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Impressum

© eBook: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2020

© Printausgabe: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2020

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GRÄFE UND UNZER VERLAG

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Tel. 00800/72 37 33 33 (gebührenfrei in D, A, CH)

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Verlagsleitung Reise: Grit Müller

Verlagsredaktion: Stella Schossow

Autorin: Antje Gerstenecker

Redaktion: bookwise, München

Bildredaktion: Marie Danner

Schlussredaktion: Anneliese Jerschl

Reihengestaltung: Independent Medien Design, Horst Moser, München

Kartografie: Huber Kartographie GmbH für Gräfe und Unzer Verlag GmbH

eBook-Herstellung: Anna Bäumner, Martina Koralewska, Renate Hutt

impressum ISBN 978-3-8342-3134-5

1. Auflage 2020

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Bildnachweis

Titelbild Shutterstock.com: Helen Hotson

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Roswitha Riedel, roswitha.riedel@graefe-und-unzer.de

REGIONEN

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1. SÜDKÜSTE

Übersichtskarte

Malerische Fischerdörfer, abwechslungsreiche Küste und Palmen. Die Südküste ist eine Hochburg für Segler und bietet viele schöne Strandbuchten.

2. LIZARD-HALBINSEL

Übersichtskarte

Spektakuläre Küstenlandschaft und kleine, verträumte Fischerdörfer. Die Lizard-Halbinsel ist ein Paradies für Wanderer und Naturliebhaber.

3. SÜDWESTEN

Übersichtskarte

Die Künstlerhochburg St Ives, bezaubernde Gärten, prähistorische Stätten, Ruinen alter Minen und atemberaubende Ausblicke. Der Südwesten erfüllt alle Cornwall-Klischees auf kleinem Raum.

4. BODMIN MOOR

Detailkarte

Mystische Steinkreise und prähistorische Orte, Wildpferde und bizarre Steinformationen. Das raue Bodmin Moor zeigt eine ganz andere Seite Cornwalls.

5. NORDKÜSTE

Übersichtskarte

Dramatische Klippen und der stürmische Atlantik. Die wilde Nordküste ist nicht nur bei Surfern sehr beliebt. Hier treffen überwältigende Natur, Kulinarik, Mystik und Geschichte aufeinander.

6. ISLES OF SCILLY

Übersichtskarte

Einsame Traumstrände und exotische Pflanzen. Auf den vom Atlantik umtosten Isles of Scilly findet man eine unverfälschte Insel-Idylle fernab der großen Touristenströme.

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DIE THEMEN DER REGION

Fluch und Segen: Zwischen Einsamkeit und Overtourism >

Blick in die Sterne: Stargazy Pie >

Der Sonntagabend in Cornwall: Das Rosamunde-Pilcher-Phänomen >

Helden der Botanik: Die Pflanzenjäger >

Von der Grube zum Paradies: Eden Project >

Tee aus Cornwall: Tregothnan >

Die Mahlzeit der Bergleute: Cornish Pasty >

Zeugen der Industriellen Revolution: Die verlassenen Minen von Cornwall >

In der Gefolgschaft William Turners: St Ives – die Künstlerhochburg im Südwesten >

Unterwegs mit Susan Hockey: Mystisches Cornwall >

ZEICHENERKLÄRUNG
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MERIAN Top 10

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MERIAN Empfehlungen

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Im Vorbeigehen entdeckt

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0 MERIAN EMPFEHLUNGEN

Ungewöhnliche Perspektiven, charmante Orte und feine Details versprechen besondere Augenblicke.

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Die Ruine der St Michael’s Chapel krönt Rame Head, den Aussichtspunkt auf der Rame-Halbinsel (>) an der Südküste Cornwalls.

