cover

Unsere eBooks werden auf kindle paperwhite, iBooks (iPad) und tolino vision 3 HD optimiert. Auf anderen Lesegeräten bzw. in anderen Lese-Softwares und -Apps kann es zu Verschiebungen in der Darstellung von Textelementen und Tabellen kommen, die leider nicht zu vermeiden sind. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Impressum

© eBook: 2021 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München

© Printausgabe: 2021 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München

Gräfe und Unzer ist eine eingetragene Marke der GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, www.gu.de

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, sowie Verbreitung durch Bild, Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.

Projektleitung: Eva-Maria Hege, Christof Klocker

Lektorat: Katinka Holupirek, Barbara Kohl

Bildredaktion: Henrike Schechter

Covergestaltung: FAVORITBUERO, München; Ki36, Sabine Krohberger

eBook-Herstellung: Viktoriia Kaznovetska

impressum ISBN 978-3-8338-8133-6

1. Auflage 2021

Bildnachweis

Fotoproduktion: Anneliese Bunk

Illustrationen: Julia Hollweck

Fotos: 123RF; Florapress; Getty; GU: Kramp&Gölling, Einwanger; iStockphoto; Jalag; Christian Kasper; Living4Media; mauritius; Pixabay; Plainpicture; shutterstock; Stocksy

Syndication: www.seasons.agency

GuU 8-8133 10_2021_02

Unser E-Book enthält Links zu externen Webseiten Dritter, auf deren Inhalte wir keinen Einfluss haben. Deshalb können wir für diese fremden Inhalte auch keine Gewähr übernehmen. Für die Inhalte der verlinkten Seiten ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber der Seiten verantwortlich. Im Laufe der Zeit können die Adressen vereinzelt ungültig werden und/oder deren Inhalte sich ändern.

Die GU-Homepage finden Sie im Internet unter www.gu.de

Wichtiger Hinweis

Die Gedanken, Zahlen und Anregungen in diesem Buch stellen die Meinung bzw. Erfahrung der Verfasserin dar. Sie wurden von der Autorin nach bestem Wissen erstellt und mit größtmöglicher Sorgfalt geprüft. Sie bieten jedoch keinen Ersatz für persönlichen kompetenten medizinischen Rat. Jede Leserin, jeder Leser ist für das eigene Tun und Lassen auch weiterhin selbst verantwortlich. Weder Autorin noch Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gegebenen praktischen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.

Das Klima isst mit

Denkst du auch manchmal: Was kann ich allein schon bewirken? Und vor allem: Wo fange ich an? Keine Angst, Klimaschutz geht leichter, als du denkst! Mach dir einfach bewusst, dass viele kleine Taten Großes bewirken können. Alles, was du heute isst, hilft dem Klima von morgen: Jeder Einkauf im Supermarkt, jedes Produkt, das in deinem Korb landet, macht einen Unterschied. Indem du zu klimafreundlichen statt klimaschädlichen Produkten greifst, setzt du ein echtes Statement.

Weniger tierisch, mehr pflanzlich

Wusstest du, dass die Biomasse von Nutztieren wie Rinder, Pferde, Schweine oder Hühner (65 %) doppelt so viel ausmacht wie die von Menschen (32 %) und die von Tieren, die in Wildnis leben, lediglich bei 3 % liegt?6 Diese vollkommen überhöhte Nutztierhaltung führt zu einem hohen Flächenverbrauch und damit zur Zerstörung von natürlichen Lebensräumen wie den tropischen Regenwäldern. Wasserbedarf, Wasserverschmutzung und Treibhausgasemissionen liegen bei tierischen Produkten um ein Vielfaches höher als bei pflanzlichen Alternativen. Trotzdem werden klimafreundliche Lebensmittel wie Kartoffeln oder Brot immer seltener verzehrt.

Weniger international, mehr regional

Flugmangos, Papayas, Palmöl, Kaffee und Kakao – Lebensmittel aus Übersee machen fast 70 % des Transportaufwands aller in Deutschland konsumierten Lebensmittel aus.7 Besonders Flugware sorgt für hohe CO2-Emissionen. Genauso wie Lebensmittel, die das ganze Jahr über verfügbar sind: Tomaten im Winter aus Spanien, Spargel im März aus Griechenland, Äpfel im Sommer aus Neuseeland – es gibt viel Verbesserungspotenzial.

Weniger Fast Food, mehr Real Food

Je stärker Lebensmittel verarbeitet sind, desto mehr Energie wird für Beheizungs-, Verarbeitungs- und Kühlprozesse verbraucht. Frische Lebensmittel sind nicht nur klimafreundlicher, sondern auch inhaltlich wertvoller, da sie mehr Nährstoffe und Vitamine enthalten.

IMG

Versuche in deinen Speiseplan eine vegane Mahlzeit pro Tag einzubauen. Ersetze drei klimaschädliche Produkte durch klimafreundliche Alternativen! Die liegen im Supermarktregal oft sogar direkt nebeneinander: Kaufst du beispielsweise Margarine statt Butter, sparst du bereits jede Menge CO2eq. Und wer im Sommer zu Erdbeeren statt Äpfeln greift und Basmatireis aus Indien durch heimische Kartoffeln ersetzt, sammelt ebenfalls jede Menge grüne Punkte.

IMG

8, 9, 10

Hamsterrad: Konsum

Nichts produziert in Deutschland mehr Treibhausgase als Konsumgüter. Kein Wunder, denn die Nachfrage scheint unersättlich. Hier mal ein Nagellack, dort ein neuer Kopfhörer, die Teller müssen ersetzt werden, denn sie passen nicht mehr zu den neuen Gardinen. Den größten Teil unseres Einkommens geben wir für Möbel, Elektronik oder Mode aus. Wir kaufen lieber ein weiteres Paar Schuhe, als zu überlegen, was uns wirklich glücklich macht. Dabei können unsere Kaufentscheidungen die Welt verändern.

