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Impressum

© eBook: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2019

© Printausgabe: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2019

Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung und öffentliche Zugänglichmachung, auch auszugsweise, sowie die Verbreitung durch Film und Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Zustimmung des Verlags.

Redaktionsleitung: Grit Müller

Verlagsredaktion: Anne Kathrin Scheiter

Autor: Karl Teuschl

Redaktion: Christian Steinmaßl

Bildredaktion: Marie Danner

Layoutkonzept/Titeldesign: fpm factor product münchen

Kartografie: Theiss Heidolph und Kunth Verlag GmbH & Co. KG

eBook-Herstellung: Anna Bäumner, Martina Koralewska

impressum ISBN 978-3-8464-0659-5

1. Auflage 2019

GuU 0659 05_2019_02

Bildnachweis

Coverabbildung: plainpicture/Postma, Robert

Fotos: AWL/Nordic Photos: >; Fairmont Hotels: >; Fotolia.com/hdsightsign: >; Fotolia.com/Yeoh, Max: >; Getty Images/EyeEm/Tanner, Ross: >; Getty Images/Faint, Grant: >; Getty Images/Horsley, Paul: >; Getty Images/Munsey, Charlie: >; Getty Images/Tombola, Lorenzo: >; Getty Images/Wheatley, Michael: >, >; Huber Images/Canali, Pietro: >; Huber Images/Lawrence: >; imago images/alimdi: >; imago images/All Canada Photos: >; Jahreszeitenverlag/Bossemeyer, Klaus: >, >, >; laif/Heeb, Christian: >; laif/Heuer, Frank: >, >; mauritius images/Alamy/All Canada Photos: >; mauritius images/Alamy/Buzzard, David: >; mauritius images/Alamy/Chua, Ronnie: >; mauritius images/Alamy/Lander, Douglas: >; mauritius images/Alamy/VWPics/Monzonillo, Pau: >; mauritius images/Alamy/Wei, David: >; mauritius images/Fotofeeling/Westend61: >; mauritius images/Radius Images: >; Nguyen, Philam: >; plainpicture/Aurora Photos/Bordon, Kirill: >; plainpicture/Aurora Photos/Girardi, Ben: >; plainpicture/NaturePL/Maran, Matthew: >; Shutterstock/2009fotofriends: >; Shutterstock/Autumn Sky Photography: >; Shutterstock/BGSmith: >, >, >; Shutterstock/canadastock: >; Shutterstock/Ferris, Rod: >; Shutterstock/Gonzalez, Roxana: >; Shutterstock/Maridav: >; Shutterstock/Munro, Darlene: >; Shutterstock/NaturesMomentsuk: >; Shutterstock/Olgaradzikh: >; Shutterstock/Perekhvatova, Irina: >; Shutterstock/Poushkina, Marina: >; Shutterstock/Protasov AN: >; Shutterstock/Ritchie, Greg and Jan: >; Shutterstock/romakoma: >; Shutterstock/Snijder, Theo: >; Shutterstock/Strandholm, Linus: >; Shutterstock/warasit phothisuk: >; Shutterstock/Whyte, Jeff: >; Shutterstock/Yunsun_Kim: >; stock.adobe.com/Jeff: >; Teuschl, Karl: >, >, >, >.

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Bei Interesse an maßgeschneiderten B2B-Editionen: gabriella.hoffmann@graefe-und-unzer.de

Die Polyglott-Homepage finden Sie im Internet unter
www.polyglott.de

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REISEBAROMETER

Was macht Madrid so einzigartig? Die Stadt ist das kulturelle Konzentrat eines ganzen Landes. Ob Kunst, Küche oder Lebensart – hier ist das Beste aus sämtlichen Regionen versammelt. Madrid – das ist die iberische Welt im Stadtformat.

BEEINDRUCKENDE ARCHITEKTUR
In der spanischen Hauptstadt ist einfach alles eine Spur größer und prächtiger als anderswo.

 

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GRÜNE OASEN / PARKS
Bei aller Urbanität ist Madrid mit dem königlichen Retiro-Park, der naturnahen Casa de Campo und der Flusspromenade am Río Manzanares eine erstaunlich luftige Stadt!