1 Rame-Halbinsel

Spaziergang mit Ausblick. >

2 Polperro

Kornisches Fischerdorf mit bunten Booten, Piratenfeeling und weißen Steincottages. >

3 Fowey

Segler-Hochburg an der Mündung des River Fowey. >

4 Caerhays Castle & Garden

Ein Schloss mit zauberhaftem Frühlingsgarten. >

5 Pandora Inn

Schaukelndes Pub-Feeling auf einem Steg im Fluss. >

6 Durgan und Glendurgan Garden

Verschlungener Schluchtengarten mit einem zauberhaften immergrünen Labyrinth. >

7 Helford und Helford River

Ein Dörfchen mit Pub unter Palmen direkt am Fluss. >

8 Cadgwith

Ein Fischerdorf wie aus dem Bilderbuch. >

9 Bodmin Moor

Das andere Cornwall – raue Landschaft, mystische Steinkreise und Wildponys. >

! Godrevy

Traumhafte Buchten mit Leuchtturm, Robben und Stränden zum Baden und Surfen. >

@ Carn Brae Castle

Abendessen bei Kerzenlicht in einer spektakulären mittelalterlichen Burg. >

# St Agnes Head

Atemberaubender Blick über die Küstenlandschaft – mehr Cornwall geht nicht! >

$ Fern Pit Café

Das vielleicht beste Krabbensandwich in Cornwall mit fantastischer Aussicht genießen. >

% Bedruthan Steps

Atemberaubende Bucht, ideal für Strandspaziergänger. Etwas mühsam zu erreichen, aber jede Stufe wert. >

^ St Nectan’s Glen

Ein mystischer Wasserfall mit Grotte inmitten eines Waldes, der bis heute für Zeremonien genutzt wird. >

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In einem Garten bei Porthcurno stehen Hortensien in voller Blüte.

MEIN CORNWALL

Raue Klippen und traumhafte Sandstrände, geheimnisvolle Herrenhäuser und bezaubernde Gärten, romantische Fischerdörfer und mystische Stätten – Cornwall ist abwechslungsreich und berührt alle Sinne.

Natürlich hatte ich das romantische Cornwall-Klischee vor Augen, als wir uns das erste Mal mit dem Auto in den südwestlichsten Zipfel Großbritanniens aufmachten. Was ich tatsächlich vorfand, übertraf meine Erwartungen jedoch bei Weitem. Dabei hätte ich mir nie vorstellen können, dass mich ein Land mit unberechenbarem Wetter und eiskaltem Meer derart begeistert. Doch ich muss gestehen: Für mich war es Liebe auf den ersten Blick!

Was mir bald auffiel: Cornwall ist nichts für Oberflächliche, man muss es sich erarbeiten. Während die Landschaft auf den ersten Blick beeindruckt, erschließt sich seine Seele erst, wenn man auf Entdeckungsreise geht. Die Möglichkeiten sind schier unendlich, denn jeder Ort hat so viele Gesichter, dass man ihn mehrmals besuchen kann und dennoch nicht jede Facette kennengelernt hat. Mit den Gezeiten und dem Wetter verändert jeder Strand, jede Bucht und jedes Fischerdorf sein Gesicht – und das oft massiv. Mit der Flut verschwinden ganze Strände innerhalb kürzester Zeit, und das Wasser verwandelt liebliche Buchten in ein Meer aus Wellen.

Wenn Sie in Cornwall unterwegs sind, wählen Sie möglichst immer die Straße direkt entlang der Küste. Nehmen Sie sich Zeit, immer wieder anzuhalten und den Küstenpfad ein Stück entlangzugehen. Betrachten Sie die Landschaft dabei nicht nur aus der Ferne, sondern gehen Sie immer wieder direkt nach vorne zu den Aussichtspunkten oder hinab zu den Buchten und versäumen Sie keinesfalls, die kleinen Fischerdörfer zu besuchen, auch wenn Sie Ihr Auto außerhalb abstellen müssen. Denn genau diese paar Meter oder Minuten machen oft den Unterschied, ob Sie Cornwall intensiv oder oberflächlich erleben. Sprechen Sie mit den Menschen vor Ort, erfahren Sie, was sie bewegt, lauschen Sie den Geschichten und alten Sagen. Diese Begegnungen werden Ihren Urlaub nachhaltig bereichern!

