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Vollständige E-Book-Ausgabe der im Piper Verlag erschienenen überarbeiteten und erweiterten Neuauflage

1. Auflage 2014

ISBN 978-3-492-96772-3

© Piper Verlag GmbH, München 2008 und 2014

Coverkonzeption: Büro Hamburg

Covergestaltung: Birgit Kohlhaas, kohlhaas-buchgestaltung.de

Covermotiv: Barthels Hof (Westend61/ Mauritius Images)

Litho: Lorenz & Zeller, Inning a. A.

Datenkonvertierung: le tex publishing services GmbH, Leipzig

Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.

Kleine Vorrede

Sachsen ist im Osten Deutschlands das beliebteste Reiseziel ausländischer Touristen. Auch in Leipzig stieg die Zahl der Übernachtungen von Saison zu Saison. 2015, im Jubiläumsjahr, soll sogar zum ersten Mal die Drei-Millionen-Übernachtungsgrenze überschritten werden. Ein Grund mehr zum Feiern.

1000 Jahre ist Leipzig alt, 1015 wurde der Ort erstmals urkundlich erwähnt. Von einer »urbs libzi«, einer »Stadt der Linden«, war in den Chroniken des Bischofs Thietmar von Merseburg die Rede. Passend dazu ist auch heute noch jeder dritte Baum in Leipzig eine Linde.

Weltweit bekannt ist die Sachsenmetropole mit ihren über 500 000 Einwohnern vor allem als Messestadt – das modernste Messegelände Europas zeugt davon. Aber nicht nur geschäftliche Gründe führen Besucher in die Buch-, Musik- und Kulturstadt. Auch bei Privatreisenden hat sich die Attraktivität des geschlossenen historischen Stadtzentrums von Leipzig herumgesprochen. Gäste aus aller Welt bewundern die großzügig angelegten Passagen und Jugendstilviertel, die aufblühende Kunstszene in der Baumwollspinnerei und das monumentale, jüngst wieder herausgeputzte Wahrzeichen der Stadt, das Völkerschlachtdenkmal.

Leipzig sprüht vor Leben, zieht Studenten an, Wissenschaft und Hightech, glänzt mit einem Orchester von Weltruf, mit grünen Parks und Seen. Und seit Ende 2013 lässt sich die Stadt dank des City-Tunnels sogar unterirdisch durchqueren.

Allerdings gibt es bei deutschen Besuchern durchaus noch Reserven. Ich kann es mir zwar kaum vorstellen, doch hörte ich, es sollen ein paar Millionen Menschen jenseits der Elbe wohnen, die den Weg in die Messestadt bisher nicht gefunden haben.

Dabei ist er seit 1990 überall gut ausgeschildert.

Weil wir Leipziger selber gern reisen – die Sachsen führen in Ostdeutschland auch diese Statistik an! – und allerorten die Welt »beschnarchen«, weil uns seit jeher eine gesunde Portion Neugier zu eigen ist, deshalb lieben wir es, Fremden zu zeigen, was es bei uns zu entdecken gibt.

Und darüber reden wir mit ihnen auch gern. Notfalls sogar ungefragt.

Sie brauchen sich in Leipzig nur an eine Hausecke zu stellen und etwas hilflos in alle Himmelsrichtungen zu schauen, dann wird schon jemand kommen und sich erkundigen, ob er helfen kann. Leipziger freuen sich über Neugierige aus aller Herren Länder, denn nicht überall hat sich der Reiz unserer Stadt herumgesprochen. Mancher verknüpft Ostdeutschland eher mit dem schönen Dresden. Klar, in der Landeshauptstadt gibt es tolle Bauten zu besichtigen, da stehen Sie staunend davor, aber in Leipzig stehen Sie staunend mittendrin!

Diesen Unterschied versteht … wer dann mittendrin ist.

Zwar haben wir kein prächtiges Gesamtpanorama. Es fehlt der breite Fluss wie in Köln, wie in Paris. Verglichen mit dem Rhein oder der Seine kann die Pleiße nun mal nicht bestehen. Trotzdem ist uns Leipzigern so etwas wie Savoir-vivre – französische Lebensart – nicht fremd. »L’ appétit vient en mangeant«, schrieb ein weltgewandter Journalist 1908: Der Appetit kommt beim Essen. So antwortete er in der Zeitschrift »Der Leipziger« auf die Frage: »Ist Leipzig schön?«

Die Aussage hat Bestand, stimmt auch noch nach hundert Jahren!

