Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.

© 2020 Walter W. Braun

Illustration: Walter W. Braun

Cover-Bild: Herbstmotiv an der Schwarzenbachtalsperre

Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN: 9-783-750-486-119

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

„Waldbaden“, so nennt sich ein neuer Modetrend. Oder wurde Altbekanntes, Bewährtes nur erst wieder neu entdeckt? Gesundheitsförderlich ist die Bewegung in der vielfältigen Natur und speziell im Wald allemal.

Von Japan ausgehend hat die Wissenschaft erkannt, welche positiven Auswirkungen Wandern, und insbesondere im Wald, auf die menschliche Gesundheit und explizit auf die Psyche hat.

Deutschland allgemein – und der Südwesten im speziellen mit seinen noch intakten Wäldern, der erhaltenswerten Fauna und Flora wie einer abwechslungsreichen, geradezu grandiosen Landschaft bietet endlose Möglichkeiten, die gesundheitsfördernde Wirkung für sich zu nützen.

Im Südwesten finden sich die abwechslungsreichsten Regionen, ausgehend von der Ebene entlang des Rheins, auf endlosen Wegen der Vorbergzone von Weil am Rhein bis Pforzheim und schließlich über die Höhen des Schwarzwaldes, dessen 2014 manifestierter Naturschutz-Park Nordschwarzwald sich inzwischen von Jahr zu Jahr mehr zum Besuchermagnet entwickelt.

Auf Karten und zu sehr ins Detail gehende Wegbeschreibungen habe ich hier bewusst verzichtet.

  1. Gibt es heute im Internet und über Apps für alle Bereiche und Touren aktuellste Wegbeschreibungen und Maps, einschließlich der GPS-Daten.
  2. Die Wegbeschilderung im Schwarzwald ist heute so präzise und flächendeckend. Jeder Wegweiser an Kreuzungspunkten enthält den Namen des Standortes und dazu Höhenangaben. In Notfällen können die Rettungskräfte über diese Geo-Daten den Einsatzort orten.

1 Nördlicher Schwarzwald

Der Naturpark Schwarzwald Mitte-Nord ist einer der größten Naturparke in Deutschland. Er zeigte eine urwüchsige Landschaft mir prallvollem Leben. Passionierte Wanderer und Naturliebhaber kommen in der abwechslungsreichen Landschaft mit Seen, Hochmooren, waldfreien Grinden und schattigem Nadel- und Laubwald voll auf ihre Kosten. Die gut ausgeschilderten Wanderwege führen über die Höhen, bieten traumhafte Aussichten, gehen durch malerische Weinberge, urige Wälder auf naturbelassenen Pfaden und durch erhaltenswerte, wertvolle Streuobstwiesen. Einfallsreiche und tüchtige Bauern pflegen nicht nur engagiert diese Landschaft, sie vermarkten erfolgreich ihre eigenen Erzeugnisse ab Hof. Auf den Wiesen weiden längst nicht nur traditionelle Kuhrassen und Rinder, sondern auch Galloways, Wasserbüffel und mehr. Auch bei den Schweinen richten Züchter sich wieder speziellen und bodenständigen Rassen zu. Beides ist ein Garant für hochwertiges Fleisch aus natürlicher Aufzucht, das nicht nur bei Sterneköchen begehrt ist, sondern oft im Hofladen dem normalen Kunden dargeboten wird. Schafe und Ziegen halten als natürliche Rasenpfleger die Landschaft frei. Zahlreiche sogenannte „Schnapsbrünnele“ laden mit aromatischen Obstbränden, dem Ertrag der eigenen und gepflegten Streuobstwiesen, gegen ein geringes Entgelt zur Selbstbedienung ein. Keine Sorge, nach zwei oder höchstens drei Kilometern ist der Alkohol wieder verdunstet.

Vom Ruhestein
zur Murgquelle, Buhlbachsee
und Schliffkopf

Die Murg ist einer der wichtigsten Flüsse im Schwarzwald. Auf einer Länge von fast 80 Kilometern sammelt der Fluss das Wasser großer Bereiche im nordöstlichen Schwarzwald und er mündet dann in der Nähe von Rastatt in den Rhein.

