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Das Buch

Satya Singhs umfangreiches und detailliertes Grundlagenwerk behandelt die zehn wichtigsten Organsysteme, ihre energetischen und psychosomatischen Hintergründe und zeigt, wie sie durch die Übungen und Lebensregeln des klassischen Kundalini Yoga, wie es von Yogi Bhajan gelehrt wurde, gestärkt werden können. Obwohl schon viele Jahre auf dem Markt, ist Satya Singhs Kundalini Yoga Handbuch noch immer eines der wichtigsten und meistverkauften deutschsprachigen Bücher über Kundalini Yoga. Mit zahlreichen Fotos, Zeichnungen, praktischen Übungen und Meditationen – als aktualisierte Neuausgabe.

Der Autor

Satya Singh Khalsa (Hamburg), geboren 1949 in Haarlem, Niederlande, ist Diplom-Soziologe, Berufsastrologe und war Schüler von Yogi Bhajan. Seit 1977 ist er Yogalehrer und mittlerweile als Ausbilder und Koordinator der Kundalini Yogalehrer*innen-Ausbildung im Yogazentrum Hoheluft (Hamburg) aktiv.

In unserem Hause ist von Satya Singh erschienen:

Kundalini Yoga als Seelenreise (Allegria)

SATYA SINGH

Das
Kundalini
Yoga
Handbuch

Für Gesundheit von
Körper, Geist und Seele

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Ullstein

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www.ullstein-buchverlage.de

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ISBN 978-3-8437-2104-2

© Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2019
© Wilhelm Heyne Verlag GmbH & Co. KG, München 1990
Umschlaggestaltung: zero-media.net, München
Innenfotos © Yvonne Schmedemann, Hamburg
Innenillustrationen © www.anja-escherich.de © Inka Devi
E-Book: Pinkuin Satz und Datentechnik, Berlin

Alle Rechte vorbehalten

Inhalt

Über das Buch und den Autor

Titelseite

Impressum

Vorwort zur überarbeiteten Ausgabe

Einleitung

Erster Teil

1 Yoga und Kundalini

2 Die acht Arme des Kundalini Yoga

Yama: Verhaltensregeln

Niyama: Selbstdisziplin

Asana: Körperhaltungen

Pranayama: Atemführung

Pratyahara: Sinnenbeherrschung

Dharana: Konzentration

Dhyana: Meditation

Samadhi: Erleuchtung und Entspannung

3 Heilung ist das Ziel, Gesundheit der Weg

Strecken und Kräftigen

Kreislaufförderung und Gewebereinigung

Muskeln als Energie-Katalysatoren

Körperbewusstsein

Winkel und Dreiecke

Die zehn Körper

4 Nadis und Meridiane

Zweiter Teil

5 Über das Üben

Übungen, um besser sitzen zu lernen

6 Wer trägt die Verantwortung?
Die Wirbelsäule

Übungen für die Wirbelsäule

7 »Ich denke nicht, also bin ich« –
Das Nervensystem

Übungen für das Nervensystem

Übungen für das Nervensystem

Die Panj-Shabd-Meditation

8 Kommuniziere mit deiner Seele – die Lungen

Übungsreihen für die Lungen

Übungen für die Lungen

Meditation für tiefe Einsicht

9 Das Herz und das Ich

Übungen für Herz und Kreislauf

Übungen mit Bandhas oder Körperschleusen

Übungen für Herz und Kreislauf

Die Herzlotus-Meditation

Lotus Mudra

Mit Partner

10 Sexualität und Vitalität

Übungen für die sexuelle Energie

11 Die Verdauung des Lebens

Übungsreihen für die Verdauungsorgane

Reinigungsübungen mit Wasser, Luft oder Lehm

Übungen für Magen, Dünndarm und Dickdarm

›Blaues Licht‹. Reinigungsmeditation

12 Wut und Wachstum

Meditation für innere Stärke

13 Das Immunsystem und die Liebe

Übungen für Milz und Bauchspeicheldrüse

Meditation zum Schutz vor Negativität

14 Wählen zwischen Wasser und Salz

Meditation für das untere Dreieck

15 Deine Stimmungen – dein Schicksal?

Übungen für die Drüsen

Meditation für emotionale Ausgeglichenheit

Dritter Teil

16 Am Ende: Erleuchtung?

17 Die Quelle erreichen

18 Zurück in die Welt

Meditation für Veränderung

Anhang

Worterklärungen

Literatur

Adressen

Feedback an den Verlag

Empfehlungen

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Vorwort zur überarbeiteten Ausgabe

