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Inhalt

Wiege des Abendlands

Israel als Reiseland

Planungshilfe für Ihre Reise

Vorschläge für Rundreisen

Wissenswertes über Israel

Steckbrief Israel und Palästina

Natur und Umwelt

Wirtschaft, Soziales und aktuelle Politik

Geschichte

Zeittafel

Gesellschaft und Alltagskultur

Architektur, Kunst und Kultur

Wissenswertes für die Reise

Anreise und Verkehr

Übernachten

Essen und Trinken

Outdoor

Feste und Veranstaltungen

Reiseinfos von A bis Z

Unterwegs in Israel

Kapitel 1 – Jerusalem und Totes Meer

Auf einen Blick: Jerusalem und Totes Meer

Jerusalems Altstadt

Stadtgeschichte

Orientierung

Aktiv: Auf der Stadtmauer um die Altstadt

Zitadelle

Armenisches Viertel

Berg Zion

Jüdisches Viertel

Muslimisches Viertel

Aktiv: Archaeological Park Davidson Center

Tempelberg

Via Dolorosa und Grabeskirche

Christliches Viertel

Außerhalb der Altstadt

Ölberg und Berg Skopus

Von Davidsstadt zum Josaphat-Tal

Nördlich der Altstadt

Westlich der Altstadt

Totes Meer

Qumran

Ein Gedi

Massada

Ein Boqeq

Region Sodom

Kapitel 2 – Tel Aviv und die Küste

Auf einen Blick: Tel Aviv und die Küste

Tel Aviv-Jaffa

Stadtgeschichte

Zentrum

Nördliches Tel Aviv

Jaffa

Holon

Küste zwischen Tel Aviv und Ashkelon

Von Tel Aviv nach Qiryat Gat

Aktiv: Bibelpark Neot Kedumim

Aktiv: Beit-Govrin-Nationalpark

Ashkelon

Ashdod

Kibbuz Palmakhim

Küste zwischen Tel Aviv und Haifa

Netanya

Aktiv: Durch den Megiddo-Nationalpark

Caesarea

Aktiv: Tauchen im Unterwasserpark von Caesarea

Zikhron Ya’akov

Ein Hod

Drusendörfer im Karmel

Aktiv: Isfiya und Daliyat el Karmel

Kapitel 3 – Haifa und Umgebung

Auf einen Blick: Haifa und Umgebung

Haifa

Orientierung

Stadtgeschichte

Paris Square und Umgebung

Hadar-Viertel

Von Bat Galim auf den Karmel

Aktiv: Zu Fuß durch French Carmel

Akko und Umgebung

Akko

Von Akko nach Nahariya

Montfort

Nach Rosh HaNiqra

Kapitel 4 – Galiläa und Golan

Auf einen Blick: Galiläa und Golan

Nazareth und Umgebung

Nazareth

Aktiv: Auf dem Jesus Trail durch Galiläa

Beit She’arim

Kafr Kana

Aktiv: Auf den Berg Tabor

See Genezareth und Umgebung

Tiberias

Aktiv: Mit dem Rad um den See Genezareth

West- und Südufer

Beit She’an

Ost- und Nordufer

Nördliches Galiläa

Safed und Umgebung

Hula-Naturreservat

Metulla

Hurshat-Tal-Nationalpark

Tel-Dan-Naturreservat

Golan

Banias und Umgebung

Aktiv: Trekking auf dem Israel National Trail (Shvil Jisra’el)

Berg Hermon

Majdal Shams

Quneitra · Qatzrin und Umgebung

Kapitel 5 – Negev und Sinai

Auf einen Blick: Negev und Sinai

Von Be’er Sheva nach Eilat

Be’er Sheva

Umgebung von Be’er Sheva

Shivta

Sde Boqer und Umgebung

Mitzpe Ramon

Aktiv: Kraterwandern um Mitzpe Ramon

Eilat und Umgebung

Eilat

Aktiv: Vogelbeobachtung bei Eilat

Timna Park

Hai-Bar-Yotvata-Naturreservat

Kibbuz Lotan

Ein Netafim

Sinai-Ostküste (Ägypten)

Von Taba nach Nuweiba

Aktiv: Mit dem Boot zur Pharaoneninsel

Nuweiba und Umgebung

Katharinenkloster

Aktiv: Wanderung auf den Mosesberg

Dahab

Sharm el Sheikh und Umgebung

Kapitel 6 – Autonomes Palästina

Auf einen Blick: Autonomes Palästina

Westjordanland (Westbank)

Ramallah

Nablus und Umgebung

Jenin

Bethlehem

Umgebung von Bethlehem

Hebron

Jericho

Aktiv: Auf den Berg der Versuchung

Nabi Musa

Qasr al Yehud/El Maghtas

St. Georgskloster/ Wadi Qelt

Gazastreifen

Gaza-Stadt

Rafah und Umgebung

Kulinarisches Lexikon

Sprachführer

Impressum

Themen

Der Jordan

Die Kreuzzüge aus muslimischer Sicht

Fatah und Hamas

Shabbat – die Ruhe am siebenten Tag

Jüdische Kleiderordnung

Rudi Weissenstein – der Jahrhundertfotograf

Jüdischer Humor – Lachen auf eigene Kosten

Die Jerusalem- Frage – der Schlüssel zum Frieden

Sterbekult im Judentum – Steine statt Blumen

Zu Besuch in Mea She‘arim

Theodor Herzl und der Basler Zionistenkongress

Bauhaus in Tel Aviv

Israels Diamantenindustrie

Autonome Republik Akhzivland

Deganya – Mutter aller Kibbuzim

Die Nabatäer

Rätselhaft: Wer war Moses?

Die palästinensische Universität Bir Zeit

Machsom Watch – die Frauen vom Checkpoint

Alle Karten auf einen Blick

Jerusalem und Totes Meer: Überblick

Jerusalem/Altstadt: Cityplan

Jerusalem/Ölberg: Cityplan

Jerusalem/Übersicht: Cityplan

Tel Aviv und die Küste: Überblick

Tel Aviv-Jaffa: Cityplan

Jaffa: Cityplan

Beit-Govrin-Nationalpark

Durch den Megiddo-Nationalpark

Von Tel Aviv nach Haifa: Routenkarte

Tauchen im Unterwasserpark von Caesarea

Haifa und Umgebung: Überblick

Haifa: Cityplan

Akko: Cityplan

Galiläa und Golan: Überblick

Auf dem Jesus Trail durch Galiläa

Umgebung von Nazareth: Routenkarte

Mit dem Rad um den See Genezareth

See Genezareth: Routenkarte

Nördliches Galiläa und Golan: Routenkarte

Trekking auf dem Israel National Trail (Shvil Jisra’el)

Negev und Sinai: Überblick

Sde Boqer, Mitzpe Ramon und Umgebung: Routenkarte

Kraterwandern um Mitzpe Ramon

Sinai-Ostküste: Routenkarte

Mit dem Boot zur Pharaoneninsel

Autonomes Palästina: Überblick

Westjordanland: Routenkarte

Wiege des Abendlands

Der Staat Israel und das arabische Palästina existieren nebeneinander in einem ungelösten Dauerkonflikt, dessen Wurzeln in biblische Zeiten zurückreichen. Die Reise dorthin schärft nicht nur das Verständnis für die Ursachen, sie führt auch zu den Wurzeln abendländischer Zivilisation und in das modernste und weltoffenste Land des Nahen Ostens.