Selbstverständlich muss bei einem so bedeutenden Fluss wie der Murg auch eine Quelle vorhanden sein. Die offizielle Quelle der Murg ist der Murgursprung in der Nähe des Schliffkopfs im Hauptkamm des Nordschwarzwalds. Dabei ist die Frage nach der Quelle der Murg gar nicht so einfach. Denn die Murg hat zwei fast gleichwertige Quellbäche, die Rechtmurg und die Rotmurg. Beide Quellbäche vereinigen sich im zu Baiersbronn gehörenden Teilort Obertal zur Murg.

Die Rotmurg ist der nördlichere der beiden Quellbäche. Er entspringt beim Ruhestein im Hauptkamm des Nordschwarzwalds, nicht weit entfernt von der Schwarzwaldhochstraße. Der südlichere der beiden Quellbäche heißt Rechtmurg. Er entspringt beim Schliffkopf ebenfalls im Hauptkamm des Nordschwarzwalds und in der Nähe der Schwarzwaldhochstraße. Die Quelle der Rechtmurg wurde zum Murgursprung erklärt.

Ein weiteres kleines Problem bei der Bestimmung der Quelle der Murg besteht darin, dass die Rechtmurg keine bestimmte, stets gleichbleibende Quelle hat. Je nach Wetterlage beginnt das Bächlein weiter oben oder etwas weiter unten zu fließen. Dazu kommt noch, dass sich direkt oberhalb des offiziellen Murgursprungs ein kleines Kraftwerk befindet, so dass das Wasser manchmal erst beim Ausfluss dieses Kraftwerks sichtbar wird.

Quelle: Der Schwarzwald und seine Natur.

Der Buhlbachsee, einer der sogenannten Karseen, liegt am obersten Talschluss des Buhlbachs, circa 5 Kilometer südwestlich von Obertal. Die nahezu kreisrunde Karwanne des Buhlbachsees öffnet sich nach Nordwesten. Die Karwände ragen bis zu 120 m über den Wasserspiegel hinauf. 1945 war er fast ausgelaufen, da auch hier – wie beim Sankenbachsee – die Gebirgswasser die Endmoräne „annagten“. Die Forstverwaltung hat ihn wieder aufgeschüttet und verdichtet. Der Buhlbachsee ist stark verlandet. Eine Besonderheit ist die schwimmende Moorinsel. Diese entstand durch das häufige Ablassen und Stauen des Sees durch die Flößer. Sie benutzten den See früher als Treibsee. Der Seeboden löste sich durch diese Prozedur vom festen Untergrund.

Quelle: www.baiersbronn.de

Startpunkt ist der großflächige Parkplatz nahe des Naturschutzzentrums Ruhestein, direkt unterhalb der Sprungschanze. Erreichbar ist er über die Schwarzwaldhochstraße B 500 von Baden-Baden oder Freudenstadt, sowie von Achern und Oppenau aus.

Wir folgen links der gelben Raute und dem Zeichen des Seensteigs. Nach dem Parkplatz treffen wir links auf einen etwas versteckt liegenden schmalen, steinigen Pfad, der uns in den Wald führt. Dem folgend tauchen wir erstmal auf einem schwer begehbaren Pfad in den dunklen hohen Nadelwald ein, treffen zwischendurch auf offene und mit Heidelbeeren bewachsene Flächen, bis wir nach etwa einem Kilometer am Kreuzungspunkt „Melkenteich“ angekommen sind.

Dieser Teich dient im Winter als Wasserreservoir für die künstliche Beschneiung der Vogelkopf-Skipiste, die weiter oberhalb an der Schwarzwaldhochstraße die Brettlfans einlädt.

Von da folgen wir in südöstlicher Richtung dem breiteren Waldweg, der moderat leicht aufwärts ansteigt, bis wir wieder auf eine Weggabelung treffen, dem „Roten Schliff“ (938 m über NN).

Dort den Weg halb links nehmen, der erst abwärts führt, am Wolfig-Brunnen vorbei führt, bis die Hubertushütte (844 m) erreicht ist. Nunmehr geht der Weg nach rechts und steigt stetig an bis zum Punkt „Rechtmurgwegle“ (975 m).

Hier halten wir kurz unterhalb nach der blauen Raute Ausschau und folgen dem geteerten Weg, wechseln aber gleich nach links auf den etwas verstecken Pfad, den wir im Wald und über Stock und Stein abwärts gehen, bis wir unterhalb am Kreuzungspunkt sind. Hier ist der eigentlich unspektakuläre Murg-Ursprung, wie wir auf der Infotafel lesen. Eine Sitzbank-Gruppe lädt zur kurzen Rast ein.