Global denken, regional handeln

Unser überdurchschnittlich hoher Lebensstandard wird immer mehr zur Belastungsprobe für die Umwelt. Immer weniger von dem, was wir konsumieren, wird lokal produziert, immer mehr importiert. Gleichzeitig exportiert Deutschland mehr Waren ins Ausland. Produkte werden global organisiert, hergestellt, transportiert, konsumiert und schließlich entsorgt. Das beansprucht weltweit natürliche Ressourcen und belastet die Umwelt.

Weniger verschwenden, richtig konsumieren

Was wäre, wenn wir diese Verteilung einfach tauschen? Wenn wir 40 % unserer Ausgaben für Lebensmittel bereitstellen und nur 15 % für die übrigen Konsumgüter? Wir nur noch ersetzen, was wirklich notwendig ist oder was kaputtgeht? In erster Linie versuchen, gebraucht zu kaufen? Was wäre, wenn wir dabei nicht das Gefühl hätten, auf etwas verzichten zu müssen? Was wäre, wenn du in Statistiken nicht mehr als Konsument bezeichnet wirst, sondern wieder als Mensch?

Du verbringst weniger Zeit mit Einkaufen, dafür mehr mit Freunden, Sport und Hobbys. Du wirst fitter, weil du mehr Sport machst. Du könntest dir jeden Tag etwas Zeit nehmen, um mit einem netten Menschen ein gutes Gespräch zu führen.

Bist du bereit mitzumachen? Laut dem Umweltbundesamt kann sich jede zweite Person in Deutschland vorstellen, im Umwelt- und Naturschutz aktiv zu werden. Mach mit und werde Anstifter – zusammen mit vielen anderen.

IMG

Du selbst entscheidest, wie und mit was du anfängst, deinen Konsum einzuschränken. Frag dich bei jedem Kauf: „Benötige ich das wirklich?“. Beim Essen wirst du die Frage in den meisten Fällen mit „Ja“ beantworten. So verbesserst du dein Konsumverhalten schnell. Das gesparte Geld kannst du stattdessen erst mal in hochwertige, regionale Lebensmittel investieren, die du dir normalerweise nicht leistest.

IMG

5

Vorweg

Vor acht Jahren stellte der Film „Plastik Planet“ mein Leben radikal auf den Kopf. Von einem Tag auf den anderen hängte ich meine Werbeagentur an den Nagel, da ich einfach nur entsetzt war, wie sehr unser Planet durch unseren Plastikkonsum vermüllt wird. „Plastik vermeiden“ sollte meine neue Lebensaufgabe werden. Mittlerweile ist „plastikfrei“ mehr als nur eine Randerscheinung. Ich bin immer noch überwältigt, wie viele Menschen aufgrund unseres Buches „Besser leben ohne Plastik“ ihre Einkaufsgewohnheiten verändert haben. Ich bin stolz, dass ich diese Bewegung mitprägen konnte. Aber auch ein wenig schockiert, dass Plastikverpackungen immer öfter durch plastikbeschichtete Papierverpackungen ersetzt werden. Denn die vermeintlich umweltfreundlicheren Verbundverpackungen sind derzeit nur schwer recycelbar und landen häufiger in der Müllverbrennung als im Recycling.1

Ein unkritischer Austausch von Produkten verlagert oder verschlimmert manche Probleme sogar: Tauschen wir Klebesticks mit Kautschukkleber oder Palmöl mit Kokosöl, wird in Zukunft noch mehr Regenwald fallen.

Dabei sind wir in vielen Bereichen sowieso schon Spitzenreiter. Wir Deutschen produzieren immer noch viel zu viel Müll, vernachlässigen den Umweltschutz in unseren Bildungseinrichtungen, stoßen mehr CO2 aus und fördern die Abholzung von Regenwald stärker als alle anderen EU-Nationen.2 + 3

Wer sich nicht weiter von der Industrie für dumm verkaufen lassen möchte, fängt noch heute mit diesem Buch an, sein Leben und seine Ernährung nachhaltiger auszurichten. Denn Klimaschutz beginnt in der Küche und ist viel leichter, als du denkst!

Mehr denn je müssen wir in der Klimakrise diese Verantwortung selbst übernehmen, statt sie an andere abzugeben.

Ein Drittel aller Treibhausgase und rund 70 % des Trinkwasserverbrauchs gehen aufs Konto der Lebensmittelproduktion.4 Diese Werte müssen wir schnellstmöglich reduzieren, um den Klimawandel zu verlangsamen. „Kochen mit gutem Gewissen” unterstützt dich mit gewissenhaft recherchierten Anregungen, Rezepten und Ideen, damit du dieses Ziel problemlos erreichen kannst. Und keine Angst, es kostet dich keinen Cent mehr, sondern lediglich ein wenig Mut zur Veränderung.

Belohnt wirst du am Ende mit etwas ganz Besonderem: mit einem zufriedeneren Leben, das du ohne Reue und ohne schlechtes Gewissen führst. Deine Wünsche und Ansprüche verändern sich, dein inneres Glück wächst.

Und solltest du irgendwann an einem Punkt angelangen, an dem du einen guten Rat benötigst, dann beantworte ich deine Fragen gerne per E-Mail: anneliese@kochen-mit-gutem-gewissen.com.

Ich freue mich auf deine Nachricht, denn das zeigt mir, dass du angefangen hast.

IMG
IMG

DU BIST, WAS DU ISST

»Wissen verändert deine Prioritäten – wetten?«

Der Wettlauf um den Boden

Die Weltbevölkerung wächst und mit ihr der Wunsch nach einem höheren Lebensstandard. Wir verlangen nach mehr Nahrung, mehr Konsumgütern, mehr Bauland, mehr erneuerbaren Energien – und setzen dafür unsere Natur aufs Spiel. Die natürlichen Lebensräume für Pflanzen und Tiere schrumpfen, während die bebauten Flächen immer größer werden. Allein in Deutschland verschwinden laut National Geographic täglich 60 Hektar Land, das sind mehr als 54.000 Fußballfelder im Jahr.11 Damit wir auch in Zukunft alle Menschen mit ausreichend Nahrung versorgen können, sollten wir unsere Flächenprobleme schnellstmöglich und nachhaltig verbessern.

