LP_Wesermarsch_und_umzu_cover-image.png

Lieblingsplätze
Wesermarsch und umzu

Natascha Manski / Diana Mosler

Inhalt

Impressum

Wesermarsch

  1 Butjadingen Auf dem Meeresboden wandern

Butjadingen: Wattführung vor Eckwarderhörne

  2 Die Nordsee von oben bestaunen

Butjadingen: Aussichtsleuchtturm Oberfeuer Preußeneck in Eckwarderhörne

  3 In luftiger Höhe kraxeln

Butjadingen: Baumklettergarten KiG in Mitteldeich

  4 Rustikal im Stall übernachten

Butjadingen: Heuhotel Ruhwarden

  5 Friesische Zeremonie kennenlernen

Butjadingen: Wein- und Teekontor mit Teestube in Langwarden

  6 Zum Schäferstündchen verabreden

Butjadingen: Deichschäferei Feldhausen

  7 Den Wandel einer Salzwiese erleben

Butjadingen: Naturerlebnispfad Langwarder Groden

  8 Dem Knistern des Watts lauschen

Butjadingen: Nationalpark-Haus Museum Fedderwardersiel

  9 Fangfrische Krabben kaufen

Butjadingen: Kutterhafen Fedderwardersiel

  10 Den Tiden ein Schnippchen schlagen

Butjadingen: Nordsee-Lagune in Burhave

  11 Durch bunte Bälle toben

Butjadingen: Spielscheune Butjadingen in Burhave

  12 Kulturgenuss mit Wellenrauschen

Butjadingen: Kunstpromenade Butjadingen ab Burhave

  13 Beste Qualität für alle

Nordenham: Landhaus Tettens

  14 Ein Missionar im Ort des Blitzes

Nordenham: St.-Hippolyt-Kirche in Blexen

  15 Zwölf Minuten auf große Fahrt!

Nordenham: Weserfähre von Blexen nach Bremerhaven

  16 Mini-Auszeit in der Natur

Nordenham: Seenpark Nordenham in Phiesewarden

  17 Mit einem Freibeuter schwimmen

Nordenham: Freizeitbad Störtebeker in Atens

  18 Laufend schlauer werden

Nordenham: Anleger Union-Pier und der Planetenweg

  19 Klönschnack bei Obst und Gemüse

Nordenham: Wochenmarkt auf dem Marktplatz

  20 Friesenhäuptling kennenlernen

Nordenham: Butjenter Brauhaus in Abbehausen

  21 Eine Zeitreise unternehmen

Nordenham: Historisches Kaufhaus in Abbehausen

  22 Mit einem Müller Getreide mahlen

Nordenham: Museum Moorseer Mühle

  23 Darf’s ein Stück mehr sein?

Stadland: Hof Butendiek in Seefeld

  24 Alt schafft Raum für Neues

Stadland: Kulturzentrum Seefelder Mühle

  25 Das Moor hat viele Gesichter

Jade: Schwimmendes Moor Sehestedt

  26 Cremiger Genuss zu jeder Zeit

Jade: Milchtankstelle Hof von Deetzen in Norderschweiburg

  27 Eintauchen in die Wasserwelt

Jade: Museum Kaskade in Diekmannshausen

  28 Vom Wasser aus entdecken

Jade: Kanuverleih Jade in Wapelersiel

  29 Vergnügen pur

Jade: Jaderpark in Jaderberg

  30 Hoch hinaus ins Grüne

Jade: Baumkronenturm Bollenhagen in Mentzhausen

  31 Die Hausapotheke der Wesermarsch

Ovelgönne: Heilpflanzenlehrpfad in Rüdershausen

  32 Wer will fleißige Handwerker sehn?

Ovelgönne: Handwerksmuseum

  33 Reise in längst vergessene Zeiten

Stadland: Bronzezeithaus Hahnenknoop

  34 Kunstvolles Bauwerk

Stadland: St.-Matthäus-Kirche Rodenkirchen

  35 Auf zu entlegenen Plätzen

Stadland: Dielenschiff Hanni in Absersiel

  36 Der Duft von Popcorn

Brake: Kino Centraltheater Brake