 

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KULTUR- UND EVENTANGEBOT
Spannende Ausstellungen, Kino im Original, Oper, Theater und Tanz, Konzerte – Madrid inspiriert rund ums Jahr.

 

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MUSEEN UND BESICHTIGUNGEN
Velázquez, Goya, Picasso – das grandiose Museums-Dreieck am Paseo del Prado ist allein jede Reise wert.

 

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KULINARISCHE VIELFALT
Spezialitäten aus allen Landesteilen, beste Weine und zahllose Tapas-Bars – Madrid ist eine Stadt für Genießer.

 

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SHOPPINGANGEBOT
In der Modestadt ist für jeden Geschmack etwas dabei.

 

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AUSGEHEN / PARTY
Nachtleben: »Es ist viel los« ist eine Untertreibung!

 

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AUSFLÜGE VOR DIE TORE DER STADT
Zeitreise etwa ins mittelalterliche Toledo in 30 Minuten

 

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PREIS-LEISTUNGS-VERHÄLTNIS
Madrid kostet nicht die Welt.

 

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= gut •••••• = übertrifft alle Erwartungen

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Auf einem einsamen Highway durch die Rockies von Westalberta

TYPISCH

WAS STECKT DAHINTER?

Die kleinen Geheimnisse sind oftmals die spannendsten. Hier werden die Geschichten hinter den Kulissen erzählt.

EISBÄREN AN DER WESTCOAST?

Weiße Bären: Manchmal sieht man sie auf Postern, in Naturdokus oder Tourismusbroschüren und ganz selten tatsächlich in freier Wildbahn in der Region um Prince Rupert. Die Rede ist nicht von Eisbären, sondern von einer sehr seltenen Schwarzbärenart in British Columbia. Richtig, es sind tatsächlich weiße Schwarzbären. Keine Albinos mit roten Augen, sondern eine Mutation mit weißem Fell, entstanden während der letzten Eiszeit. Nur etwa 400 bis 1000 dieser Geister- oder Kermodebären gibt es, die meisten auf abgelegenen Inseln vor der zentralen Westküste Kanadas. Seit Jahrhunderten bewahrten die Indianer der Region das Geheimnis um die Existenz dieser Bären und lüfteten es erst vor einigen Jahren. Heute gelten die spirit bears als Wahrzeichen des Great Bear Rainforest > an der Nordwestküste.

EINE GESCHENKTE EISENBAHN?

Kanada entstand 1867 aus einem Zusammenschluss der Provinzen im Osten. Der größte Teil des Riesenlandes gehörte damals noch der Hudson’s Bay Company >. 1871 trat British Columbia bei – allerdings nur mit dem Versprechen, einen Eisenbahnanschluss nach Osten zu bekommen. Von Toronto oder Montréal zum Pazifik zu reisen war damals nur per Kanu und Packpferd möglich und dauerte Monate. Zehn Jahre passierte nicht viel beim Bahnbau, und BC drohte schon, Kanada wieder zu verlassen. Erst daraufhin machte Ottawa buchstäblich Dampf, und nur fünf Jahre später, im Juli 1886, fuhr der erste Zug ins neugegründete Vancouver ein. Die Eisenbahn sollte 80 Jahre lang die Lebensader Kanadas bleiben. Der heute so wichtige Trans-Canada Highway kam erst viel später, 1962.

LECKER LACHS?

Einen Teller Nudeln mit Lachs im Lokal in Vancouver bestellt – mmh, lecker dieser Wildlachs in Kanada. Weit gefehlt, vermutlich essen Sie gerade Zuchtlachs. Zuchtlachs ist verlässlich, es gibt ihn rund ums Jahr frisch von der Aquafarm. Wildlachs ist schwieriger zu bekommen – und teurer. Fünf Arten von Pazifiklachsen gibt es, und sie ziehen je nach Fluss und Art zwischen Mai und Dezember aus dem Meer zum Laichen ins Süßwasser. Vor den Flussmündungen werden sie dann gefischt. Das ist aufwendig, Transport und Lagerung sind teuer. Doch der Farmlachs ist kontrovers, denn dafür werden Atlantiklachse in den Fjorden von BC gezüchtet. Und pazifische Wildlachse – v.a. King Salmon, Silver Salmon und der Sockeye Salmon mit knallrotem Fleisch – schmecken einfach besser.