Wenn man dieses herrliche Fleckchen Erde einmal für sich entdeckt hat, will man immer wieder dorthin zurück. Während ich diese Zeilen schreibe, spüre ich wieder den Wind in den Haaren, habe den Duft des Meeres in der Nase, das Kreischen der Möwen in den Ohren – und habe Sehnsucht nach Cornwall!

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Antje Gerstenecker liebt die Klippen, und Küsten, die wilde Natur und die herzlichen Menschen Cornwalls. Hier findet sie die Ruhe und Inspiration, die sie als Redakteurin und Autorin braucht. Ihr Faible fürs Reisen entdeckte sie durch ihre langjährige Arbeit im Tourismus in Afrika und Europa. Auf ihrem Blog www.meehr-erleben.de berichtet sie von ihren Erlebnissen.

0 MERIAN TOP 10

Das sind sie – die Sehenswürdigkeiten, für die Cornwall weit über seine Grenzen hinaus bekannt ist.

1 Lost Gardens of Heligan

Lange lag der Garten im Dornröschenschlaf. Heute zählt er mit seinen bewachsenen Skulpturen zu einem der charmantesten und vielfältigsten Gärten in ganz Cornwall. Und er ist wohl auch der bekannteste. >

2 Kynance Cove

Höhlen, Sandstrände und bizarre Felsformationen machen Kynance Cove zu einer der faszinierendsten Buchten der Lizard-Halbinsel, wenn nicht ganz Cornwalls. >

3 St Michael’s Mount

Auf der Insel verschmelzen Bauwerk, Fels und Garten miteinander. Je nach Stand der Gezeiten ist die Insel zu Fuß oder mit dem Boot erreichbar. >

4 Minack Theatre

An diesem einmaligen, in die Klippen gehauenen Theater wird immer noch gearbeitet, und der Traumstrand von Porthcurno liegt direkt daneben. >

5 Land’s End

Der südwestlichste Punkt Großbritanniens besticht durch seine atemberaubende Küstenlandschaft. Aber alleine ist man hier natürlich nicht. >

6 St Ives

Shops und Galerien, schmale Gassen und gute Restaurants –nicht nur wegen des besonderen Lichts und der bedeutenden Museen lohnt sich ein Ausflug ins charmante und quirlige Künstlerstädtchen St Ives. >

7 Lanhydrock House

Das stolze Herrenhaus inmitten eines herrlichen Gartens fasziniert mit einer wunderbaren Mischung aus Geschichte und Natur. >

8 Padstow

Attraktives Küstenstädtchen und Cornwalls Feinschmecker-Hochburg. Nirgendwo sonst in Cornwall ist die Dichte an erstklassigen Restaurants größer. >

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Von der Burgruine Tintagel Castle, der Sage nach der Geburtsort König Artus’, blickt man auf die zerklüftete Nordküste Cornwalls.

9 Tintagel

Tintagel Castle, der Geburtsort von König Artus, ist mit einer neuen Brücke in schwindelerregender Höhe um eine Attraktion reicher geworden. >

! Isles of Scilly

Traumstrände und exotische Pflanzen, vom Meer umtost und vom Golfstrom verwöhnt. Die Anreise ist noch immer ein kleines Abenteuer, aber der Weg lohnt sich. >

DER ERSTE BLICK AUF CORNWALL

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Bei Ebbe ist St Michael’s Mount (>) trockenen Fußes über den Damm erreichbar, bei Flut muss man das Boot nehmen.

CORNWALL KOMPAKT

Daten und Fakten

Amtssprache: Englisch

Einwohner: 532.300

Fläche: 3563 km²

Größte Stadt: St Austell (34.700 Einwohner)

Höchster Berg: Brown Willy im Bodmin Moor (420 m)

Internet: www.visitcornwall.com

Religion: 60 % Christen, 30 % keine Religionszugehörigkeit

Währung: Pfund Sterling (Britisches Pfund)

Klima (Mittelwerte)

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Bevölkerung

Cornwall gehört zu den englischen Regionen mit der geringsten Bevölkerungsdichte. Rund 533.000 Menschen leben auf 3563 km², das entspricht etwa 150 Einwohnern pro Quadratkilometer (vgl. landesweite Bevölkerungsdichte: ca. 270 Einwohner pro Quadratkilometer). Die meisten seiner Einwohner leben in den Küstenorten. Am bevölkerungsreichsten ist der Städteverbund Camborne/Pool/Redruth (55.400 Einwohner), gefolgt von St Austell (34.000) und Falmouth/Penryn (33.000).

