Vorstellung des Autors

Hans-Peter Dürr, geboren am 03.01.1950 in Frankfurt am Main. Nach dem Besuch der Volksschule und des Gymnasiums Abgang mit der „Mittleren Reife“. Lehre als Starkstromelektriker, danach Wechsel zur Berufsfeuerwehr Frankfurt am Main. Nach der Grundausbildung Weiterbildung zum Oberbrandmeister, danach Aufstieg in den gehobenen Dienst. Mehrere Jahre Dienst in der computerunterstützten Einsatzleitstelle als Lagedienstleiter, danach Übernahme des neu geschaffenen Sachgebiets „EDV-Koordination“ und dort Sachgebietsleiter bis zum 30.04.2007. Ab dem 01.Mai 2008 Abteilungsleiter Informations- und Kommunikationstechnik bis zur Pensionierung im Januar 2010 wegen Erreichen der Altersgrenze.

Seit Dezember 1977 verheiratet mit Leonore Dürr, im Oktober 1978 kam unsere Tochter Alexandra zur Welt.

Seit April 2013 wohnhaft in Limburg an der Lahn in einer Eigentumswohnung in einem Komplex „Generationenanlage“. Davor 33 Jahre in Hünfelden-Kirberg in einem eigenen Haus. Dort wurde in den ersten Jahren jeder Pfennig in das neu erworbene Haus gesteckt, daher erst 1986 zum ersten Mal in Urlaub gefahren.

Sollte sich jemand bei einer der folgenden Reiseberichte erinnern, dass er genau diesen Urlaub mit uns zusammen durchgeführt hatte, dann würden wir uns über eine Kontaktaufnahme sehr freuen. Selbstverständlich freuen wir uns auch über andere Kontakte und eventuelle Anfragen oder Hinweise zu unseren Reiseberichten.

Hier meine Email-Adresse: hanspeter.duerr@web.de

Vorwort

Wenn man 83 Länder (nach den aktuellsten politischen Grenzen) unserer schönen Erde bereist hat, bleiben sicherlich viele schöne Dinge, aber auch viele Pannen als Erinnerung zurück.

Diese verdienen es nach Meinung des Autors niedergeschrieben zu werden, um auch andere Globetrotter zu erfreuen oder auch nachdenklich zu stimmen.

Von 1-Tages-Touren bis hin zu mehrwöchigen Kreuzfahrten habe ich unsere Erlebnisse in hoffentlich amüsanten Kurzgeschichten in Form eines Tagebuches in drei Bücher zusammen gefasst und wünsche meinen Lesern viel Spaß, vielleicht auch an Bord eines Kreuzfahrtschiffes oder bei einer Bus- oder Bahnreise.

Ich hatte das große Glück zusammen mit meiner Frau viele kleine und große Träume zu verwirklichen und konnte bisher alle unsere Reisen in guter Gesundheit zu Ende bringen. Wir hoffen natürlich, dass dies auch in der Zukunft so bleibt, denn trotz aller bereisten Länder gibt es immer noch weiße Flecken auf der Landkarte und wir möchten noch weitere, interessante Länder unserer schönen Erde bereisen.

Leider ist es aus politischen Gründen (Krieg, Unruhen) nicht möglich alle Länder als Urlauber zu besuchen, aber vielleicht ändern sich die politischen Umstände ja auch wieder einmal, so dass dies dann doch noch möglich sein wird.

Wir bedanken uns an dieser Stelle für alle Tipps und Erfahrungen, die wir bei den Reisen von anderen Globetrottern erhalten haben und die uns oftmals sehr nützlich waren.

Weiterhin bedanke ich mich ganz herzlich bei unserer Tochter Alexandra und unserem ehemaligen Schwiegersohn Christian, die uns sehr häufig zum Flughafen gebracht und auch wieder von dort abgeholt haben und unserer treuen Seele, unserer Putzfrau, die in vielen Urlauben unsere beiden Katzen versorgt und sich um unser Haus gekümmert hat.

Noch ein Wort zum Jugendschutz: Wenn wir in unseren Reiseberichten abends von Aufenthalten in einer Hotelbar o. a. schreiben, dann meinen wir immer nur mich und meine Frau. Selbstverständlich hielt sich abends unsere minderjährige Tochter weder in der Bar auf noch bekam sie alkoholische Getränke. Sie ging dann immer früher als wir zu Bett und es gab hier auch nie Probleme oder Widerspruch.

Zum Titel dieses Buches:

Es gab so gut wie keinen Urlaub ohne Regen, aber der Regen im Urlaub ist meistens ja viel, viel schöner als zu Hause und macht einem viel weniger aus, daher wählten wir den Titel „Herrlicher Urlaubsregen“.

Zu den Titeln der einzelnen Kapitel:

Es wurde immer ein markantes Wort gewählt, das irgendwo dann im Text vorkommt und charakteristisch genau für diese Reise ist.

Zur Zählweise der besuchten Länder:

Ich hielt mich an die offizielle Liste der UNO, nach der es im Jahre 2014 202 selbstständige Länder der Erde gab. Gezählt habe ich nur die Länder, auf die wir tatsächlich unseren Fuß gestellt haben und in denen wir wenigstens einen kleinen Teil bereist haben.

Nicht gezählt wurden aber Länder, in denen wir lediglich einen Zwischenstopp bei Flugreisen gemacht haben, das Flughafengebäude aber nicht verlassen haben (z. B. Bangkok/Thailand beim Rückflug von Bali). Dagegen habe ich Neuseeland gezählt, da wir in Auckland von Bord des Kreuzfahrtschiffes gegangen sind und dann „über Land“ zum Flughafen gefahren sind.

Die Vereinigten Staaten von Amerika habe ich nur einmal gezählt, obwohl wir in mehreren Bundesländern waren, die Polynesischen Inseln in der Südsee gehören zu Frankreich, die Balearen und die Kanarischen Inseln gehören zu Spanien und wurden daher auch nicht extra gezählt.

Hans-Peter Dürr, Limburg im Jahre 2014

Widmung:

Ich widme dieses Buch meiner Ehefrau Leonore, mit der ich alle beschriebenen Reisen unternommen habe und die geduldig alle meine Reiseberichte gelesen und gegebenenfalls korrigiert hat.

Inhalt:

51 Schimmernde Lagunen

Bereits zum 15. Hochzeitstag hatten meine Frau und ich vereinbart, dass wir – wenn wir dann noch zusammen und gesund sind – zur Silberhochzeit eine Kreuzfahrt durch die Südsee unternehmen. Für diesen großen Traum, von dem wir ja nicht wussten, ob er sich jemals realisieren ließ, sparten wir dann entsprechend Geld an.

Kleinere Kreuzfahrten hatten wir bereits mehrere unternommen (Istanbul, Nil, Galapagos-Inseln, Yangtzee/ China), aber so eine ganz richtige Kreuzfahrt, wie man sie auch im Fernsehen in der Serie „Das Traumschiff“ sah, noch nie. Und die Südsee war zur Silberhochzeit der ganz, ganz große Traum.