 

 

SYMBOLE ALLGEMEIN

Erstklassig: Besondere Tipps der Autoren

C

Seitenblick: Spannende Anekdoten zum Reiseziel

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Top-Highlights und

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Highlights der Destination

 

 

TOUR-SYMBOLE

1

Die POLYGLOTT-Touren

6

Stationen einer Tour

1

Hinweis auf 50 Dinge

 

 

PREIS-SYMBOLE

 

Hotel DZ

Restaurant

bis 125 can$

bis 20 can$

€€

125 bis 250 can$

20 bis 35 can$

€€€

über 250 can$

über 35 can$

 

Zeichenerklärung der Karten

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Autobahn
Schnellstraße
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Hauptstraße
sonstige Straßen
Fußgängerzone
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Sehenswürdigkeiten IMG
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Eisenbahn
Staatsgrenze
IMG Tourenvorschlag IMG
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Landesgrenze
Nationalparkgrenze

TOP-12-HIGHLIGHTS

Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten

1 STANLEY PARK, VANCOUVER >

Der Stadtpark auf einer Halbinsel bietet herrliche Skyline-, Berg- und Meerblicke.

2 INNER HARBOUR, VICTORIA >

BCs historisches Parlament wacht über dem quirligen Hafen im Herzen Victorias.

3 TOFINO >

Der charmante Fischerort auf Vancouver Island ist Treff für Surfer und Outdoorfans.

4 INSIDE PASSAGE >

Tiefgrüne Fjorde und felsige Eilande faszinieren auf der Schiffsroute in den Norden.

5 REGION HAZELTON >

In und um ein Museumsdorf erhält man Einblicke in die Kultur der First Nations.

6 WHISTLER >

In BCs Top-Skigebiet finden Aktivurlauber auch im Sommer ein komplettes Angebot.

7 OKANAGAN VALLEY >

Das sonnige Weinbautal im Süden von BC bringt überraschend gute Tropfen hervor.

8 WATERTON LAKES NATIONAL PARK >

Der noch ruhige Rockies-Park ist mit seinen Seen und Bergen etwas für Genießer.

9 BANFF NATIONAL PARK >

Gletscherbedeckte Berge und glasklare Seen begeistern in dem populären Park.

! JASPER NATIONAL PARK >

Der Maligne Lake vor den schneegekrönten Rockies ist »das« Kanada-Fotomotiv.

@ WEST EDMONTON MALL, EDMONTON >

Die Shopping Mall glänzt als gigantisches Einkaufs- und Vergnügungszentrum.

# DRUMHELLER >

In den bizarr erodierten Alberta Badlands sind Dinosaurier allgegenwärtig.

ALLE TOUREN AUF EINEN BLICK

mehr entdecken, schöner reisen

Perfekte Planung > Parallel > aufschlagen

TOUREN

REGION

DAUER

TOUR 1

Sightseeing in der Innenstadt

Vancouver

1 Tag

TOUR 2

Sightseeing im Großraum der Stadt

Vancouver

1–2 Tage

TOUR 3

Regenwälder und wilde Strände

Vancouver Island

1 Woche

TOUR 4

In die Wildnis: West Coast Trail

Vancouver Island

5–8 Tage

TOUR 5

Die Chilcotin-Region: Von Williams Lake zum Pazifik

Norden von BC

2–3 Tage

TOUR 6

North to Alaska: Stewart und Hyder

Norden von BC

3 Tage

TOUR 7

Das Reich der Haida: Haida Gwaii/Queen Charlotte Islands

Norden von BC

3–4 Tage

TOUR 8

Berge und Wüsten: Im Südwesten von BC

Süden von BC

4–6 Tage

TOUR 9

Durchs Weinland: Das Okanagan Valley

Süden von BC

3 Tage

TOUR 0

Seen und Geisterstädte: Im Südosten von BC

Süden von BC

1 Woche

TOUR !

