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Stefania Blackthorne

Vampires of New York 2

Verbotene Liebe


Cover: Texte: © Copyright by Stefania Blackthorne Umschlag: © Copyright by Stefania Blackthorne www.deviantart.com/blacklady999 Model: Jessica Truscott/www.deviantart.com/faestock Hintergrund: AshenSorrow Designs


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80331 München

Vampires of New York Verbotene Liebe Band 2

Vampires of New York  

 

Verbotene Liebe

 

Band 2

 

 

1. Kapitel

  Kapitel 1

 

Angelina

 

Der Himmel über New York City verdunkelte sich allmählich und für die rothaarige, junge Frau war es an der Zeit, sich auf den Weg zu machen. Mit einem Pflock in der Innentasche ihres schwarzen Ledermantels und einer Kette mit Kreuzanhänger um den Hals, verließ sie ihre kleine Wohnung, in die sie erst vor Kurzem gezogen war. Ihr schlanker, aber dennoch muskulöser Körper steckte in einer schwarzen Schnürkorsage und einer schwarzen Lederhose.

Der Orden der Vampirjäger hatte sie hierher geschickt, da in New York einige ungewöhnliche Dinge vor sich gingen. Vieles deutete darauf hin, dass sich hier Vampire aufhielten, die in unterschiedliche Clans aufgeteilt waren. In letzter Zeit wurden öfter blutleere Leichen gefunden, die ungewöhnlicherweise keinerlei Bissspuren an ihren Hälsen aufwiesen. Der Orden der Vampirjäger existierte seit Jahrhunderten und die junge Frau wusste aus ihren Studien im Orden in den Karpaten Transsylvaniens, dass es im Mittelalter eine große Hetzjagd auf die Vampire gegeben hatte, bei der sämtliche damals existierende Clans ausgerottet worden waren. Doch wie es nun schien, hatten einige dieser Kreaturen überlebt und sich über die Jahrhunderte wieder kultiviert. Dieser Sache musste die Jägerin auf den Grund gehen.

In der Stadt angekommen, streifte sie durch die Straßen und war bereit, wenn eine dieser Kreaturen, die vom Blut der Menschen lebten, versuchen sollten, sie anzugreifen. Die junge Frau bog in eine schmale Gasse ein, die sich am Ende zu einer Sackgasse verbreiterte. Sie sah sich um. Bisher war noch kein Vampir zu sehen oder zu spüren.

„Bist du Angelina Dobrescu, die Vampir-Jägerin?“, riss eine weibliche Stimme sie aus ihren Gedanken und sie zuckte zusammen. Die Unbekannte sprach rumänisch, ihre Muttersprache. Erschrocken fuhr sie herum, aber sie konnte niemanden sehen. Instinktiv wanderte ihre Hand zu dem Pflock in ihrer Mantelinnentasche, auch wenn sie noch immer nicht die Präsenz eines Vampirs ausmachen konnte.

Da“, erwiderte Angelina in ihrer Landessprache. „Und wer bist du?“

Die Andere trat aus der Dunkelheit hervor. Sie war dunkelhaarig, groß und schlank, trug ebenfalls einen langen, schwarzen Ledermantel, darunter ein dunkles Tanktop, Lederhosen und Stiefel.

„Ich bin Alena Lupascu, ebenfalls Vampir-Jägerin. Ich wurde vom Orden der Vampirjäger hierher geschickt und beauftragt, dich aufzusuchen, um mit dir gemeinsam die Vampire in dieser Stadt zu vernichten.“

Eine Weile war Angelina sprachlos. Der Oberste des Ordens hatte ihr nichts davon erzählt, dass eine weitere Jägerin geschickt werden würde, um sie zu unterstützen. Doch es sollte ihr Recht sein.

