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Lieblingsplätze Sauerland

Maike Förster

Inhalt

Impressum

  Ein Herz für Wasser, Metall und allerhand Abseitiges

Vorwort: Auftakt

  1 Stelldichein mit der Hexe

Olpe: Rund um den Geschichtsbrunnen

  2 Dauerfehde rund ums Gotteshaus

Drolshagen: Pfarrkirche St. Clemens

  3 Geduldsspiel mit Hecke

Drolshagen: Labyrinth

  4 Sauerlandlinie des Mittelalters

Drolshagen: Schlüsenlehrpfad Junkernhöh

  5 Bettgeschichten und Blaublüter

Attendorn: Südsauerlandmuseum Attendorn

  6 Feines Tuch und Schwarzer Tod

Attendorn: Spaziergang durch die Altstadt

  7 Käse aus Stein

Attendorn: Atta-Höhle

  8 Sauerländer Senf aus Attendorn

Attendorn: Attendorner Senfmühle

  9 Ein Pfennig für den Talsperrenbau

Olpe: Biggesee

  10 Südlich des Äquators

Lennestadt-Meggen: Bergbaumuseum Siciliaschacht

  11 Abtauchen, mitmachen, staunen

Lennestadt-Meggen: Galileo-Park

  12 Ein Golddorf setzt auf Tradition

Lennestadt-Kirchveischede: Rundgang durch den Ortskern

  13 Sagenhafter Blick ins Sauerland

Lennestadt: Aussichtsturm Hohe Bracht

  14 Feuer und Wasser Hand in Hand

Wenden: Wendener Hütte

Das Hochsauerland

  15 Ein Muss für Feinschmecker

Eslohe-Wenholthausen: Landgasthof Seemer

  16 Ein Paradies der Sammelleidenschaft

Eslohe: Maschinen- und Heimatmuseum Eslohe

  17 Kafkaesk, aber nicht gruselig

Arnsberg: Spaziergang durch Alt- und Neustadt

  18 Ein fürstlicher Blick auf die Stadt

Arnsberg: Schlossruine

  19 Edgar Wallace oder Rosamunde Pilcher

Arnsberg: Jagdschloss Herdringen

  20 Im Angesicht des Keilers

Arnsberg -Vosswinkel: Wildwald Vosswinkel

  21 Zucht und Ordnung Im Garten Gottes

Arnsberg-Oelinghausen: Klostergartenmuseum

  22 Auch ein See kann Meer sein

Sundern: Sorpesee

  23 Erst melken, dann genießen

Sundern-Seidfeld: Hofladen Greitemann

  24 Einen Fünfer vom Bundespräsident

Sundern-Enkhausen: Heinrich-Lübke-Haus

  25 Raum für Besinnung und Gespräch

Meschede: Abtei Königsmünster

  26 Ein Dörfchen für die Schneekugel

Meschede-Eversberg: Spaziergang durch das Fachwerkdorf

  27 Unter der Linde wartet der Tod

Schmallenberg-Bad Fredeburg: Gerichtsmuseum

  28 Wunderwasser aus dem Hochsauerland

Schmallenberg-Nordenau: Heilstollen Nordenau

  29 Bestückt für Kaffee und Kuchen

Schmallenberg-Fleckenberg: Besteckfabrik Hesse

  30 Kein Ort für Ordnungsfanatiker

Schmallenberg-Schanze: Kyrill-Pfad

  31 Künstlerische Wegmarken

Schmallenberg: Waldskulpturenweg

  32 Flammensturm und Bombenhagel

Schmallenberg-Bödefeld: Spaziergang durch den Ortskern

  33 Wo Froschkönig zu Hause ist

Schmallenberg-Oberkirchen: Kunstschmiede Schütte

  34 Filigranes mit der Motorsäge

Hallenberg: Eishäuschen

  35 Passionsgeschichte auf Sauerländisch

Hallenberg: Freilichtbühne Hallenberg

  36 St. Petrus auf dem Schnadegang

Brilon: Spaziergang durch die Fachwerkaltstadt

  37 Ein Dino im Palais

Brilon: Museum Haus Hövener

  38 Wandern ohne Grenzen

Brilon: Rothaarsteig ab Brilon

  39 Das steinerne Herz des Sauerlandes

Olsberg-Bruchhausen: Bruchhauser Steine

  40 Eine blühende Leidenschaft

Olsberg-Assinghausen: Rundgang durch das Dorf

