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Impressum

© eBook: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2020

© Printausgabe: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2020

MERIAN ist eine eingetragene Marke der GANSKE VERLAGSGRUPPE.

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GRÄFE UND UNZER VERLAG

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Mo–Do 9–17 Uhr, Fr 9–16 Uhr

Verlagsleitung Reise: Grit Müller

Verlagsredaktion: Susanne Kronester

Autoren: Franz Kotteder, Hans Eckart Rübesamen, Annette Rübesamen

Redaktion: Rosemarie Elsner

Bildredaktion: Dr. Nafsika Mylona

Reihengestaltung: Independent Medien Design, Horst Moser, München

Kartografie: Huber Kartographie GmbH für Gräfe und Unzer Verlag GmbH

eBook-Herstellung: Anna Bäumner, Martina Koralewska, Renate Hutt

impressum ISBN 978-3-8342-3140-6

1. Auflage 2020

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Bildnachweis

Titelbild (Fassade des Museums Brandhorst), mauritius images: R. Gruber

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Roswitha Riedel, roswitha.riedel@graefe-und-unzer.de

STADTTEILE

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1. ALTSTADT

Übersichtskarte

Rund um den Marienplatz schlägt das Herz Münchens: Die Altstadt ist lebhaftes Geschäftszentrum, hier liegen zahlreiche Sehenswürdigkeiten, und viele Straßencafés und Lokale laden zur Einkehr ein. >

2. LEHEL

Übersichtskarte

Früher war das Lehel ein Arme-Leute-Viertel, dann kam das Großbürgertum. Die Lage zwischen Isar und Englischem Garten macht es zu einem begehrten Wohnquartier, aber es gibt auch für Touristen so manches hier zu entdecken. >

3. SCHWABING UND MAXVORSTADT

Übersichtskarte

Hier wurde der Ruf Münchens als Stadt der Kunst und vor allem der Künstler begründet. In Schwabing lebte die Boheme und bald auch das Bürgertum. Heute ist die Maxvorstadt das Kunst- und Museumsviertel, und in Schwabing geht man immer noch gerne aus. >

4. HAIDHAUSEN, AU, BOGENHAUSEN

Übersichtskarte

Einst waren die Au und Haidhausen Arbeiter- und Handwerkervorstädte auf der anderen Seite der Isar, heute sind beide Viertel attraktive Wohnadressen. Und Bogenhausen, das alte Bauerndorf, ist nach wie vor ein Refugium für reiche Münchner, die am Isarhochufer ihre Villen haben. >

5. ISARVORSTADT UND GLOCKENBACHVIERTEL

Übersichtskarte

Ein sogenanntes In-Viertel ist die Isarvorstadt schon seit vielen Jahren, und das äußert sich in einer Fülle an Bars, Cafés und Restaurants und vielen kleinen, hübschen Geschäften. Hier zeigt sich München gerne hip und jugendlich. >

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DIE THEMEN DER STADT

Geldstadt München: Von Brauern und Dax-Vorständen >

Klassizistische Architektur: Unter König Ludwig I. bekommt München ein neues Gesicht >

Die Musikstadt: Sang und Klang und lauter erste Namen >

Das Oktoberfest: Ein Großereignis mit ganz eigenen Regeln >

Über 200 Jahre Münchner Biergartenkultur: Von Flachwurzlern, tiefen Kellern und malerischen Kronen >

Stadt der Wanderfalken: Greifvogelwildnis im Großstadtdschungel >

Eine Stadt und ihr Fluss: Gepflegt abhängen an der geliebten Lebensader >

Die Münchner Boheme: Einst und jetzt >

Hauptstadt der Bewegung: Das finstere Erbe der braunen Vergangenheit >

Alte Pinakothek: Die Höllen des Peter Paul Rubens >

Die Gay-Szene: Wo Fassbinder drehte und Freddy Mercury feierte >

Olympia 1972: Die heiteren Spiele enden in einer Tragödie >

Filmstadt München: Große Vergangenheit – und eine ganz neue Zukunft? >

ZEICHENERKLÄRUNG
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MERIAN Top 10

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MERIAN Empfehlungen

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Im Vorbeigehen entdeckt

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MEIN MÜNCHEN

Der weißblaue Himmel, Kunst und Kultur satt, dazu die Biergärten, Berge und Seen des Alpenvorlands und das halboffizielle Stadtmotto: »Leben und leben lassen« – all das bringt auf den Punkt, was Besucher an München lieben.