„Nun gut, Alena. Wenn dem so ist, dann sollten wir uns nun einen Überblick über die Lage hier in New York verschaffen.“

 

 

Darla

 

Darla lief nervös im Wohnzimmer auf und ab. Es gab einen triftigen Grund für ihre Unruhe, aber auch für ihre Wut: Lucian lebte noch und herrschte weiterhin über die Clans. Nachdem sie Erik Reno getötet hatte, war sie zwar die neue Anführerin des Dark Blood Clans, aber das reichte ihr nicht. Sie wollte die gesamte Macht über den Dark Blood, den Black Moon und den Craft Clan! Darla wollte die Königin der Vampire werden, aber solange Lucian noch lebte, war das unmöglich!

Es war nicht nur diese Tatsache, die Darla so zappelig machte. Sie konnte Julian Dawson seit dem Kampf in den Docks nicht mehr vergessen. Er ließ sie nicht mehr los. Doch er gehörte zu den Black Moons, ihren Feinden! Und zu allem Überfluss war er Laras Freund! Das machte Darla wütend. Warum musste Lara überall dazwischen funken, diese unverbesserliche kleine Göre?

Neulich hatte Darla eine Vampirin des Assassin Clans auf Lara gehetzt, um sie aus dem Weg zu räumen, doch diese hatte kläglich versagt!

Sie seufzte genervt auf. Sie wollte Julian haben – um jeden Preis!

 

Lara

 

Ich saugte den letzten Tropfen Blut aus der Halsschlagader des Mädchens und wischte mir danach mit einem Taschentuch die Blutreste aus den Mundwinkeln, ehe ich mich aus meiner knienden Haltung erhob und dem leblosen Körper einen letzten Blick schenkte. Hätte ich Reue empfinden sollen, weil ich sie getötet hatte? Nein, das tat ich schon seit Jahrhunderten nicht mehr. Nach meiner Verwandlung hatte ich jedes Mal unsagbare Schuldgefühle gehabt, nachdem ich einen Menschen umbrachte. Doch heute war das nicht mehr so. Es war zu einer Routine geworden, zu einer Notwendigkeit, um zu überleben.

Ich machte mich auf den Weg ins Black Heaven. Julian, Cash und Sasha warteten dort bereits auf mich. The Craft waren von ihrer Tour durch die Staaten zurückgekehrt und gaben heute nach langer Zeit wieder ein Konzert. Ich konnte es kaum erwarten, sie wieder zu sehen.

Während ich so die Straßen entlang lief, überkam mich irgendwie das Gefühl, dass etwas in der Luft lag, das ich zunächst nicht beschreiben konnte. Ich hatte schon seit längerer Zeit die Vorahnung, dass nach Eriks Tod der Frieden unter den Clans nicht lange anhalten würde. Dieses Gefühl einer drohenden Gefahr steckte einfach in mir und ich konnte es nicht verdrängen. Aber in welchem Zusammenhang dieses Gefühl stand, wusste ich nicht.

Ich fragte mich, ob Luna in letzter Zeit irgendwelche Vorahnungen ereilt hatten? Normalerweise war sie die Erste, die wusste, wenn etwas geschehen würde.

Am Black Heaven angekommen, betrat ich den kleinen Gothic- und Metalclub, in dem ich mich am liebsten aufhielt. Auf der Bühne konnte ich bereits die aufgebauten Instrumente erkennen, die darauf schließen ließen, dass The Craft in Kürze ihr Konzert starten würden.

Ein paar Typen lehnten an den Wänden und ich spürte ihre Blicke auf mir, als ich an ihnen vorbei ging. Sie waren keine Unsterblichen, sie waren menschlich. Sie mussten mein Outfit wohl ziemlich sexy finden. Ich trug ein kurzes schwarzes Trägerkleid, darüber meine Lieblingslederjacke und meine Beine steckten in kniehohen schwarzen hochhackigen Lederschnürstiefeln mit Plateau-Absatz. Meine schwarzen, langen Locken, die mir bis zum Po reichten, fielen locker über meinen Rücken.

