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Gedruckt auf Papier, das mit dem Blauen Engel ausgezeichnet ist.

Viktoria Heyn, naturlandkind

Besser
naturbewusst
leben

nachhaltig
natürlich
plastikfrei

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INHALT

VORWORT

THEORIE ZUM EINSTIEG

ERNÄHRUNG

HAUSHALT

WOHNEN

GARTEN

FASHION

KÖRPERPFLEGE

BABY UND KIND

ALLTAG

FAZIT

WEITERFÜHRENDE ADRESSEN

REGISTER

DANK

ÜBER DIE AUTORIN

QUELLEN

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VORWORT

Nachhaltigkeit ist das Trendwort 2019. Auf einmal die ganze Welt verändern. Von null auf hundert. Von heute auf morgen. Plastik verbannen. Keine tierischen Produkte mehr essen. Keine unfairen Arbeitsbedingungen mehr unterstützen. Nicht mehr fliegen. Nicht mehr konsumieren. Alles selber machen. Nur noch biologische Produkte kaufen. Geht das?

Nachhaltigkeit ist ein Prozess. Unser Lebensstil – insbesondere der der Wegwerfgesellschaft – hat sich langsam eingeschlichen und ist zu dem geworden, was wir heute leben. Das, was heute für uns selbstverständlich ist. Auf dem Weg zur Arbeit ein Coffee to go im Einwegbecher. Im Supermarkt die Früchte aus aller Welt, in Plastik umhüllt. Als Snack in der Mittagspause ein Sandwich oder ein Salat, in Plastik verpackt mit einer Plastikgabel. Am Abend das Essen vom Lieferservice, mehrmals in Plastik verpackt. Uns ist nicht bewusst, dass die Müllberge wachsen und welchen Fußabdruck wir mit diesem Verhalten auf der Erde hinterlassen. Am Ende des Tages wurden diese ganzen Verpackungen produziert, um nur ein paar Minuten benutzt zu werden und vor allem nur einmal. Alle diese Ressourcen, die Energie, der Aufwand und vor allem das, was teilweise für immer bleibt: der Müll.

Viele kleine Leute in vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, können das Gesicht der Welt verändern.

Afrikanisches Sprichwort

Unsere Erde erhitzt sich. Schon heute spüren wir die Folgen des Klimawandels. Trockenheit, Hitze, Dürreperioden, Umweltkatastrophen, Wetterveränderungen. Die Folgen: Massenwanderungen, Artensterben, Landraub, klimatische Veränderungen, Ressourcenknappheit, Klimaflüchtlinge etc. Unsere Meere sind voller Plastik. Wenn wir so weitermachen, werden wir 2050 mehr Plastik als Fische in den Ozeanen haben. Täglich verenden Meereslebewesen und Vögel an den Folgen von Plastik.

Das einzige Problem dabei ist unser unreflektierter und bequemer Konsum. Wir lassen uns im Supermarkt steuern, von Angeboten und Impulskäufen. Das Marketing nutzt unser Verhalten immer mehr aus, es wird stets kreativer. Es lockt uns immer wieder mit tollen Angeboten, Schnäppchen und Ideen. So, als könnte uns dieser Konsum in irgendeiner Art und Weise glücklich machen. Aber das kann er nicht! Dazu passt für mich ein sehr bewegendes und lebensveränderndes Zitat: »Dein Kassenbon ist ein Stimmzettel.« Wenn ich vor der nächsten Kaufentscheidung stehe, rufe ich mir diesen Satz immer wieder ins Gedächtnis. Und so können wir alle etwas bewirken. Mit jedem einzelnen und noch so kleinen Schritt die Welt verändern. Wir müssen nur anfangen, unser Verhalten zu reflektieren und bewusstere Entscheidungen zu treffen. Wir sollten uns vor dem Kauf fragen, ob wir das Produkt wirklich benötigen. Jeder Einzelne kann etwas bewirken. Und das Gute ist: Jeder kann sofort damit starten.

Dieses Buch richtet sich an alle, die ihren ökologischen Fußabdruck auf dieser Welt verändern wollen, bewusster und natürlicher leben möchten.

Theorie zum Einstieg

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NACHHALTIG NATÜRLICH PLASTIKFREI

Inspirieren statt missionieren

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Sonnenaufgang hinter dem Hof

THEORIE ZUM EINSTIEG

Warum sollten wir nachhaltiger leben? Ursachen, Gründe und Fakten für einen naturbewussteren Alltag und warum wir auf Plastik verzichten sollten.