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Die Schönheit Cornwalls wurde schon früh vermarktet, wie auf diesem Werbeplakat der Great Western Railway aus dem Jahr 1937.

Lage und Geografie

Cornwall ist eine Halbinsel im äußersten Südwesten Großbritanniens. Mit Lizard Point und Land’s End befinden sich sowohl der südlichste als auch der westlichste Punkt Großbritanniens in der Grafschaft. Die Küste Cornwalls grenzt im Süden an den Ärmelkanal und im Westen an den Atlantik und die Keltische See. Der Fluss Tamar bildet über weite Strecken die Grenze zu Devon.

Die Landschaft Cornwalls ist sanft hügelig, die höchste Erhebung bildet der Brown Willy im Bodmin Moor mit 420 m. An der Küste wechseln sich steile Felsen und Klippen mit langen Stränden und versteckten Buchten ab. Das durch den Golfstrom vorherrschende milde Klima sorgt dafür, dass auch tropische und subtropische Pflanzen gedeihen.

Politik und Verwaltung

Hauptstadt und Verwaltungssitz von Cornwall ist Truro. Die sechs Verwaltungsbezirke wurden 2009 abgeschafft und zu einer Unitary Authority vereint. Lediglich die Isles of Scilly behielten ihre Unitary Authority. Cornwall ist bis heute ein Herzogtum (Duchy of Cornwall) – der gegenwärtige Herzog ist Prinz Charles, der den Titel 1952, anlässlich der Krönung seiner Mutter, erhielt.

Religion

Die Hauptreligion in Cornwall ist das Christentum – rund 60 % der Bevölkerung gehören einer christlichen Kirche an, jedoch hat sich die Anzahl seit 2001 um 14 % reduziert. Über 30 % der Bevölkerung gehören heute keiner Religion an.

Saint Piran’s Flag

Ein weißes Kreuz auf schwarzem Grund – die Flagge Cornwalls zeigt das Kreuz von Saint Piran, dem Schutzheiligen der Zinnbergleute und Cornwalls allgemein. Das Schwarz steht für das Erz, das Weiß für das geschmolzene Metall. Oft sieht man die Flagge als Aufkleber mit dem Schriftzug »Kernow« (kornisch für Cornwall). Die Flagge gilt als Symbol der Halbinsel Cornwall und deren Bewohner mit ihren keltischen Wurzeln.

Schiffswracks

Entlang der ca. 250 Meilen (400 km) langen kornischen Küste liegen mehr als 6000 Schiffswracks – 900 davon allein um die Isles of Scilly.

South West Coast Path

Der längste ausgewiesene Fernwanderweg in Großbritannien ist der South West Coast Path, der über 630 Meilen (1014 km) von Minehead (Somerset) bis nach Poole Harbour (Dorset) direkt entlang der Küste verläuft. In Cornwall liegen knapp 300 Meilen (480 km) des gigantischen Wanderwegs – fast die Hälfte der Gesamtstrecke.

Sprache

Die Landessprache ist Englisch. In 98 % der Haushalte ist Englisch die Muttersprache. Kornisch, die ursprüngliche keltische Landessprache starb 1777 mit dem Tod der letzten kornischen Muttersprachlerin Dolly Pentreath praktisch aus. Jedoch erlebt die Sprache aktuell ein Revival, und man versucht sie wiederzubeleben. Die Namen vieler Buchten, Strände und Dörfer stammen nach wie vor aus dem Kornischen. Die britische Regierung hat Kornisch als Minderheitensprache anerkannt.

Strände

Sind es nun 300 oder sogar 400 Strände entlang der Küste Cornwalls? Es kommt ganz darauf an, ob man die Strände, die sich nur bei Ebbe zeigen, dazuzählt oder nicht. Auf jeden Fall gibt es ganz sicher für jeden den passenden Strand.