Der bemerkenswerte Platz ist eher unscheinbar oder nur symbolisch. Erst weiter talwärts, bei Baiersbronn-Obertal, treffen sich die klaren Gewässer der Wolfach, Rechtmurg, Buhlbach, Ilgenbach und andere, die schließlich die Murg ausmachen.

Am Murg-Brunnen ist eine willkommene Erfrischung möglich, bevor wir rückblickend oberhalb links den Weg aufwärts gehen, der in den vom Rechtmurgwegle kommenden breiteren Waldweg mündet.

Diesem folgen bis wir nun bei leichtem Auf und Ab immer in südlicher Richtung, bis der Kreuzungspunkt „Hahnenmisse“ (863 m) direkt vor uns auftaucht. Wir folgen dem Hinweisschild nach links und gehen nach der gelben Raute, erst auf einem breiten Schotterweg der eine Rechts-links-Schwenkung macht. Dann müssen wir nach etwa einem Kilometer scharf links auf einen Pfad im Wald abbiegen, überqueren den kleinen Bachlauf und laufen bequem auf dem Graspfad abwärts ins Tal, bis er in den breiteren Querweg mündet.

Dem folgen wir noch 200 Meter, dann weist uns das Hinweisschild nach rechts und 600 Meter steiler bergwärts, bis rechts der Buhlbachsee in einem Talkessel auftaucht.

Der Buhlbachsee ist einer der noch vorhandenen Karseen im Nordschwarzwald und soll einer der schönsten sein. Zudem weist er eine Besonderheit auf. Der See wäre längst verlandet, wenn man in den 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts keine Staumauer errichtet hätte. Durch damals ständiges Fluten für die Flößerei und dem damit bedingten wechselnden Wasserstand ist die Insel irgendwann vom Untergrund abgerissen und schwimmt seither frei. Nach und nach haben Pionierpflanzen, wie Birken, sie erobert.

Nun könnte man kurz unterhalb den Weg rechts mit der blauen Raute in Richtung Zuflucht nehmen und von dort auf dem Westweg zum Ruhestein zurückgehen. Ich empfehle aber den gleichen Weg zurück bis zum Hahnenmisse, denn erstens ist er sehr abwechslungsreich und zweitens bietet er auf dem Rückweg eine völlig andere Perspektive.

Vom Standort „Hahnenmisse“ halten wir geradeaus aufwärts, überqueren bald die Schwarzwaldhochstraße und sind nun beim Parkplatz des Lothar-Pfads (930 m über NN). Informationstafeln geben Hinweise zu den verheerenden Folgen des Orkans „Lothar“ am 2. Weihnachtstag 1999 und wie sich seither die dynamische Natur wieder entwickelt.

Auf Holzbohlen folgen wir dem ausgewiesenen Panoramaweg über den flachen Bergrücken zur anderen Seite und wir treffen auf eine hölzerne Aussichtskanzel. Kurz darauf sind wir auf der Rheintalseite und treffen auf den Westweg kurz unterhalb. Diesem mit der roten Raute markierten Weg folgen wir nun in nördlicher Richtung. Nachteilig ist, der breite Weg dient sowohl den Wanderern wie den Mountainbikern, die uns von beiden Seiten begegnen – also Vorsicht – und steigt stetig leicht an, bis wir am „Schliffkopf“ sind, mit 1054 Meter über NN der höchste Punkt dieser Tour.

Nahe der Schwarzwaldhochstraße und in Sichtweite des renommierten Schliffkopf-Wellnesshotels erreichen wir auf einem unangenehm-steinigen, ausgewaschenen Pfad die eingezäunte Grinde-Hochfläche. In den Sommermonaten sehen wir dort Rinder und Schafe weiden, die für eine Offenhaltung und somit Pflege dieser einmaligen wertvollen Mittelgebirgslandschaft sorgen.

Ganz in der Nähe, ein wenig südlich und unterhalb der höchsten Punktes auf der Seite zum Rheintal hin, gibt es eine weitere Aussichtskanzel, die – bei günstiger Sicht - einen freien und bombastischen Blick in die Ebene, zum „Mooskopf“ mit Aussichtsturm und im Westen zum Vogesenkamm ermöglicht.

