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Vollständige eBook-Ausgabe der Hardcoverausgabe

© 2020 arsEdition GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten

Text: Sarah Welk

Umschlaggestaltung und Innenillustrationen: Alexander von Knorre

Lektorat: Ulrike Hübner

Die Autorin wird vertreten durch die Autoren- und Projektagentur Gerd F. Rumler (München)

ISNB eBook 978 - 3-8458 - 3825-0

ISBN Printausgabe 978 - 3-8458 - 3349-1

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Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Widmung

Wie wir einmal aus Versehen Mamas Teppich schrotten, ich aber dann die Idee des Jahrhunderts habe

Wie uns leider der Staubsaugerroboter abhaut und wir eine Geheimbande gründen

Wie wir den Dieb finden wollen und es schon im Flur aufregend wird

Wie wir bei Lolo etwas finden und Papa sich oberpeinlich benimmt

Wie wir die unglaublichste Entdeckung der Welt machen und es knallspannend wird

Lolo´s Monster Collection

Für meinen vergnügten Vater.

Keiner lacht mit den Kindern wie Du.

Wie wir einmal aus Versehen
Mamas Teppich schrotten, ich aber dann
die Idee des Jahrhunderts habe

Ich bin Bela und eigentlich soll ich Hausaufgaben machen. Aber dafür habe ich gerade überhaupt keine Zeit, weil ich nämlich in Maries Freundebuch schreiben muss. Die geht in meine Klasse und alle wollen immer neben ihr sitzen. Also natürlich nur die Mädchen, ich nicht. Das mit dem Freundebuch ist trotzdem super, denn die anderen Jungs aus meiner Klasse durften alle noch nicht reinschreiben.

Aber gleichzeitig ist es auch ganz schön schwierig, weil ich nämlich AUF KEINEN FALL falsche Sachen eintragen will. Also bei „Hobby“ schreibe ich schon mal nicht, dass ich Figuren sammle, denn vielleicht findet Marie es babyhaft, dass ich ein Regal mit 72 Monstern habe. Na ja, eigentlich fast schon 73, weil nachher kaufe ich mir bei Lolo im Kiosk noch Rattomat, das ist so ein Kämpfer mit Rattenzähnen, und der sieht richtig super aus.

Ich sitze hier also rum und schreibe gerade ganz gemütlich „Computerspiele zocken“, da fliegt auf einmal meine Zimmertür auf und Ben rast herein und schreit: „TSCHAKKA!!“

Dabei haut er mir auch noch sein Plastikschwert auf den Kopf und schubst gegen meinen Drehstuhl, dass ich im Kreis rumschleudere und aus Versehen den Stift ganz fest nach unten drücke, und deshalb geht jetzt über die GANZE SEITE von Maries Freundebuch ein dicker Strich.

Ich starre auf das Blatt und gleichzeitig steigt mir die Wut aus den Füßen bis hoch in meine Haare. Ben merkt mal wieder überhaupt nichts, er hopst hinter mir rum und kräht die ganze Zeit: „Tschakka, wir kämpfen! Tschakka, du bist tot!!“

„Mann, Ben, du blöder Kackfrosch!!“, zische ich, und dann packe ich ihn am Kragen und drücke ihn so schnell gegen die Wand, dass er noch nicht mal „Piep“ sagen kann.

„Mama!“, kreischt Ben. „MAMA! Bela quetscht mich!!“

Das ist mal wieder typisch. Erst nervt Ben total, aber wenn es ernst wird, kreischt er rum wie eine Babysäge. Mama kommt aber nicht, die ist nämlich in ihrem Laden und verkauft hässliche Klamotten.

Und Papa kommt auch nicht, der steht nämlich gerade im Flur und kriegt zu viel.

„HENRY!“, ruft er. „Ich habe dir schon tausendmal gesagt, dass du die Schuhe ausziehen sollst, bevor du reinkommst! Jetzt ist wieder alles voller Sand!“

Irgendwie ist das echt Papas Hauptproblem im Leben. Er redet die ganze Zeit immer nur übers Schuheausziehen und sagt ständig: „Das muss doch wohl möglich sein, dass ihr euch das mal merkt“ und „So schwierig ist das doch nicht“.

Und natürlich ist das nicht schwierig, Henry, Ben und ich sind ja nicht doof, aber wir haben eben immer ziemlich viel zu tun. Also wichtige Sachen, meine ich. Wenn wir zum Beispiel aus dem Garten kommen, weil wir für unsere Höhle Handtücher aus dem Badezimmer brauchen, dann macht es einfach ÜBERHAUPT KEINEN SINN, die Schuhe auszuziehen, denn direkt danach müssen wir ja schon wieder nach draußen.

Aber Papa tut immer, als wäre Sand das Schlimmste der Welt. Und das ist ja Quatsch, weil den kann man ganz leicht wegputzen, einfach mit einem Staubsauger und fertig.

„Mann, Papa“, sagt Henry nun gerade. „Chill mal. Entspann dich einfach.“

Ich kann hören, wie Papa Luft durch die Zähne nach innen zieht, und jetzt gibt es Ärger, glaube ich.

Ben sieht mich an und legt den Kopf schief, und dabei beißt er sich auf die Lippe.

„Wollen wir hin?“, flüstert er und guckt dabei ein bisschen wie ein Geheimverschwörer. Und irgendwie will ich jetzt auch wissen, wie es weitergeht, und deshalb lasse ich ihn los und wir flitzen in den Flur.

„So, Freundchen“, sagt Papa gerade mit so ganz ruhiger Stimme zu Henry. „Du holst dir jetzt den Staubsauger und machst den Dreck selber wieder weg. Ich bin hier doch nicht eure Minna.“

Henry verdreht genervt die Augen und schiebt seinen Kaugummi nach vorne, sodass es aussieht, als hätte er megadicke Zähne. Und dann zieht er die Lippe nach oben und grinst Papa ein bisschen an und sagt mit alberner Stimme: „Zu Befehl.“

Ben und ich müssen ziemlich kichern, weil das echt bekloppt aussieht mit dem Kaugummi. Aber dann doch nicht mehr, weil Henry jetzt nämlich auf uns zeigt und sagt: „Aber nur meinen eigenen Sand. Die Zwerge können ihren Dreck selber wegsaugen.“

Henry tut immer so, als wäre er schon jugendlich, dabei ist er in Wahrheit nur ein Jahr und vier Monate älter als ich.

Papa dreht sich wie ein Brummkreisel um und starrt Ben und mich an. Also eigentlich starrt er nicht uns direkt an, sondern er guckt mehr so nach unten auf unsere Füße.

„Das glaube ich jetzt ja wohl nicht“, flüstert er und klingt irgendwie, als wenn er gleich ohnmächtig würde.

Und dann streckt er die Hand aus und zeigt auf den Teppich und fragt: „Könnt ihr mir bitte erklären, was das ist?“

Ben und ich gucken nach unten und jetzt sehen wir es auch.