Prärien und Berge: Das Herz Albertas

Alberta

8–10 Tage

TOUR @

Dinos und Hoodoos: Albertas Südosten

Alberta

4–5 Tage

TOUR #

Ranches und Hiking Trails: Im Vorland der Berge

Alberta

4–5 Tage

TOUR $

Die Highlights Westkanadas

Extra-Tour

2 Wochen

TOUR %

Von den Rockies zum Pazifik

Extra-Tour

2 1/2 Wochen

TOUR ^

An der Pazifikküste: British Columbias schönste Seiten

Extra-Tour

2 Wochen

KANADAS WESTEN IST EINE REISE WERT!

Der morgendliche Schrei eines Vogels über einem Bergsee der Rockies, die donnernde Brandung am Pazifik, das Klatschen einer Walfluke auf den Wellen und das Tuten der Dampfuhr in Vancouver – so klingen Erinnerungen aus Westkanada. Dieser Reiseführer zeigt Ihnen den Weg.

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KARL TEUSCHL

studierte Amerikanistik, Anthropologie und Phonetik. Seit über 20 Jahren bereist er Kanada und die USA. Er ist Autor von diversen Reiseführern, Zeitschriftenbeiträgen und von TV-Dokumentationen über diese Länder. Als freier Autor und Korrespondent einer großen Reisezeitschrift lebt er in München und Vancouver.

Wie schreibt man eine Liebeserklärung an einen halben Kontinent? An ein Land ohne tropische Exotik, ohne palmengesäumte Strandparadiese mit warmem Badewasser? Ich mag es lieber nordisch herb, ursprünglich und gern auch ein bisschen einsam und still am Strand. Und genau das ist der Westen Kanadas. Teils gebirgig wie die Alpen und wild wie die Fjorde Norwegens, teils aber auch steinig wie Spanien und lieblich wie das Allgäu oder gar das Weinland der Toskana. Und alles nur spärlich besiedelt. Viel weniger Menschen als in Europa und viel Platz überall. Metropolen gibt es natürlich auch im Westen Kanadas – sehr schöne sogar, nur sehr wenige.

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An der Coal Harbour Seawall Promenade in Downtown Vancouver

Im Sommer 1986 war ich das erste Mal länger und intensiver in meiner heutigen Wahlheimatstadt Vancouver. Es war das Jahr der Expo, jene Weltausstellung, die Vancouver wachküsste aus dem Dornröschenschlaf der Kolonialzeit. Zuvor war die erzbritische kleine Hafenstadt am Burrard Inlet brav und verschlafen, um nicht zu sagen langweilig. Es heißt, dass noch in den 1960er-Jahren sonntags die Schaufenster der Kaufhäuser in Vancouver verhängt wurden, damit die Leute nicht zum frivolen Schaufensterbummeln verleitet würden.

Mit der Expo veränderte sich das Bild. Plötzlich gab es neue Architektur, neue Szene, tolle Events. Aufbruchstimmung lag über der Stadt. Das hat mir gefallen – und die großartige Lage der City natürlich sowieso.

Seither hat sich die Stadt noch mehr gewandelt. Vancouver ist auf die Weltbühne getreten mit Olympischen Winterspielen, TED-Konferenzen und internationalen Gipfeltreffen. Vancouver ist jünger geworden und internationaler, asiatischer vor allem – was die kulinarische Landschaft enorm bereichert hat. Besser wird man kaum irgendwo Sushi essen können oder mein geliebtes Dim-Sum zu Mittag als in der Chinatown von Richmond im Süden von Vancouver.

Meine Liebe gehört aber nicht nur Vancouver – was wäre die Stadt ohne ihr Umland. Und ein Begriff wie Umland geht in Kanada weit, Distanzen haben einen anderen Stellenwert als im engen Mitteleuropa. Es ist nichts Ungewöhnliches, für einen Angelausflug mal eben 300 km zu fahren, einfache Strecke. Für ein paar Tage lohnt es dann schon, sich an die wilde Westküste von Vancouver Island aufzumachen, um an den von Regenwäldern gesäumten Küsten zu wandern. Oder ins (fast) immer sonnige Interior von British Columbia zu fahren, zu einer der Ranches im Steppenland bzw. den Weingütern im Okanagan-Tal. Sogar die Rockies und die Prärien von Alberta sind gut in Reichweite. Acht oder neun Stunden Fahrt von Vancouver – das ist noch recht zivil für kanadische Verhältnisse.

Das Schöne an meinem Beruf ist, dass ich oft für Filmprojekte oder Artikel auch zu ungewöhnlichen Zeiten an ungewöhnliche Orte komme. So sollten wir etwa vor den Olympischen Winterspielen während der Winterstürme an der Westküste filmen. Vancouver Island ist berühmt dafür. Dreimal war ich mit dem Kamerateam im Januar in Tofino, dreimal war der Himmel wolkenlos blau und wir liefen im T-Shirt herum. Ehrlich. Am letzten Morgen überzog dann plötzlich eine Lage Schnee den Strand und die Baumriesen des Regenwaldes. Großartig!

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Grizzlybären fühlen sich wohl im Banff National Park

Für ein anderes Projekt suchten wir Grizzlies in den Rocky Mountains um Banff. Anfang Juni liegt dort zwar an den Hängen noch Schnee, aber im Tal wächst entlang des Trans-Canada Highway schon das erste Gras. Deshalb sind die hungrig aus dem Winterschlaf aufgewachten Bären dort oft zu finden. Wir hatten Glück und konnten sogar Grizzlymütter mit Jungen gut vom sicheren Auto aus stundenlang beobachten und fotografieren.

Natürlich, nicht alles ist perfekt in Kanada – das Land hat sich auch Sünden geleistet. In der Umwelt meistens: den Kahlschlag in den Wäldern und die oft gnadenlose Ausbeutung der Ressourcen. Dazu die Unterdrückung der indigenen Kulturen. Doch viele Kanadier setzen sich mit ihren Fehlern auseinander, sind offen für Kritik und auch willens, sich und die Welt zum Besseren zu ändern. Political correctness wird in Kanada gelebt, es ist kein leeres Schlagwort. Minoritäten haben Rechte in Kanada, sprachlich und kulturell. Die Gleichberechtigung der Frauen, der Schutz der Kinder, eine offene Einwanderungspolitik, überall hat man den Eindruck, Kanada ist hier weiter als Europa. Auch das gefällt mir. Will sagen, die Kanadier haben nicht nur eine großartige Natur, sondern auch eine moderne, aufgeschlossene Gesellschaft. Und das ist dann schon wieder ziemlich perfekt.

50 DINGE, DIE SIE …

Hier wird entdeckt, probiert, gestaunt, Urlaubserinnerungen werden gesammelt und Fettnäpfe clever umgangen. Diese Tipps machen Lust auf mehr und lassen Sie die ganz typischen Seiten erleben. Viel Spaß dabei!

… ERLEBEN SOLLTEN

1 Mit Kajaks in die Fjorde Wilder wird die Wildnis nicht, als auf einer Kajaktour mit Westcoast Expeditions >. Von einem Basiscamp an der Westküste von Vancouver Island geht es zu einsamen Stränden und Urwäldern am Meer.

2 Olympisches Ziplining Das Dahinsausen an einem Stahlseil ist keine olympische Disziplin. Aber der Olympiaort Whistler > hat die älteste Zipline Kanadas – und eine der schönsten.

3 Inselhüpfen im Pazifik Es muss nicht immer tropisches Island Hopping sein: Mit den Autofähren von BC Ferries kann man in drei Etappen von Vancouver über die Sunshine Coast > nach Vancouver Island hoppen – grandiose Fjordblicke inklusive.

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In British Columbia an den Strand? Am Jericho Beach von Vacouver ist das möglich

4 Plantschen im Pazifik Das geht zumindest im August. Dann heizt sich das Wasser der English Bay so auf, dass man am Jericho Beach in Vancouver > gut baden kann.

5 Paddeln wie die Trapper Einen Tag oder eine Woche Kanu fahren auf Seen, an denen keine Straßen entlangführen oder Häuser stehen. Der Azure Lake > im Wells Grey Provincial Park bei Clearwater ist genau richtig dafür.

6 Pulverparadiese Für gute Skifahrer sind die Berge Westkanadas das ultimative Winterziel. Heliskiing > heißt das Zauberwort für den weißen Traumurlaub und ist zu buchen z.B. bei Mike Wiegele Online-Karte in Blue River (www.wiegele.com).