Dieses Buch ist offenbar zu einem Klassiker in der Yogaszene geworden. Seit seinem Erscheinen haben es mehr als 60 000 Leute gekauft, hinzu kommen noch die Übersetzungen ins Französische, Portugiesische, Spanische, Italienische, Russische und Chinesische. Um diese Vielzahl an Menschen besser fassen zu können, stelle ich mir vor, dass alle Bewohner einer mittelgroßen Stadt Das Kundalini Yoga Handbuch gelesen haben. Mein Ego freut das natürlich. Allerdings ist das Gefühl von »das habe ICH gemacht« nach 30 Jahren ziemlich verblasst. Wo ist dann überhaupt das »ICH« von vor 30 Jahren? Gibt es das noch?

Was mich noch mehr freut, ist das Wachstum des Kundalini Yoga, wie es durch den Erfolg dieses Buches reflektiert wird. Kundalini Yoga ist nicht oberflächlich so wie »Yoga garantiert ohne Spiritualität«, wofür ich vor Kurzem einen Werbezettel an einem Laternenpfahl fand (möge auch dieser Lehrer seine Nische finden). Es kann dich aber, so wie ich es selbst erfahren habe, trösten und heilen und es kann dir neue Wege zeigen, wo du denkst, dass es keine mehr gibt.

Es ist keine leere Floskel, dass es in diesem Buch um die Gesundheit von Körper, Geist und Seele geht. So merkwürdig wie es vielleicht klingt, weil wir normalerweise diese Begriffe eher getrennt benutzen, bietet Kundalini Yoga eine Technik, die es ermöglicht, dass dein Körper deinen Geist beruhigt und beide zusammen dann deine Seele erheben. Damit bewegen wir uns von Hinweisen wie »Hebe deine Beine«, mit denen jeder etwas anfangen kann, hin zu kostbaren Ebenen von Lebensfreude und Sinnfindung.

Über diesen Prozess sagte Yogi Bhajan, Großmeister des Kundalini Yoga: »Glück ist dein Geburtsrecht.« Und das ist der Grund, warum ich mich wirklich freue über den Erfolg des Kundalini Yoga und dieses Buches. Ich wünsche dir, liebe Leserin und lieber Leser, außer viel Spaß beim Lesen: Möge deine Seele dieses Glück finden, wenn du Kundalini Yoga praktizierst.

Und um auf die Metapher einer mittelgroßen Stadt voller Leserinnen und Leser zurückzukommen: Möge diese modernisierte, neu bearbeitete Ausgabe das Buch in eine noch größere Stadt tragen und dann …

Sat Nam,

Satya Singh

Hamburg, im Frühling 2019

Einleitung

Nach alter yogischer Überlieferung gab es vor langer Zeit, etwa vor 40 000 Jahren, ein Goldenes Zeitalter der Menschheit. Damals war in ganzen Zivilisationen das Wissen über yogische Techniken verbreitet. Es wurde überall angewendet, um Gesundheit, Glück und Lebensqualität zu sichern und zu erhöhen. Dieses Zeitalter dauerte ausgesprochen lange, aber vor ungefähr 26 000 Jahren begann vermutlich unter dem Einfluss von Kriegen und Naturkatastrophen sein Niedergang. Die Yoga-Technik zersplitterte in Spezialgebiete und Schulen, die nur ein Teilwissen besaßen. Für eine lange Zeit mussten sich die Yogis, Pandits, Seher und Gelehrten in den Schutz und die Isolation des Himalaja zurückziehen. Erst vor 500 Jahren lebten Menschen wie Baba Siri Chand und Guru Nanak, die versuchten, das alte Wissen wieder zu neuem Leben zu erwecken und in den normalen Alltag der Menschen mit einzubeziehen.