Im Dezember 2002 konnten wir dann tatsächlich unsere Silberhochzeit bei guter Gesundheit feiern und getrennt hatten wir uns auch nicht. Also stand der Verwirklichung dieses Traumes nichts mehr entgegen. Bereits im Sommer 2002 wälzten wir entsprechende Kataloge, um eine passende Fahrt zu finden. Zwei Parameter standen für uns fest, nämlich zum einen sollte es kein so ganz großes Schiff sein, wie sie z. B. in der Karibik verkehren und über 2000 Leute an Bord sind und zum anderen sollte die Bordsprache deutsch sein, dies hauptsächlich eine Forderung meiner Frau.

Nachdem wir also entsprechende Kreuzfahrtkataloge gewälzt hatten und auch die Preise verglichen hatten, entschieden wir uns recht schnell für die MS Astor, die bei Transocean Tours in Bremen unter Vertrag ist. Das Schiff, das das 1. Traumschiff aus der gleichnamigen TV-Serie war, hat maximal 520 Passagiere und die Bordsprache ist deutsch. Die MS Astor startet jedes Jahr Mitte Dezember zu einer zwischen 4 und 5 Monaten dauernden Weltreise, die aber auch in einzelnen Abschnitten gebucht werden kann. Und einer der Abschnitte ist die Route durch die Südsee.

Die Route bei der Weltreise 2002/2003 entsprach nicht unseren Wünschen, so dass wir uns einig waren, die Traumreise um 1 Jahr zu verschieben. Dies kam mir aber auch aus dienstlichen Gründen sehr gelegen, denn ich hätte Anfang 2003 nur sehr schwierig 5 Wochen Urlaub nehmen können.

Aber der Hauptgrund war damals wirklich die Reiseroute, denn der Abschnitt Südsee war nicht wie bei den Reisen in den Jahren davor und danach komplett, sondern ungefähr in der Hälfte geteilt. Man hätte also entweder nur einen Abschnitt von Japan bis zur Hälfte der Südsee buchen können oder den 2. Abschnitt von der Südsee bis Neuseeland. Natürlich wäre auch das Buchen beider Abschnitte zusammen möglich gewesen, aber dies war aus zeitlichen und finanziellen Gründen für uns nicht machbar. Also verschoben wir unseren Traum um 1 Jahr, was ja überhaupt nicht schlimm war.

Zur Silberhochzeit sollte es natürlich schon etwas Besonderes sein, so dass wir uns bei dieser Reise den Luxus leisteten, der für uns gerade noch finanzierbar war. So buchten wir die Flüge für den Hin- und Rückflug in der Business-Class und belegten an Bord der Astor eine Suite der teuersten Kategorie auf dem obersten Deck. Diese Suite kannten wir aber nur aus der Katalogabbildung und waren dann an Bord doch etwas enttäuscht. Wir entschieden uns für die Suite 102 an der Backbordseite des Schiffes, da diese sowohl ein Fenster Richtung Bug als auch ein Fenster Richtung Backbordseite hatte. Wie sich dann aber an Bord herausstellte, hatte diese Suite teilweise schräge Wände, wodurch erheblich Stauraum verloren ging. Wir hatten dort weniger Platz in den Schränken als in Suiten der Preiskategorien darunter, wie wir später an Bord durch Kontakte mit anderen Mitreisenden feststellen konnten. Aus diesen Erfahrungen heraus haben wir für die nächste Kreuzfahrt eine Suite der preisgünstigeren Kategorie 2 Decks tiefer gebucht und waren mit dieser Wahl sehr zufrieden. Ansonsten aber war die Suite schon sehr schön und geräumig. Es gab dort einen Wohnraum mit Couchgarnitur und einem Schreibtisch, einen extra abgeteilten Schlafraum mit 2 einzelnen Betten und ein geräumiges Bad. Auch ein Kühlschrank und ein Sortiment Gläser gehörten zur Ausstattung.

Für unseren weiteren Traum, einmal im Leben die komplette Weltreise zu machen, heben wir uns aber weiterhin die Luxus-Suite 100 oder 101 auf, die auf dem obersten Deck in der Mitte des Schiffes liegt und einfach nur traumhaft war. Diese beiden Suiten wurden aber nur für Weltreisende vergeben, so dass wir sie für die Südseereise nicht buchen durften. Im Jahre 2009 entging Transocean Tours nur knapp der Insolvenz, die Firma wurde von einem anderen Reiseanbieter übernommen und die MS Astor wurde erheblich umgebaut. Aus unserer ganz persönlichen Sicht zum Nachteil und die zuvor erwähnten 2 Suiten gab es nicht mehr. Sie wurden zu einer einzigen, riesigen Super-Suite zusammengelegt. Wir überlegten daher uns ein anderes Schiff für die Weltreise zu suchen.

Neben der eigentlichen Südseereise buchten wir noch ein 3-tägiges Vorprogramm in Acapulco. Wir waren einige Jahre zuvor schon einmal in Mexico, aber nur im Norden des Landes, um die dortigen Ausgrabungsstätten etc. zu besuchen. Die Metropole Acapulco ließen wir damals bewusst aus, da uns derartige Touristen-Hochburgen nicht zusagen. Da aber die Südseereise in Acapulco losging, sagten wir uns, dann können wir diese Stadt eben auch noch kurz besuchen, um u. a. die weltberühmten Felsenspringer zu sehen. Aber eigentlich war dieses Vorprogramm nicht nach unserem Geschmack, wir hätten besser daran getan, ein Nachprogramm in Neuseeland zu buchen, wo die Reise nach 4 Wochen endete. Aber hinterher ist man immer schlauer.

Erst nach der Reise begriffen wir, dass wir bei diesem Urlaub eigentlich eine Weltreise unternommen hatten. Wir flogen ja von Frankfurt am Main nach Acapulco, gingen dort an Bord der MS Astor, mit der wir durch die gesamte Südsee bis nach Auckland auf Neuseeland fuhren und von dort flogen wir dann über Singapur zurück nach Frankfurt am Main. Tatsächlich einmal um die ganze Welt.

50 Tage vor Beginn der Reise strich ich jeden Tag auf einem Kalender ab und die Spannung stieg. Ja, und dann kam der 07. Januar 2004, wo unser großer Traum von der Südsee begann.

Kurz nach 10:00 Uhr holte uns unsere Tochter, die damals noch in Frankfurt wohnte, zu Hause ab und ich konnte meinen PKW sicher zu Hause in der Garage stehen lassen.

Nach dem Eintreffen am Flughafen checkten wir sehr schnell bei Lufthansa in der Business-Class ein und hielten uns bis zum Boarding in der Business-Class-Lounge auf. Aber ich muss ganz ehrlich sagen, der Service in den Lounges anderer Fluggesellschaften ist weitaus besser. Bei Lufthansa gab es zwar auch alle alkoholfreien und alkoholischen Getränke kostenlos in der Lounge, aber nur etwas Gebäck und Salz-Knabberzeug dazu. Hier bieten andere Gesellschaften (z. B. KLM oder Singapur Airlines) weit mehr, auch warme Speisen.