  37 Der Künstler am Herd

Brake: Restaurant Culinaria

  38 Lebendige Seefahrtsgeschichte

Brake: Schiffahrtsmuseum

  39 Flanieren mit Weserblick

Brake: An der Kaje

  40 Das maritime Erbe der Region

Brake: Friedrichskirche Hammelwarden

  41 Die Karibik der Wesermarsch

Elsfleth: Strand in Oberhammelwarden

  42 Ein Leben für den Wassersport

Elsfleth: Yachthafen Lienen und Segelclub

  43 Die Wiege der Wempe-Uhren

Elsfleth: Schiffahrtsmuseum Haus Elsfleth

  44 In die Häfen dieser Welt einlaufen

Elsfleth: Schiffsführungssimulator

  45 Mit der Grande Dame auf See

Elsfleth: Schulschiff Großherzogin Elisabeth

  46 Speisen mit Stadtgeschichte

Elsfleth: Restaurant-Bistro Panorama

  47 Dem Klang der Glocke lauschen

Elsfleth: Hotel-Restaurant Kogge

  48 Bio, fair und nachhaltig gesegelt

Elsfleth: Timbercoast-Shop

  49 Teetied in der Reetdachscheune

Elsfleth: Moorriemer Landcafé

  50 Eine blühende Oase

Elsfleth: Landschaftsgarten Moorriem in Huntorf

  51 Ein Paradies für Vogelliebhaber

Elsfleth: Naturschutzgebiet Gellener Torfmöörte

  52 Erfrischende Pause im Holzhäuschen

Berne: Melkhus Orth

  53 Eine Achse der Erinnerung

Berne: Gedenkstele am Rathaus Berne

  54 Kleines Abenteuer vor der Haustür

Berne: Paddeln auf dem Fluss Ollen

  55 Wenn es wieder klappert

Berne: Storchenpflegestation in Glüsing

  56 Eine kleine Weltreise gefällig?

Berne: Arboretum Neuenkoop

  57 Typisch norddeutsch

Berne: Schifferkirche St. Marien in Warfleth

  58 Schatzkammer für Autoliebhaber

Berne: Oldtimermuseum in Bardenfleth

  59 Vom Leben am Strom

Lemwerder: Unsichtbare Sehenswürdigkeit »Sehnsuchtswesen«

  60 Den Weitblick genießen

Lemwerder: Aussichtsturm Weitblick

  61 Manchmal ist die Welt ganz bunt

Lemwerder: Weser-Side-Gallery an der Spundwand

  62 Den Wasserstand immer im Blick

Lemwerder: Ochtum-Sperrwerk

Umzu

  63 Maritime Tradition erleben

Bremen: Museumshaven Vegesack

  64 Moderne norddeutsche Küche

Bremen-Nord: Restaurant und Kunsthof Kränholm in St. Magnus

  65 Die Wiege einer Gemeinde

Hude: Klosterruine Hude mit Museum und Schänke

  66 Ein Meer uralter Eichen

Hude: Urwald Hasbruch

  67 Mit dem Dino auf Augenhöhe

Oldenburg: Schwarzlichtgolf in 3-D

  68 Ein ganzes Leben auf drei Etagen

Oldenburg: Horst-Janssen-Museum

  69 Dem Täter das Handwerk legen

Oldenburg: Live-Rollenspiel Straßenkrimi durch die Innenstadt

  70 Das grüne Herz der Stadt

Oldenburg: Schlossgarten

  71 Kaffee mit Blick aufs Wasser

Oldenburg: Café Blätterteich

  72 Dem Geheimnis auf die Spur kommen

Varel: Team-Escape Varel

  73 Unterm Sternenhimmel übernachten

Varel: Schlafstrandkorb in Dangast

  74 Wattenmeer bei Friesentee

Varel: Kurhaus Dangast

  75 Im Atelier auf Spurensuche gehen

Varel: Franz-Radziwill-Haus in Dangast

  76Unter Baumkronen auftanken

Zetel: Neuenburger Urwald

  77 Abtauchen in die Geschichte

Wilhelmshaven: Deutsches Marinemuseum

  78 Altes Handwerk in neuem Design