In dieser Tradition kam 1968 Yogi Bhajan aus Nordindien in den Westen, wo er bis zu seinem Tod 2004 ununterbrochen Kundalini Yoga unterrichtet hat – als Teil seines auf Yoga basierenden Lebensstils. Die Organisation, die er dafür ins Leben rief, heißt 3HO – Healthy, Happy, Holy Organisation.

3HO ist eine sehr offene Organisation. Sie wendet sich an alle Menschen, die mit den Grundzügen des zum Kundalini Yoga gehörenden Lebensstils in ihrem Leben experimentieren wollen. Gemeinsam versuchen sie, die yogischen Ziele zu verwirklichen: gesund, glücklich und ›heil(ig)‹ zu leben.

Diesen Menschen, mittlerweile über die ganze Welt und in allen Bevölkerungsschichten verbreitet, verdanke ich viel Inspiration und viele Ideen für dieses Buch. Einigen möchte ich besonders danken für ihre sehr konkrete Mitarbeit wie Tippen, Zeichnen und Kritik äußern: an erster Stelle meiner Frau Simran Kaur, dann Evelyn Horsch, Yvonne Schmedemann, Anja Escherich, Juan Wester, Sarai Fauerbach-Preuss und Inka Devi.

Dieses Buch ist aus einem richtigen ›Aha‹-Erlebnis heraus geboren worden. Ich war erstaunt, wie schön sich die uralte Technik des Kundalini Yoga erklären und bereichern ließ um anderes altes Wissen, das in dieser Zeit jetzt in neuen Formen auftaucht.

Wie könnte man sonst eine Übung für die Leber verstehen, bei der man die Hände fest auf das Schambein drückt, wenn man nicht gleichzeitig wüsste, dass der Lebermeridian eine Schleife um die Geschlechtsorgane bildet? Und wenn man nicht aus der Angewandten Kinesiologie (s. S. 54) wissen würde, dass die Muskeln, die den Fuß strecken, energetisch mit den Drüsen zusammenhängen, könnte man nicht ohne Weiteres verstehen, warum Übungen für die Drüsen im Kundalini Yoga so oft auf den Zehen oder mit gestreckten Füßen ausgeführt werden.

Auch die alte und ebenfalls wieder jung gewordene Astrologie kann uns helfen, die traditionellen Gesundheitsideen mit psychosomatischen Zusammenhängen zu erklären. Und viele der alten yogischen Lebensregeln kann man mit den Gedanken der modernen westlichen Naturheilkunde nachvollziehen.

Ich möchte dieses Buch in Dankbarkeit Yogi Bhajan widmen, dem Kundalini Yoga-Meister, der sein unschätzbares Wissen für alle im Westen zur Verfügung stellte. Er hat die Übungsreihen in diesem Buch, die durch den Autor zusammengestellt wurden, genehmigt und diesem Buch die folgenden Worte mitgegeben:

»Der Körper streckt sich nicht von allein. Ungestreckt wird er spröde, was Schmerzen und Krankheiten verursacht. Um die Gelenkigkeit des Körpers zu erhalten, ist es notwendig, ihn zu strecken. Indem man die Nerven streckt, steigert man seine Ausdauer, indem man das Drüsensystem stimuliert, erhält man seine Gesundheit, und indem man das Blut und das Kreislaufsystem reinigt, sichert man sich ein langes Leben.

Das Universum hat uns das Leben geschenkt, und das Beste, was wir tun können, ist, es zu lieben und glücklich zu werden. Der ›königliche Weg‹ zum inneren Licht lässt uns die Einheit mit allem, was ist, erleben. Im Kundalini Yoga entfalten wir unsere schlafende Energie, um ein erfülltes, intuitives und vortreffliches Leben zu führen in einer normalen Lebenssituation als Teil dieser Welt.«

(15. Mai 1989)

Mein Wunsch ist, dass dieses Buch vielen ein Stück Goldenes Zeitalter, ein Stück Gesundheit, Glück und ›Heilheit‹ bringt in unserer turbulenten, aber schönen Zeit.

Satya Singh

Hamburg, im Herbst 1990

Erster Teil

Erklärung

Es ist die Einsicht

der wahren Vertreter der Vernunft,

dass die Vernunft nur eine Insel

in einem unendlich weiten Meer

voller Inseln sei.