Als wir dann zum Boarding aufgerufen wurden, begaben wir uns in den Wartebereich zum Einsteigen und trafen dort auch unsere Reiseleiterin, die uns auf dem gesamten Flug begleitete. Ein sehr schöner Service von Transocean Tours, den wir als erfahrene Globetrotter aber eigentlich nicht benötigen.

Um 14:45 Uhr hob unser Flieger mit einer kleinen Verspätung ab und wir landeten um 18:30 Uhr Ortszeit (MESZ -7 Stunden) in Mexico City. An Bord gab es sowohl ein warmes Mittag- als auch ein Abendessen.

Da unsere Koffer bereits bis Acapulco durchgescheckt waren, mussten wir uns in Mexico City um nichts kümmern und konnten gleich in den Transitbereich gehen. Ebenfalls mit einiger Verspätung flogen wir dann mit Mexicana weiter nach Acapulco und landeten dort um 22:40 Uhr. Hier wurden unsere Koffer kontrolliert, bevor wir mit einem Transferbus zu unserem gebuchten Hotel gefahren wurden. Um 23:05 Uhr erreichten wir das Hotel „Hyatt Regency“ und checkten dort im Zimmer 2016 im 20. OG ein. Das Hotel selbst ist ein riesiger Bau direkt in der Bucht von Acapulco. Den Begrüßungsdrink an der Hotelbar im EG um 00:15 Uhr ließen wir uns natürlich nicht entgehen, aber dann ging es nach der langen Anreise erschöpft sofort ins Bett.

Nachdem wir am nächsten Morgen das riesige Frühstücksbuffet im Hotel genossen hatten, nahmen wir mit 2 Bussen an einer Stadtrundfahrt durch Acapulco teil, die uns zu verschiedenen Aussichtspunkten und auch zum weltberühmten extravaganten Hotel „Princess“ führte. Höhepunkt der Fahrt war am Ende der Besuch bei den berühmten Felsenspringern. Aber so richtig begeistern konnte uns das nicht. Vom Aussichtspunkt an Land aus konnte man das Eintauchen ins Wasser kaum sehen und da man nie wusste, wann denn wer springt, war es auch sehr schwer den richtigen Zeitpunkt zum Filmen oder Fotografieren zu erwischen. Und nach ca. 20 Minuten war auch schon wieder alles vorbei und es ging zurück ins Hotel.

Der Tag selbst war mit 32 Grad schwülheiß und sonnig. Nach der Rückkehr im Hotel gegen 14:30 Uhr unternahmen wir noch einen kurzen Spaziergang entlang der Hauptstrasse um eventuelle andere schöne Restaurants für das Abendessen zu finden, entschieden uns dann aber doch für das mexikanische Restaurant im Kellergeschoß des Hotels, eine sehr gute Wahl wie sich dann herausstellte.

Danach gab es in der Hotelbar im EG Live-Tanzmusik und wir tanzten dort bis kurz nach Mitternacht.

Mittlerweile tanzten wir sehr gerne. Schon Jahre zuvor lag mir meine Frau ständig in den Ohren, doch tanzen zu lernen, „was sollen wir denn sonst bei der Kreuzfahrt jeden Abend machen?“, fragte sie mich immer wieder. Aber ich war dazu nicht zu bewegen, ich war professioneller Nicht-Tänzer. Selbst beim Abschlussball unserer Tochter tanzte ich nicht mit ihr. Ich ging zwar mit zum Ball, machte ihr aber klar, dass sie mich nicht zum Tanz auffordern dürfe. Sie hielt sich auch daran, ich hoffe, sie verzeiht mir. Aber im Jahre 2000, 2 Jahre vor unserer Silberhochzeit machte es bei mir „Klick“ und ich meldete mich und meine Frau ohne deren Wissen in Limburg in einer Tanzschule für einen Erwachsenen-Grundkurs an. Ich überraschte meine Frau mit dieser Anmeldung und damit begann unsere Leidenschaft zum Tanzen. Wir absolvierten den Grundkurs, einen Ergänzungs-und Aufbaukurs und danach die Medaillenkurse Bronze, Silber, Gold und Goldstar. Nach dem Bronze-, Silber- und Goldkurs legten wir auch jeweils die dazu gehörige Prüfung ab. Nach Goldstar gab es keine weiteren Kurse mehr und wir bildeten einen so genannten Tanzkreis, der sich weiterhin alle 14 Tag traf, bereits erlernte Tänze vertiefte und neue Schritte dazulernte. Neben den Kursen in Standard-und Lateintänzen absolvierten wir mehrere Discofox-Workshops. Aus beruflichen Gründen gaben wir 2008 den Tanzkreis auf, gingen aber weiterhin regelmäßig zum Tanzen, dann aber nur noch zum eigenen Vergnügen, ohne von einem Tanzlehrer trainiert zu werden.

Am nächsten Morgen genossen wir in aller Ruhe das Frühstücksbuffet und starteten um 10:00 Uhr zu einer fakultativen Lagunenfahrt, die nicht Bestandteil des gebuchten Vorprogramms war. Wir hätten sonst an diesem Tag kein Programm gehabt. Die Bootsfahrt führte uns zu verschiedenen Vogelinseln, es war ein Mittagessen eingeschlossen und wir hatten nachmittags Zeit zum Schwimmen oder Relaxen am Meer. Auch an diesem Tag war es schwülheiß mit 32 Grad. Nach der Rückkehr im Hotel gegen 18:00 Uhr hielten wir uns an der Poolbar auf und genossen den schönen Sonnenuntergang. Danach ging es wieder zum Tanzen in die Hotelbar bis 01:00 Uhr.

Der Samstag war komplett zur freien Verfügung und wir hielten uns bei ähnlichen Temperaturen wie am Freitag ganztägig am Hotelpool auf, wo es ab 16:00 Uhr auch noch Live-Musik gab. Unser Abendessen nahmen wir an diesem Tag im Hotelrestaurant am Pool ein und danach gingen wir wieder zum Tanzen bis nach Mitternacht in die Bar.

In der Nacht gab es ein leichtes Erdbeben, das wir aber im Hotel nicht spürten, sondern nur aus den Zeitungen erfuhren. Ein erheblich schlimmeres Erdbeben, auch mit großen Schäden, gab es nur 2 Tage vor unserer Ankunft in Acapulco.

Und am Sonntag, 11.01.2004 ging es dann endlich an Bord unseres Traumschiffes MS Astor. Bereits um 07:45 Uhr gab es das Frühstücksbuffet und danach mussten unsere Koffer außen vor das Hotel gestellt werden. Wir kontrollierten hier nochmals, ob auch wirklich alle Koffer da waren und gingen dann in den Transferbus, der uns zum Liegeplatz der Astor im Hafen von Acapulco brachte. Bei Kreuzfahrten ist es üblich, dass man sich um sein Gepäck nicht kümmern muss. Dies wird vom Flughafen oder Hotel zum Schiff und dort direkt in die Kabine gebracht. Unser Fehler war aber, wie sich dann herausstellte, dass wir nicht auch das Verladen unserer Koffer kontrollierten. Aber so etwas passiert einem nur ein einziges Mal im Leben.

