Hans-Jürgen Ferdinand

Denker Zweifler Atheisten

Die Bibel im Keuzfeuer

Bibliografische Informationen der Deutschen Bibliothek:

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte Dateien sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar

Impressum

© 2015 Verlag Kern GmbH

1. Neuauflage 2015

Nachfolger von GOTT – im Fokus der Menschheit

© Inhaltliche Rechte und Verantwortung bei Hans-Jürgen Ferdinand (Autor)

Verlag und Herstellung: www.verlag-kern.de

Umschlagdesign und Satz: www.winkler-layout.de

Titelmotiv: © ra2 studio - Fotolia.com

Buch ISBN: 9783957161-178

E-Book ISBN: 9783957161-611

1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2015

www.verlag-kern.de

Hans-Jürgen Ferdinand

Denker Zweifler Atheisten

Die Bibel im Kreuzfeuer

Dieses Buch ist meinen Enkeln Yannik, Luca und Tom zur Erinnerung gewidmet – mögen sie sich später in ihrem Leben bei ihrer eigenen Suche nach Gott stets ein feines Gespür für gute und schlechte Argumente bewahren.

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Widmung

Vorwort

Der Glaube im Fokus

Wer ist Gott?

Jesus – Gottes Sohn?

Aberglaube, Wunder oder Mystik?

Zweifel an Gott

Was ist Religion?

Was wäre die Kirche ohne gläubige Christen?

Hilft das Gebet?

Die Gräueltaten der christlichen Kirche

Die Bibel – das meistverkaufte Märchenbuch der Welt?

Frauen, Familie und Sexualität

Satansglaube und Fegefeuer

Vatikan, Priesterschaft und Zölibat

Die Weltuntergangs-Lüge

Politik, Gesellschaft und Religion

Christentum und Juden

Leben und Tod – Jenseits und Diesseits

Theologie

Schöpfung oder Evolution?

Atheismus im Fokus der Kirchen

Der Sinn des Lebens

Zukunft selbst gestalten?

Mein Fazit

Philosophisch-religiöses Lexikon – Erklärungen zu den Sternchen *

Weiterführende Literatur

Namensverzeichnis

Ebenfalls in diesem Verlag erschienen

Fußnoten

Vorwort

Die Entstehung dieses Buches geht letztlich auf meinen Enkel Luca zurück, der mich als ein aufgewecktes 9-jähriges Kerlchen im Zuge seines Kommunionunterrichts im Sommer 2006 einmal fragte: „Opa, glaubst du auch an den lieben Gott und ein Leben nach dem Tod?“ Ich habe ihm ausweichend geantwortet, dass ich das selbst noch nicht so recht wüsste und auch noch eine Menge Zweifel hätte, ihm dann aber eine baldige Antwort versprochen, die ich mit diesem Buch, wenn auch verspätet, nunmehr einlösen kann.

Ich habe mich sehr intensiv auf die Suche nach Gott begeben, hoffte ein meinem Verstand zugängliches, wie auch immer geartetes, aber mit göttlichen Attributen ausgestattetes Wesen zu finden.

Nach persönlichen Gesprächen mit einfachen Dorfpriestern, Theologen, Philosophen und einer Reihe von Zeitgenossen, und nach reichhaltiger Literatur, wollte ich zu einem Ergebnis kommen und vor mir selbst letztlich Farbe bekennen. Die Auffassung meiner Frau Ulla zu diesem Thema: „Mach dir doch mit diesem unerquicklichen Themenkomplex nicht die Nerven kaputt. Es kommt nach unserem Tod doch, wie es kommt.“, hat mich nicht befriedigt.

Bei einigen Zeitgenossen, besonders in meinem Freundes- und Bekanntenkreis bin ich häufig gegen eine Mauer des Schweigens und der unverbindlichen Aussagen gestoßen. Ich hatte manchmal den Eindruck, dass es unanständig sei, heutzutage jemanden zu fragen, ob er an Gott glaube. Viele Menschen halten ihren Glauben offenbar für eine schützenswerte Privatsache, intimer noch als Sex.

Da nicht zu verkennen ist, dass sich Menschen in meinem Alter auch vermehrt mit der eigenen Sterblichkeit, mit der Vorstellung des Todes und mit dem was danach kommt beschäftigen, habe ich dieses Thema als äußerst existenziell, aber auch als sehr spannend empfunden.

Die Idee von einem allmächtigen, allwissenden und gütigen Gott hat von jeher vielen Menschen Anlass zur Skepsis gegeben. Was spricht eigentlich dafür, dass es einen Gott gibt? Ist es angesichts des Leids in dieser Welt vernünftig, an ihn zu glauben? Sind wir tatsächlich auf ihn angewiesen, um sicherzustellen, dass die Menschen moralisch gut handeln? Bei der Suche nach meiner ganz persönlichen Antwort auf die Fragen: „Existiert Gott?“, „Brauchen wir Religion?“, „Was ist der Sinn des Lebens?“ und „Welches Fazit leitet sich für mich daraus ab?“, habe ich als Hilfestellung die Aussagen von zahlreichen Naturwissenschaftlern, Philosophen, Theologen und Zeitgenossen zusammengetragen. Das Spektrum aller gesammelten Aussagen und ihre Meinungsvielfalt sind so umfangreich, dass ich sie in Themenkomplexe zusammengefasst habe (Siehe Inhaltsverzeichnis).

Von diesem breitgefächerten Meinungsbild sicherlich beeinflusst, habe ich eine ganze Reihe eigener Kommentare und Antworten in diesem Buch eingestreut. Ich bin mir ganz sicher, dass auch Sie, verehrter Leser, durch die zahlreichen Aussagen zur kritischen Betrachtung und Diskussion angeregt werden.

Mir ist bei meinen Recherchen durchaus bewusst geworden, dass der Mensch bei der Suche nach Gott sehr schnell an natürliche Grenzen stößt und ein Irrtum der vermeintlich gewonnenen Erkenntnisse daher auch nicht auszuschließen ist. Gleichwohl hat mein Verstand es bei der eigenen Meinungsbildung nicht zugelassen, dass mich beflissene Glaubensdeuter mit intellektueller Unredlichkeit überzeugen konnten.

Die Frage nach Gott wird auch durch noch so intensives Nachdenken und Argumentieren nicht zu einer Frage, auf die es eine eindeutige und sichere Antwort gibt.

Letzten Endes muss auch bei einer rationalen Betrachtung jeder, der an der Gottesfrage ernsthaft interessiert ist, sich über die betreffenden Argumente sein eigenes Urteil bilden und sich auf der Basis dieses Urteils entweder für oder gegen die Annahme der Existenz Gottes entscheiden. Trotzdem ist und bleibt es ein gewaltiger Unterschied, ob jemand diese Entscheidung ohne Kenntnis oder nach sorgfältiger Prüfung der relevanten Argumente trifft. Auch derjenige Leser, der bei der Lektüre der zahlreichen nachfolgenden Aussagen und Zitaten zu der Gottesfrage zu anderen Ergebnissen wie der Autor dieses Buches kommt, wird durch seine kritische Beschäftigung mit diesen Argumenten seiner Einstellung zum Gottesglauben jedenfalls eine solidere Basis geben. Bei der Bewertung meiner Zugehörigkeit zu der katholischen Kirche hingegen, ist mir eine Schlussfolgerung wesentlich einfacher gefallen, konnte ich mich doch hier auf geschichtliche Wahrheiten, vorgegebene Dogmen* und Fakten berufen. Sehr schnell habe ich bei meinen Studien erkannt, dass die Geschichte des Christentums hauptsächlich eine Geschichte des menschlichen Elends und der menschlichen Unwissenheit ist, und nicht etwa eine Liebesgeschichte des Menschen mit Gott.

