Hischmann, Fabian Alle wollen was erleben

Mehr über unsere Autoren und Bücher:
www.berlinverlag.de

 

Für meine Eltern

 

Die Handlungen und alle handelnden Personen in diesem Buch sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden oder verstorbenen Personen wäre rein zufällig und nicht beabsichtigt.

 

© Berlin Verlag in der Piper Verlag GmbH, München/Berlin 2019
Covergestaltung: zero-media.net, München
Covermotiv: WHY, THOUGH, CAN’T EVERYTHING-JUST FOR TODAY-WAIT? WAIT AND JUST GO ON WITHOUT CHANGE A BIT LONGER, 2001 (Acryl auf Leinwand), Muntean, Markus (geb.1962) & Rosenblum, Adi (geb.1962) / Private Collection / Photo © Christie’s Images / Bridgeman Images

 

Sämtliche Inhalte dieses E-Books sind urheberrechtlich geschützt. Der Käufer erwirbt lediglich eine Lizenz für den persönlichen Gebrauch auf eigenen Endgeräten. Urheberrechtsverstöße schaden den Autoren und ihren Werken. Die Weiterverbreitung, Vervielfältigung oder öffentliche Wiedergabe ist ausdrücklich untersagt und kann zivil- und/oder strafrechtliche Folgen haben.

 

In diesem E-Book befinden sich Verlinkungen zu Webseiten Dritter. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass sich der Berlin Verlag die Inhalte Dritter nicht zu eigen macht, für die Inhalte nicht verantwortlich ist und keine Haftung übernimmt.

Zitat

»Listen, I have been educated.
I have learned about Western Civilization.
Do you know what the message of Western Civilization is?
I am alone.«

– Eileen Myles

 

»You have to pick the places you
don’t walk away from.«

– Joan Didion

Alaska

Jemand schmeißt Flaschen in die Tonne im Innenhof. Das Geräusch von Glas auf Glas hallt von den Wänden wider. Sophie kommt in unsere Küche und versucht ein Lächeln. Sie hat rissige Lippen. Die bekommt sie immer, wenn sie zu viel getrunken und das Wasser dabei vergessen hat. Ich stelle mir ein ausgetrocknetes, rotes Flussbett vor, eine skelettierte Herde Gnus.

Sie setzt sich und sagt: »Ich kann verstehen, dass es dir zu viel ist. Aber ohne dich schaff ich’s nicht.«

Ich schaue weiter auf ihre Lippen, die glatte Haut darüber und darunter.

 

Früher musste ich ihr Gesicht fast täglich inspizieren.

»Sei ehrlich, Simon. Ich merke sofort, wenn du lügst«, sagte sie dann.

Ich war froh, als das Haar immer langsamer wuchs, die Wurzeln per Laser schließlich ganz entfernt waren, und der Bartschatten, auf den ich früher so neidisch gewesen war, verschwand.

 

Drei Stunden später stehen wir irgendwo bei Hannover im Stau.

Ich schreibe: Liebe Lucy, bitte verzeih mir! Ich mach’s wieder gut, versprochen! Hab Dich sehr lieb! Papa

Neben uns ein Sattelschlepper mit einem Windradflügel auf der Ladefläche. Vielleicht wird sich die Evolution irgendwann übersteigert wiederholen, und mammutartige, turmhohe Geschöpfe mit Stoßzähnen so lang wie der Flügel rechts von uns werden durch diese platte Landschaft trotten.

»Was denkst du?«, fragt Sophie.

»Dass Niedersachsen öde ist und es wahrscheinlich auch noch lange bleiben wird.«

Sie trägt etwas von dem Papaya-Lippenbalsam auf, den ihr eine Bekannte aus Australien mitgebracht und als Wundermittel gepriesen hat.

»Mit wem warst du denn trinken gestern?«

»Mit allen, die wollten«, antwortet Sophie und klingt ein bisschen bassiger als sonst, weil sie den Balsam gerade in die Mundwinkel massiert.