Mir ging übrigens beim Lesen der französischen Redewendung durch den Kopf, dass ein Satz wie dieser sechs Jahre später wohl kaum noch gedruckt worden wäre. Nach Beginn des Ersten Weltkriegs wurde möglichst alles Französische aus dem Sprachgebrauch der Deutschen eliminiert, da rissen national gesinnte Studenten am Leipziger Augustusplatz sogar das Schild »Café français« von der Wand. Das Lokal hieß fortan nach seinem Besitzer Felsche. Und nach dem Zweiten Weltkrieg – da gab es das ganze Haus nicht mehr 

Zurück zu diesem Buch: Um wissensdurstigen Reisenden aus Ost und West, Nord und Süd ein Gefühl zu vermitteln, was sie in unserer Stadt erwartet, um ihnen ein atmosphärisches Bild zu malen, Lust auf Leipzig zu machen und um den Kenner vielleicht auf Unbekanntes zu verweisen – deshalb wurde diese Gebrauchsanweisung geschrieben.

»Anweisung« klingt zwar etwas streng, im wirklichen Leben dienen Gebrauchsanweisungen außerdem eher der Verwirrung als der Klärung.

Meine »Gebrauchsanweisung für Leipzig« hingegen sollen alle verstehen.

Hundert Prozent der Leser. Wenn nicht noch mehr!

Eine unglaubliche Herausforderung für den Autor.

Ob ich das geschafft habe, werden Sie beim Lesen des Kapitels »Abfahrt« wissen.

Einige mögen nach der Lektüre denken: Na ja, aber über dies und das hätte er ja auch noch schreiben müssen!

Da kann ich nur sagen: Die Leute, die das behaupten, die haben recht!

Ankunft

Ortsfremde möchte ich mit dem Spruch eines bedeutenden Menschen an meine Heimatstadt heranführen. Nein, er stammt nicht aus dem kompletten Zitatenschatz des mit Leipzig verbundenen Johann Wolfgang von Goethe, sondern ist eine Sentenz vom ebenfalls genialen Gotthold Ephraim Lessing: »Ich komme nach Leipzig, an einen Ort, wo man die ganze Welt im Kleinen sehen kann.«

Wer hätte das erwartet? Lessing spielt natürlich auf unsere Messen an. Die haben die Bewohner der Stadt über Jahrhunderte geprägt, denn sie sahen dadurch immer mehr von der Welt als der Rest Sachsens. Leipziger sind weltoffen, der Kontakt mit Menschen aus anderen Erdteilen, der Austausch mit ihnen verhinderte den Absturz ins Provinzlertum.

Und sie hatten seit jeher Visionen. Wer zum ersten Mal in den Leipziger Hauptbahnhof einrollt, wird das bestätigen. Da haben die Altvordern den folgenden Generationen etwas ganz Besonderes hinterlassen. Es ist flächenmäßig der größte Kopfbahnhof Europas. Seit fast hundert Jahren fahren die Züge hier ein und aus. Reisende aus aller Herren Länder erreichen auf diesem Wege die Stadt. Und was die Eisenbahner an turbulenten Messetagen vollbringen, grenzt schon an Zauberei.

Der Reisende öffnet die Tür und hört: »Meine Damen und Herren …« Solche Begrüßungen gab es zu DDR-Zeiten hier nicht. Da stiegen keine Damen und Herren aus den Zügen, da hieß es: »Werte Reisende« oder – wenn die Verspätung gar zu groß war – höchstens mal »Sehr verehrte Reisende …«

Die nächsten Anschlüsse werden durchgesagt. Nach Zwickau, Dresden, Halle, Erfurt. Wir befinden uns in Mitteldeutschland.

Eine ältere Dame quält sich aus dem Waggon, eine junge Frau umarmt selig ihren Freund. Mühelos ziehen die Reisenden ihre Koffer über den Bahnsteig. Wie lange hat die Menschheit auf diese praktische Erfindung warten müssen!

Im Vorbeigehen fallen mir Werbetexte auf: »Du hast viele Seiten. Welche lebst du heute?« – Heute führe ich Sie über den Hauptbahnhof und durch die Stadt, freue mich mit Ihnen auf Leipzig.

Mein Blick schweift nach oben, und ich bewundere die imponierende Leichtigkeit der Eisenkonstruktionen in den Längsbahnsteighallen. Am Übergang zum Querbahnsteig blitzt eine Glasverkleidung, die eine Begrenzung dieses Raumes schafft. Auf den Scheiben werben die beiden übereinandergestapelten M mit dem Spruch: »Messen nach Maß.«

Auf dem benachbarten Bahnsteig erkenne ich an gleicher Stelle »Leipziger Volkszeitung«. Das Blatt warb eine Zeit lang mit dem Slogan: »Die liest man hier.« Der Spruch war aber letztlich recht simpel, da es – außer einem Boulevardblatt – keine zweite Tageszeitung in der Stadt gibt. Manche Leute meinten deshalb, es müsse eher heißen: »Die muss man hier lesen.«

Ist das Ende des Bahnsteigs erreicht, blickt der Reisende in die riesige Querbahnsteighalle. Die Sonne scheint durch die Oberlichter des kolossalen Baus; Millionen Stäubchen wirbeln durch den Raum.