Flächenproblem: Futtermittel

Fleisch und Milchprodukte sind in Sachen Klimawandel leider ziemlich große Nummern. Über 75% des weltweit angebauten Sojas werden verfüttert. Mehr als 83 % der landwirtschaftlich genutzten Flächen werden laut Peta für Tierhaltung und Futtermittel verwendet.

Flächenproblem: Tropische Produkte

Palmöl steht als Synonym für die Regenwaldzerstörung. Immer noch werden Tag für Tag riesige Waldflächen gerodet, um neue Plantagen für Soja, Palmöl, Rindfleisch, Holzprodukte, Kakao, Kaffee, Raps, Kautschuk, Mais und Zucker oder Kokosöl zu schaffen und den steigenden Verbrauch abzudecken. Durch den steigenden Konsum ist jeder Deutsche für die Abholzung von jährlich etwa 5 m² Regenwald verantwortlich.2 Brandrodungen belasten das Klima doppelt, denn das Feuer setzt Kohlendioxid frei. 2020 wurden weltweit 74,6 Millionen Tonnen Palmöl verbraucht. 50 % des derzeitigen Bedarfs fließen in Futtermittel (8 %) und Biodiesel (42 %) und könnten leicht ersetzt werden.12

Palmöl ist beliebt, denn die Ölpalme ist äußerst effizient und kostengünstig. Würden wir Palmöl durch einen Mix aus Raps-, Sonnenblumen-, Kokos- und Sojaöl ersetzen, so würde der Flächenverbrauch um das Fünffache ansteigen. Allein für den Verbrauch in Deutschland wären dafür 1,85 Millionen Hektar Fläche nötig.13 Aber statt immer neue Flächen für die Landwirtschaft zu gewinnen, sollten wir lieber flächenintensive tierische Lebensmittel wie Fleisch und Milch reduzieren. Mit den daraus gewonnenen Flächen lässt sich der Pflanzenölbedarf mit regionalen, tropenfreien Pflanzenölen problemlos abdecken.

IMG

Es lebe der Sonntagsbraten! Reduziere deinen Fleisch- und Milchverbrauch auf ein Minimum. Statt palmölfreie Lebensmittel zu kaufen, achte beim Einkauf lieber auf „tropenfreie“ Produkte. Gibt es keine Alternative, so greife zumindest auf Fair-Trade-Produkte zurück und genieße stattdessen etwas weniger.

IMG

14, 15

Fertiggerichte: praktisch ungesund

Gefährlich oder unbedenklich? In fast jedem Fertiggericht verstecken sich Farbstoffe, Geschmacksverstärker und Konservierungsmittel. Kannst du einschätzen, ob sie unbedenklich oder gesundheitsschädlich sind? Grund genug, sie zu meiden.

Wenn Essen krank macht

Immer mehr bestimmt der Faktor Zeit, was auf unsere Teller kommt. Convenience-Produkte kommen da genau richtig. Doch die Industrie verheimlicht uns die Nachteile dieser bequemen Lebensweise. Industriell verarbeitete Produkte sind definitiv weniger gesund als frische, unverarbeitete Lebensmittel. Davon lenkt die beeindruckende Aufmachung der Fertigprodukte jedoch ab. So manche Zutatenliste lässt kaum noch erkennen, um welches Produkt es sich beim Inhalt handelt. Je stärker verarbeitet Lebensmittel sind, desto mehr Konservierungsstoffe, Aromastoffe und Geschmacksverstärker enthalten sie. Bei Fertigprodukten haben wir außerdem keinen Einfluss auf den Gehalt von Fett, Zucker und Salz. Zahlreiche Studien belegen, dass wir langfristig unter den Nebenwirkungen wie Übergewicht, Diabetes oder Bluthochdruck leiden.

Teure Mogelpackung

Bei Fertigprodukten bezahlen wir oft mehr für die Verpackung als für den Inhalt. Durch Mogelpackungen versuchen die Hersteller, von den tatsächlichen Zutaten abzulenken. So ist beispielsweise der Fleischanteil in Bolognesegerichten eher gering. In einigen Fertigprodukten liegt er bei weniger als 7 %, das entspricht gerade einmal zwei Esslöffeln Fleisch pro Packung.16 Den Geschmack erhalten Fertigprodukte hauptsächlich durch industriell hergestellte Aromastoffe. In Deutschland werden pro Jahr 15.000 Tonnen Aromen eingesetzt, hinzu kommen Glutamate.17 Dabei könnte es so einfach sein: Viele Gerichte lassen sich sogar günstiger in Bio-Qualität aus hochwertigen Zutaten selbst zubereiten.

Wachsende Müllberge

Salat aus der Tüte, Flüssigpfannkuchen aus der Plastikflasche, Bio-Gemüsesuppe im Glas, die Komplettmahlzeit in der Aluschale – das Angebot an Fertigprodukten hat sich nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in den letzten Jahren verdoppelt. Der Müllberg leider auch.

IMG

Prüfe bei jedem Einkauf die Zutatenliste deiner abgepackten Lebensmittel. Je weniger Zutaten ein Produkt enthält, desto besser. Meide industriell stark verarbeitete Produkte mit vielen Zusatz- und Konservierungsstoffen.

IMG

Generation Plastik

Der Verpackungsmüll in Deutschland wächst schneller als im Rest der EU.18 Den größten Anteil am Verpackungswahnsinn haben dabei Lebensmittelverpackungen (62,3 %).19 Kunststoffe galten bis vor Kurzem vor allem wegen ihres geringen Gewichts als umweltschonende Verpackungsalternative. Dabei trägt der Plastikboom nicht unbeachtlich zum Anstieg gefährlicher Treibhausgase bei.