»Und Agnes hat wirklich nichts dazu geschrieben, warum wir kommen sollen?«

»Nur was von einer Familienfeier im kleinsten Kreis. Wahrscheinlich hat Georg ihr endlich einen Antrag gemacht.«

»Warum hast du nicht nachgefragt?«

»Weil sie Liebe Sophie geschrieben hat. Das wollte ich einfach so stehen lassen und keinen Streit riskieren, verstehst du?«

Ich nicke.

Vor ein paar Tagen hat sie eine E-Mail von Agnes bekommen. Die erste überhaupt. Sonst schicken die beiden sich nur noch Anstandskarten zu Geburtstagen und Weihnachten.

Sophie lehnt ihren Kopf an meine Schulter. Ich lege eine Hand auf ihren Kopf. Der Stau löst sich auf. Als wäre eine unserer ältesten Choreografien plötzlich die Lösung für alles.

Neben der Autobahn wirbt ein Schild für den ultimativen Freibadspaß, wenn man die nächste Ausfahrt nehmen würde.

Wir hassen Freibäder. Früher sind Sophie und ich deshalb oft an abgelegene Seen gefahren. Wir versuchten, jedes der Gewässer mindestens einmal schwimmend zu überqueren. Sophie begann, Bikinis zu tragen. Wenn wir nicht allein waren, wickelte sie sich vor der operativen Angleichung manchmal ein Handtuch um die Hüfte, bis wir das Wasser erreichten.

 

Ich lernte Sophie in den letzten Wochen der vierten Klasse kennen. Trotz ihres bunten Bad+Mad-Shirts sah sie traurig aus, als die Lehrerin sie vorstellte. In der anschließenden Pause wurde sie von Lars als »Polacke« beschimpft. Unsere Lehrerin hatte einen Namen an die Tafel geschrieben – BENEDYKT – und erklärt, es sei die polnische Variante von Benedikt, was den meisten völlig egal war. Aber Lars übte wohl damals schon für seine braune Zukunft. Er schubste Sophie, und ich brüllte ihn von der Seite an: »Halt doch einfach mal dein dummes Maul!«

Er wollte etwas zurückbrüllen, doch da hatte Sophie ihm schon mit der Handkante auf den Kehlkopf geschlagen. Lars taumelte gegen die Wand und sank in die Hocke.

Manchmal reicht ein Idiot, um zueinanderzufinden.

Am vorletzten Grundschultag füllten wir alle eine Seite für die Klassenzeitung aus. Hinter den Doppelpunkt bei Was ich einmal werden will schrieb ich: Urwaldforscher – damals war ich verrückt nach einer Comicreihe, deren Hauptfigur eine Expedition ins Amazonasgebiet anführt, um nach Kristallen zu suchen, von denen das Schicksal der Menschheit abhängt – und bei Größter Wunsch: Gesundheit, weil meine Großmutter es mir zu jedem Fest auch irgendwo dazuschrieb und ich sie für den klügsten Menschen überhaupt hielt. Die Seite von Sophie blieb leer. Sie hatte Mumps bekommen.

Und wahrscheinlich Angst, dachte ich viele Jahre später, als ich ihr nach der letzten OP die Zeitung mit ins Krankenhaus brachte, die ich zufällig beim Aufräumen wiedergefunden hatte.

»Schreibst du jetzt bitte noch was rein?«, sagte ich.

 

Das Gegenlicht macht Lucy sichtbar. Sie hat ihren Namen in den Staub auf dem Armaturenbrett geschrieben. Ich schaue auf mein Handy. Noch immer keine Antwort.

Ich drossle die Geschwindigkeit, klappe den Blendschutz aus. Sophie reicht mir die Sonnenbrille und zündet uns zwei Zigaretten an.

 

Wir blieben auch auf dem Gymnasium zusammen.

Sophies Notendurchschnitt hatte eigentlich nur für eine Realschulempfehlung gereicht, aber die Klassenlehrerin glaubte an uns. Gegenseitig zogen wir uns von Jahr zu Jahr.

