Woltersdorfer

Qualitätshandbuch

Elterninitiative

Christliche Kindertagesstätte

und Familien-Zentrum Woltersdorf e.V.

Band 1

Books on Demand

An diesem Qualitätshandbuch haben mitgearbeitet:

Angela Barile

Christin Borchardt

Bärbel Chilla

Claudia Graumann

Gerlinde Edling-Ulbrich

Christine Habecker

Antje Flemming

Karolin Lenke

Christina Liefke

Johanna Meyer

Anita Misler

Andrea Munder

Madleen Packwitz

Lydia Schmidt

Elke Sinnigen

Oriana Stock

Anne-Katrin Vetter

Hans-Joachim Weichardt

Claudia Wicke

Inhalt

Vorwort
von Prof. Dr. Rahel Dreyer

Der vorliegende erste Band des Qualitätshandbuchs der „Elterninitiative Christliche Kindertagesstätte und Familien-Zentrum Woltersdorf e.V.“ wurde in einem zweijährigen Teamprozess eigenständig erarbeitet. Er ist das Ergebnis von knapp 15 Jahren qualitätsorientierter Arbeit, verbunden mit einer Zertifizierung mit dem Kita-Gütesiegel sowie einer Auszeichnung als landesweit bester Kindergarten und drittbeste Kita im 1. Brandenburgischen Kita-Qualitätswettbewerb. Dieser erste Band beinhaltet die Konzeption dieses „Kita-Handbuchs“, auf deren Grundlage die pädagogische Arbeit selbstkritisch reflektiert und (weiter)entwickelt werden soll. Dem Team ist es damit gelungen, den Anforderungen einer modernen, christlich-verantwortungsvollen Pädagogik und gleichzeitig neuen gesetzlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen zu begegnen.

Der politisch forcierte Ausbau der Kindertagesbetreuung für die unter dreijährigen Kinder sowie die Forderung nach der Weiterentwicklung der pädagogischen Qualität in Kindertageseinrichtung stellt das gesamte System aktuell vor große Herausforderungen. Es müssen eine Vielzahl bewusster pädagogischer und konzeptioneller Entscheidungen getroffen werden, um den gesellschaftlichen Bildungs-, Betreuungs- und Erziehungsauftrag für Kinder von null bis sechs Jahren zu erfüllen, positive Bedingungen für ihr Wohlbefinden herzustellen sowie Entwicklungs- und Bildungsprozesse zu unterstützen.

Dies ist in der vorliegenden Konzeption hervorragend herausgearbeitet worden. Grundlage ihrer pädagogischen Arbeit ist neben dem Kindertagesstättengesetz des Landes Brandenburg, den Grundsätzen elementarer Bildung sowie der Satzung des Trägers eine christliche Grundorientierung. Das zeigt sich in einem Bild vom Kind, das als „geliebtes Kind Gottes“ sowie als „wertvoll“ und „einzigartig“ beschrieben wird. Zum Ausdruck kommt eine wertschätzende, stärkenorientierte Grundhaltung gegenüber Kindern sowie die Bereitschaft, Bedingungen bereitzustellen, damit sie ihre Potenziale bestmöglich nutzen und entfalten sowie Erfahrungen mit Gott sammeln können. Eine ganzheitliche Werteerziehung und die Vermittlung von Ausdrucksformen des christlichen Glaubens, deren Elemente in einem eigenen Kapitel veranschaulicht werden, sind Ausdruck einer modernen, christlich orientierten Pädagogik. Dieses Qualitätshandbuch bietet einen guten Einblick, wie christlicher Glaube im Alltag einer Kindertageseinrichtung sowie eines Familienzentrums gelebt werden kann.

Positiv hervorzuheben ist außerdem, dass es einen eigenen Qualitätskatalog sowie eine Dokumentensammlung aufnehmen möchte. Dies ist besonders zu begrüßen, da gerade für die pädagogische Arbeit mit Kindern unter drei Jahren und ihren Familien besondere Voraussetzungen zu berücksichtigen sind. Von entscheidender Bedeutung ist u.a. die so genannte „Strukturqualität“. Hier geht es um die räumlich-materiellen und personellen Rahmenbedingungen, unter denen das pädagogische Handeln stattfindet. Dazu gehören z.B. ein guter Erzieher-Kind-Schlüssel, die Gruppengröße, die Qualifikation des pädagogischen Personals, Kontinuität bzw. Stabilität des Teams, Verfügungszeiten für das Personal und die Raumgestaltung in der Einrichtung. Um darüber hinaus eine hohe pädagogische „Prozessqualität“, d.h. eine hohe Qualität des pädagogischen Umgangs mit dem Kind und damit die Entwicklung der Kinder zu erzielen, ist jedoch nicht nur ein Fachwissen der Fachkräfte über die Altersgruppe der unter Dreijährigen erforderlich, sondern auch eine besondere Aufmerksamkeit, Einfühlsamkeit und Antwortbereitschaft im Umgang mit den Kindern. Das bedeutet, dass gewährleistet sein muss, dass Kinder in der Kita stabile Beziehungen und Bindungen zu Fachkräften aufbauen und erfahren können. Sichere Bindungen zu den Erzieherinnen und Erziehern stellen grundlegende Voraussetzungen für positive Bildungs- und Entwicklungsprozesse von Kindern dar. Daher müssen Kontinuität und Verlässlichkeit der Beziehungen zwischen Kindern und Erwachsenen sowie auch zwischen Gleichaltrigen gewährleistet sein.