Viel zu viel und mehr als alle anderen

Zwischen 2005 und 2018 sank das durchschnittliche Haushaltsmüllaufkommen in Europa.20 In Deutschland sind Siedlungsabfälle im gleichen Zeitraum um 8 % angestiegen.21 Deutschland zählt pro Kopf gerechnet zu den Spitzenreitern im Plastik- und Papierverbrauch innerhalb von Europa.

Die Recyclinglüge

Der Grüne Punkt ließ uns jahrelang im Glauben, dass unsere gesammelten Wertstoffe zu neuen Produkten verarbeitet werden. 2016 stammten durchschnittlich gerade mal 12 % der in der EU eingesetzten materiellen Ressourcen aus rückgewonnenen Materialien.22 Glas hat die höchste Nutzungsquote, über 85 % der gesammelten Glasabfälle fließen in den Wertstoffkreislauf zurück.23 Bei Kunststoffen liegt die bereinigte Quote bei gerade mal 5,6 %.24 Unser Ziel muss es sein, geschlossene Kreisläufe komplett ohne Müll zu schaffen. Der aktuelle Trend, Papier und Kunststoff zu mischen, führt genau zum Gegenteil, da diese „Verpackungszwitter“ nur schwer recycelt werden können. Biologische Abfälle müssen wieder in biologische Kreisläufe fließen und technische Materialien wie Plastik sortenrein in technischen Kreisläufen gehalten werden.

Gut verpackt mit Schadstoffen?

Dosen, Tetrapaks, Plastik und Folien versuchen, die Haltbarkeit von Lebensmitteln zu verlängern. In jeder Verpackung stecken aber unerwünschte Substanzen, die in die Lebensmittel und damit auch in unseren Körper gelangen. In der Regel sind diese Kleinstmengen gesundheitlich unbedenklich. Ernähren wir uns allerdings dauerhaft von abgepackten Lebensmitteln, können vor allem Plastik und Aluminium unserer Gesundheit schaden. Papier überträgt zwar weniger Schadstoffe auf Lebensmittel, ist aber aus Umweltperspektive auch keine bessere Lösung.

IMG

Kaufe Obst und Gemüse möglichst nur noch lose. Käse, Wurst und Fleisch kannst du an der Frischetheke in mitgebrachte Dosen füllen lassen. Bei Milchprodukten sollten Pfandflaschen deine erste Wahl sein. Vermeide Umverpackungen, die außen aus Karton bestehen und innen eine Plastiktüte haben, sowie Verbundstoffe wie Getränkekartons und plastikbeschichtete Papierverpackungen.

IMG

Wasser – unser kostbarstes Gut

Ohne Wasser kein Leben – doch gerade Trinkwasser, unser kostbarstes Gut, wird auf der Welt immer knapper. In einigen Staaten ist die Lage bereits extrem kritisch, und ein Viertel der Menschheit lebt in Staaten, die in den nächsten zehn Jahren von akutem Wassermangel bedroht sind. Forscher warnen vor den gravierenden Folgen von Dürre, auch bei uns in Europa. Wer die Klimaberichte gelesen hat, weiß: Wir müssen ab heute Wasser sparen, wo immer es geht.

Unsichtbares Nass

Wir Deutschen haben das Wassersparen verinnerlicht wie sonst kaum eine Nation in Europa. In den vergangenen 20 Jahren haben wir den Pro-Kopf-Verbrauch kontinuierlich auf 123 Liter pro Tag reduziert. Aber gleichzeitig ist unser indirekter oder virtueller Wasserverbrauch enorm gestiegen und liegt mit 3.900 Litern pro Tag überdurchschnittlich hoch.25 Das ist die tatsächliche Menge an Wasser, die wir aufgrund der Herstellung von Produkten wie Kleidung und Lebensmitteln alltäglich verbrauchen. Das Fatale daran: Da wir virtuelles Wasser nicht sehen, scheint es für uns weniger relevant zu sein.

Das Geschäft mit dem Wasser

Wasserintensive Lebensmittel boomen: Rindfleisch und Avocado, Schokolade und Kaffee, Mandeln und Reis nehmen seit Jahren im Verbrauch zu. Wasserarme Nahrungsmittel wie Kartoffeln und Brot werden dagegen immer weniger konsumiert. Ein weiteres Problem: Wasserintensive Lebensmittel werden häufig in wasserarmen Ländern kultiviert. Äthiopien beispielsweise gilt als Mutterland des Kaffees und wird regelmäßig von immer längeren Dürreperioden heimgesucht.

Aber auch in Europa hinterlässt der hohe Wasserverbrauch Spuren: In der französischen Gemeinde Vittel sinkt der Grundwasserspiegel jedes Jahr mehr ab, da für die gleichnamige Wassermarke große Mengen Wasser abgegraben werden. In den Provinzen Almeria und Murcia in Spanien sinkt der Grundwasserspiegel durch den intensiven Obst- und Gemüseanbau. Wasserknappheit in Deutschland ist bisher nur während länger andauernder Hitzewellen ein Thema.

Gut zu wissen: Mittlerweile haben Experten bestätigt, dass die Abwasserleitungen in Europa durch Wassersparmaßnahmen keinen Schaden nehmen. Dieser Irrglaube hält sich leider immer noch hartnäckig.26

IMG

Reduziere deinen Konsum von drei besonders wasserintensiven Produkten. Du kannst wasserarme Länder direkt unterstützen, indem du etwa auf Avocado aus Chile und Kaffee aus Äthiopien verzichtest. Trinke Leitungswasser statt Flaschenwasser, wann immer es dir möglich ist.

IMG

27

Zu gut für die Tonne

Rund zwölf Millionen Tonnen Lebensmittel werden in Deutschland jedes Jahr weggeworfen. Für unser Klima hat das gravierende Folgen, denn Lebensmittel, die für die Tonne produziert werden, sind verschwendete Ressourcen. Das können wir besser!

