”-Streifzug beginnt im Tiki im Hecht (Rudolf-Leonhard-Str. 26) mit einem leckeren Eis der Dresdner Traditionsfirma Neumann. Originelle kleine Läden laden zum Stöbern ein: Das Handmade (Erlenstr. 9/Eingang Hechtstr.) überzeugt mit handgemachten Geschenken und Accessoires. Wer abends zu Konzert, Theateraufführung oder Vernissage in die gläsern überdachte Theaterruine St. Pauli (Königsbrücker Platz | www.pauliruine.de) geht, kann sich zuvor im Retrosalon Schnitte (Seitenstr. 3) noch die Haare schön machen lassen. Der richtige Ort für einen Wein am Abend ist das Leonardo (Rudolf-Leonhard-Str. 24), die Stammkneipe der Eingeborenen. Am letzten August-Wochenende feiern die ihr ausgelassenes und doch fast familiäres Hechtfest – mit Musik, Theater, Party und jeder Menge Action für Kinder.
Nur keine Sorge! Auch beim Naturfriseur kommen Ihre Strähnchen nicht zu kurz. Der NaturFriseurLaden (Sebnitzer Str. 52) verzichtet jedoch auf umweltund haarschädigende Anwendungen und Pflegeprodukte. Hautschonende Naturkosmetik finden Sie bei Touch of Nature (Böhmische Str. 9). Bei Unipolar (Rothenburger Str. 38 | uni-polar.de) gibt es nerdig-coole Shirts mit Science-Aufdrucken aus fair gehandelter Biobaumwolle, und auch populi (Louisenstr. 3 | shop.populi-mode.de) setzt auf „green fashion & organic cotton” sowie selbstredend auf fairen Handel.
Geschichte und Gegenwart, die Sprache, lokale Befindlichkeiten, zwei Engel, Gaukler und der allgegenwärtige August
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Marmorbüste des Kurprinzen Friedrich August im Schlossmuseum Pillnitz