Doch die Typen interessierten mich nicht. Für mich gab es nur Julian, der meinem Dorian aus alten Zeiten so ähnlich war. Ich konnte es mir noch immer nicht erklären, dass er ihm wie aus dem Gesicht geschnitten war. Sasha hatte vor Kurzem einmal gesagt, dass es möglich war, dass Julian einer von Dorians Urenkeln sein könnte. Doch war mir nie bekannt gewesen, dass Dorian Kinder hatte – zumal es Vampiren nicht möglich war, sich fortzupflanzen. Wir konnten unsere Art nur erhalten, indem wir Menschen bekehrten.

Falls Dorian Familie gehabt hatte, dann musste dies lange Zeit vor seiner Bekehrung zum Vampir gewesen sein. Wenn ich ehrlich war, hatte ich damals nicht viel über ihn gewusst. Ich hatte nicht wirklich die Gelegenheit gehabt, viel über ihn zu erfahren, da er bereits kurze Zeit, nachdem wir uns gefunden hatten, von einer Vampir-Jägerin getötet wurde. Alles, was ich wusste, war, dass er im sumerischen Zeitalter geboren wurde und in der Stadt Lagasch gelebt hatte.

Ich erblickte meine Freunde am Bartresen und gesellte mich zu ihnen. Julian begrüßte mich mit einem innigen Kuss, den ich mit Freuden erwiderte. Danach bestellte ich mir eine Whiskey-Cola.

The Craft betraten unter tosendem Beifall die Bühne und rockten das Black Heaven. Buffy sah wieder einmal einfach nur umwerfend aus. Sie trug ein schwarzes Lackkorsett, einen gleichfarbigen Minirock und schwarze kniehohe Stiefel mit Keilabsatz. Ihre super schlanken, langen Beine steckten in schwarzen Netzstrumpfhosen. Sie wirbelte wild und sexy mit ihrem roten Haar zu den Klängen der E-Gitarren und dann erklang ihre hammermäßige Sopranostimme. Mittlerweile gehörten auch Violinen und Cellos zu ihrem Instrumentenrepertoire, welche von Kim und Nancy gespielt wurden. Scott unterstützte Buffy zwischendurch mit düsteren Growls, was ihrer Musik noch viel mehr Power verlieh. The Craft waren nach ihrer Tour noch viel besser geworden. Die Besucher des Clubs flippten total aus, headbangten wild zu ihrer Musik und sangen lauthals die Songtexte mit.

Nach anderthalb Stunden, verließen The Craft nach ihrer letzten Zugabe die Bühne und zogen sich in ihre Garderobe zurück, wo wir uns mit ihnen trafen. Die Band erzählte uns von ihrer Tournee durch die Staaten.

„Es war so geil“, schwärmte Buffy, die vor einem großen Schminktisch hockte und ihre Lippen mit roten Lippenstift nachzog. „Ihr müsstet mal die Fans erleben! Die rasten immer fast aus, wenn wir auftreten. Da sind die Besucher hier im Black Heaven ja überhaupt nichts dagegen. Aber ich liebe diesen Club. Hier hat alles begonnen und wir kehren gerne hierher zurück“

„Und wie ist euer Manager?“, fragte Julian.

„Ganz okay“, erwiderte Kim. „Er müsste auch gleich zu uns stoßen. Er bespricht, glaube ich, noch etwas mit dem Clubbesitzer.“

„Howard Hanks begleitet uns jetzt auf Schritt und Tritt“, meinte Bonnie. „Und unsere Bodyguards weichen uns auch nicht mehr von der Seite – außer jetzt gerade. Manchmal brauchen wir auch wenig Zeit für uns.“

„Ja“, sagte Buffy ein wenig genervt und verdrehte die Augen. „Ich kann es absolut nicht leiden, wenn ich ständig beschattet werde. Ich brauche Zeit für mich, wo ich einfach nur Buffy sein kann, ohne dauernd von Presse und Kameras umringt zu sein.“

„Wollt ihr was zu trinken haben?“, warf Sarah, Bonnies Zwillingsschwester, ein.