  41 Von Bischöfen und Rennstrecken

Olsberg-Gevelinghausen: Spaziergang durch die Gässchen

  42 Bewundernswerter Sammlerwahnsinn

Willingen-Usseln: Curioseum

  43 Wettermacher im Sonnenloch

Winterberg: Kahler Asten

  44 Wintersport im Sauerland

Winterberg-Neuastenberg: Wintersport Museum

  45 Schwacher Glanz aus früheren Zeiten

Bestwig-Ramsbeck: Sauerländer Besucherbergwerk

Der Märkische Kreis

  46 Dampfendes Relikt

Herscheid-Hüinghausen: Märkische Museums-Eisenbahn

  47 Reidemeister und Hammerschmiede

Herscheid: Industriedenkmal Ahe-Hammer

  48 Ein Denkmal für den Turmhasser

Herscheid-Nordhelle: Robert-Kolb-Turm

  49 Wie zu Hause bei Muttern

Herscheid: Café-Restaurant Vedder

  50 Edelstahl und klare Formen

Kierspe: Atelier von Günter Wermekes

  51 Jazz mit Landbier

Kierspe-Rönsahl: Historische Brennerei Rönsahl

  52 Ein Wundermaterial

Kierspe: Bakelitmuseum

  53 Wilde Schönheit rund ums Staubecken

Kierspe-Volme: Jubachtalsperre

  54 Waldboden, der die Welt bedeutet

Lüdenscheid: Waldbühne

  55 Augenschmaus und Ohrenweide

Lüdenscheid: Integrative Kulturwerkstatt Alte Schule

  56 Zündeln für die Forschung

Lüdenscheid: Phänomenta

  57 Das größte Automuseum der Welt

Lüdenscheid: Siku//Wiking Modellwelt

  58 Märkisches Gespür für Draht

Lüdenscheid: Drahthandelsweg ab Lüdenscheid

  59 Kemenate mit Flussblick

Altena: Burg

  60 Vom Kettenhemd zum Supraleiter

Altena: Deutsches Drahtmuseum

  61 Eine Burg für die Bürger

Altena: Burg Holtzbrinck

  62 Auf der Spur alter Handwerke

Iserlohn: Fabrikanlage Maste-Barendorf

  63 Tronje von Hagen reift in Iserlohn

Iserlohn: Dechenhöhle

  64 Ein Leben – randvoll

Iserlohn Schmiedemuseum Eduard Balbach

  65 Helau und Alaaf im Sauerland

Menden: Westfälisches Karnevalsmuseum Teufelsturm

  66 Unter dem Kreuz vereint

Menden: Kreuztracht im Städtischen Museum Menden

  67 Adelige Industriegeschichte

Menden-Lendringsen: Industriemuseum Menden Gut Rödinghausen

  68 Goldrausch im Zwergenland

Hemer: Felsenmeer

  69 Blumenpracht statt Marschkolonnen

Hemer: Sauerlandpark Hemer

  70 Glühende Begeisterung

Balve: Luisenhütte Wocklum

  71 Schützen und Theaterdonner

Balve: Balver Höhle

  72 Göttliche Geometrie

Balve: Kirche St. Blasius

  73 Blaupause für New York

Neuenrade: Spaziergang durch die Altstadt

  74 Hier kommt die Kultur zum Zug

Werdohl: Kulturbahnhof Werdohl

Rund um Soest

  75 Die Macht der Hanse lässt grüßen

Soest: Stadtrundgang

  76 Eldorado für Bücherwürmer

Soest: Rittersche Buchhandlung

  77 Grün wie die Hoffnung

Soest: Grünsandsteinmuseum

  78 Langer Kampf um das Wasser

Möhnesee: Möhnesee

  79 Galgenvögel im Rot der Abendsonne

Möhnesee: Skulpturenpfad

  80 Salz liegt in der Luft

Bad Sassendorf: Gradierwerk

  81 Handwerksgesellen zeigen ihr Können

Rüthen: Handwerkerdorf

  82 Zeugnisse aus finsteren Zeiten

Rüthen: Hexenturm

  83 Ewige Ruhe im Haus der Gräber

Rüthen: Jüdischer Friedhof

  84 Sommererinnerungen und Wasserspiele

Rüthen-Kallenhardt: Schloss Körtlinghausen

    85 Viel mehr als heiße Luft

Warstein: Ballonfestival Montgolfiade

Karte

 