Um dem Leser ein Bild meines Denkens über Gott und Religion zu geben, zeichne ich kurz meinen religiösen Werdegang auf: Aus einer katholischen Familie eines Westerwalddorfes stammend, selbst bis zum 17. Lebensjahr Ministrant, hat die katholische Glaubenslehre meine Kindheit und Jugendjahre nachhaltig geprägt. Ja, ich habe mich als Kind und Heranwachsender in meiner dörflichen Glaubensgemeinschaft mit ihren Glaubensritualen und Gebräuchen, mit der jährlichen Schiffprozession von Vallendar nach Kamp-Bornhofen am Rhein sehr wohlgefühlt. Auch die abenteuerlichen Zeltlager für uns Ministranten der Diözese Limburg/​Lahn in Kirchähr im Gelbbachtal sind mir in guter Erinnerung geblieben. Mein Jugendführer und späterer Jungkaplan Werner Rasbach war ein Klassetyp, der mich weder unsittlich berührt noch jemals geohrfeigt hat und mir somit also noch keinen Grund für Religionskritik gegeben hat.

Das Fest meiner ersten heiligen Kommunion habe ich noch vor Augen, als sei es gestern gewesen. Ich erinnere mich auch noch an unseren Kommunionunterricht, in dem mir unser Dorfpriester auch die Ohrenbeichte und darüber hinaus die Schrecken des Fegefeuers und der Hölle nahegebracht hat. Mein Kommunionbild zeigt mich in einem schicken Kommunionanzug mit einer Baskenmütze und Lackschuhen, eine Bekleidung, die sich meine Eltern in einer ärmlichen Zeit kurz nach dem Krieg ganz sicher vom Mund absparen mussten.

Erste Zweifel bekam mein Glaube, als ich als Obersekundaner meinem Religionslehrer kritische Fragen zur katholischen Glaubenslehre und der im Namen der katholischen Kirche ausgeübten Verbrechen stellte. Als ich dann auch noch den Unfehlbarkeitsanspruch des Papstes in Glaubensfragen als anmaßend kritisierte, beachtete mein Religionslehrer mich nicht mehr. In meinem Reifezeugnis der Realschule aus dem Jahr 1961 zeugt ein „Mangelhaft“ in Religion ob meines kritischen und zweifelnden Aufbegehrens und gibt ein Bild von der unzureichenden Dialogfähigkeit meines intoleranten, verbitterten Religionslehrers und Priesters. Diese an mir, einem Kind und Jugendlichen, ausgeübte Indoktrination* der katholischen Kirche mit weltfremdem und unethischem Glaubensgut verzeihe ich ihr nie. An anderer Stelle innerhalb dieses Buches habe ich dieses Verhalten der katholischen Kirche an Kindern und jungen Menschen auch entsprechend als geistige Pädophilie* gebrandmarkt. Die vom Staat sanktionierte Taufe eines wehrlosen Säuglings ist in meinen Augen nichts anderes als eine religiöse Vergewaltigung und ein eklatanter Verstoß gegen Menschenrecht!

Die Toleranzgrenze meiner katholischen Kirche zeigte sich erneut, als ich eine Frau evangelischen Glaubens heiratete und im katholischen Brautpaar-Unterricht versprechen musste, die Kinder aus dieser Ehe nicht nach protestantischen Leitlinien, sondern ausschließlich nach katholischer Lehrmeinung zu erziehen. Ich ärgere mich heute noch, dass ich damals dieser Überheblichkeit der katholischen Kirche nicht Einhalt geboten habe.

Mit dem Erwachsenwerden habe ich dann sehr schnell die mir von der katholischen Kirche vermittelten naiven Kindheitsvorstellungen von Gott hinter mir gelassen und der Kirche mehr oder weniger den Rücken gekehrt, eine längere religiöse Auszeit genommen. Statt der Suche nach Gott war bei mir viele Jahre Tore-Schießen als Vertrags- und Berufsfußballer und später eine Tätigkeit als selbständiger Kaufmann des Finanzierungs- und Immobiliensektors sowie der Unterhaltungsbranche angesagt.

Mir liegt es fern, irgendjemanden mit meinen Aussagen zu kränken und schon gar nicht zu missionieren. Allerdings möchte ich die Menschen ermutigen, die wie ich nicht durch übermäßige frühkindliche religiöse Indoktrination* zwanghaft an ihren Glauben gebunden sind, sich offen und vorurteilsfrei mit Religionsfragen zu beschäftigen. Dies gilt insbesondere für Menschen, die bereits Zweifel an ihrem Glauben haben, denen aber eine sachlich fundierte Grundlage fehlt. Ich habe auch die stille Hoffnung, dass der Leser in der Sexualunterdrückung durch die Kirche sehr deutlich erkennt, was damit bezweckt wird: nämlich nichts anderes als sich die Hörighaltung des Menschen zu erleichtern, was nicht selten bei Menschen eine seelische Kastration auslöst.

Zudem ist es mir wichtig, aufzuzeigen, dass ein erfülltes und sinnvolles Leben auch ohne einen religiösen Glauben möglich ist. Der Humanismus* eröffnet Perspektiven für ein Leben jenseits der Religion, worin die Zielsetzungen und Ideale nicht mehr mit der Realität im Widerspruch stehen müssen. Ethik bzw. Moral sind nicht vom religiösen Wertesystem abhängig. Es ist möglich, ethisch zu handeln, ohne eine religiöse Begründung dafür zu benötigen.

Ich für meinen Teil nehme mir das durch unsere Verfassung verbriefte Recht heraus, unverblümt meine Meinung zu äußern und in dem Bedürfnis des Menschen nach Gott und Religion einen folgenschweren geistesgeschichtlichen Irrtum zu sehen.

Die Frage nach Gott und einem etwaigen Weiterleben über den Tod hinaus stellt sich jedem Menschen. Niemand kann ernsthaft der Frage nach Gott aus dem Wege gehen und die Frage nach dem eigenen Tod und nach dem Sinn des eigenen Lebens auf sich beruhen lassen. Der geniale Mathematiker Blaise Pascal hielt schon vor dreihundert Jahren die Frage nach Gott für die wichtigste Frage des Lebens, für eine Frage, der niemand wirklich dauerhaft ausweichen kann, für eine Frage auf Leben und Tod.

Die Frage nach dem letzten Woher von Welt und Mensch – was war vor dem Ur-Knall? – die Frage, warum es etwas gibt und nicht vielmehr nichts, ist eine grundlegende Frage des Menschen, die der Naturwissenschaftler, der jenseits des Erfahrungshorizonts nicht mehr zuständig ist, nicht beantworten kann. Ist mit dem Tod wirklich alles aus? Die Frage berührt den Kern der menschlichen Existenz. Der Glaube an die Unsterblichkeit der Seele ist einer der ältesten Trostspender der Menschheitsgeschichte.