Shalom und Marhaba – das eine sagen die hebräisch sprechenden Israelis, das andere Palästinenser und Araber (auch die mit israelischem Pass). Damit ist schon bei der Begrüßung klar: In dieser Region ist alles ein bisschen komplizierter. Dafür wird man entlohnt mit einer spannenden Reise durch ein Land, das nicht nur mit Heiligtümern dreier großer Weltreligionen, sondern auch mit reichlich Naturschönheiten, Parks und Reservaten, mit drei Meeren und levantinisch zelebrierter Lebensfreude gesegnet ist.

Ein Land – auch das ist etwas vertrackter und so nicht ganz richtig. Denn die Palästinenser sind dabei, ihren eigenen, von Israel unabhängigen Staat zu etablieren. Eine schwierige Geburt, wie man immer wieder sieht. Palästina, so nannten einst die römischen Kaiser ihre Provinz an der östlichen Mittelmeerküste, der Levante, die noch keinen Libanon, kein Jordanien und auch kein Syrien kannte, alles willkürliche Gebilde des 20. Jh. Israel, so berichtet das Alte Testament, war der Zweitname von Jakob, Sohn des Isaak und der Rebekka. Der Name Israel bezeichnet ursprünglich die Gesamtheit aller Stämme, die im 13. Jh. v. Chr. östlich und westlich des Jordan sesshaft geworden waren.

Die Römer nannten die Provinz Palästina. Palästina im heute verwendeten Sinn bezeichnet die autonomen palästinensischen Gebiete. Obwohl Israel und Palästina sich seit ihrem Bestehen ständig am Rand eines Kriegs befanden und durch Gewalt geprägte Ausschreitungen die Medien beherrschen, gibt es auch eine ganz andere Seite. Hier findet man die Stätten und Wurzeln des Christentums und damit auch die Grundlagen unseres abendländischen Denkens und unseres gesamten Wertesystems. Durch die Lage am Schnittpunkt vieler Kulturen, durch Handel und Reisende war man hier offen und neugierig, tolerant und vielsprachig. Auch wenn es angesichts des täglichen Rassismus, des Stacheldrahts, der Mauer und der stetigen Bomben(-Drohungen) fast zynisch klingen mag – es gibt dieses Heilige Land noch. Es berührt uns und bringt uns ein wenig zum Träumen.

Aber: Wer nach Israel fährt, um in Jerusalem, Bethlehem, Nazareth und Hebron einzig auf den Spuren des Judentums, der Christenheit und des Islams zu wandeln, der sieht zwar allerhand, verpasst aber vor lauter Kirchen, Moscheen, Synagogen, Kreuzritterburgen und archäologischen Ausgrabungen all das, was den zusätzlichen Reiz dieser Reise ausmachen kann: die Begegnung mit Israelis und Palästinensern, Wanderungen in Naturreservaten, Trekking in der Negev-Wüste, Entspannung an den Stränden Tel Avivs, der kosmopolitischen und schillernden Metropole.

Israel und die palästinensischen Gebiete sind gerade mal so groß wie das Bundesland Hessen. Der Gazastreifen im Süden und das Westjordanland sehen derzeit auf der Landkarte noch aus wie ein Flickenteppich. Ob es die gegensätzlichen Interessen schaffen, ein Gleichgewicht zwischen den in aller Härte aufeinander treffenden Kulturen herzustellen, wird sich zeigen. Es sind zahlreiche Faktoren, die den Frieden bislang vereiteln. Viele Israelis trauen den Arabern nicht über den Weg, sehen sich durch Attentate darin bestätigt, lieber keinen Frieden zu schließen als einen unsicheren. Für die orthodoxen Juden, die durch Zuwanderung zahlenmäßig stark zunehmen und längst eine sich abschottende Gruppe mit erheblichem politischem Gewicht bilden, ist jeder Frieden mit den Arabern Verrat. Die gleiche Denkweise, die sich gegen Israel wendet, findet man bei Extremisten auf arabisch-palästinensischer Seite. Der Graben innerhalb Israels Gesellschaft scheint manchmal so unüberbrückbar wie die Kluft zu den Arabern: Orthodoxe und Anhänger der Friedensbewegung haben sich spätestens seit der Ermordung des Ministerpräsidenten Yitzhak Rabin 1995 wegen seines Friedenshandschlags mit Palästinenserpräsident Jassir Arafat nichts mehr zu sagen. Israels Gesellschaft, die sich, so beklagte es der Historiker Tom Segev, allzu lange zuallererst über den Holocaust definiere, steckt in einer tiefen Identitätskrise.

All diese Eindrücke prägen eine Israelreise. Der Maler Marc Chagall (1887–1985) empfand: »Ich kam nach Palästina, um gewisse Vorstellungen zu überprüfen, ohne Fotoapparat, sogar ohne Pinsel. Keine Dokumente, keine Touristeneindrücke, und trotzdem bin ich froh, dort gewesen zu sein. Von weit her strömten sie zur Klagemauer, bärtige Juden in gelben, blauen, roten Gewändern und mit Pelzmützen. Nirgendwo sieht man so viel Verzweiflung und so viel Freude; nirgends ist man so erschüttert und so glücklich zugleich beim Anblick dieses 1000-jährigen Haufens von Steinen und Staub in Jerusalem, in Sefad, auf den Bergen, wo Propheten über Propheten begraben liegen.«

Der Autor

© Michel Rauch, Berlin

Michel Rauch

www.dumontreise.de/magazin/autoren
www.yalla.eu

Michel Rauch ist seit rund 30 Jahren regelmäßig in Israel unterwegs. Er arbeitete ein Jahrzehnt von Kairo aus als Nahostkorrespondent und ist Autor diverser Reisebücher. Israel ist eines seiner liebsten Ziele, seit er zu Studienzeiten in einem Kibbuz jobbte. Seinen ersten Israeleinsatz als Reporter hatte Rauch während des Golfkriegs 1990/91, als Saddam Hussein mit angeblich giftgasbestückten Scud-Raketen das Land beschoss und die Bevölkerung abends in Schutzräumen bangte. Was Rauch an Israel nervt: die Unfähigkeit von Israelis und Palästinensern zum Friedensschluss. Was er mag: die unbändige levantinische Lebensfreude. Was Israel so faszinierend macht: Man erlebt, man fühlt Geschichte auf Schritt und Tritt. Von Michel Rauch sind weiterhin im DuMont Reiseverlag erschienen: DuMont direkt »Jerusalem«, DuMont Bildatlas »Israel«, DuMont Reise-Taschenbuch »Ägypten – Rotes Meer und Sinai«.

Israel als Reiseland

Israel ist ein kompaktes Land, die Strecken sind überschaubar, was Reisen enorm beschleunigt. Wer jedoch nur in Eilat am Roten Meer in der Sonne liegt, der hat von Israel so gut wie nichts gesehen – außer Israelis und Ausländern in Urlaubsstimmung und, ach ja, jenseits des Roten Meers am Horizont die zerklüfteten Küsten Jordaniens und Saudi-Arabiens.

Reisen durch Historie und Natur

Die erste Weichenstellung steht nach der Ankunft am Flughafen Ben Gurion an. Spaß oder Spiritualität, Stil oder Substanz heißt die Entscheidung. Richtung Osten geht’s zu viel alter Geschichte, also ins religiöse und hochpolitische Jerusalem. Im Westen dagegen lockt Tel Aviv mit moderner Kultur, Strand, schicken Läden und prickelndem Nachtleben. Nördlich und südlich von Tel Aviv erstreckt sich die Mittelmeerküste, die im Süden in den palästinensischen, für Touristen derzeit nicht zugänglichen Gazastreifen übergeht. Von Tel Aviv Richtung Norden wird es landschaftlich immer schöner. Über die Küstenorte Caesarea, Haifa, Akko und etliche Badezentren gelangt man bis Rosh HaNiqra – und dort keinen Meter weiter. Die Fahrt endet am unüberwindbaren Stacheldraht und den Wachtürmen an der Grenze zum Libanon.