296608.png  Ein Herz für Wasser, Metall und allerhand Abseitiges

Vorwort: Auftakt

»Sauerland, mein Herz schlägt für das Sauerland, vergrabt mein Herz im Lennesand« – so dichtete die Iserlohner Band Zoff im Jahre 1982 die Hymne, die noch heute von Winterberg bis Lennestadt bei Partys und Festen geschmettert wird – mit Freude und Inbrunst. Und auch wenn hier keine Palmen wachsen und stattdessen – ganz unromantisch – die Misthaufen qualmen: Im Sauerland lässt es sich gut leben. Wir Sauerländer meinen sogar: sehr gut!

Hier bei uns leben Schollenverbundene und Zugereiste – wobei Erstere stolz darauf sind, schon immer hier gewesen zu sein. Mancher rühmt sich einer Ahnenreihe, die sich bis in die Zeiten Annos II., des Erzbischofs von Köln, zurückverfolgen lassen – also bis ins 11. Jahrhundert! Und das äußern sie auch. Die Frage »Was bist du für eine Geborene?« ist die Steigerung von »Sind Sie von hier?«, die sich eher an die Gruppe der Zugereisten und Gäste richtet. Die erste Frage stellt die Balverin oder Hemeranerin, um zu erkennen, ob sie nicht doch eine Dame aus Iserlohn oder dem ach so fernen Menden vor sich hat.

Im Sauerland kann man lernen, was es mit gefühlten Distanzen auf sich hat – und dass man nicht immer viele Worte machen muss, um dem anderen seine Sympathie zu zeigen. »Schweigen ist Gold« – das kann den Sauerländer meinen. Er macht nicht viele Worte. Aber auf sein Wort kann man sich verlassen. Vielredner und Berufslustige wie die Menschen aus Köln sind uns suspekt. Und doch ist auch im Sauerland der Karneval zu Hause – wie sehr, zeigt das Museum des Westfälischen Karnevals in Menden.

Ja, wir mögen es abseitig und bizarr. Das belegen auch unsere Museen, die sich neben Frühgeschichte und dem Bergbau auch gern mit einem ganz anderen Werkstoff, dem Bakelit, mit Grünsandstein, mit Skiern und Rodelschlitten, mit alten Klostergartenpflanzen oder Galgen und Folterwerkzeugen beschäftigen. Einige dieser Orte zum Staunen finden sich in diesem Buch – zugegebenermaßen nur eine Auswahl, aber immerhin.

Und auch sonst lohnt sich ein Besuch bei uns. Ob es nun die Bruchhauser Steine sind, die auf den Höhen im Herzen des Hochsauerlandes majestätisch aufragen, die Golddörfer Assinghausen und Gevelinghausen, die Atta-Höhle in Attendorn, das Hemeraner Felsenmeer, der Jüdische Friedhof in Rüthen oder die »Großstädte« des Sauerlandes, Soest und Arnsberg – zu sehen, zu bestaunen, zu genießen gibt es vieles. Nicht zuletzt unsere Talsperren. Sie prägen das Sauerland wie nichts anderes. Sorpe, Möhne und Bigge sind nur die größten Stauseen. Doch auch ihre kleineren Geschwister haben ihre Reize – und den Vorteil, dass sie bei nur einem Spaziergang umrundet werden können.

