Der Arzt behandelt, die Natur heilt und manchmal genügen schon fünf einfache Hausmittel, um sich wieder gesund und munter zu fühlen.

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Melanie Wenzel

Die 1969 in Trier geborene Autorin hat ursprünglich eine Ausbildung als Ergotherapeutin gemacht und lange in einem Krankenhaus gearbeitet. 2001 spezialisierte sie sich auf die Klassische Homöopathie und machte sich als Heilpraktikerin mit eigener Praxis in Köln selbstständig. Melanie Wenzel wurde durch ihre Großmutter schon als Kind ans Thema Naturheilkunde herangeführt und verfügt über ein breites Wissen und viel Erfahrung auf diesem Gebiet. Sie ist regelmäßig als Expertin in der Fernsehsendung »ARD-Buffet« tätig. Melanie Wenzel hat ihre eigene zertifizierte Naturkosmetik-Linie, die sie seit Juni 2019 bei HSE24 präsentiert.

BESTENS GEWAPPNET

Kennen Sie das: Man wacht auf und hat Halsweh. Oder kommt von der Arbeit nach Hause und der Kopf schmerzt. Oder ein Mückenstich juckt ganz entsetzlich … War da nicht noch was im Arzneischränkchen? Tatsächlich wird man dort oft fündig – nur leider ist das Präparat schon vor ein paar Monaten abgelaufen. Manchmal liegt das aufgedruckte Haltbarkeitsdatum sogar schon Jahre zurück. Also stellt sich die Frage: Schmerz aushalten oder (noch mal) raus in die nächste Apotheke? Ich hätte da noch eine dritte Alternative: Selbst was anrühren.

Sie wissen vielleicht, dass Hausmittel mein Steckenpferd sind. Und ich habe wirklich schon viel ausprobiert. Dabei sind mir ein paar Mittel immer wieder untergekommen. Keine ausgefallenen »Exoten«, im Gegenteil. Es sind oft ganz einfache Zutaten, von denen die meisten Menschen nicht einmal wissen, dass so viele verborgene Heilkräfte in ihnen stecken. Fünf von diesen heimlichen Gesundheitsboostern möchte ich Ihnen besonders ans Herz legen. Denn mit ihnen sind Sie für so gut wie jede unangenehme Gelegenheit gewappnet. Diese fünf kann man immer zu Hause haben. Sie nehmen nicht viel Platz weg, halten »ewig« und sind nicht teuer. Schnell geht das Ganze auch noch: Nur bei wenigen Rezepten in diesem Buch dauert die Zubereitung länger als eine Minute. Und das heißt, dass es Ihnen sehr schnell sehr viel besser geht.

Probieren Sie es das nächste Mal einfach aus, wenn der Hals kratzt, der Kopf brummt oder die Mückenzeit kommt. Ich bin überzeugt, Sie werden genauso begeistert sein wie ich.

Ich wünsche Ihnen alles Gute!

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EINFACH RUNDUM GESUND

Der Apothekenschrank quillt über, aber das meiste ist längst abgelaufen? Weg damit! Meistens braucht es gar nicht viel, um sich wieder besser zu fühlen. Und ganz oft können sogar schon fünf einfache Mittel helfen.

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SELBST IST DER ARZT

Die gesundheitliche Vorsorge ist heute besser denn je. Und wenn es einen doch mal erwischt, gibt es so ziemlich für alles gute Medikamente. Viele von ihnen sind rezeptfrei erhältlich, sodass oft nicht einmal ein Arztbesuch nötig ist. Häufig kann man sich selbst helfen und mitunter sind die Präparate dafür sogar im Drogeriemarkt oder gut sortierten Supermarkt erhältlich. Rein medizinisch gesehen leben wir also in einer Art Schlaraffenland. Wie immer aber, wenn die Auswahl groß ist, fällt es vielen Menschen schwer, sich zu entscheiden: Welches Mittel ist wohl das beste? In der Apotheke hilft man mit fachkundigem Rat gerne weiter. Aber online oder vor dem Drogeriemarktregal fällt die Wahl gar nicht so leicht – und ich bin mir sicher, dass der ein oder andere sich dann schon mal fragt, wie es die Generationen vor uns eigentlich geschafft haben, gesundheitliche Krisen zu überstehen.