7 Vorsicht heiß! Bei Regenwetter perfekt ist ein Bad in einer der zahlreichen heißen Quellen der Rocky-Mountains-Region. Die noch recht wenig bekannten Ainsworth Hot Springs > am Kootenay Lake bieten sogar eine Art Tropfsteingrotte zum Durchschwimmen.

8 Wo sind die Wellen? In jüngerer Zeit hat sich Tofino an der Westküste von Vancouver Island zu »dem« Surfertreff gemausert. Mit einem Schnellkurs, den die Long Beach Lodge > anbietet, sind Sie dabei (ab 79 $).

9 Radeln mit Aussicht Eine Radtour um den Stanley Park ist Pflichtprogramm in Vancouver. Man kann von den Radvermietern > an der Denman Street auch zur English Bay und auf einem ausgeschilderten Radweg bis Granville Island radeln.

0 Twostep mit den Cowboys Am Wochenende treffen sich im Ranchman’s Saloon > die Cowboys und -girls aus Südalberta. Die nötigen Schritte lernt man schnell bei Livemusik und kaltem Bier.

… PROBIEREN SOLLTEN

! Geräucherter Wildlachs Räucherlachs schmeckt exzellent. Noch besser und typischer und in Europa unbekannt sind indian candy und salmon nuggets, z.B. auf dem Granville Island Public Market >.

@ Japanische Delikatessen Sushi ist auch in Kanada voll im Trend, und frischeren Fisch als an der Westcoast werden Sie nirgendwo finden. Am allerbesten sind die Reisröllchen in Vancouver und in Whistler. Ein Tipp dort: das Sushi Village >.

# Indianischer Wein Der neue Weinboom hat im Okanagan Valley sogar den Osoyoos-Stamm erfasst. Neben einem Kulturzentrum laden nun die Nk’Mip Cellars > zur Verkostung ein. Dazu gibt’s ganz edel auch ein Hotel mit Golfplatz und einen Campingplatz (www.nkmipcellars.com).

$ Würziger Fisch Cedar planked salmon heißt eine feine Fischspezialität Westkanadas: Frischer Lachs nach indianischer Art auf einem feuchten Stück Zedernholz auf dem Grill gedämpft – auf indianischen Festen oder auf der Terrasse der Sandbar in Vancouver >.

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Die Kalorienbombe Nanaiamo Bar ist ein typisches Dessert von Vancouver Island

% Lecker Kalorien! Dunkle Schokolade geschichtet mit frischer Kokosnusscreme: Die süße Sünde Nanaimo Bar stammt von Vancouver Island. Prima zu probieren in den Coffeeshops um den Bastion Square > in Victoria.

^ Dungies Als die besten Krustentiere an der Pazifikküste gelten die Dungeness crabs, berühmt für ihr feines weißes Fleisch. In den Restaurants im Süden werden sie zu stolzen Preisen serviert, etwa im Shelter Restaurant Online-Karte in Tofino. Selbst fangen können Sie sie auf den Queen Charlotte Islands (Haida Gwaii) >. (601 Campbell St., Tel. 250/725-3353)

& Bisonboulette Das Fleisch der früher fast schon ausgerotteten Wildrinder Nordamerikas steht inzwischen wieder öfter auf der Speisekarte – von Zuchtherden natürlich. Einen prima Bisonburger serviert The Bison > in Banff.

* Hopfen und Malz kanadisch Im Trend und gar nicht schlecht sind die Biere aus den zahlreichen Kleinbrauereien. Sehr gut: Okanagan Spring Ale oder Lager, die häufig ausgeschenkt werden, z.B. im Eldorado Restaurant > in Kelowna.

( Fleisch pur Ein dickes Steak, am besten von Weiderindern, gehört unbedingt zu einem Kanadaurlaub dazu: Entweder selber gegrillt am Campingplatz oder in einem der feinen Steakhäuser in Calgary wie dem Saltlik >.

) Muschelsaft? Der recht beliebte typisch kanadische Cocktail »Caesar« > wird tatsächlich mit clam juice, dem salzigen Saft der Muscheln, zubereitet, kräftig gewürzt mit Selleriesalz und Pfeffer. Sehr gut gemixt z.B. bei Cardero’s > in Vancouver.

q Fischers Fritze fischt in Kanada nicht nur Lachs, sondern auch Heilbutt. Mehrere hundert Kilogramm kann ein Fisch wiegen, das Fleisch ist weiß, zart und grätenfrei. Ideal als Fish & Chips, etwa im Breakers > in Prince Rupert.