Reisende auf den Spuren der Weltreligionen brechen von Jerusalem nach einem Besuch von Grabeskirche, Via Dolorosa, Klagemauer, und dem Tempelberg mit Al-Aqsa-Moschee und Felsendom ans Tote Meer nach Qumran und zur Festung Massada auf, besuchen im palästinensischen Westjordanland die Städte Jericho, Bethlehem und Ramallah. Danach zieht es die meisten weiter in den Norden des Landes nach Galiläa, der Heimat Jesu. Nazareth, Kapernaum, Kana sowie Tiberias am See Genezareth sind die Orte des Interesses. Diese Region bildet mit den Golanhöhen, dem Berg Hermon, Naturreservaten, Weinanbaugebieten und der einen oder anderen Kreuzritterfestung eine so großartige Landschaft, dass man gut verstehen kann, dass kaum ein Israeli Teile davon, namentlich den einst syrischen, eroberten Golan wieder hergeben mag, falls dies ein Nahostfrieden eines Tages erfordern sollte.

Eine bestechende Eigenschaft der Israelis ist, dass sie jeden Quadratmeter ihres Landes gleichermaßen zu schätzen scheinen, auch eine Landschaft, die viele Touristen auf dem Weg nach Eilat links und rechts liegen lassen: die Wüste Negev. Wie man der Wüste Grün, Felder, Wiesen, blühende Parks abgetrotzt und dazu in der Mitte von Nirgendwo eine Universitätsstadt, Be’er Sheva, etabliert hat, das allein ist schon sehenswert. Rechnet man die überwältigenden Wüsten- und Kraterlandschaften dazu, die Möglichkeiten, mit Beduinen ihr Territorium zu erkunden, per Jeep oder Kamel auf Tour zu gehen, dann ist der Negev eigentlich eine eigene Israelreise wert, und die kann durchaus in Eilat am Roten Meer beginnen oder enden. Wenige Schritte sind es von hier in den geschichtsträchtigen Sinai (Ägypten), auf dem sich das Erlebnis von Meer, Wüste und Gebirgen fortsetzt.

Bade- und Aktivurlaub

Zum Baden und für Wassersport hat man im Land reichlich Gelegenheit: Die gesamte Mittelmeerküste und der Küstenstreifen am Roten Meer sind erschlossen. Das Tote Meer erlaubt es aufgrund seines hohen Salzgehaltes ohne eigene Hilfe im Wasser zu schweben und lockt viele Besucher an, die für Hautkrankheiten Heilung suchen. Israels viertes Meer, der See Genezareth, bietet in Galiläa viele gepflegte Strände.

Moutainbiker finden in den Hügeln von Galiläa und rund um den Ramon-Krater lohnende Ziele, auf Wanderer wartet ein breites landschaftliches Spektrum von den grünen Gebirgshängen des Mount Hermon bis zu den ausgetrockneten Wadis in der Negev-Wüste. Unterwasserabenteuer ermöglichen in den Küstengewässern vor Eilat artenreiche Korallenriffe, Vogelbeobachtern garantieren Hula-Ebene oder Wadi Arava erstklassige Sichtungen.

Pauschal oder individuell?

Am bequemsten ist es natürlich, eine Reise zu buchen und sich von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit fahren zu lassen. Den höheren Erlebniswert haben aber Individualreisende, für die Israel und Palästina ideale Ziele sind. Das Land ist überschaubar, die Menschen sind in der Regel (Ausnahme: das Jerusalemer Orthodoxenviertel Mea Shearim) offen und freundlich, die Bus- und Zugverbindungen günstig und (außer am Shabbat) ausgesprochen gut. Ein Auto kann man alles inklusive schon für 300 US-$ pro Woche mieten. Als GPS fungiert das eigene Smartphone oder Tablet mit entsprechend aufgespielter Software, wie z. B. Google Maps.

Als Einschränkung gibt es bei Mietwagen zu beachten: Mit in Israel gemieteten Fahrzeugen darf man nicht in die palästinensische Westbank oder gar den für Touristen ohnehin kaum zugänglichen Gazastreifen reisen. Wer also z. B. nach Bethlehem, Ramallah oder Jenin möchte, nimmt vom Jerusalemer Damaskustor aus den Bus, ein Sammeltaxi oder lässt sich über das Hotel ein palästinensisches Taxi ordern.

Wer Israel lieber im Rahmen einer Pauschalreise kennenlernt, hat die Wahl unter Hunderten großer und kleiner Veranstalter. Im Angebot sind Studien- und Städtereisen, Kibbuz- und Kuraufenthalte sowie Badeurlaube und Wüstentouren.

Veranstalter vor Ort

Preiswerter als eine Pauschalreise kann es sein, bestimmte Unternehmungen bei lokalen Veranstaltern vor Ort zu buchen. In jeder größeren Stadt gibt es Tour Operator, die neben Outdooraktivitäten auch Tagesausflüge ins Westjordanland, auf den Sinai oder nach Jordanien organisieren, inklusive Beschaffung der nötigen Visa. Im Folgenden nur einige Beispiele:

Gordon Active: 24 R. Wallenberg St., Tel Aviv, Tel. 03 765 90 00, www.gordonactive.com. Geführte und individuelle Radtouren mit Gepäcktransfer, Galiläa, Negev und Judäische Berge, Stadttouren in Jerusalem und Tel Aviv.

Abraham Tours: Jerusalem, Tel. 02 566 00 45, www.abrahamtours.com. Touren in Israel und im Westjordanland, auf die Sinai-Halbinsel und nach Jordanien.

Green Olive Tours: Tel Aviv-Jaffa, Tel. 03 721 95 40, www.toursinenglish.com. Sozial und politisch engagierte Ein- und Mehrtagestouren in Israel und im Westjordanland.

Hijazi Travel: Tel. 0599 52 38 44, www.hijazih.wordpress.com. Geführte Stadtbesichtigungen, ein- und mehrtägige Wanderungen im Westjordanland.

Alternative Tourism Group: Tel. 02 277 21 51, www.atg.ps. Tagesausflüge nach Bethlehem und Palästina, Hilfe bei der Olivenernte im Westjordanland, Wanderungen auf dem Nativity Trail.

Fremdenführer

Es gibt viele Gelegenheiten, bei denen eine fachkundige Begleitung nützliche Dienste leistet, z. B. in Jerusalems Altstadt. Außerdem ergibt sich dadurch meist ein netter Kontakt, durch den man viel über das normale Leben in Israel oder Palästina erfährt. Zugelassene Fremdenführer kann man über folgende Adresse kontaktieren: Gateway To Israel, Tel. 054 465 37 62, www.israel-guides.net. Fremdenführer für die palästinensischen Gebiete findet man unter www.palestinehotels.ps, dort ›Useful Links‹ anklicken.