Warum sollten wir naturbewusst leben? Unser Konsum hat Auswirkungen auf die ganze Welt. Wir leben über unsere Verhältnisse. So, wie wir momentan leben, bräuchten wir circa zwei bis drei Erden. Jeder deutsche Bundesbürger darf im Jahr etwa 2 Tonnen Kohlenstoffdioxid (CO2) produzieren. Diese Zahl wird deutlich überschritten. In Deutschland liegt der Durchschnitt zurzeit bei rund 12,5 Tonnen pro Kopf im Jahr (Quelle: statista). Für einen Flug nach Mallorca hin und zurück werden schon um die 0,75 Tonnen CO2 pro Person ausgestoßen. Das heißt, ein Flug in Europa verbraucht also schon fast das halbe Jahresbudget an CO2. Um Dürren, Hungersnöte, Kriege und Massenaussterben zu vermeiden, darf die Temperatur nicht mehr als 2 Grad Celsius steigen. Mit großer Geschwindigkeit nähern wir uns diesem Wert. Das kann zur Folge haben, dass ganze Länder verschwinden. Der Erdüberlastungstag (Earth Overshoot Day) rückt jährlich immer näher. Er steht symbolisch für den Tag, an dem die nachhaltig nutzbaren Ressourcen eines Jahres verbraucht sind. In Deutschland liegt der aktuelle Erdüberlastungstag im Mai. Wenn die gesamte Weltbevölkerung so einen hohen Ressourcenverbrauch hätte, dann wären alle regenerierbaren Ressourcen des gesamten Jahres schon im Mai verbraucht. Die Organisation Global Footprint berechnet jährlich den ökologischen Fußabdruck von mehr als 150 Nationen. In diese Berechnungen werden unter anderem der Wasser- und Brennstoffverbrauch sowie Ressourcen für Wohnen und die Lebensmittelproduktion miteinbezogen.

FAKTEN

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» Jährlich gehen 24 Milliarden Tonnen fruchtbarer Boden verloren.

» Über 800 Millionen Menschen hungern täglich.

» Jedes Jahr verschwinden bis zu 58 000 Tierarten.

» Jede Minute wird Wald in der Größe von 36 Fußballfeldern zerstört.

» 13 Millionen Tonnen Plastikmüll landen jährlich in unseren Ozeanen.

» Die Treibhausgase steigen jährlich an.

Nachhaltigkeit bedeutet, unsere natürlichen Ressourcen zu schützen und zu erhalten. Im Fokus steht die natürliche Regeneration der Natur. Diese ist wichtig, um einen lebenswerten Planeten für die weiteren Generationen zu erhalten. Deshalb müssen wir aufhören, die Natur auszubeuten. Wir müssen aufhören, der Natur zu schaden.

WAS SCHADET DER NATUR?

Es schadet vor allem der Mensch mit seiner unstillbaren Gier nach Ressourcen, der ohne Rücksicht immer weiter in die Natur eingreift. Wir verbrauchen Rohstoffe und Energie. Der menschliche Eingriff in die Natur lässt sich schon heute nachweisen und wird noch für die nächsten Generationen spürbar sein. Der Weltklimarat Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) bestätigt den menschlichen Einfluss des Klimawandels. Bereits eine globale Erwärmung von 1,5 Grad Celsius wird für die Natur und den Menschen klimatische Veränderungen bringen, noch schlimmer wird es bei einer Erwärmung von 2 Grad Celsius (Quelle: de-ipcc.de). Nur einige Folgen des Klimawandels: Schmelzen der Gletscher, Anstieg des Meeresspiegels, Wetterextreme, Naturkatastrophen, Erwärmung der Ozeane, Artensterben, Hunger, Armut, Flucht.

Wir sind die erste Generation, die die Folgen des Klimawandels spürt, und wir sind die letzte, die etwas dagegen tun kann.

Barack Obama

FRIDAYS FOR FUTURE

Den Klimawandel zu beschreiben, ist schwierig, denn er ist nicht direkt sichtbar. Den Plastikmüll in den Meeren, Tierleiden und Tsunamis können wir uns auf Bildern vor Augen führen. Wir können mit Menschen sprechen, die schlechte Arbeitsbedingungen erleben. Aber den Klimawandel können wir nicht greifbar machen. Doch er ist da. Hitze, Dürre und Trockenheit begleiteten uns im Sommer 2018. Ein Sommer, der vieles veränderte und erhebliche Folgen mit sich brachte. Die Trockenheit führte z. B. dazu, dass viele Landwirte nicht genug ernten konnten. Dass Futter dazugekauft werden musste, damit die Tiere weiterhin versorgt werden können. Die Trockenheit führte zu lang anhaltenden Waldbränden. 2018 war das Thema so aktuell wie nie. Greta Thunberg, ein 16-jähriges Mädchen aus Schweden, streikt seit August 2018 jeden Freitag vor dem Parlament in Stockholm. Sie setzt sich für das Klima ein. Damit löste sie eine weltweite Bewegung aus, die Fridays-for-Future-Bewegung. Diese fordert von der Politik die Einhaltung der Klimaziele: den Kohleausstieg, die Einhaltung der 1,5-Grad-Marke und eine Steuer auf alle Treibhausgasemissionen. Mittlerweile sind Jung und Alt auf der Straße, denn das Klima geht alle etwas an.