Niemand kann ohne metaphysische* Prämissen* denken. Man kann sich ihrer nicht bewusst sein; das ist gewiss. Aber man kann keinen Schritt ins Unbekannte tun, ohne Erwartungen einzuschließen, die metaphysisch sind, die jenseits der uns bereits bekannten Dinge liegen. Der Glaube und seine Kinder Religion, Philosophie und Weltanschauung sind in jeder Kultur unentbehrlich. Der Glaube ist der unersetzliche Rahmen für das Unerklärliche.

Die fünf großen Religionsgemeinschaften der Erde: Judentum, Christentum, Islam*, Hinduismus* und Buddhismus* mit ihren verschiedenen Glaubensrichtungen haben viele Erscheinungsformen und Gesichter, aber eine gemeinsame Grundidee: die Suche nach dem Sinn des Lebens.

Ist es rational, an den Gott der monotheistischen Religionen, insbesondere des Christentums, zu glauben? Das ist die Kernfrage, mit der sich Philosophen, Theologen und Zeitgenossen auseinandersetzen und mit ihren vermeintlich besten Argumenten pro und kontra eine Antwort suchen. Wer sich als Leser ernsthaft mit der Gottesfrage beschäftigen möchte, wird in diesem Buch eine Fülle unterschiedlichster und häufig kompromissloser Denkweisen finden.

Das Christentum stand immer in der Auseinandersetzung mit radikalen Kritikern des Glaubens. Seit der Aufklärung jedoch hat sich der kritische Druck verstärkt; gerade prominente Vertreter des Geisteslebens stellen die Existenz Gottes in Frage. Der darin liegenden Herausforderung haben sich die Christen meist allzu schnell mit apologetischen* Formeln entzogen. Eine solche Haltung wird aber dem Ernst der Fragestellung nicht gerecht!

Die hier vorliegende Sammlung von über 2000 Beiträgen von ca. 1400 Dichtern, Denkern, Wissenschaftlern, Politikern, Theologen und ganz normalen Zeitgenossen wendet sich an Menschen, die eine sinnvolle Lebensgestaltung anstreben. Ohne kritischen Einspruch, ohne das Engagement unbequemer Denker verkümmert eine Gesellschaft. Die in ihrer Bandbreite doch sehr unterschiedlichen Aussagen und Bekenntnisse zu Gott, Glauben, Religion, Christentum und Kirche sollen dazu beitragen, das in unserer Gesellschaft vorhandene Defizit an alternativer Information zu diesem existenziellen Thema zu verringern.

Dieses Buch soll auch all jenen Menschen dienen, die wie ich, im Blick auf das Christentum in eine belastende Orientierungsnot und Konflikthaftigkeit geraten sind und/​oder in einer solchen weiterhin leben - häufig unbefriedigend überdeckt durch eine pragmatische Haltung, scheinbarer, Gleichgültigkeit, weil ihnen aufgrund ihrer eigenen defizitären religiösen Sozialisation die adäquaten* Informationen für eine begründete und verantwortbare Entscheidung für oder gegen das Christentum, für oder gegen eine Kirchenzugehörigkeit fehlen. Ich hoffe, dass die vielen unterschiedlichen Aussagen zu Gott und der Religion den Nerv unserer heutigen Zeit treffen und auch all jenen, die nicht glauben möchten oder glauben können, neue Sichtweisen eröffnen. All jenen Suchenden und Zweifelnden möchte ich mit jener bescheidenen Weisheit Sigmund Freuds Mut zusprechen: Die Stimme der Vernunft ist leise, aber sie ruht nicht, ehe sie sich Gehör verschafft hat.

Ich muss aber auch eine Warnung für alle fundamentalistisch-bibelfesten Gläubigen aussprechen: In diesem Buch wird von atheistisch geprägten Philosophen des 17. bis 20. Jahrhunderts, wie Meslier, Nietzsche, Marx, Feuerbach, Freud und Mitscherlich, aber auch Religionskritikern der Gegenwart wie Buggle, Dawkins, Onfray, Schmidt-Salomon, Hoerster, Comte-Sponville, Hitchens, um nur einige zu nennen, nicht nur mit der Möglichkeit des Auszugs aus liebgewordenen kirchlich-religiösen Gehäusen gespielt, hier in diesem Buch werden neben zahlreichen despektierlichen Glaubensbekundungen, nicht nur Zäune und Barrieren beiseitegeschoben, die vor der Kirche liegen, sondern auch solche, die vor Bibel, biblischem Gott und selbst der Gestalt Jesu als religiösem und ethischem Lehrer aufgerichtet sind. In vielen Beiträgen der Philosophen, aber auch einfacher, theologisch ungebildeter Zeitgenossen, wird keine Rückzugsmöglichkeit in eine biblischchristliche oder gar kirchliche Religiosität in Reserve gehalten, sondern der Rückweg, so man die Tugend der Redlichkeit für sich in Anspruch nimmt, versperrt.

Dabei muss Religionskritik nicht notwendigerweise einen Weg in den Nihilismus*, in die Verzweiflung gehen. Ganz im Gegenteil, Religionskritik kann den Raum freimachen für neue Weltdeutungen, auch religiöse, die nicht weiterhin ein so hohes Maß an Unredlichkeit, Verbiegungen und Heuchelei, auch gegenüber sich selbst, erfordern und so der Würde des Menschen, seiner notwendigen Selbstachtung gerecht werden.

Der Glaube im Fokus

Nach einer verbreiteten Vorstellung, die in unserer Gesellschaft nahezu unter allen – auch den nicht religiösen – Menschen anerkannt wird, ist religiöser Glaube gegenüber Beleidigungen besonders empfindlich, weshalb man ihn mit einer besonders dicken Mauer des Respekts schützen sollte. Dieser Respekt gehört demnach in eine ganz andere Liga als der Respekt, den jeder Mensch jedem anderen entgegenbringen sollte. Kritik an den religiösen Vorstellungen anderer Menschen vorzubringen gilt als respektlos. Warum? Wenn jemand eine Partei wählt, mit der man nicht einverstanden ist, darf man so viel darüber streiten, wie man will; jeder wird ein Argument für oder wider haben, aber keiner ist darüber gekränkt. Wenn ich aber die leibliche Auferstehung Jesus oder seine jungfräuliche Geburt als Unsinn abtue, gelte ich einem gläubigen Katholiken gegenüber als respektlos.

Auch darf man in den Augen eines gläubigen Katholiken keine andere Meinung darüber haben, wie das Universum entstanden ist und wer es erschaffen hat, weil das heilig ist? Rational betrachtet hat er jedoch keinen Anspruch auf meinen Respekt, denn es gibt keinen Grund warum diese Dinge nicht genau so offen diskutiert werden sollten wie alle anderen. Wir sind es gewohnt, religiöse Ideen nicht anzugreifen, dabei sind sie genau so diskussionswürdig wie alles andere.

