Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.

© 2014 Frank Stocker

Umschlaggestaltung, Satz und Layout: Frank Stocker

Das Buch basiert auf der Serie „Schein-Welt“ in der „Welt am Sonntag“. Die Genehmigung zur Veröffentlichung im Rahmen dieses Buches wurde von Axel Springer SE erteilt.

Das Bildmaterial besteht aus eigenen Scans bzw. Scans, die dem Autor von Ömer Yalcinkaya für dieses Buch überlassen wurden. Spezieller Dank an ihn.

Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN 9783735755957

Informationen zu allen Büchern, die zu der Serie erschienen sind, unter www.schein-welt.info

Inhalt

Vorwort

Kein Kontinent ist so divers wie Asien. Ganz im Westen ist der Erdteil vom israelisch-arabischen Konflikt geprägt und von widerstreitenden Religionen. Ganz im Osten rekurrieren die Kulturen auf Konfuzius oder Buddha. Dazwischen ragt der riesige indische Subkontinent heraus, und die Regionen nördlich davon sind von alteingesessenen Turkvölkern besiedelt.

Weitet man die Region dann noch auf Ozeanien aus, was in diesem Buch aus praktischen Gründen geschieht, so wird es noch bunter. Dann gesellen sich die Einwanderer-Nationen Australien und Neuseeland hinzu, aber auch diverse kleine und kleinste Inselstaaten, die wir oft mit klischeehaften Vorstellungen von der Südsee verbinden.

All diese Charakteristika lassen sich auch auf den Banknoten der Länder nachvollziehen. Sie alle erzählen vielfältige Geschichten, vom Entstehen und Werden der Nationen, von deren Mythen und Sagen, sie zeigen ihre Helden und Geistesgrößen, ihre Flora und Fauna. Denn jede Banknote ist letztlich die Visitenkarte eines Staates.

Diese vielfältige, bunte Welt bringt dieses Buch Ihnen näher. Sie erfahren, warum auf den Fidschi-Inseln das Porträt der britischen Königin durch eine Zikade ersetzt wurde, Sie lesen, wie der Iran mit Hilfe seiner Geldscheine die galoppierende Inflation zu verschleiern versucht, oder Sie lernen, dass die Namen diverser ostasiatischer Währungen letztlich alle auf den gleichen Begriff zurückgehen.

Überraschungen will das Buch liefern, auch Aha-Erlebnisse und vielleicht auch manch lustiges Detail. Zudem aber auch viel Wissenswertes aus fremden Kulturen. Lassen Sie sich auf eine interessante Expedition durch Asien und Ozeanien ein.

Derartige Expeditionen liefert bereits seit September 2010 die Artikelserie „Schein-Welt“ in der „Welt am Sonntag“. Auf diesen Artikeln basiert dieses Buch, sie wurden jedoch komplett überarbeitet und ergänzt, u.a. um eine Vielzahl von Abbildungen der beschriebenen Banknoten.

Die Idee für dieses Buch hatte ich dabei schon seit langem, zumal mich immer wieder begeisterte Leser der Serie fragten, ob und wann es die Artikel denn in Buchform gebe. Das Problem war dabei, dass sich kein Verlag fand, der ein solches Buch herausgeben wollte. Zwar waren viele von der Idee begeistert, doch dann kalkulierten sie – und lehnten ab. Denn ein solches Buch muss mit vielen Bildern der Banknoten versehen werden, und zwar im Vierfarbdruck. Das machte es für die Verlage zu teuer.

Daher habe ich es nun im Eigenverlag herausgegeben. Dazu habe ich selbst sämtliche Texte überarbeitet, mit vielen Bildern versehen und als Buch gestaltet, das senkte die Kosten. Dennoch ist ein Vierfarbdruck nach wie vor relativ teuer, weshalb auch dieses Buch nicht ganz billig ist. Sie dürfen jedoch versichert sein, dass meine eigene Marge dabei allenfalls die Unkosten deckt.

Genau aus diesen Gründen habe ich auch mehrere Bücher herausgegeben, die verschiedene Erdteile abdecken. So ist jedes einzelne Buch relativ günstig, und wer erst einmal nur in die Welt der Banknoten reinschnuppern möchte, kann dies auf diesem Wege tun. Gleichzeitig gibt es aber auch eine Gesamtausgabe mit Artikeln zu allen 165 Währungen dieser Welt. Hinweise zu den anderen Büchern gibt es unter www.schein-welt.info.