Wünschenswert wäre, wenn gerade christliche Kitas hier Vorreiter sind und best-practice mit klaren Qualitätszielen insbesondere für die unter Dreijährigen vorweisen. Denn um das Ausbauziel zu erreichen, gerät leider gerade die Diskussion über die Qualität der pädagogischen Arbeit vielerorts ins Hintertreffen. Dabei brauchen wir gerade für unsere Jüngsten und Verletzlichsten die besten Bedingungen!

Auch hier kann die „Elterninitiative Christliche Kindertagesstätte und Familien-Zentrum Woltersdorf e.V.“ durch ihren eigenen Qualitätskatalog, der auch die besonderen Bedürfnisse von Krippenkindern berücksichtigt, Vorbild und Modell sein.

Rahel Dreyer ist Inhaberin der FRÖBEL-Stiftungsprofessur für Pädagogik und Entwicklungspsychologie der ersten Lebensjahre und ist wissenschaftliche Leiterin des berufsintegrierenden Studiengangs "Erziehung und Bildung im Kindesalter" an der Alice Salomon Hochschule Berlin. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind u. a. Entwicklung und Bildung im frühen Kindesalter, familienbezogene Bildungsarbeit und Frühpädagogik im internationalen Vergleich.

 

 

 

Mit einem Vorwort von Rahel Dreyer

Herausgegeben von Karolin Lenke,
Elke Sinnigen und Wolfgang Stock

1     Einleitung

Aus der Idee engagierter Eltern entstand 1997 die „Elterninitiative Christliche integrierte Kindertagesstätte Woltersdorf e.V.“.

Seit 2007 leisten wir familienunterstützende Arbeit über den üblichen Rahmen einer Kindertagesstätte hinaus, was uns zu einem Familien-Zentrum hat werden lassen.

Die vorliegende Konzeption stellt den ersten Teil und das Herzstück unseres „Kita-Handbuches“ dar.

Mit dem „Kita-Handbuch“ haben wir uns selbst ein Arbeitsinstrument geschaffen, das uns in einem gesteuerten Qualitätsentwicklungsprozess begleitet. Das „Kita-Handbuch“ wird neben der Konzeption einen eigenen Qualitätskatalog sowie eine Dokumentensammlung aufnehmen. Weitere Teile sind denkbar.

Zwei Jahre haben wir uns Zeit genommen, unsere Konzeption zu bearbeiten, was wörtlich zu verstehen ist: Wir haben sie angemalt, zerschnitten und wieder zusammengefügt. Wir haben alle Themen der Konzeption diskutiert, uns fachlich mit ihnen auseinandergesetzt, miteinander verhandelt und uns auf einen gemeinsamen Nenner verständigt, der uns und unserer Arbeit entspricht.

Wir haben das „Jetzt“ in unsere Arbeitsgrundlage eingearbeitet, was in einem lebendigen Haus wie unserer Kita immer wieder zu einer Notwendigkeit wird. Nicht nur, dass sich jeder Mitarbeiter und das Team insgesamt ständig weiterentwickelt, nach 13 Jahren haben wir auch einen Leitungswechsel erlebt. Wir sind über die Zeit zu einem Familien-Zentrum herangereift. Neue gesetzliche und gesellschaftliche Herausforderung, wie der Ausbau von Krippenplätzen und die Auseinandersetzung mit pädagogischer Qualität, verändern die Arbeit.

Unsere Konzeption soll auch in Zukunft als authentische Arbeitsgrundlage dienen und verbinden, daher mußten all diese Entwicklungen Eingang hierin finden.

Alle pädagogischen Mitarbeiter waren in diesen Prozess involviert.

Neue Methoden der Auseinandersetzung und neue Darstellungsformen für die Ergebnisse wurden gefunden.

Wir gehen davon aus, dass wir mit der Arbeit an unserem „Kita-Handbuch“ einen wichtigen Schritt auf dem Weg der Qualitätsentwicklung gehen konnten.

Wir wissen, dass es damit nicht getan ist.

Soll hervorragende pädagogische Qualität in der Kindertagesstätte und im Familien-Zentrum gesichert und weiterentwickelt werden, wird es nötig werden, auch diese Konzeption und die darauf basierende tägliche Arbeit immer wieder ehrlich und selbstkritisch zu reflektieren und zu entwickeln.

Wir haben uns entschieden, diesen Weg weiterzugehen!

2     Grundlagen unserer pädagogischen Arbeit

Auf der Grundlage des Kindertagesstätten-Gesetzes (Land Brandenburg), der Bildungsbereiche und der Satzung des Trägers soll unsere pädagogische Arbeit von der christlichen Grundorientierung bestimmt sein.

Unser „Bild vom Kind“ auf der Grundlage christlicher Grundorientierung: