STUDIEREN IM QUADRAT

ISBN 978-3-86764-704-5

ISBN 978-3-86764-701-4

ISBN 978-3-86764-700-7

ISBN 978-3-86764-702-1

Erfolgreich studieren, das ist leichter gesagt, als getan. Denn zwischen Hörsaal, Bibliothek und Prüfungen gibt es im Studi-Alltag so manche Herausforderung zu meistern. Die UVK-Reihe »Studieren im Quadrat« hilft dir dabei, in allen Lebenslagen cool zu bleiben – vom Praktikum, über die Studienkrise bis hin zur Gründung des ersten Start-ups. Also keine Sorge, die bunten Bücher stehen dir bei Fragen rund ums Studium bei.

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Dieses Buch erschien bisher bei utb.

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek
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ISBN 978-3-86764-702-1 (Print)

ISBN 978-3-7398-0091-2 (E-PUB)

ISBN 978-3-7398-0092-9 (E-PDF)

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Vorwort

Das Bild vom „schönen und stressfreien“ Studentenleben hat so wahrscheinlich noch nie gestimmt. Ganz sicher aber stimmt es aktuell nicht mehr. Denn zu studieren wird, gleichgültig, wie die politischen Lippenbekenntnisse aussehen, zunehmend zu einem finanziellen Risiko. Ein Weg, sich das Studium zu finanzieren und oft auch gleich noch sich einen guten Start ins „richtige“ Berufsleben zu sichern, ist, sich bereits vor oder während des Studiums selbstständig zu machen, ein Unternehmen zu gründen.

Einen Vorteil nämlich hat das Studium. Trotz aller Verschuldungsmaßnahmen, die auch „Bologna“ mit sich gebracht hat: Als Studierende sind Sie deutlich flexibler, was die eigene Zeiteinteilung anbelangt, als Sie es während jeder Ihrer kommenden Berufssituationen sein werden.

Natürlich gibt es da die schönen Geschichten, dass Studenten aus ihrem Hobby heraus zu Millionären wurden und ihre Profs ausgelacht haben, weil diese auf Aufmerksamkeit und gute Noten statt auf höchstens körperliche Anwesenheit – zumindest in den Fächern und Studiengängen, in denen selbige Voraussetzung zur Prüfungszulassung war – drängten. Aber hier ist es wie mit einer besonderen Begabung: ohne Fleiß geht nichts. Die Frage ist „nur“, ob einem das Malochen und Ackern Spaß macht, oder ob man es als Last und Fron empfindet.

Welche Unternehmen Studenten gründen könnten, hängt a) von ihren persönlichen Interessen, b) ihren persönlichen Kenntnissen und c) auch vom Studium ab. Beispiele gibt es genügend: Da ist der Medien-Student, der seinem Techniker-Vater aus der Arbeitslosigkeit verhilft, indem sie zusammen eine Firma gründen. Da ist der Student, der seine persönliche Leidenschaft für Online-Spiele in eine rechtliche Form bringt und damit – sehr gutes – Geld verdient. Ebenso der, der sich über langweilige und schwer zu bedienende Homepages ärgerte und jetzt selbst solche gegen Entgelt gestaltet. Da ist der BWL-Student, der neben Wurstbrätereien auf dem Freiburger Münstermarkt seinen Tofu-Stand aufmacht. Da sind die Musik-Studenten, die Bands gründen oder als DJs arbeiten. Erfolgreiche Konzertagenturen wurden von Studenten gegründet. Da sind natürlich auch die legendären Ewig-Studenten, die erfolgreiche Kneipiers wurden und blieben.

Gleichgültig, auf welchem Gebiet Sie sich selbstständig machen wollen oder werden: Ab einem gewissen Grad der Aktivitäten sind innere und äußere Organisation wichtig: die innere Organisation, um das, was vielversprechend angefangen hat, weiter zu führen; die äußere Organisation, weil sich neben Kommunen recht schnell vor allem auch das Finanzamt dafür interessiert, was denn da so vor sich geht.

Inhaltsverzeichnis

  1. Der Markt
  2. Die erfolgreiche Existenzgründung gut vorbereiten
  3. Lästige Formalitäten – aber sie müssen sein
  4. So finanzieren Sie Ihr zukünftiges Unternehmen
  5. Rechtsformen für Unternehmen
  6. Um diese wirtschaftlichen Grundnotwendigkeiten kommen Sie nicht herum
  7. Wer Erfolg hat, muss Steuern zahlen – Steuerpflichten haben auch Gründer
  8. Nach dem Studium – was soll nun mit der Firma werden?

1 Der Markt

1.1 Marktforschung – Vorsprung durch Wissen

Die Unternehmensumwelt hat sich in den letzten Jahren radikal geändert und ändert sich weiter im immer schnelleren Rhythmus. Zu den neuen Rahmenbedingungen zählt neben der Verknappung der Ressource Zeit eine dramatische Steigerung der Komplexität und Dynamik.

Als Studierender stehen Sie vor zwei Herausforderungen:

  1. Sie wissen ganz genau, was Sie später einmal tun wollen, gründen schon jetzt Ihr Unternehmen und suchen sich das Ihrer Meinung nach dazu passende Studium aus.
  2. Sie studieren ein – manchmal mehr, manchmal weniger – interessantes Fach, benötigen Geld und wollen mit Ihrem erworbenen Wissen „etwas anfangen“, ohne zu kellnern, Hunde zu sitten oder als Werkstudent zu „malochen“.

In beiden Fällen kommen Sie nicht umhin, den Markt Ihres möglichen Betätigungsfeldes systematisch zu erkunden und zu beobachten. Nur so können Sie Entwicklungen vorhersehen und Lücken entdecken.

Wobei hier gleich eine Einschränkung gemacht werden muss: Eine „Lücke zu entdecken“, heißt nicht, dass Sie das Rad neu erfinden müssen. Eine Lücke zu entdecken, kann auch heißen, dass eine Idee, auf die Sie vielleicht im Ausland gestoßen sind und gut fanden, in Ihrem Umfeld noch nicht abgedeckt ist. Warum also nicht durch Sie? Beispiele hier sind z.B. der Verkauf von Ballerinas in Diskotheken, wenn die Beine und Füße der Besucherinnen die Highheels nicht mehr „ertragen“, oder das Aufstellen von Automaten mit Regenschirmen oder ...

Ihre Markt(er)forschung hat – grob gesagt – fünf Aufgaben:

  1. Beobachtung der volkswirtschaftlichen Entwicklung,
  2. Konsumforschung (Bedarf und Verbrauch),
  3. Konkurrenzforschung,
  4. Produkt- und Dienstleistungsforschung,
  5. Distributionsforschung.

Bei der volkswirtschaftlichen Entwicklung kommt es darauf an, dass Sie sich ein Bild von der allgemeinen Wirtschaftslage und ihrer wahrscheinlichen zukünftigen Entwicklung beschaffen. Das klingt hochtrabender als es tatsächlich ist. Häufig genügt hier der gesunde Menschenverstand, eine regelmäßige Lektüre von Tages- und Wirtschaftszeitungen sowie ein bisschen Phantasie. Denn die allgemeine Konjunkturentwicklung lässt Rückschlüsse auf die möglichen Erfolgschancen Ihres Vorhabens zu.

Die Konsumforschung brauchen Sie, um effiziente Werbestrategien festlegen zu können. Sie müssen beispielsweise wissen, wie viele Verbraucher ein Produkt kaufen und verwenden oder eine Dienstleistung an Anspruch nehmen. Umgekehrt müssen Sie auch wissen, weshalb Ihr Produkt nicht gekauft oder Ihre Dienstleistung nicht abgefragt wird. Bringen Sie in Erfahrung, ob es bei Ihren potentiellen Käufern schon Produkte oder Dienstleistungen gibt, die ausgereifter sind als das Ihre. Wenn ja, haben Sie eine Möglichkeit, sich über den Preis „ins Spiel zu bringen“.