Wilhelmshaven: Kunst- und Möbelwerkstatt Soulshine Fabrik

  79 Lieblingsplatz mit Flair

Wilhelmshaven: MORGÆN Café

  80 Sich wie ein Deicharbeiter fühlen

Wilhelmshaven: Küstenmuseum Wilhelmshaven

  81 Übernachten wie ein Kapitän

Wilhelmshaven: Hausboot auf der Maade in Rüstersiel

  82 Dicke Pötte von oben beobachten

Bremerhaven: Containeraussichtsturm

  83 Die letzte Kneipe vor New York

Bremerhaven: Gaststätte Treffpunkt Kaiserhafen

  84 Eine virtuelle Weltreise

Bremerhaven: Klimahaus Bremerhaven 8° Ost

  85 Kleines Gepäck und große Hoffnungen

Bremerhaven: Deutsches Auswandererhaus

  86 Aug in Aug mit einem Eisbären

Bremerhaven: Zoo am Meer

  87 Bio-Kaffee am Hafen

Bremerhaven: Grete’s Café am Kai

  88 Eiland im Fluss

Schwanewede: Strandappartements Inselmaedchen auf Harriersand

Wesermarsch

Bilddopelseite_1a.JPG

297069.jpg  1 Butjadingen Auf dem Meeresboden wandern

Butjadingen: Wattführung vor Eckwarderhörne

Schmatzend versinken meine Füße im weichen Watt, die Luft schmeckt salzig, eine Windböe zerrt an meinem Anorak. Irgendetwas pikst an meinem rechten großen Zeh. Vielleicht hätte ich mich doch für Wattwandersocken entscheiden sollen, die es am Wattführerhäuschen zu kaufen gibt? Zu spät – Matthias Schulz, Nationalparkführer und damit Chef der Gruppe winkt fröhlich mit zwei Keschern. »Los geht’s! Wir gehen zu der Strandbuhne dort drüben.« Der bunt zusammengewürfelte Tross aus Eltern, Großeltern und Kindern stapft hinterher.

Wenn sich die Nordsee bei Ebbe zurückzieht, ist das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer begehbar. Dann zeigen sich am Boden plötzlich Lebewesen, die sich sonst unter Wasser aufhalten. Garnelen zum Beispiel, Wattwürmer und Muscheln. »Guck‹ mal, ein Krebs!« Ein kleiner Pöks mit hellblonden Haaren stolpert vor Aufregung fast über seine rote Schaufel. Matthias Schulz freut sich über das Stichwort und erklärt, dass es sich um eine Strandkrabbe handelt, die auf Nahrungssuche ist. Weiter geht’s, zunächst parallel zum Deich. Auch die Krabbe flitzt los, hin zu einem der kleinen Priele, durch die noch ein bisschen Wasser fließt.

Wattwanderungen kann man nicht nur vor Eckwarderhörne, sondern auch in Fedderwardersiel und Tossens unternehmen. Aber hier, am südlichsten Zipfel Butjadingens, sind sie bemerkenswert schön. Das liegt an der Lage, aber auch an Matthias Schulz, der mit so viel Begeisterung über Nordsee, Gezeiten und Wurmhäufchen erzählt, als habe er die bizarre Schönheit des Wattenmeers selbst gerade erst entdeckt. »Mein Job ist es, im Matsch herumzulaufen«, kommentiert er norddeutsch-trocken, als die Gruppe sich mit Eimern, Schaufeln und Keschern wieder auf den Rückweg macht. Dabei guckt er so zufrieden, als könne er sich bei bestem Willen nichts Schöneres vorstellen.

Neben Touren für Familien startet am Treffpunkt unter anderem auch eine Sonnenuntergangswattwanderung. Besonders entspannend ist die Führung Sound of Silence, bei der – Pssst! – kein Wort gesprochen wird.

