9 WohnenHAUSHALT UND WOHNEN 88ANDREA UEHR #NACHHALTIGKEIT.WARUM.NICHT 90NACHHALTIGES ZUHAUSE 93WENIGER PLASTIK IM HAUSHALT 9410 WIEDERVERWENDBARE ALLTAGSGEGENSTÄNDE 95PHOEBE NICETTE #PHOENOMENAL_COM 96DIY-HAUSMITTEL98DIY-ESSIGREINIGER 101TATJANA FRANZ #INCAPITALLETTERS.DE 102WOHNENIM TINY HOUSE 104NatuschutzUMWELTSCHUTZ UND AKTIVISMUS 110LOUISA DELLERT #LOUISADELLERT 112WIE DU AKTIVISTISCH WERDEN KANNST 115MARISA BECKER #MYSUSTAINABLEME 118WIE GRILLEN DEM REGENWALD SCHADET 120HANNAH NELE #HANAH.NELE124PLASTIK IM MEER 127ReisenNACHHALTIGE MOBILITÄT UND KLIMAFREUNDLICHES REISEN 132FRANZI SCHÄDEL #FRANZISCHAEDEL 134TIPPS FÜR EINEN NACHHALTIGEREN URLAUB 137ANGELIQUE VOCHEZER #ANGELIQUELINI 14214 NACHHALTIGE TIPPS FÜR DEINE NÄCHSTE REISE 145 INDEX 148FAIR FASHION MARKEN 150QUELLEN 151IMPRESSUM 154
10 ÜBER DIE AUTORINAnnemarie Imgrund, Jahrgang ‘87, auf dem Land aufgewachsen und in der Welt zu Hause, liebt Barfußabenteuer durch die Provence genauso wie das Wandern durch die Alpen. Sie inspiriert seit rund einem Jahrzehnt auf ihrem Blog todayis.de zu mehr Nachhaltigkeit im Alltag und teilt ihre Reiseberichte, Bastelideen, Rezepte mit Gemüse aus eigenem Anbau und ihre Meinung zu aktuellen Themen in der Gesellschaft.Auf ihrem InstagramAccount @todayis_de schätzen ihre Leserinnen ihre offene und direkte Art, Dinge anzusprechen. Sie lebt mit Mann und Hund Albert im schönen Koblenz am Rhein.
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14ErnährungBevor wir uns die Tipps der Sinnfluencer ansehen, wie wir bereits durch kleine Veränderungen das Klima verbessern können, möchte ich euch kurz erzählen was überhaupt das Problem ist. Avocados aus Eritrea, Süßkartoffeln aus Amerika, Spargel im Herbst und Erdbeeren im Winter: Egal woher es kommt, jegliches Obst und Gemüse, das wir kennen, ist zu jeder Jahreszeit im Supermarkt erhältlich. Für uns selbstverständlich, für die Umwelt leider nicht ohne Folgen. Denn die langen Transportwege und der Anbau haben massive Auswirkungen auf das Klima dieses Planeten. So trägt unsere Ernährungsweise mit etwa 15 % zur Treibhausgasproduktion bei. Vor allem die Lebensmittel aus industrieller Landwirtschaft sind mitverantwortlich für das Artensterben, die Wasserknappheit in vielen Regionen der Welt sowie den erhöhten CO2Ausstoß und die damit verbundene Zerstörung der Ozonschicht. Durch Monokulturen auf Feldern und Verdichtung werden wertvolle Böden zerstört und die Überfischung führt zu einem Ungleichgewicht in den Meeren. Den größten sogenannten ökologischen Fußabdruck hinterlässt unser Fleischkonsum mit knapp 90 Kilogramm Fleisch pro Jahr pro Kopf. Das Problem der Fleischproduktion liegt darin, dass immens große Anbauflächen für die Futtermittel der Tiere benötigt werden. Diese Anbauflächen werden intensiv bewirtschaftet und mit Pestiziden belastet, welche wiederum Schäden in der Umwelt anrichten. Dazu kommt, dass auf diesen Flächen die Nutzung für den Anbau von Nahrung für den Menschen ausgeschlossen wird und sie damit ein Faktor des Welthungerproblems sind. Des Weiteren stellt die Verschwendung von Lebensmitteln ein großes Problem dar. Jährlich gehen ein Drittel aller weltweit produzierten Lebensmittel auf dem Weg vom Feld auf den Teller verloren. Die allermeisten davon wären noch genießbar. Wie unsee Ernähung das Klima beeinflusst