Arbeiten, studieren, bei Ausgrabungen volontieren

Im Kibbuz oder bei einer sozialen Einrichtung zu arbeiten – das ist für viele (junge) Leute der beste Weg, um Land und Leute kennenzulernen. Dabei geht es weniger um den Verdienst als um die Erfahrung. Verpflegung und Unterkunft sind in der Regel frei, außerdem bekommt man ein kleines Taschengeld. Die Bewerber sollten zwischen 18 und 32 Jahre alt sein und mindestens vier Wochen à sechs Arbeitstage bleiben. Anmeldung unter www.kibbutz.org.il oder in Tel Aviv bei: United Kibbuz Movement, 124 HaYarkon St., Tel. 03 522 13 25; Moshav Movement, Volunteer Centre, 19 Leonardo da Vinci St., Tel. 03 695 84 73.

Interesse an einem Auslandssemester? Acht Universitäten und 50 Colleges stehen in Israel zur Auswahl. Das Fachstudium wird fast immer um intensive Hebräischkurse ergänzt. Infos zu Bewerbungsmodalitäten, Finanzierungsfragen etc. gibt es unter www.studieren-in-israel.de. Wer an der palästinensischen Universität Bir Zeit studieren möchte, kann sich direkt dorthin wenden: www.birzeit.edu.

Wer als Volontär bei archäologischen Ausgrabungen mitwirken will, wird oft eine Registrierungsgebühr bezahlen müssen. Man bekommt keinen Lohn und auch die Unterkunft wird nicht gestellt. Die Freiwilligen müssen sich selbst versichern und verpflegen. Dennoch ist der Ansturm von Bewerbern, die unter Anleitung von Profis graben wollen, sehr groß. Die Archäologen arrangieren oft auch Vorlesungen und Ausflüge zu anderen Ausgrabungen (Infos unter www.mfa.gov.il, Links ›MFA‹, ›Israel Experience‹, ›History‹, oder in Suche ›Archaeological Excavations in Israel‹ eingeben). Die israelische Antikenbehörde Israel Antiquities Authority gibt auf ihrer Homepage ebenfalls Tipps, zu finden unter ›Archaeological Excavations/Join a Dig‹. Ab einem Mindestalter von 16 Jahren kann man an ausgewählten Grabungen teilnehmen (Infos unter Tel. 02 620 46 72, Mobil-Tel. 052 428 44 08, www.antiquities.org.il).

Volontäre nimmt auch das Jerusalemer Holocaust Museum, Chamber of the Holocaust, auf (www.martefhashoah.org).

Wichtige Fragen vor der Reise

Welche Dokumente braucht man für die Einreise und unterwegs? s. >>>>

Was muss man wissen, wenn Abstecher in die Nachbarländer Jordanien oder Ägypten geplant sind? s. >>>>

Wie steht es um die Sicherheit? Welche Vorkehrungen sollte man treffen? s. >>>>

Welche Kleidung und Ausrüstung gehört in den Koffer? s. >>>>

Wie organisiere ich einen Urlaub im Kibbuz? s. >>>>

Welche Strände eignen sich für einen Badeaufenthalt? s. >>>>

Wo kann ich Wüstentouren bzw. Tauchausflüge buchen? s. >>>> und s. >>>>

Wie kann man bei der Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln sparen? s. >>>>

Wie verschaffe ich mir in Jerusalem einen ersten Überblick? s. >>>> und s. >>>>

Wo bekomme ich Tipps für die Erkundung von Tel Aviv? s. >>>>

Planungshilfe für Ihre Reise

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Die Kapitel in diesem Buch

1. Jerusalem und Totes Meer: s. >>>>

2. Tel Aviv und die Küste: s. >>>>

3. Haifa und Umgebung: s. >>>>

4. Galiläa und Golan: s. >>>>

5. Negev und Sinai: s. >>>>

6. Autonomes Palästina: s. >>>>

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Kulturerlebnis

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Naturerlebnis

Angaben zur Zeitplanung

Bei den folgenden Zeitangaben handelt es sich um Empfehlungswerte für Reisende, die ihr Zeitbudget eher knapp kalkulieren.

1. Jerusalem und Totes Meer

Hoch in den Bergen Judäas liegt Jerusalem, eine der geschichtsträchtigsten Städte der Erde. Die reichlichst vorhandenen Sehenswürdigkeiten liegen weit verstreut, manchmal versteckt, jedenfalls selten auf einer Ideallinie. Kurzbesucher sollten einen Rundgang auf der Stadtmauer um die Altstadt unternehmen, sich von der Zitadelle zur Klagemauer begeben, durch das muslimische Viertel zum Tempelberg und im christlichen Viertel entlang der Via Dolorosa zur Grabeskirche laufen.

Zum tiefsten Punkt der Erde, den man trockenen Fußes erreichen kann, führt eine Fahrt ans Tote Meer. Für den Aufstieg zur Festung Massada belohnt ein Bad im hochkonzentrierten Salzwasser, das schweben lässt. Wer Zeit hat, wandert in Qumran zu den Höhlen hinauf, in denen die ersten Bibeltexte entdeckt wurden, oder folgt in der Oase Ein Gedi dem Flussbett zum David-Wasserfall, wo man mit etwas Glück Nubische Steinböcke antrifft.

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• Jerusalems Altstadt

• Yad Vashem

• Massada

Gut zu wissen: Den schönsten Panoramablick genießt man, wenn man sich am Ölberg auf der Aussichtsterrasse vor dem Hotel Seven Arches postiert. Ein Auto ist für Jerusalem nicht nötig; mit Tram, Bus, Taxi und zu Fuß erreicht man jeden Winkel der Stadt. Völlig überlaufen ist Jerusalem zu jüdischen und christlichen Festen. Um Ostern rum sind Hotels wie Hospize meist frühzeitig ausgebucht. Am Shabbat kann man nur wenig unternehmen und muss in ultraorthodoxen Vierteln wie Mea Shearim allein ob seiner Präsenz mit Anfeindungen rechnen. Das Wetter erlaubt den Jerusalem-Besuch rund ums Jahr. Im Hochsommer kann es sehr warm werden, im Winter regnet es gelegentlich, ab und an fällt sogar Schnee – ein ganz besonderes Spektakel.

Zeitplanung

Jerusalem:               3–4 Tage

Totes Meer:             mind. 1 Tag

Sodomgebirge:      halber Tag

Zusätzliche Exkursion: Von Neve Zohar führt ein Ausflug in die Sodom Mountains, einem Gebirgsstock aus Salz, in dem die Erosion Canyons, Grotten und bizarre Felsformationen wie »Lot’s Wife« entstehen ließ.

2. Tel Aviv und die Küste

Wer sich im Urlaub nicht an Trubel und Menschenmassen stört, kann in Tel Aviv eine aufregende Zeit verbringen, jeden Tag neue Cafés, Märkte und Shops besuchen, jede Nacht neue Restaurants, Bars und Klubs kennenlernen. Tagsüber entspannt man an den Stadtstränden, nachdem man das wunderbare Tel Aviv Museum besucht, Bauhausarchitektur bewundert oder einen Rundgang durch das mittelalterliche Jaffa gemacht hat.

Ein Ausflug entlang der Mittelmeerküste in südlicher Richtung hat Ashkelon, Ashdod und den Beit-Govrin-Nationalpark im Landesinneren zum Ziel, eine Fahrt entlang der nördlichen Mittelmeerküste führt am hübschen Badeort Netanya vorbei nach Caesarea, das für Golfspieler wie für Hobbyarchäologen gleichermaßen interessant ist. Danach steuert man Ein Hod an, eine Künstlerkolonie mit Ateliers und Werkstätten.

