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Minela Krdzic

Weitere Informationen zu den Autorinnen finden Sie auf der Internetseite

www.forscher-geist.de

1. Auflage: 2014

Herstellung und Verlag

BoD - Books on Demand,

In den Tarpen 42

D-22848 Norderstedt

ISBN 978-3-7357-6722-6

Die Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten.

Vorwort

Das vorliegende Sprachfördermaterial ist entstanden in Anlehnung an eine Fortbildung für Lehrerinnen und Lehrer zur Sprachförderung mit dem Heft „Wilde Tiere in der Stadt“1 und dem in diesem Zusammenhang geäußerten Wunsch der Lehrkräfte, didaktische Hinweise zum Einsatz von Methoden zur sprachlichen Förderung zu erhalten.

Dem vorliegendem Heft zugrunde liegt eine Konzeption, die sowohl diesem Wunsch nachkommt als auch Materialien für Schülerinnen und Schüler beinhaltet. Diese können als Kopiervorlagen im Unterricht direkt, entweder als Lernplakat oder für die Hand der Schülerinnen und Schüler genutzt werden.

Das Heft enthält eine Auswahl von vierzehn Methoden zur Förderung kommunikativer Kompetenzen im Unterricht und deckt die Bereiche Lesen und Schreiben sowie Sprechen und Zuhören ab.

Jede Methode wird in einem Dreischritt vorgestellt: einer didaktischen Erläuterung für die Hand der Lehrkraft, einer Methodenseite für die Hand der Schülerinnen und Schüler sowie einer Beispielseite mit entsprechender Aufgabenstellung.

Die Schülerseiten sind so angelegt, dass die Schülerinnen und Schüler erfahren, wozu sie eine Methode einsetzen und wie sie dabei vorgehen. Auf diese Weise wird methodisches Strategiewissen auf der Metaebene angesprochen und plausibel gemacht. Dazu dienen auch die Reflexion der Methoden auf der letzten Seite sowie die Vorlage für eine persönliche Methodenkartei, die die Schülerinnen und Schüler für sich selbst anlegen können.

Fachliches und sprachliches Lernen stehen in enger Wechselbeziehung. Ähnlich wie der Zauberer durch handwerkliches Geschick das Kaninchen „aus dem Hut zaubert“, sollen die Methoden zur Sprachförderung aus der Methoden-Trickkiste genutzt werden, um fachliches Lernen durch sprachliche Kompetenzen zu unterstützen.

Lösungen zu den Aufgaben auf den Beispielseiten und weitere Hinweise finden Sie auf unserer Homepage: www.forscher-geist.de.

Susanne Schneider-Badstieber

Silvia Wenning

1 Informationen zum Heft finden Sie unter www.forscher-geist.de

Inhaltsverzeichnis

Methode: Aschenputtel

Zweck: Strukturierung von Begriffen oder Systematisierung von Informationen

Beschreibung:

Zu verschiedenen Begriffen werden Kriterien zum Sortieren gesucht, die die Eigenschaften der Begriffe widerspiegeln. So kann man z.B. verschiedene Wirbeltiere vorgeben und diese nach Oberbegriffen sortieren lassen. Die Schülerinnen und Schüler müssten dann eine Tabelle erstellen, die zusammengehörenden Begriffe in jeweils eine Spalte eintragen und die Oberbegriffe in die Kopfzeile schreiben.

Säugetiere Fische Vögel Amphibien Kriechtiere
Wale Karpfen Meisen Kröten Schlangen
Hunde Lachse Sperlinge Molche Echsen
Fledermäuse Forellen Enten Salamander Krokodile
Katzen Barsche Adler Frösche Schildkröten

Einsatz im Unterricht:

Die Methode ist für Lehrkräfte einfach, weil sie die Kriterien, nach denen biologisch sortiert werden kann, im Kopf haben. Schülerinnen und Schülern fällt es aber sehr schwer, biologische Kriterien zu finden und diese Kriterien einzusetzen. Tiere werden z.B. häufig nach der Fortbewegungsweise und nicht nach Klassen oder Familien sortiert (Hamann, 2009). Durch die Methode gelingt es leicht, Vorwissen von Schülerinnen und Schülern zu diagnostizieren und Fehlvorstellungen bewusst zu machen. Kriteriengeleitetes Vergleichen ist im Kompetenzbereich Erkenntnisgewinnung eine zentrale Kompetenz, die hier spielerisch und mit motivierendem Wettbewerbscharakter eingeübt werden kann.