Mit dreizehn waren ihre Noten besser als meine, hatten wir unsere ersten Freundinnen. Sie hießen beide Nina. Eine Woche später machten wir Schluss mit den Ninas, weil sie rauchten.

Zwei Jahre später rauchten wir selbst und gingen auf eine Party zu Marius. Seine Mutter war damals Bürgermeisterin und das Wochenende über auf einem Parteitag.

Als uns die nach Moschus-Deo stinkenden Jungs auf der Sofalandschaft, die Chips und Pornos zu langweilig wurden, verdrückten wir uns ins Schlafzimmer und inspizierten Schubladen und Kleiderschränke. Alle möglichen Farben und Muster leuchteten uns entgegen. Marius’ Mutter war bekannt für ihren extravaganten Stil. »Mutig«, sagten die einen, »nuttig«, die anderen. Sophie zog ein grünes Paillettenkleid vom Bügel und warf mir ein rotes Businesskostüm zu.

»Komplementär find ich fair«, sagte sie grinsend.

Ich weiß noch, dass ich keine große Lust auf Verkleiden hatte und es deshalb schnell hinter mich bringen wollte. Jedoch war das Spiel – denn dafür hielt ich es, für ein albernes Jungsspiel – allemal spannender als die öde Porno-Party im Wohnzimmer.

Als ich mich in den engen Stoff gezwängt hatte, sagte Sophie: »Wow. Pass bloß auf, dass die Spice Boys von der Couch dich nicht so sehen.«

Weil mir plötzlich schrecklich heiß war, fiel mir gar nicht auf, wie selbstverständlich sie dabei im Raum stand.

»Und jetzt?«, fragte ich.

»Jetzt gehen wir in die Stadt und machen Wahlkampf für Frau Bürgermeister, oder?«

Kurz darauf hatte ich mich wieder aus dem Kleid geschält, mir im angrenzenden Bad kaltes Wasser ins Gesicht geklatscht und blieb überrascht auf der Schwelle zum Schlafzimmer stehen. Ich sah Sophie vor dem Spiegel am anderen Teppichende, völlig versunken in das Bild, das sie vor sich hatte. Sie strich die Falten glatt, neigte den Kopf von einer Seite zur anderen. Ihre Bewegungen waren ruhig und fließend.

»Habt ihr sie noch alle? Was macht ihr zwei Schwuchteln hier?«

Plötzlich stand Marius im Raum.

Sophie blieb cool, trat auf ihn zu und sagte: »Aber, aber, mein Schatz. Spricht man etwa so mit seiner Mutter?«

Später saßen wir auf dem Balkon und atmeten Helium ein, das einer von den Jungs mitgebracht hatte. Sophie stieg auf einen Klappstuhl und piepste: »Mir ist langweilig, Simon. Lass uns heimfliegen.«

Ich packte sie am Bein und piepste zurück: »Aber du kannst nicht fliegen, Ben.«

»Warum nicht?«, fragte Sophie mit einem herausfordernden Lächeln.

Mir fiel keine gute Antwort ein.

 

Eine Wolke schiebt sich vor die Sonne und gibt den Blick auf Industrieschornsteine frei. Auf einem davon steht JESUS. Sophie zeigt darauf.

»Nichts als heiße Luft, der gute Mann.«

Und dabei fällt mir ein, dass er und Sophie eine Vergangenheit haben.

 

Agnes und Rainer hatten Sophie ausgewählt, obwohl sie schon sieben war. »Bemüh dich, mein Junge«, gab ihr der Leiter des Kinderheims mit auf den Weg, als sie sie mitnahmen. Und Sophie gab sich alle Mühe. Sie zwang sich, fröhlich und nie unordentlich zu sein, und putzte sogar nach dem Mittagessen die Zähne. Trotzdem war sie verunsichert, weil Agnes und Rainer häufig stritten und Rainer immer später von der Arbeit nach Hause kam. Das Klingeln der Mikrowelle weckte sie, wenn er sich sein Abendessen aufwärmte, das Agnes auf dem Drehteller bereitgestellt hatte. Sie konnte dann nicht wieder einschlafen, weil sie befürchtete, es läge an ihr. Morgens beim Frühstück sah nicht nur Rainer müde aus. Sophie konzentrierte sich auf ihre Cornflakes, Rainer verbarg das Gesicht hinter den Schlagzeilen der Zeitung und reagierte nicht auf Agnes’ Blicke, bis er aufstand und zur Arbeit fuhr.