Das andere prägende Element unserer Region ist das Metall. Kernig, erdig, handfest – hier wird seit Jahrhunderten mit dem gearbeitet, was später auch das Ruhrgebiet groß machte. Wer auf dem Drahthandelsweg von Lüdenscheid über Altena nach Iserlohn wandert, der unternimmt eine Zeitreise und kann erahnen, wie schwer Leben und Arbeit in früheren Zeiten hier im Sauerland waren. Lebendig werden die alten Handwerke bei einem Besuch des Bremecker Hammers in Lüdenscheid, in der Besteckfirma Hesse in Schmallenberg, der Fabrikanlage Maste-Barendorf in Iserlohn oder dem Handwerkerdorf in Rüthen. Wer dann zum Abschluss noch das Altenaer Drahtmuseum besucht, der ist, buchstäblich, »auf Draht«!

Sie merken: Ein Besuch lohnt sich – oder auch zwei, drei oder vier! Bei einem Ihrer Ausflüge zu meinen Lieblingsplätzen sollten Sie versuchen, mit Einheimischen eine interessante Frage zu klären: Was ist das Sauerland? Wo fängt es an? Wo hört es auf? Sie werden überrascht sein, wie vielfältig die Antworten sind, die Sie erhalten. Viel Spaß also beim Fragen und beim Nachdenken über die Antworten! Und natürlich beim Besuch Olpes, Drolshagens, Attendorns …

Maike Förster

Olpe und Umgebung

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Geschichtsbrunnen vor der St.-Martinus-Kirche in Olpe

296615.png  1 Stelldichein mit der Hexe

Olpe: Rund um den Geschichtsbrunnen

Der erste Eindruck ist nicht für jeden einladend. Die Luftangriffe in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges haben bleibende Spuren hinterlassen. Wie in vielen anderen Städten in Westfalen begann der Wiederaufbau in Olpe mit viel Elan und nicht mit dem Schwerpunkt auf städtebaulicher Ästhetik. Aber wer den Weg zum Kurkölner Platz gefunden hat, der kann ein anderes Olpe entdecken.

Einen Schnellrundgang durch die Geschichte sollte jeder Besucher machen. Und nichts ist einfacher zu bewerkstelligen. Steht doch am Kurkölner Platz im Schatten der Pfarrkirche St. Martinus ein Brunnen, der nicht nur Kunstliebhaber, sondern auch Hobbyhistoriker beglückt. Der Bildhauer Karl-Heinz Klein schuf aus Bronze einen Reigen, der seinen Anfang mit der Verleihung der Stadtrechte im Jahre 1311 nimmt, die Feuersbrunst im April 1795 zeigt und mit einem Bild des heutigen Olpe endet. Vier Wappen und sechs Tafeln mit berühmten Olper Persönlichkeiten komplettieren den Geschichtsbrunnen.

Geschichte atmet auch die Stadtmauer, an der Sie entlangwandern sollten. Erhalten sind leider nur Überreste der Befestigungsanlage – dafür aber der Engels- und der Hexenturm. Letzterer kann für Versammlungen gemietet werden. Ob die Hexe je auftauchte, ist nicht bekannt. Weiter geht es vorbei an der Gedenkstätte für die Kriegsopfer und einem Mahnmal für die Lebenden. Und auch dem Jagdhund zollt Olpe seinen Tribut – 1996 wurde das Brackendenkmal errichtet.

Zum Verweilen laden die Bänke rund um das Wasserrad ein, das im Weierhohl am Fuße der Stadtmauer zu finden ist. Wer weitergeht, kommt auf die Bleichwiese. Im Jahr 2002 setzte die Stadt den Waschfrauen ein Denkmal. Die Finnentroper Künstlerin Anneliese Schmidt-Schöttler schuf vier Frauen, die ihrer Arbeit nachgehen. Das, was früher Schwerstarbeit war, kommt heute in Bronze leicht und fröhlich daher.

Gaumenfreuden und Cocktailspaß bietet die Cosmo:Lounge am Markt. Hier treffen sich die Olper und Besucher der Stadt zum Schlemmen und Plauschen.