WAS BEEINFLUSST DAS KLIMA?

Industrie und Energiewirtschaft

Einen der größten Einflüsse auf die Umwelt hat die Industrie. Durch sie gelangen Emissionen in die Luft, in den Boden und in Gewässer. Außerdem verbraucht sie Ressourcen wie Rohstoffe, Energie und Wasser. Das führt zu hohen Luftschadstoffausstößen und somit einem hohen Beitrag von Kohlenstoffdioxid (CO2).

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So schön ist die Natur und mit unserem Verhalten bedrohen wir sie täglich

Die Förderung und Verbrennung von Kohle, Erdgas und Erdöl schadet der Umwelt und gilt als Hauptverursacher des hohen Kohlenstoffdioxid-Ausstoßes. Zudem sind diese Ressourcen endlich, sie wachsen nicht nach und werden irgendwann aufgebraucht sein. Durch die Verbrennung werden Feinstaub und Schwermetalle freigesetzt. Feinstaub gelangt durch Fahrzeuge, Heizwerke, Öfen, bestimmte Industrieprozesse und durch Abfallverbrennungsanlagen in unsere Luft. Untersuchungen in Bezug auf Feinstaubbelastungen zeigen erhebliche Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit. Schwermetalle werden beispielsweise durch den Schornstein von Kohlekraftwerken freigesetzt und erreichen die Menschen über ihre Nahrung oder belastetes Trinkwasser.

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Auch die Landwirtschaft beeinflusst unser Klima

Verkehr

Ein großer Verursacher von Treibhausgasen ist der Verkehr. Durch den Verkehr gelangen Schadstoffe wie Feinstaub, Stickstoffdioxid und Kohlenmonoxid in die Luft. Aufgrund von Abgasvorschriften und Verbesserung der Kraftstoffqualität ist der Ausstoß von klimaschädlichen Gasen im Verkehr seit 1995 jährlich gesunken. Das heißt, moderne Autos fahren heute schon viel klima- und umweltverträglicher als früher. Durch den zunehmenden Verkehr in den letzten Jahren ist der Schadstoffausstoß jedoch wieder angestiegen. Zwischen 1995 und 2017 hat der Pkw-Verkehr um 18 Prozent zugenommen.

Als besonders klimaschädlich gilt der Flugverkehr. Flugzeuge verursachen Treibhausgase, Lärm und Luftschadstoffe. Nicht nur der Ausstoß von CO2 sollte hier beachtet werden, sondern auch Stickoxide und Wasserdampf, die Bildung von Ozon und Kondensstreifen. Diese verhindern die Wärmeabstrahlung von der Erde und fördern damit die Klimaerwärmung (Quelle: Umweltbundesamt).

Landwirtschaft

Die Landwirtschaft hat einen großen Einfluss auf die Veränderung unseres Klimas. So entsteht beispielsweise während des Verdauungsvorgangs von Rindern und Schafen das Spurengas Methan. Durch die Ausbringung von Gülle und Mist auf die Felder wird es ebenfalls freigesetzt. Methan gehört zu den Treibhausgasen und trägt zur Erderwärmung bei. Beim Umbruch von Grünflächen zu Ackerland werden ebenso Kohlenstoffdioxide (CO2) freigesetzt sowie Lachgas und Stickoxide durch Düngungen der Böden. Der erhöhte Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verunreinigt unsere Böden und Gewässer. Die Artenvielfalt geht zurück. Tier- und Pflanzenarten sterben aus, weil es durch die industrielle Landwirtschaft immer mehr monotone und sterile Landschaften gibt. Sollte es hier nicht bald politische Veränderungen geben, werden wir in ein paar Jahren viel weniger oder auch gar keine Insekten mehr im Boden und in der Luft haben.

Rund zwei Drittel aller Bäume, die Menschen in ihrer Geschichte rodeten, rodeten sie im letzten Jahrhundert.