Um 11:30 Uhr gingen wir an Bord der MS Astor und wurden dort gleich sehr freundlich an der Rezeption empfangen, um alle Bordunterlagen zu erhalten. Danach stellte sich unsere Kabinen-stewardess vor und geleitete uns zu unserer Suite auf dem obersten Deck, von der wir sofort beim ersten Blick etwas enttäuscht waren, aber das schrieb ich ja bereits zu Anfang.

Da unsere Koffer zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht da waren, nutzten wir die Zeit und begannen unsere Zeit an Bord gleich mit einem Mittagessen im Übersee-Club. Auf der MS Astor gibt es das große Waldorf-Restaurant, in dem man bei freier Tischwahl frühstücken und das Mittagessen (Menüwahl) einnehmen kann und wo abends dann jeweils das Dinner in 2 Tischzeiten eingenommen wird. Zum Dinner hat man für die gesamte Dauer der Reise seinen festen Platz. Wir hatten uns bei dieser Reise für die erste Tischzeit um 18:00 Uhr entschieden und uns bei der Buchung einen runden 6er-Tisch am Fenster gewünscht. Beides haben wir auch später bei allen weiteren Reisen so beibehalten, wobei wir aus Erfahrungen später den Tischwunsch noch dahingehend präzisiert haben, dass wir gerne 2 weitere Pärchen am Tisch haben möchten und keine Einzelpersonen. Nichts gegen allein reisende Damen und Herren, aber das ist auf Grund unseres ja doch noch nicht so hohen Alters nicht so ganz unser Stil zur Unterhaltung. Die erste Tischzeit entspricht mehr unserem sonstigen, gewohnten Tagesablauf, ein Dinner erst um 20:00 Uhr ist uns einfach zu spät.

Ein weiteres Restaurant befindet sich 2 Decks höher im Übersee-Club. Hier kann ebenfalls das Frühstück und das Mittagessen eingenommen werden.

Im Gegensatz zum Waldorf-Restaurant ist hier beim Frühstück aber mehr Selbstbedienung, z. B. beim Kaffee und bei Eiern mit Speck, im Waldorf-Restaurant wird dies jeweils am Tisch serviert. Und das Mittagessen ist hier ebenfalls in Form von Selbstbedienung, wobei es immer ein großes Salatbuffet, eine Suppe und 2 Hauptgerichte mit diversen Beilagen sowie ein Dessertbuffet mit Kuchen, Obst, Eis u. a. gibt.

Irgendwie hat es sich dann bei uns so eingependelt, dass wir während der gesamten Reise und auch bei späteren Reisen mit der Astor unser Frühstück im Waldorf-Restaurant einnahmen, das Mittagessen im Übersee-Club und das Dinner natürlich wieder im Waldorf-Restaurant. Es gab nur einige wenige Ausnahmen, die einen besonderen Grund hatten und dann in den folgenden Reiseberichten erläutert sind. Da wir gerade beim Essen ist, ein ganz und gar unrühmliches Ergebnis dieser ersten Kreuzfahrt von uns. Trotz aller guten Vorsätze machten wir essenstechnisch alle Fehler, die man nur machen kann und nahmen während dieser 4-wöchigen Kreuzfahrt jeder 10 Kilogramm zu!

Morgens schon 2 Brötchen, Eier mit Speck, mittags dann ein komplettes Menü mit Nachtisch, nachmittags Tee und Kuchen in der Astor Lounge, abends beim Dinner von den angebotenen 7 Gängen mindestens 5 oder 6 und kurz vor Mitternacht auch noch den Mitternachts-Snack sowie in der Bar etliche Bierchen und Erdnüsse oder Chips zum Knabbern. Also dieses Thema schnell abgehakt. Bei der nächsten Kreuzfahrt waren wir dann viel, viel vernünftiger. Davon aber dann im nächsten Reisebericht.

Nach dem Mittagessen ging es zurück zur Kabine und wir stellten dort fest, dass 1 Koffer fehlte. An der Rezeption reklamiert und vertröstet, er käme sicherlich noch. Aber er kam und kam nicht. Zur Ablenkung nachmittags Tee in der Astor Lounge getrunken und ein Stück Kuchen gegessen. Auf der MS Astor gibt es jeden Nachmittag um 15:30 Uhr Kaffee oder Tee und Kuchen, Gebäck oder Sandwichs.

Auch danach war der letzte Koffer noch nicht da und die Zeit zum Auslaufen des Schiffes rückte immer näher und ich wurde immer nervöser. In dem fehlenden Koffer waren ausgerechnet die festlichen Abendkleider u. a. meiner Frau. Zu Beginn der Reise waren wir 6 Tage auf hoher See, der Koffer hätte nicht so einfach nachgeschickt werden können. Meiner Frau hätte dann erhebliche Kleidung gefehlt, ich hatte mir schon in Gedanken alles Erdenkliche ausgedacht, was ich denn tun solle, wenn der Koffer nicht käme.

Aber um nicht die anderen Gäste an unserem Tisch zu brüskieren, gingen wir doch pünktlich zum Dinner. Aber vor lauter Nervösität wegen des fehlenden Koffers vergaß ich meine gute Kinderstube und versäumte es, uns förmlich bei den anderen 4 Personen an unserem Tisch vorzustellen und das Essen wollte auch nicht so recht schmecken. Selbstverständlich holte ich unsere Vorstellung am nächsten Abend nach und entschuldigte mich für mein Verhalten am Vortag und erklärte den Grund. An unserem Tisch saßen zwei weitere Paare, beide weit über 70, die beide die komplette Weltreise unternahmen.

Sofort nach dem etwas hastigen Dinner gingen wir erneut zur Rezeption und erfuhren dort, dass unser Koffer jetzt an Bord sei. Er war schlicht und einfach vor dem Hotel in Acapulco stehen geblieben, was erst später entdeckt wurde. Jetzt waren nur noch 15 Minuten bis zum Auslaufen, aber die Kreuzfahrt war gerettet, mir fiel ein zentnerschwerer Stein vom Herzen.

Um 19:30 Uhr gab es anlässlich des Auslaufens auf dem Lido Deck einen Sektempfang mit Live-Musik und pünktlich um 17:45 legte die MS Astor ab und begab sich auf die Reise gen Süden. Bis 00:00 Uhr hielten wir uns noch in der Hanse-Bar auf dem obersten Deck auf und waren jetzt natürlich viel gelöster, da endlich alle Koffer da waren.

Die Hanse-Bar ist auf der MS Astor eine wirklich schöne, gemütliche Bar und wurde ein fast täglicher Treffpunkt von uns. Hier haben wir sehr viele nette Gespräche geführt und einige andere Reiseteilnehmer kennen gelernt. Dies führte sogar so weit, dass ein anderes Pärchen auch die nächste Kreuzfahrt mit uns zusammen unternahm.