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Gegenüber der Kirche St. Martinus finden Sie den

Geschichtsbrunnen

Kurkölnerplatz

57462 Olpe

www.olpe.de

 

Cosmo:Lounge

Am Markt 6

57462 Olpe

02761 8367346

www.cosmo-lounge.de

296621.png  2 Dauerfehde rund ums Gotteshaus

Drolshagen: Pfarrkirche St. Clemens

Eine alte Stadtmauer, hübsche Fachwerkhäuser, nostalgische Straßenlaternen, ein Zisterzienserinnenkloster und mittendrin eine romanische Basilika – das ist Drolshagens altes Zentrum. Und tatsächlich kann ich den Charme des mittelalterlichen Stadtkerns noch spüren, wenn ich durch die Gassen rund um die St.-Clemens-Pfarrkirche flaniere.

Beschaulich ist das Wort, das mir als erstes einfällt, wenn ich an Drolshagen denke. Eingebettet in den Naturpark Ebbegebirge wirkt die Stadt mit ihren 57 Ortschaften herrlich unaufgeregt. Das war nicht immer so. Die Stadtchronik erzählt von Dauerfehden zwischen der Stadt und dem von dem Grafenpaar von Sayn gestifteten Zisterzienserinnenkloster, regem Handel in Zeiten der Hanse und einem verheerenden Brand im Mai des Jahres 1838. Er legte die Stadt fast gänzlich in Schutt und Asche. Das Wahrzeichen der Stadt, der große, wuchtige Kirchturm stand und steht noch heute unbeeindruckt von den Zeichen der Zeit da. In früheren, bewegteren Zeiten diente er als Wach- und Wehrturm.

Es heißt, dass Erzbischof Anno von Köln die St.-Clemens-Pfarrkirche im 11. Jahrhundert gründete – urkundlich belegen lässt sich dies jedoch nicht. Der Fund einer alten Silbermünze mit der Umschrift »Otto Imperator Augustus« sorgte bei Restaurierungsarbeiten für Aufruhr. Offenbar bezieht sich die Münze auf Kaiser Otto III. – damit liegt es nahe, die Entstehungszeit des Gotteshauses rund um das Jahr 1000 anzusiedeln.

Kenner wissen eines sicher: Der Betonglockenstuhl, der sich seit 1993 in der Kirche befindet, bietet nach Soest und Minden das musikalisch anspruchsvollste Geläut in ganz Westfalen. Mit 18 Tonnen und der größten Stahlglocke im Erzbistum Paderborn, der Christus-König-Glocke, ist das Geläut mehr als imposant.

Im Gewölbekeller des alten Klostergebäudes finden regelmäßig Kunstausstellungen statt. Das Dachgeschoss des Hauses dient als Musiksaal.

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2

St.-Clemens-Pfarrkirche

Kirchplatz

57489 Drolshagen

02761 71124

www.kirchspiel-drolshagen.de

297021.png  3 Geduldsspiel mit Hecke

Drolshagen: Labyrinth

Was haben die Städte Drolshagen, Siena und Chartres gemeinsam? Richtige Antwort: ein Labyrinth! Seit die Mitglieder des Heimatvereins im April 2007 mehr als 2.000 Rotbuchenheckenpflanzen auf einem Hügel im Ortsteil Stupperhof in die Erde gebracht haben, verfügt die Stadt damit über ein Wahrzeichen, das gleichzeitig ein Alleinstellungsmerkmal ist – weitere Heckenlabyrinthe findet man in Nordrhein-Westfalen nämlich nicht.

Während Theseus bei der Suche nach dem Minotauros auf den Ariadne-Faden angewiesen war, kann der Besucher des Drolshagener Labyrinths völlig entspannt sein. Wie bei den großen Vorbildern in den Kathedralen des Mittelalters geht es auch hier um Geduld und Meditation. Und das Konzept der Planer funktioniert.

Ich betrete das Rund der Blutbuchenhecken an einem strahlenden Sommertag und glaube, dem Ziel ganz nah zu sein. Nur gut 14 Meter beträgt der Radius – das habe ich nachgelesen. Doch der Weg ist weiter. Denn kurz vor dem letzten Schritt zum Mittelpunkt hält mich eine Hecke auf. Dann beginnt der Weg, der erst viele Minuten und 390 Meter später ins Zentrum führt. In die Mitte vorstoßen zu wollen und sich von dieser immer weiter zu entfernen – ich spüre die Ungeduld in mir wachwerden. Doch je länger ich gehe, desto ruhiger werde ich. Ich beginne, mich auf die einzelnen Schritte zu konzentrieren. Erst im Herzen des Labyrinths angelangt, nehme ich wieder die Geräusche um mich herum wahr. Lange verweile ich nicht, sondern mache mich auf den zweiten Teil des Weges, der mich in immer größer werdenden Kreisen wieder an den Ausgangspunkt meiner Wanderung führen wird.