Vom „Schliffkopf“ bis zum Ausgangspunkt haben wir noch 3,5 Kilometer, wobei wir uns immer an die rote Raute halten. Auf dem ausgewaschenen Pfad überschreiten wir erst die flach verlaufende Höhe, sehen einen mächtigen, fünfeinhalb Meter hohen Steinfindling, ursprünglich ein Schwäbisches Heldenmal – in Erinnerung an gefallene Skifahrer und den Bundesvater Paul Dinkelacker. Nach wenigen hundert Metern fällt der Weg wieder ab und wird unangenehm steinig. Wir haben hier einen freien Blick nach Norden, wo wir das Mummelsee-Hotel erkennen und direkt oberhalb die neuerbaute „Grinde-Hütte“ sowie die beiden Türme auf der Hornisgrinde-Hochebene.

Beim Hinweisschild zur Schliffkopfhütte – dort würden wir bei der längeren Variante rechts abbiegen – bleiben wir aber auf dem Weg geradeaus und erreichen nach einem flachen Teil den „Schweinskopf“ (985 m). Vom breiteren Weg biegt nun rechts ein schmaler Pfad ab, den wir nehmen, und wir haben nochmals einen kurzen Anstieg, der jetzt manchem ein wenig schwerer fällt.

Dann haben wir aber die letzten wenigen hundert Meter auf der flachen Höhe vor uns, die sich leichter begehen lässt. Zuletzt müssen wir kurz abwärts gehen und am Vogelsberg die Schwarzwaldhochstraße B 500 queren.

Vor uns liegt eine weite offene Fläche, Parkplatz und Treffpunkt der Skifahrer im Winter. Wir nehmen aber direkt bei der nächsten Hütte den Weg links und gehen an der Sprungschanze wenige hundert Meter abwärts, zurück zum Parkplatz und Ausgangspunkt.

Länge: zirka 27 Kilometer

Höhenunterschied: zirka 800 Meter

Einkehrmöglichkeit: Nationalparkhotel Schliffkopf Ruhesteinschänke

Buhlbachsee mit schwimmender Insel

„Schliffkopf“ 1054 m über NN

Kleine Runde
vom Ruhestein
zum Wildsee

Der geheimnisvolle „Wildsee“ liegt auf 910 m über NN im Nationalpark und östlich des Nordschwarzwälder Hauptkammes, in einem bis 120 Meter tiefen Kar aus der Würmeiszeit und hat mehrere Moränenwälle.

Schon im Jahr 1911 wurde dieses Gebiet rund um den See als Bannwald ausgewiesen und ist damit das älteste Naturwaldreservat in Baden-Württemberg.

Der wie ein Auge auffallende See ist besonders gut oberhalb vom „Seekopf“ (1055 m über NN) zu sehen.

Der fast runde Karsee misst 2,4 ha und ist 11,5 Meter tief. Die Entwässerung geht über die Schönmünz hin zur Murg. Er ist geringfügig angestaut, da er einst – wie die meisten Karseen – für die Scheitholztrift als Schwallwasser diente.

Der Schwarzwald bietet unendlich viele verwunschene Winkel, mystische Kraftorte, geheimnisvolle Schauplätze einer dynamischen, teils explodierenden Natur. Ins Auge fallen farbenprächtige Pilze, riesige Waldameisenhügel, wie Kunstwerke hochaufragend, aber im Zerfall begriffene, einst stattliche Bäume, sogenanntes Totholz; wichtig für den Specht und viele Insektenarten. Diese kleine Runde stellt geradezu ein Paradebeispiel für den aufmerksamen naturliebenden Beobachter dar und man sollte sich dafür viel Zeit lassen.

Start ist am Parkplatz direkt beim Naturschutzzentrum Nationalpark Nordschwarzwald, in dem zuvor oder danach noch ein Rundgang und eine Besichtigung der sehenswerten Dauerausstellung zu empfehlen ist. Zu vielen Themen gibt es kostenlos informative Flyer.

