Andrej Platonow

Die glückliche Moskwa

Roman

Aus dem Russischen von Renate Reschke und Lola Debüser

Mit einem Nachwort von Lola Debüser und einem Kommentar von Natalja Kornienko

Suhrkamp

Inhaltsverzeichnis

1

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5

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13

Anhang

»… am Rande der eigenen Stummheit«

1

2

3

Die vier Varianten des Romananfangs

I

II

III

IV

Fragmente des Romans, die Platonow im Verlauf der Arbeit kürzte oder umschrieb

Ein Liebesroman mit der Epoche

1 »Vom Himmel durch die Welt zur Hölle …«

2 »Zerrissen ist des Lebens wie der Liebe Band«

Chronik zu Leben und Werk

Editorische Notiz

Biographische Notizen

1

Ein dunkler Mensch mit brennender Fackel lief auf der Straße in die trübselige Nacht des Spätherbstes. Ein kleines Mädchen sah ihn aus dem Fenster ihres Hauses, aufgewacht aus trübseligem Schlaf. Dann hörte sie einen kräftigen Gewehrschuss und einen armen traurigen Schrei – wahrscheinlich hatte man den mit der Fackel laufenden Menschen getötet. Bald erklangen ferne häufige Schüsse und das Getöse einer Menschenmenge im nahen Gefängnis … Das Mädchen schlief ein und vergaß alles, was es dann an den anderen Tagen sah: Sie war noch zu klein, und Gedächtnis und Verstand der frühen Kindheit wurden in ihrem Körper für immer vom nachfolgenden Leben überwuchert. Doch bis in die späten Jahre erstand und lief in ihr unverhofft und traurig der namenlose Mensch – im fahlen Licht des Gedächtnisses – und erstarb wieder im Dunkel der Vergangenheit, im Herzen des herangewachsenen Kindes. Inmitten von Hunger und Schlaf, im Moment der Liebe oder bei einer anderen jungen Freude ertönte plötzlich fern, in der Tiefe des Körpers wieder der traurige Schrei des Toten, und die junge Frau änderte auf der Stelle ihr Leben – sie hörte auf zu tanzen, wenn sie beim Tanzen war, sie arbeitete konzentrierter und zuverlässiger, wenn sie beim Arbeiten war, sie schlug die Hände vors Gesicht, wenn sie allein war. In jener unwirtlichen Nacht des Spätherbstes hatte die Oktoberrevolution begonnen – in jener Stadt, in der Moskwa Iwanowna Tschestnowa damals lebte.

Ihr Vater starb an Typhus, und das hungrige verwaiste Mädchen ging aus dem Haus und kehrte nicht wieder zurück. Mit schlummernder Seele, ohne Menschen und Räume zu erinnern, ging sie und aß sich ein paar Jahre durch die Heimat, wie in der Leere, bis sie im Kinderheim und in der Schule zu sich kam. Sie saß auf der Schulbank am Fenster, in der Stadt Moskau. Auf dem Boulevard hatten die Bäume bereits aufgehört zu wachsen, ohne Wind waren die Blätter von ihnen abgefallen und bedeckten die verstummte Erde – für einen langen kommenden Schlaf; es war Ende September und das Jahr, als alle Kriege zu Ende gingen und der Verkehr wieder aufgebaut wurde.

Schon zwei Jahre war das Mädchen Moskwa Tschestnowa im Kinderheim, hier hatte man ihr einen Vornamen, Nachnamen und sogar einen Vatersnamen gegeben, denn das Mädchen erinnerte sich an ihren Namen und die frühe Kindheit sehr ungenau. Ihr schien, der Vater habe sie Olja genannt, aber sie war sich nicht sicher und schwieg wie eine Namenlose, wie jener umgekommene nächtliche Mensch. Da bekam sie zu Ehren der Stadt Moskau den Vornamen, den Vatersnamen zum Gedenken an Iwan, den gewöhnlichen russischen Rotarmisten, der im Kampf gefallen war, und den Nachnamen als Zeichen der Ehrlichkeit ihres Herzens, das noch nicht unehrlich zu sein vermochte, obwohl es lange unglücklich war.