Achtung verehrter Leser: Die folgenden Bekenntnisse und Zitate könnten Ihre Gefühle verletzen. Sollte dies so sein, liegt es meines Erachtens weniger an den Bekenntnissen und Zitaten als an Ihrer mangelnden inneren Sicherheit. Ein vernünftiger Glaube wird durch Zweifel nicht erschüttert, sondern eher gefestigt.

Zitate zum Thema

„Die ganze Welt steckt in dem Vorurteil, dass der Glauben etwas Hohes und der Unglauben etwas Niederes sei. Mit diesem furchtbaren Unsinn muss gebrochen werden.

(Theodor Fontane, dt. Dichter, 1819 - 1863)

„Ich glaube, dass etwas die Welt im Innersten zusammenhält. Eine Kraft, die in mein Leben hineinwirkt, in dem sie mich vor Prüfungen stellt. Gelingt es mir, diese zu lösen, erreiche ich eine höhere Stufe. Schaffe ich es nicht, kommt die Prüfung in einer anderen Form wieder. Letztlich geht es bei diesen Prüfungen darum, ein besserer Mensch zu werden. Es gibt doch diesen Spruch: Edel sei der Mensch, hilfreich und gut – das gefällt mir sehr gut. Ich möchte ein faires Leben führen, ohne Doping siegen und auch Vorbild sein. Ich will nicht mit erhobenem Kopf durch die Welt gehen und rufen: Ich bin so toll! In meinen Augen sind alle Menschen gleich.“ – Auf die Frage: An welchen Gott glauben Sie?

(Britta Steffen, dt. Schwimmerin, geb. 1983. Fragen an das Leben. Aus: Chrismon, das evangelische Magazin, 3/​2010)

„Religion ist der naive Glaube an die Wirklichkeit von Wahnbildern.“

(Epikur, griech. Philosoph und Begründer des Atheismus, 341 - 270 v. Chr.)

„Wenn Gott uns wirklich etwas zu sagen hat, warum sagt er es nicht uns selbst? Ganz direkt und unmittelbar und nicht durch selbsternannte Vertreter vermittelt. Wenn Gott wirklich auf unserer Seite steht, warum zeigt er uns das nicht so unmissverständlich, dass es nicht der Interpretationshilfe sich in so vielfacher Weise widersprechender „Zwischenhändler“ bedarf? In seiner Allmacht und Weisheit dürfte es ihm nicht schwerfallen, Mittel und Wege zu finden, uns unmittelbar und glaubhaft anzusprechen. Eine solche direkte göttliche Ansprache würde wohl jeden Menschen überzeugen und machte dann die riesigen kirchlichen Verkündungsbetriebe und die Heerscharen von Vertretern, die Gottes Wort glauben erklären zu müssen, überflüssig.“

(Uwe Lehnert, geb. 1935. Aus: Warum ich kein Christ sein will, 3. Aufl. 2009)

„Wenn es einen Gott gibt, muss ihm der Atheismus als eine geringere Beleidigung als die Religion erscheinen.“

(Edmond de Concourt, frz. Schriftsteller, 1822 - 1896)

„Während die Irrtümer in der Philosophie bloß lächerlich sind, sind die Irrtümer in der Religion gefährlich.“

(David Hume, engl. Philosoph, 1711 - 1776)

„Die Natur brachte uns hervor – die Natur schuf alles – nicht die Götter der Religionen. Religion ist Unsinn und alle Bibeln sind Menschenwerk.“

(Thomas Alva Edison, US-amerik. Erfinder und Unternehmer)

„Religionen stehen im Widerspruch zu allem, was ich verehre: Mut, Ehrlichkeit, klares Denken und vor allem Liebe zur Wahrheit.“

(H. L. Mencken, US-amerik. Schriftsteller, 1880 - 1956)

„Ohne ein verschärftes Bedürfnis nach Kitsch und Irrsinn gäbe es keine Religion.“

(Wiglaf Droste, dt. Satiriker, geb. 1961)

„Dies könnte die beste aller Welten sein, wenn es nur keine Religion in ihr gäbe.“

(John Adams, 2. Präsident der Vereinigten Staaten, 1735 - 1826)

„Aus wissenschaftlicher Sicht ist der Glaube an Gott überflüssig weil ein unbewiesenes Phänomen nicht als Basis für eine Erklärung ausreicht.“

(Franz M. Wuketits, österr. Biologe, geb. 1955)

„Man kann Religionen als eine Frucht der Sehnsucht nach Sinn sehen.“

(Stefan Klein, dt. Wissenschaftsautor, geb. 1965)

„Christen können nach meiner langjährigen Erfahrung schlichtweg nicht ertragen, dass ein Mensch glücklich und zufrieden leben kann, ohne die Krücken der Kirche zu gebrauchen.“

(Horst Herrmann, Theologe, geb. 1964)

„Religion sagt nichts aus über Gott, aber viel über die Gläubigen“

(Dieter Nuhr, dt. Kabarettist)

Codex Atheos – Mein atheistischer Glauben in sieben Leitlinien

  1. In seinem Denken ohne Gott befreit sich der Mensch mit letzter Konsequenz aus einer wie auch immer behaupteten transzendenten Welt. Der Mensch erreicht damit ein Bewusstsein, mit dem er ganz im Diesseitigen steht.
  2. Mit einem Diesseits ohne Gott löst sich der Mensch aus allen religiösen Vorstellungen eines Lebens nach dem Tod, auch von der Furcht vor einem Weltgericht Gottes über die Menschen am Ende der Welt. Er anerkennt den Tod als den ganz natürlichen Abschluss des menschlichen Lebens. Das Leben vor dem Tod wird dadurch zur einzigen Realität einer individuellen Existenz.
  3. Durch die Loslösung von Gott als der höchsten religiösen Autorität setzt sich der Mensch zugleich frei von der größtmöglichen Fremdbestimmung. Indem er sich herausnimmt aus göttlicher Bevormundung, entwickelt er sich zu einem sich selbstbestimmten Individuum.
  4. Ohne göttliche Fremdbestimmung hebt der Mensch die Letztgültigkeit aller religiösen Begründungen, Gebote, Kontrollen, Sinngebungen, Versprechungen auf. In dem Maße, in dem für ihn göttliche Direktiven keine Gültigkeit mehr haben, wird ihm das Leben fassbar als eine völlig auf sich selbst gestellte Existenz. Der Mensch lernt, in größtmöglicher Eigenverantwortung zu denken und als autonomer Mensch zu leben.
  5. Mit einem Selbstverständnis, in dem Gott keine Bedeutung hat, nimmt der Mensch das Leben in seiner radikalsten Herausforderung an. Er begreift, dass ein Sinn des Lebens nicht von einer göttlichen Instanz gesetzt ist, sondern dass alle Sinngebung, alle – auch religiösen – Werte, Gebote, Gesetze vom Menschen selber gemacht sind. Sinn seines Daseins gibt es für den Menschen nur, wenn der Mensch selbstverantwortlich solche Wertsetzungen schafft und umsetzt, die individuell und generell Lebenssinn ermöglichen.“
  6. Mit atheistischer Selbstverantwortung anerkennt der Mensch das Leben als eine humane Herausforderung. Leben, das vom Menschen nicht positiv gelebt wird, geht ersatzlos verloren. Für Verelendungen, Ungerechtigkeiten, Benachteiligungen, Entbehrungen und Leiden gibt es keinen himmlischen Ausgleich. Ein von einem Atheisten selbst verantworteter persönlicher Lebensentwurf hat deshalb zum Ziel, alles aus dem irdischen Leben herauszuholen, was dem Menschen lebenswert erscheint.
  7. Mit atheistischer Weltverantwortung weiß sich der Mensch in die Pflicht genommen, angesichts vielfachen Scheiterns seine ganze Kraft einzusetzen gegen generelle Verelendungen, Ungerechtigkeiten, Benachteiligungen, Entbehrungen und Leiden des Menschen. Den Menschen hilft dabei kein Gott. Den Menschen helfen nur verantwortungsbewusst handelnde Menschen.