„Ja, sehr gerne!“, erwiderte ich.

„Wann geht ihr das nächste Mal auf Tour?“, fragte Cash.

„Spätestens Ende des Jahres. Dann treten wir auch in Europa auf. Das wird cool“, entgegnete Nancy. Die anderen Mitglieder von The Craft nickten zustimmend.

„Aber zunächst verweilen wir eine Weile in New York und ruhen uns von der Tournee aus“, fügte Matthew hinzu.

„Ich brauche Ruhe von dem ganzen Stress“, meinte Kim und gähnte. „Leute, ich bin todmüde.“

„Ich auch“, stimme ihr Freund Jack zu, der neben Kim auf der Couch saß. Kim lehnte sich an seine Schulter.

„Dann lass uns nach Hause gehen und schlafen“, schlug sie vor und schloss genüsslich die Augen.

„Wenn ihr nach Hause wollt, dann wollen wir euch nicht abhalten“, meinte ich und erhob mich von meinem Platz auf der großen Couch. Julian, Sasha, Cash und ich verbrachten noch eine Weile im Black Heaven. Wir waren noch nicht bereit, nach Hause zu gehen. Die Nacht war jung...

 

 

Angelina und Alena

 

„Bist du sicher, dass es hier wirklich Vampire gibt?“, fragte Alena und hob misstrauisch die Augenbrauen. Bisher war den beiden Vampir-Jägerinnen noch kein Untoter begegnet.

„Keine Ahnung, Ali. Aber der Oberste des Ordens behauptet es“, erwiderte Angelina. Alena verzog das Gesicht.

„Wie hast du mich eben genannt?“

„Ali.“

„Mein Name ist Alena. Klar, Angie?!“

Angelina rümpfte belustigt die Nase.

„Wehe dir, wenn du mich noch einmal Angie nennst! Dann spieße ich dich persönlich mit meinem Pflock auf!“

Eigentlich war Alena echt nett und die beiden verstanden sich auf Anhieb. Sie bogen in eine Gasse ein, aber auch hier war weit und breit kein Vampir zu sehen.

Plötzlich erregte etwas einige Meter vor den beiden ihre Aufmerksamkeit. Durch die Dunkelheit konnten die beiden Jägerinnen nicht richtig erkennen, was es war. Sie gingen näher heran und erkannten, dass vor ihnen ein junges Mädchen an einer Hauswand lehnte, den Kopf zur Seite gedreht und ihre Haare bedeckten ihr Gesicht.

Angelina ging in die Hocke und fühlte den Puls des Mädchens an ihrem Handgelenk.

„Sie ist tot“, sagte sie zu Alena, die hinter ihr stand.

„Vampire?“, wollte diese wissen.

„Das werden wir herausfinden!“ Angelina zog aus ihrer Manteltasche ein langes Messer und schlitzte die Pulsader des toten Mädchens auf. Es floss kein Blut.

„Siehst du das, Alena? Sie ist vollkommen blutleer. Der Oberste berichtete mir davon, dass in letzter Zeit öfter Leichen gefunden worden sind, die blutleer waren. Daher seine Annahme, dass sich hier in New York Vampire aufhalten. Jedoch hinterlassen diese Blutsauger keinerlei Bisswunden, nachdem sie ihre Opfer töten.“

Alena nickte, als Zeichen, dass sie verstanden hatte.

„Das ist korrekt. Er hat mir ebenfalls davon berichtet.“

„Ich bin mir vollkommen sicher, dass es sich um Vampire handelt. Früher oder später werden wir auf sie stoßen, Alena.“

„Wir müssen auf der Hut sein“, erwiderte Alena.

Die beiden Jägerinnen setzten ihren Weg fort und trafen letztendlich auf eine Gruppe von Blutsaugern. Sie machten sich zum Angriff bereit.