Während Agnes auf Rainer wartete, sah sie ihre Lieblings-Talkshow. Der Moderator, ein Fernsehpfarrer, der später wegen Schleichwerbung abgesetzt wurde, brachte sie ständig zum Weinen. Sophie setzte sich dann neben sie und hielt ihre Hand. Und weil sie dachte, sie könne Agnes damit glücklicher machen, meldete sie sich ihr zuliebe sogar als Messdiener. Bis Sophie sechzehn wurde, deckte sie jeden Sonntag und an den meisten Feiertagen den Altar. Sie hasste alles daran, bis auf die Gewänder und den nackten Jesus mit den langen, braunen Haaren am Kreuz.

 

»Unfassbar, dass du das Messdienerding so lange durchgezogen hast«, sage ich.

»Sechs Jahre kellnern ohne Kohle«, stöhnt Sophie. »Und am Ende tritt Agnes aus der Kirche aus und zieht zu einem Atheisten nach Österreich.«

Aus dem toten Winkel taucht ein Motorrad auf und überholt uns rechts. Fuchsschwänze flattern an der Antenne.

 

Ein knappes Jahr nachdem Agnes und Rainer Sophie adoptiert hatten, begann Rainer mit einer Kollegin ein neues Leben und ließ sich in ein Finanzamt in Norddeutschland versetzen. Er zahlte pünktlich Unterhalt, ansonsten herrschte Funkstille. Später fand Sophie ein Foto von ihm im Internet. Es zeigte einen käsigen Mann mit Motorrad an einer Strandpromenade, Eckernförder Motorradklub wählt neuen Vorstand stand darüber.

Vor ein paar Jahren starb Rainer an einer verschleppten Lungenentzündung. Etwa zeitgleich lernte Agnes über eine Kontaktanzeige Georg kennen, einen frisch pensionierten Mathematiker, der ebenfalls verlassen worden war. Bei einem gemeinsamen Abendessen mit Sophie, zu dem er, sie war sich sicher, Agnes hatte überreden müssen, sprach er viel über seine Forschungen zu reellen Zahlen und die Kalenderspruch-Einsicht, dass die wichtigsten Dinge im Leben eben nicht den Gesetzen der Logik unterworfen waren. Er hob sein Glas und sagte: »Auf dich, Agnes. Und auf deine bezaubernde Tochter.«

Sophies Gesicht hatte sich aufgehellt. Das von Agnes fing an zu glühen.

 

Wir halten auf einem Parkplatz, um uns zu lockern. Sophie streckt beide Arme in die Luft und fragt: »Wie möchte der alte Simon in zwei Wochen eigentlich seinen Ehrentag verbringen?«

»Eine Ganztagesmassage wäre super«, antworte ich und versuche vergeblich, meine Fußspitzen mit den Fingern zu berühren.

»Mit Happy End?«

»Wenn schon, denn schon«, antworte ich augenzwinkernd und gehe Richtung Böschung. Ich muss pinkeln.