01_WattfuehrerhaeuschenEckwarderhoerene.jpg

1

Wattführung vor Eckwarderhörne

Treffpunkt:

Wattführerhäuschen

Zum Leuchtfeuer 118a

26969 Butjadingen-Eckwarderhörne

0171 3151155

www.wattwanderung.de

296667.jpg  2 Die Nordsee von oben bestaunen

Butjadingen: Aussichtsleuchtturm Oberfeuer Preußeneck in Eckwarderhörne

Schon von Weitem ist das Leuchtfeuer zu sehen: Signalrot hebt sich der mehr als 40 Meter hohe Stahlriese vom satten Grün der Wiese und dem tiefen Blau des Himmels ab. Wie ein typischer Leuchtturm sieht das Bauwerk allerdings nicht aus – eher wie ein Trichter, der von vier langen Pfeilern gestützt wird. Seine ungewöhnliche Erscheinung ist auch der Grund dafür, dass er noch nicht abgebaut wurde, obwohl er in seiner ursprünglichen Funktion nicht mehr gebraucht wird. Der Bau wurde sogar um eine Aussichtsplattform erweitert. Dafür gesorgt hat ein Bürgerverein – mit viel Engagement und der nötigen Portion Beharrlichkeit.

Ein kurzer Blick zurück: Mehr als 50 Jahre lang hatte der Leuchtturm, der seit 1962 in Eckwarderhörne steht, als Oberfeuer Seefahrern den Weg nach Wilhelmshaven gewiesen. Nach seiner Ausmusterung schien sein Schicksal besiegelt, denn eigentlich müssen Seezeichen nach ihrer Abschaltung demontiert werden. Da das Bauwerk allerdings bei den Einheimischen beliebt ist, wollten sie es nicht ohne Weiteres aufgeben. Sie gründeten einen Verein, warben für ihre Idee und sammelten Geld. Mit Erfolg! Ein Planfeststellungsbeschluss wurde außer Kraft gesetzt, der Leuchtturm erhielt eine Aussichtsplattform und ein kleines Informationszentrum im Maschinenhaus. Die ungewöhnliche Trichterform punktete bei den Behörden: Das Leuchtfeuer wurde wegen seiner Bauform als schützenswert eingestuft.

Und was haben die heutigen Besucher davon? Na, den Ausblick! Mit jedem Schritt hinauf in etwa 18 Metern Höhe werden Menschen und Schafe am Boden immer kleiner und die Augen größer. Bei ordentlich Wind eröffnet sich ein herrlicher Rundumblick über die grüne Halbinsel Butjadingen sowie den Jadebusen, den Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven und die offene Nordsee.

Bitte nicht sofort losfahren, sondern zuerst auf die Homepage schauen! Dort findet man die aktuellen Öffnungszeiten für Besichtigungen.

02_OberfeuerPreusseneckEckwarderhoere_1.jpg

2

Leuchtturm Oberfeuer Preußeneck

Zum Leuchtfeuer 118 a

26969 Butjadingen-Eckwarderhörne

04736 507

www.leuchtfeuer-preusseneck.de

297078.jpg  3 In luftiger Höhe kraxeln

Butjadingen: Baumklettergarten KiG in Mitteldeich

»Klack« – der Karabinerhaken meines Gurtsystems, das mich mit einem robusten Stahlseil verbindet, rastet ein. Über mir rascheln die Blätter, vor mir warten schmale Holzbalken darauf, dass ich zum nächsten Baum klettere. Ein kurzer Blick nach unten. Komisch, vom Boden aus sah der Parcours gar nicht so hoch aus! Hinter mir wartet ein etwa zehnjähriger Junge und grinst mich an. Souveränes Lächeln zurück, schnelles Daumen-hoch-Zeichen, dann setze ich den linken Fuß auf einen Balken. Eine ziemlich wackelige Angelegenheit …

»Da kann überhaupt nichts passieren!«, ruft Stephan Rasper von unten. Er muss es wissen: Gemeinsam mit Freunden hat der gelernte Tischler die Anlage gebaut und sich damit einen Traum erfüllt. Einen Platz zum Klettern für alle Altersgruppen wollte er erschaffen – und das ist ihm wunderbar gelungen. Familien kraxeln im Baumgarten genauso wie Jugendliche und Fahrradausflügler, die froh sind, ihren Drahtesel mal zur Seite stellen zu können. Aus rund 30 Plattformen besteht die Anlage, die Stephan Rasper 2007 eröffnet und seitdem stetig weiterentwickelt hat. Heute warten etwa 40 Kletterelemente auf Höhen zwischen 1,50 und 10 Metern sowie drei Seilbahnen auf Abenteuerlustige.