„Die höchste Verantwortungsform des Atheismus ist deshalb eine größtmögliche Humanität.“

(Paul Schulz, evang. Pastor, geb. 1937. Atheistischer Glaube als existenzielle Entscheidung, S. 109 - 111. Aus: Atheistischer Glaube – Eine Lebensphilosophie ohne Gott, 2008).

„Seit einigen Jahren schon beschäftige ich mich mit Religion, respektive dem Glauben. Fast alle Menschen machen sich irgendwann Gedanken über den Sinn des Lebens und der eigenen Existenz, und ich finde es ausgesprochen faszinierend, dass circa zwei Drittel der Weltbevölkerung an einen Gott oder eine höhere Macht glaubt, die das Weltgeschehen lenkt und leitet oder die, wie Richard Dawkins in seinem Bestseller „Der Gotteswahn“ sinngemäß ausdrückt, einer „kollektiven Wahnidee“ verhaftet sind. Diesem Umstand wollte ich, da ich Spaß am Philosophieren gefunden habe, etwas auf den Grund gehen und das Ergebnis davon ist, dass man mich heute als Atheistin bzw. Naturalistin bezeichnen kann.“

(Uta Griechen, Autorin, geb. 1951)

„Beim Glauben haben wir es höchstwahrscheinlich mit einer grundlegenden psychischen Störung zu tun. Religion ist nichts als Unsinn.“

(Albert Ellis, US-amerik. Psychologe, 1913 - 2007)

„In allen Religionen gibt es Gebote, Dogmen und Gesetze. Es steht geschrieben: Du sollst oder Du sollst nicht. Du sollst denken steht bisher nirgends in den religiösen Schriften. Denn wenn Du anfängst zu denken … hörst Du auf ein Christ zu sein oder Du belügst Dich selbst, oder Du bist krank.“

(Herbert Haase, Halle)

„Wer glaubt, einer göttlichen Mission zu dienen, wiegt sich in einer mentalen Sicherheit, die ein Hinterfragen der eigenen Überzeugung von vorneherein ausklammert.“

(Theo Bacher, Osnabrück)

„Prinzip Gebetsmühle: Glaubens- und Moralsentenzen, Gebete und Lieder – in Gottesdiensten, Feiern und Andachten beständig wiederholt – engen das Denken ein und lassen es in einer spirituellen Endlosschleife kreisen, aus der es nur schwer ein Entrinnen gibt.“

(T. Berg, Student aus Flensburg)

„Man glaubt nicht, wie viel man glauben muss, um ungläubig zu sein.“

(Michael von Faulhaber, Theologe und Kardinal, 1869 - 1952)

„Nach theologischem Verständnis ist Glaube ein Geschehen, das dem Menschen von außen Verlässlichkeit zuspielt, die er in sich selbst nicht findet.“

(Oliver Ritter, dt. Theologe)

„Weil Gott weiß, was morgen ist, brauchen wir heute keine Angst zu haben.“

(Heinrich Giesen, dt. ev. Theologe, 1910 - 1972)

„Ich wäre schon dankbar, wenn ich auf Kirchenvertreter treffen würde, die glaubwürdig verkörpern, dass sie glauben.“

(Giovanni di Lorenzo, Chefredakteur der Wochenzeitung DIE ZEIT)

„Heute im Horizont der wissenschaftlichen Kosmologie an den Schöpfer der Welt glauben heißt, in aufgeklärtem Vertrauen bejahen, dass Welt und Mensch nicht im letzten Woher unerklärlich bleiben, dass Welt und Mensch nicht sinnlos aus dem Nichts ins Nichts geworfen sind, sondern dass sie als Ganzes sinnvoll und wertvoll sind, nicht Chaos, sondern Kosmos, weil sie in Gott ihren Urgrund, Urheber, Schöpfer, eine erste und letzte Geborgenheit haben.“

(Hans Küng, kath. Theologe, geb. 1928)

„Glauben heißt meines Erachtens, mich zu etwas zu bekennen. Mich zu meinem Schöpfer zu bekennen, der mich so wollte, wie ich bin. Das heißt, mich zu meinen Talenten zu bekennen. Ein Adler ist frei, wenn er fliegen kann. Ein Mensch ist Mensch wenn er liebt und weiß, wem er seine Liebe schenkt: seinem Schöpfer. Wir kennen ihn alle, den noch nicht bekannten, ist er doch keinem von uns fern. Darüber hinaus hat er sich uns durch Jesus geoffenbart, allerdings nicht durch den Jesus des Augustinus, der Inquisition*, Pius’ X. oder das Zerrbild eines sonstigen Rechthabers, sondern durch den historischen Jesus, der sich von keinem menschlichen Denkschema vereinnahmen lässt …

Das große Ärgernis mit den Amtskirchen ist, dass sie uns vormachen wollen, Glauben sei, die Wahrheiten von institutionalisierten, unfehlbaren Besserwissern, die selbst keine Kritik ertragen, dialogunfähig sind, kritiklos nachzuplappern.“

(Dr. med. Johannes Förg, Neuburg)

„Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden haben.“

(André Guide, franz. Schriftsteller, Literatur-Nobelpreisträger, 1869 - 1951)

„Der Unglaube glaubt mehr als er meint, der Gläubige weniger als ihm scheint.“

(Franz Grillparzer, österr. Schriftsteller, 1791 - 1872)

„Man kann an Gott glauben, ohne es zu wissen. Tatsächlich hat man vielleicht gerade dann Glauben, wenn man meint, man hätte keinen. Glaube offenbart sich im Tun.“

(Mario Soldati, ital. Schriftsteller, 1906 - 1999)

„Nun darf zwar jeder Mensch glauben was er will, aber er darf nicht sein Phantombild Gottes allen anderen Menschen aufdrängen wollen.“

(H. Strang, Stolberg)

„Auch Götter sterben, wenn niemand mehr an sie glaubt.“

(Jean-Paul Sartre, franz. Philosoph, 1905 - 1980)

„Heilung bedeutet, dass der Mensch erfährt, was ihn trägt, wenn alles andere aufhört, ihn zu tragen.“

(Wolfram von Eschenbach, dt. Dichter und Minnesänger, 1160/​80)

„Ich glaube nicht, dass man die Gottesfrage gedanklich klären kann. Wie kann man Gefühle einer Mutter zu ihrem Kind philosophisch erklären? Wie kann man die Liebe Gottes zu den Menschen philosophisch erklären? Und die Objektivität des Glaubens, die steht in ihnen, in ihren Herzen. Das ist nicht etwas, was ich wissenschaftlich weitergeben kann. Oder auch philosophisch klären kann. Wie kann man Gott mit Logik erfassen? Ich denke, da werden wir immer wieder scheitern. Ich kann Gott immer dann erfassen, wenn ich selbst aufhöre, irgendetwas zu wollen.“