Die heimliche Lokalhymne Münchens heißt »Isarmärchen« und ist eine Hommage an »des Bayernlandes Städtekönigin«, wie es im Text heißt. Und tatsächlich erwarten sich viele Besucher eine geglückte Kombination von bayerischem Brauchtum und metropolitaner Weltläufigkeit.

Freilich: Jemand, der hier aufgewachsen ist und München nie für längere Zeit verlassen hat, sieht das etwas differenzierter. Man kennt dann ja auch die weniger schönen Seiten seiner Heimatstadt. Aber in ihrem Kern sind die schönen Klischees richtig. Die Lebensqualität, für die München regelmäßig auf den obersten Plätzen unzähliger Städterankings landet. Das Kulturangebot einer 1,5-Millionen-Stadt, das mehr als mithalten kann mit dem von deutlich größeren Städten. Der Freizeitwert dank der Alpen und des Fünfseenlands vor der Haustür, aber auch dank des Englischen Gartens oder des Nymphenburger Schlossparks. So fährt man im Sommer zum Schwimmen und des Winters zum Skifahren, und wenn es mal ein Wochenende sein soll, dann hat man es zu Münchens »italienischer Badewanne«, dem Gardasee, auch nur ein paar Stunden. All das ist ein Grund, warum sich bedeutende Unternehmen und Dax-Konzerne hier angesiedelt haben, »weiche Standortfaktoren« nennt man das.

Aber das allein macht München noch nicht aus. Es sind eher die kleinen Sensationen am Rande, die typisch sind für diese Stadt. Nahezu jede Weltmetropole besteht ja aus vielen kleinen Städtchen in der Stadt, seien es nun Little Italy in New York oder das Quartier Latin in Paris. Kehrt man aus diesen Metropolen nach München zurück, hat man sofort wieder das Gefühl, in seinem kleinen Heimatstädtchen innerhalb der Stadt gelandet zu sein. Selbst wenn man unter lauter Touristen auf dem Marienplatz steht: München ist eben übersichtlich und überschaubar, trotz seiner Bevölkerungszahl. Dass dennoch auch eine gewisse Weltläufigkeit ihren Platz hat, liegt an einer gewissen Grundeinstellung dem Leben und dem Menschen gegenüber. Man sagt den Münchnern eine recht liberale Haltung nach, die sich im Idealfall äußert in dem Wahlspruch: »Bevor ich mich aufrege, ist’s mir lieber wurscht!«

Die Fähigkeit, die Widernisse des Alltagslebens auch mal mit Humor und Selbstironie zu nehmen, sind eine besondere Stärke des Münchners an sich.

Gerade das macht diese Stadt besonders, jenseits vom klassizistischen Themenpark König Ludwigs I., dem Oktoberfest und dem Olympiagelände, den Pinakotheken und den großen Theatern. Nicht alles an Sehenswürdigkeiten kann man mit einem Besuch erkunden, aber wenn man ein bisschen in dieses spezifische Münchner Gefühl hineinschmecken konnte, dann weiß man schon sehr viel über sie.

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Franz Kotteder ist 1963 in München geboren und, das auch noch: wenige Stunden vor Beginn des Oktoberfests. Seither arbeitet er unter anderem daran, sich in dieser Stadt zurechtzufinden und ihre Geheimnisse zu ergründen, vor allem als Redakteur und Reporter der »Süddeutschen Zeitung« mit den Schwerpunkten Kultur, Lokalpolitik, Gastronomie und Porträts sowie als Autor diverser Bücher.

DER ERSTE BLICK AUF MÜNCHEN

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Die Isar: Münchens geliebte Lebensader ist zu jeder Jahreszeit ein Paradies für Spaziergänger. Zur Rechten ragt die im neoromanischen Stil erbaute Kirche St. Maximilian auf, die erste Pfarrkirche in der Isarvorstadt.

0 MERIAN EMPFEHLUNGEN

Ungewöhnliche Perspektiven, charmante Orte und feine Details versprechen besondere Augenblicke.