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15ErnährungAllein in deutschen Haushalten werden jedes Jahr 6,7 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen. Im Durchschnitt sind das 82 Kilogramm pro Person, was in etwa zwei vollen Einkaufswagen entspricht. Neben dem Aspekt, dass diese Verschwendung jenen gegenüber, die täglich hungern, nicht gerecht ist, bringt die Lebensmittelverschwendung gleichzeitig auch ökologische Probleme mit sich. Denn die Vernichtung von Lebensmitteln ist eine enorme Verschwendung von Ressourcen. Das gilt für die Arbeitskraft, den Wasserverbrauch und die Kraftstoffe, die für die Produktion aufgewendet wurden, genauso wie für die Transportwege und die Verpackung. Zu guter Letzt gilt es auch für die Entsorgung, für die wiederum Energie und damit erneute Ressourcen aufgewendet werden müssen. So entstehen jährlich 38 Millionen Tonnen Treibhausgase.Mit jedem Lebensmittel, das im Abfall landet, verschwenden wir wertvolle Rohstoffe und tragen mit dieser Wegwerfmentalität massiv zum Klimawandel bei. Was wir täglich zu uns nehmen oder entsorgen, hat also einen großen Einfluss auf das Klima.WASWIR TUN KÖNNENDurch eine klimafreundliche Ernährungsweise lassen sich bis zu 50 % Emissionen einsparen. Saisonale und regionale Produkte sollten bei unserem Einkauf also die erste Wahl sein. Genauso wie Produkte aus ökologischem Anbau. Eine nachhaltige und bewusste Ernährung bedeutet also, aktiv etwas für die Umwelt und das Klima zu tun – und auch für sich selbst. Dies gelingt, in dem wir die ökologischen, ökonomischen, gesundheitlichen und sozialen Auswirkungen unserer Ernährung auf die Umwelt möglichst positiv halten.
„Mein Ziel ist es, dass Bio und fai Standad weden.“
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18ErnährungEU-BIOSIEGEL + DEUTSCHES BIOSIEGELDas grüne Blatt steht seit 2012 für einen europaweiten Biostandard und stellt somit die Basis für Bio dar. Wie der Name schon andeutet, ist auf dem Siegel auf apfelgrünem Hintergrund ein Blatt zu erkennen, das aus weißen Sternen geformt wurde. Es steht allerdings immer wieder in der Kritik, weil es in verarbeiteten Lebensmitteln fünf Prozent konventionelle Zutaten zulässt.Das grüne Sechseck mit der Inschrift „Bio nach EGÖkoVerordnung“ ist das deutsche Biosiegel. Es ist seit 2001 auf dem Markt und wird freiwillig neben dem EULogo verwendet. Es setzt allerdings keine strengeren Vorschriften als das EUBiosiegel voraus. DEUTSCHE ANBAUVERBÄNDEDie Einhaltung von strengeren Kriterien werden nur bei der Zertifizierung nach den Richtlinien von Anbauverbänden gewährleistet. Die drei größten und bekanntesten in Deutschland sind Bioland, Naturland und Demeter. Diese gehen über die EGVerordnung hinaus. Hier müssen Betriebe ganz auf Bio umstellen. Die gehaltenen Tiere haben mehr Platz und in verarbeiteten Lebensmitteln sind weniger Zusatzstoffe erlaubt. REGIONALE BIOSIEGELUm die