So mancher erinnert sich in so einem Moment vielleicht wie ich an die eigene Mutter oder Großmutter, die für so gut wie jedes »Wehwehchen« ein passendes Hausmittel kannte. Meine Mutter bestand zum Beispiel beim ersten Anzeichen einer Schnupfennase vehement darauf, dass ich eine Nasenspülung mit Salzwasser mache. Ich habe es gehasst, aber sie hat nicht lockergelassen. Und es hat ja auch wirklich geholfen. Bis heute greife ich deswegen zum Salzfässchen, wenn im Herbst oder Winter meine Nase zu kitzeln beginnt – und meine Familie muss genauso durch. Und unter uns: So eine Nasenspülung ist längst nicht so schlimm, wie ich es damals behauptet habe.

DIE »APOTHEKE« ZU HAUSE

Wenn ich mir das Angebot an rezeptfreien Medikamenten anschaue, muss ich immer an die Regale mit den Fertiggerichten im Supermarkt denken. Auch dort sieht alles wunderbar aus, die Versprechen klingen gut, aber ganz ehrlich: Wenn man sich selbst an den Herd stellt, Gemüse schnippelt, Kartoffeln stampft, eine Soße rührt, schmeckt es in der Regel doch besser. Auch, weil man auf den Punkt auf die eigenen Vorlieben eingehen kann, zum Beispiel beim Abschmecken. Billiger ist es sowieso.

Wenn wir gesundheitlich angeschlagen sind, ist es im Grunde ähnlich. Fertige Präparate sollen bei möglichst vielen Menschen helfen. Sie funktionieren daher oft nach dem »Gießkannenprinzip« – von allem ein bisschen. Bereitet man ein Heilmittel dagegen selbst zu, kann man viel genauer auf die eigenen Bedürfnisse eingehen. Beispiel Erkältung: Kratzt es eher im Hals? Oder läuft eher die Nase? Nervt der Husten oder fühlt man sich einfach nur schlapp? Jeder hat schließlich so seine persönlichen Schwachstellen. Wer selbst zum »Apotheker« wird, kann ganz gezielt dagegen angehen. Abgesehen davon sind Heilmittel aus der häuslichen Naturapotheke meistens auch deutlich günstiger als die fertig gekauften. Auch wie beim Essen.

Hilfe zur Selbsthilfe

Dass unser Körper die Kraft besitzt, sich selbst zu helfen, wenn wir krank sind, ist kein esoterischer Humbug, sondern längst wissenschaftlich bewiesen und ärztlich anerkannt.

Rund um die Uhr laufen in unserem Körper Prozesse ab, die dafür sorgen, dass es uns möglichst gut geht. Zellen werden repariert oder erneuern sich, körperfremde Eindringlinge wie Viren oder Bakterien werden unschädlich gemacht, Giftstoffe ausgeschieden, zum Beispiel über den Urin, den Schweiß und sogar mit der Atmung.

Sicher, bei schweren Erkrankungen wie Diabetes, Alzheimer oder Krebs stoßen die Selbstheilungskräfte des Körpers an ihre Grenzen. Doch die meisten Erkrankungen heilen von alleine ab: Wunden schließen sich, Infekte klingen ab …

Das bedeutet nicht, dass Sie von nun an nie mehr zum Arzt gehen sollten, wenn Sie sich schlecht fühlen. Und es bedeutet auch nicht das Ende der Medikamentenmedizin – nicht zuletzt weil sich mit der richtigen Behandlung die Selbstheilungskräfte des Körpers sehr gut unterstützen lassen.

Auf ganz besonders sanfte Art können übrigens Naturheilmittel die körpereigenen Abwehr- und Schutzkräfte anregen – ein weiteres Argument, es mal mit Omas bewährten Hausmitteln zu probieren. In diesem Buch finden Sie zahlreiche Rezepte dafür.

FÜRSORGE FÖRDERT DIE GESUNDHEIT

Wenn Sie wie ich Kinder haben, wissen Sie vermutlich, dass liebevolle Zuwendung im Krankheitsfall mindestens genauso wichtig ist wie Medikamente. Das gilt nicht nur fürs Rückenkraulen, Vorlesen oder Geschichtenerzählen, sondern auch für die Zeit, die man sich nimmt, um beispielsweise einen Umschlag anzulegen, die Brust einzureiben oder gemeinsam eine Dampfinhalation zu machen. Der kleine Patient fühlt sich dadurch mit seinen Sorgen wahrgenommen und geliebt – und das hilft beim Gesundwerden.

Als Erwachsene vergessen wir leider oft, dass dies nicht nur für den Nachwuchs, sondern auch für uns selbst gilt. Doch ich kann Ihnen sagen: Es befriedigt ungemein, wenn man selbst etwas dazu beigetragen hat, gesund zu werden. Das gibt ein gutes Gefühl und diese positive Einstellung hilft uns dabei, mehr auf die Signale unseres Körpers zu achten, uns selbst immer besser kennenzulernen und gut für uns zu sorgen.