Nun soll die Reise aber ohne weitere Verzögerungen beginnen. Tauchen Sie ein in die spannende und faszinierende Welt der Banknoten Asiens und Ozeaniens.

Viel Spaß beim Lesen wünscht

Asien

Ozeanien

Afghanistan

Mausoleen und Moscheen

Fläche: 652.230 km2

Einwohner: 31,1 Mio.

Amtssprachen: Paschtu, Dari

1 Afghani = 100 Pul

Scheine in Umlauf: 1, 2, 5, 10, 20, 50, 100, 500, 1000 Afghani

1 Euro = 79,70 Afghani

Eigentlich hat sich auf Afghanistans Geldscheinen in den vergangenen 65 Jahren nicht sehr viel verändert. Denn einige der Abbildungen, die auf den Banknoten heute zu sehen sind, wurden auch schon 1946 dort gezeigt. Dazu gesellte sich vor Jahrzehnten jedoch auf der Vorderseite zusätzlich Mohammed Zahir Shah, der damalige König. Und hier zeigt sich dann eben doch, wie viel sich in Afghanistan seither verändert hat.

Das Land ging durch Revolutionen, sowjetische Besatzung und Taliban-Diktatur. Bis zum Sturz der Gotteskrieger 2001 war auch der Wert des Geldes nach und nach zerfressen worden, da über viele Jahre hinweg so ziemlich jeder Banknoten druckte, von politischen Parteien über lokale Kriegsherren bis zu kriminellen Banden. Ende 2002 wurde diese Phase beendet, indem der neue Afghani eingeführt wurde.

Doch obwohl heute nicht mehr die religiösen Fundamentalisten den Ton angeben, werden die Scheine von Abbildungen von Moscheen dominiert. Auf dem 1000er-Schein ist beispielsweise das Mausoleum von Ali ibn Abu Talib, dem ersten Imam der Schiiten und Cousin sowie Schwiegersohn des Propheten Mohammed, zu sehen. Es ist auch als Blaue Moschee bekannt und steht in Mazar-e Scharif, was zu Deutsch „Grab des Heiligen“ bedeutet und in Deutschland recht bekannt ist, da hier jahrelang deutsche Truppen stationiert waren. Die Moschee war auch schon 1946 auf Scheinen abgebildet.

Gleiches gilt für das Mausoleum von Ahmad Schah Durrani in Kandahar, das die Rückseite desselben Scheins zeigt. Ahmad Schah hatte im 18. Jahrhundert die paschtunischen Stämme der Gegend vereint und ein Reich erobert, das nicht nur das heutige Afghanistan, sondern auch Pakistan sowie Teile Indiens und des Irans umfasste. Er gilt somit als Begründer Afghanistans. Sein Mausoleum ist zugleich auch auf der Vorderseite des Scheins zu 10 Afghani zu sehen, es wirkt dort jedoch wesentlich weniger prächtig.

Einige Rückseiten zeigen allerdings mitunter auch nicht-religiöse Motive. So tauchte in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder der Torbogen von Qala-e Bost auf Afghani-Noten auf. Dabei handelt es sich um eine alte Festung im Süden des Landes. Heute ist er auf der 100-Afghani-Banknote zu sehen.

Auf dem Zehner wird auf der Rückseite der einstige königliche Garten gezeigt, der heute unter dem Namen Paghman Garten ein beliebtes Ziel für Ausflüge der Kabuler Stadtbevölkerung am Wochenende ist, sofern dies die Sicherheitslage zulässt. Der 50-Afghani-Schein wiederum zeigt eine Straße allerdings nicht irgendeine, sondern den Salang-Pass, der durch den Hindukusch führt und die wichtigste Verbindung zwischen Kabul und dem Norden des Landes ist.

Völlig aus dem Rahmen fällt dagegen die Rückseite des 500-Afghani-Scheins. Denn darauf ist der Flughafen von Kandahar abgebildet – ein schlichtes modernes Gebäude. Seine historische Bedeutung mag allenfalls darin liegen, dass er während der Jahrzehnte der militärischen Auseinandersetzungen immer wieder hart umkämpft war.

Armenien

Aus dem Briefwechsel mit Jesus Christus

Fläche: 29.743 km2

Einwohner: 3,0 Mio.