Durch die Konkurrenzforschung verdeutlichen Sie sich sowie Ihren Kunden die Marktposition Ihres eigenen Unternehmens im Vergleich zu Mitanbietern. Nur wenn Sie diese Daten kennen, werden Sie in der Lage sein – mit Blick auf Ihre Mitbewerber und Konkurrenten – geeignete Marktstrategien und Gegenmaßnahmen zu entwickeln.

Die Produkt- oder Dienstleistungsforschung liefert Ihnen wichtige Informationen über Produkte und Leistungen, die derzeit am Markt angebotenen werden. Um ein Produkt genau und unternehmerisch verwertbar zu erforschen, brauchen Sie nicht nur Daten über den Nutzwert des eigentliche Produkts, sondern auch über dessen technischen Stand, dessen technische Details, die Form, Aussehen, Farbe der Verpackung, Farbe des Produkts, eventuell dessen Geschmack und Geruch. Äußerst wichtig ist die Zielgruppe, an die sich die Werbung für die jeweiligen Produkte richtet. Wichtig ist auch eine mögliche Kombination von Produkten und Dienstleistungen.

Bei der Distributionsforschung erforschen Sie die Vertriebswege Ihres eigenen Unternehmens. Welcher Vertriebswege ist effektiv und richtig? Sie erhalten Antworten auf Fragen wie: Was können Sie verbessern? Ist Ihr Unternehmen termintreu? Wie ist die Vorratshaltung?

1.2 Arten der Marktinformationen

Die Beschaffung und Aufbereitung der Informationen aus Markt- und Umweltinformationen kann grundsätzlich auf zwei Wegen erfolgen:

  1. durch Primärforschung (Feldforschung / Field-Research)
  2. durch Sekundärforschung (Schreibtischforschung / Desk Research)

Die Primärforschung erfragt Daten und Fakten direkt beim Verbraucher. Das Aufgabengebiet wird in der Praxis gegliedert in Marktanalyse und Marktbeobachtung. Wenn Sie nicht von vornherein eine genau umrissene Zielgruppe oder ein genau abgestecktes Einsatzgebiet haben, ist diese Art der Marktforschung für Sie anfangs auf jeden Fall, aber auch auf Dauer zu teuer. Außerdem ist die Marktanalyse situations-, zeit- und sachbezogen. Im Klartext: Hier wird nur ein einziger Faktor untersucht. Die Marktbeobachtung dagegen beobachtet laufend bestimmte Entwicklungen.

Für die Datenerhebung bieten sich Ihnen grundsätzlich drei Möglichkeiten:

  1. die Befragung (z.B. im Falle von Bekanntheitsgrad, Kundenzufriedenheit),
  2. die Beobachtung und
  3. das Experiment.

Die am weitesten verbreitete Form der Feldforschung ist die Befragung.

Bei der schriftlichen Befragung wird ein Fragebogen entwickelt, der nach einem „Pretest“ (Vorabtest) an die Auskunftspersonen verteilt oder verschickt wird. Dazu können Sie z.B. auch „Survey Monkey“ verwenden. Ihre Auskunftspersonen füllen den Fragebogen eigenständig aus und schicken ihn zurück.