Das klare und aufgehende Leben Moskwa Tschestnowas begann an jenem Herbsttag, als sie in der Schule am Fenster saß, schon in der zweiten Klasse, den Tod der Blätter auf dem Boulevard betrachtete und interessiert das Schild am gegenüberliegenden Haus las: »Arbeiter-und Bauern-Lesebibliothek A. W. Kolzow«. Vor der letzten Unterrichtsstunde gab man allen Kindern zum ersten Mal in ihrem Leben Weißbrot, eine Frikadelle und Kartoffeln und erzählte ihnen, woraus Frikadellen gemacht werden – aus Kühen. Zugleich bekamen sie die Aufgabe, bis zum nächsten Tag einen Aufsatz über die Kuh zu schreiben, wer schon eine gesehen hatte, und ebenso über das eigene künftige Leben. Am Abend, nachdem sich Moskwa Tschestnowa an Weißbrot und der gehaltvollen Frikadelle satt gegessen hatte, schrieb sie am gemeinsamen Tisch, als ihre Freundinnen bereits schliefen und das kleine elektrische Licht schwach brannte, einen Aufsatz. »Erzählung des Mädchens ohne Vater und Mutter über ihr künftiges Leben. Sie lehren uns jetzt Verstand, aber Verstand ist im Kopf, draußen ist nichts. Man muss ehrlich mit Arbeit leben, ich will das künftige Leben leben, da soll es Kekse, Marmelade, Schokolade geben, und dass man immer auf dem Feld an Bäumen vorbei spazieren gehen kann. Sonst werde ich nicht leben, wenn es so ist, habe ich keine Lust und mag nicht. Ich will gewöhnlich leben, mit Glück. Darüber hinaus gibt es nichts zu sagen.«

Später lief Moskwa von der Schule weg. Sie wurde nach einem Jahr zurückgebracht und in einer Vollversammlung bloßgestellt, weil sie sich als Tochter der Revolution undiszipliniert und unethisch verhalten habe.

»Ich bin keine Tochter, ich bin eine Waise!«, antwortete Moskwa und begann wieder fleißig zu lernen, als wäre sie nirgendwo in Abwesenheit gewesen.

Von der Natur mochte sie am meisten den Wind und die Sonne. Sie liebte es, irgendwo im Gras zu liegen und zuzuhören, worüber der Wind, gleich einem unsichtbaren, sehnsüchtigen Menschen, im Dickicht der Pflanzen tuschelte, und die Sommerwolken zu sehen, die fern über allen unbekannten Ländern und Völkern dahinzogen; von der Beobachtung der Wolken und Weiten bekam Moskwa in der Brust Herzklopfen, als wäre ihr Körper hoch emporgehoben und dort allein gelassen worden. Dann ging sie über die Felder, über die einfache schlechte Erde und sah sich alles wachsam und vorsichtig an, sie lebte sich erst in der Welt ein und freute sich, dass alles hier zu ihr passte, zu ihrem Körper, dem Herzen, der Freiheit.

Nach Abschluss der neunten Klasse suchte Moskwa wie jeder junge Mensch unbewusst den Weg in ihre Zukunft, in die glückliche Enge der Menschen; ihre Hände sehnten sich nach Tätigkeit, ihr Gefühl suchte Stolz und Heldentum, in ihrem Verstand triumphierte im Voraus ein noch geheimnisvolles, aber erhabenes Schicksal. Die siebzehnjährige Moskwa brachte es nicht über sich, irgendwo hineinzugehen, sie wartete darauf, eingeladen zu werden, als hielte sie die Gabe ihrer Jugend und herangewachsenen Kraft für kostbar. Daher wurde sie zeitweilig einsam und merkwürdig. Ein zufälliger Mann lernte Moskwa eines Tages kennen und besiegte sie mit seinem Gefühl und seiner Liebenswürdigkeit, da heiratete ihn Moskwa Tschestnowa und verdarb ein für alle Mal ihren Körper und ihre Jugend. Ihre großen Hände, geeignet zu kühner Tätigkeit, begannen ihn zu umarmen; das Herz, das Heldentum gesucht hatte, begann nur den einen listigen Mann zu lieben, der sich an Moskwa klammerte, als wäre sie sein unabdingbarer Besitz. Aber eines Morgens fühlte Moskwa eine so bedrückende Scham über ihr Leben, ohne recht zu wissen, weshalb, dass sie ihren schlafenden Mann zum Abschied auf die Stirn küsste und das Zimmer verließ, ohne auch nur ein zweites Kleid mitzunehmen. Bis zum Abend ging sie über die Boulevards und am Moskwa-Fluss entlang, fühlte allein den Wind des niesligen Septemberwetters und dachte nichts, war müde und wie leer.

In der Nacht wollte sie zum Schlafen in irgendeine Kiste kriechen, eine leere Imbissbude des Moskauer Handelstrusts oder sonst etwas finden, wie sie es früher in ihrer unbehausten Kindheit getan hatte, stellte aber fest, dass sie längst groß geworden war und nirgendwo unbemerkt hineinpasste. Sie setzte sich in der Dunkelheit des späten Boulevards auf eine Bank und schlummerte ein, in der Nähe hörte sie Diebe und obdachlose Rowdys herumstreichen und murmeln.