(Klaus Schlapp, Zisterzienser Mönch. Aus: Versuchen wir es mal, ein imaginäres Interview von Christian Modehn in Publik-Forum, 14/​2009)

„Denn wo der Glaube tausend Jahre gesessen hat, eben da sitzt jetzt der Zweifel.“

(Bertold Brecht, dt. Dichter, 1898 - 1956)

„Ihr müsst von dem geben, was euch etwas kostet. Es genügt nicht, einfach nur das weiterzugeben, was ihr sowieso nicht braucht, sondern gerade auch das, was ihr eigentlich nicht geben könntet oder nicht geben wolltet, etwas, an dem ihr hängt. Eure Gabe wird dadurch zu einem Opfer, das in den Augen Gottes wertvoll ist …“

(Mutter Teresa, röm.-kath. Ordensschwester, 1910 - 1997, Trägerin des Friedensnobelpreises)

„Die Mutter Gottes weiß genau, was sie mit meinen kleinen Wünschen machen soll, ob sie sie weitersagen soll oder nicht … Es ist ihre Sache, es so einzurichten, dass der liebe Gott sich nicht gezwungen fühlt, mich zu erhören, sondern dass er frei bleibt, in allem seinen Willen zu tun.“

(Therese von Lisieux, Nonne, 1873 - 1897)

„Die Wahrheit hat nichts zu tun mit der Zahl der Leute, die von ihr überzeugt sind.“

(Paul Claudel, franz. Schriftsteller, 1868 - 1955)

„(…) Aus dem Glauben des Kreuzes bricht ein anderer hervor; selbstloser und größer. Dessen Gebot wird sein: Edel lebe und schön, ohne Hoffnung künftigen Seins und ohne Vergeltung, nur um der Schönheit des Lebens willen.“

(Theodor Storm, dt. Dichter, 1817 - 1888)

„Hüte dich vor den Menschen, dessen Gott im Himmel ist.“

(George Bernard Shaw, ir. Schriftsteller, 1856 - 1950)

„Als gläubiger Katholik habe ich selbstverständlich bei meinem Amtsantritt die Bekräftigungsformel … so wahr mir Gott helfe gewählt. Ich vertraue bei meinem Tun – und dies bezieht sich nicht nur auf meine Arbeit – auf die Stärke und die Kraft Gottes. Leider lässt mir meine berufliche Tätigkeit nicht immer die Zeit, den Gottesdienst zu besuchen. Aber beten kann man nicht nur in der Kirche, sondern an jedem anderen Ort der Welt. Es ist nicht so wichtig, seinen Glauben nach außen zu praktizieren, sondern viel ehrlicher ist in meinen Augen christlich zu handeln.“

(Horst Seehofer, ehem. Bundesminister für Gesundheit. Aus: Persönliche Antwort vom 29. 8. 94 auf Anfragen von Staatsbürgern zu seinem Amtsantritt als Minister und seiner Bekräftigungsformel „So wahr mir Gott helfe“ vom 6. 4. 94, vom 16. 6. 94 und 17. 8. 94)

„Eine der zentralen christlichen Glaubensaussagen nennt Gott denjenigen, der sich propter nos homines et propter nostram salutem – für uns Menschen und um unseres Heils willen – engagiert habe. So sehr diese Botschaft unseren Erfahrungen zu widersprechen scheint und durch den faktischen Zustand der Welt infrage gestellt wird – christlicher Glaube gibt allen Enttäuschungen zum Trotz die Hoffnung nicht auf, dass Gott das letzte Wort haben wird. Weil solche Hoffnung kaum einen Anhalt in unseren Geschichtserfahrungen hat, wird sie in der christlichen Tradition auch eine göttliche Tugend genannt, eine Kraft also, die nicht eigenem Vermögen entstammt, sondern von Gott geschenkt wird …

Angesichts der Begrenztheit unseres Wissens über den, den wir Gott nennen, wie auch der Unzulänglichkeit unserer insgesamt wenig überzeugenden Glaubenspraxis sind Bescheidenheit und Zurückhaltung in der Formulierung von Glaubenswahrheiten angebracht. Gegenüber früheren, anscheinend glaubensfroheren Zeiten sind wir arm geworden. Kann es sein, dass diese Armut in Wahrheit eine neue Gestalt früheren Reichtums ist? Noch sind wir in der Kirche mit dem Platonismus* verheiratet; wenn es eine Erneuerung, eine wirkliche Reformation geben kann, dann wohl nur durch eine Rückkehr zu den Anfängen. Für mich genügt es gegen Ende meines Lebens, wenn ich dem zu vertrauen vermag, der vor 2500 Jahren das Wort gesprochen haben soll – oder das einer vernommen haben will – und das durch diese Jahrhunderte unzählige Menschen getragen hat: Ich bin da. Das genügt angesichts des Todes – so hoffe ich.“

(Heinrich Missalla, dt. Theologe und Priester, geb. 1926. Was bleibt – Die Suche. Aus: Nichts muss so bleiben wie es ist. – Mein katholisches Leben im 20. Jahrhundert, S. 221 - 223, 2009)

„Ein Mensch, der glaubt, ist so stark wie neunundneunzig andere, die nur Interesse haben.“

(John Stuart Mill, brit. Philosoph und Nationalökonom, 1806 - 1873)

„Ich persönlich habe Blaise Pascals Wette angenommen und setze – nicht aufgrund einer Wahrscheinlichkeitsrechnung oder mathematischer Logik, wohl aber aufgrund eines vernünftigen Vertrauens – auf Gott und Unendlich gegen Null und Nichts. Ich glaube nicht an die späteren legendarischen Ausgestaltungen der neutestamentlichen Auferstehungsbotschaft, wohl aber an ihren ursprünglichen Kern: Dass dieser Jesus von Nazareth nicht ins Nichts, sondern in Gott hinein gestorben ist. Im Vertrauen auf diese Botschaft hoffe ich als Christ, wie viele Menschen auch in anderen Religionen, auf ein Sterben nicht in ein Nichts hinein, was mir höchst irrational und sinnlos vorkommt. Vielmehr hoffe ich auf ein Sterben in die allererste-allerletzte Wirklichkeit, in Gott hinein, was – jenseits von Raum und Zeit in der verborgenen Realdimension Unendlich – alle menschliche Vernunft und Vorstellung übersteigt. Welches Kind würde schon ohne besondere Kenntnis dem Kokon einer Raupe die freie, nicht mehr an die Erde gebundene, lichtvolle Existenz eines Schmetterlings zutrauen! Des bleibenden Risikos dieser Wette auf unbedingtes Vertrauen hin bin ich mir selbstverständlich bewusst, aber ich bin der Überzeugung: Selbst wenn ich die Wette im Tod verlöre, hätte ich für mein Leben nichts verloren, nein, ich hätte in jedem Fall besser, froher, sinnvoller gelebt, als wenn ich keine Hoffnung gehabt hätte. Dies ist meine aufgeklärte, begründete Hoffnung: Sterben ist Abschied nach innen, ist Einkehr und Heimkehr in der Welt Urgrund und Ursprung, unsere wahre Heimat …“