Am Vortag, als die MS Astor in Acapulco ankam, gab es eine sehr unruhige See mit Seegang über Stärke 5 und es gingen auch einige Gläser in der Bar und einiges an Geschirr in der Küche zu Bruch. Dies wurde uns aber nur von anderen Reiseteilnehmern erzählt, die schon beim Abschnitt bis Acapulco an Bord waren.

Aber auch am Tag des Auslaufens aus Acapulco war die See immer noch sehr rau, wir hatten Seegang der Stärke 4, was uns selbst aber nichts ausmachte. Meine Frau und ich sind wohl ziemlich seefest und haben mit Seekrankheit o. ä. (noch?) keine Probleme. Ich selbst bin ja auch ein leicht verrückter Achterbahnfan und es kann mir nie wild genug zugehen.

Am nächsten Tag ließen wir uns um 07:00 Uhr vom Bordradio wecken und fanden diese Einrichtung so schön, dass wir bei dieser Reise und auch bei allen weiteren Fahrten mit der MS Astor dies so beibehielten. Selbstverständlich hätte man das Radio ausschalten können und hätte länger schlafen können, aber das wollten wir gar nicht. Erstens wollen wir morgens nicht lange schlafen, sondern etwas vom Tag haben – Schlafen kann man zu Hause billiger – und zweitens gefällt uns dieses morgendliche Wecken. Es gibt eine eigens für die MS Astor komponierte Melodie, die hier morgens gespielt wird, entweder rein instrumental oder gesungen. Danach gibt es dann vom Morgenmoderator Informationen über das Wetter, den Standort des Schiffes, über das Tagesprogramm an Bord und auch über Geburtstagskinder. Insgesamt dauert diese Morgensendung 30 Minuten und wir haben uns diese immer gerne angehört.

Na ja, um ehrlich zu sein: Ich mehr als meine Frau. Meine Frau konnte trotz des Weckers weiterschlafen und wurde dann erst von mir nach dem Duschen aufgeweckt. Auch dies ein Ritual von uns, das wir schon immer in allen Urlauben so beibehalten haben: Abends geht meine Frau als erstes unter die Dusche, damit sie dann noch genügend Zeit hat, ihre Haare zu richten, dauert halt bei Frauen länger als bei uns Männern. Und morgens ist es immer umgekehrt, da gehe grundsätzlich immer ich als erstes unter die Dusche und mich rasieren, meine Frau schläft ganz gerne die paar Minuten länger und steht immer erst als zweite auf.

Wir genossen also am 1. Tag an Bord der MS Astor trotz heftigem Seegang unser Frühstücksbuffet und gingen dann anschließend um 09:30 Uhr in die Astor Lounge zu einer Vorstellung der Schiffs-Crew und Informationen der nächsten Ausflüge.

Um 11:00 Uhr schloss sich daran die vorgeschriebene Seenotrettungsübung an. Diese muss von jedem Passagier innerhalb von 24 Stunden nach dem an Bord gehen absolviert werden und wird auch genauestens überprüft und protokolliert. Und was ist, wenn das Schiff früher untergeht?

Für jede Kabine an Bord gibt es einen genauen Plan, an welchem Punkt man sich mit der Schwimmweste, die in der Kabine vorhanden ist, einzufinden hat. Dort wird die Vollzähligkeit durch die Crew überprüft und dann geht es auf das Bootsdeck zu einem festgelegten Rettungsboot. Vorher wird bei der Übung aber erst noch der Gebrauch der Schwimmwesten erläutert, bevor es zu den Rettungsbooten geht. Es ist unglaublich, wie falsch man die Westen anlegen kann und wie viele Leute – obwohl es extra angesagt wird – schon zu früh bereits auf dem Weg zum Treffpunkt die Westen anlegen. Das Einsteigen in die Rettungsboote und das zu Wasser lassen wird allerdings nicht geübt. Und wer mehrere Abschnitte der Weltreise unternimmt, muss auch nur einmal an dieser Seenotrettungsübung teilnehmen.

Nach dieser „aufregenden“ Übung schmeckte das Mittagessen im Überseeclub dann doppelt so gut.

In unserer Suite fanden wir bei der Rückkehr als Gruß unseres Limburger Reisebüros eine Flasche Champagner vor, eine sehr liebe Geste.

Bis um 15:00 Uhr sonnten wir uns bei rund 28 Grad auf dem Deck. Danach gab es in der Galerie eine so genante Info-Zeile, bei der alle Kurse etc., die während dieses Reiseabschnittes angeboten wurden, vorgestellt wurden. Wir meldeten uns für den Tanzkurs für Fortgeschrittene an und meine Frau zusätzlich noch für den Seidenmalkurs. Dann ging es zum Kaffee trinken in die Astor Lounge, was wir an Seetagen immer gemacht haben. Wenn wir unterwegs zu Landausflügen waren, fiel dies natürlich aus. Aber die ersten 6 Tage von Acapulco bis in die Südsee waren reine Seetage, wobei die See von Tag zu Tag ruhiger wurde, bis in der Südsee überhaupt kein Seegang mehr herrschte oder höchstens Stufe 1.

Viele unserer Bekannten fragten uns auch, ob denn die Seetage nicht langweilig seien und wie man es 4 Wochen oder mehr auf einem Schiff aushalten könne. Da können wir nur für uns selbst sprechen und sagen, dass von Langeweile an Bord keine Rede sein kann. Es gibt so viel abwechslungsreiches Programm, dass man sogar auswählen muss, was man nicht macht. Und für uns als Kreuzfahrtneulinge waren diese ersten 6 Tage auch sehr wichtig, um uns an Bord zurecht zu finden und einzuleben.

Um 17:15 Uhr gab es dann am ersten kompletten Tag auf See den Kapitäns-Willkommens-Cocktail in der Astor Lounge mit Sekt und Canapees, musikalisch untermalt durch das Bordorchester und für die Teilnehmer der 1. Essenszeit ging es direkt anschließend in das Waldorf-Restaurant. Für uns selbstverständlich, dass man zu diesem Anlass als Herr seinen Smoking trug und die Dame ein entsprechendes Abendkleid. Hier gehen aber die Meinungen auseinander und es gibt etliche Gäste, die auch zu diesem festlichen Anlass keine entsprechende Kleidung tragen. Aber für uns gehört dies einfach zu einer schönen Kreuzfahrt mit dazu. Aus diesem Grunde käme für uns kein Schiff in Frage, auf dem es zu leger zugeht. Alleine auf der Astor ist das Ganze schon ziemlich aufgeweicht und es geht uns fast schon zu leger zu. In dieser Hinsicht sind wir doch sehr konservativ, teilen dies aber auch noch mit genügend anderen Leuten.

Auf der MS Astor erhält man jeden Abend das Programm für den folgenden Tag, in dem u. a. auch eine Kleiderempfehlung abgedruckt ist. Es gibt die 3 Möglichkeiten „leger“, „sportlich elegant“ und „festlich“. Aber – wie gesagt – dies ist immer nur eine Empfehlung. Ich selbst meine, dass viel zu oft „leger“ ausgewiesen wird. Und mir selbst ist es auch passiert, dass ich an einem Abend, bei dem „leger“ ausgewiesen war, ich aber trotzdem einen Anzug mit Hemd und Krawatte trug „irritiert“ angesehen wurde und Bemerkungen wie „Was soll das denn, heute ist doch leger“ hören musste. Liebe Kreuzfahrtgäste: Lasst das doch jeden selbst entscheiden. Ich trage die Kleidung doch nicht, um anderen zu imponieren oder irgendwelchen Angaben zu folgen, sondern, weil ich es gerne so habe! Auch in meinem früheren Beruf habe ich täglich – ohne, dass dies so vorgeschrieben war – immer Krawatte und Jackett oder kompletten Anzug getragen, das ist einfach mein persönlicher Stil.

Ab 21:00 Uhr gab es in der Astor Lounge Live-Musik mit dem Bordorchester. Sicherlich ist das musikalische Empfinden eine ganz persönliche Angelegenheit und man kann es nicht jedem Recht machen, aber diese Musik war nun so gar nicht nach unserem Geschmack und oftmals auch gar nicht tanzbar. Insgesamt bestand das Bordorchester aus 5 Mann aus Russland und sie spielten fast jeden Abend die gleichen Lieder, meistens im Swing-Stil und Foxtrott-Rhythmus, ganz selten auch mal einen Walzer oder einen Tango oder Cha-Cha. Und jetzt hatten wir extra für die Kreuzfahrt Tanzen gelernt und konnten dies hier gar nicht so richtig anwenden.

Dafür machten wir aber gleich beim ersten Tanz eine neue Erfahrung, nämlich dass es sehr schwierig ist bei Seegang 4 und einem stark schwankenden Schiffsboden zu tanzen. Wir waren ja sehr überzeugt von uns „Wir können doch tanzen“ und gingen mutig bei der ersten Musik, die uns zusagte, auf die Tanzfläche. Aber dann, der erste Schritt ging ins Leere, der zweite dann auch, da der Boden schon längst wieder woanders war und statt Tanzen gab es nur ein Herumeiern. Völlig frustriert gingen wir erst einmal wieder zurück auf unsere Sitze und beobachteten dann die anderen Tanzpaare auf der Fläche, dass es denen genau so erging wie uns, ätsch!

Aber im Laufe der weiteren Reise ging es auch mit dem Tanzen immer besser und außerdem wurde die See ja von Tag zu Tag immer ruhiger.

Nach dem Kapitäns-Dinner gab es abends ab 22:00 Uhr in der Astor Lounge eine große Unterhaltungsshow mit allen Künstlern, die bei diesem Reiseabschnitt an Bord waren.

Es waren dies Hein Mück als hervorragender Moderator, Sänger und Humorist, Jiri Erlebach als ganz toller Zaubergeiger, der Tenor Shivko Shelev, der Zauberkünstler Ulli Lottmann, die Magic Dancers (1 Mann, 3 Frauen) und das Tanzpaar Gerda und Wilhelm Dietz, mehrfache Weltmeister in den Standardtänzen.

Danach spielte das Bordorchester erneut zum Tanz auf, aber siehe oben. Wir zogen es daher vor uns in die Hanse-Bar zurück zu ziehen, um dort – natürlich nur aus gesundheitlichen Gründen – einen Wodka zu trinken und ein frisch gezapftes Bier zu genießen. Ich bewundere das Personal, die bereits ab dem 2. oder spätestens 3. Tag die Kabinennummern der Gäste kennen, um die Getränke zu buchen etc. An Bord der MS Astor werden (wie auch auf anderen Kreuzfahrtschiffen) alle Nebenkosten, wie Getränke, Landausflüge, Einkäufe in den Boutiquen u. a. bargeldlos nur gegen Unterschrift und Angabe der Kabinennummer auf das Bordkonto gebucht und erst am Ende der Reise bezahlt. Entweder bar oder mit Kreditkarte.

Da ich bei dieser ersten richtig großen Kreuzfahrt überhaupt keine Ahnung hatte, wie sich die Nebenkosten entwickeln, habe ich alle Belege des Tages am Laptop, den ich mithatte, in eine selbst erstellte EXCEL-Tabelle eingetragen und somit immer einen Überblick über diese Kosten gehabt. Aber bereits nach 1 Woche zeichnete sich ab, dass diese Kosten absolut im Rahmen blieben. Die Nebenkosten an Bord der MS Astor waren ganz normal, wie auch an Land.

Die Hanse Bar ist ein sehr schöner Ort, um den Tag ausklingen zu lassen, neue Leute kennen zu lernen usw. Bis auf wenige Ausnahmen haben wir uns dort fast jeden Abend eingefunden und waren häufig auch die letzten, die die Bar verließen, genaue Uhrzeiten werden wir hier aber verschweigen. Wir lernten hier Passagiere kennen, die schon weitaus mehr Reisen als wir gemacht hatten, und die auch sehr viel Interessantes zu erzählen wussten. Für uns völlig überraschend war aber die hohe Anzahl von Passagieren, die sich die gesamte Weltreise leisten konnten und von Passagieren, die schon 10 oder mehr Kreuzfahrten mit der MS Astor unternommen hatten.

Absolut Top und eigentlich einen Eintrag ins Guiness Buch wert war eine ältere Dame aus Belgien, von allen an Bord nur liebevoll „Mama“ genannt, die damals bereits 17 Weltreisen mit der MS Astor hinter sich hatte und sich gleich an Bord wieder für die 18. Weltreise anmeldete. Klar, dass sie nicht mehr an Landausflügen teilnimmt, sie hat ja schon alles gesehen. Vom Personal wird sie verwöhnt und bekommt ihr Essen an den Tisch gebracht etc. und in der Astor Lounge hat sie immer einen Ehrenplatz ganz vorne an der Bühne. „Hier an Bord geht es mir hundertmal besser als in einem Altenheim“, sagte die Damen absolut zu Recht.

Aber sonst muss zur Astor Lounge hier noch etwas erzählt werden, was während der gesamten Reise immer wieder auffiel. Damit beide Essenszeiten die gleichen Chancen haben, einmal ganz vorne einen Platz zu ergattern ist die Astor Lounge abends in der Mitte geteilt.

An der Steuerbordseite ist Platz für die 1. Tischzeit und an der Backbordseite sind die Plätze für die 2. Tischzeit. Die Astor Lounge befindet sich im Bug des Schiffes. Da wir die 1. Tischzeit hatten und auch schon vor Beginn des Abendprogramms zur Tanzmusik in die Astor Lounge gingen, konnten wir die Geschehnisse immer sehr gut beobachten und nur den Kopf schütteln. Manche Passagiere standen schon lange vor Öffnung der Astor Lounge vor den verschlossenen Türen und stürmten bei der Öffnung rücksichtslos hinein, um ja die vordersten Plätze zu belegen und natürlich auch für andere Passagiere Sitze zu reservieren. Gerade die Weltreisenden haben hier die Ansicht „Uns gehört die Astor Lounge“, ein Erstfahrer hat hier absolut keine Chance vordere Plätze zu erhalten. Ich möchte aber an dieser Stelle einfügen, dass wir selbst überhaupt kein Interesse daran haben, ganz vorne zu sitzen. Da ist man viel zu oft plötzlich selbst Teilnehmer in der Show und wird vorgeführt, was wir gar nicht lieben. Weiterhin blockieren hier auch Gäste der 1. Tischzeit die vorderen Plätze, die eigentlich der 2. Tischzeit zugedacht sind, was ich einfach nur als sehr unfair und rücksichtslos halte. Hier müsste durch die Crew mehr auf die Einhaltung der doch einfachen Regeln geachtet werden.

Am 2. Seetag dieser Reise war es zwar sehr warm mit ca. 27 Grad, aber es regnete leicht. Der Seegang lag nur noch bei 3–4. An diesem Tag mussten wir auch zum ersten Mal unsere Uhren um 1 Stunde zurückstellen, was dann im Laufe der Reise bis Neuseeland öfters vorkam.

Nach dem Frühstück gab es um 09:00 Uhr eine Einweisung an den Trimmgeräten im Sportraum, an der auch wir teilnahmen. Den guten Vorsatz, dort auch täglich etwas zu trainieren hatten wir ja, aber ausgeführt haben wir es dann kein einziges Mal. Der innere Schweinehund war doch erheblich stärker als der gute Vorsatz.

Um 09:30 Uhr gab es in der Galerie eine Unterweisung an den dortigen 2 PC-Terminals zum Versenden von Emails. Das finde ich eine ganz tolle Möglichkeit, um Kontakt zu seinen Angehörigen, Freunden oder Kollegen zu halten. Satellitentelefon wäre ja nicht bezahlbar und das Handy funktioniert auf hoher See nicht. Man kann hier aber an diesem Terminal eine Email schreiben, die dann zweimal täglich vom Funkoffizier mittels Diskette abgeholt und verschickt wird. Normale Texte sind sehr preiswert, eine halbe DIN-A4-Seite kostete 2004 1,50€, nur Grafiken wären sehr, sehr teurer, aber das muss ja auch nicht sein. Hier haben andere Reiseteilnehmer teures Lehrgeld bezahlen müssen, da Ihnen zum Geburtstag ein schönes Foto im DIN-A4-Format zugesandt wurde, das dann mit ca. 80 Euro zu Buche schlug. Man kann auch Emails erhalten, wobei auch diese bezahlt werden müssen. Wichtig ist natürlich, dass in der Betreffzeile die eigene Kabinennummer vermerkt ist, sonst könnte der Funkoffizier die Nachrichten natürlich nicht richtig verteilen. Durch die Zeitverschiebungen dauerte es manchmal 2 – 3 Tage, bis man eine Antwort auf eine verschickte Email vorfindet. In späteren Jahren hat sich dies auf den Kreuzfahrtschiffen erheblich verbessert, da waren dann fast überall Internet-Terminals vorhanden, mit denen man jederzeit ins Internet konnte und Zugang zu seinem Email-Konto und zum World Wide Web hatte.

Um 11.30 Uhr gab es an diesem Tag einen Cocktailempfang für alle Suitenbewohner. Da selbstverständlich auch für die teureren Suiten das Tagesprogramm und das Essen das gleiche ist wie bei allen anderen Reiseteilnehmern ist dies lediglich eine kleine Aufmerksamkeit der Reederei an die mehr bezahlenden Gäste. Ansonsten hatten die Suiten-Bewohner lediglich den Vorteil, dass man nachmittags immer schon die Speisekarte für das Dinner erhielt und als Andenken behalten konnte und täglich frisches Obst in der Kabine vorfand. Aber da es den ganzen Tag genügend zu essen gibt, ist dieses eigentlich entbehrlich. Wir haben oft das Obst gar nicht essen können.

Nach dem Mittagessen haben wir in der Galerie das Meer beobachtet, wobei es hier eigentlich gar nichts zu beobachten gab, Emails geschrieben und relaxt.

Da wir noch nicht genügend getrunken und gegessen hatten (ha, ha, ha), gab es bereits um 15:30 in der Astor Lounge einen Kaffeeklatsch für alle Astor-Erstfahrer, zu denen wir jetzt gehörten und um 17:30 Uhr einen Sektempfang für alle Gäste von DER-Reisen, über die wir diese Kreuzfahrt gebucht hatten. Übergangslos schloss sich dann das Dinner im Waldorf Restaurant an.

Als Vorabendprogramm gab es im Captains Club „Talk im Club“ mit dem Zauberkünstler Uli Lottmann und als Abendprogramm um 21:45 Uhr in der Astor Lounge „Hafenkonzert mit Hein Mück“, davor und danach Tanzmusik mit dem Bordorchester.

Diese Programmfolge, natürlich immer mit einem anderen Programm gab es mit wenigen Ausnah-men täglich. Im kleinen, gemütlichen Captains Club gab es immer ein Vorabendprogramm, getrennt für die beiden Tischzeiten. Gegen 19:00 Uhr die Vorstellung für die 2. Tischzeit und ca. 20:15 Uhr für die 1. Tischzeit. Und das Haupt-Abendprogramm in der Astor Lounge für beide Tischzeiten zusam-men gegen 21:45 Uhr. Die Zeiten änderten sich geringfügig je nach sonstigem Tagesprogramm und Landausflügen. Vor dem Abendprogramm spielte immer das Bordorchester 45 Minuten und dann nochmals nach dem Abendprogramm.

Wir selbst sind aber an diesem Abend gleich nach dem Abendprogramm zu Bett gegangen, da meine Frau stark erkältet war. Die Temperaturunterschiede zwischen dem kalten Deutschland und der warmen Südsee und die Klimaanlage an Bord des Schiffes führten dazu, dass wir beide für einige Tage erkältet waren.

Am nächsten Morgen hatten wir wirklich doch den guten Vorsatz, etwas für unsere Fitness zu tun und begaben uns nach dem Frühstück auf den Trimm-Parcour rund um das Schiff. Wir walkten doch tatsächlich 4 Runden um das Schiff, was einer Strecke von 1000m entsprach.

Um 09:45 Uhr wurden in der Astor Lounge die nächsten Landausflüge vorgestellt und konnten gebucht werden. Von anderen Vielfahrern hatten wir aber den Tipp bekommen, die Ausflüge immer sehr früh zu buchen, da diese immer zahlenmäßig limitiert sind und am Tag der Vorstellung meistens nicht mehr gebucht werden könnten. Daran haben wir uns gehalten und hatten bereits am Tag nach der Einschiffung im Bordreisebüro sämtliche Landausflüge bis zum Ende der Reise gebucht und dadurch auch wirklich alle Ausflüge erhalten, an denen wir teilnehmen wollten. Eine Information über sämtliche angebotenen Landausflüge erhält man bereits mit den Reiseunterlagen vor Antritt der Reise und kann sich schon zu Hause alles in Ruhe überlegen. In jedem angelaufenenen Hafen / Land werden immer mehrere unterschiedliche Ausflüge, halbtags vormittags oder nachmittags oder ganztags angeboten und man hat immer die Qual der Wahl, was man nimmt.