Um Mitternacht setzte sich ein unauffälliger Mann auf dieselbe Bank, in der geheimen und behutsamen Hoffnung, dass ihn diese Frau plötzlich von sich aus liebgewinnen könnte, denn er war wegen der Sanftmut seiner Kräfte außerstande, hartnäckig um Liebe zu werben; er suchte eigentlich weder die Schönheit des Gesichts noch den Liebreiz der Gestalt – er war einverstanden mit allem und mit dem höchsten Opfer seinerseits, wenn ihm nur ein Mensch ein treues Gefühl entgegenbrächte.

»Was wollen Sie?«, fragte ihn die erwachte Moskwa.

»Nichts«, antwortete der Mann. »Nur so.«

»Ich will schlafen und weiß nicht wo«, sagte Moskwa.

Der Mann erklärte ihr sogleich, dass er ein Zimmer habe, um aber jedem Verdacht hinsichtlich seiner Absichten vorzubeugen, solle sie lieber ein Zimmer im Hotel mieten und dort in einem sauberen Bett schlafen, eingehüllt in eine Decke. Moskwa willigte ein, und sie gingen. Unterwegs forderte Moskwa ihren Begleiter auf, sie irgendwo zum Lernen unterzubringen – mit Verpflegung und Wohnheim.

»Was lieben Sie denn am meisten?«, fragte er.

»Ich liebe den Wind in der Luft und noch so dies und das«, sagte die erschöpfte Moskwa.

»Also die Schule für Luftfahrt, etwas anderes kommt für Sie nicht in Frage«, stellte Moskwas Begleiter fest. »Ich werde mich bemühen.«

Er fand ihr ein Zimmer im Minin-Gasthof, bezahlte für drei Nächte im Voraus und gab ihr dreißig Rubel für Lebensmittel, dann ging er nach Hause und trug seinen Trost in sich.

Fünf Tage später wurde Moskwa Tschestnowa mittels seiner Fürsorge in der Schule für Luftfahrt aufgenommen und zog ins Wohnheim.

2

Im Zentrum der Hauptstadt wohnte im sechsten Stock der dreißigjährige Mensch Viktor Wassiljewitsch Boshko. Er wohnte in einem kleinen Zimmer, das durch ein Fenster erhellt wurde; das Getöse der neuen Welt erreichte die Höhe einer solchen Unterkunft als symphonisches Werk – die Lüge niedriger und irriger Laute verhallte spätestens im dritten Stock. Das Zimmer war ärmlich und spartanisch eingerichtet, aber nicht aus Not, sondern aus Verträumtheit: ein Eisenbett Modell »Epidemie« mit einer speckigen, von Menschengeruch durchtränkten Decke, ein kahler Tisch, geeignet für große Konzentration, ein Stuhl aus Abfällen der Konsumgüterindustrie, an der Wand selbstgemachte Regale mit den besten Büchern des Sozialismus und des neunzehnten Jahrhunderts, drei Porträts über dem Tisch – Lenin, Stalin und Doktor Zamenhof, Erfinder der internationalen Sprache Esperanto. Unter den Porträts hingen in vier Reihen kleine Fotos namenloser Menschen, wobei auf den Fotos nicht nur weiße Gesichter waren, sondern auch schwarze, Chinesen und Bewohner aller Länder.

Bis zum späten Abend war dieses Zimmer leer; die müden betrübten Laute erstarben allmählich in ihm, zuweilen knisterte der sich langweilende Stoff, das Sonnenlicht wanderte als Fensterviereck über den Boden und ging an der Wand in die Nacht ein. Alles ging zu Ende, nur die Gegenstände schmachteten in der Dunkelheit.

Der hier lebende Mensch kam und entzündete das technische Licht der Elektrizität. Der Bewohner war glücklich und ruhig, wie gewöhnlich, denn sein Leben verging nicht umsonst; der Körper war nach dem Tag ermüdet, die Augen waren ausgeblichen, aber das Herz schlug gleichmäßig, und die Gedanken funkelten klar wie am Morgen. Heute hatte Boshko, Geometer und städtischer Flurbereiniger, den sorgfältigen Plan einer neuen Wohnstraße abgeschlossen, hatte die Flächen für Grünanlagen, Kinderspielplätze und das Bezirksstadion berechnet. Er genoss im Voraus die nahe Zukunft und arbeitete mit dem Herzklopfen des Glücks, aber gegen sich selbst, einen im Kapitalismus Geborenen, war er gleichgültig.

Boshko holte ein Päckchen persönlicher Briefe hervor, wie er sie fast täglich erhielt, adressiert an seine Dienststelle, und mit seinen Gedanken konzentrierte er sich auf sie am leeren Tisch. Man schrieb ihm aus Melbourne, Kapstadt, aus Hongkong, Schanghai, von kleinen Inseln, die sich in der Wasserwüste des Stillen Ozeans verbargen, aus Megaris, einer Siedlung am Fuße des griechischen Olymp, aus Ägypten und zahlreichen Punkten Europas. Angestellte und Arbeiter, ferne Menschen, von unbeweglicher Ausbeutung an die Erde gepresst, lernten Esperanto und besiegten das Schweigen zwischen den Völkern; von der Arbeit entkräftet, zu arm, um zu reisen, standen sie gedanklich miteinander in Verbindung.