Einen letzten Schritt noch, dann erreiche ich die nächste Plattform. Zeit, um den schönen Blick über die Wiesen und Siele zu genießen. Kühe grasen, zwei Kanus ziehen vorbei, es riecht nach frisch gemähtem Gras. Weiter geht’s! Ich hake mich aus und auf der anderen Seite des Baumes wieder ein. Auch das ist gar nicht so leicht – die Bäume sind bis zu 100 Jahre alt, die Stämme also ziemlich massiv. Kurze Zeit später erreiche ich schon das Ende des Parcours, die Seilbahn. Mit Schwung stoße ich mich ab. Auch wenn es schön in den Baumkronen war – nun freue ich mich auch wieder auf den sicheren Boden!

Der Klettergarten ist von April bis Oktober geöffnet. Sie sind nicht der Kletter-Typ? Dann trinken Sie doch einen Kaffee, während die Sprösslinge kraxeln. Der schöne Biergarten befindet sich in der Mitte der Anlage.

03_KletternimGartenRoddens_1.jpg

3

KiG – Klettern im Garten

(April–Oktober)

Burgweg 40 

20696 Butjadingen-Mitteldeich

0174 1606454

www.klettern-im-garten.de

297084.jpg  4 Rustikal im Stall übernachten

Butjadingen: Heuhotel Ruhwarden

Durchs Stallfenster fällt die Sonne. Das Heu duftet, pikst leicht durch den Schlafsack und kitzelt in der Nase. Zeit aufzustehen!

Im Wurtendorf Ruhwarden bieten Anne und Frank Francksen Übernachtungen in einem ehemaligen Stall an. In zwei Schlafräumen lautet das Motto: »Heu statt Matratzen«. Wer einmal richtig ins Landleben eintauchen möchte, hat auf diesem Hof die Gelegenheit dazu!

Apropos Landleben: Das erleben Besucher bei den Francksens ungefiltert. Die Gastgeber kümmern sich nämlich nicht nur um Urlauber, sondern auch um 130 Milchkühe, die den Tagesablauf auf dem Hof bestimmen. Füttern, melken und die Liegeboxen reinigen – die Gäste können den Hausherren bei der Arbeit über die Schulter schauen. Der Betrieb ist übrigens typisch für den Landkreis: Die Wesermarsch ist eine der größten zusammenhängenden Grünlandregionen Deutschlands – knapp 70 Prozent der Fläche werden landwirtschaftlich genutzt, davon rund 90 Prozent als Dauergrünland. Rinderhaltung mit Milcherzeugung ist – wie bei den Francksens – der Haupterwerbszweig.

Auf dem Ruhwarder Bauernhof lebt neben den Kühen und Kälbern auch das Shetlandpony Maya. Durch die Dreschdiele flitzen außerdem Katzen, und Labradorhündin Paula dreht regelmäßig ihre Runden auf dem Gelände. Das finden besonders Kinder spannend, denen auch bei schlechtem Wetter kaum langweilig wird: In der Scheune können sie auf einer riesigen Strohpyramide toben, schaukeln oder sich verstecken.

Geöffnet ist das Heuhotel von April bis Oktober, danach heißt es: Alles muss raus! Sobald im Frühjahr dann wieder die ersten Sonnenstrahlen durchs Stallfenster blinzeln, beginnt eine neue Saison – mit duftendem Salzwiesenheu, einem leichten Piksen und einem Kitzeln in der Nase.

Sie planen eine Übernachtung im Heu? Packen Sie neben Schlafsack und Kopfkissen am besten auch eine Taschenlampe mit ein.