 

 

 

 

Luna

 

Sie sind gekommen! Die Vampirjäger! Sie sind hier!

Luna kniete mit geschlossenen Augen vor Selenes Göttinnen-Altar, als sie plötzlich eine Vision ereilte. Vor ihrem geistigen Auge konnte sie zwei junge Frauen erkennen – und sie machten Jagd auf Unsterbliche! Sie töteten einen Vampir nach dem anderen - und es passierte gerade in diesem Moment!

Die Seherin riss erschrocken die Augen auf. Sie hatte es vor langer Zeit schon kommen sehen, dass die Vampirjäger zurückkommen würden. Nun waren sie hier und die Vampire dieser Stadt waren in Gefahr. Sie musste Lucian umgehend von ihrer Vision berichten. Sie erhob sich und machte sich auf den Weg zu ihrem Gefährten, der sich auf dem Balkon seines großen Anwesens aufhielt. Dort lehnte er am Geländer, blickte in den Himmel hinauf und betrachtete den Vollmond. Seine blonden Haare fielen ihm offen über die Schultern. Er sah hinreißend aus. Luna liebte diesen Mann von ganzem Herzen und konnte es noch immer kaum glauben, dass das Schicksal sie doch letztendlich zusammengeführt hatte. Mittlerweile war sie in seine Villa eingezogen und hatte sich im Keller ihren kleinen Tempel zu Ehren von Selene eingerichtet.

Die Seherin betrat den Balkon und Lucian drehte sich zu ihr um, als er sie bemerkte. Ein Lächeln huschte über seine markanten Züge.

„Luna.“

Sie erwiderte sein Schmunzeln, doch sie wurde sogleich wieder ernst, als sie sich erinnerte, weshalb sie eigentlich zu ihm gekommen war.

„Lucian, die Vampirjäger sind zurückgekehrt.“

Sein Lächeln erstarb augenblicklich.

 

 

Angelina und Alena

 

Die beiden Jägerinnen hatten nahezu alle Vampire der Gruppe vernichtet. Zwei waren noch übrig und sie lieferten sich einen langen, erbitterten Kampf. Angelina und Alena waren beide mit einer Armbrust bewaffnet und feuerten unentwegt auf die Blutsauger. Doch diese waren rasend schnell und wichen den spitzen Pfeilen aus. Es war fast unmöglich, den Bewegungen der Vampire zu folgen. Doch die beiden Vampir-Jägerinnen wollten sich nicht geschlagen geben. Es war ihre Aufgabe, diese Kreaturen zu vernichten. Einer der Vampire entwischte und Alena nahm die Verfolgung auf.

„Warte hier auf mich, Angelina!“, rief sie und war verschwunden.

Angelina hatte keine Zeit, etwas zu erwidern, denn sie war selbst damit beschäftigt, den noch übrig gebliebenen Vampir zur Strecke zu bringen. Er sprang mit einem Salto über ihren Kopf hinweg und wollte ebenfalls davon laufen. Doch Angelina feuerte mit ihrer Armbrust einen Pfeil ab und traf ihn damit direkt ins Bein, sodass er zu Boden gerissen wurde. Mit einem Satz sprang Angelina in die Luft und landete direkt vor dem Vampir, der am Boden kauerte und versuchte, sich kriechend davon zu schleppen. Doch er würde keine Chance haben.

„Das ist dein Ende, Vampir!“

Plötzlich wurde sie von hinten gepackt und mit voller Wucht gegen eine Wand geschleudert. Durch den Aufprall war sie für einen Moment benommen. Angelina lag mit dem Kopf an die Wand gelehnt und keuchte. Was war passiert?

Im nächsten Moment spürte sie eine Hand an ihrer Kehle, die sie ruckartig nach oben riss und gegen die kalte Mauer presste. Vor ihr stand ein blonder Vampir, der seine Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte. Seine Augen funkelten sie vernichtend an, während hinter ihm eine dunkelhaarige Vampirin hervortrat, die eine Mondsichelkette auf ihrer Stirn trug.

