Tina Knoch

Praxisanleitung nach
der neuen Pflegeausbildung

Die Vorgaben erfolgreich umsetzen

Unter Mitarbeit von Johanna Spies

Tina Knoch

Praxisanleitung nach
der neuen Pflegeausbildung

Die Vorgaben erfolgreich umsetzen

Unter Mitarbeit von Johanna Spies

Inhalt

Vorwort

Einleitung

Grundlagen der neuen Pflegeausbildung

1.1 Rechtliche Grundlagen

1.2 Die neue Pflegeausbildung im Überblick

1.3 Struktur der praktischen Pflegeausbildung

1.4 Aufgabenverteilung in der beruflichen Pflegeausbildung

1.5 Kompetenzprofile der neuen Pflegefachfrauen/Pflegefachmänner

Die praktische Pflegeausbildung mit Qualitätsbausteinen neu gestalten

2.1 Herausforderungen und Handlungsbedarfe

2.2 Bildungsmanagement als Lösungsansatz

2.3 Qualitätsbaustein 1: Das Ausbildungskonzept

2.4 Qualitätsbaustein 2: Die Ausbildungsplanung

2.5 Qualitätsbaustein 3: Die Ausbildungsmethoden

2.6 Qualitätsbaustein 4: Die Beurteilung

2.7 Qualitätsbaustein 5: Die Lernortkooperation

2.8 Projektplanung für die Umstellung auf die neue Pflegausbildung

Die Kontinuität des Entwicklungsprozesses sichern

3.1 Qualitätsbaustein 6: Die Überprüfung der Ausbildungsqualität

3.2 Gute Ausbildung – Gute Fachkräfte!®

Literatur

Autorin

Vorwort

Durch die Reform der Ausbildung in den Pflegeberufen werden die bisherigen Ausbildungen in der Altenpflege wie in der Gesundheits- und (Kinder-)Krankenpflege zusammengeführt.

Bis zu diesem Punkt war es allerdings ein weiter Weg. Die Entwicklung eines gemeinsamen Berufsprofils wurde bereits seit Mitte der Neunziger -ahre, wenn nicht sogar noch länger, breit und durchaus kontrovers diskutiert. Ein erster Schritt war die Reform der Altenpflege und Krankenpflegeausbildung, die 2003 in zwei bundesweit gültigen Berufsgesetzen neu geregelt wurden. Damit wurden die Ausbildungen quasi dualisiert, d. h., sie waren nunmehr an zwei Lernorten durchzuführen: den ausbildenden Schulen sowie den Pflegeeinrichtungen. Diese erhielten einen eigenständigen Bildungsauftrag, der gegenüber dem schulischen Anteil der Ausbildung durch den höheren Stundenanteil auch deutlich an Bedeutung gewann. Während Schulen und Betriebe damit beschäftigt waren, die neuen Ausbildungsstrukturen zu schaffen und den gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden, schritt die Entwicklung in Richtung Generalistik weiter voran. In Studien und Modellversuchen bereitete insbesondere das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend den Weg und ließ untersuchen und erproben, welche Möglichkeiten der Zusammenführung der verschiedenen Pflegeausbildungen möglich wären.

Im Feld der Altenpflegeausbildung gab es parallel zu dieser Entwicklung zwei Projekte, die insbesondere die Situation der Praxisanleitungen, als Ausbildungsverantwortliche in der Pflege, stärken und verbessern sollten und an denen die Autorin als Vorstand des durchführenden Instituts für Gerontologische Forschung (IGF) e. V. beteiligt war. Zielsetzung beider Projekte war die Entwicklung von Handlungsempfehlungen und Ausbildungsmaterialien, die handlungsorientiert direkt in der praktischen Ausbildungsarbeit eingesetzt werden konnten:

 Erfolgreiche Praxisanleitung in der Altenpflegeausbildung – Eine Investition in die Zukunft. Gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Durchführung einer schriftlichen Befragung von Praxisanleitungen und Entwicklung von Empfehlungen. Laufzeit 2004 – 2006