(Hans Küng, kath. Theologe, geb. 1928. Aus: Der Anfang aller Dinge – Naturwissenschaft und Religion, 2. Aufl. 2007)

„Während meiner Gefangenschaft im Dschungel war die Jungfrau Maria manchmal die einzige Person, mit der ich sprechen konnte! Danke Maria, danke für meine Freiheit!“

(Ingrid Betancourt, kolumbianische Präsidentschaftskandidatin in 2002, geb. 1961. 6 Jahre Geiselhaft, 2008 befreit)

„Für diejenigen, die an Gott glauben, ist keine Erklärung notwendig, für diejenigen, die nicht an Gott glauben, ist keine Erklärung möglich.“

(Franz Werfel, tschech. Schriftsteller, 1890 - 1945)

„Der Glaube ist zum Ruhen gut, doch bringt er nicht von der Stelle; der Zweifel in ehrlicher Männerfaust, der sprengt die Pforten der Hölle.“

(Theodor Storm, dt. Dichter, 1817 - 1888)

„Das ist Glaube, wo man mit Gott spricht wie man mit Menschen sprechen würde.“

(Jean-Marie-Baptiste Vianney, franz. kath. Pfarrer, 1786 - 1859)

„Mit meinem Kinderglauben habe ich auch alle Vorstellungen von Gott aufgegeben – wie auch jeden Glauben an Engel, Teufel, Nymphen, Märchenprinzen und andere mythologische Gestalten der menschlichen Kulturgeschichte. Da also Jehova, Zeus, Wotan etc. mythologische Gestaltungen der menschlichen Fantasie sind (auch Christus!), haben irgendwelche Gottesvorstellungen für mich als aufgeklärten Erwachsenen keinen Sinn mehr. Für meinen Glauben ist die wichtigste Stelle im Neuen Testament*: Der erste Brief an die Korinther (1 Korinther 13), wo der erste große Theologe der Kirche, Paulus, die Liebe als größte menschliche Regung preist, größer noch als Glaube und Hoffnung. Selbst wenn die Erkenntnis vergeht – für Paulus immer noch Gotteserkenntnis! -, bleibt die Liebe. Bestärkt im Glauben an die Menschenliebe werde ich nicht nur durch die großen Vorbilder der Kirchengeschichte, sondern besonders durch die großen Vorbilder unserer Gegenwart, wie Albert Schweitzer, Martin Luther King, Janusz Korczak, Mahatma Gandhi – auch durch kleine und große Vorbilder, wie ich sie oft auch durch Publik-Forum kennenlernen kann!

Das ist mein Glauben und meine Hoffnung, dass ich durch liebende Menschen bis zum Sterben begleitet werde. Meine Hoffnung für die Kirchen ist, dass sie endlich erkennen und realisieren, dass die vergänglichen Vorstellungen der Dogmen* - auch die der Gottesdogmen – Nebensachen für heutige Menschen sind im Hinblick auf die große Hauptsache und das Schönste und Menschlichste: die Liebe.“

(Joachim Otto, Nürnberg, Pfarrer i. R. Aus: Betr.: Mein Gott – Persönliche Bekenntnisse, Erlebnisse und Einschätzungen, S. 63, 2008)

„Gott mit uns!“

(Im Ersten Weltkrieg auf dem Koppelschloss der Soldaten des Kaiserlichen Heeres und im Zweiten Weltkrieg bei der Hitlerwehrmacht)

„Glauben ist leichter als Denken.“

(Sprichwort)

„Glaube nicht übereilt.“

(Ovid, röm. Dichter, 43 v. Chr. – 18 n. Chr.)

„1) Die Bibel ist nicht Gottes-, sondern Menschenwort. 2) Dass Gott in drei Personen existiert, ist menschlicher Fantasie entsprungen. 3) Jesus ist Mensch und nicht Gott. 4) Maria ist Jesu Mutter und nicht Gottesmutter. 5) Gott hat Himmel und Erde erschaffen, die Hölle haben Menschen hinzuerfunden. 6) Es gibt weder Erbsünde noch Teufel. 7) Eine blutige Erlösung am Kreuz ist eine heidnische Menschenopferreligion nach religiösem Steinzeitmuster.“

(Das siebenfache negative Glaubensbekenntnis der Theologin Uta Ranke-Heinemann)

„Die Strategie der heutigen Theologen, sofern sie sich der Frage nach der Begründung des Gottesglaubens überhaupt noch widmen, ist häufig eine zweifache: Sie streiten einfach ab, dass die Annahme der Existenz Gottes überhaupt irgendwelcher Pro-Argumente bedarf; beziehungsweise sie definieren Gott in einer Weise, die die Existenz Gottes, konsequent betrachtet, zu einer folgenlosen Leerformel werden lässt.“

(Norbert Hoerster, dt. Philosoph, geb. 1937. Aus: Die Frage nach Gott, 2005)

„Ich darf nicht sagen, dass ich an Gott glaube, - es würde lange dauern, glaube ich, bis ich es sagen würde, auch wenn ich es täte.“

(Thomas Mann, dt. Schriftsteller, 1875 - 1955)

„Der Glaube kann Berge versetzen, doch die Jammertäler bleiben.“

(Klaus D. Koch, Arzt und Aphoristiker)

„Der Heilige Geist allein ist es, der weiß, was der Kirche wahrhaft frommt und ihr notwendig ist. Als darum der Heilige Geist durch das Konzil gesprochen, haben wir keinen Augenblick gezögert, uns seinem Ausspruche zu unterwerfen …“

(Erzbischof Scherr von München. Aus: Unfehlbare Päpste?, S. 61 von Anton Schraner, 1974)

„Das Besondere an Glaubensfragen ist, dass sich alle dieselben stellen, ob Kind oder Greis, ob gebildet, gläubig oder zweifelnd. Warum gibt es die natürlichen und moralischen Übel? Warum lässt Gott einen Tsunami oder die Aidsseuche und warum lässt er den Holocaust zu? Ist das mit der Schöpfung in sechs Tagen wörtlich gemeint? Kann man sich zwingen seinen Feind zu lieben?