1 Asamkirche

Ein Meisterwerk barocker Kirchenbaukunst. >

2 Preysing-Palais

So lebte der Münchner Adel im Rokoko. >

3 Hofgarten

Ein herrschaftlicher Park im Herzen der Stadt. >

4 Teezeremonie im Japanischen Teehaus

Geschenk der japanischen Schwesterstadt Sapporo. >

5 Surfen auf dem Eisbach

Auch in München gibt es Wellenreiter. >

6 NS-Dokumentationszentrum

Das dunkelste Kapitel der Stadtgeschichte, nüchtern und sachlich aufbereitet. >

7 Vini & Panini

Feinkost für die nördlichste Stadt Italiens, mit einem erstklassigen Imbiss. >

8 Müllersches Volksbad

Ein Jugendstiljuwel und klassisches Badehaus. >

9 Rosengarten der Städtischen Baumschule

Im Sommer blühen hier, direkt an der Isar, mehr als 1000 verschiedene Rosen. >

! Gärtnerplatz

Im Zentrum eines quirligen Stadtteils. >

@ Alter Südlicher Friedhof

Die letzte Ruhe großer Münchner: eine romantische Oase der Stille. >

# Theater und Wirtshaus im Fraunhofer

Auch das ist Bayern: lebendige Wirtshaustradition und aktuelles Kabarett. >

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Diese ungewöhnliche Perspektive auf die Bavaria auf der Theresienhöhe genießt man nur, wenn man eine Runde im Riesenrad auf dem Oktoberfest dreht.

$ Bavaria

Bayerns Nationaldenkmal lockt mit einem herrlichen Blick auf die Stadt. >

% BMW Welt

Ein Besuchermagnet, der mit glänzendem Chrom und ausgeklügelter Autotechnik zu beeindrucken weiß. >

^ Sammlung Goetz

Zeitgenössische internationale Medienkunst in einem Privatmuseum. >

0 MERIAN TOP 10

Das sind sie – die Sehenswürdigkeiten, für die München über seine Grenzen hinaus bekannt ist.

1 Marienplatz und Glockenspiel

Der Marienplatz ist das pulsierende Herz der Stadt, das Glockenspiel mit Ritterturnier und Schäfflertanz im Rathausturm ertönt zur Freude der Besucher und der Einheimischen dreimal täglich. >

2 »Alter Peter« und Olympiaturm

Von beiden Türmen bietet sich ein traumhafter Blick über die Stadt und das Umland – vor allem bei Föhn, der die Berge zum Greifen nah erscheinen lässt. >, >

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Zu jeder Jahreszeit breitet der Viktualienmarkt seine Fülle an Genüssen aus: im Frühjahr Spargel, im Herbst Kürbis, Trauben, Steinpilze und Reherl (Pfifferlinge).

3 Viktualienmarkt

Nicht nur wegen seiner vielfältigen kulinarischen Genüsse, auch wegen seiner Düfte und Farbenpracht ist er ein Fest für alle Sinne. >

4 Jüdisches Zentrum

Der zentrale Ort für die Münchner Juden ist auch architektonisch ein echter Gewinn für die Stadt. Eindrucksvoll auch das lichterfüllte Innere der Synagoge. >

5 Höhepunkte der Residenz

Antiquarium, Brunnenhof, Herkulessaal, Schatzkammer, Residenzmuseum, Allerheiligenhofkirche – kurzum: Kostbarkeiten ohne Ende. >

6 Englischer Garten

Ein grünes Freizeitparadies für Spaziergänger, Radfahrer und Sonnenanbeter – (fast) das ganze Jahr hindurch. Und mit einem Areal von 375 Hektar ist Münchens grüne Lunge eine der größten Parkanlagen weltweit. >

7 Königsplatz

Ein Stück Griechenland und zudem Münchens schönster klassizistischer Platz. >

8 Kunstareal

Jede Menge Kunst aus allen Epochen in der Alten und der Neuen Pinakothek, dem Ägyptischen Museum, der Pinakothek der Moderne und der Sammlung Brandhorst. >

9 Deutsches Museum

Auch für Technik-Ignoranten und Fortschritts-Verächter ist unter den 28.000 Objekten garantiert etwas Spannendes dabei. Von Kindern erst gar nicht zu reden. >, >, >

! Schloss Nymphenburg und Park

Das barocke Schloss mit seiner Schönheitsgalerie, dem herrlichen Park mit Lust- und Jagdschlösschen, Brunnen und Statuen lohnt zu jeder Jahreszeit einen Abstecher in den Westen der Stadt. >

MÜNCHEN KOMPAKT

Amtssprache: Deutsch. Vereinzelt wird auch noch Mundart gesprochen.