Erst gehen wir den breiten Zickzackweg, mehr einem Fahrweg gleich, am Skihang aufwärts, tangieren rechts den Waldrand und halten uns oben dann in Richtung Norden. Nach der oberen Skiliftstation wird der Weg deutlich flacher. Von Heidelbeersträuchern und windgekrümmten Latschenkiefern gesäumt, die dort Kälte und Wetter trotzen müssen, erreichen wir im Bannwald den Punkt „Wildseeblick“. Von diesem Platz ist der tief unten im Kiefernwald etwas versteckt liegende „Wilde See“ oder „Wildsee“ erkennbar, ein Karsee aus der letzten Würmeiszeit, die in unseren Breiten vor über 10‘000 Jahren endete.

Nach wenigen Metern kommen wir links des Weges zum Euting-Grab. Dieses Kuriosum ist eine Gedenkstätte an den Orientalisten Professor und Bibliothekar Dr. Julius Euting aus Straßburg. Jährlich findet am 11. Juli zu seinen Ehren eine Gedächtnisfeier statt, und gemäß seinem Vermächtnis bekommt jeder vorbeikommende Wanderer kostenlos ein Tässchen Mokka – also den Gedenktag einmal vormerken.

Wenn wir Glück haben und ein wachsames oder geübtes Auge, entdecken wir vielleicht am Wegrand eine der seltenen Kreuzottern, gut getarnt in einen Steinhaufen geschmiegt oder in eine Mulde gerollt. Die Art gibt es in der typischen Braun-gelb-Färbung wie aber auch tiefschwarz. In diesem Refugium gibt es sie noch, diese selten gewordene Schlangenspezies.

Vom flachen Weg über den „Seekopf“ geht rechts ein schmaler steiniger Pfad sehr steil abwärts. Trittsicherheit und gute Balance ist unbedingt nötig. Links oberhalb des Pfades sehen wir ein bemerkenswertes Naturdenkmal, eine steinalte mächtige Tanne mit einem seitlichen Nebenstamm; und auch sonst fällt unser Blick auf von Pilzen zersetztes Gehölz oder wir sehen dichte Flächen mit Heidelbeerbüschen – der Hauptspeise für das streng geschützte Auerhuhn, das in diesem Gebiet noch vorkommt. Wir sind schließlich unten am flachen Ufer des Sees, wo uns eine wohltuende Stille umgibt und wir an günstigen Tagen nur noch das Rauschen der Tannen vernehmen. Vielleicht besuchen uns aber ein paar Enten, die an Menschen gewöhnt sind und um Futter betteln.

Der See liegt eingeschmiegt in einen steilen Kessel, inmitten dichtem Nadelwald, der seit über hundert Jahren als Bannwald ausgewiesen ist und sich somit seither selbst überlassen blieb.

Das Wasser des Sees fließt über den Bach Seeloch der Schönmünz zu, die weiter draußen im Tal den Weiler Zwickgabel passiert und in Schönmünzach in die Murg mündet.

Wenn wir nicht talwärts nach Hinterlangenbach oder Zwickgabel und ins Murgtal hinaus wollen, können wir stattdessen nach der Rast auf dem gleichen und nun nur den etwas beschwerlicheren Weg wieder aufwärts bis zum Euting-Grab gehen.

Sind wir oben angekommen – und nach einer kurzen Verschnaufpause nach dem steilen Aufstieg – halten wir nun nach rechts und bald kommen wir zum Abzweig nach links auf einen Bohlenweg, der zur Darmstädter Hütte geht.

Mit einer Einkehr lohnen wir etwas das Engagement des Hüttenpächters, der sommers wie winters für durchkommende Gäste da ist. Der im Haus gebackene Kuchen – und wenn Heidelbeerzeit ist, sollte es unbedingt ein Heidelbeerkuchen sein – lohnt so eine Einkehr allemal, und ein alkoholfreies Weizenbier gibt es auch.

Hinterher folgen wir dem Hinweisschild zum Ruhestein, gehen kurz abwärts auf einem breiten, bequemen Weg auf der Rheintalseite zum Ruhestein zurück.

Zwischendurch öffnet sich da und dort ein wenig der Hochwald und es erwartet uns ein fantastischer weiter Blick nach Westen in die weite Rheinebene und darüber hinaus.

Weglänge: zirka 8 Kilometer

Höhenunterschied: zirka 250 Meter

Einkehrmöglichkeit: Darmstädter Hütte Ruhesteinschänke

Wem diese an sich schon relativ anstrengende Runde – wegen dem steilen, steinigen Pfad zum Karsee – bisher zu kurz war, kann noch eine Verlängerung anhängen. Das wird durchaus aber von der Jahreszeit abhängen.