Ich für meinen Teil halte den Gottesglauben für eine angeborene Illusion des Menschen aus Angst vor seiner eigenen Vergänglichkeit. Demzufolge sind die Glaubensriten sinnloses Kasperletheater einer Priesterkaste und indoktrinierter* Gläubigen.“

(Emilio Luratti, Mailand-Italien)

„Unvermeidlich schlägt die Stunde, wo der Gefühlsglaube durch den Verstandesglauben ersetzt wird.“

(John William Draper, angelsächsischer Historiker und Naturwissenschaftler, 1811 - 1882)

„Ja, mein König, und ihr, meine Herren, ich gestehe, dass ich, der ich eigentlich auch so gerne an Gott glauben möchte, in der Fremde meinen Glauben verloren habe und ihr sollt wissen, dass ich mir diese Entscheidung nicht leicht gemacht habe, selbst wenn du, mein König, mich für diese meine Glaubenshaltung mit dem Tode bestrafen würdest“, antwortete Odo mit fester Stimme und folgerte:

„Ich kann nicht mehr glauben, dass Gott im menschlichen Leben in den normalen Ablauf von Ursache und Wirkung eingreift. Ich glaube nicht mehr, dass Gebete den Verlauf einer Krankheit oder Hungersnot verändern können. Ich glaube nicht an den Gott, der dem Fränkischen Reich helfen kann, einen Krieg gegen die Awaren oder Sachsen zu gewinnen. Ich glaube auch nicht, dass Jesus die irdische Inkarnation einer überirdischen Gottheit war. Und ich glaube nicht, dass Jesus in irgendeiner Weise Tote auferwecken konnte oder fähig war, einem blind geborenen oder blind gewordenen Menschen die Sehkraft zurückzugeben. Daher bin ich sicherlich auch nicht würdig, dir ein Gotteshaus zu bauen, in dem du den Gott verehren willst, an den ich selbst nicht mehr glauben kann.“

(Ausschnitt eines theologischen Streitgesprächs zwischen dem fränkischen Baumeister Odo von Metz*, einem bekennenden Atheisten, und König Karl, Alkuin sowie Theodulf von Orleans. Der Ausschnitt ist dem historischen Roman Karl der Große, Visionär und Reformer, 2008 des Autors Hans-Jürgen Ferdinand entnommen)

„Ich glaube an göttliche Führung. Aber ich glaube nicht, dass mir Gott eine Mission gegeben hat. Ich halte es für anmaßend, Behauptungen darüber aufzustellen, welche Absicht Gott mit dir verfolgt.“

(Condoleezza Rice, Außenministerin der USA)

„Ich würde es mir nicht verzeihen, Menschen den Glauben zu nehmen, die ihn brauchen oder einfach besser mit ihm leben. Es sind unzählige. Einige sind bewundernswert, die meisten respektabel. Ihr Glaube stört mich nicht. Warum sollte ich ihn bekämpfen? Ich bin ja kein atheistischer Missionar. Ich versuche nur, meine Position zu erläutern, zu begründen, und das mehr aus Liebe zur Philosophie denn aus Hass gegen die Religion. Es gibt freie Geister in beiden Lagern. An sie wende ich mich. Die anderen, ob gläubig oder nicht, überlasse ich ihren Gewissheiten.“

(André Comte-Sponville, franz. Philosoph, geb. 1952. Trauer und Rituale. Aus: Woran glaubt ein Atheist? – Spiritualität ohne Gott, S. 26, 2008)

„Theologe kann man auch sein, wenn man nicht glaubt.“

(Gerd Lüdemann, dt. Theologe, geb. 1940)

„Gerade die paradoxesten Glaubenssätze, welche jeder Erfahrung und vernünftiger Überlegung spotten, sind die willkommensten; denn sie scheinen die Gewähr zu bieten, dass hier nicht nur Menschliches und daher Unzuverlässiges dargereicht wird, sondern göttliche Weisheit.“

(Adolf Harnack, Theologe, 1851 - 1930)

„Ich glaube, dass Gott existiert und dass er uns in seinem Sohn Jesus Christus sein menschliches Antlitz gezeigt hat.“

(Manfred Lütz, Arzt und Psychotherapeut, geb. 1954. Aus: Interview in PUR spezial von 4/​2007 auf die Frage: Existiert Gott?)

„Nicht suche ich nämlich einzusehen um zu glauben. Sondern ich glaube, um einzusehen. Der Glaube auf der Suche nach Einsicht.“

(Anselm von Canterbury, 1033 - 1109)

„Denn um des Glaubens willen fordere ich euch Theologen auf, der Vernunft ihr Recht zu lassen. Um des Glaubens willen mahne ich euch Theologen zur Selbstbeschränkung.“

(Galileo Galilei, ital. Naturwissenschaftler, 1564 - 1642)

„Ich glaube, dass ich nicht aus eigener Vernunft noch Kraft an Jesus Christus, meinen Herrn, glauben oder zu ihm kommen kann; sondern der Heilige Geist hat mich durch das Evangelium berufen, mit seinen Gaben erleuchtet, im rechten Glauben geheiligt und erhalten.“

(Martin Luther, dt. Reformator, 1483 - 1546)

„Ich glaube, dass Gott dem deutschen Volk in diesen stürmischen Zeitläufen eine besondere Aufgabe gegeben hat: Hüter zu sein für den Westen gegen jene mächtigen Einflüsse vom Osten, die auf unser Land einwirken.“

(Konrad Adenauer, dt. Politiker und erster Bundeskanzler, 1876 - 1967)

„Wir wissen, dass wir Sünder sind, aber wir werden daran nicht zerbrechen, weil die Liebe Gottes uns umfängt”

(Angela Merkel, dt. Bundeskanzlerin. Aus: BILD-Zeitung, BERLIN-INTERN, 22. 7. 2009)1

„Ich habe einen Kopf, der denkt, ein Herz, das schlägt, Blut, das in mir fließt: Wollt ihr mich glauben machen, dass das alles Zufall ist? Das Leben! Die schlichte Realität des Lebens zeigt, dass Gott existiert und er uns liebt. Und das wir ihm dankbar sein müssen.“

(Giovanni Trapattoni, ital. Fußballtrainer, geb. 1939)

„Wir befinden uns in der Lage eines kleinen Kindes, das in eine riesige Bibliothek eintritt, die mit vielen Büchern in verschiedenen Sprachen angefüllt ist. Das Kind weiß, dass jemand die Bücher geschrieben hat. Es weiß aber nicht, wie das geschah. Es versteht die Sprachen nicht, in der sie geschrieben wurden. Das Kind erahnt dunkel eine mysteriöse Ordnung in der Zusammenstellung der Bücher, weiß aber nicht, was es ist. Das ist nach meiner Meinung die Einstellung auch des intelligentesten Menschen gegenüber Gott. Wir sehen ein Universum, das wunderbar zusammengesetzt ist und bestimmten Gesetzen gehorcht, aber diese Gesetze verstehen wir nur andeutungsweise. Unser begrenzter Verstand kann die mysteriösen Kräfte, welche die Konstellationen bewegen, nicht erfassen.“

(Albert Einstein, dt.-amerik. Physiker, 1879 - 1955)

„Was die Kirche glauben heißt, soll man glauben ohne Wanken? Ei, so braucht man keinen Geist, braucht nicht Sinne, nicht Gedanken.“

(Friedrich von Logau, Dichter, 1604 - 1655)

„Nach der Konfirmation bzw. dem Religionsunterricht in der Schule hat es meinerseits keine inhaltliche Auseinandersetzung mehr mit dem Glauben gegeben. Eigenen Zweifeln am Glauben bin ich aus Bequemlichkeit bzw. Desinteresse nicht nachgegangen. Aus einer gewissen Rückversicherungsmentalität heraus (vielleicht ist ja doch etwas dran am Gottesglauben, und dann kann es ja nicht schaden, wenn man Mitglied der Kirche ist) habe ich mich über viele Jahre noch nicht einmal mit dem Gedanken beschäftigt, die Kirche zu verlassen.

Seit nunmehr gut zehn Jahren gehöre ich keiner Religionsgemeinschaft mehr an.