Verkehr

Ganz Cornwall ist von einem öffentlichen Verkehrsnetz überzogen. Die meisten Orte sind mit dem Bus erreichbar. Jedoch lässt die Frequenz manchmal etwas zu wünschen übrig. Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln in Cornwall unterwegs ist, muss entsprechend gut planen.

Wirtschaft

Traditionell waren Fischfang und Bergbau die wichtigsten Wirtschaftszweige in Cornwall. Im 19. Jh. waren rund 500.000 Menschen in den Zinn- und Kupferminen beschäftigt. Bis Ende des 19. Jahrhunderts deckte der Ertrag aus den Minen Cornwalls mehr als die Hälfte des Weltbedarfs an Zinn. Dann brachen die Preise ein, und viele Minen waren erschöpft, was die Region vor große wirtschaftliche Probleme stellte und Zehntausende in die Arbeitslosigkeit trieb.

Bis heute gehört Cornwall zu den strukturschwächsten und ärmsten Regionen Großbritanniens. Die hohe Arbeitslosigkeit ist in den letzten 15 Jahren zwar auf 3 % gesunken, viele Arbeitsstellen sind aber nicht besonders gut bezahlt. Dazu kommt, dass viele durch den Tourismus entstandene Arbeitsplätze lediglich während der Sommersaison bestehen. Der Tourismus gehört inzwischen zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen, woran der Umstand, dass die schöne Landschaft immer wieder als Filmkulisse für TV- und Filmproduktion dient, die international beliebt sind, maßgeblichen Anteil hat. Fast 4,4 Mio. Urlauber und über 15 Mio. Tagestouristen besuchen Cornwall pro Jahr – die Tendenz ist steigend.

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Fast 200 Jahre lang förderte man in Botallack (>) bei St Just Zinn, Kupfer und andere Mineralien. 1914 wurde das Bergwerk stillgelegt.

GESCHICHTE

Prähistorische Stätten, Herrenhäuser und Burgen und die Ruinen alter Minen. Die Vergangenheit ist in Cornwall allgegenwärtig und lädt zum Entdecken ein.

Steinkreise und Menhire

In Cornwall findet man zahlreiche prähistorische mystische Orte, die bis heute eine ganz besondere Atmosphäre versprühen. Steinkreise wie die Hurlers bei Minions oder die Merry Maidens bei Lamorna, sowie Steinformationen wie Mên-an-Tol, Lanyon Quoit oder Trethevy Quoit, die in der Bronzezeit entstanden, geben bis heute Rätsel auf. Einige sind heute leicht zugänglich, andere verbergen sich inmitten von Viehweiden vor den Blicken der Wanderer.

Die Kelten kommen

Keltische Völker brachten ab ca. 2000 v.Chr. neue Getreidesorten und die Kunst der Eisenherstellung und -bearbeitung nach Cornwall. Statt aus Bronze wurden Waffen und Werkzeuge nach und nach aus Eisen hergestellt. Die Menschen lebten in geschützten Siedlungen. Die am besten erhaltene befindet sich in Chysauster bei Penzance.

Saint Piran – der Schutzheilige

St Piran ist auch der Schutzheilige Conrwalls und der Zinn-Bergleute. Der Legende nach kam Piran im 5. Jh. von Irland nach Cornwall. Genau genommen soll er in Perranporth an Land gespült worden sein. Er soll das Zinn entdeckt haben, als er einen Stein ins Feuer warf und helles Metall austrat. Ob das stimmt, lässt sich nicht überprüfen – aber seine Flagge mit dem weißen Kreuz auf schwarzem Grund ist seither auch die Flagge Cornwalls. Jedes Jahr wird in Cornwall am 5. März der Saint Piran’s Day zu Ehren des Schutzheiligen gefeiert. Dieser Tag markiert auch den inoffiziellen Frühlingsanfang.

