Inhalt

Cover

Titel

Impressum

1. Die Neue

2. Eine Lüge zu viel

3. Volpina

4. Die Königin der Illusionen

5. Kampf auf dem Eiffelturm

Weitere Titel

Leseprobe zu "Miraculous - Rettung für Adrien"

1

Die Neue

Es gibt Tage, an denen Adrien sich liebend gern in Cat Noir verwandeln würde, auch wenn Paris gerade einmal nicht vor Superschurken gerettet werden muss.

Mit seinen Superkräften könnte er nämlich viel schneller von A nach B kommen, und das wäre an einem Tag wie heute wirklich obergenial! Schließlich ist sein Terminkalender wie immer knallvoll: Fechttraining, Schule, Klavierstunde, Chinesisch und gleich danach noch eine Fotosession für seinen Vater, den berühmten Pariser Modedesigner Gabriel Agreste. Adriens Tag ist bis auf die Sekunde genau durchgeplant. Nicht eine freie Minute!

Außerdem hätte er als Cat Noir ständig einen seiner berühmten witzigen Sprüche drauf und könnte den tollen Kerl spielen. Einfach megacool!

Aber leider geht das nicht und Adrien muss so bleiben, wie die anderen ihn kennen: ein perfekter Junge, immer freundlich und hilfsbereit. Und kein angeberischer Superheld, der am liebsten Ladybug aufzieht und es ordentlich krachen lässt.

So ein Mist!

Adrien rennt die Treppe ins Erdgeschoss hinunter, vor der Haustür der Villa wartet schon geduldig sein Chauffeur in der Limousine auf ihn. Da hört er auf einmal aus dem Arbeitszimmer die laute Stimme seines Vaters. Als Adrien heimlich durch die offenstehende Tür späht, sieht er, wie dieser wütend auf und ab läuft. Oje! Sein Vater hat richtig schlechte Laune! Was ist da denn los?

Adrien würde ihn gern fragen, was los ist. Und wenn er es mal mit einem kleinen Scherz à la Cat Noir versuchen würde, um ihn auf andere Gedanken zu bringen? Aber ob Gabriel Agreste das gut fände …

»Natürlich stören Sie mich gerade!«, schimpft dieser ins Telefon. »Ja, ich bin beschäftigt. Und zwar mit etwas sehr Wichtigem. Was wollen Sie?«

Er wirkt völlig außer sich. Neugierig schleicht Adrien näher, um mehr zu erfahren.

»Was?«, empört sich sein Vater und klappt ein geheimnisvolles Buch zu, das vor ihm auf dem Tisch liegt. »Das ist inakzeptabel! Wir hatten Ihnen doch die genauen Maße geschickt. Sie hätten sich nur an diese Angaben halten müssen. Unglaublich! Was soll jetzt werden? Die Modenschau ist in drei Tagen …«

Oh je! Adrien möchte jetzt nicht in der Haut des Gesprächspartners stecken.

Immer noch ins Telefon schreiend nimmt sein Vater das Buch und stellt es weg … und zwar in einen Safe, der sich hinter einem großen Porträt von Adriens Mutter verbirgt. Adrien traut seinen Augen nicht!

»Nein, nein, das geht nicht!«, donnert Gabriel Agreste. »Der ist unfähig! Rufen Sie meine Assistentin Nathalie an. Die wird Ihnen jemand anderes nennen.«

Ende des Gesprächs. Der Modedesigner schließt den Safe und verlässt sein Arbeitszimmer. Flink wie eine Katze kann sich Adrien gerade noch rechtzeitig verstecken!

Sobald sein Vater im oberen Stockwerk verschwunden ist, schleicht Adrien sich ins Arbeitszimmer.

»Los, komm schon, mach den Safe auf!«, treibt ihn Plagg, sein Kwami an, der nicht nur Camembert, sondern auch Geheimnisse über alles liebt.

Adrien streckt eine Hand nach der Zahlentastatur aus. Doch im letzten Moment zieht er sie zurück.

»Nein, das geht nicht … Mein Vater mag es bestimmt nicht, wenn ich in seinen Sachen herumschnüffle. Außerdem kenne ich den Code nicht und ich komme zu spät zu meinem Fechtunterricht.«

»Du bist echt ein Spielverderber!«, motzt Plagg.

Dank seiner Superkräfte dringt der Kwami durch die Panzertür und öffnet ratzfatz den Safe von innen.

Der Safe enthält nur ein paar Dinge, darunter ein Foto von Adriens Mutter. Plagg hat schnell alles durchstöbert.

»Also, was haben wir hier? Ein Buch über Tibet, eine zerknitterte Hotelbroschüre, einen alten verstaubten Schmöker, lauter unnützes Zeug …«

Er wirft das Buch Adrien zu und meint eher enttäuscht:

»Irgendwo hab ich das Buch schon mal gesehen.«

Adrien blättert es durch … und staunt nicht schlecht: ein Buch über Superhelden. Und es sieht wirklich sehr alt aus.

»Hawk Moth!«, ruft er auf einmal verblüfft aus, als er auf eine Seite mit dem Bild seines Erzfeindes stößt. Was hat der Superschurke denn in diesem Buch zu suchen?

In dem Moment hört er Schritte. Da kommt jemand! Adrien zögert. Soll er das Buch in den Safe zurücklegen? Bestimmt wäre es das Beste … Aber seine Neugier siegt: Warum hat sein Vater ein Buch über Superhelden?

Schnell steckt er das Buch in seine Umhängetasche, bevor die Assistentin seines Vaters hereinkommt.

Ach wie schön, ein neuer Tag beginnt! Der wird bestimmt toll, weil ich wieder hinter meinem