Oliver Stengel

Wälder

Die Wälder sind die Lungen unserer Erde und haben eine lebenswichtige Bedeutung für uns. Sie speichern das klimaschädliche CO2, reinigen die Luft und produzieren Sauerstoff. Ein Hektar Wald filtert jährlich rund 10 Tonnen Kohlenstoffdioxid (CO2), das ist abhängig von Alter und Art der Bäume. Nadelbäume produzieren mehr Sauerstoff als Laubbäume. Zudem schützen Wälder die Vielfalt der Tiere und Pflanzen. Laut WWF-Studie werden jährlich 11 Millionen Hektar Wald auf der Erde abgeholzt, Tendenz steigend. Besonders in den tropischen Wäldern sind schon heute die Folgen zu spüren. Menschen werden aus ihrer Heimat vertrieben, es gibt Artensterben, Bürgerkriege und vieles mehr. Die Wälder müssen weichen für den Anbau von Soja, Ölpalmen und die Nutztierhaltung. Fast die Hälfte der Wälder, die es auf der Welt gab, haben wir bereits abgeholzt. Das bedroht Tierarten und verändert das Weltklima. 91 Prozent des Amazonas-Regenwaldes wurden zerstört. Durch die Dürre und Trockenheit werden in Zukunft Waldbrände zunehmen. Die Wälder haben eine starke Regenerationsfähigkeit. Das heißt also, wenn der menschliche Eingriff in die Naturverringert wird, ist es möglich, dass sich die Wälder erholen. Das konnte man unter anderem in Tschernobyl feststellen. Bereits nach zehn Jahren hat sich die dortige Vegetation die Flächen zurückerobert. Tiere und Bäume kehrten in die Sperrzonen zurück.

Weltmeere

Der größte Teil der Erde, rund zwei Drittel, ist mit Wasser bedeckt. Die Meere regulieren unser Klima. Unterschiedliche Wasserströmungen gleichen die Temperaturen im Meer aus, insbesondere durch den Golfstrom werden Kälte und Wärme transportiert. Die Meere produzieren ebenso wie die Wälder unseren überlebensnotwendigen Sauerstoff. Pflanzen nehmen unser Kohlenstoffdioxid auf und wandeln dieses in Sauerstoff um (Photosynthese). Schätzungen zufolge produzieren die Meere die Hälfte unseres Sauerstoffs. Man kann sagen: Jeden zweiten Atemzug verdanken wir den Meeren, genau genommen dem Phytoplankton. Phytoplankton besteht aus Kieselalgen, Grünalgen und anderen Algen. Durch die globale Erwärmung der Meere ist der Anteil von Phytoplankton um circa 40 Prozent zurückgegangen. Dadurch kann weniger Kohlenstoffdioxid absorbiert werden, es bildet sich Kohlensäure und die Meere versauern.

Der Mensch greift auch direkt in das Ökosystem Meer ein. Der zunehmende Tourismus, besonders in Küstenregionen, und der intensive Schiffsverkehr zerstören die wichtigen sauerstoffproduzierenden Pflanzen. Hierbei werden vor allem Korallenriffe, Mangrovenwälder, Seegras oder auch Tiefseeschwammgärten geschädigt. Weitere Gründe für die Meeresverschmutzung sind giftige Schwermetalle aus Industrieanlagen, Phosphate und Stickstoffe aus der Landwirtschaft sowie die zunehmende Erdgas- und Erdölförderung.

Das Ganze hat zur Folge, dass auch der Lebensraum von Fischen und anderen Meereslebewesen angegriffen wird. Es gibt weniger Nahrung und vor allem weniger unberührte Gebiete. Fischarten sterben aus, verstärkt wird dies durch Überfischung, insbesondere durch illegalen, nicht kontrollierten Fischfang. Zusätzlich raubt man damit Menschen in küstennahen Regionen eine ihrer wichtigsten Nahrungsquellen. Um das Ökosystem Meer zu bewahren, muss es mehr Schutzgebiete geben, die den biologischen Ausgleich bewältigen und verhindern, dass alle Ressourcen ausgenutzt werden.

Jede Minute gelangt etwa eine Lkw-Ladung Plastikmüll in unsere Meere. Meerestiere verfangen sich in Kunststoffverpackungen oder verwechseln diese sogar mit Nahrung. Die Folgen: Die Tiere verenden mit einem Bauch voller Kunststoffteile. Auch die Fischerei ist zum Teil für die Meeresverschmutzung verantwortlich. Fischernetze gehen verloren oder werden illegal im Meer entsorgt und stellen somit eine große Gefahr für die Meerestiere dar.

WAS IST DAS PROBLEM AN PLASTIK?

Plastik ist das umgangssprachliche Wort für Kunststoff. Es befindet sich mittlerweile überall auf der Welt. Es wurde sogar in unserem Körper nachgewiesen: in der Gebärmutter, im Blut, im Darm und im Urin.