Amtssprache: Armenisch

1 Dram = 100 Luma

Scheine in Umlauf: 1000, 5000, 10.000, 20.000, 50.000, 100.000 Dram

1 Euro = 575 Dram

Alle Länder stellen auf Geldscheinen gerne das dar, worauf sie besonders stolz sind. Bei den einen ist es die Natur, andere stellen berühmte Persönlichkeiten in den Vordergrund, manche prahlen lieber mit ihren technischen Errungenschaften. Armenien hat vor allem eine sehr lange Geschichte – und die wird auf den Dram-Scheinen daher ausgiebig vermittelt.

Allein der Name Dram hat schon eine lange Historie. Er geht wortgeschichtlich wohl auf die griechische Drachme zurück, die schon in antiken Zeiten in Gebrauch war. In Armenien gab es indes schon im 13. und 14. Jahrhundert eine Silbermünze namens Dram, zu einer Zeit, als das Land meist unter der Herrschaft der Mongolen stand.

Doch damit nicht genug. Die Banknoten tauchen noch wesentlich tiefer in die Geschichte ein. Auf dem 50.000er-Schein ist die Kathedrale von Etschmiadsin abgebildet. Sie wurde im vierten Jahrhundert gebaut und gilt als die älteste von einem Staat errichtete Kirche der Welt. Auf der Rückseite sind passend dazu Gregor der Erleuchter und König Trdat der Große zu sehen. Sie haben das Christentum in Armenien im Jahre 301 zur Staatsreligion erhoben.

Hinter ihnen erhebt sich majestätisch und schneebedeckt der Berg Ararat, auf dem einst Noah mit seiner Arche gestrandet sein soll. Herausgegeben wurde der Schein im Jahre 2001 – zum 1700-jährigen Jubiläum der Christianisierung des Landes. Armenien war zu jenen Zeiten das erste Reich, das christianisiert wurde, noch vor dem Römischen Reich, auch wenn das Datum und der genaue Hergang unter Historikern umstritten sind.

Noch weiter in das Reich der Mythen begibt sich der 100.000-Dram-Schein. Auf der Vorderseite wird hier König Abgar V. von Edessa dargestellt. Ob dieser Armenier oder Assyrer war, oder ob dies überhaupt so eindeutig zu definieren ist, darüber streiten sich die Gelehrten. Jedenfalls soll er der Sage nach zu Lebzeiten von Jesus Christus regiert haben und diesem einen Brief geschrieben haben. Dieser soll ihm auch geantwortet haben. Auf der Rückseite des Geldscheines ist die Übergabe des Briefes durch den Apostel Judas Thaddäus an Abgar dargestellt.

Diese historisierenden Scheine sind anmutig und schön gestaltet. Aber ob man so weit zurückgreifen muss? Vielleicht hätte man sich in Eriwan einfach an die jüngere Geschichte halten sollen. Denn hier hat das Land immerhin auch einige bedeutende Persönlichkeiten aufzubieten. Sie werden auf den Scheinen mit geringerem Wert auch gezeigt.

So ist auf der 50-Dram-Note der Komponist Aram Chatschaturjan abgebildet, der zu Sowjetzeiten zu Weltruhm kam, vor allem durch seinen Säbeltanz. Diese Banknote ist allerdings nicht mehr in Gebrauch, aufgrund des geringen Wertes. Ein tragisches Schicksal hatte Jeghische Tscharenz, ein Dichter, der die 1000-Dram-Note ziert. Er wurde 1937 im Rahmen der stalinistischen „Säuberungen“ ermordet.

Allen Geldscheinen Armeniens ist eigen, dass sämtliche Inschriften darauf ausschließlich in armenischer Sprache und Schrift angebracht sind. Üblicherweise drucken Zentralbanken aus Ländern, die nicht das lateinische Alphabet benutzen, zwar irgendwo auf den Noten auch Wert-Angaben in Englisch. Auf den Dram-Scheinen ist jedoch nur an der Seite in winziger, kaum lesbarer Schrift der Aufdruck „Central Bank of the Republic of Armenia“ zu lesen. Den Rest darf sich der fremde Betrachter erschließen. Das ist eigentlich schade, denn gerade angesichts der langen und interessanten Geschichte des Landes wäre mancher Betrachter sicher für einen Hinweis darauf dankbar, wen er auf den Scheinen zu sehen bekommt.

Aserbaidschan

Der verkleidete Euro

Fläche: 86.600 km2

Einwohner: 9,2 Mio.