Diese Verlängerungsvariante geht über der Straße nach Baiersbronn-Obertal rechts an der Sprungschanze vorbei hoch zum Vogelberg, wechselt auf die andere Seite der Schwarzwaldhochstraße und folgt der roten Raute, dem Wegzeichen für den Westweg.

Nach etwa 3,5 Kilometern auf dem teils relativ bequemen, teils unangenehm steinigen Weg ist der höchste Punkt des „Schliffkopfs“ erreicht. Nicht nur ein Gipfelkreuz ziert die Grinde-Hochfläche, in der Nähe auch ein monumentaler Steinfindling als Schwäbische Gedenkstätte für einst gefallene Skifahrer.

Nach der Rundumsicht auf dem Gipfelplateau laufen wir einige hundert Meter auf dem gleichen Weg wieder zurück, bis wir kurz unterhalb auf halber Höhe auf einen Abzweig treffen. Von da folgen wir dem Wegweiser nach rechts, überqueren erneut die Schwarzwaldhochstraße an einer südlicheren Stelle wie zuvor, und kommen dann über den Hang zur Schliffkopfhütte.

Nunmehr geht es mäßig abwärts durch Erikasträucher und Pfeifengras und wir sind am „Melkenteichsee“ mit Hütte. Das Wasser dient im Winter zur Herstellung von künstlichem Schnee für den Skihang am „Vogelskopf“.

Unser Weg geht nach dem Kreuzungspunkt links weiter und wir folgen dem schmalen Pfad im Wald. Dabei halten wir uns an das Zeichen des Seensteigs. Auf einem urwüchsigen schmalen Pfad, über Stock und Stein, auch durch offenes Buschgelände, mal dichter Nadelwald, erreichen wir wieder den Ausgangspunkt am Ruhestein.

Gesamtlänge: zirka 20 Kilometer

Höhenunterschied: zirka 500 Höhenmeter

Einkehrmöglichkeit: Ruhesteinschänke

Wildsee im Bannwald und Naturpark Nordschwarzwald

Euting-Grab nahe dem Ruhestein und Wildsee-Blick

Baiersbronner Wanderhimmel
von Raumünzach
zum Schurmsee

Baiersbronn ist ein einmaliges Wanderparadies – oder sozusagen ein wahrer Wanderhimmel. Über 500 Kilometer gepflegte Wanderwege für Naturliebhaber und Wanderer bieten eine große Auswahlmöglichkeit. Ein Drittel davon verläuft auf naturbelassenen Pfaden durch urwüchsigen Wald und offene Flächen mit traumhaften Aussichtspunkten. Himmlisch wird dieses Wegenetz, weil hier zwei Dinge zusammenkommen: Erstens die abwechslungsreiche Naturlandschaft und zweitens unvergleichliche Gaumenfreuden in den Wanderhütten und Gaststätten am Weg. Im etwa 9000 Einwohner zählenden Ortsverbund verwöhnen sage und schreibe 3 Sternehäuser die Gäste auf höchstem Niveau.

Den Wanderern steht im Touristenzentrum und in den Hotels für kurze oder längere Touren detailliertes Kartenmaterial kostenlos zur Verfügung. Vorbildlich sind auch die gut ausgeschilderten Weghinweise mit Standort, Höhenangaben und Entfernungsangaben zu unterschiedlichsten Zielen in allen Richtungen.

Startpunkt für die oben genannte Tour ist der Bahnhof der Murgtalbahn in Raumünzach oder Anfahrt über die B 462 von Gaggenau her oder von Freudenstadt.

Wir müssen ein Stück an der B 462 entlang gehen, überqueren sie nach dem etwas oberhalb stehenden Gasthaus „Wasserfall“, halten uns danach aber links beim Steinbruch vorbei und in diesem Nebental in Richtung Schwarzenbachtalsperre. Nach kurzem Anstieg steht rechts ein kleines Wasserkraftwerk, das einst zum Bau der weit oberhalb stehenden Staumauer den Strom lieferte und heute im Verbund mit dem „Rudolf-Fettweis-Werk“ immer noch produziert. Etwas oberhalb sind wir bei den weitgehend unbekannten Raumünzacher Wasserfällen und oberhalb sehen wir eine interessante Borgensteinbrücke, an der Straße nach Erbersbronn. Neben den unspektakulären Kaskaden ist eine für hiesige Bereiche seltene Steinmühle sehenswert. Dazu muss der Interessierte ein wenig Ausschau halten und ein Auge für die kleinen aber beachtenswerten Details am Wege haben.