In einigen Briefen waren Geldsendungen: ein Schwarzer aus dem Kongo schickte ihm einen Franc, ein Syrier aus Jerusalem 4 am. Dollar, der Pole Studzinski überwies ihm alle drei Monate 10 Zloty. Sie bauten sich im Voraus eine Arbeiterheimat, damit sie im Alter eine Zuflucht hatten, damit ihre Kinder zu guter Letzt fliehen und sich in das kalte Land retten konnten, das von Freundschaft und Arbeit erwärmt wurde.

Boshko trug dieses Geld akkurat als Anleihe ein und schickte den unsichtbaren Besitzern die Obligationen mit einer Quittung.

Wenn Boshko die Korrespondenz studiert hatte, beantwortete er jeden Brief und spürte seinen Stolz und seine Überlegenheit als Aktivist der UdSSR. Aber er schrieb nicht stolz, sondern bescheiden und voller Anteilnahme:

»Lieber entfernter Freund. Ich habe Ihren Brief erhalten, bei uns hier gestaltet sich alles immer besser, das gemeinsame Gut der Werktätigen vermehrt sich mit jedem Tag, für das Weltproletariat wird ein gewaltiges Erbe in Form des Sozialismus angehäuft. Jeden Tag wachsen frische Gärten, werden neue Häuser bezogen und arbeiten geschwind die erfundenen Maschinen. Es wachsen auch andere, wunderbare Menschen heran, bloß ich bleibe der Alte, weil ich lange zuvor geboren wurde und es noch nicht geschafft habe, mir selber fremd zu werden. In fünf, sechs Jahren werden bei uns Brot und beliebige kulturelle Annehmlichkeiten in gewaltiger Zahl entstehen, und die ganze Milliarde der Werktätigen von fünf Sechsteln der Welt kann mit ihren Familien herkommen, um für ewig bei uns zu leben, und der Kapitalismus soll leer zurückbleiben, wenn dort nicht die Revolution ausbricht. Richte Deine Aufmerksamkeit auf den Großen Ozean, Du lebst an seinem Ufer, dort fahren manchmal sowjetische Schiffe, das sind wir. Herzlichen Gruß.«

Der Afrikaner Arratau teilte mit, dass seine Frau gestorben war; da antwortete ihm Boshko teilnahmsvoll, riet aber davon ab, in Verzweiflung zu verfallen – man müsse sich für die Zukunft bewahren, denn wer soll auf der Erde sein außer uns? Am besten möge Arratau unverzüglich in die UdSSR kommen, hier könne er unter Kameraden leben, glücklicher als in der Familie.

Im Morgengrauen schlief Boshko vor süßer, nützlicher Müdigkeit ein; er träumte, dass er ein Kind war und seine Mutter lebte, dass in der Welt Sommer und Windstille war und große Haine heranwuchsen.

In seinem Dienst war Boshko als Bestarbeiter hochangesehen. Neben seiner eigentlichen Arbeit als Geometer war er Wandzeitungssekretär, Organisator von Zellen der Ossoawiachim[1]  und der MOPR[2]  und Leiter einer Gemüsewirtschaft, außerdem ließ er auf eigene Kosten ein ihm kaum bekanntes Mädchen die Schule für Luftfahrt besuchen, um die Ausgaben des Staates wenigstens etwas zu vermindern.

Dieses Mädchen kam einmal im Monat zu Boshko. Er bewirtete sie mit Bonbons, gab ihr Geld für Nahrung und seinen Ausweis für das Gebrauchswarengeschäft, und das Mädchen ging verlegen wieder fort. Sie war noch nicht ganz neunzehn und hieß Moskwa Iwanowna Tschestnowa; er hatte sie eines Tages auf dem herbstlichen Boulevard im Augenblick seiner elementaren Traurigkeit getroffen und konnte sie seitdem nicht vergessen.

Nach ihrem Besuch legte sich Boshko gewöhnlich hin, mit dem Gesicht nach unten, und litt an seiner Traurigkeit, obwohl der Beweggrund seines Lebens allein die allgemeine Freude war. Nachdem er sich eine Weile gesehnt hatte, setzte er sich hin, um Briefe nach Indien, Madagaskar und Portugal zu schreiben, in denen er die Menschen zur Teilnahme am Sozialismus aufrief, zum Mitgefühl mit den Arbeitenden auf der ganzen qualvollen Erde, und die Lampe beschien seinen kahl werdenden Kopf, der erfüllt war von einem Traum und von Geduld.

Einmal kam Moskwa wie gewöhnlich und ging nicht gleich wieder. Boshko kannte sie zwei Jahre, scheute sich aber, ihr in die Augen zu schauen und sich in ihnen zu sehen, er hoffte auf nichts.

Moskwa lachte, sie hatte die Pilotenschule beendet und auf eigene Kosten etwas zur Bewirtung mitgebracht. Boshko aß und trank mit der jungen Moskwa, aber sein Herz klopfte vor Entsetzen, denn es spürte die schon lange in ihm eingeschlossene Liebe.

Als die späte Nacht anbrach, öffnete Boshko das Fenster in den dunklen Raum, und ins Zimmer kamen Falter und Mücken geflogen, aber es war überall so still, dass Boshko Moskwa Tschestnowas Herz in ihrer großen Brust schlagen hörte; ihr Herz schlug so gleichmäßig, kraftvoll und zuverlässig, dass es, wenn man die ganze Welt mit ihm vereinen könnte, den Lauf der Ereignisse zu regulieren imstande wäre; selbst die Mücken und Falter, die sich vorn auf Moskwas Bluse setzten, flogen gleich wieder davon, geängstigt vom Getöse des Lebens in ihrem gewaltigen und warmen Körper. Moskwas Wangen, die dem Druck des Herzens standhielten, blieben für lange, fürs ganze Leben sonnengebräunt, die Augen strahlten klar und glücklich, das Haar war von der Glut über dem Kopf ausgeblichen, und der Körper war in später Jugend angeschwollen, befand sich schon am Vorabend weiblicher Menschlichkeit, wenn fast unversehens ein Mensch im Menschen entsteht.

Boshko sah Moskwa unentwegt, bis zum neuen lichten Morgen an, als sie schon längst in seinem Zimmer eingeschlafen war, und schlaftrunkene, glückliche Frische – die Gesundheit, der Abend und die Kindheit – strömte in diesen müden Menschen.

Am nächsten Tag lud ihn Moskwa auf den Flugplatz ein, die Arbeit der neuen Fallschirme anzusehen.

Ein kleiner Aeroplan nahm Moskwa in sich auf und flog hoch hinauf in den uralten öden Himmel. Im Zenit stoppte der Aeroplan den Motor, beugte sich vor und warf aus seinem Rumpf ein helles Klümpchen, das ohne Atem in den Abgrund raste. Zur selben Zeit flog tief über der Erde langsam ein anderer Aeroplan, drosselte die Arbeit seiner Motoren und wollte landen. In geringer Höhe, über diesem dreimotorigen Flugzeug, entfaltete sich das einsame luftige Körperchen, das schutzlos mit wachsender Beschleunigung herabgesaust war, zu einer Blume, blähte sich mit Luft auf und begann zu schweben. Das dreimotorige Flugzeug ließ sogleich alle seine Maschinen an, um dem Fallschirm auszuweichen, aber der Fallschirm war zu nahe, er hätte in die Strömung der Propeller gezogen werden können, und der kluge Pilot schaltete die Motoren wieder aus und gab dem Fallschirm die Freiheit der Orientierung. Der Fallschirm senkte sich auf die Tragfläche und rollte sich zusammen, und gleich darauf ging ein kleiner Mensch ohne Angst langsam über den schwankenden Tragflügel und verschwand in der Maschine.

Boshko wusste, dass es Moskwa war, die aus der Luft herabgeflogen war; gestern hatte er ihr gleichmäßiges, hallendes Herz gehört, jetzt stand er und weinte vor Glück über die gesamte kühne Menschheit, und er bedauerte, dass er Moskwa Tschestnowa im Laufe der zwei Jahre hundert Rubel im Monat gegeben hatte, und nicht hundertfünfzig.

In der Nacht schrieb Boshko wie gewöhnlich an die gesamte Fernwelt, schilderte mit Hingabe den Körper und das Herz des neuen Menschen, der den tödlichen Raum der Höhe überwand.

Doch im Morgengrauen, als er die Post für die künftige Menschheit fertig hatte, weinte er; er beklagte, dass Moskwas Herz in der luftigen Natur fliegen konnte, nicht aber ihn zu lieben vermochte. Er schlief ein und schlief ohne Gedächtnis bis zum Abend, vergaß seinen Dienst.

Am Abend klopfte es an seiner Tür, Moskwa kam, dem Aussehen nach glücklich, wie immer, und mit dem früheren lauten Herzen. In der äußersten Not seines Gefühls umarmte er sie scheu, und sie küsste ihn zur Antwort. In Boshkos ausgemergelter Kehle sprudelte eine verborgene qualvolle Kraft, und ohne zur Besinnung zu kommen, erfuhr er fürs ganze Leben das einzige Glück – die Wärme eines Menschen.

3

Jeden Morgen blickte Moskwa nach dem Erwachen lange aufs Sonnenlicht im Fenster und sagte versonnen: »Da bricht die künftige Zeit an«, und stand in glücklicher Unbekümmertheit auf, die wahrscheinlich nicht vom Bewusstsein abhing, sondern von ihrer Herzenskraft und Gesundheit. Sie wusch sich, staunte über die Chemie der Natur, die die gewöhnliche kärgliche Nahrung (was für Unrat hatte Moskwa in ihrem Leben nicht schon gegessen) in die rosige Reinheit, in die blühenden Räume ihres Körpers umwandelte. Wenn Moskwa mit sich allein war, konnte sie sich wie eine Fremde betrachten und sich beim Waschen an ihrem Leib erfreuen. Sie wusste natürlich, dass sie daran kein Verdienst hatte, es war die exakte Arbeit vergangener Zeiten und der Natur; und später, wenn sie das Frühstück kaute, träumte sie ein bisschen von der Natur, die als Wasser floss, als Wind wehte und ihren gewaltigen geduldigen Stoff ständig wie im Fieberwahn hin und her wälzte … An der Natur musste man unbedingt Anteil nehmen, sie hatte sich so abgemüht, um den Menschen zu schaffen, wie eine mittellose Frau, die immerzu geboren hat und nun vor Erschöpfung taumelt.

Nach Beendigung der Luftfahrtschule wurde Moskwa zum Unterinstrukteur an ebendieser Schule ernannt. Jetzt unterwies sie eine Gruppe von Fallschirmspringern in der Methode des gleichmütigen Sprungs aus dem Aeroplan und in charakterlicher Ausgeglichenheit beim Niedergehen im hallenden Raum.

Moskwa selber flog, ohne in sich besondere Anspannung oder Kühnheit zu spüren, sie berechnete nur wie in der Kindheit genau, wo die »Grenze« war, das heißt die Technik aufhörte und die Katastrophe begann, und brachte sich nie bis an die »Grenze«. Aber die »Grenze« war viel weiter weg, als man dachte, und Moskwa forderte sie immer wieder heraus.

Einmal nahm sie an der Erprobung neuer Fallschirme teil, sie waren von einem Lack durchtränkt, der die Luftfeuchtigkeit abperlen ließ und auch bei Regen Absprünge ermöglichte. Man stattete Moskwa mit zwei Fallschirmen aus – den zweiten bekam sie als Reserve. Dann brachte man sie in eine Höhe von zweitausend Metern und bat sie, sich auf die Erdoberfläche zu stürzen, durch den abendlichen Nebel, der sich nach dem Regen gebildet hatte.

Moskwa öffnete die Tür des Aeroplans und setzte ihren Fuß ins Leere; von unten schlug ihr geballter Wirbelsturm entgegen, als wäre die Erde der Schlund eines mächtigen Gebläses, in dem die Luft bis zur Härte zusammengepresst wurde und dann hochschoss – fest wie eine Säule; Moskwa kam sich vor wie ein Rohr, durch das es blies, und sie hielt die ganze Zeit den Mund offen, um den von unten in sie einschießenden wilden Wind ausatmen zu können. Ringsum war es trüb vom Nebel, die Erde befand sich noch weit weg. Moskwa brachte sich zum Schwingen, von niemandem gesehen in der Finsternis, einsam und frei. Dann zog sie Streichhölzer und eine Papirossa hervor und wollte sie anzünden, um zu rauchen, aber das Streichholz erlosch; da krümmte sich Moskwa zusammen, um an ihrer Brust einen bequemen stillen Winkel zu bilden, und setzte mit einem Mal alle Streichhölzer der Schachtel in Brand, das Feuer, vom wirbelnden Luftstrom ergriffen, entzündete im Nu den brennbaren Lack der seidenen Fangleinen, die die Last des Menschen mit der Hülle des Fallschirms verbanden; die Leinen verbrannten in einem winzigen Augenblick, erglühten und zerfielen zu Staub – was mit dem Schirm geschah, sah Moskwa nicht, denn der Wind verbrannte ihr die Haut auf dem Gesicht infolge der geballten, immer mehr anschwellenden Geschwindigkeit ihres Falls nach unten.

Sie flog mit brennenden roten Wangen, und die Luft peitschte grob ihren Körper, als wäre sie nicht der Wind des himmlischen Raums, sondern ein schwerer toter Stoff; unvorstellbar, dass die Erde noch härter und erbarmungsloser war. So bist du also in Wirklichkeit, Welt!, dachte Moskwa Tschestnowa unversehens, während sie durch den Dämmer des Nebels hinabjagte. Du bist nur weich, wenn man dich nicht anrührt! Sie zog am Ring des Reserveschirms, sah den Boden des Flugplatzes mit den Signallichtern und schrie vor plötzlicher Qual auf – der sich öffnende Fallschirm riss sie mit solcher Kraft nach oben, dass sie ihre Knochen spürte, wie den Schmerz in allen Zähnen zugleich. Zwei Minuten später saß sie schon im Gras, vom Fallschirm bedeckt, sie kroch unter ihm hervor und wischte sich die Tränen weg, die ihr der Wind geschlagen hatte.

Als Erster trat der bekannte Flieger Arkanow zu ihr, der in zehnjähriger Arbeit keinen einzigen Sporn verbogen hatte, der keinen Misserfolg und keinen Unfall kannte.

Moskwa kam als landesweite Berühmtheit unter dem Fallschirm hervor. Arkanow und noch ein Pilot fassten sie unter und führten sie zum Ruheraum, wobei sie sie unterwegs willkommen hießen. Zum Abschied sagte Arkanow zu Moskwa: »Es tut uns leid, Sie einzubüßen, aber wir haben Sie wohl schon verloren … Sie haben keine Ahnung von der Luftflotte, Moskwa Iwanowna! Die Luftflotte, das ist Bescheidenheit, aber Sie sind Luxus! Ich wünsche Ihnen jedwedes Glück!«

Zwei Tage später wurde Moskwa Tschestnowa von der Fliegerarbeit für zwei Jahre beurlaubt, denn die Atmosphäre, das ist kein Zirkus, wo aus Fallschirmen Feuerwerke abgebrannt werden.

Eine Zeitlang schrieben Zeitungen und Zeitschriften über den glücklichen, jungen Mut Moskwa Tschestnowas; sogar im Ausland wurde vollumfänglich von dem Sprung mit dem brennenden Fallschirm berichtet und das schöne Foto der »luftigen Komsomolzin« abgedruckt, aber das hörte dann auf, und Moskwa begriff ihren Ruhm überhaupt nicht: Was ist das eigentlich?

Sie wohnte jetzt im vierten Stock eines neuen Hauses, in zwei kleinen Zimmern. In diesem Haus wohnten Flieger, Konstrukteure, verschiedene Ingenieure, Philosophen, Wirtschaftstheoretiker und sonstige Berufe. Die Fenster von Moskwas Wohnung lagen hoch über den umliegenden Moskauer Dächern, und in der Ferne – am ermatteten, sterbenden Ende des Raums – waren finstere Wälder und rätselhafte Türme zu sehen; bei Sonnenuntergang blinkte dort einsam eine unbekannte Scheibe und strahlte das letzte Licht auf die Wolken und den Himmel zurück – bis zu diesem lockenden Land waren es zehn, fünfzehn Kilometer, aber wenn Moskwa aus dem Haus ginge, würde sie den Weg dorthin nicht finden … Seit sie von der Luftflotte beurlaubt war, verbrachte sie ihre Abende allein, zu Boshko ging sie nicht mehr, ihre Freundinnen lud sie nicht ein. Sie legte sich mit dem Bauch aufs Fensterbrett, ihre Haare hingen herab, und sie hörte zu, wie die Weltstadt in ihrer feierlichen Energie lärmte und manchmal die Stimme eines Menschen aus der hallenden Enge laufender Mechanismen aufklang; wenn Moskwa den Kopf hob, sah sie den leeren besitzlosen Mond am erloschenen Himmel aufgehen und spürte in sich die wärmende Strömung des Lebens … Ihre Phantasie arbeitete pausenlos und war noch nie ermüdet, sie spürte in ihrem Verstand die Entstehung verschiedener Dinge und nahm gedanklich an ihnen Anteil; in der Einsamkeit füllte sie die ganze Welt mit ihrer Aufmerksamkeit aus und gab acht auf das Licht der Laternen, dass sie ja leuchteten, auf die dumpfen gleichmäßigen Schläge der Dampframmen auf dem Moskwa-Fluss, dass die Pfähle dauerhaft in die Tiefe eingingen, und dachte über die Maschinen nach, die Tag und Nacht ihre Kraft anspannten, damit in der Dunkelheit Licht brannte, Bücher gelesen werden konnten, mit Motoren Roggen für das morgendliche Brotbacken gemahlen wurde, damit Wasser durch Rohre in die warme Dusche der Tanzsäle floss und das bessere Leben in den heißen und festen Umarmungen der Menschen gezeugt wurde – in Finsternis, Zurückgezogenheit, Gesicht zu Gesicht, im reinen Gefühl des vereinigten, verdoppelten Glücks. Moskwa Tschestnowa wollte dieses Leben nicht so sehr selber erleben wie es sicherstellen – rund um die Uhr an der Kranbremse der Lokomotive stehen, die die Menschen zueinander bringt, das Rohr einer Wasserleitung reparieren, den Kranken Medikamente auf Präzisionswaagen abwiegen und als Lampe rechtzeitig über einem fremden Kuss erlöschen, dabei die Wärme in sich aufnehmend, die eben noch Licht gewesen war. Ihren eigenen Interessen entsagte sie dabei nicht – sie musste ja auch wohin mit ihrem großen Körper –, sie stellte sie nur für eine fernere Zukunft zurück: sie war geduldig und konnte warten.