Bevölkerung: 72 % Deutsche, 28 % Ausländer, davon 52 % aus EU-Staaten

Einwohnerzahl: 1 542.211 (Stand: Ende 2018)

Stadtgebiet: 310 km² Gesamtfläche, 519 m ü.d.M., 44 % Gebäude und Freiflächen, 15 % Erholungs-, 17 % Verkehrs-, 16 % Landwirtschafts- und 4 % Waldflächen

Internet: www.muenchen.de

Religion: überwiegend Katholiken (31 %, Erzbistum München und Freising), Protestanten (11 %), Moslems (7,5 %). Jüdischen Glaubens (0,3 %)

Verwaltung: 25 Stadtbezirke

Kunst und Kultur: 42 Museen, 60 Theater, 7 öffentliche Orchester, 88 Kinoleinwände und 129 öffentliche Bibliotheken

Universitäten: Ludwig-Maximilians-Universität (LMU), Technische Universität München (TUM) sowie 27 weitere, kleinere Hochschulen

Sportgroßereignisse: Olympische Spiele 1972, letzte (gescheiterte) Olympiabewerbung mit Garmisch für die Winterspiele 2018, Austragungsort für Fußballspiele bei der Fußball-WM 1974 (Endspiel) und 2006 sowie für vier Spiele der Fußball-EM 2020 und weitere bei der EM 2024

Klima (Mittelwerte)

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Bevölkerung

München verzeichnet die größte Bevölkerungsdichte aller deutschen Großstädte. Während man im deutschen Gesamtraum langfristig mit einem Bevölkerungsrückgang rechnet, erwartet man für München aufgrund seiner positiven Wirtschaftsentwicklung sogar einen weiteren Anstieg. Zugleich ist München die Singlehauptstadt Deutschlands mit rund 29 % Alleinlebenden.

Lage und Geografie

München liegt ca. 80 km nördlich der Bayerischen Alpen in der sogenannten Münchner Schotterebene, einer während der letzten drei Eiszeiten entstandenen Kiesschicht. In Richtung Norden fällt diese leicht zu den flachen Dachauer und Erdinger Moosgebieten hin ab, während sich südlich der Stadt eine sanfthügelige Moränenlandschaft in Richtung Gebirge wellt. München wird von der Isar in zwei etwa gleich große Hälften geteilt: rechts und links der Isar.

Politik und Verwaltung

München ist Landeshauptstadt des Freistaats Bayern, kreisfrei und auch Sitz der Bezirksregierung von Oberbayern. Es gibt also außer dem Münchner Rathaus noch »höhere« politische und Verwaltungsinstanzen. Sitz des bayerischen Parlaments ist das hoch über der Isar gelegene Maximilianeum. Der Münchner Stadtrat dagegen, die kommunale Selbstverwaltung der Stadt, tagt im Neuen Rathaus am Marienplatz. Die Münchner wählen ihren Stadtrat alle sechs Jahre, wobei seit dem Zweiten Weltkrieg bisher fast immer SPD-geführte Koalitionen das Rennen gemacht haben, in jüngster Zeit sind die Grünen groß im Kommen. Damit steht die Stadt in deutlichem Kontrast zum traditionell konservativ, nämlich CSU wählenden Freistaat. München war 1996 die erste Stadt, in der es eine schwul-lesbische Partei (die »Rosa Liste«) in das Stadtparlament schaffte. Das Stadtgebiet unterteilt sich in 25 Bezirke.

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Liebevolles Detail am Eingang der Michaelskirche (>). Wer das Gotteshaus in der Fußgängerzone betritt, wird von einem Engel an die Hand genommen.

Stadtteile

Die Altstadt gehört keineswegs zu den ältesten Stadtteilen Münchens, die befinden sich eher in den Randbereichen der Stadt und sind – wie Trudering, Lochhausen, Allach, Solln und Johanneskirchen – fast noch ländlich geprägt. Rund um die Innenstadt, innerhalb und entlang des Mittleren Rings, der auch die Autobahnen außerhalb der Stadt verbindet, gibt es viele großstädtische Viertel, die meist im 19. Jh. entstanden. Die meisten anderen Stadtteile waren selbstständige Dörfer und Kleinstädte wie Pasing, die nach und nach eingemeindet wurden.