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Tel Aviv-Jaffa

Gut zu wissen: Die Exkursionen entlang der Küste sind als Tagesausflüge von Tel Aviv aus machbar. Die optimale Reisezeit für die gesamte Region sind die Monate von April bis September/Oktober. Im Winter kühlt das Mittelmeer deutlich ab, dann gehen nur noch Abgehärtete schwimmen. Auch mit Regen ist in dieser Jahreszeit zu rechnen.

Zeitplanung

Tel Aviv:       mind. 2 Tage

Südliche Mittelmeerküste:       1 Tag

Nördliche Mittelmeerküste:       1 Tag

Nationalpark Megiddo:      halber Tag

Drusendörfer im Karmel:      halber Tag

Zusätzliche Exkursionen: Bei einer Fahrt entlang der nördlichen Mittelmeerküste führen lohnende Abstecher zu den Ausgrabungen von Megiddo mit den Pferdeställen des Salomo. In den hübschen Dörfern Isfiya und Daliyat el Karmel im Karmelgebirge gewinnt man Einblicke in die Kultur der Drusen.

3. Haifa und Umgebung

Haifa, in einer Bucht des Mittelmeers an den Hängen des Karmel gelegen, ist mit dem Bahai-Schein und seinen Terrassengärten eine der malerischsten Städte Israels. Unterhalb des Schreins erstreckt sich die German Colony, ein im 19. Jh. von deutschen Templern begründetes Viertel, das in den vergangenen Jahren hübsch renoviert wurde.

In Akko versetzt die gut erhaltene mittelalterliche Altstadt Besucher zurück in die Zeit der Kreuzritter und Osmanen.

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• Haifa

• Akko

Gut zu wissen: Der schönste Blick über die Bucht von Haifa bietet sich von der Promenade, die an der Bergstation der Stella-Maris-Seilbahn beginnt. Eine Besichtigung des Bahai-Schreins ist nur im Rahmen von Führungen möglich. Nahe der Stadt gibt es schöne Strände, die nach der Stadtbesichtigung zu einer herrlich erfrischenden Badepause einladen.

Zeitplanung

Haifa:       2 Tage

Nördliche Küste:       1–2 Tage

Zusätzliche Exkursion: Weiter nördlich geht’s nicht: Von Akko ist es ein Katzensprung zum militärisch gesicherten Grenzort Rosh HaNiqra mit seinen vom Meer ausgespülten Grotten und einem fantastischen Blick, der an klaren Tagen bis Haifa reicht.

4. Galiläa und Golan

Galiläa ist die Heimat Jesu. Nazareth, Kana, Tabgha und der Berg der Seligpreisungen sind die Pilgermagnete. Trubeliger Badetourismus herrscht am See Genezareth, konzentriert in der Regionalhauptstadt Tiberias. Die biblische Landschaft im hügelig-bergigen Norden Israels bezaubert überdies mit üppig grüner Natur, die in Parks wie Hula und Banias unter Schutz steht. Einen Besuch lohnt auch Safed, die ›Stadt der Synagogen‹.

An der syrischen Grenze erstrecken sich die Golanhöhen mit Israels höchstem Berg, dem Mount Meron, einigen der besten Weingüter des Landes und der Festung Nimrod. Zu den bedeutendsten Ausgrabungsstätten Israels gehört Beit She‘an im Süden des Sees Genezareth.

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• Nazareth

• Beit She’an

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• Tiberias

• Berg Hermon

Gut zu wissen: Rund um den See Genezareth gibt es viele Strände – Badesachen im Gepäck sind unerlässlich. Auch Wanderschuhe sollte man mitnehmen, denn Nordgaliläa und die Golanhöhen lassen sich am schönsten zu Fuß erleben. Fast alle Orte der Region kann man auf gut ausgebauten Straßen mit dem Auto bequem erreichen, die meisten auch – allerdings deutlich zeitaufwändiger – mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

Zeitplanung

Rund um den See Genezareth:       1 Tag

Nordgaliläa und Golanhöhen:      2 Tage

Zusätzliche Exkursionen: Lohnend ist eine Wanderung auf dem Jesus Trail (4–5 Tage).Wer Israels einziges Skigebiet auf dem Berg Hermon testen möchte, kann dort von Skiern bis zum Skistock alles leihen, nur für Skikleidung muss man selbst sorgen.

5. Negev und Sinai

Der Negev, diese unendlich erscheinende Wüste im Landessüden, nimmt mehr als die Hälfte der Fläche Israels ein. Sanddünen, karge Hochplateaus, Canyons und tiefe Krater prägen hier das Landschaftsbild. Mit Ruinenstätten wie Avdat, Mamshit und Shivta hinterließ das geheimnisvolle Händlervolk der Nabatäer beeindruckende Spuren. Ausgangspunkte für Wüstenexkursionen sind Be’er Sheva, das 80 km südlich von Jerusalem bzw. 240 km nördlich von Eilat gelegene Zentrum des Negev, Mitzpe Ramon am Rand des riesigen Ramon-Kraters oder der Badeort Eilat am Roten Meer mit dem fischreichen Coral Reef Reserve direkt vor der Tür.

Die Berge südlich von Eilat bilden den Übergang zur Halbinsel Sinai, die zu Ägypten gehört. Hier bewegt man sich zwischen alttestamentarischer Landschaft (auf dem Mosesberg offenbarte Gott die Zehn Gebote) und modernen Badeorten, wie Sharm el Sheikh oder Dahab. Zur Tour auf den Sinai startet man von Eilat aus, überquert dort die Grenze (nur zu Fuß möglich) und hat dann (Mietwagen, Busse hinter der Grenze) rund 240 km bis Sharm el Sheikh vor sich.

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• Ein-Avdat-Nationalpark

• Eilat

Gut zu wissen: Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln reist, sollte jeweils mindestens einen Tag mehr einplanen. Selbstfahrer müssen darauf achten, immer ausreichend Trinkwasser dabeizuhaben und das Auto rechtzeitig volltzutanken. Ins Gepäck gehört festes Schuhwerk zum Wandern ebenso wie Badekleidung, wärmende Pullover für kalte Wüstennächte und Sonnenschutz. Wenig geeignet für Reisen in dieser Region sind die Wintermonate. Dann verwandelt der Regen im Negev und im Sinai die Trockentäler in reißende Gebirgsbäche, beschert aber auch eine üppig blühende Vegetation.

Zeitplanung

Negev:       mind. 2 Tage

Sinai:       mind. 2 Tage

Zusätzliche Exkursion: Wer den riesigen Ramon-Krater nicht nur durchfahren, sondern intensiver erkunden will, investiert einen bis zwei Tage für eine früh am Morgen beginnende Wanderung oder Radtour durch diese bizarre Landschaft. In Mitzpe Ramon gibt es Übernachtungsmöglichkeiten, auch geführte Touren sind buchbar.

6. Autonomes Palästina

Das Westjordanland, meist Westbank genannt, ist der für Touristen zugängliche Teil der palästinensischen Gebiete. Einen Katzensprung von Jerusalem entfernt liegen nördlich Ramallah und südlich Bethlehem mit der berühmten Geburtskirche. Etwas weiter ist es nach Jericho, der ältesten kontinuierlich bewohnten Siedlung der Welt. Von dort erreicht man in 15 Autominuten Qasr el Yehud/El Maghtas an der jordanischen Grenze, wo Johannes der Täufer Jesus im Jordan getauft haben soll.

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• Bethlehem

• Jericho

• St. Georgskloster/Wadi Qelt

Gut zu wissen: Europäische Reisende sind in aller Regel auf der Westbank willkommen. Da israelische Autovermieter Fahrten mit ihren Wagen in die Autonomiegebiete untersagen, ist man auf Vermieter vor Ort oder öffentliche Verkehrsmittel angewiesen. Zwei weitgehend getrennte Straßennetze verbinden arabische Orte und jüdische Siedlungen. Ob es ratsam bzw. möglich ist, alle Orte selbst mit dem Auto anzufahren, hängt von der tagesaktuellen Sicherheitslage ab. Die touristisch wichtigen Orte (Bethlehem, Jericho) kann man in halb- bzw. ganztägigen Ausflügen von Jerusalem aus erkunden. Ramallah, Zentrum des Westbank-Nachtlebens, lohnt durchaus eine Übernachtung, vor allem in den Sommermonaten.

Zeitplanung

Ramallah:       1 Tag

Bethlehem:       1 Tag

Jericho:       1 Tag

Zusätzliche Exkursion: Eine unvergessliche Wanderung führt an der Strecke von Jerusalem zum Toten Meer beginnend im Wadi Qelt zum St. Georgskloster, das sich spektakulär an eine Felswand schmiegt. Das Erlebnis verlangt einen halben Tag Zeit.

Vorschläge für Rundreisen

Die folgenden Rundreisen zeigen, wie man auch mit wenig Zeit möglichst viel von Israel und Palästina sieht. Natürlich kann man die vorgeschlagenen Touren ausbauen: Etliche Orte lohnen einen längeren Aufenthalt.

1. Tag: Flug nach Tel Aviv, Transfer zum Hotel in Jerusalem.

2. Tag: Besichtigung der Altstadt, beginnend am Jaffator. Rundgang durch das christliche und muslimische Viertel mit Via Dolorosa, Klagemauer und Tempelberg. Besuch der Grabeskirche, des Ölbergs und des Garten Gethsemane. Fahrt nach Bethlehem und Besuch der Geburtskirche und -grotte.

3. Tag: Ausflüge zum Berg Zion mit dem Grab Davids und zum Berg Skopus. Besuch des Israel-Museums mit den Qumran-Rollen im Schrein des Buches. Fahrt zur Gedenkstätte Yad Vashem auf dem Herzl-Berg.

4. Tag: Fahrt durch die judäische Wüste und das Jordantal nach Tiberias am See Genezareth. Entlang dem Seeufer nach Kapernaum zur Wohnstätte des heiligen Petrus.

5. Tag: Fahrt zu den Golanhöhen, Besichtigung der Drusendörfer, über Banias mit den Jordanquellen und das Hula-Naturreservat in die Kabbala-Stadt Safed, dort Besuch der alten Synagogen und des Künstlerviertels. Fahrt nach Nazareth, Besichtigung der Verkündigungskirche.

6. Tag: Fahrt in die Kreuzritterstadt Akko, dort Besichtigung von Altstadt, Kreuzritterstadt, Zitadelle, Tunnel und Karawansereien. Dann Weiterfahrt nach Haifa, Stadtrundfahrt, Besuch der Bahai-Gärten. Anschließend entlang der Mittelmeerküste über Caesarea mit seinen römischen Ruinen und Netanya nach Tel Aviv. Stadtrundfahrt mit Besuch der Altstadt von Jaffa.

7. Tag: Am frühen Morgen Fahrt ans Tote Meer, mit der Kabinenseilbahn hinauf zur Festung Massada, Bad im Toten Meer. Rückfahrt nach Tel Aviv.

8. Tag: Rückreise oder Verlängerungswoche, z. B. in Tel Aviv, in der Negev-Wüste oder am Roten Meer in Eilat.

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1. Tag: Ankunft in Jerusalem.

2. Tag: Besichtigung der Altstadt.

3. Tag: Nach dem Tal der Terebinthen, wo David gegen Goliath gekämpft haben soll, erkundet man das Höhlensystem der Bar-Kochba-Rebellen nahe Beit Govrin. Danach Weiterfahrt über Akko an den See Genezareth.

4. Tag: Kapernaum, Kirche der Brotvermehrung in Tabgha, Berg der Seligpreisungen, Taufstelle am Jordan.

5. Tag: Wanderung durch das Ya’ar-Yehudiya-Naturreservat, Fahrt zum Toten Meer.

6. Tag: Wanderung zur Festung Massada, Rückweg über Schlangenpfad (ca. 5 km) oder römische Belagerungsrampe (ca. 9 km), danach Bad im Toten Meer.

7. Tag: Fahrt zur nabatäischen Ruinenstadt Avdat, Wüstenwanderung, Bad in der Ein-Akev-Quelle, Picknick, Wanderung mit Blick über das Zin-Tal, Besuch des Ben-Gurion-Grabes im Kibbuz Sde Boqer, Übernachtung im Gästehaus der Har-Hanegev Field School.

8. Tag: Beginn einer dreitägigen Jeep-Safari in der Wüste Negev inkl. Wanderungen mit herrlichen Ausblicken am Ramon-Krater, durchs Nachal (Wadi) Gavanim Saharonim in die Oase Ein Saharonim. Mit dem Jeep auf den Spuren der Nabatäer-Karawanen der Weihrauchstraße. Zeltcamp nahe der Nekarot-Festung.

9. Tag: Jeep-Tour entlang der Nabatäerstraße zur Festung Kazra und der Oase Moa (antike Karawanserei, Zisterne). Fahrt zum Barak Canyon, zu Fuß weiter, auf Strickleitern über die Wasserlöcher des Barak zum Berg Kippa, Nacht im Camp.

10. Tag: Mit dem Jeep Richtung Eilat zum Canyon Nachal Eteq.

11. Tag: Badetag in Eilat.

12. Tag: Rückflug oder Verlängerung.

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1. Tag: Anreise, von Tel Aviv über Haifa zum See Genezareth (3 Übernachtungen).

2. Tag: Bootsfahrt auf dem See Genezareth, weiter nach Kapernaum mit seiner Synagoge aus dem 2. Jh. und nach Tabgha, dem Ort der wundersamen Brotvermehrung. Nachmittags Fahrt nach Kana und Nazareth, Besuch der Verkündigungsbasilika.

3. Tag: Fahrt zum Berg der Seligpreisungen, dann durch das Hula-Tal zur Jordanquelle bei Banias, dem biblischen Caesarea Philippi. Besichtigung der Festung Nimrod.

4. Tag: Fahrt zum Berg Tabor, dem Ort der Verklärung Jesu. Besuch der Basilika und der Überreste des mittelalterlichen Benediktinerklosters. Durchs Jordantal über Jericho ans Tote Meer und nach Qumran, dem Fundort der alten Schriftrollen; Spaziergang zu den Höhlen. Am Abend Ankunft in Jerusalem oder Bethlehem (4 Übernachtungen).

5. Tag: Besuch der heiligen Stätten von Jerusalem, u. a. Ölberg, Himmelfahrtsheiligtum, Paternosterkirche, Dominus Flevit, Garten Gethsemane. Nachmittags Besichtigung von Geißelungskirche, Lithostrotos, Ecce-Homo- und St.-Anna-Kirche am Teich von Bethesda.

6. Tag: Rundgang durch die Altstadt von Bethlehem mit Besuch der Geburtskirche und der Hirtenfelder. Nachmittags Fahrt nach Ain Karem, dem Geburtsort Johannes des Täufers, und Besuch der Magnificat-Kirche. Fahrt nach Jerusalem, dort Besichtigung des Israel-Museums mit dem Schrein des Buches und einem Modell des antiken Jerusalem.

7. Tag: Besichtigung von Jerusalem und seiner Altstadt, z. B. Abteikirche Dormitio auf dem Berg Zion, Abendmahlsaal und Haus des Kaiphas (Gallicantu), Klagemauer, Felsendom, Al-Aqsa-Moschee, Via Dolorosa, Grabeskirche und Golgotha.

8. Tag: Rückreise.

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1. Tag: Flug nach Tel Aviv , Transfer zum Hotel, Übernachtung.

2. Tag: Fahrt ins Karmel-Gebirge bei Haifa, Wanderung von der Har Alon Campsite durch das Wadi Kelah und das Wadi Galim zur Kedem-Quelle.

3. Tag: Im grünen Galiläa – am Berg Arbel im gleichnamigen Nationalpark am Westufer des Sees Genezareth Wanderung, teils auf dem Jesus Trail, durch das Taubental nach Magdala.

4. Tag: Fahrt ans Tote Meer, Wanderung durch Ein Feshka, Israels größte Oase mit Wasserfällen und Süßwasserpools, anschließend Baden im Toten Meer.

5. Tag: Wanderung durch das Jerusalemer Bergland, Besuch einer Weinkellerei, Fahrt nach Jerusalem, Wanderung vom Skopus-Berg durch das Kidrontal zur City of David.

6. Tag: Zu Fuß durch die City of David, Erkundung der Jerusalemer Altstadt.

7. Tag: Zur freien Verfügung.

8. Tag: Heimflug oder Verlängerung.

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Wissenswertes über Israel

»Wir müssen Gewalt verurteilen und zurückdrängen. Sie gehört nicht zu Israel. In einer Demokratie gibt es Meinungsverschiedenheiten. Der Weg des Friedens ist dem Weg des Krieges vorzuziehen.«

Premierminister Yitzhak Rabin bei der Friedenskundgebung in Tel Aviv am 4. November 1995, an deren Ende er erschossen wurde.

© Umschlagklappe vorn: Schmid

An ihren schwarzen Hüten, den langen, schwarzen Mänteln und Bärten sind die orthodoxen Juden zu erkennen

Steckbrief Israel und Palästina

Fläche: Israel 20 770 km2, Palästina 6000 km2

Hauptstadt Israel: Jerusalem (hebr. Yerushalayim, arab. Al Quds)

Sitz der palästinensischen Selbstverwaltung: Ramallah

Amtssprachen: Hebräisch, Arabisch

Einwohner: Israel 8,8 Mio., Palästina 4,9 Mio.

Bevölkerungswachstum: Israel 2,0 %, Palästina 2,9 %

Lebenserwartung: Frauen 83,6 Jahre, Männer 80 Jahre

Währung: Neuer Israelischer Schekel (NIS), 1 NIS = 0,23 € = 0,27 CHF; 1 € = 4,28 NIS; 1 CHF = 3,72 NIS (2018)

Zeit: MEZ/MESZ + 1 Std.

Landesvorwahl: 00972

Internetkennung: Israel .il, Palästina .ps

Landesflagge Israel: Blauer Davidstern (Symbol des Judentums) zwischen zwei blauen Streifen auf weißem Grund (blau und weiß sind die Farben des jüdischen Gebetsmantels Tallit).

Landesflagge Palästina: Hervorgegangen aus der jordanischen Flagge. Die panarabischen Farben stehen für den zweiten Kalifen Omar (rot), die Abassiden (schwarz), die Omaijaden (weiß) und die Fatimiden (grün, gleichzeitig die Farbe des Islam).

Geografie

Israel gehört zu Asien, misst von Nord nach Süd maximal 420 km, von Ost nach West zwischen 20 und 116 km. Das landschaftliche Spektrum reicht von der Mittelmeerküste und dem grünen Bergland Galiläas über den trockenen Jordangraben, die im Winter verschneiten Golanhöhen und die Wüste Negev bis zum Toten Meer.

Der palästinensische Gazastreifen liegt im Süden Israels, er grenzt an Ägypten. Die Westbank (Westjordanland) umfasst einen Teil Jerusalems und grenzt im Osten an Jordanien. Ein Friedensvertrag muss regeln, wie beide Territorien als eigenständiger palästinensischer Staat verbunden werden.

Geschichte

Bis zu Abraham und David reichen die Wurzeln des heutigen Nahost-Konflikts zurück. Wem gehört das Heilige Land, auf dem 1948 der Staat Israel entstand? Durch die gesamte Geschichte zieht sich ein roter Faden: Wechselnde Herrscher erobern das biblische Palästina, eine blühende Kornkammer – Babylonier, Perser, Ptolemäer, Römer, Byzantiner, Araber, Kreuzfahrer, Osmanen und Briten. Mit dem ersten Zionistenkongress 1897 begann sich Theodor Herzls Idee von einem Judenstaat zu verwirklichen. In die Tat umgesetzt wurde sie 1948 nach dem Holocaust. Der Konfliktherd Nahost war entstanden, da die Palästinenser vertrieben wurden. Vier Kriege (Unabhängigkeitskrieg 1948, Suezkrieg 1956, Sechstagekrieg 1967, Jom-Kippur-Krieg 1973) führte Israel gegen die arabischen Staaten. 1993 begann man zu verhandeln. In mehreren Schritten wurde den Palästinensern seither die Autonomie übertragen.

Staat und Politik

Israel ist eine parlamentarische Demokratie. Die 120 Abgeordneten der Knesset werden alle vier Jahre gewählt, der Staatspräsident alle sieben Jahre. Er hat v. a. repräsentative Aufgaben. Seit 2014 hat als Nachfolger von Shimon Peres der Likud-Politiker Reuven Rivlin das Amt inne. Der mächtige Mann im Land ist der Ministerpräsident (Premierminister), gewählt vom Parlament. Wegen der starken Zersplitterung der Parteienlandschaft konnte bisher niemand ohne Koalitionspartner die Regierung bilden. Eine einflussreiche Minderheit, viel stärker als nach Prozentzahlen der Stimmanteile gerechtfertigt, stellen die Mitglieder religiöser und ultranationalistischer Gruppen dar, für die Frieden mit den Arabern meist Verrat am Heiligen Land ist. Mit der unter Palästinenserpräsident Arafat ausgehandelten Autonomie hat eine allmähliche Annäherung zwischen Arabern und Israelis eingesetzt. Doch es wird in Israel heftig gestritten, ob Land gegen Frieden wirklich der Schlüssel zum Frieden im gesamten Nahen Osten ist. Größter Knackpunkt: die Jerusalem-Frage. Auf palästinensischer Seite könnte die Zerstrittenheit nicht größer sein. Die gemäßigte Fatah-Bewegung liegt im Clinch mit der militanten Hamas, die den Staat Israel nicht anerkennt und mit Terror bekämpft.