Herkunft der Lebensmittel bzw. Rohstoffe wieder mehr in den Vordergrund zu rücken, gibt es auch BioSiegel von Bundesländern. Auch diese haben meist strengere Kriterien als das EUSiegel. Zu den Bundesländern bzw. Regionen mit eigenen Siegeln gehören z. B. Bayern, BadenWürttemberg, Hessen, die Rhön und MecklenburgVorpommern.Grundwissen zu Bio-Lebensmielnvo VeeaWO ISTWIRKLICH BIO DRIN UND WIE ERKENNE ICH BIO-LEBENSMITTEL?Als BioLebensmittel werden Lebensmittel bezeichnet, welche aus ökologischer Landwirtschaft stammen. In Deutschland und in der EU ist der Begriff „Bio“ gesetzlich geschützt. Das heißt, dass Lebensmittel mit entsprechender Deklarierung den Richtlinien entsprechen. Wo Bio drauf steht, ist also auch Bio drin. Unabhängige Kontrollstellen, die z. B. vom Staat zertifiziert werden, übernehmen die Kontrolle der Betriebe. BioLebensmittel dürfen nicht gentechnisch verändert sein und der Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel sowie Kunstdünger sind nicht erlaubt.Wie du BioLebensmittel erkennen kannst, zeigt dir der folgende kleine SiegelGuide.
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19ErnährungWARUM SOLLTE ICH BIO-LEBENSMITTELKAUFEN?Es gibt viele gute Gründe, warum wir uns beim Einkaufen für BioLebensmittel entscheiden sollten.BIO UND UNSERE GESUNDHEITIm Gegensatz zu konventionellen Lebensmitteln beinhalten BioLebensmittel weniger bzw. keine Rückstände von Pestiziden und Arzneimitteln. Belegt ist auch, dass BioLebensmittel in der Regel eine höhere Nährstoffdichte haben. Ein gutes Beispiel ist die Zitrone. Während die Schale von BioZitronen problemlos verzehrt werden kann, sollte bei konventionellen Zitronen darauf verzichtet werden. Auch nach gründlichem Waschen kann es sein, dass Rückstände von Wachs oder Antipilzschutzmitteln sowie Pestiziden an der Schale haften. Deinen nächsten Caipirinha bereitest du daher am besten mit BioZitronen zu.BIO UND UMWELTZwar sind BioProdukte oft nährstoffreicher, allerdings sind die positiven Auswirkungen von Bio auf die Böden und Artenvielfalt viel wichtiger. Die ökologische Landwirtschaft wirtschaftet im Einklang mit der Natur. Das heißt, sie schont Ressourcen und belastet die Natur mit weniger Schadstoffen. Gentechnik, mineralische Stickstoffdünger oder chemischsynthetische Pflanzenschutzmittel und Pestizide sind nicht erlaubt. Auch eine artgerechtere Tierhaltung ist vorgeschrieben. Hier haben die Tiere mehr Platz und einen Auslauf ins Freie. Auch das Futter für die Tiere muss biologisch angebaut worden sein und der Arzneimitteleinsatz wird extrem begrenzt.BIO UND ARTENVIELFALTDie Biodiversität umfasst die biologische Vielfalt – davon bildet die Artenvielfalt einen Teilaspekt. Im allgemeinen Sprachgebrauch versteht man unter Artenvielfalt vereinfacht die Gesamtzahl an Arten, die in einem Gebiet vorkommen.Felder der ökologischen Landwirtschaft weisen eine höhere Fülle und Vielfalt an Arten auf als konventionell bestellte Felder. Auf ÖkoFeldern