Von hier halten wir uns Richtung „Trapbronn“, „Hugenloch“ und kommen erst zum Schurmsee-Abzweig, dann direkt ans Ufer des Schurmsees im Naturpark Nordschwarzwald. Es ist einer von 12 noch verbliebenen Karseen im Nordschwarzwald und ein Relikt aus der Eiszeit, die vor über 10‘000 Jahren endete. Umgeben von hohen Fichten und auf weichem Moos ist Zeit für eine Rast.

Nun steigen wir zur „Schurmseehöhe“ (960 m über NN) auf und erfreuen uns noch einmal am Blick auf den tief unter uns liegenden See, aber auch über die im Dunst liegenden Höhen des Schwarzwaldes in Richtung Seefeld und Freudenstadt.

Auf schmalen Pfaden durch den Wald steigen wir wieder abwärts ins Hundsbachtal und zum Schneiderplatz Süd. Von da geht unser Weg auf einem breiteren Fahrweg das Tal hinaus. Wir passieren ein Tiergehege auf der rechten Talseite, wo uns neugierige und grasende Lamas und Ponys aufmerksam beobachten. Noch ein paar Kilometer und wir sind wieder bei der Erbersbronner Brücke. Auf dem gleichen Weg wie beim Aufstieg und wieder an der zuvor erwähnten E-Werk vorbei, nun aber abwärts, sind wir unversehens zurück an der B 462 zurück und wir sehen schon den Endpunkt. Noch wenige Schritte und wir sind am Ausgangspunkt beim Bahnhof. Vorher lohnt aber noch ein Blick auf die monumentalen Felsformationen, die etwas unter uns am Ufer der Murg hoch aufragen und sehr fragil wirken.

Wegstecke: zirka 20 Kilometer

Höhenunterschied: zirka 1000 Meter

Einkehrmöglichkeit: Müller’s Löwen in Schwarzenberg

Baiersbronner Wanderhimmel,
Teil 2,
zum Huzenbachsee-Blick

Und es gibt noch ein Highlight im Baiersbronner Wanderhimmel auf alten Holzmacherpfaden. Dem Naturliebhaber wird noch eine empfehlenswerte Variante geboten.

Wer gerne in der Gruppe wandert, kann oder sollte sich einem im Touristenbüro vermittelten Wanderführer anschließen. Sie nehmen die Gäste gerne mehrmals pro Woche auf geführte Touren mit, wie es auf der Baiersbronner Website zu lesen ist – und es wird nicht zu viel versprochen. Neben den 3-Sterne-Häuser, die Baiersbronn beheimatet – was an sich schon bemerkenswert ist, ist der Ort auch geschichtlich bemerkenswert. Heute zeugen davon die Relikte einer einst bedeutenden Glasindustrie mit der bekannten Glashütte Buhlbach, oder denken sie an die verfilmte Erzählung vom Holländermichel im „Kalten Herz“ von Wilhelm Hauff.

Startpunkt ist der Bahnhof in Baiersbronn-Klosterreichenbach. Somit besteht die Möglichkeit von Karlsruhe, Rastatt oder Gaggenau mit der Murgtal-Bahn anzureisen oder die Anfahrt mit dem Auto auf der B 462 von Gaggenau oder Freudenstadt her.

Wir gehen zuerst auf der mit einem eigenen Symbol gekennzeichneten Baiersbronner Holzmacher-Tour und gehen dabei auf alten Holzmacherpfaden. Vom Bahnhof folgen wir dem Wegzeichen und gehen aufwärts durch das Tonbachtal und sehen unter uns das bekannte 5-Sterne-Haus „Traube Tonbach“. Nach wenigen Kilometern kommen wir an einer bewirteten Blockhütte vorbei, die zu diesem Hotel gehört. Nächster markanter Punkt ist die Lönshütte auf 670 m über NN, wo wir die erste Trinkpause verdient haben. Wir passieren danach ein Tiergehege, später einen historischen Salbenofen. Hier wurde einst harziges Holz erhitzt und dabei Salben und Schmieren (Wagenschmiere) hergestellt.