… BESTAUNEN SOLLTEN

w Bären beim Muschelschmaus In den Lagunen des Clayoquot Sound > auf Vancouver Island sind nicht nur Wale und Seelöwen zu bestaunen. Per Boot kann man auch Schwarzbären beobachten, die bei Ebbe nach Muscheln graben.

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Timber! Baumfällwettbewerb bei den Squamish Days

e Holzfällerparty Anfang August treffen sich am Howe Sound die Muskelmänner Kanadas zum Hacken, Sägen und Pfannkuchen frühstücken. Anlass ist das Squamish Days Loggers Sports Festival >, einer der letzten großen Holzfällerwettbewerbe.

r Die weltgrößte Kuckucksuhr Sie steht nicht im Schwarzwald, sondern direkt am Platzl in der Fußgängerzone von Kimberley >, dem bayerischen Dorf der Rockies. Und jeweils zur vollen Stunde jodelt das Ding auch noch.

t First-Nations-Alltag Es sieht etwas kitschig und altmodisch aus, das von Holzpalisaden umbaute Buffalo Nations Luxton Museum > in Banff. Aber die großen Dioramen zeigen sehr realistisch das frühere Leben der Präriestämme.

y Tal der zehn Gipfel Wenn der Lake Louise der berühmteste Gletschersee der Rockies ist, dann ist der Moraine Lake > gleich nebenan der schönstgelegene Bergsee. Das Gipfelpanorama des Valley of Ten Peaks war früher sogar auf dem kanadischen 20-Dollar-Schein.

u Uralte Urwaldriesen 600 Jahre oder mehr haben einige der hölzernen Giganten auf dem Buckel, die im Cathedral Grove > stehen.

i Zeitreise in die Trappertage Blechgeschirr und andere Trapperausrüstung hängen an Wand und Decke, Felle liegen am Tresen: Der historische Laden von Fort St. James > illustriert sehr authentisch und detailliert die Pelzhändlerära.

o Hochzeit der Lachse Viele Flüsse in BC haben salmon runs, zu denen die Lachse in ihren Geburtsbach zurückkehren und laichen. Besonders eindrucksvoll: die knallroten sockeye salmons, die Rotlachse, z.B. im Kokanee Creek Park >.

p Toskana lässt grüßen Ganz italienisch und ein bisschen wie San Gimignano thront die von einem Turm gekrönte Edelkellerei Mission Hill Winery > hoch über dem Okanagan-See.

Q Totempfähle bestaunen Die Sammlung indianischer Schnitzkunst im U’Mista Cultural Centre > von Alert Bay kann es mit jedem großen Museum der Welt aufnehmen. Hier sind die Erbstücke der Kwakwaka‘wakw auch am richtigen Ort.

W Farbenprächtiges Bergwiesenidyll Kaum zwei Monate haben die Blumen am Gipfel des Mount Revelstoke > Zeit zu wachsen und zu blühen. Aber das tun sie dann in einem grellbunten Blütenrausch.

E Der Superdino Die Dinosauriersammlung des Royal Tyrrell Museum ist spektakulär, aber noch gigantischer ist der weltgrößte Dino, der in der Nähe am Ortsrand von Drumheller > steht und sogar bestiegen werden kann (Do bis Mo 10–17.30 Uhr, 4 $).

… MIT NACH HAUSE NEHMEN SOLLTEN

R Superblätter Für den Indian Summer ist zwar mehr Ostkanada bekannt, aber im milden Süden von BC, etwa an der Sunshine Coast >, wachsen die Ahornbäume mit den größten Blättern, die Broadleaf Maples. Sie werden 30 cm groß und verfärben sich im Herbst ockergelb. Wunderschön zum Pressen und Rahmen.

T Fischkonserven? Holen Sie sich in einem kanadischen Supermarkt sockeye salmon, Rotlachs, in der Dose – gut zu transportieren und zu genießen in einer Lachscreme oder in Nudeln mit Lachs.