Wirtschaft

In einem von der Zeitschrift »Wirtschaftswoche« durchgeführten Städteranking belegt München seit Jahren regelmäßig in Folge den ersten Platz: In Sachen Wirtschaftskraft und Wohlstand kann es keine andere deutsche Stadt mit der bayerischen Landeshauptstadt aufnehmen. 2013 erwirtschafteten die Münchner, also 11 % der Bevölkerung Bayerns, 19 % von dessen Bruttoinlandsprodukt. In Euro ausgedrückt beliefen sich die Umsätze der Münchner Wirtschaft im Jahr 2017 gemäß Umsatzsteuerstatistik auf 349,2 Mrd. (ohne Mehrwertsteuer). Stark ist die Münchner Wirtschaft vor allem, weil sie so umfassend und vielseitig ist. Wichtige Säulen sind u.a. der Dienstleistungssektor (z.B. haben viele Versicherungen ihren Sitz hier), die Medienwirtschaft (rund 180 Verlage!), die Branche Informations- und Kommunikationstechnologie, die Autoindustrie (BMW, MAN), die Hightech-Branche, aber auch das produzierende Gewerbe und der Sektor Gastgewerbe.

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Tracht ist perfekt, wenn sie von oben bis unten stimmt. Zur Krachledernen gehören Wadl- oder Kniestrümpfe mit Zopfmuster und ein stabiler Haferlschuh.

Nebenbei bemerkt

– Auf dem Deckenfresko in der Heilig-Geist-Kirche am Viktualienmarkt findet sich auch eine gemalte Breze.

– Die schwedische Königin Silvia lernte ihren Mann Carl Gustaf 1972 bei den Olympischen Spielen in München kennen. Sie war damals eine der Chef-Hostessen zur Betreuung der VIPs.

– Auf der Spitze des Rathausturms befindet sich ein Münchner Kindl, für das der Volksschauspieler Ludwig Schmid-Wildy 1905 Modell stand. Sein Vater war der Bildhauer Anton Schmid.

– Buffalo Bill trat im April und Mai 1890 mit seiner Wildwest-Show auf der Theresienwiese auf.

– Münchens ältester Baum ist mit mehr als 300 Jahren die Röthlinde unweit des Westfriedhofs (in Moosach).

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Die BMW Welt versteht sich als eine Kombination aus Ausstellungs-, Erlebnis- und Museumsstätte und weiß auch noch durch spektakuläres Design zu beeindrucken.

GELDSTADT MÜNCHEN

Von Brauern und Dax-Vorständen

Der Schriftsteller Lion Feuchtwanger hat in seinem großen München-Roman »Erfolg« die Stadt der Zwanzigerjahre und ihren ökonomischen Impetus in einem schönen Dreiklang zusammengefasst: »Sie war zufrieden mit sich. Ihr Wahlspruch war: Bauen, brauen, sauen.« Das ist lange her, aber zumindest die ersten beiden Punkte spielen noch immer eine gewisse Rolle in der Stadt. Es wird viel gebaut, und auch noch ganz ordentlich gebraut.

Für die Bedeutung des Wirtschaftsstandorts stehen aber heute längst ganz andere Konzerne und Firmen als vor hundert Jahren. Im Dax-Index der 30 größten an der Frankfurter Börse gelisteten Unternehmen steht München mit fünf im Stadtgebiet und weiteren zweien im Landkreis weit an der Spitze vor Frankfurt und dem Raum Köln-Bonn. Allianz, BMW, Munich Re, Siemens sowie die MTU Aero Engines AG sind zweifellos Weltkonzerne, die ihren Sitz in der Stadt an der Isar haben; mit Infineon Technologies im Vorort Neubiberg und der Wirecard AG in Aschheim sind die glorreichen Sieben dann vollzählig.

Weitere überdimensionale Skulpturen von Jonathan Borofsky sind in Berlin (»Molecule Man«), in Kassel (»Der Himmelsstürmer«), in Aachen (»Ballerina Clown«) und in Augsburg (»Flying Man«) zu bewundern.

