1. Auflage 2019
© Arena Verlag GmbH 2019, Rottendorfer Straße 16, D-97074 Würzburg
Alle Rechte vorbehalten
Redaktion: Britta Vorbach
Bildnachweis: siehe S. 158
Grundlayout: Punkt und Komma, Claudia Böhme, Hamburg
Satz: Hermann Zanier, Berlin
Gesamtherstellung: Westermann Druck Zwickau GmbH
E-Book-Herstellung und Auslieferung: readbox publishing, Dortmund, www.readbox.net
E-Book ISBN 978-3-401-80863-5
www.arena-verlag.de
INHALT
VORWORT
ERFINDER
Charles Babbage
Erfinder des Vorläufers moderner Computer
Alan Turing
Vater der Computert echnologie und Codeknacker
Hedy Lamarr
Leinwandgöttin und Funktechnologie-Erfinderin
Konrad Zuse
Erbauer des ersten programmierbaren Computers
Grace Murray Hopper
Computerpionierin und Erfinderin des Compilers
Heinz Nixdorf
Erfolgreicher deutscher Computer-Unternehmer
Steven J. Sasson
Erfinder der Digitalkamera
Martin Cooper
Erfinder des Handys
PIONIERE
Margaret Hamilton
Programmiererin bei der ersten Mondlandung
Ray Tomlinson
Erfinder der E-Mail
Vinton G. Cerf
Mitentwickler des Internets
Sir Timothy Berners-Lee
Architekt des World Wide Web
Bill Gates
Gründer von Microsoft
Steve Jobs
Visionär und Apple-Gründer
Ronald Rivest, Adi Shamir, Leonard Adleman
Entdecker moderner Verschlüsselung
Alexei Paschitnow
Spieleprogrammierer
Linus Torvalds
Programmierer von LINUX
Kevin Mitnick
Meistgesuchter Hacker der USA
Satoshi Nakamoto
Erfinder der Bitcoin-Währung
Edward Snowden
Whistleblower
GRÜNDER
Sergej Brin, Larry Page
Gründer von Google
Mark Zuckerberg
Gründer von Facebook
Jawed Karim
Mitbegründer von YouTube
Bianca Heinicke
Deutschlands bekannteste YouTuberin
Elon Musk
Investor und Visionär
Brian Chesky, Nathan Blecharczyk, Joe Gebbia
Gründer von Airbnb
David Kriesel
Datenanalyst
SICHERHEIT
Passwörter am Computer und im Internet
Handy-Pins und Wischmuster
Verschlüsselung im Internet
Viren, Würmer und Trojaner
Soziale Netzwerke und unsere Daten
GLOSSAR
Bildnachweis
VORWORT
Was glaubst du? Wie viele internetfähige Geräte gibt es wohl in deiner Familie? Die Zahl ist mindestens zweistellig! Eine Studie zählte schon Anfang 2017 in jedem Haushalt zehn mit dem Internet* verbundene Geräte. Eine andere Untersuchung sagt, dass es 2022 bereits 50 Stück sein werden.
Natürlich wurden all diese Geräte – Smartphones und Computer – von irgendjemandem erfunden. Ebenso das Internet und alle Dienste, wie etwa YouTube, die du regelmäßig nutzt. Die hat sich irgendjemand ausgedacht und gebaut.
Von einigen dieser Menschen, Bill Gates oder Steve Jobs zum Beispiel, hast du wahrscheinlich schon mal gehört. Andere hingegen, wie Grace Hopper oder Vinton Cerf, werden dir unbekannt sein. Ihre Erfindungen hast du aber garantiert schon mal benutzt. Und die Geschichte hinter ihrer Entdeckung ist superspannend.
Weißt du zum Beispiel, wen der Erfinder des Mobiltelefons als Erstes damit angerufen hat? Du wirst es kaum glauben! Oder warum die Chefs einer Firma total Panik bekamen, als sie die erste Digitalkamera gesehen haben? Hast du gewusst, dass der Erfinder des iPods auch mehrere Oscars gewonnen hat? Oder dass der Gründer eines Online-Bezahldienstes vorgeschlagen hat, zwei Atombomben explodieren zu lassen?
All das und noch mehr erfährst du in diesem Buch. Es handelt von verrückten Erfindern, von mutigen Pionieren und von genialen Gründern. Sie alle sind die Helden des digitalen Zeitalters.
* Markierte Wörter werden auf S. 156/157 erklärt.