Zur Einweihung 1915 war unser Hauptbahnhof einer der größten der Welt. Die Dresdner Professoren William Lossow und Max Hans Kühne konnten sich mit ihrem Entwurf »Licht und Luft« gegen 76 beteiligte Architekten durchsetzen.

Die beiden haben diese Kathedrale des Verkehrs entworfen, ohne Neid zu empfinden, dass die Landeshauptstadt nicht über so einen prächtigen Verkehrsbau verfügte. Sie haben bei ihren Planungen schon weit in die Zukunft gedacht. Desgleichen ist heute nicht mehr so in Mode.

Im Zweiten Weltkrieg wurde der Bahnhof schwer zerstört. Sehe ich Fotos aus jener Zeit, dann bewundere ich immer wieder den Mut und den Willen der Menschen, im Angesicht der Ruinen nicht zu resignieren. Allein aus diesem Trümmerfeld mussten die Leipziger 34 000 Tonnen Schutt wegräumen, um den prunkvollen Bau wiedererstehen zu lassen.

Als ich zum Studium nach Leipzig kam und zum ersten Mal hier aus dem Zug stieg, fragte ich mich, wieso Leipzig nur so einen riesigen Bahnhof hat? Es ist der Weitsicht der Architekten und der damaligen Eisenbahn-Experten zu danken, die es verstanden hatten, die Bauherren von ihren Entwürfen zu überzeugen. Das Projekt war für die ständig wachsende Besucherzahl zu den Messen hervorragend konzipiert. Schon beim Anblick des Bahnhofs wird jedem Ankommenden klar, dass diese Stadt eine große Vergangenheit haben muss.

Ein Chronist aus dem Mittelalter nannte »München die schönste, Leipzig die reichste Fürstenstadt«. Vor allem um 1900 war meine Heimatstadt eine vermögende Metropole.

Erbaut wurde der Hauptbahnhof von 1902 bis 1915 auf dem Gelände von drei früheren Bahnhöfen. In Betrieb ging er schon 1913. Der Personenzug Corbetha – Leipzig kam damals pünktlich 5.26 Uhr an. Na ja, es ist eben schon lange her 

Die Bahnsteige 1 bis 13 waren unter preußischer, die Bahnsteige 14 bis 26 und die 5 Außenbahnsteige unter sächsischer Verwaltung. Man erzählt, dass sich die Dienstvorsteher genau in der Mitte des Querbahnsteigs trafen und nach einer zackigen Begrüßung, wie es sich für königlich-kaiserliche Beamte geziemt, entsprechende Informationen austauschten.

Es gab zwei Wartesäle, einen in der preußischen, einen in der sächsischen Hälfte. Über 1000 Fahrgäste fanden dort jeweils Platz. Im ehemaligen Preußischen Wartesaal hat sich jetzt die Bahnhofsbuchhandlung niedergelassen. Dagegen ist nichts zu sagen, Büchern kann man gar nicht genug Platz einräumen. Und der ist hier reichlich vorhanden. Etwa 15 500 Titel hat die Buchhandlung jederzeit vorrätig. Also, wer da nichts findet, dem ist nicht zu helfen! Nach dem Kauf kann der Bücherfreund die breite Treppe nach oben gehen, um im attraktiven Café bei einem Cappuccino schon mit dem Lesen der Neuerwerbung anzufangen. Schaut er vom Buch auf, hat er einen schönen Blick auf die Menschen an Regalen und Tischen in der Halle.

Im ehemaligen Sächsischen Wartesaal kann man auf der rechten Seite ebenfalls Kaffee trinken: Starbucks Coffee. Oder einen Latte Macchiato. »Dunkler Espresso vereint sich mit samtigem Milchschaum zu einer eleganten Versuchung.« In den Sesseln sitzen jene, die dieser eleganten Versuchung nicht widerstehen konnten.

Sie sollten aber zuerst einmal nach oben sehen, um den imposanten Lichthof mit den farbigen Bleiglasscheiben zu bewundern, und dann den Blick weiter zu den Messingkronleuchtern schweifen lassen. Unvorstellbar, wie prächtig die Altvordern diesen Wartesaal ausgestattet haben!

Der majestätische Raum offeriert auch ganz besondere landestypische Produkte: Kunsthandwerk aus dem Erzgebirge. Und so leuchtet der Adventsstern das ganze Jahr über einer Vielzahl verschiedenster Pyramiden. Hier sind für Käufer aus Deutschland und der Welt die Jahreszeiten außer Kraft gesetzt, weil der Osterhase mit dem Christkind ein Stelldichein hat. Eine Fülle von Holz- und Drechslerwaren wartet auf Käufer, aus den Werkstätten verschiedenster erzgebirgischer Firmen – aus Seiffen oder Olbernhau oder wie die romantischen Orte alle heißen. Und Kinder drücken sich die Nase an den Scheiben platt, hinter denen die berühmten Engelorchester von Wendt & Kühn Aufstellung genommen haben.