Im Alltag der Stadt würde man von den wirtschaftlichen Größen erst einmal gar nicht so viel wahrnehmen, sieht man einmal von den vielen BMWs auf den Straßen ab. Wäre da nicht auch das Bestreben, sich und seine Bedeutung in der Stadt auch zu präsentieren. Im Falle des Autobauers äußert sich das z.B. in Gestalt der BMW Welt, eines sehr beeindruckenden, futuristischen Gebäudes, das inzwischen das Touristenziel Nummer eins im Freistaat Bayern ist, noch vor Schloss Neuschwanstein. Die Munich Re, einst gegründet als Münchner Rückversicherung, hat nicht nur eine bedeutende Kunstsammlung (die jedoch nicht besichtigt werden kann), sondern auch eines der größten Bildhauerwerke der Stadt überhaupt: Vor ihrer Zentrale an der Leopoldstraße 32 steht seit 1995 der gewaltige Walking Man des US-Künstlers Jonathan Borofsky, mit 17 Metern nur geringfügig kleiner als die Bavaria (18,52 m) auf der Theresienwiese.

Ein deutlich sichtbares Zeichen auch der wirtschaftlichen Größe, die hinter diesem Kunstwerk steckt. Der Versicherungskonzern Allianz hat es sich auch eine ganze Stange Geld kosten lassen, dass die Fußballarena im Norden ihren Namen trägt. Natürlich profitiert die Allianz auch von den sportlichen Erfolgen des wichtigsten deutschen Fußballvereins, dem FC Bayern München.

Die klassischen Wirtschaftsriesen sind freilich nur ein Teil des Bildes. München sieht auch nicht schlecht aus, was die Digitalwirtschaft angeht. Microsoft und Google sind in der Stadt gut vertreten. Und tatsächlich hat die Stadt heimlich, still und leise in den vergangenen Jahren eine erstrangige Position erreicht auf einem Gebiet, das international als Zukunftsbranche gilt, nämlich auf dem Sektor der Kreativwirtschaft, die von der klassischen Kunst bis zu Medien, Werbung und Computerspielen reicht. Da spielt München europaweit in einer Liga mit London und Barcelona. Um die Zukunft muss es den Münchnern also nicht bange sein.

GESCHICHTE

Begonnen hat alles Mitte des 12. Jh. mit einer Mönchssiedlung an einem Gebirgsfluss, aus der Heinrich der Löwe eine florierende Stadt machen wollte.

Vor der Stadtgründung (8.–12. Jh.)

Die Vororte Münchens und viele Stadtteile sind alle älter als die eigentliche Stadt. Föhring ist anno 750 beurkundet worden, Sendling 760, Pasing 763. Die kleine Mönchssiedlung aber wurde durch den ehrgeizigen Welfenherzog Heinrich der Löwe 1158 zur Durchgangsstation für die wirtschaftlich extrem wichtige Salzstraße gemacht und so die Grundlage für den späteren Aufstieg gelegt.

Regierung Ludwig des Bayern (1314–1347)

Als höchstrangiger Bayer aller Zeiten hat er sich 1328 in Rom zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation krönen lassen, und München ist somit dessen Hauptstadt geworden. Bald nach dem Tod des Kaisers hat in München erstmals die Pest zugeschlagen (bis 1680 insgesamt 25-mal!). Dafür wurde den Juden die Schuld gegeben. Es kam zu einer Racheaktion, bei der eine unbekannte Zahl von Juden ermordet wurde – eines der vielen Judenpogrome in der Stadt.

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Der Dreißigjährige Krieg: Ein Kupferstich von Matthäus Merian (zu sehen im Stadtmuseum) zeigt den Einzug der Schweden in München am 7. Mai 1632.

Maximilian I. (1597–1651)

Der machtbewusste Fürst macht München zum Zentrum der Gegenreformation und im Dreißigjährigen Krieg als strammer Papist sich selbst zum Anführer der katholischen Liga. Dafür wird er vom deutschen Kaiser 1623 mit der Rangerhebung zum Kurfürsten belohnt; München mit seinen 20.000 Einwohnern steigt in den Rang einer »Churfürstlichen Haupt- und Residenzstadt« auf. 1632 besetzen die Schweden unter Gustav Adolf die Stadt. Gegen eine Zahlung von 300.000 Reichstalern bleibt sie von Brandschatzung und Plünderung verschont.

Karl Theodor und der Englische Garten (um 1789)

Da sein Vorgänger kinderlos stirbt, wird Karl Theodor von der Pfalz dank dynastischer Erbfolgeverträge baierischer Kurfürst. Doch der Pfälzer ist unpopulär und findet auch keinen Draht zur Münchner Bevölkerung. 1789 aber »schenkt« er seinem Volk »zur allgemeinen Ergötzung« den Englischen Garten. Die Anregung dazu kam von dem Amerikaner Benjamin Thompson, ab 1792 Graf von Rumford.