Wegwerfproblem

Mehr als die Hälfte der Lebensmittelabfälle in Deutschland kommt aus Privathaushalten. Für eine vierköpfige Familie beläuft sich der Wert der weggeworfenen Lebensmittel pro Jahr auf knapp 1.000 Euro.28 Im Handel ist die Wertschätzung größer, hier fallen 4 % der Lebensmittelabfälle an, 18 % entstehen bei Verarbeitungsprozessen und 14 % in der Gastronomie.29

Klimaproblem

Weltweit gehen jährlich etwa ein Drittel der Lebensmittel auf dem Weg vom Acker zum Teller verloren.30 Dabei entstehen 38 Millionen Tonnen Treibhausgase, es wird eine landwirtschaftliche Fläche in der Größe von Dänemark dafür benötigt und 216 Millionen Kubikmeter Wasser.31

Verteilungsproblem

Wie kann es sein, dass bei uns Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll landen, während gleichzeitig etwa 800 Millionen Menschen an Hunger leiden? In Äthiopien etwa: Eines der fünf größten Anbauländer für Kaffee wird regelmäßig von Hungersnöten durch Trockenheit geplagt. Kaffeeanbau gilt als besonders wasserintensiv und senkt den Grundwasserspiegel. Gibt es hier (k)einen Zusammenhang?

Auch das Problem, dass nur das Beste gut genug ist für uns, trägt massiv zum Klimawandel bei. Hühnerfüße und Fischköpfe werden weggeworfen oder nach China exportiert, anstatt daraus eine leckere Brühe zu kochen. Reste aus der Hafermilchproduktion landen in der Tonne, dabei sind sie eine tolle Basis für Kekse und Tierfutter. Durch die massive Spezialisierung in der Lebensmittelproduktion entstehen schlichtweg Verteilungsprobleme.

IMG

Gewöhn dir an, jeden Morgen einen Blick in deinen Kühlschrank zu werfen. Prüfe, welche Lebensmittel bald aufgebraucht werden müssen. Am besten, du organisierst deinen Kühlschrank neu und legst einen Bereich fest, an dem diese Lebensmittel stehen. So kommt es erst gar nicht zu gammligen Resten. Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist kein Verfallsdatum: Zucker, Kaffee, Tee, Konserven, Hülsenfrüchte und Gewürze sind nahezu ewig haltbar, sie verlieren lediglich mit der Zeit an Geschmack.

IMG

32

Kostet nicht die Welt

Ein achtsamer, nachhaltiger Lebensstil muss nicht teuer sein. Als Discountnation geben wir im Monat im Schnitt immerhin 348 Euro pro Kopf für Lebensmittel aus.33 Damit sind unsere Ausgaben für Lebensmittel im Verhältnis zum Einkommen am niedrigsten in Europa. Dabei könntest du mit diesem Budget einmal pro Woche im Restaurant essen, einmal Fleisch essen und bio und unverpackt einkaufen. Versprochen!

„Preiswert“ statt billig

Regionale Produkte sind teurer, da die Lohnkosten in Deutschland um ein Vielfaches höher liegen als in Billiglohnländern. Häufig kommen regionale Produkte auch aus kleineren Betrieben, die im Vergleich zu Großbetrieben schlechtere Einkaufsbedingungen haben. Dafür kannst du regionale Bio-Produkte mit gutem Gewissen kaufen. Sie verursachen weniger Müll und sind besser fürs Klima, also ganz klar ihren Preis wert!

Wertvolle Planung

Ganz sicher ist dir das auch schon mal passiert: Du gehst einkaufen und kommst mit mehr Produkten nach Hause, als du eigentlich geplant hattest. Unbewusst wandern heimlich verlockende Angebote in den Einkaufskorb, denn die Marketingaktionen der Lebensmittelindustrie sind äußerst raffiniert. Ignoriere sie, so kommst du schnell zu einem besseren Leben.

Prioritäten setzen

Milch in der Glasflasche kostet doppelt so viel wie Milch im Tetrapak. Dafür ist eine Portion Fertigporridge drei- bis fünfmal so teuer wie die einzelnen Zutaten im Unverpackt-Laden. In der Summe kommt es auf die Mischung an.

Der Preis eines Lebensmittels hat auch eine Aussage über die Nachhaltigkeit: Kartoffeln und Karotten sind die günstigsten und umweltfreundlichsten Lebensmittel. Kaffee, Schokolade, Fleisch oder Sahne sind in Bio-Qualität teuer und haben gleichzeitig eine schlechtere Ökobilanz. Greife bei verarbeiteten Lebensmitteln möglichst nie zum günstigsten Produkt, im Vergleich sind diese weniger nachhaltig hergestellt, so zum Beispiel bei Schokocreme.

IMG

Dein Einkaufsverhalten veränderst du einfach und schnell mit einem Einkaufszettel. Schreibe auf eine Liste, was du wirklich brauchst, und mach keine Ausnahme. Sammle für vier Wochen alle Kassenzettel und verschaffe dir einen Überblick, für was du am meisten Geld ausgibst – so kannst du Stück für Stück deine Lebensmittelauswahl optimieren.

IMG
IMG

HOW TO ...

»oder wie kann ich einfach starten?«

Prioritäten setzen

Egal ob im Büro, zu Hause oder in Sachen Umwelt: Wir schieben wichtige Entscheidungen vor uns her, weil es leichter ist, als Neuland zu betreten. Statt Prioritäten zu setzen und Veränderungen zu wagen, geben wir uns lieber mit dem Gewohnten zufrieden. Doch die falschen Entscheidungen unserer Generation haben gravierende Folgen für die nächste Generation.

Über den Tellerrand schauen

Wir bewegen uns zu wenig und leiden an Vitamin-D-Mangel, weil wir uns den Großteil des Tages drinnen aufhalten. Dafür fliegen wir umso mehr um die Welt, weil es einfach und cosmopolitan ist, ferne Länder zu erkunden. Es ist bequemer, mit dem Auto zu fahren als mit dem Rad, also nehmen wir dafür die Feinstaubbelastung in Kauf.