 

Es war mein 25. Geburtstag. Fruchtfliegen leierten durchs Zimmer Richtung Fensterbank und ertranken dort in einem Schälchen mit Essigessenz. Ich hatte jede Menge Obst besorgt, das ich dann doch nicht essen wollte. Eine Woche zuvor hatte eine vitaminsüchtige Affäre mich abserviert. Pausenlos hatte ich Sophie vollgeheult, abgedroschenen Mist wie »Frauen und ich, das passt einfach nicht zusammen« von mir gegeben, nicht mitbekommen, dass auch sie dringend etwas loszuwerden versuchte. Als sie mir zu allem Überfluss noch mitteilte, sie wolle eine Freundin zu meinem Geburtstag mitbringen, protestierte ich und sagte, es sei abgemacht: »Wir zwei allein, Ben. Mehr ertrag ich nicht.«

Doch sie antwortete ernst: »Ich kann ihr nicht mehr absagen.«

Widerwillig putzte ich mein Wohnheimzimmer, kaufte Wodka und Eis und wartete.

 

»Ich hab schon gedacht, du willst mich loswerden und hast dich in die Wildnis abgesetzt«, sagt Sophie, als ich zurück ins Auto steige.

»Das hier ist Deutschland, nicht Alaska.«

»In Alaska hättest du es also getan?«

»Blödsinn. Ich mag die Stadt.«

»Ach ja? Und warum fährst du dann mit Lucy jedes zweite Wochenende in den Wald?«

»Weil Lucy nun mal gerne klettert und Hochseilgärten schöner sind als irgendwelche Hallen … Naturerlebnisse sind wichtig.«

Wir rollen zurück in den Verkehr, und ich frage mich, wie mir ein Leben in Blockhütte und Einsamkeit gefallen würde.

 

»Was soll das?«

»Herzlichen Glückwunsch.«

Sie streckte mir eine Hand hin.

Ihr Gesicht war frisch rasiert und geschminkt, außerdem hatte sie sich die schwarzen Locken geglättet.

»Ich bin Sophie.«

»Vergiss es. Ich mach da heute ganz bestimmt nicht mit.«

Ihre Miene blieb unbewegt, die Hand wartete weiter auf meine.

»Okay«, sagte ich genervt und ergriff sie endlich. »Schön, dich kennenzulernen. Komm doch rein!«

Wir gingen in die Küche. Dort füllte ich zwei Gläser mit Wodka und Eis.

»Also, was soll das, Ben?«, sagte ich, als noch immer nichts von ihr kam.

»Sophie«, verbesserte sie mich.

Genervt leerte ich mein Glas in einem Zug und sagte: »Kannst du bitte endlich mit dem Scheiß aufhören, Benedykt!«

Es war das erste Mal seit langer Zeit, dass ich den Namen in voller Länge aussprach. Dass es auch das letzte Mal sein würde, kapierte ich immer noch nicht.

Zwei Gläser später saßen wir auf meiner Matratze, wünschte ich mir ein Loch, durch das ich bis in die Kanalisation fallen könnte. Ich fühlte mich elend, ignorant und verarscht zugleich. Plötzlich wusste ich nicht mehr, ob es Fruchtfliegen waren, die durch die Luft leierten, oder ob mir schwarz vor Augen wurde.

»Warum hast du nie was gesagt?«, presste ich durch meine angespannten Kiefer.

Du warst so viel mit dir selbst beschäftigt, hätte ihre Antwort lauten können. Das zu sagen, wäre die Wahrheit und ihr gutes Recht gewesen.

Stattdessen erwiderte sie nur: »Weil ich jetzt so weit bin.«

Auf wackligen Beinen ging ich in die Küche und füllte mein Glas mit Leitungswasser. Als ich zurückkam, lag neben Sophie ein Geschenk. Ich setzte mich und packte es aus.

Das Bild zeigt einen fünfzehnjährigen Ben – eine fünfzehnjährige Sophie, korrigierte ich mich selbst. Sie steht mit ausgebreiteten Armen auf einem Klappstuhl, und ich halte ihr Bein fest.

Ich war eine leere Lichterkette, in die Sophie nach und nach die fehlenden Glühbirnen eindrehte.

»Weiß deine Mutter Bescheid?«, fragte ich, den Blick weiter auf das Bild gerichtet.

»Kann schon sein«, antwortete Sophie. »Aber du warst der Erste, dem ich es sagen wollte.«