Auf dem Querbahnsteig steht in der Nähe der DB-Lounge, ältere Menschen nennen das immer noch Wartesaal, die Büste des 1846 gestorbenen Friedrich List. Ihm ist es entscheidend zu verdanken, dass die erste deutsche Ferneisenbahn 1839 von Leipzig nach Dresden fuhr! Allen Befürchtungen zum Trotz – denn damals erklärte ein bayrisches Medizinal-Kollegium, dass der Bau von Eisenbahnen ein Verbrechen an der Volksgesundheit sei; das Tempo führe bei den Fahrgästen zu Gehirnerschütterung und bei den Zuschauern zu Schwindelanfällen. Letztere überfallen die Bahnkunden heutzutage angesichts der Preise für eine Fahrkarte, und so packen sie denn die Familie doch wieder ins Auto und reihen sich in die Staugesellschaft ein.

2014 feierte man also 175 Jahre Leipzig-Dresdner Eisenbahn, und bei der Gelegenheit sei daran erinnert, dass die in Dresden gebaute »Saxonia« die erste deutsche Lokomotive war. Sie gibt es leider nicht mehr, aber einen Nachbau können Sie immerhin im Dresdner Verkehrsmuseum besichtigen. Während seinerzeit die Eilpost mit Kutsche zwischen den beiden sächsischen Städten (alle 15 Kilometer erfolgte ein Pferdewechsel) rund neun Stunden für diese Strecke brauchte, dauerte nun eine Fahrt dank der grandiosen »Saxonia« nur noch knapp vier Stunden. Heute sind wir in einer Stunde und fünf Minuten in Elbflorenz – wenn die Bahn keine Verspätung hat. Doch das kommt leider nur zu oft vor.

Der Nationalökonom Friedrich List ist übrigens nicht nur der Initiator dieser Eisenbahn, sondern gilt als Vordenker der europäischen Einheit. Menschen wie er prägten unsere Stadt. Und nach der großen Vergangenheit Leipzigs, die gern da und dort beschworen wird, mühen sich nun die Bewohner in der Gegenwart, um in der Zukunft wieder daran anschließen zu können. Ab und an ist das schon gelungen, aber es ist eben schwer, nach zwölf Jahren Nazi-Regime, vierzig Jahren DDR und schließlich dem Beitritt im Jahre 1990 den Anschluss wieder zu bekommen 

Die Halle des imposanten Querbahnsteigs hat nach der Wende einen großen Teil ihres Grundes an eine geschäftstüchtige Idee verloren. Wer über das Geländer nach unten schaut, erblickt ein Eldorado für Kaufwillige – die Bahnhofspromenaden. Die laden seit 1997 zum Promenieren ein. An einem Tag nehmen etwa 100 000 Menschen diese Einladung an. In drei Etagen kann der Kunde an rund 140 Kassen treten.

Bahnhof allein rechnete sich nicht mehr. Es musste etwas passieren. Umnutzung hieß das Zauberwort! Deshalb nennt der Volksmund den Hauptbahnhof »Einkaufszentrum mit Gleisanschluss«. Inzwischen gibt es dort, scheint mir, mehr Käufer und Flaneure als Reisende. In den Promenaden ist alles zu finden, was das Herz begehrt, wenn man es begehrt. Natürlich in erster Linie Klamotten, Klamotten, Klamotten. Aber auch Drogerieartikel oder Obst, Uhren oder Computerspiele, Trüffel oder Wein.

Und wem der Magen knurrt … es ist alles im Angebot, wonach ein Gaumen lechzen kann! Von der Frühlingsrolle bis zu Nordseekrabben, von der schlichten Laugenbrezel bis zur Paganini-Pizza. Die kulinarische Welt ist in diesen Etagen zu Gast.

Auf den Mittelgängen zwischen den Läden finden immer wieder Verkaufsveranstaltungen statt, die natürlich »Events« heißen. Als ich dort entlangbummelte, machte man gerade Nägel mit Köpfen, also nicht direkt Köpfe, sondern »Nails American Style«. Zu besichtigen waren jene, kleinen Kindern mitunter Angst einflößenden Krallen, die mindestens einen Zentimeter über die Fingerkuppe hinausragen. Junge Chinesinnen warben auf einer Tafel: »Haben Sie schon einmal künstliche Nägel gemacht?«

Ich musste mir eingestehen, dass ich gar nicht wusste, wie ich das anstellen sollte.

Ein Stück weiter waren Stellwände arrangiert – darauf die World-Press-Photo-Ausstellung. Das Gesicht einer Afrikanerin ist mir in Erinnerung geblieben. In das Bild ragte von unten, ihren Mund bedeckend, die abgemagerte Hand eines Kindes. Eine Frau im Lokal gegenüber schob gerade einen Teller mit reichlich Essensresten von sich. Auch hier gilt: »Ich komme nach Leipzig, an einen Ort, wo man die ganze Welt im Kleinen sehen kann.«

Der Trubel in den Bahnhofspromenaden ist immens. Es wird erzählt, dass einige Tagestouristen gar nicht mehr dazu gekommen sind, sich das Stadtzentrum anzusehen, weil sie sich von den Geschäften und Lokalitäten des Hauptbahnhofs gefangen nehmen ließen.

Was diese Leute alles verpasst haben!

Wer den Querbahnsteig verlässt, gelangt über breite Treppen in die Ost- oder in die Westhalle. Die beiden Eingangshallen sind 26 Meter hoch. Imposant ist ihre plastisch-monumentale Architektur. Die Dopplung ergibt sich wiederum aus der früheren sächsischen und preußischen Verwaltung. Obwohl uns die Preußen in der Geschichte nicht nur eitel Sonnenschein bereiteten, klappte die Koexistenz im Bahnhof ohne Probleme, auch wenn die Nordländer weniger vom Fortschrittsglauben beseelt waren als ihre Kollegen.

Zur Freude der Leipziger kam eine Firma, die schon vor dem Krieg im Hauptbahnhof ansässig war, gleich 1990 aus Frankfurt am Main in die Messestadt zurück: Blumen-Hanisch. Zu DDR-Zeiten hatten sich Liebespaare, sonstige Paare, Schulklassen und Freunde über die Jahre weiterhin bei »Blumen-Hanisch« getroffen, obwohl im Geschäft längst die HO residierte und es mehr »Laden« als »Blumen« gab.

Heute verabreden sich Reisende oder Liebespaare wieder dort, warten zwischen prächtigen Rosen, Lilien oder Hortensien und beobachten das lebendige Treiben in der Halle, bis sie abgeholt werden. Und manch eine darf sich sogar noch einen Strauß aus der Fülle des Angebots aussuchen.

Bei meinem Bummel durch die Osthalle bot ein »Snack’n coffee« gerade Kaffee-shot an. Ich fragte die Frau hinter der Ladentafel, was »shot« wäre. Sie zeigte auf verschiedene Flaschen. »Da kommt was in den Kaffee rein.«

»Aha, und was heißt ›shot‹?«

»Ich denke so was wie Schuss!«

»Und warum schreiben Sie nicht: Kaffee mit Schuss?«

»Also, ich hab’s Ihn’ erklärt … mehr kann ich dazu nich sagen.«

Ach ja  ein »Reisezentrum« mit Fahrkartenschalter gibt es auch in unserem Hauptbahnhof – das können Sie von der Westhalle oder vom Mittelbau aus betreten. Jedoch wie früher sich einfach an einen Schalter begeben – die Zeiten sind natürlich längst vorbei. »Bitte ziehen Sie hier Ihre Aufrufnummer.« Wenn ein Gong ertönt, dann blicken alle auf jenen Bildschirm, auf dem eine – neue – rote Zahl leuchtet. So hat es sich ja auch bei verschiedenen Behörden eingebürgert. Vom Arbeitsamt bis zum Rathaus. Erfreulich ist, dass die Bahn sich erinnert hat, dass die meisten Fahrgäste in ihren Zügen aus Deutschland kommen, und so hat sie zu meiner und anderer Freude die deutsche Sprache aus der Versenkung geholt. Dadurch liest der Kunde wieder »Schalter«, darunter »Counter« für ausländische Gäste. Und eine ältere Frau aus Wurzen kann sich eine »Auskunft« holen, ohne vom »Service Point« irritiert zu sein.

Das Reisezentrum an der Osthalle wurde schon aus Spargründen vor einigen Jahren geschlossen. In jenem Raum tönt Musik für junge Leute, die zum schnellen Imbiss angelockt werden sollen. Und dort können sie sich dann ihren Whopper Bacon Cheese oder ihr King Menü kommen lassen. Ich werde mir bis ans Ende meiner Tage den Geschmack jener amerikanischen Fast-food-Produkte versagen. Und bin mir hundertprozentig sicher, dabei nichts zu verpassen.