Die Begriffe Kriterium und Kategorie geraten häufig durcheinander. Eine Kategorie ist eine Gruppe, in die jemand oder etwas eingeordnet wird. So ist zum Beispiel die Gruppe der Säugetiere eine Kategorie. Das Kriterium, nach dem sortiert wird, ist das unterscheidende Merkmal, bei Säugetieren z.B., dass sie ihre Nachkommen säugen, ein Fell haben, also alle Kriterien der Säugetiere besitzen.

Im Sinne der Binnendifferenzierung können individuelle Hilfen zum kriteriengeleiteten Vergleichen durch die Anzahl der Begriffe oder die Vorgabe der Oberbegriffe (Kategorien) gegeben werden. Dann muss nur noch sortiert und nicht die Kategorie erkannt werden. Der Einsatz der Methode z.B. bei Urteilen und Argumenten ist auch möglich, allerdings sehr anspruchsvoll. So kann man im Sinne von Nachhaltigkeit ökologische, ökonomische und soziale Argumente unterscheiden bzw. gegen individuelle Werturteile abgrenzen. Dies bietet sich z.B. bei der Analyse eines Zeitungsartikels zu ökologischen Problemen an.

Aus der Methoden-Trickkiste: Aschenputtel

Wozu?

Informationen oder Begriffe nach unterscheidenden Merkmalen ordnen

Was steckt dahinter?

Wichtig ist, dass du lernst, Begriffe und Informationen zu sortieren und ihre Gemeinsamkeiten oder Unterschiede zu erkennen. Wenn man etwas einordnet, bleibt es besser im Gedächtnis haften und bahnt sich Wege und Anknüpfungen im Gehirn zu dem, was du schon weißt.

Wie gehst du vor?

Findest du, wie unten im Beispiel, verschiedene Begriffe vor, versuche dir zunächst vorzustellen, was sie gemeinsam haben oder was sie unterscheidet. Am besten schneidest du die Begriffe aus und sortierst sie verschiedenen Gruppen zu. Alle Begriffe, die du einer Gruppe zuordnest, müssen ein oder mehrere gemeinsame Merkmale besitzen. Gib deinen Gruppen einen Namen. Fertige eine Tabelle deiner Gruppen an. Du schreibst die Namen der Gruppen über die Spalten und die Begriffe, die dazu gehören, darunter.

Beispiel:

So, nun bist du dran: Sortiere die Tiere in Gruppen und gib jeder Gruppe einen Namen. Fertige dann die Tabelle mit den Gruppen und den Vertretern der Gruppe an.

Tipp:

Wenn du es schwer findest, alle Tiere auf einmal zu sortieren, wähle erst einmal zwei Tiere und überlege, was sie unterscheidet und was sie gemeinsam haben. Dann nimm ein weiteres Tier dazu und überlege, ob es eher dem einen oder dem anderen ähnelt. Verfahre so mit allen weiteren Tieren.

Methode: Ein Balkendiagramm erstellen

Zweck: Darstellung der Häufigkeit oder des zeitlichen Verlaufs einer Größe

Beschreibung:

Ein Balkendiagramm ist im Gegensatz zu kontinuierlichen Texten eine diskontinuierliche Darstellung. Andere diskontinuierliche Darstellungen sind Tabellen, beschriftete Zeichnungen, Schemata, Stammbäume in der Geschichte oder Biologie, also alle Formen von Darstellungen, die Informationen nicht in Form durchgehend beschreibender Texte wiedergeben.

In der Literatur wird das Balkendiagramm dem Säulendiagramm gleichgesetzt, mitunter aber auch vom Säulendiagramm unterschieden. Bei einem Säulendiagramm stehen die Balken senkrecht, bei einem Balkendiagramm sind die Achsen gekippt, so dass die Säulen liegen.