Das wiederum hat auf lange Sicht Auswirkung auf die Gesundheit, weil man sich diese Feinfühligkeit auch nach der Genesung bewahrt und schneller einen Gang runterschaltet, wenn man merkt, dass es dem Körper zu viel wird. Mit mehr Schlaf, einer Extraportion Obst und Gemüse, Bewegung an der frischen Luft und der ein oder anderen Tasse heißem Kräutertee lässt sich dann tatsächlich so manche Krankheit umgehen. Vorsorge ist eben immer noch die beste Medizin!

Biologisch, nachhaltig …

Nachhaltigkeit ist mir sehr wichtig – und ich freue mich sehr, dass das immer mehr Menschen auch so sehen. Da passt es gut, dass viele Zutaten für die Naturapotheke bio sind. Aber auch, dass sich die meisten gut (und lange) aufbewahren lassen, um sie bei Bedarf schnell anzurühren – im Gegensatz zu Medikamenten, die, mal geöffnet, oft nach wenigen Tagen oder Wochen schon wieder nicht mehr verwendet werden sollen und daher aussortiert werden müssen. Das wenigste lässt sich, wie zum Beispiel Hals- oder Kopfschmerztabletten, einfach bis zum nächsten Mal aufheben und dann wiederverwenden. Werfen Sie ruhig einmal einen Blick in Ihr Arzneischränkchen: Wetten, das Sie dort zig Tuben, Fläschchen und Schachteln finden, deren Inhalt längst abgelaufen ist und die Sie gleich entsorgen können? Im Prinzip wandert so bares Geld in die Abfalltonne.

… und so bequem

Ein weiteres nicht zu unterschätzendes Plus: Sie sind viel unabhängiger und brauchen zum Beispiel wenn es draußen stürmt und schneit nicht noch »schnell« raus, um etwas gegen das böse Kratzen im Hals zu holen. Stattdessen reicht ein kurzer Abstecher in die Küche – gern im Schlafanzug, in der Schlabberhose oder im Morgenmantel – sowie ein einfaches, aber umso wirkungsvolleres Rezept und schon können Sie sich wieder hinlegen, um schnell wieder gesund zu werden.

WENIGER IST MANCHMAL MEHR

Wenn Sie bei mir zu Hause oder in der Praxis mal in die Schränke und Schubladen schauen würden, fänden Sie so einiges an Naturheilmitteln: pflanzliche Medikamente, Schüßlersalze, ätherische Öle, Heilkräutertees, dazu das ein oder andere Selbstangesetzte und Selbstangerührte … Ist in gewisser Weise eine »Berufskrankheit«, denn ich probiere einfach sehr gerne Neues aus.

Ich verstehe aber auch jeden, der vor dem Selbermachen erst mal zurückschreckt. Viele Rezepturen bestehen schließlich vor allem aus langen Listen mit ungewöhnlichen Zutaten, von denen man unter Umständen noch nie etwas gehört hat. Und die man, wenn man sie im Internet findet, nur in Mengen kaufen kann, mit denen sich eine sechsköpfige Familie locker mehrere Jahre lang versorgen könnte.

Doch das muss nicht sein. Je länger ich mich mit der Naturheilkunde und insbesondere mit alten Heil- und Hausmitteln beschäftige, desto mehr wird mir bewusst, dass es ein paar Zutaten gibt, die immer wieder darin auftauchen. Sie enthalten offensichtlich eine große Zahl an »Gesundstoffen« und können daher in sehr viele Fällen helfen. Was ich noch besser finde: Diese Mittel sind weder selten noch teuer. Und um dem Ganzen noch eins draufzusetzen: Nur fünf von diesen Mitteln reichen für eine vielseitige Hausapotheke schon aus. Glauben Sie nicht? Dann blättern Sie mal um.

WANN ZUM ARZT?

Unwohlsein, Schmerz und Krankheit sind Signale des Körpers, dass etwas nicht stimmt. Sehr oft reichen eine Auszeit vom Alltag, viel Ruhe und sorgsame Pflege, damit der Organismus wieder ins Gleichgewicht kommt. Wenn Sie unsicher sind, wenn die Beschwerden sehr stark sind oder nicht nachlassen wollen, sollten Sie Ihren Arzt kontaktieren. Er kann mögliche gesundheitliche Gefahren erkennen und, falls nötig, frühzeitig die entsprechenden Maßnahmen ergreifen, damit es Ihnen bald wieder besser geht.