ERFINDER
Ohne Erfinder würden wir noch in Höhlen leben. Ohne Erfinder säßen wir abends im Dunkeln. Ohne Erfinder gäbe es keinen Strom, keine Medikamente und kein Telefon. Wir könnten nicht fotografieren und auch nicht Auto fahren. Ohne Erfinder gäbe es auch keinen Computer.
Die Menschen, deren Ideen in diesem Kapitel vorgestellt werden, sind allesamt Erfinder. Sie haben dafür gesorgt, dass wir heute Computer haben, im Internet surfen können und jederzeit telefonisch erreichbar sind. Ihre Erfindungen sind teilweise noch jung. Smartphones mit Touchdisplay und Apps gibt es gerade mal rund 15 Jahre. Selbst das allgegenwärtige Internet ist erst knapp 30 Jahre alt. 1990 wurde es für alle zugänglich gemacht. Umso überraschender ist daher, dass die Vorläufer unserer Computer so richtig alt sind, rund 180 Jahre nämlich.
Weil er zu faul war, Tabellen per Hand zu berechnen, hat Charles Babbage 1837 seine neueste Erfindung, die Analytische Maschine, vorgestellt. Das war 42 Jahre vor Erfindung der Glühbirne, in einer Zeit, in der man auch noch mit der Pferdekutsche umherfuhr. Seine Erfindung überdauerte Jahrhunderte. Auf dem grundlegenden Prinzip dieser Maschine basieren nämlich heute noch unsere Computer.
Der Brite Alan Turing sorgte dann für den nächsten großen (Fort-)Schritt. Seine 1936 veröffentlichten Pläne für einen Ur-computer sahen bereits einen Speicher, Lese- und Schreibköpfe wie bei einer Festplatte und eine Art Programmcode vor. Zwar konnte man so etwas damals noch nicht bauen, aber Turing erfand noch andere Maschinen. Eine davon rettete Tausenden Soldaten das Leben.
Eine der wenigen Frauen, die zur damaligen Zeit schon mit Computern arbeitete, war Grace Hopper. Sie hatte die Idee, eine Programmiersprache zu entwickeln, die auch ein Mensch lesen und verstehen kann. So richtig berühmt wurde sie aber 1947 wegen eines toten Insekts.
Sie und alle weiteren Erfinder in diesem Kapitel hatten geniale Ideen. Manchmal gab es auch Widerstände, nicht jeder ist immer gleich vom Fortschritt begeistert. Aber diese Erfinder hatten die Ausdauer und den Willen, ihre Idee zu verwirklichen, und erfanden Geräte, Maschinen und Programme, die es vorher noch nicht gegeben hatte.
Ohne diese Menschen gäbe es heute keine Computer, Taschenrechner oder Bildschirme, keine Digitalkamera und kein Handy. Doch nicht nur das. Ihre Erfindungen bildeten die Grundlage für die späteren Pioniere der Digitalisierung, für die Gründer sozialer Netzwerke und Plattformen sowie für unsere heutige digitale Welt.
Charles Babbage
Erfinder des Vorläufers moderner Computer
Charles Babbage war ein Mathematiker und Erfinder. Dieses Superhirn erfand richtig viel. Er nahm sich nicht einmal die Zeit, alle Erfindungen zu veröffentlichen, denn er widmete sich lieber schon der nächsten Erfindung.
Jugend, Studium und berufliche Laufbahn
Charles Babbage wurde 1791 in London geboren. Mit etwa acht Jahren litt er unter einem lebensbedrohlichen Fieber, das ihn stark schwächte. Deshalb wurde er größtenteils zu Hause unterrichtet. Als er für kurze Zeit die Holmwood Academy, eine kleine kirchliche Schule mit 30 Schülern, besuchen konnte, entdeckte er sein großes Interesse an der Mathematik. Seinen Abschluss legte Charles dann 1814 an der Universität in Cambridge ab. Er war Jahrgangsbester in Mathematik. Noch im selben Jahr heiratete er seine Frau Georgina, mit der er acht Kinder haben sollte.
Charles Babbage war nicht nur Mathematiker, sondern auch Philosoph, Erfinder und Ökonom. Er traf sich mit bekannten Mathematikern und Physikern in ganz Europa. Obwohl er in der Fachwelt hoch angesehen war, konnte er beruflich nicht so richtig Fuß fassen. Babbage wollte Lehrer und Professor werden, aber jedes Mal wurden ihm andere Kandidaten vorgezogen. Um seine Familie zu versorgen, musste er regelmäßig bei seinem Vater um Unterstützung betteln. Für Babbage eine Demütigung!