Carlos Castaneda, Die Kraft der Stille

1 Yoga und Kundalini

Das Wort Yoga wird von dem Sanskrit-Wort Yuj abgeleitet, was so viel wie ›verbinden‹ heißt; ähnlich wie das deutsche Wort ›Joch‹, das sich aus demselben Stamm entwickelt hat.

Was soll im Yoga verbunden werden? Diese Frage lässt sich am besten mithilfe der tantrischen Philosophie erläutern. Danach hat der Mensch zwei Pole. Der eine, Shiva genannt, liegt oben auf dem steifen, kühlen, unbeweglichen Kopf. Shiva ist das Bewusstsein, der unbewegliche, unveränderliche, ewige Beobachter.

Der zweite Pol liegt am anderen Ende des Rumpfes, dort, wo sich die Geschlechtsorgane und der Anus befinden. Dieser Pol ist Shakti, die Schöpfungskraft. Er ist warm, in ständiger Veränderung, lebendig und unbewusst. Yoga soll nun die bestehende Dualität zwischen diesen beiden Polen, zwischen dem ewigen Beobachter und der sich stets verändernden Natur aufheben. Shiva und Shakti sollen durch Yoga verbunden werden.

Wie kann diese Verbindung entstehen?

Durch Kundalini. Sie ist eine besondere Form der menschlichen Energie. Kundala bedeutet Kringel oder Ring, und Kundalini bedeutet poetisch die Locke im Haar der Geliebten. Manchmal wird sie auch die Schlangenkraft genannt, weil sie in dreieinhalb Windungen wie eine schlafende Schlange am unteren Ende der Wirbelsäule ruht. Kundalini ist die Energie, die vom unteren Pol, der Domäne der Natur, zum oberen Pol des Bewusstseins aufsteigen kann, um die Verbindung, die ›kosmische Ehe‹, zu vollziehen. Sie ist, wenn aufgeweckt, die ›Schöpfungskraft des Bewusstseins‹, die in ihrem Wesen die Pole Shiva und Shakti beide in sich enthält.

Wie kannst du diese Kundalini-Energie aufwecken?

Indem du mit deinem Bewusstsein (Shiva) die vielfältigen Erscheinungen der Natur (Shakti) durchdringst. Und indem du alle Prozesse der Natur (Shakti) in Beziehung bringst zu dem ewigen Gesetz (Shiva).

Natürlich kannst du das auf tausend verschiedene Arten tun, und längst nicht von allen ist bekannt, dass sie eigentlich Yoga sind. Wenn du dich beispielsweise bemühst, deine Gefühle (Shakti) so zu kultivieren, dass sie alle auf das Ewige (Shiva) ausgerichtet sind, wird dies als Bhakti-Yoga bezeichnet. Spezialisierst du dich auf selbstloses (Shiva) Tun (Shakti), wird dies als Karma-Yoga bezeichnet. Versuchst du sehr bewusst (Shiva), mit Wörtern und Symbolen (Shakti) umzugehen, heißt dies Raja-Yoga. Bei uns ist vor allem das Hatha-Yoga bekannt geworden, das Kultivieren von Körper (Shakti)-Bewusstsein (Shiva). Egal welche Yoga-Form du praktizierst, all die genannten und auch andere Yoga-Formen erwecken die Kundalini, die heilende Ur-Energie, die die menschliche Dualität aufhebt.

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Kundalini Yoga nun ist besonders auf das Erwecken dieser Energie ausgerichtet und schließt dadurch alle Arbeit am Bewusstsein mit ein. Allerdings ist im Kundalini Yoga, so wie es von Yogi Bhajan und der 3HO vermittelt wird, das Steigen der Kundalini ein sehr allmählicher und fast unmerklicher Prozess. Erwarte darum keine plötzlichen inneren Lichtexplosionen. Was du erleben wirst, ist vielmehr ein unmittelbares Gefühl von großer Lebendigkeit und Wachheit und eine allmählich zunehmende Bewusstheit und Ausstrahlung. Das Potenzial für Veränderung durch Kundalini Yoga ist nahezu unbegrenzt.