Amtssprache: Aserbaidschanisch

1 Manat = 100 Qäpik

Scheine in Umlauf: 1, 5, 10, 20, 50, 100 Manat

1 Euro = 1,10 Manat

Aserbaidschan darf sich zumindest während des Eurovision Song Contest jedes Jahr als Teil Europas fühlen. Zumal das Land dabei recht erfolgreich ist und den Wettbewerb 2011 sogar gewinnen konnte. Das allerdings dürfte indes nicht der Grund für die Gestaltung der kleinsten Banknote des Landes sein.

Darauf sind nämlich ein Notenschlüssel sowie diverse lokale Musikinstrumente abgebildet. Konkret sind auf dem 1-Manat-Schein eine Trommel, ein Streichinstrument namens Kamancheh sowie eine Tar zu sehen, eine Langhalslaute, deren Name nicht von ungefähr an die Gitarre erinnert und ihr auch äußerlich ähnelt.

Die Bezeichnungen dieser Instrumente sind persischen Ursprungs, doch wer sich die Beschriftungen auf den Scheinen näher ansieht und sich ein wenig mit Sprachen auskennt, wird sofort merken, dass es sich beim Aserbaidschanischen um eine Turksprache handelt. „Bir“, „beş“, „on“ – die ausgeschriebenen Zahlen auf den Banknoten lauten exakt wie im Türkischen.

Doch über Jahrhunderte lebten die Aseris in enger Beziehung mit den Persern, sie stellen im heutigen Iran sogar eine recht große Minderheit, bevölkern große Teile des Nordwestens des Landes. Diese Nähe hatte daher auch Einfluss auf die Kultur der Aseris.

Doch Russland hinterließ ebenfalls Spuren. Denn schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts hatte sich das Zarenreich das Gebiet des südlichen Kaukasus einverleibt. Die Moskauer Herrschaft dauerte dann – mit kurzer Unterbrechung nach dem Ersten Weltkrieg – über 150 Jahre. Erst nach dem Ende der Sowjetunion wurde das Land unabhängig und führte damit sein eigenes Geld ein. Benannt wurde es jedoch nach russischem Vorbild: Manat geht auf das russische „moneta“ zurück, das „Geldstück“ bedeutet. Bei der Untereinheit Qäpik stand dagegen die Kopeke Pate.

Die erste Serie der Geldscheine galt bis 2006. Mit einer Währungsreform, bei der 5000 alte gegen einen neuen Manat getauscht wurden, erhielten die Aseris dann auch neue Banknoten. Wer sich diese indes etwas näher anschaut, wird schnell ins Grübeln kommen: Irgendwoher kommt einem die stilistische Form der Zahlen bekannt vor, ebenso die ganze Aufmachung und auch die Europa-Karte, die auf allen Rückseiten unterhalb der Umrisse Aserbaidschans abgedruckt ist.

Und in der Tat: Die Manat-Scheine wurden von dem Designer Robert Kalina entworfen. Dieser hatte Mitte der 90er-Jahre auch die Euro-Scheine gestaltet, und von dem einmal geprägten Stil kann er sich offenbar nicht mehr trennen. Die Scheine Aserbaidschans und die Euro-Banknoten sehen sich teilweise zum Verwechseln ähnlich.

Man darf jedoch davon ausgehen, dass dies den Verantwortlichen in Baku ganz recht war. Denn neben dem persischen, türkischen und russischen Einfluss auf die Kultur des Landes gab es stets auch den Bezug zu Europa, selbst wenn das Land von den meisten Europäern kaum je wahrgenommen wird.

Aserbaidschan sieht sich jedoch als Teil Europas. Daher auch die Karte des europäischen Kontinents auf den Geldscheinen. Und daher auch die Teilnahme am Eurovisions-Wettbewerb.

Australien

Ureinwohner auf Plastikbasis

Fläche: 7.692.024 km2

Einwohner: 23,1 Mio.

Amtssprache: Englisch

1 Australischer Dollar = 100 Cents

Scheine in Umlauf: 5, 10, 20, 50, 100 Dollar

1 Euro = 1,55 Dollar

Kaum eine Nation hat in den vergangenen Jahrzehnten einen solchen Wandel vollzogen wie Australien. Die Wirtschaft boomt seit einer Dekade aufgrund der Rohstoffressourcen. Die einst ganz überwiegend weiße Bevölkerung wird seit den 90er-Jahren durch verstärkte Einwanderung aus Asien bunter. Und die Tatsache, dass es schon vor Ankunft der weißen Siedler auf dem Kontinent eine Bevölkerung mit eigener Kultur gab, wird heute ebenfalls anerkannt.