Unlängst habe ich versucht, dem Automaten vor dem Reisezentrum eine Fahrkarte zu entlocken. Ich hatte schon beobachtet, dass dort zumeist nur junge Leute standen. Als die Reihe an mir war, tippte ich – wie befohlen – auf die Glasfläche und kam auch bis: »In dieser Maske stehen Ihnen 3 Schaltflächen zur Auswahl.« Da ich aber keine »Maske« sah – außer meinem angestrengten Gesicht – habe ich kapituliert und mich klaglos wieder in eine der Schlangen eingereiht. Als ich nach geraumer Weile mit meinen Fahrkarten das Bahnhofsgebäude verließ, bemerkte ich eine Reisegruppe, die den Erläuterungen ihres Cicerone lauschte: »… ist schon ein imposanter Bau – 298 Meter Straßenfront! Und während der Berliner Hauptbahnhof, der immerhin eine schlappe Milliarde Euro gekostet hat, bei Windstärke 8 bereits schließen muss, können Sie diesen Bahnhof, den uns die Altvordern hinterlassen haben, garantiert auch noch bei Orkan betreten.« Dann zeigte der Mann auf die großen Türen. »Über den Eingängen links und rechts sehen Sie jeweils zwei Löwen aus dunkelgrauem Sandstein, die entsprechend die Wappen von Sachsen und Preußen in ihren Pfoten halten. Bei genauem Hinsehen fällt auf, dass sich die vier Königskronen über den Wappen ganz hell von der Umgebung abheben. Der Grund dafür ist ideologischer Art: Mit Königen hatte die DDR bekanntlich nichts am Hute, und so verschwanden diese monarchistischen Details bei der Rekonstruktion. Erst jetzt – in der neu vereinigten Republik – grüßen die königlichen Kronen wieder den Reisenden.«

Willkommen in Leipzig!

Wir gehen in die Stadt

Wer die Größe und den Glanz unseres Hauptbahnhofs ausreichend bewundert hat, der ahnt, dass diese Stadt noch einige Überraschungen parat hat. Und da kann ich nur sagen: Die Ahnung trügt nicht.

Wenn ein Leipziger in die Stadt geht, dann meint er, dass er das Zentrum innerhalb des Rings aufsuchen will. Jenen Teil Leipzigs, der seinerzeit von einer Stadtmauer umgeben war. Als die fiel, und Leipzig zählt zu den ersten deutschen Städten, die den festungsähnlichen Charakter aufgaben, wurde das frei werdende Terrain zum Glück nicht gleich wild bebaut, sondern vernünftige Bürgermeister ließen – durchaus unter materiellen Verlusten – viel Raum für Begrünung. Dieser Gemeinsinn kommt uns heute noch sehr zugute. Es entstand eine Promenade, die an einigen Stellen von parkähnlichen Anlagen flankiert wird. Auf dem Promenadenring schließlich promenierten im Jahre 1989 Tausende – doch zu diesem Thema mehr an anderer Stelle.

Die Leipziger fühlen sich innerhalb dieses Rings zu Hause. Das hat vielleicht auch damit zu tun, dass Fachleute behaupten, Menschen würden sich innerhalb eines Kreises seit Urzeiten beschützt fühlen, ahnten instinktiv, dass ein Ring Geborgenheit suggeriert.

Ein Kreis steht für das Einschließende. Wir fühlen uns im Freundeskreis wohl. Der Kreis hat bis heute eine gewisse magische Wirkung. Das reicht vom Ehering über den Sternenkranz der Europaflagge bis zu jenen runden Tischen, die in der Umbruchszeit der DDR eine große Bedeutung bekamen. Die Menschen hoffen, dass im Kreis eine neue Harmonie entsteht. Im P. M.-Magazin las ich: »Wer sich bei magischen Riten innerhalb eines gezogenen Kreises befindet, dem können böse Mächte nichts anhaben.«

Im Leipziger Zentrum droht also keinem Ungemach.

Die wichtigste Gebrauchsanweisung für die Innenstadt: Wer innerhalb des Rings bleibt, ihn nicht überquert, kann sich auch nicht verlaufen, weil er nach einiger Zeit garantiert an eine Stelle gelangt, an der er schon war. Außerdem ist Orientierung dank der Türme der beiden Stadtkirchen und des ehemaligen Universitätshochhauses möglich. Letzteres ist das einzige Gebäude, das ungebührlich hoch hinausragt und deshalb nicht ins Zentrum passt. Eine eigenwillige Form hat dieser Turm von seinen Schöpfern erhalten, er soll ein aufgeschlagenes Buch symbolisieren. Das schwungvolle Dach, das der Abfahrt einer Sprungschanze ähnelt, sollte die dynamische Aufwärtsentwicklung des Sozialismus dokumentieren. Die Kollegen vom Kabarett »Pfeffermühle« nannten es in einem Programm »Kaderabschussrampe«. Die Oberen schienen tatsächlich zu hoffen, dass uns imponiert, was »der Sozialismus« für prächtig hohe Häuser schaffen kann.

Also, ganz ehrlich – bei diesem Hochhaus, das heute teilweise vom Mitteldeutschen Rundfunk genutzt wird, lohnt sich der Blick nach oben nicht, aber sonst lohnt es sich im Zentrum generell, bei alten Gebäuden nach oben zu schauen. In der Erdgeschosszone entdeckt man – bis auf einige schöne Ausnahmen – sowieso nur jene Läden, die in allen deutschen Innenstädten zu finden sind.