 Servicenetzwerk Altenpflegeausbildung – Aufbau eines bundesweiten Beratungsnetzwerks. Publikation: Die praktische Altenpflegeausbildung. Ein Handbuch des Servicenetzwerkes Altenpflegeausbildung für ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen. Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Laufzeit 2007 – 2010

Im Anschluss an diese Projekte konnte das Institut für Gerontologische Forschung e. V. den Modellversuch „Qualitätsentwicklung in der Altenpflegeausbildung“ (QUE-SAP) durchführen. Dieser war Teil des Modellprogramms zur „Entwicklung und Sicherung der Qualität in der betrieblichen Berufsausbildung“ unter der Federführung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB). In der Zeit von 2010 bis 2013 wurde das Programm durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert. Die Ergebnisse dieses Modellversuchs wurden abschließend auf der Webseite des Bundesinstituts für Berufsbildung publiziert:

 QUESAP – Qualitätsentwicklung in der Altenpflegeausbildung – Wie betriebliche Ausbildungsstandards entstehen können.

Die dort beschriebenen Qualitätsbausteine mit ihren Arbeitshilfen und Formularen setzten die Entwicklung der Materiealien des IGF e. V. aus dem Handbuch „Die praktische Altenpflegeausbildung“ (BMFSFJ 2014) fort und konnten in Kooperation mit 24 ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen sowie sechs Altenpflegeschulen weiterentwickelt und erstmals in der Praxis erprobt werden.

Die Qualitätsentwicklung der betrieblichen Pflegeausbildung haben wir seitdem weiter vorangetrieben. Seit dem Jahr 2014 ist QUESAP® als Marke beim Deutschen Patentamt registriert, ebenso wie das von uns entwickelte Qualitätssiegel „Gute Ausbildung – Gute Fachkräfte!®“ Wir beraten und schulen Einrichtungsleitungen, Qualitätsmanagementbeauftragte und selbstverständlich auch Praxisanleitungen bei der Implementierung des QUESAP®-Modells und verleihen auf Wunsch und nach erfolgreich absolviertem Audit das Qualitätssiegel für die Dauer von drei Jahren.

Dieses Buch verfolgt die beschriebene Entwicklungslinie weiter. Wir adaptieren das QUESAP®-Modell mit seinen Qualitätsbausteinen für die neue Pflegeausbildung. Im ersten Teil des Buches machen wir Sie mit den neuen gesetzlichen Grundlagen und den daraus resultierenden Herausforderungen für die praktische Ausbildung vertraut. Wir stellen Ihnen die Kompetenzprofile der neuen Pflegekräfte, wie sie in der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung beschrieben sind, vor und greifen kurz die Möglichkeit zur Spezialisierung auf die Abschlüsse der Altenpflege bzw. Gesundheits-und Kinderkrankenpflege auf. Im zweiten Teil des Buches bringen wir Ihnen das neue Ausbildungsverständnis nahe und beschreiben, wie Ihnen beispielhaft mithilfe der Qualitätsbausteine aus dem QUESAP®-Modell die Anpassung an die neuen Vorgaben gelingen kann. Zu einer erfolgreichen Qualitätsentwicklung Ihrer praktischen Ausbildung gehört auch die Überprüfung der betriebsinternen Fortschritte. Wir zeigen Ihnen, wie Sie mithilfe des Qualitäts-Checks Ihre Erfolge sichtbar machen und konkrete Ansatzpunkte für die Weiterentwicklung herausfinden.

Wir wollen, dass Ihnen, auch mit knappen Ressourcen und unter einem hohen Anpassungsdruck, die Umstellung auf die neue Pflegeausbildung gut gelingt, sodass auch Sie am Ende sagen können: „Gute Ausbildung – Gute Fachkräfte!®“

München im Februar 2019

Tina Knoch

Hinweis des Verlages an die Leser:

Im zweiten Teil dieses Buches geht es darum, welche Aufgaben und Prozesse konkret in Ihrer Einrichtung neu aufgestellt bzw. geändert werden müssen, damit nach der neuen Ausbildungsordnung ausgebildet werden kann.

Das QUESAP®-Modell ist genau zu diesem Zweck entwickelt worden und wird an verschiedenen Stellen dieses Buchteils erwähnt. Es ist zu einem viel früheren Zeitpunkt im „offiziellen“ Auftrag (Förderung durch Bundesministerien) entstanden und jetzt für privatwirtschaftliche Zwecke auf die Generalistische Ausbildung hin weiterentwickelt worden. Wenn also in diesem Buch an mehreren Stellen das QUESAP®-Modell erwähnt wird, sind diese Textteile als Beispiele dafür zu sehen, wie der Umstellungsprozess der Ausbildungsorganisation gemanagt werden kann. Insofern könnten natürlich auch andere Prozessschritte bzw. -beispiele entwickelt und vorgestellt werden, die nicht weniger richtig und zielführend sein können.

Einleitung

Pflegeberufe – und hier besonders die Altenpflege – zählen derzeit mit zu den wichtigsten Dienstleistungsberufen. Mit der kontinuierlich steigenden Nachfrage von Pflegedienstleistungen müssen auch besondere betriebliche Anstrengungen unternommen werden, um eine hochwertige, an der Würde der auf Hilfe und Pflege angewiesenen Menschen ausgerichtete individuelle Versorgung und Betreuung zu sichern.

Die demografische Entwicklung verschärft zunehmend die Herausforderung, in unterschiedlichen pflegerischen Kontexten handlungskompetente Pflegekräfte auszubilden und einzusetzen. Der Markt ist gekennzeichnet durch einen kontinuierlichen Anstieg auf der Nachfrageseite, dem auf der Angebotsseite aufgrund des Fachkräftemangels kaum mehr in ausreichendem Maße begegnet werden kann.

Das zentrale Anliegen der Reform der Pflegeausbildung ist es laut den Webseiten der beiden federführenden Bundesministerien1, diese zu modernisieren, ihre Attraktivität zu steigern und einen Beitrag zur Aufwertung des Berufsbereichs der Pflege insgesamt zu leisten. Zudem soll mit der neuen Gesetzgebung die Grundlage dafür geschaffen werden, die Pflegeberufe zukunftsgerecht weiterzuentwickeln und Qualitätsverbesserungen vorzunehmen. Die Berufsausbildung soll künftig Pflegefachkräfte zur Pflege von Menschen aller Altersgruppen und in allen Versorgungsformen befähigen. Die besonderen Bedürfnisse älterer Menschen, die in allen Versorgungsbereichen den größten Anteil der zu Pflegenden ausmachen werden, sind hierbei von besonderem Belang. Man erhofft sich durch die Reform auch, den beständigen Veränderungen im Berufsfeld Pflege besser begegnen zu können. Beide Ministerien gehen davon aus, dass durch die generalistische berufliche Ausbildung der Wechsel zwischen den einzelnen Pflegebereichen erleichtert wird und Pflegekräften dadurch zusätzliche Einsatz- und Aufstiegsmöglichkeiten zur Verfügung stehen.

Die Reform der Pflegeausbildung leistet laut Bundesfamilienministerium einen Beitrag zur Modernisierung der Ausbildungsinhalte, zur besseren Ausstattung der Pflegeschulen und sorgt für mehr Zeit für Praxisanleitung im Betrieb. Durch die Schulgeldfreiheit und eine einheitliche Finanzierung der Ausbildungsvergütung werden die Rahmenbedingungen für die Ausbildung angeglichen.

Die Einführung einer grundständigen akademischen Ausbildung in Form eines Pflegestudiums eröffnet eine weitere Qualifizierungsmöglichkeit sowie Karrierechancen und wird als Antwort gesehen, auf die Herausforderungen einer zunehmend komplexeren Pflegelandschaft, heißt es auf der Webseite des Bundesfamilienministeriums.

Im Interesse der jungen Menschen, die einen Pflegeberuf erlernen, aber auch im Interesse aller Menschen, die einen Anspruch auf eine qualifizierte Pflege haben, müssen sich ausbildende Pflegeeinrichtungen hohen Qualitätsstandards verpflichten und diese bereits in ihre Ausbildungsprozesse integrieren.

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend () und Bundesministerium für Gesundheit (); letzter Zugriff am 09.02.2019