04_HeuhotelRuhwarden_1.jpg

4

Heuhotel Ruhwarden

(April–Oktober)

Ruhwarder Straße 30

26969 Butjadingen-Ruhwarden

04736 232

www.heuhotel-ruhwarden.de

297216.jpg  5 Friesische Zeremonie kennenlernen

Butjadingen: Wein- und Teekontor mit Teestube in Langwarden

Sie heißen Schwarzer Drache, Lecker Teetied oder Chun Me, schmecken mild und würzig und lassen sich am besten heiß genießen: Mehr als 250 Teesorten wiegt und verpackt Heinz-Günter Greiß im Wein- und Teekontor. Gemeinsam mit seiner Frau Walburga zog es den gebürtigen Rheinländer Anfang der 1990er-Jahre nach Butjadingen. Neben dem gemeinsamen Fernweh verbindet die beiden die Leidenschaft für Tee in allen Variationen. Und der schmeckt hier an der Küste, wo die Luft salzhaltig ist und sich die Gräser im Wind biegen, besonders gut!

Als das Paar den alten Gulfhof in Langwarden im Frühjahr 2000 entdeckte, stand der Entschluss fest: In den Kuh- und Pferdestall zog das Butjadinger Wein- und Teekontor ein. Und da der ehemalige Bauernhof noch mehr Platz bot, eröffneten sie zusätzlich die Friesische Teestube und das Café Ekke Nekkepenn.

Auf den Tischen stehen Kännchen mit Stövchen, es riecht nach Vanille und Kuchen. Wer mag, kann auf einem Sofa Platz nehmen und sich erklären lassen, wie die Teezeremonie genau funktioniert. Moment, ein ostfriesischer Brauch in der Wesermarsch? Exakt! Die Friesen besiedelten die Wesermarsch etwa ab 650 nach Christi. Sehr viel später, im frühen 17. Jahrhundert, wurde dann von den Ostfriesen die Teekultur entwickelt. Und die gefällt Walburga Greiß so gut, dass sie das heiße Getränk nicht nur in hübschem Porzellan serviert, sondern den Gästen auch gerne die Geschichte dazu erzählt. In ihrem Café kommen außerdem täglich selbst gebackene Torten auf den Tisch. Neben einer Deichtorte mit Birnen bietet Walburga Greiß unter anderem auch eine Wattentorte mit Pflaumenmus an.

Ach ja: Falls Sie nicht zu den Teeliebhabern gehören sollten, sondern koffeinhaltige Heißgetränke vorziehen: Kaffee gibt es im Café Ekke Nekkepenn ebenfalls!

Nehmen Sie sich eine Stärkung mit, bevor Sie sich wieder auf den Weg machen: Die Schafsköttel direkt vom Deich sind klein, pechschwarz und schmecken lakritzig-lecker.

05_ButjadingerTeekontorLangwarden_1.jpg

5

Wein- und Teekontor

mit Friesischer Teestube und Café Ekke Nekkepenn

Burmeidsweg 1

26969 Butjadingen-Langwarden

Teekontor: 04733 173731

Reservierung: 4733 173732

www.teekontor-nordsee.de

296673.jpg  6 Zum Schäferstündchen verabreden

Butjadingen: Deichschäferei Feldhausen

Weißes Fell, dunkle Knopfaugen und eine rosa Stupsnase: Der Neuzugang im Schafstall guckt die Besucher neugierig an und macht auf wackeligen Beinen einen unsicheren Schritt nach vorne. »Mäh!«

Im Februar und März herrscht Hochbetrieb in der Deichschäferei Feldhausen. Es ist Lammzeit, und das bedeutet bei 500 Mutterschafen: turbulente Tage, kurze Nächte und viel Zeit im Stall. »Wir sind das ja gewohnt«, sagt Anke Plümer, die den Hof gemeinsam mit ihrem Mann Harald betreibt, und fegt Stroh in eine Box. Die Deichschäferin weiß: Ab April wird es wieder ruhiger, dann leben die Lämmer den Sommer über mit ihren Müttern auf dem Deich.

Die flauschigen Vierbeiner werden auch Trippelwalze genannt, und das hat einen guten Grund. Die Schafe halten nicht nur das Gras schön kurz und sind damit der perfekte Rasenmäher, sondern treten mit ihren Hufen auch die Erde fest. Damit sorgen sie dafür, dass der Deich standhält, wenn eine Sturmflut auf die Küste zurollt. Allein die Hauptdeichlinie in Niedersachsen beträgt rund 610 Kilometer. Wenn man auch die tidebeeinflussten Flussmündungen und die Inseln hinzuzählt, sind es sogar mehr als 1.000 Kilometer.