Aber die alten Fassaden! Leipzig ist in Deutschland vermutlich die Hauptstadt der Gründerzeit-Bauten.

Die Bauherren hatten damals eine Art Ehre im Leib. Sie wollten sich einerseits mit dem Bau ein Denkmal setzen und andererseits zum Ruhme der Messestadt beitragen. Deshalb zieren viele interessante Details wie Skulpturen, Reliefs, Kacheln und Ornamente die Häuserfronten.

Welcher Investor aus München oder Göttingen gibt heute noch Geld für Kunst am Bau aus? Diese Platzhirsche hatten nach der Wende nur eins im Sinn: Sie wollten im Asphaltdschungel einen bestimmten Platz besetzen. Das Schönste am Objekt war nicht die Fassade, sondern die Abschreibung. Aber das bloß nebenbei.

Ein Vorteil unserer Stadt: Sie ist sehr übersichtlich angelegt. Und die Struktur der Straßen, Plätze und Gassen blieb nahezu komplett erhalten. Sogar deren Namen. Es gab nur eine Umbenennung: Aus dem Augustusplatz wurde der Karl-Marx-Platz. Die alten Leipziger sagten natürlich weiterhin Augustusplatz, und wenn sie alt genug geworden sind, dann lagen sie ab 1990 wieder absolut richtig.

Weil ich gerade den Augustusplatz erwähne … Er ist mit seinen 40 000 Quadratmetern der größte Platz in Sachsen und zählte vor dem Krieg zu den schönsten Plätzen in Europa. Das ist leider Geschichte, denn viele Bauten wurden zerstört. Den Bombenhagel überstanden hat zum Glück das erste Hochhaus Leipzigs, das sich heutzutage längst nicht mehr so gigantisch ausnimmt wie zu seiner Einweihung im Jahr 1928: das Kroch-Haus mit den beiden Glockenmännern, die hörbar anzeigen, wie spät es ist. Es wurde in Anlehnung an den Uhrenturm von der Piazza San Marco in Venedig gestaltet. Deshalb auch die Löwenreliefs an der Fassade.

Die zwei metallenen Männer auf dem Dach hat Robert Zimmermann gleich nach der Einweihung bedichtet:

»… Nie verseimse ihre Schdunde,

Ärrdum gibd’s nich in ihr’m Läm’n,

Immer wissense, was se sollen,

Niemals hauense d’rnäm’n.

Wenn m’r doch wie die zwee beeden

Ooch so sicher schdänd im Läm’n!

Awer mir hier unden hauen

Immer widder mal d’rnäm’n.«

Diese inzwischen legendären Glockenmänner auf dem 43 Meter hohen Gebäude galten seinerzeit als das größte Turmschlagwerk der Welt. 3,30 Meter hoch und aus Kupfer sollten sie sein, so ihr Schöpfer, der Bildhauer Josef Wackerle. Und wacker »hauense« auch an die Glocke. Zu beachten ist, dass der Jüngere von den beiden alle 15 Minuten den Hammer schwingt, während der bärtige Alte nur zur vollen Stunde in Aktion tritt. Das ist doch nur zu gerecht, dass dem Alten vom kräftigen Jüngling Arbeit abgenommen wird 

Nun muss ich Ihnen noch den Namen des Hauses erklären. Der Bauherr Hans Kroch hat das Gebäude für seine Bank errichtet, besaß es aber gerade mal zehn Jahre, denn die Nazis verhafteten ihn 1938 und brachten den Leipziger Juden ins KZ Buchenwald. Nachdem er auf sein gesamtes Eigentum verzichtet hatte, kam er frei und konnte Deutschland noch rechtzeitig verlassen. Hans Kroch starb 1970 in Jerusalem.

Die ehemalige Schalterhalle der Bank ist bis ins kleinste Detail im Stil des Art déco gestaltet und ein grandioses Beispiel für diesen Kunststil, der in den späten 1920er Jahren äußerst populär war. Seit 2010 beherbergt sie das Ägyptische Museum Georg Steindorff. Auch dieser Leipziger Wissenschaftler wurde aus seiner Heimat von den Nazis verjagt. Er hatte über vierzig Jahre den Lehrstuhl für Ägyptologie inne und erweiterte systematisch den Bestand der Sammlung. Das Museum ist eines der bedeutendsten Universitätsmuseen in Europa und zeigt dem staunenden und beeindruckten Besucher 5000 Jahre altägyptische Kunst. Mir selbst gefällt an diesem Museum noch ein Detail besonders: Als Liebhaber alter Drehtüren erfreue ich mich an dem erhalten gebliebenen Exemplar, dass mir Einlass zu diesen Schätzen verschafft.