Y Ganz großes Karo Ein echtes Holzfällerhemd gehört für jeden echten Mann zur Garderobe. Fündig wird aber auch Frau in einem Kaufhaus von Hudson’s Bay, der Handelskette, die aus der legendären Pelzhandelsgesellschaft hervorging, z.B. in der Stephen Avenue Mall > in Calgary.

U Coole Fitnessklamotten Kanadas Olympioniken werden von Roots Canada ausgestattet. Diese Marke und ihre Outfits im legeren Retrolook hat im heimischen Fitnesscenter garantiert keiner. Zu kaufen bei Roots Canada > z.B. in der Robson Street in Vancouver.

I Steinernes Souvenir Ein kleiner Kiesel aus einer Gletschermoräne in den Rockies kann Sie an jene besonderen Momente der Kanadareise erinnern. Ein Handschmeichler für die Hosentasche.

O Totemkunst Eine Maske, eine geschnitzte kleine Schale, gravierte Ohrringe: Handgemachte Souvenirs mit Symbolik der First Nations Kanadas haben eine besondere Aura. Schönes bietet die Culture Shock Gallery in Alert Bay >.

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Aus dem Maul des 25 Meter hohen T-Rex überblickt man die Alberta Badlands

P Wildwest für Zuhause Eine Skulptur aus Hufnägeln, ein Westerngürtel mit Silberschnalle – die schönsten Souvenirs aus Alberta kommen aus der Cowboykultur. Eine gute Auswahl bietet der Gift Shop der Bar U Ranch >.

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Die Weinberge des Okanagan Valley bringen gute Tropfen hervor – auch Eiswein

a Süßwein fürs Dessert>

… BLEIBEN LASSEN SOLLTEN

s Vor Bären weglaufen Dies ist so ziemlich der größte Fehler, den man machen kann. Die Flucht löst nämlich bei Bären einen Verfolgungsreflex aus. Besser ist, wenn der Bär, etwa auf einer Wanderung im Waterton Lakes National Park >, plötzlich im Weg steht: Laut mit dem Tier reden und langsam zurückgehen.

d Fotos mit Tieren machen Egal ob Bergschaf, Bär oder Bambi, versuchen Sie nicht, ein Tier fürs gemeinsame Souvenirfoto anzulocken. Wildtiere sind unberechenbar und beißen schnell mal zu – selbst putzige Erdhörnchen.

f Zur Rushhour reisen Die Lions Gate Bridge in Vancouver ist während der Stoßzeiten morgens und spätnachmittags das schlimmste Nadelöhr in Kanada. Wohl dem, der dann nicht dringend zur Fähre in Horseshoe Bay muss >.

g Im Lokal direkt zum Tisch stürmen Außer in Fastfood-Lokalen wird Gästen in Restaurants ein Tisch zugewiesen: Please wait to be seated. Einfach dazusetzen ist unhöflich >.

h Einzelrechnungen zum Schluss verlangen Sagen Sie es dem Kellner unbedingt vorab, falls Sie getrennte Rechnungen wollen. Sonst wird die Bestellung des ganzen Tisches zusammengezählt.

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Detail eines Totempfahls der First Nations im Thunderbird Park, Victoria

j Ureinwohner »Indianer« nennen Politisch korrekt heißen die Ureinwohner Kanadas heute First Nations in Anerkennung ihrer älteren Rechte auf diesem Kontinent. Sie selbst bezeichnen sich meist als Native oder Indian >.

k Alkohol offen konsumieren Kanada ist immer noch britisch geprägt. Ein kühles Bier am Strand, ein Glas Wein im Park – das geht überhaupt nicht und kann sogar eine Verwarnung kosten >. Abends auf dem Campingplatz ist es aber völlig okay.

l Wald- und Buschbrände unterschätzen Wenn es irgendwo brennt, durch Blitzschlag oder vor allem in dürren Wäldern mit Käferbefall >, machen Sie besser einen großen Bogen um die Region.

A Am Trinkgeld sparen Bedienungen bekommen nur mageren Lohn bezahlt, das Trinkgeld ist ihr eigentlicher Verdienst. 15–20 % tip sind normal – bar auf dem Tisch oder zum Kreditkartenbeleg dazugerechnet >.