Gestresst vom Alltag nehmen wir vieles in Kauf, was wir bei genauerem Hinsehen vermutlich nicht akzeptieren würden: Pestizide auf unseren Feldern, Weichmacher in der Kokosmilch, Mikroplastik im Honig, Konservierungsstoffe in Fertiggerichten. Wir wissen einfach zu wenig über die verheerenden Folgen für die Umwelt und die gefährlichen Nebenwirkungen für unsere Gesundheit – und die Industrie tut alles, damit das auch so bleibt, denn sie profitiert von unserer chronisch schlechten Ernährung.

Dabei haben umweltfreundlichere Nahrungsmittel viele Vorteile: Sie sind gesund, kostengünstiger und oft sogar zeitsparender in der Zubereitung! Je schneller wir unseren Lebensstil anpassen, desto mehr profitieren wir von diesen Vorteilen.

Und keine Angst: Die Folgen von Klimaerwärmung, Müllbergen und Wassermangel können begrenzt werden, wenn wir alle gemeinsam daran arbeiten. Kleine Taten bewirken Großes! Sieh dir Dokumentationen über die Auswirkungen unseres (sorglosen) Lebens an und entscheide danach, ob du dein Leben etwas achtsamer gestalten möchtest. Wissen verändert deine Prioritäten! Wusstest du etwa, dass Meersalz fast immer Mikroplastik enthält? Wetten, dass du dich beim nächsten Einkauf für das Salz aus dem nahe gelegenen Bergwerk entscheidest, das garantiert mikroplastikfrei ist?

Dokumentationen, die du unbedingt gesehen haben musst:

IMG

Hope For All: Unsere Nahrung, Unsere Hoffnung (2016)
Krank vor Hitze? Wie das Klima unsere Gesundheit verändert (2020)
Breaking Boundaries: Die Wissenschaft hinter „Unser Planet“, (2021)
Trashed (2012), Plastic Planet (2009)

Kennst du die 10-10-10-Methode?

Die Methode wurde von der Amerikanerin Suzy Welch entwickelt, um sinnvolle Entscheidungen schneller zu treffen, und basiert auf einer simplen Frage: Was passiert durch mein neues Ziel? Zum Beispiel, wenn du Butter so oft wie möglich durch selbst gemachte Aufstriche ersetzt?

In 10 Minuten: Nichts.

In 10 Monaten: Verwendest du hochwertige Öle, dann sinkt höchstwahrscheinlich dein Cholesterinspiegel.

In 10 Jahren: Du hast ein Sparpotenzial von bis zu 400 kg CO2eq!

Hol dir Unterstützung

Neue Prioritäten brauchen Zeit. Wenn du deine Küche nachhaltiger gestalten möchtest, dann benötigst du für die Umstellungsphase ein wenig Anlaufzeit, vor allem mit einer Familie. Versuch, dir Hilfe zu holen. Besprecht zusammen, wer dich bei welchen Aufgaben entlasten kann, sodass mehr Zeit für die Umsetzung der neuen Vorsätze bleibt. Eine gute Idee ist eine gemeinsame Prioritätenliste, die alle Familienmitglieder integriert. Selbst ein fünfjähriges Kind kann in Sachen Umweltschutz aktiv werden, zum Beispiel indem es lernt, für die Familie Kresse anzubauen. Und wetten, die Kresse wird regelmäßiger gegossen als von uns Erwachsenen?

Konsequent, aber nicht in Stein gemeißelt

Die besten Ziele helfen nichts, wenn du nicht konsequent daran arbeitest. Prioritäten sind laufende Prozesse, die kontinuierlich verbessert werden können. Vor allem wenn du Neues dazulernst, solltest du deine Prioritäten immer wieder hinterfragen. Ruf dir dafür regelmäßig deine Beweggründe in Erinnerung.

Auch mal Nein sagen

Auch Nein sagen bedeutet, Prioritäten zu setzen. Wenn wir eine Bitte ausschlagen, setzen wir klare Signale. Möchte deine Familie partout fünfmal die Woche Fleisch auf die Teller, dann sage ihnen, dass du den Einkauf des Fleisches nicht mehr übernehmen möchtest oder dass den Kochdienst einmal die Woche ein anderes Familienmitglied übernehmen soll.

Niemand ist zu beschäftigt, um in Sachen Umwelt aktiv zu werden.

IMG

Es ist lediglich eine Frage deiner Prioritäten. Setze sie heute so, dass du in 30 Jahren noch immer stolz darauf sein kannst. Hast du es geschafft, wirst du zufriedener in jeden Tag starten und bleibst in Sachen Umweltschutz automatisch am Ball.

Geschmack ist gelernt

Geschmack hat weniger mit guten Lebensmitteln zu tun als mit Gewohnheiten. Bereits im Bauch der Mutter entwickeln Babys ihren Geschmackssinn: Über das Fruchtwasser nehmen sie die Aromen der Lebensmittel, die auf dem Speiseplan der Mutter stehen, auf. Unsere Essgewohnheiten spiegeln also in erster Linie den Familienspeiseplan wider. Bevorzugst du beim Frühstück eher Süßes als Salziges, so hatte deine Mutter wahrscheinlich während der Schwangerschaft die gleiche Vorliebe. Isst du gerne täglich Fleisch, hat sich deine Familie vermutlich eher fleischlastig ernährt. Möchtest du deine Ernährungsweise ändern, musst du dich erst einmal von diesen Vorlieben lösen und deinen Geschmackssinn an die neuen Lebensmittel gewöhnen.

Wie funktioniert unser Geschmackssinn?

Geschmack entsteht durch verschiedene Sinneseindrücke, in erster Linie natürlich über die Geschmacksnerven im Mund. Aber auch der Duft, das Aussehen und die Konsistenz eines Gerichts spielen eine große Rolle und entscheiden darüber, ob wir bestimmte Lebensmittel mögen oder nicht.