Am Ende steht eines fest: Ich werde wiederkommen. Um die Hecken im Farbenspiel der Jahreszeiten und immer höher in den Himmel wachsen zu sehen. Und um wieder einmal Ruhe und Besinnung in der Hektik des Alltags zu finden.

Am Wochenende und an Feiertagen kann man sich nach dem Besuch des Labyrinths in der benachbarten Scheunenwirtschaft Op’m Stupper stärken.

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3

Drolshagener Labyrinth

Stupperhof

57489 Drolshagen

02761 9700

www.heimatverein-

drolshagen.de

 

Op’m Stupper

Stupperhof 1

57489 Drolshagen

02763 212480

296628.png  4 Sauerlandlinie des Mittelalters

Drolshagen: Schlüsenlehrpfad Junkernhöh

Wer mit offenen Augen durch die Wälder im Drolshagener Land streift, findet sie überall – die Hohlwege, die hier mundartlich »Schlüsen« heißen. Aber in Junkernhöh, wo der Schlüsenlehrpfad beginnt, gibt es nicht nur einen einzelnen Hohlweg zu bestaunen, sondern ein »Schlüsenbündel«, einen ganzen Verbund. Warum die so spannend sind und mich in ihren Bann ziehen? Machen wir doch eine kleine Zeitreise ins Mittelalter.

Handel betrieben die Menschen damals schon – auch die Sauerländer. Erz, Kohle und viele andere Waren galt es zu befördern. Aber wie? LKW und die Sauerlandlinie gab es ja noch nicht. Die höre ich zwar, wenn ich die Ohren spitze – aber wenn ich die Augen schließe und mich zurückversetze in vergangene Jahrhunderte, dann sehe ich Pferdekarren und – Hohlwege! Die engen und holprigen Waldwege waren die Hauptverkehrsadern, auf denen Waren transportiert wurden.

Die Tafeln am Rande des Schlüsenlehrpfades erzählen mir, dass die Beförderung nur in zweirädrigen Karren möglich war. Das machte die Wege für die Händler sehr beschwerlich. Mehr als 30 Kilometer pro Tag waren für sie nicht zu schaffen. Wollte ein Drolshagener Waren ins Siegerland bringen, brauchte er zwei Tage für die Hin- und Rückfahrt. Neben den Zweiradkarren waren Lasttiere auf den Schlüsen unterwegs – und Menschen, die Waren für den täglichen Gebrauch mit der Tragestange beförderten. Noch beschwerlicher wurde es, wenn der Regen die Wege aufweichte und sie mit ihren Steigungen in Rutschpisten verwandelte. Groß muss die Freude gewesen sein, als die Preußen die sogenannte Kunststraße brachten, die wir Sauerländer heute als B 54 kennen. Mit ihr wurde der Handel leichter und schneller. Die Schlüsen aber verloren nach und nach ihre Bedeutung.

Der Schlüsenlehrpfad Junkernhöh ist jederzeit zugänglich. Der ein Kilometer lange Weg hat eine sechsprozentige Steigung. Mit Kinderwagen ist der Lehrpfad nicht gut befahrbar.

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Schlüsenlehrpfad Junkernhöh

Startpunkt: Am Frohnen Wenden

57489 Drolshagen

www.drolshagen.de

 

Drolshagen Marketing e.V.

02761 9427990

www.drolshagen-marketing.de

296635.png  5 Bettgeschichten und Blaublüter

Attendorn: Südsauerlandmuseum Attendorn

Attendorn hat noch ein besonderes Museum: ein Straßenlaternenmuseum. Überall rund um den Marktplatz sind die Schmuckstücke aus europäischen Haupt- und Hansestädten zu bewundern.