Als Vorteile der schriftlichen Befragung sind zu nennen:

Als Nachteile der schriftlichen Befragung gelten:

Geringe Rücklaufquoten und damit Stichprobenausfälle können je nach Ursache erhebliche Gefahren in sich bergen. Die unechten oder stichprobenneutralen Ausfälle (z.B. Kunden, die aus dem Einzugsgebiet eines Unternehmens weggezogen sind) stellen nichts anderes als ein Bereinigen des Adressmaterials dar und sind im Regelfall unproblematisch. Anders sieht es bei den echten Ausfällen (Antwortverweigerungen) aus, die zu einer erheblichen Verzerrung der Befunde führen können (Non-Response-Problem). Aus diesem Grund sollten Sie versuchen, eine möglichst hohe Rücklaufquote zu erzielen.

Bei der mündlichen Befragung stehen sich Interviewer und Auskunftsperson unmittelbar gegenüber (Face-to-Face-Interview). In Bezug auf die Erhebungssituation sind folgende Spielarten möglich:

Als Vorteile der mündlichen Befragung sind zu nennen:

Als Nachteile dieses Verfahrens gelten:

Die telefonische Befragung schließlich eignet sich immer dann, wenn nur wenige, leicht zu beantwortende Fragen gestellt werden, in deren Mittelpunkt eher Fakten denn die persönliche Sphäre des Befragten stehen. Dabei ist jedoch der zunehmende Unwille, sich telefonisch befragen zu lassen, zu berücksichtigen.

Im Zuge der Feldforschung kommt des Weiteren die Beobachtung zum Einsatz. Besonders beliebt ist hier die Kundenbeobachtung, bei der – wie der Name schon zum Ausdruck bringt – die Zielgruppe beim Beschaffungs- oder Entscheidungsvorgang beobachtet wird, ohne dass diese das bemerkt. Diese Methode eignet sich auch für das Aufspüren von Lücken durch gründungswillige Studierende.

1.3 Kundenbefragung

Nur Kundenzufriedenheit beschert einem Unternehmen dauerhaft wirtschaftlichen Erfolg. Nichts gefährdet den Erfolg mehr als eine falsche Einschätzung der Kundenzufriedenheit oder eine Missachtung der Unzufriedenheit der Kunden. Eine Kundenbefragung ist dabei ein exzellentes Mittel, um den tatsächlichen Grad der Kundenzufriedenheit zu erfahren. Kundenbefragungen reichen von informellen Blitzumfrage bis zur repräsentativen Studie. Es gilt jedoch, Vorsicht walten zu lassen, damit die erhobenen Daten nicht wertlos sein, weil sich methodische Fehler eingeschlichen haben. Diese Vorsicht muss sich erstrecken auf das Erarbeiten der Fragestellung, der Bestimmung der Zielgruppe und der Konzeption des Fragebogens.

So sollten Sie vorgehen:

  1. Definieren Sie die Zielgruppe Ihrer Befragung genau. Sollen es die Kunden oder die Anwender sein?
  2. Bestimmen Sie die Größe der Zielgruppe genau. Eine zu große Zielgruppe ist dabei ebenso schädlich wie eine zu kleine. Die Auswahl der zu Befragenden aus einer großen Zielgruppe muss repräsentativ für Ihren Kundenkreis sein.
  3. Definieren Sie das konkrete Ziel der Befragung. Nur wenn Sie das Ziel kennen, können Sie die Daten richtig interpretieren und Konsequenzen aus den Ergebnissen ziehen.
  4. Stellen Sie die Fragen so, dass die Kunden sie inhaltlich oder sprachlich verstehen. Lassen Sie "nachbessern", wenn bei den ersten Kunden-Interviews zu bestimmten Fragen häufige Nachfragen kommen oder die Interviewer häufig Zusatzerläuterungen geben müssen.
  5. Schalten Sie eine Pilotphase vor, in der Sie den Fragebogen an einem kleinen Kreis „echter“ Kunden erproben („Oma-Test“). So können Sie Fehler und Unstimmigkeiten ohne großen Kostenaufwand beseitigen

So konzipieren Sie den Fragebogen:

1.4 Datenquellen im Rahmen der Schreibtischforschung

Bei der Sekundärforschung handelt es sich um eine Sammlung und Aufbereitung von Informationen und Daten, die nicht durch Eigenbefragung oder Eigenforschung ermittelt worden sind. Dadurch müssen aber die Ergebnisse nicht „minderwertiger“ sein als die Daten, die durch Primärforschung ermittelt werden. Im Gegenteil: Da bei der Primärforschung häufig Fehler begangen werden, die zu Falschreaktionen aufgrund von Missinterpretation führen können, sind die Daten der Sekundärforschung „neutraler“ und „objektiver“. Voraussetzung ist natürlich, dass die Quelle zuverlässig ist und nach offenen Kriterien ihre Daten zusammenstellt.

Verfügen Sie nicht über Insiderinformationen, müssen Sie (was wahrscheinlich sein dürfte), müssen Sie sich auf die Suche außerhalb des Unternehmens machen. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn Sie Marktvolumen, Marktanteile von Wettbewerbern, Marktpotenzial oder Marktsättigungsgrad ermitteln wollen.

Zahlreiche Daten können Sie dabei selbst recherchieren. Hierzu zählen u.a.:

  1. Öffentliche Einrichtungen und Behörden wie das Statistische Bundesamt, die Statistischen Landesämter oder das Bundeswirtschaftsministerium. Diese stellen Informationen zur Verfügung, die teilweise sogar kostenlos bezogen werden können.
  2. die Industrie- und Handelskammern (IHK), die eigene Marktuntersuchungen in ihren jeweiligen Kammerbezirken durchführen. Die Ergebnisse setzen die Kammermitarbeiter im Rahmen ihrer kostenlosen Beratungen ein.
  3. die Handwerkskammern (HWK). Sie halten die Kennzahlen der Betriebsvergleiche ihrer Mitglieder bereit und analysieren die Marktsituation im jeweiligen Kammerbezirk. Die HWK verfügen über das Datenbanksystem MauSI (Markt- und Standort-Informationssystem). Es enthält die in die Handwerksrolle eingetragenen Betriebe sowie regionale Daten wie Einwohnerzahl, Kaufkraft, Betriebsdichte etc.
  4. Kreditinstitute, die im Regelfall eigene Marktinformationen zusammen stellen.
  5. Wirtschaftsdatenbanken, die eine preisgünstige und schnelle Möglichkeit bieten, im Internet Informationen zu recherchieren.

Im Zuge der Marktforschung stehen Unternehmen immer wieder vor dem Problem, an vergleichbare Daten der Wettbewerber heranzukommen und dadurch einen Maßstab für die eigene Leistungsfähigkeit zu erhalten.

Sind die konkurrierenden Wettbewerber aufgrund ihrer Rechtsform oder ihrer Größe publizitätspflichtig, müssen sie nach Ablauf des Geschäftsjahres die gesetzlich vorgeschriebenen Informationen zur Entwicklung ihres Unternehmens veröffentlichen (elektronisches Handelsregister, Unternehmensregister). So kann der Geschäfts- oder Lagebericht meistens über die Internet-Homepage des Wettbewerbers angefordert werden.

Zahlreiche Informationen über den Markt und seine Wettbewerber findet man in Fach- und Branchenzeitschriften, die auch Hinweise auf weiterführende Marktstudien und Literatur geben. Zusätzliche Quellen sind offizielle Statistiken, zum Beispiel von den Statistischen Landesämtern, sowie Veröffentlichungen von Industrieverbänden oder Marktforschungsinstituten.

Des Weiteren gibt es in vielen Unternehmen Mitarbeiter, die zuvor für Konkurrenten tätig waren und Hinweise zur Geschäftspolitik sowie zu Stärken und Schwächen geben können. Eine gute Quelle sind hier die Social Media, wie etwa Facebook oder XING, aber z.B. auch Unternehmensbeurteilungen etwa über Kununu. Um möglichst viel über Ihre Wettbewerber zu erfahren, sollten Sie Gespräche mit gemeinsamen Vertriebspartnern, Lieferanten, Kunden oder Werbeagenturen führen.

