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ÜBER DEN AUTOR

Yukio Mishima wurde 1925 in Tokio geboren und war Autor zahlreicher Romane, Dramen, Kurzgeschichten, Essays und Gedichte. Nobelpreisträger Yasunari Kawabata war sein Mentor. Sein Werk überschreitet bis heute inhaltliche und stilistische Grenzen und macht ihn zu einem der wichtigsten japanischen Autoren des 20. Jahrhunderts. Als politisch umstrittene Persönlichkeit beging Mishima 1970, nach einem gescheiterten Aufruf zur Wiedereinsetzung des japanischen Kaisers, rituellen Selbstmord.

ÜBER DAS BUCH

Kochan ist nicht nur körperlich schwächer als seine Mitschüler, auch seine Gefühle machen ihn zum Außenseiter. Während die anderen mit Frauengeschichten prahlen, entwickelt er eine Faszination für Tod, Gewalt und den männlichen Körper. Unter den strengen Blicken der japanischen Gesellschaft beginnt er, eine Maske zu formen, die sein wahres Selbst verbergen soll. Mehr noch: Er will sie sich als neue Identität aufzwingen. Die Beziehung zu dem Mädchen Sonoko soll alle, einschließlich ihn selbst, hinters Licht führen.

Yukio Mishimas autobiografischer Roman war bei seinem Erscheinen ein weltweiter Sensationserfolg. Er erzählt eindringlich, was es bedeutet, nicht dazuzugehören und sich Zwängen unterwerfen zu müssen, die einen zerreißen.

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Die Schönheit ist eine unheimliche und furchtbare Sache! Unheimlich, weil sie unbestimmbar ist, man kann sie nicht bestimmen, weil Gott uns nichts als Rätsel aufgegeben hat. Ufer vereinen sich, sämtliche Widersprüche sind darin aufgehoben. Ich bin völlig ungebildet, Bruder, aber ich habe viel darüber nachgedacht. Furchtbar viele Geheimnisse! Viel zu viele Rätsel belasten den Menschen auf der Erde, er löse sie nach eigenem Gutdünken und steige trocken aus dem Wasser. Schönheit! Ich kann mich nicht damit abfinden, dass mancher sogar hochherzige und feinsinnige Mann mit dem Ideal der Madonna beginnt und mit dem Ideal Sodoms endet. Und noch unheimlicher ist, wenn jemand mit dem Ideal Sodoms im Herzen auch das Ideal der Madonna gelten lässt, und wenn sein Herz für dieses Ideal entflammt ist, wahr und wahrhaftig entflammt ist, wie in seinen jungen schuldlosen Jahren. Nein, der Mensch ist weit, viel zu weit sogar; ich hätte ihn enger gemacht! Man weiß nicht einmal, was das alles bedeutet, das ist es, hol’s der Teufel! Was dem Kopf eine Schande erscheint, erscheint dem Herzen als pure Schönheit. Ist denn in Sodom Schönheit? Glaub mir, dass sie für die überwältigende Mehrheit der Menschen gerade in Sodom beschlossen ist – kanntest du dieses Geheimnis oder nicht? Es ist entsetzlich, dass Schönheit nicht nur schrecklich, sondern auch geheimnisvoll ist. Hier ringt der Teufel mit Gott, und der Kampfplatz sind die Herzen der Menschen. Übrigens, wes das Herz voll ist, des geht der Mund über. Hör zu, und nun zur Hauptsache.

Fjodor Dostojewskij, Die Brüder Karamasow