Blütezeit des Bergbaus

Der Bergbau verhalf den Minenbesitzern in Cornwall zu Ruhm und Wohlstand. Mit der Erfindung der Dampfmaschine wurde der Abbau unter der Meeresoberfläche möglich und der Bergbau insgesamt effektiver. Gute Dienste leisteten auch die von William Bickford entwickelte Sicherheits-Zündschnur und die von William Murdoch erfundene Gasbeleuchtung. Das kornische Know-how im Bergbau war auf der ganzen Welt gefragt.

Illegal, aber lukrativ

Der Schmuggel erreichte im 18. Jh. seinen Höhepunkt. Trotz hoher Strafen gingen ganze Dörfer diesem lukrativen Geschäft nach. Die unzähligen Höhlen entlang der Küste, die man durch Gänge und Lager erweiterte, boten gute Verstecke.

Maßnahme gegen Schmuggler

Anfang des 19. Jh. wurde der Coast Path entlang der gesamten Küste angelegt. Auf ihm konnten die Coast Guards von Leuchtturm zu Leuchtturm patrouillieren und hatten einen guten Blick auf die Strände und in die zahlreichen Buchten. Heute ist der South West Coast Path der beliebteste und spektakulärste Wanderweg des Landes – das Meer hat man dabei immer fest im Blick.

Aufschwung für die Isles of Scilly

Augustus Smith erwarb 1834 für 20.000 £ die lebenslange Pacht für die Isles of Scilly. Durch ihn änderte sich das Leben der Inselbewohner von Grund auf. Auf St Mary’s ließ er einen neuen Hafen bauen und begann damit, die Ackerflächen auszubauen und sie durch den Anbau von Stechginster und Bäumen vor Erosion zu schützen. Als Domizil wählte er Tresco, sein Wohnhaus – Tresco Abbey – ließ er oberhalb der Klosterruinen errichten. Zeitgleich begann er, dort einen Garten anzulegen. Sein Aktionismus kam bei den Inselbewohnern nicht immer gut an, doch mit dem Ausbau der Landwirtschaft und der Blumenzucht sorgte er für den wirtschaftlichen Aufschwung der Inseln. Er ließ auf allen fünf bewohnten Inseln Schulen bauen und führte die Schulpflicht ein – rund 30 Jahre früher als auf dem Festland. Tresco ist bis heute im Besitz seiner Nachkommen.

Beginn des Tourismus

Am 2. Mai 1859 wurde die Eisenbahnstrecke von Plymouth nach Truro – zusammen mit der Royal Albert Bridge über den River Tamar in Saltash – eröffnet. Damit war es möglich, von London direkt nach Penzance zu fahren. Die Besucherzahlen in den Küstenorten stiegen schnell an – so nahm der Tourismus in Cornwall seinen Anfang.

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Die Tate St Ives (>) ist das jüngste von vier Kunstmuseen der Tate Group. Das Museum eröffnete 1993, zu sehen sind Werke lokaler Künstler.

Tate-Ableger für St Ives

Das Künstlerstädtchen St Ives erhielt eine der wichtigsten touristischen Attraktionen der Grafschaft. Ein Ableger des Londoner Kunstmuseum Tate wurde eröffnet und gab den modernen Kunstwerken der Künstler, die in St Ives arbeiteten, ein Zuhause. Prinz Charles eröffnete das Museum im Juni 1993. Seither steigen die Besucherzahlen stetig an. 2017 wurde das Museum um einen Neubau ergänzt.

In einem Ende liegt ein neuer Anfang

Mit der South Crofty Mine bei Pool nahe Redruth wurde 1998 die letzte Zinnmine Europas geschlossen. Für Cornwall endete damit eine jahrtausendalte Ära. Doch schon drei Jahre später eröffnete in einer ehemaligen Kaolin-Grube ein ehrgeiziges Projekt. Das Eden-Project sollte aus einer ehemaligen Steinwüste ein grünes Paradies schaffen und beherbergt seit 2001 u.a. den größten Indoor-Regenwald der Welt. Das Projekt wird stetig ausgebaut und zieht ganzjährig Besucher an.