Wir steigen weiter auf im ausgedehnten Waldgebiet und erreichen die Stirnleshütte (800 m über NN), kommen dann auf breiten Waldwegen durch Nadel- und Laubwald und mit Vogelbeerbäumen bequem auf die Höhe, erst auf einem Schotterweg und dann dem naturbelassenen Pfad folgend in das Hochmoorgebiet „Kleemiss“ (902 m), wobei wir auf den auffallenden Hirschstein treffen; wohl ein ehemaliger Grenzstein.

Mehr oder weniger auf der Höhe im Nationalpark Nordschwarzwald kommen wir an den oberen Rand der Karwand – wie auf einem Hochplateau – dem Huzenbacher Seeblick, der bei geeignetem Wetter einen freien Blick auf den tief unten liegenden See bietet. Es ist ein weiterer, der noch vorhandenen Karseen im Nordschwarzwald. Wenn wir zur rechten Zeit unterwegs sind – etwa Juni bis August – dürfen wir uns an einer Besonderheit erfreuen, der üppigen Pracht gelber Teichrosen.

Mehrere Sagen ranken sich übrigens um diesen See, deshalb auch als Nonnensee bekannt.

Vom Aussichtspunkt und der Seeblickhütte auf 912 m über NN, die etwas zum Verweilen und einer verdienten Pause einlädt, gehen wir anschließend weiter und können dabei dem Hinweisschild folgen. Wir begegnen einem zweiten Salbeofen und bald dem sagenumwobenen „Priorstein“, ein mächtiger Buntsandsteinfelsbrocken mit einer sesselartigen Mulde. Nach einer Sage nach soll der Prior – der dem Stein den Namen gibt – vom Kloster Reichenbach schon in dieser Mulde gesessen haben. Nach einem langen Abstieg auf Waldwegen und vorbei an einem markanten Grenzstein von 1557 kommen wir über den Ortsteil Tonbach und Rinken nach Baiersbronn und talwärts wieder nach Klosterreichenbach. Oder wir nehmen vom Bahnhof in Baiersbronn für die rund drei Kilometer die Murgtalbahn.

Weglänge: zirka 30 Kilometer

Höhenunterschied: zirka 900 Meter im Aufstieg 970 Meter im Abstieg

Einkehrmöglichkeit: Gasthof Anker, Klosterreichenbach Café Erle, Klosterreichenbach

Abwechslungsreicher Rundweg
von Forbach
zur Schwarzenbachtalsperre

Die Schwarzenbachtalsperre weit oberhalb von Forbach im Murgtal und Nordschwarzwald ist das wichtigste Bauwerk des Pumpspeicherkraftwerks „Rudolf-Fettweis-Werk“. Betreiber der 1926 fertiggestellten, in einem Seitental des Murgtals gelegenen Talsperre ist die EnBW Kraftwerke AG.

Im Stausee vereinigen sich zahlreiche Gewässer, die vom Ostabhang des niederschlagsreichen Hauptkamms und links und rechts des Sees unterhalb der Hornisgrinde und des Mehliskopfes oder auf der anderen Seite der Badener Höhe herabfließen.

Der Schwarzenbach und der Seebach werden direkt gestaut, die Gewässer aus Biberach und Hundsbach (Quellbäche der Raumünzach) werden durch kilometerlange Stollen aus den benachbarten Tälern unterirdisch zugeführt. Zudem wird Wasser der Murg aus der Murgtalsperre „Kirschbaumwasen“ in den Stausee gepumpt.

Das Pumpspeicherkraftwerk dient dem Lastenausgleich in der Energieversorgung. Die Maximalleistung liegt bei 44 MW und deckt die Spitzenstrom-Versorgung ab, das heißt vorwiegend mittags, wenn in den Haushalten alle Herde eingeschaltet werden.

Startpunkt ist am Bahnhof in Forbach, direkt an der B 462. Mit der Murgbahn ist von Karlsruhe-Rastatt oder von Freudenstadt eine Anfahrt möglich.

Wir folgen der roten Raute auf weißem Grund, dem Wegzeichen für den Westweg, gleichzeitig ist der Weg auch ein Teilstück des Premiumweges „Murgleiter“ mit stilisiertem „M“.