Was wir schmecken, hat auch Einfluss auf unsere Emotionen. Dafür verantwortlich sind die Glückshormone Dopamin und Serotonin. Wie fühlst du dich, wenn du ein leckeres Stück Schokoladenkuchen isst? Euphorisch? Glücklich? Der Grund dafür ist Zucker, er lässt deinen Dopamin- und Serotoninspiegel steigen und füttert das Gehirn mit Stoffen, die uns glücklich machen. Sehen oder riechen wir das nächste Mal Kuchen, läuft uns daher auch im wahrsten Sinne des Wortes das Wasser im Mund zusammen. Geben wir dem Verlangen nach, meldet das Zwischenhirn den Erfolg sofort an das Gehirn und wir werden mit Glückshormonen belohnt. Dieses gelernte Muster kann innerhalb weniger Wochen neu definiert werden.

Weniger Fleisch schmeckt nicht?

Bist du gewohnt, jeden Tag Fleisch zu essen, rebelliert dein Zwischenhirn, wenn „nur“ Kartoffeln auf dem Teller liegen. Die Folge: Dein Gehirn setzt keine Glückshormone frei und du bist mit dem Essen unzufrieden. Lass es langsam angehen.

Bitterstoffe reduzieren

Vor allem grünes Blattgemüse wie Salat, Spinat und Kohl enthält viele Bitterstoffe, die nicht jeder Gaumen mag. Du kannst die Bitterstoffe leicht neutralisieren, indem du beim Kochen einen Teelöffel Zucker oder etwas mehr Fett hinzugibst. Die ungesunden Geschmacksneutralisierer kannst du später langsam wieder reduzieren. Manchmal hilft auch ein Spritzer Zitronensaft. Zitrone wirkt im Körper basisch und neutralisiert so die Säure von Kohlgerichten. Kinder haben einen intensiveren Geschmack und reagieren empfindlicher auf Bitterstoffe.

Besser essen

Jeder von uns hat sich schon mal vorgenommen, besser zu essen. Egal ob weniger Kalorien, weniger Fleisch oder weniger Müll. Für alle Vorsätze gilt: Stecken wir unsere Ziele zu weit, verfallen wir schnell wieder zurück in den alten Trott.

Nimm dir Zeit

Für die Umstellung deiner Ernährung solltest du dir so viel Zeit nehmen, wie du möchtest. Wer zu schnell zu viel erreichen will, dem geht nach kurzer Zeit die Puste aus. Betrachte dein neues Projekt wie einen Marathon: Der Weg ist das Ziel! Einkaufen und Kochen dauert in der ersten Zeit wahrscheinlich etwas länger, als du es gewohnt bist. Probiere neue Gerichte daher am besten am Wochenende aus oder wenn du wirklich Zeit dafür hast.

Schritt für Schritt weniger Fleisch

Kaufe über mehrere Wochen bei jedem Einkauf wöchentlich 10 Gramm weniger Fleisch und erhöhe dafür die Beilagenmenge von Gemüse, Kartoffeln oder Pasta. Bei einer täglichen Fleischmenge von 150 Gramm reduzierst du innerhalb von sechs Wochen deinen Konsum bereits um knapp 1,5 Kilogramm. Kaufst du das Fleisch abgepackt, ist dies schwieriger als an der Frischetheke. Durch die reduzierte Menge sparst du Geld und kannst so bald auf Fleisch aus Massentierhaltung verzichten.

Ein veganes Gericht pro Woche

Innerhalb von wenigen Wochen ist Fleisch nicht mehr Hauptbestandteil deiner Mahlzeiten. Dein Geschmack verändert sich langsam, und du bist bereit für ein veganes Gericht! Wähle bewusst kein vegetarisches Essen – so gewöhnst du dich gleich an die umweltfreundlichste Ernährungsform. In dieser Umstellungsphase ist es wichtig, experimentierfreudig zu sein. Nach dem Trial-and-Error-Prinzip findest du bald Gerichte, die allen schmecken. Lass von Fleischimitaten anfangs besser die Finger, denn dein Gehirn kannte jahrzehntelang nichts anderes und wird gegen die neue Version garantiert rebellieren.

IMG

Ein zukunftsfähiger Ernährungsplan enthält pro Tag mindestens ein, besser zwei vegane Gerichte. Starte mit einer Hauptmahlzeit und ersetze, wenn möglich, Schritt für Schritt auch die anderen Mahlzeiten.

Mindset Changer

Neue Vorsätze fassen ist nicht schwer. Die echte Challenge ist, sie auch über längere Zeit einzuhalten und in den Alltag zu integrieren. Verändern wir unser Einkaufsverhalten, betreten wir Neuland: Raus aus der Komfortzone, rein ins Ungewisse. Mach dir klar, dass ein Wandel nur Schritt für Schritt gelingt. Und gib dir Zeit: Es dauert mindestens drei bis vier Wochen, bis sich dein Gehirn auf die neuen Vorsätze eingestellt hat und du sie ganz unbewusst in dein Leben integrierst.

#1 Motivation ist alles

Um Routinen zu durchbrechen, benötigst du jede Menge Disziplin. Die ist wiederum von deiner Motivation abhängig. Warum möchtest du deine Gewohnheiten ändern? Nur wenn die Motivation stimmt, hältst du auch durch. Fachwissen unterstützt dich bei deinem Vorhaben. Kennst du zu wenig Fakten und Hintergründe zum Klimawandel, fällt es dir schwerer, genug Motivation aufzubringen.

#2 Kleine Ziele, große Erfolge

Setze dir ein Ziel, das du ganz sicher realisieren kannst. Etwa Brot nur noch in Stofftaschen zu kaufen. Häng dir deinen Brotbeutel als Gedankenstütze an die Wohnungstür.