Erstes Oktoberfest (1810)

Zur Feier der Hochzeit von Kronprinz Ludwig mit Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen (Namengeberin der Theresienwiese) wurde es erstmals veranstaltet. Schon damals war allerhand los: Zunächst feierte München an zwei Tagen ein vom König Maximilian I. Joseph angeordnetes und von der Zentralstaatskasse bezahltes großes Volksfest mit Preisschießen und Pferderennen.

König Ludwig I. (1825–1848)

Bereits als Kronprinz entwickelte Ludwig großen Ehrgeiz, München in ein an der griechischen Antike orientiertes »Isar-Athen« zu verwandeln. Im großen Stil werden programmatische Bauarbeiten in Angriff genommen, so am Königsplatz und in der Ludwigstraße. München wird Sitz des Erzbistums München-Freising, die Universität von Ingolstadt nach München verlegt und im ehemaligen Jesuiten-Kolleg untergebracht.

Ludwig II. (1864–1886)

Der »Märchenkönig« interessiert sich kaum für seine Hauptstadt; er zieht ihr die Refugien in den bayerischen Bergen vor. Statt eines für den von ihm hochverehrten Richard Wagner geplanten Opernhauses am Isarhochufer in München entsteht das Festspielhaus in Bayreuth.

Prinzregent Luitpold (1886–1912)

Noch vor dem Tod des für unmündig erklärten Ludwig II. übernimmt Prinz Luitpold, sein Onkel, die Regentschaft in Bayern, da der eigentliche Thronerbe, Prinz Otto, im Zustand geistiger Umnachtung lebt. Als passionierter Jäger und Förderer der Schönen Künste wird er schnell populär und seine Regierungszeit als Goldenes Zeitalter Bayerns verklärt.

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Der »Kini« und seine kostspieligen Schlösser. Was heute dem Freistaat zur Ehre gereicht und viel Geld einbringt, war zu Ludwigs Zeit dem Volk ein Dorn im Auge.

Revolutionäre Wirren (1918/19)

Dem verlorenen Weltkrieg folgt ein unruhiger und blutiger Winter mit Straßenkämpfen und revolutionären Wirren. Am 8. November 1918 ruft der Linkssozialist Kurt Eisner den Freistaat Bayern aus, die Monarchie ist am Ende. Der Verkündung eines »Staatsgrundgesetzes« am 4. Januar 1919 folgen Landtagswahlen, welche die feindselige Stimmung der Rechten gegen die Linken – und umgekehrt – noch aufheizen. Am 21. Februar wird der gewählte Ministerpräsident Eisner auf dem Weg zum Landtag von dem Grafen Arco ermordet; im Landtag kommt es zu Tumulten und Schießereien. Im April wird von den Schriftstellern Erich Mühsam, Ernst Toller und Gustav Landauer die Räterepublik ausgerufen. Die blutigen Kämpfe zwischen »Roten« und »Weißen« enden mit dem Sieg der konservativen Kräfte.

Das braune München (1920–1945)

Den ersten Massenversammlungen der NSDAP mit Adolf Hitler in Münchner Bierkellern folgt der Putsch im November 1923, als »Marsch auf die Feldherrnhalle« verherrlicht. Nach der »Machtergreifung« am 30. Januar 1933 okkupieren die Nationalsozialisten alle wichtigen politischen Positionen. 1935 erhält München von Hitler den Ehrentitel »Hauptstadt der Bewegung«. 1938 ruft Joseph Goebbels in München zur Reichspogromnacht auf. Auch in München wird die Synagoge in Brand gesteckt und gleich darauf abgerissen.

Die Nachkriegszeit in München (ab 1945)

Unter dem Motto »Rama dama« (»Räumen tun wir«) des populären Oberbürgermeisters Thomas Wimmer werden die Trümmer des Krieges beseitigt und das zerstörte München mit Beteiligung vieler Münchner Bürgerinnen und Bürger wiederaufgebaut. In der Folge halten sich, beinahe wie in der Politik, auch in der Detailkarteung Konservativismus und Avantgarde die Waage: Während die einen am liebsten in der Vergangenheit leben wollen, kann es den anderen nicht Experiment genug sein.