Nach dieser Vorstellung ging meine Frau zum Seidenmalkurs und ich selbst sonnte mich bei 28 Grad auf dem Deck. Für die Suitennutzer gibt es auf der MS Astor ganz vorne am Bug, vor den Suiten einen eigenen, privaten Bereich mit Sonnenliegen. Die See war an diesem Tag mit Seegang 2 – 3 schon fast als ruhig zu bezeichnen.

Um 11:45 Uhr trafen wir uns beim Mittagessen im Übersee-Club und anschließend ruhte sich meine Frau in der Kabine aus, da sie immer noch stark erkältet war und ich selbst ging mich wieder sonnen. Durch den Fahrtwind merkte man aber gar nicht, wie heiß die Sonne vom Himmel brannte und ich zog mir dadurch einen heftigen Sonnenbrand zu. Aber da muss man durch.

An Bord der MS Astor erfuhren wir vom Club Columbus, der trotz eines sehr niedrigen Jahresbeitrags erhebliche Vergünstigungen bei den Landausflügen und bei Einkäufen an Bord gewährt. Also gingen wir um 15:15 Uhr zum Bordreisebüro und traten in diesen Club ein, zu dem wir jahrelang gehörten.

Da die Weltreise 2004 / 2005 im Zeichen des 25-jährigen Jubiläums von Transocean-Tours stand, gab es eine weitere, einmalige Zugabe, dass die Bordnächte doppelt gezählt wurden. Dadurch erhielten wir sofort als Neulinge statt der Clubfarbe weiß die Clubfarbe bronze. Diese Farben richten sich nach der Anzahl der auf einem Schiff von Transocean-Tours zugebrachten Nächte und die Vergünstigungen auf Grund der Karte sind dann nochmals gestaffelt. Die höchste Mitgliedsfarbe hat natürlich die bereits vorher erwähnte „Mama“, die weit mehr als 2000 Bordnächte auf der MS Astor verbracht hat und dafür zum einen die Clubkarte in gold mit Diamanten besitzt, die u. a. eine lebenslange kostenlose Mitgliedschaft beinhaltet und außerdem die MS Astor als Modell in reinem Gold erhalten hat. Neben ihr gibt es nur noch eine zweite ältere Dame, die ebenfalls diesen Status hat.

Positiv zu bemerken ist noch, dass nicht nur die Bordnächte auf Schiffen von Transocean-Tours – also der MS Astor, MS Astoria und MS Arielle – gezählt werden, sondern auch Nächte auf einem Flusskreuzfahrt-Schiff, das über Transocean-Tours gebucht wurde. Somit konnten wir dann auch bei den kommenden Flusskreuzfahrten in Russland und auf der Donau davon profitieren.

Nach der Teestunde in der Astor Lounge hatten wir dort die erste Stunde unseres gebuchten Tanzkurses für Fortgeschrittene mit dem Weltmeisterpaar Wilhelm und Gerda Dietz, wobei in der ersten Stunde der Langsame Walzer vermittelt wurde. Wir konnten zwar einige Unterschiede bei den Schritten, wie sie hier und bei unserem Tanzlehrer vermittelt wurden, entdecken, aber etwas richtig Neues gab es nicht. Zum Glück war die See erheblich ruhiger geworden, so dass das Tanzen nicht mehr ganz so problematisch war.

Nach dem Abendessen gab es für die 1. Tischzeit „Oper, Operette, Canzonette“ im Captains Club mit dem Sopran Shivko Shelev und anschließend gab es auf dem Lido Deck am Heck des Schiffes Tanzmusik mit dem Duo „Chic“. Und bei ca. 26 Grad konnte man hier im Freien sehr schön das Tanzbein schwingen, bevor wir kurz nach Mitternacht zu Bett gingen.

Auch der nächste Tag war ein reiner Seetag, wobei die See schon wieder etwas ruhiger wurde und jetzt nur noch Seegang 2 zu verzeichnen war. Es war weiterhin sehr warm mit 26 Grad und unsere Uhren mussten ein weiteres Mal um 1 Stunde zurück gestellt werden. Nach dem üppigen Frühstückbuffet hatten wir doch tatsächlich ein zweites Mal den Vorsatz, etwas für unsere Figur zu tun und walkten nochmals auf dem Sportdeck jetzt sogar 6 Runden rund um das Schiff, was einer Strecke von 1500m entsprach. Wir hatten uns also im Vergleich zum Vortag um 50% gesteigert. Aber das war es dann auch: Eine 3. Fitnessrunde o. ä. gab es dann während der gesamten Kreuzfahrt nicht mehr.

Ab 10:45 Uhr konnte man dem Küchenchef über die Schulter und in die Töpfe schauen, da er live auf dem Lidodeck Caesars Salad und Pasta al Funghi zubereitete, was natürlich anschließend auch verkostet werden durfte.

Nach dem Mittagessen ruhten wir uns etwas in der Kabine aus, da wir beide immer noch etwas erkältet waren und um 15:00 Uhr gab es auf dem Lidodeck eine Cocktail-Vorführung des Barkeepers und alle 4 Cocktails, die er mixte, durften selbstverständlich auch alle gekostet werden. Aber zum Glück musste ich ja kein Auto fahren und das Schiff auch nicht.

Als Vorabendprogramm gab es nach dem Dinner an diesem Tag für die 1. Tischzeit um 20:15 Uhr in der Astor Lounge eine Präsentation verschiedener Standardtänze des Weltmeisterpaares Wilhelm und Gerda Dietz. Um 21:45 Uhr folgte dann als Haupt-Abendprogramm die „Feurige Violine“ mit Jiri Erlebach, ein ganz excellenter Geigenkünstler.

Wie an fast allen Abenden gingen wir danach in die Hanse-Bar und hatten dort neben den Bierchen etc. auch sehr anregende Gespräche. Unter anderem lernten wir hier ein Paar aus Krefeld kennen, das ungefähr in unserem Alter war, die aber bei dieser Kreuzfahrt noch 2 weitere Reiseabschnitte über Australien bis Bangkok gebucht hatten. Extra wegen uns änderte dieses Paar dann seine Reiseroute im nächsten Jahr und nahm gleichzeitig mit uns an der Kreuzfahrt rund um Südamerika teil, was sie uns aber erst viel, viel später mitteilten, nicht mehr bei dieser Kreuzfahrt.

Außerdem gesellte sich an diesem Abend der Zaubergeiger Jiri Erlebach zu uns an die Bartheke und erzählte etwas aus seinem Leben. So erfuhren wir u. a., dass er ein großer Fan des weißen Hais ist und schon öfter vor Südafrika zur Beobachtung von weißen Haien getaucht war. Das interessierte mich schon alleine deshalb, da auch ein damaliger Arbeitskollege von mir das gleiche Hobby hatte.

Auch der kommende Freitag war ein reiner Seetag und am Wetter hatte sich fast nichts geändert. Die See hatte immer noch einen Seegang von nur 2 und es war sonnig und warm mit etwa 26 Grad.