Beim Brettchenweben werden Zierbänder mit Hilfe von gelochten Brettchen hergestellt. Dreht man diese nach vorne oder zurück, wechseln die Farben, die oben liegen und es entsteht ein Muster. Diese Technik wurde über lange Zeit genutzt um Kleidung zu verzieren. Auch die Anfangskanten auf Gewichtswebstühlen wurden gewöhnlich brettchengewebt. Diese Kanten wurden entweder als einfarbige Bänder mit nur wenigen Brettchen gewebt oder - wie bei frühmittelalterlichen Prachtmänteln - als aufwendige Kunstwerke.

Inhaltsverzeichnis

Material

Für die ersten Webversuche reichen Brettchen, ein Schiffchen und Garn. Bleibt man dem Hobby treu, empfiehlt sich zusätzlich die Anschaffung eines Webrahmens.

BRETTCHEN

Brettchen kann man aus verschiedenen Materialien herstellen. Günstig und schnell lassen sie sich aus festem Karton oder alten Spielkarten fertigen. Man muss diese lediglich quadratisch zuschneiden und die Ecken lochen. Wenn man die Ecken der Brettchen abrundet, bleiben später nicht so oft Fäden daran hängen.

Die Löcher der Spielkarten-Brettchen wetzen sich aber mit der Zeit ab und können dann ausreißem. Man sollte sie somit regelmäßig erneuern oder irgendwann auf ein stabileres Material umsteigen.

Eine Möglichkeit sind Metallbrettchen. Damit lassen sich die meisten Materialien sehr schön verweben. Wenn man sehr dünne Brettchen benutzt und mit viel Spannung webt, kann es allerdings gelegentlich passieren, dass dünne Fäden durch die Drehung beim Weben abgeschnitten werden.

Auch mit Brettchen aus gehärtetem Leder kann man sehr gut arbeiten. Damit sie einigermaßen stabil sind, müssen sie aber recht dick sein. Das kann bei bestimmten Techniken (wie dem Broschieren) aber auch sehr angenehm sein. Nur wenn man mit einer großen Anzahl von Brettchen webt, bekommt man Probleme damit, die Brettchen, die in in der Mitte des Paketes liegen, zu drehen.

Aus Holz lassen sich ebenfalls sehr schöne Brettchen herstellen. Macht man sich selber an die Arbeit müssen sie allerdings unbedingt gründlich abgeschliffen werden, ansonsten wetzt man später die Fäden damit durch. Besonders leicht beim Selbermachen tut man sich beispielsweise mit Sperrholz aus dem Modellbaubedarf. Dünne Platten kann man sogar mit dem Locher lochen und die Oberfläche ist von Haus aus sehr glatt.

Eine weitere Möglichkeit sind Brettchen aus Knochen oder Horn. Auch hier ist aber zu beachten, dass sie relativ dick sind.

Die meisten Brettchen sind zwar vierlochig, es lässt sich aber auch mit anderen Lochzahlen arbeiten: zwischen zwei und acht Löcher ist alles möglich.

GARN

Zum Brettchenweben eignen sich verschiedene Materialien. Für die ersten Versuche empfiehlt sich Häkelgarn aus Baumwolle. Es ist reißfest und angenehm zu verarbeiten, da die Fäden (im Gegensatz zu Wolle) nicht aneinander hängen bleiben. Passiert das, lassen sich die Fächer, die sich beim Weben bilden, schlecht öffnen.

Im Gegensatz zu Baumwolle verwendet man mit Wolle und Leinen authentische Materialien. Allerdings muss man dabei bedenken, dass Leinen sich mit mittelalterlichen Farbstoffen nur mit Hilfe von Indigo blau färben ließ. Zusätzlich zum naturfarbenen beige-braun steht einem dann nur noch weiß (welches man durch Bleichen erhielt,) zur Verfügung.

Bei Wolle hat man diese farblichen Einschränkungen nicht. Verwendet man reine Schurwolle, sollte man die Borten anschließend nur vorsichtig von Hand waschen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sie verfilzen oder eingehen könnten. Benutzt man Sockenwolle, hat man zwar einen Kunstfaser-Anteil darin, die Bänder lassen sich dafür aber problemlos in der Maschine waschen.

Sehr schöne Borten lassen sich auch mit Seide weben. Sie ist allerdings deutlich teurer als andere Materialien. Damit sie ihren Glanz nicht verliert, tragen viele Weber Handschuhe wenn sie Seidenborten herstellen. Man kann auch Metallfäden (wie Silber- oder Goldlahn) in Borten einweben. Entweder mittels der Broschiertechnik durch Verwendung eines zweiten Schußfadens oder indem man Kettfäden durch Metallfäden ersetzt. Das gibt zum einen einen sehr schönen Effekt, zum anderen auch zusätzliche Stabilität.

Wie dick die Fäden sind, die man verwendet, ist Geschmackssache. Von der Nähseide bis zu dicker Sockenwolle ist alles problemlos möglich. Umso dicker das Material, desto dicker und breiter natürlich auch die fertige Borte.

SCHIFFCHEN

Schiffchen gibt es in verschiedenen Ausführungen. Wichtig ist, dass sie eine spitz zulaufende Kante haben, mit denen man den Schussfaden anschlagen kann. Man sollte auch ausreichend Schussfaden aufwickeln können um nicht alle paar Reihen einen neuen ansetzen zu müssen.

Wenn man sich ein zweites Schiffchen zum Broschieren zulegt, bieten sich kleine Schiffchen an, weil man mit ihnen gut zwischen den Brettchen durchfädeln kann.

GÜRTELMETHODE

Für die ersten Versuche muss man sich nicht unbedingt gleich einen Webrahmen anschaffen. Stattdessen lassen sich Borten auch mit der Gürtelmethode weben.