1827 änderte sich Charles’ Leben gewaltig. In diesem Jahr starben sein Vater, seine Frau und eine Tochter. Babbage war traumatisiert und ging auf eine lange Reise. Mit dem Erbe von etwa 8 Millionen Euro (nach heutigem Wert) konnte er nun aber so viel forschen und erfinden, wie er wollte. Er erfand Blinklichter für Leuchttürme, Farbscheinwerfer für das Theater und medizinische Geräte für Augenärzte. Er entdeckte, dass die Dicke von Jahresringen bei Bäumen etwas über das vergangene Klima aussagt. Und er erfand den Kuhfänger, der vorne an einer Dampflok die Schienen freiräumte. Doch das war nicht alles.
Die Differenzmaschine
Babbage lebte vor fast 200 Jahren. Die sogenannte industrielle Revolution, die durch technische Erfindungen das Leben der Menschen grundlegend veränderte, war in vollem Gange. Es gab bereits vereinzelte mechanische Rechenmaschinen. Sie konnten aber nur einfache Rechnungen ausführen. Für die Schifffahrt, die einen wichtigen Wirtschaftszweig Englands im Welthandel darstellte, benötigte man eine zuverlässige Navigation. Es gab dafür sogenannte Logarithmentafeln, die auf vier Stellen hinter dem Komma genau sein mussten. Sie wurden kompliziert per Hand berechnet. Doch weil die Tafeln immer wieder Rechenfehler beinhalteten, landete ein Schiff anstatt im Hafen schon mal auf einer Klippe.
An einem Abend, vermutlich um 1812, saß Charles Babbage in einem Herrenclub über Logarithmentafeln gebeugt. Als ihn ein anderer Herr ansprach, antwortete er, dass er gerade daran denke, dass all diese Tafeln doch auch von einer dampfgetriebenen Maschine berechnet werden könnten. Wahrscheinlich begann Babbage an diesem Abend damit, eine solche Maschine zu erfinden. Er baute sie und zeigte sie 1822: Die Differenzmaschine konnte 33 Differenzen, das sind fortlaufende Folgen von Additionen oder Subtraktionen, pro Minute berechnen. Aber er war noch nicht zufrieden und wollte das Gerät eigentlich noch verbessern, doch das dauerte ihm zu lange. Sein Gehirn war längst mit der Planung einer viel besseren Maschine beschäftigt.
Die Analytical Engine
Charles Babbage war sicher, dass man auch eine Maschine bauen konnte, deren Rechenmethoden nicht durch starre Zahnräder, Federn und Heber fest vorgegeben war. Er wollte ein Gerät erfinden, das man »programmieren« konnte. Die Idee dazu schaute er sich von mechanischen Webstühlen ab. Mithilfe von Lochkarten wurden hier Muster und Farben gewebt. Kam ein Loch an einer bestimmten Stelle der Karte, bedeutete das, dass jetzt zum Beispiel der blaue Faden eingewebt wurde. Babbage wollte seiner universellen Maschine zwei Lochkartenleser verpassen. Einen für Zahlenwerte und einen für die folgenden Rechenoperationen. Die Lochkarten stellten damit so etwas wie ein frühes Programm dar. Wenn man sie aneinanderreihte, konnte man Wiederholungen (Schleifen) und Befehle einlesen.
1837 veröffentlichte Babbage einen ersten Entwurf der Analytischen Maschine. Sie wäre etwa 19 m lang und 3 m hoch geworden und zum Antrieb der 55.000 Teile wurde eine Dampfmaschine gebraucht. Den Rest seines Lebens verbesserte Babbage die Pläne der Maschine immer wieder. Die benötigten Teile konnten damals jedoch noch nicht so exakt gefertigt werden, wie es nötig war. Die Analytical Engine wurde daher nie gebaut. Obwohl sie mechanisch war, entspricht ihre Funktionsweise weitgehend der moderner Computer. Daher bezeichnet man Babbage als den Erfinder des Vorläufers moderner Computer.
Babbages Tod und weitere Erfindungen
Charles Babbage starb 1871 im Alter von 79 Jahren. In seinem Nachlass fand man viele Notizen von Erfindungen, die er nie veröffentlicht hatte. Bestimmt war sein Gehirn jedes Mal bereits mit etwas Neuem beschäftigt. Babbage war wirklich ein Superhirn. Und dieses Gehirn hat er der Wissenschaft vermacht. Es ist heute, jeweils zur Hälfte, im Royal College of Surgeons und im Science Museum in London ausgestellt. Es sieht aus wie jedes andere Gehirn auch.
Wirklich wahr!
Babbages erste Maschine kostete so viel wie 13 Lokomotiven.