Checkliste: Mögliche Informationsquellen für Sekundärforschung

Medium wichtig bedingt wichtig unwichtig
Wirtschaftspresse, Wirtschaftsteile der Zeitungen, Fachpresse, Bankbriefe, Prognosen von Behörden und Instituten
Statistische Bundes- und Landesämter
Branchenzeitschriften, Verbandsstatistiken, Rundschreiben
Veröffentlichung von Instituten
Befragungen (Panels) der Marktforschungsinstitute
Branchenverzeichnisse, Adressbuchverlage
Berichte des Außendienstes, Messebesuche
von Instituten erstellte Imageanalysen
Patentdatenbanken
Hosts und Online-Datenbanken
Internet, Social Media
Media-Analysen (Marktforschungsberichte von Großverlagen und Fachzeitschriften)
internes Datenmaterial, wie z.B. Berichte von Studienkollegen, der eigenen Familie, Freunde
Branchenzeitschriften, Verbandsstatistiken, Rundschreiben
Produkttests, Verpackungstests, Testmärkte, Produktprofile
Konkurrenzbeobachtung, zum Beispiel: Werbung, Prospekte, Präsentationen u.a.

1.5 Markforschung durch Patentinformationen

Wer ein technisches Studium absolviert, der wird häufig auch zu den „Tüftlern“ gehören, die sich mit den vorgegebenen Lösungen nicht zufrieden geben (wollen). Mit innovativen Produkten und pfiffigen Ideen helfen solche Menschen, den Lebensstandard zu sichern.

Dabei wird aber leider sehr oft „aneinander vorbei“ gearbeitet. Anstatt sich über den neuesten Stand der Technik und auch über das Konkurrenzangebot zu informieren, wird einfach darauf los „gebosselt“ und entwickelt. Mit dem Erfolg, dass es unzählige Doppel- und Nachentwicklungen gibt, die – nach Angaben des Deutschen Patentamtes jährlich zu zweistelligen Milliarden € volkswirtschaftliche Verluste führen (Quelle: Alexander J. Wurzer: „Wettbewerbsvorteile durch Patentinformationen“).

Die technischen Informationen in Patentschriften sind sehr detailliert. So kann ein Fachmann den entsprechenden Patentgegenstand in aller Regel problemlos nachbauen.

In diesem Zusammenhang sind zwei Informationen wichtig:

  1. Patente werden nicht nur für Basiserfindungen erwirkt, sondern sehr viel häufiger für Detailverbesserungen
  2. Etwa 90 % der verfügbaren Patentliteratur ist nicht geschützt, weil z.B. die Patente auslaufen oder weil sie zurückgewiesen respektive zurückgezogen wurden.

1.6 Trends erkennen und nutzen

Jede Zeit hat ihre Trends – „dumm“ nur, dass die Entwicklungen im Verbraucher- und Kundenverhalten oft widersprüchlich sind. Gerade weil Trends kein widerspruchsfreies System darstellen, sind sie hervorragend für „Nischen-Gründungen“ während der Studienzeit geeignet. Ein Zitat von John F. Kennedy bringt es auf den Punkt: „Wir müssen die Zeit als Werkzeug nutzen, nicht als Sofa zum Ausruhen.“

Um für Ihre Unternehmens- und Produkt- respektive Dienstleistungsplanung möglichst sichere Vorgaben und Fingerzeige erhalten zu können, ist es unabdingbar, dass Sie – zumindest in kleinerem Maßstab – eine Trendanalyse betreiben. Häufig genug reicht es, dass Sie aufmerksam Ihre Mitstudieren und andere Altersgenossen beobachten, regelmäßig Zeitung und Fachzeitschriften lesen, um über neue und kommende Entwicklungen so auf dem Laufenden zu sein.