#3 Keine Ausnahmen

Verfolge dein Ziel konsequent. So wird dein neues Verhalten schnell zur Routine. Du hast beim Einkauf deinen Brotbeutel zu Hause vergessen? Dann werde kreativ: Trage dein Brot in der Hand, kaufe nur ein Brötchen oder verschiebe deinen Einkauf auf den nächsten Tag. In den ersten Wochen solltest du keine Ausnahmen erlauben.

#4 Kein Geheimnis

Dokumentiere deine Fortschritte öffentlich – etwa im Blog, auf sozialen Medien oder WhatsApp. Beobachtung setzt dich positiv unter Druck. Außerdem bekommst du vielleicht sogar Anregungen, Feedback und wirst angefeuert. Wenn du nicht vernetzt bist, dann erzähle deinen Nachbarn oder Freunden von deinem Vorhaben.

#5 Nicht zu viel auf einmal

Über Jahre haben sich unsere Einkaufsgewohnheiten unbewusst festgefahren. Versuche nie, von einem Tag auf den anderen dein Leben komplett zu verändern. Das gelingt nur selten. Konzentriere dich lieber darauf, anfangs nur ein oder zwei Dinge langfristig zu ändern.

#6 Anstifter werden

Haben sich deine neuen Gewohnheiten gefestigt? Dann sei stolz auf dich und versuche, andere für dein Vorhaben zu begeistern. Vergiss nicht: Kleine Taten, große Wirkung. Je mehr Menschen du davon überzeugen kannst, ebenfalls nachhaltigere Schritte in den Alltag einzubauen, desto mehr Impact!

Gewohnheiten-, schnell ändern

Kaffee und Coffee to go

Kaffee verführt uns täglich durch seinen aromatischen Duft. Wer möchte da schon an die Umwelt denken? 140 Liter virtuelles Wasser werden zur Herstellung einer Tasse Kaffee verbraucht. Kaffeekapseln aus Aluminium und Einwegbecher lassen die Müllberge stetig wachsen.

Durch den Anbau in Monokulturen wird Regenwald abgeholzt, lange Transportwege belasten die Umwelt, der Marktpreis für Bohnen liegt seit Jahren unter den eigentlichen Produktionskosten und bringt Not in viele Anbauregionen. Vermutlich ist Kaffee eines der umweltschädlichsten Getränke auf diesem Planeten, doch wir genießen ihn weiterhin täglich in immer größeren Mengen.

Trinkst du regelmäßig Kaffee, pusht das im Kaffee enthaltene Koffein dein zentrales Nervensystem. Lässt du das Koffein ersatzlos wegfallen, verursacht das zunächst Kopfschmerzen, denn die Muskelkontraktionen werden ohne Koffein gestoppt.

IMG

34

Täglich eine Tasse Kaffee weniger zu trinken, ist nicht schwer. Motiviere deine Freunde mitzumachen und gründe die 1-Coffee-a-day-Gang. Für die Entwöhnung hilft es, morgens ein Glas Zitronenwasser zu trinken. So bleiben die Kopfschmerzen weg, und die Vitamine kurbeln deinen Kreislauf an.

Take-away & Lieferservice

Take-away-Produkte sind ein ökologisches Desaster. Aber Kochen braucht Zeit. Deswegen lohnt es zu planen, um nicht ständig verplant Müll zu produzieren. Bei Take-aways bezahlst du viel Geld für oftmals schlechte Qualität. Daneben produzierst du Unmengen an Müll.

IMG

35

Versuche, am Wochenende Gerichte vorzukochen und auf Vorrat einzufrieren. Um die dreifache Menge eines Gerichts zu kochen, benötigst du nicht wesentlich mehr Zeit als für die einfache Menge. So bleiben zwei Portionen fürs Tiefkühlfach, von denen du profitieren kannst, wenn du mal wenig Zeit oder Lust zum Kochen hast. Suche dir aus den Rezepten ein gefriertaugliches Gericht aus – es lohnt sich.

Gebraucht kaufen

Du benötigst einen neuen Rucksack, Lego oder ein Handy?

Kaufe gebrauchte Produkte. Damit bekommen Unternehmen nicht bei jedem Kauf einen weiteren Anreiz, noch mehr zu produzieren.

Reparieren

Die Industrie gaukelt uns vor, dass sich Reparieren nicht lohnt, dabei kosten Ersatzteile weniger als Neuanschaffungen. Ein Knopf ist in wenigen Minuten wieder angenäht und eine neue Schuhsohle kostengünstiger ersetzt, als du denkst.

Im Netz finden sich meist schnell Anleitungen für die notwendige Reparatur. Hast du zwei linke Hände, schau mal in einem Repair-Café vorbei – dort bekommst du nützliche Tipps und lernst auch noch nette Leute kennen.

Auto fahren

Reifenabrieb ist in Deutschland laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts mit 998 Gramm pro Kopf und Jahr der stärkste Verursacher von Mikroplastikbelastung in Deutschland.

IMG

36

Tausche dein Auto öfter gegen dein Fahrrad. In der Stadt ist das Fahrrad eine gute Alternative für den Arbeitsweg und du hältst dich gleichzeitig sogar noch fit. Für längere Strecken kannst du die Bahn und öffentliche Verkehrsmittel nutzen oder über die Mitfahrzentrale eine Fahrgemeinschaft organisieren.

Werbepost

Fast jeder zweite weltweit gefällte Baum wird zu Papier verarbeitet: zu Zeitungen, Schulheften, Geschenkpapier, Verpackungen oder Toilettenpapier. Auf Toilettenpapier mag nicht jeder verzichten. Aber Werbesendungen landen oft ungelesen in der Tonne.

Sammle deine Werbepost für vier Wochen und bestelle sie mit einem freundlichen Ablehnungsschreiben einfach ab: Sehr geehrte Damen und Herren, laut WWF verbraucht Deutschland so viel Papier wie die Kontinente Afrika und Südamerika zusammen. Gerne würde ich den hohen Papierverbrauch verringern. Bitte nehmen Sie mich schnellstmöglich aus Ihrem Verteiler. Herzlichen Dank!