Gebaut wurde an diesem Platz auch in der DDR: der erste Theaterneubau der sozialistischen Republik – die Oper, dann die Hauptpost. Die stand nach der Jahrtausendwende lange leer und soll nun zum Campus umgebaut werden. Dort werden dann wissenschaftliche Einrichtungen und ein paar Läden einziehen, aber auch Wohnungen für Studenten sind vorgesehen. So mancher Leipziger wünscht sich in dem Gebäude jedoch »ooch wenigstens eene gleene Bosd«.

In den sechziger Jahren kam an der gegenüberliegenden Ecke des Augustusplatzes das Hotel »Deutschland« dazu. Wenig später hatte die Führung des Landes etwas gegen diesen Namen, da man »deutsch« nur noch in Verbindung mit der Deutschen Demokratischen Republik liebte, und so wurde die Herberge in »Interhotel am Ring« umbenannt. Nach der friedlichen Revolution hieß das Haus wieder Hotel »Deutschland«, dann »Mercure« und wurde dadurch mit dem Hotel Merkur in der Gerberstraße verwechselt, aber inzwischen heißen beide längst wieder anders 

Fehlt nur noch das Neue Gewandhaus, bei dem sich viele Besucher gar nicht vorstellen können, dass es schon 1981 seine Türen öffnete.

Der Platz selbst wurde nach 1990 zur Spielwiese ehrgeiziger Gestalter aus den alten Bundesländern. Für die Weißglas-Zylinder – Ausgänge der Tiefgarage – hatte der Volksmund schnell den Spitznamen »Milchtöpfe« parat. Ein Querbau säumt den Platz: Das Lokal heißt »Augustus«, wird aber oft »Mauercafé« genannt, und in der Verlängerung gibt es den »Shop am Augustusplatz«. Diese Barriere stört den Blick auf den dahinter entstandenen neuen Universitätsbau. Parallel zur Goethestraße wurde eine metallene Pergola mit Wellblechdach errichtet, die mich an einen Busbahnhof in der DDR erinnert, und vor der Oper ein rundes Wasserbecken geschaffen. Dort werden sich nie wieder so viele Menschen versammeln können wie im Herbst 1989. Ist aber keine Absicht, oder?

Der Platz ist jedenfalls verhunzt. Und so schnell können die Linden, die dort gepflanzt wurden, gar nicht wachsen, um den Anblick zu mildern. Der 1886 errichtete Mendebrunnen mit seinen Figuren wirkt im Zusammenspiel mit all dem anderen Zierrat nun wie ein Fremdkörper.

Als ich im Sommer 2007 über den Augustusplatz ging, kreischten die Abrissbagger, und der heftige Wind trieb große Staubwolken durch die Luft. Stück für Stück brach das Gerät aus dem 1971 eingeweihten Hauptgebäude der Karl-Marx-Universität. Das über dem Eingang befestigte Marxrelief war längst geborgen und eingelagert worden, die Alma Mater nennt sich inzwischen wieder schlicht Universität Leipzig. Im Tourist-Stadtführer von 1977 steht, dass dieses 14 Meter breite und 7 Meter hohe Bronzerelief des Künstlerkollektivs Schwabe/Ruddigkeit/Kuhrt den »Leninismus-Marxismus unserer Epoche« versinnbildlicht. Die Künstler selbst nannten ihre Arbeit »Aufbruch«.

Dem Aufbruch war allerdings erst einmal ein Abbruch vorangegangen. 1968 wurde in einem barbarischen Akt die rund 550 Jahre alte Universitätskirche gesprengt. Sie hatte die Bombenangriffe unbeschadet überstanden und sollte nun aus ideologischen Gründen beseitigt werden. Wozu brauchte man in der neuen Zeit ausgerechnet an einem Karl-Marx-Platz eine Kirche?

Auch damals zogen Staubwolken über den Platz.

Das riesige Relief ist – wie der ganze Marxismus-Leninismus – hart auf dem Boden der Tatsachen gelandet und steht nach einigem Für und Wider inzwischen auf dem Sportcampus. Eine Tafel klärt den Unkundigen über die Zusammenhänge auf.

Mit der spätgotischen Kirche, die Luther zum protestantischen Gotteshaus geweiht hatte, wurde der nördliche Kreuzgang des alten Paulinerklosters zerstört samt der Grüfte, in denen Persönlichkeiten der Universität und der Stadt ihre letzte Ruhe gefunden hatten.

Diese Sprengung sollte letztlich ein Zeichen für all jene setzen, die hofften, der Prager Frühling, dieser wirkliche Aufbruch, würde seine Auswirkungen auf das starre System der DDR nicht verfehlen. Dem stellten Ulbricht und Genossen einen Leipziger Winter entgegen. Eiszeit herrschte in den Jahren darauf nicht nur am Karl-Marx-Platz.

An der Universität Leipzig, einer der ältesten Bildungsstätten Europas, studieren mittlerweile rund 30