„Wer bist du und was suchst du in meiner Stadt?“, knurrte der Vampir und der Griff um ihren Hals wurde fester.

„Diese Stadt gehört dir nicht!“, presste Angelina hervor.

„Unter den Vampiren nennt man mich den Prinzen der Vampire - also ist es auch meine Stadt!“

„Wer zum Teufel bist du?!“, knurrte die Jägerin.

„Du hast mir meine Frage nicht beantwortet! Ich habe zuerst gefragt, wer du bist, Jägerin!“

„Angelina Dobrescu, Vampir-Jägerin aus dem transsylvanischen Orden!“

„Und die Andere?“, fragte der Vampir, noch immer mit glühenden Augen.

„Alena Lupascu – ebenfalls Vampir-Jägerin“, keuchte Angelina.

„Mein Name ist Lucian, ich bin das Oberhaupt des Black Moon Clans und der Prinz dieser Stadt! Verschwindet von hier, bevor ich euch beiden die Kehle aufreiße!“

Dann ließ er Angelina ruckartig los und die beiden Vampire waren mit einem Mal verschwunden. Die Vampir-Jägerin rutschte an der Wand herunter und hielt sich keuchend den Hals. Dieser Lucian hatte richtig fest zugedrückt. Und nun waren sie verschwunden und Angelina konnte sie nicht mehr vernichten. In diesem Zustand hätte sie sowieso nichts ausrichten können. Scheinbar hatte sie die Vampire dieser Stadt unterschätzt.

 

 

 

Lucian und Luna

 

Lucian und Luna begaben sich schnellstens zurück zu ihrem Anwesen nach Queens. Sie mussten ihren Clan und auch die Anderen vor den Vampir-Jägerinnen warnen.

„Dank deiner Vision konnten wir die beiden Jägerinnen ausfindig machen, Luna“, sagte Lucian.

„Aber leider konnten wir nicht alle Vampire retten, die von ihnen angegriffen wurden“, erwiderte sie seufzend.

„Das ist wahr“, meinte Lucian. „Dennoch müssen wir sie bezwingen, bevor sie noch mehr unserer Art töten.“

 

 

Lucians Anwesen

 

Lara

 

Lucian hatte den gesamten Clan in seinem Haus versammelt. Ebenso waren Darla und Buffy von ihm her gerufen worden. Wir saßen in Lucians Konferenzraum um den großen Mahagoni-Tisch, während er uns von den Vampir-Jägerinnen berichtete, die in der Stadt aufgetaucht waren.

„Einige Vampire haben sie schon getötet. Diese könnten von jedem Clan stammen“, sagte Lucian ernst.

Darla und Buffy nickten.

„Danke für die Warnung, Lucian“, erwiderte Buffy.

„Ebenfalls Danke“, meinte Darla ein wenig kleinlaut. Offenbar verstand sie nicht so recht, weshalb er ihren Clan warnte, wo sie doch miteinander verfeindet waren? Doch mir war bewusst, dass Lucian dennoch alle Vampire als eine Gemeinschaft betrachtete. Selbst wenn sie noch so sehr verfeindet waren.

„Was sollen wir nun tun?“, fragte ich und Luna ergriff das Wort.

„Ihr solltet auf der Hut sein. Diese beiden Jägerinnen sind sehr gerissen, wie mir scheint. Doch es sind momentan nur zwei. Ich weiß nicht, ob noch mehr Jäger kommen werden.“

„Solltet ihr mit ihnen in einen Kampf verwickelt werden, scheut euch nicht, sie zu töten. Je eher diese beiden wieder verschwinden, desto besser!“, ordnete Lucian an.

„Wir werden sie nicht entkommen lassen!“, versicherte Buffy.

Darla nickte zustimmend.

Buffy und Darla erhoben sich und verließen gemeinsam Lucians Anwesen.