Dies zeigt sich auch auf den Banknoten. Zwar wurde schon seit Einführung des Dollar in den 60er-Jahren auf dem 1-Dollar-Schein die Malerei der Urbevölkerung, der sogenannten Aborigines, dargestellt. Doch es dauerte bis 1995, bis erstmals eine Persönlichkeit aus dieser Bevölkerungsgruppe auf den Banknoten gewürdigt wurde. Seither ist auf den 50-Dollar-Noten David Unaipon zu sehen, der von 1872 bis 1967 lebte.

Er wirkte als Prediger und Schriftsteller, am bekanntesten ist er aber durch die Erfindung einer Schafschermaschine geworden, auf deren Prinzip heute noch die modernen Maschinen basieren. Natürlich ist neben seinem Bild auch eine Konstruktionsskizze seiner Maschine zu sehen. Auf der Rückseite ist Edith D. Cowan abgebildet, die erste Frau, die 1920 ins australische Parlament gewählt wurde.

Auch auf allen anderen Scheinen sind jeweils ein Mann und eine Frau zu sehen. Damit hat der australische Dollar wohl eine der höchsten Frauenquoten unter den Geldscheinen auf der Welt. Und diese Frauen haben mitunter eine höchst interessante Geschichte. So wird auf der Banknote zu 20 Pfund Mary Reibey gezeigt. Sie war 1792 aus Großbritannien nach Australien verbannt worden, weil sie ein Pferd gestohlen hatte. Dort, in Sydney, brachte sie es dann jedoch zu einer erfolgreichen Geschäftsfrau.

Zu den auserwählten Damen gehört aber natürlich auch Königin Elisabeth II, die formal immer noch Staatsoberhaupt des Landes ist. Gezeigt wird sie auf der 5-Dollar-Banknote. Dies ist zugleich der einzige der Dollar-Scheine, auf dessen Rückseite keine weitere Person abgebildet ist. Statt dessen sind darauf Zeichnungen des alten und des neuen Parlamentsgebäudes in der Hauptstadt Canberra zu sehen. Das Haus der Abgeordneten kann man dabei durchaus auch als Gegengewicht zu der Monarchin auf der anderen Seite der Banknote interpretieren.

Die 10-Dollar-Note zeigt zwei Dichter, Banjo Patersen und Dame Mary Gilmore. Das Besondere an diesen Scheinen ist jedoch, dass im Hintergrund in Mikrodruck Auszüge aus den jeweiligen Werken gedruckt sind. Mit bloßem Auge sind die Zeilen jedoch kaum zu erkennen.

Doch die Währung sticht noch aus einem weiteren Grund hervor. Denn Australien war das erste Land, das sogenannte Polymer-Noten einführte, also Geldscheine, die nicht mehr auf Papier gedruckt werden, sondern auf Kunststoff basieren. Heute sind alle Dollar-Scheine aus Plastik.

Der Name Dollar ist übrigens ebenfalls ein Zeichen des Wandels in dem Land. Denn bis 1966 war das australische Pfund die Währung des Landes, wie das für eine ehemalige britische Kolonie eigentlich auch naheliegend ist. Doch nach dem Zweiten Weltkrieg orientierte sich Australien zunehmend stärker an den USA. Als Mitte der 60er-Jahre in Australien schließlich das komplizierte britische System mit Shilling und Pence abgeschafft werden sollte, wurde daher beschlossen im gleichen Zug auch das Pfund durch den Dollar zu ersetzen.

Bahrain

Teures Geld, das unbequeme Wahrheiten zeigt

Fläche: 765 km2

Einwohner: 1,2 Mio.

Amtssprache: Arabisch

1 Bahraini Dinar = 1000 Fils

Scheine in Umlauf: ½, 1, 5, 10, 20 Dinar

1 Euro = 0,52 Dinar

Die Zahl 100 ist für viele Währungen zentral, nicht umsonst heißt die Untereinheit oft Cent, und so gut wie immer gibt es einen 100er-Schein oder eine entsprechende Münze. Doch es gibt eine Währung, für die die Zahl 100 nicht so wichtig ist. Denn es gibt keinen 100er-Schein davon, und die Währung ist auch nicht in 100 Untereinheiten aufgeteilt: Ein Bahrain-Dinar entspricht 1000 Fils. Der Name der Untereinheit geht dabei auf eine alte römische Münze namens Follis zurück, der Dinar verweist dagegen natürlich auf den ebenfalls römischen Denarius.