Wenn sich Moskwa an den Abenden der Einsamkeit aus ihrem Fenster lehnte, grüßten vorübergehende Menschen zu ihr hinauf, riefen sie irgendwohin in die gemeinsame sommerliche Dämmerung, versprachen, ihr alle Attraktionen im Park für Kultur und Erholung zu zeigen und Blumen und Sahnebonbons zu kaufen. Moskwa lachte ihnen zu, schwieg aber und ging nicht mit. Später sah sie von oben, wie sich die umliegenden Dächer der alten Häuser bevölkerten: Familien stiegen auf die Eisendächer, breiteten Decken aus und legten sich im Freien schlafen, die Kinder zwischen Mutter und Vater; in die Schluchten der Dächer aber, irgendwo zwischen Feuerleiter und Schornstein, zogen sich die Brautleute zurück und schlossen bis zum Morgen kein Auge, sie befanden sich unterhalb der Sterne und oberhalb des Menschengewimmels. Nach Mitternacht hörten fast alle sichtbaren Fenster auf zu leuchten, die Stoßarbeit des Tages verlangte nach einem tiefen Vergessen im Schlaf, und im Flüsterton, ohne durch Gehupe zu beunruhigen, fuhren späte Autos vorbei; nur manchmal ging in erloschenen Fenstern für eine Weile das Licht wieder an – da kamen Menschen von der Nachtschicht, aßen etwas, ohne die Schlafenden zu wecken, und legten sich auch gleich schlafen; andere wieder hatten ausgeschlafen, standen auf und gingen zur Arbeit, Turbinen- und Lokomotivführer, Funktechniker, Bordmechaniker morgendlicher Fahrten, wissenschaftliche Forscher und sonstige Ausgeruhte.

Moskwa Tschestnowa vergaß häufig, die Tür ihrer Wohnung zu schließen. Einmal fand sie einen unbekannten Mann vor, der auf dem Fußboden in seiner Kleidung schlief. Moskwa wartete, bis ihr müder Gast aufwachte. Er wachte auf und sagte, dass er hier in einer Ecke wohnen wird, woanders kann er nicht hin. Moskwa betrachtete den Mann; er war um die vierzig, auf seinem Gesicht lagen die erstarrten Narben vergangener Kriege, seine Haut hatte die wettergebräunte Farbe großer Gesundheit und eines guten Herzens, und über seinem erschöpften Mund wuchs sanft ein rötlicher Schnurrbart.

»Ich wäre nicht ohne Erlaubnis zu dir hereingekommen, zerzauste Schönheit«, sagte der unbekannte Gast, »aber ich muss dem Körper Ruhe geben und habe keinen Platz … Ich werde dir nichts zuleide tun, betrachte mich als ein Nichts, als einen überflüssigen Tisch. Du wirst keinen Laut und keinen Geruch von mir zu spüren bekommen.«

Moskwa fragte ihn, wer er sei, der Gast gab ausführlich über sich Auskunft und wies die Dokumente vor.

»Was denn sonst!«, sagte der Eindringling. »Ich bin ein gewöhnlicher Mensch, bei mir ist alles in Ordnung.«

Er war Wiegemeister in einem Holzlager gewesen, aus Jelez gebürtig, und Moskwa konnte sich nicht entschließen, den Kommunismus wegen Wohnungsarmut und ihres Rechts auf zusätzliche Wohnfläche aufzuschieben, so schwieg sie und gab dem Untermieter ein Kissen und eine Decke. Der Untermieter lebte nun bei ihr, nachts stand er auf und ging auf Zehenspitzen zum Bett der schlafenden Moskwa, um sie zuzudecken, denn sie wälzte sich herum, deckte sich auf und fror; morgens ging er nie in der Wohnung auf die Toilette, um sie nicht mit seinem Unrat zu belasten und Wasser rauschen zu lassen, sondern suchte das öffentliche Klosett im Hof auf. Nach einigen Tagen seines Lebens in der Wohnung befestigte der Wiegemeister bereits die Absätze von Moskwas abgetragenen Schuhen, reinigte heimlich ihren Herbstmantel von hängengebliebenem Staub, wärmte den Tee auf und wartete freudig auf das Erwachen der Hausherrin. Moskwa rügte den Wiegemeister anfangs wegen seiner Liebedienerei und führte dann, um solche Sklaverei abzuschaffen, mit ihrem Untermieter wirtschaftliche Rechnungsführung ein – sie stopfte ihm die Socken und rasierte seine Stoppeln im Gesicht mit einem Rasierapparat.

Bald darauf beorderte die Komsomolorganisation Moskwa zur zeitweiligen Arbeit in das Bezirksmilitärkommissariat – zur Liquidierung von Versäumnissen bei der Meldepflicht.