Umstrittene Brücke in Tintagel

Was für die einen eine neue Touristenattraktion ist, empfinden andere als eine Verschandelung der Landschaft. Eine filigrane Stahlbrücke verbindet seit August 2019 die beiden Teile der Burgruinen von Tintagel – so wie sie auch im Mittelalter schon durch eine Brücke verbunden waren. Der Ausblick von der Brücke auf die Küste ist gigantisch – und der Besucher spart sich das Erklimmen unzähliger steiler Stufen. Das neue spektakuläre Fotomotiv wird Cornwall um eine zusätzliche Besucherattraktion bereichern.

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Bryher (>) heißt die westlichste der Isles of Scilly. 83 Menschen leben auf der kleinen Insel. Von Overtoursim kann hier noch keine Rede sein.

FLUCH UND SEGEN

Zwischen Einsamkeit und Overtourism

»Wish you weren’t there…« titelte eine große britische Tageszeitung im Sommer 2018, als im August der Hype um die BBC-Serie »Poldark«, eine beispiellose Hitzewelle und die Brexit-Unsicherheit dazu führten, dass viele Briten den Urlaub im eigenen Land verbrachten und über 20 Prozent mehr Touristen als sonst vor allem einige Orte in Cornwall an ihre Kapazitätsgrenzen brachte.

Wer den typischen Touristenströmen ausweicht und neue Wege geht, kann nur gewinnen.

Zur Traumbucht Kynance Cove gab es kein Durchkommen mehr, und die Parkplätze bei Porthcurno, Perranporth und St Ives waren hoffnungslos überfüllt. Autos stauten sich kilometerlang und blockierten die schmalen Sträßchen, sodass stellenweise gar nichts mehr ging. Ein Ärgernis für Einheimische und Touristen gleichermaßen.

Die Touristenmassen konzentrierten sich hauptsächlich auf Strände, die gut mit dem Auto erreichbar sind – und mehr und mehr auch auf Orte, von denen sich Fotos und Filmchen wie ein Lauffeuer über Social-Media-Kanäle wie Instagram, Youtube oder Facebook verbreiten. Bilder von karibisch anmutenden Stränden, pittoresken Dörfchen und atemberaubenden Ausblicken gingen viral und machten immer mehr Menschen Lust auf Cornwall. Das Selfie-Fieber zog die Menschen magisch an – jeder wollte ein Foto von sich an den berühmten Aussichtspunkten schießen und teilte dieses über seine Social-Media-Accounts –, um gleich darauf wieder ins Auto zu steigen und den nächsten Hot Spot anzusteuern. Die Tourismusbehörden beschlossen daraufhin, besonders beliebte Orte nicht weiter über Social Media zu bewerben. Doch es war wie bei allen Lawinen: Haben sie erst einmal Fahrt aufgenommen, ist es fast unmöglich, sie zu stoppen.

So entstand bei vielen der Eindruck, ganz Cornwall sei hoffnungslos überlaufen. Dem war jedoch ganz und gar nicht so, und daran hat sich auch heute nichts geändert. Noch immer gibt es genügend ruhige Plätzchen für alle, die eines suchen. Man muss nur die typischen Publikumsmagnete meiden oder den Besuch auf die ruhigeren Morgenstunden oder den frühen Abend legen. Strandliebhaber finden ruhige Buchten, wenn sie ein paar Minuten Fußmarsch mehr in Kauf nehmen, und Wanderer werden an vielen Abschnitten entlang des South West Coast Path oder im Bodmin Moor erstaunt sein, wie einsam Cornwall auch im Sommer sein kann. Während der Schulferien im Sommer ist gute Planung alles, und es ist sehr empfehlenswert, Zimmer und Touren vorzubuchen bzw. im Restaurant vorab einen Tisch zu reservieren, um Stress zu vermeiden.

Das »echte« Cornwall entdeckt sowieso nur, wer selbst auf Entdeckungsreise geht, das Auto verlässt, in Buchten hinabklettert, mit offenen Augen durch die Landschaft geht und sich mit den Menschen unterhält. Allerdings sollte man sich anschließend gut überlegen, ob man die neu entdeckten Lieblingsorte wirklich per Social Media der ganzen Welt offenbart.