Wirtschaft und Tourismus

Die Inflationsrate lag 2018 bei 0,20 %. Wichtigste Exportgüter sind Industrieprodukte (72,9 % aller Exporte) und geschliffene Diamanten (16,9 %). Man versucht, den Studientourismus auszuweiten sowie zusätzlichen Erholungstourismus zu gewinnen. Im Geschäftsjahr 2017 besuchten 3,6 Mio. Touristen das Land. Eckdaten der israelischen Wirtschaft 2017/18: Arbeitslosigkeit 4,0 %, Wachstum 3,08 %, Bruttoinlandsprodukt/Kopf 39 974 US-Dollar, Außenhandelsdefizit 7,3 Mrd. US-Dollar, Staatshaushalt (2019) 117 Mrd. US-Dollar, Staatsverschuldung 62,69 % des BIP. Wichtigste Handelspartner sind die EU und die USA. In Palästina liegt die Arbeitslosigkeit bei knapp 30 % (Westbank) bzw. 43 % (Gazastreifen); die Jugendarbeitslosigkeit liegt in Gaza laut Weltbank bei 60 %. Die Wirtschaft in den Palästinensischen Gebieten besteht zu ca. 90 % aus kleinen und mittleren Betrieben, die etwa 85 % aller Arbeitnehmer beschäftigen. Laut Schätzungen leben dort über 60 % der Haushalte unter der Armutsgrenze. Das Wachstum betrug im Westjordanland laut Weltbank 5 %, in Gaza schrumpfte die Wirtschaft infolge des von der Hamas provozierten Krieges und des anhaltenden Warenboykotts Israels um verheerende 15 %.

Bevölkerung und Religion

Israel ist eine multikulturelle Gesellschaft – aus etwa 140 Nationen stammen die Bürger des Staats. Von 1948 (806 000 Einw.) bis 2018 (8,8 Mio.) hat sich die Bevölkerung nicht zuletzt durch Einwanderer mehr als verzehnfacht, ca. 1 Mio. sind Einwanderer aus der früheren UdSSR. In den 1967 eroberten und seither besetzten Gebieten (Ostjerusalem, Westjordanland, Golan, Gazastreifen) leben rund eine halbe Million jüdische Siedler.

Rund 75 % der Israelis bekennen sich zum jüdischen Glauben, 20,7 % sind israelische Muslime, 2,3 % Christen, 1,6 % Drusen, 0,4 % gehören anderen Glaubensgemeinschaften an. 37 % aller Juden weltweit leben in Israel, inzwischen sind ca. 75 % der israelischen Juden im Land geboren. Die Bevölkerung in Palästina ist zu 97 % muslimisch, 2,5 % sind Christen. Viele Christen flohen vor israelischer Besatzung und islamischem Fundamentalismus.

Natur und Umwelt

Meer, Wüste, Berge. So klein Israel ist, so abwechslungsreich sind seine Landschaften. Geradezu bizarr wird es am Toten Meer, einer der tiefstgelegenen Regionen der Erde. Extrem fällt auch der Kontrast zwischen Nord und Süd aus: Während man auf dem Berg Hermon Ski fahren kann, sonnen sich bei Eilat am Roten Meer die Badeurlauber.

Landschaftsmosaik

Mittelmeer, Rotes Meer, der See Genezareth und das Tote Meer prägen gänzlich verschiedene Landschaften Israels. Das Mittelmeer bildet die gesamte Westküste, fast überall flankiert von schmalen, feinsandigen Stränden. Von Süden nach Norden zieht sich eine gerade Küstenlinie, die erst von der Bucht von Haifa gebrochen wird. Von Haifa nach Norden zerklüftet die Küste zusehends und bei den weißen Kreidefelsen von Rosh HaNiqra, an der Grenze zum Libanon, endet Israels Nordküste an steilen Kliffs, die sich in den Libanon fortsetzen.

Von der Küste erstreckt sich bis zu 50 km landeinwärts ein landwirtschaftlich intensiv genutztes Gebiet. Diese fruchtbare Küstenebene, in der die meisten Städte liegen, erhebt sich Richtung Osten zu einer Höhenkette: im Norden zum Hochland von Galiläa, das sich in Oberes Galiläa (bis 1000 m) und Unteres Galiläa (bis 600 m) aufteilt. Nach Süden verbindet das Kalksteingebirge die biblischen Landschaften Samaria und Judäa und auf 800 m liegt in den Bergen von Judäa die Stadt Jerusalem.

Nach Osten fällt das Hochland steil zum Jordangraben ab. Er ist Teil eines im Tertiär entstandenen Risses in der Erdkruste, der von der Türkei über Syrien, die libanesische Bekaa-Ebene, den See Genezareth, das Tote Meer und den Golf von Aqaba bis nach Ostafrika an den Sambesi-Fluss reicht – insgesamt eine Länge von über 6400 km.

Die Nordostgrenze Israels bildet der Golan, ein aus Vulkangestein bestehender Höhenzug mit steil abfallenden Schluchten. Der von Israel besetzte Teil umfasst 11 300 km2. Höchste Erhebung des Basaltplateaus ist der 1208 m hohe Berg Hermon, im Winter ein beliebtes Skigebiet.

Zweitgrößtes Binnengewässer Israels ist der See Genezareth, auch See von Tiberias oder Galiläisches Meer (hebr. Jam Kinneret) genannt. Er liegt etwa 210 m unter dem Meeresspiegel.

Israels Süden ist zwischen Be’er Sheva und Eilat am Roten Meer von der 12 500 km2 großen Negev-Wüste geprägt, die mit Sanddünen im sonst eher flachen Nordteil und zahlreichen Canyons im Zentrum mehr als die Hälfte des israelischen Staatsgebiets ausmacht. Fossiles Tiefenwasser wird für den Obst- und Gemüseanbau sowie die kommerzielle Fischzucht genutzt.

Gewässer

See Genezareth

Hauptsächlich zur Bewässerung wird der fischreiche See Genezareth genutzt, der mit seinen 165 km2 etwa ein Drittel der Wasserfläche des Bodensees einnimmt. Von ihm hängt ein Großteil der israelischen Wasserversorgung ab. Im Sommer erreicht das Wasser Temperaturen von 33 °C. Die Form des Sees Genezareth erinnert an eine Harfe (hebr. kinnor) – von diesem Vergleich aus dem Alten Testament rührt der hebräische Name Jam Kinneret her. Nach einer Legende gab Gott selbst dem Gewässer den Namen ›Harfensee‹, da der Klang der Wellen ihn an Harfenmusik erinnerte. Flavius Josephus, der jüdische Historiker des 1. Jh. n. Chr., sprach vom See Genessar, woraus sich die deutsche Bezeichnung See Genezareth ableitet.

Totes Meer

Einmaligkeit darf Israels 940 km2 großes Binnenmeer, das Tote Meer, beanspruchen, das durch eine Insel in zwei Becken geteilt wird. Durch den See verläuft die jordanisch-israelische Grenze. Bis zu 420 m unter Normalnull liegt der Wasserspiegel des Jam HaMelah, eines abflusslosen Binnenmeers von bis zu 75 km Länge und einer Breite zwischen 6 und 16 km. Das ursprüngliche Meer war vier- bis fünfmal so groß wie heute. Der Name resultiert aus dem hohen Salzgehalt, der jedes Leben – für Pflanzen, Algen und Fische – im Wasser unmöglich macht. Dafür erlaubt die hohe Dichte das Pflichtfoto für jeden Touristen: auf dem Rücken im Wasser liegend und eine Zeitung lesend. Das Salzmeer, wie es schon in der Genesis heißt, im Jordangraben gelegen, wird gespeist vom Jordan (s. Thema s. >>>>), der allerdings so stark für die Bewässerung genutzt wird, dass der Wasserspiegel des Toten Meers mit steigendem Trinkwasserbedarf Israels und Jordaniens ständig sinkt und seine Fläche konstant abnimmt. Sonneneinstrahlung sorgt für die Verdunstung von 8 Mio m3 Wasser pro Tag.

So sinkt der Pegel jedes Jahr um 1,20