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20Ernährungbefinden sich über 50 % mehr Arten und fünfmal so viele Wildblumen. Darunter sind auch vom Aussterben bedrohte Arten. Doch nicht nur die Artenvielfalt ist größer. Auch das Vorkommen von Vögeln und Insekten ist größer und alte Pflanzensorten sind hier anzutreffen. Dies ist aber nicht nur darauf zurückzuführen, dass keine chemischen Pestizide und Dünger verwendet werden, sondern auch die Art und Weise, wie Felder bestellt und genutzt werden, tragen zu einer guten Biodiversität bei.In der ökologischen Landwirtschaft wird z. B. auf die Fruchtfolge geachtet oder es werden Felder auch zur WeidelandNutzung freigegeben. Hättest du gedacht, dass die globale Landwirtschaft für ca. 70 % des Verlusts der Biodiversität verantwortlich ist?Mit der verringerten Vielfalt an Pflanzen schrumpft das Nahrungsangebot für Insekten. Werden Insekten weniger, fehlt es den Vögeln an Nahrung. So geraten ganze Ökosysteme aus dem Gleichgewicht.Ökologische Landwirtschaft ist nebenbei also auch aktiver Naturschutz.WARUM SIND BIO-LEBENSMITTELTEURER?Der Aufwand für ökologisch erzeugte Lebensmittel sowie die Kosten hierfür sind höher. Da auf chemische Unkrautvernichter und Kunstdünger verzichtet wird, muss das Unkraut beispielsweise von Hand gejätet werden. Außerdem wird auf den Feldern mehrjährig die Fruchtfolge geändert, was die Bodenqualität verbessert. Dazu kommt, dass nachhaltig bewirtschaftete Äcker und Felder einen geringeren Ertrag erzielen. Wir sollten uns allerdings eher die Frage stellen, ob konventionell produzierte Lebensmittel nicht viel zu günstig sind, und Lebensmittel wieder mehr wertschätzen.Dabei ist auch Bio nicht perfekt. Bio macht es aber anders. Bio zeigt, dass es so, wie es derzeit in der Masse abläuft, nicht gut ist und auf Dauer der Umwelt massiv schaden wird.Die nächsten zwei Tabellen zeigen dir vereinfacht, was Bio anders macht (die Tabellen sind nicht abschließend und eher vereinfacht dargestellt; Stand 2019).KonventionellDas grüne BlattNaturlandBiolandDemeterFührung des BetriebsBio nicht vorgesehenBio und konventionell möglich100 % Bio100 % Bio100 % BioEinsatz synthetischer PestizideerlaubtverbotenverbotenverbotenverbotenAnzahl erlaubter Zusatz stoffe in LebensmittelnCa. 35053232421BioAnteil in verarbeiteten LebensmittelnBio nicht vorgesehen95 %100 % 100 % 100 %Einsatz von Gentechnikerlaubtverboten (Toleranz von 0,9 %)verbotenverbotenverboten Tierbestand pro hakeine Begrenzung230 Legehennen 580 Masthähne 14 Mastschweine140 Legehennen 280 Masthähne 10 Mastschweine140 Legehennen 280 Masthähne 10 Mastschweine140 Legehennen 280 Masthähne 14 MastschweineEnthornung von Rindernerlaubterlaubtnicht empfohlenzulässig im AusnahmefallverbotenFutterkeine Vorschrift95 % Bio Standort unabhängig100 % Bio mind. 50 % aus eigenem Anbau100 % Bio mind. 50 % aus eigenem Anbau100 % Bio mind. 50 % aus eigenem AnbauFläche TierhaltungPro Milchkuhkeine Regelung6,0m² + Auslauf: 4,5m²6,0m² + Auslauf: 4,5m²6,0m² + Auslauf: 4,5m²6,0m² + Auslauf: 4,5m²Pro Schwein 85 kg1 m²1,3m² + Auslauf: 1m²1,5m² + Auslauf: 1,2m²1,5m² + Auslauf: 1,2m²1,3m² + Auslauf: 1m²Legehenne6 pro m² + Auslauf: 4m²6 pro m² + Auslauf: 4m²6 pro m² + Auslauf: 4m²6 pro m² + Auslauf: 4m²BIO IM VERGLEICH