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Dies ist die Geschichte von drei alten Männern, die sich in die nordkanadischen Wälder zurückgezogen haben. Von drei Männern, die die Freiheit lieben. Eines Tages aber ist es mit ihrer Einsiedelei vorbei. Zuerst stößt eine Fotografin zu ihnen, sie sucht nach einem der letzten Überlebenden der Großen Brände, einem gewissen Boychuck. Kurze Zeit später taucht Marie-Desneige auf, eine eigensinnige, zierliche Dame von zweiundachtzig Jahren. Die Frauen bleiben. Und während sie dem Rätsel um Boychucks Überleben nachgehen, kommen sich diese Menschen näher, und plötzlich ist alles wunderbar kompliziert.

 

Jocelyne Saucier, geboren 1948 in der Provinz New Brunswick, lebt heute in einem Zehn-Seelen-Ort im Wald, im nördlichen Québec. Sie arbeitete lange als Journalistin, bevor sie mit dem literarischen Schreiben begann. ›Ein Leben mehr‹ ist ihr vierter Roman, der erste in deutscher Sprache, er ist ein fulminanter internationaler Erfolg und wird derzeit verfilmt.

 

Sonja Finck, geboren 1978, lebt in Berlin und Gatineau (Québec) und übersetzte u. ‌a. Leslie Kaplan, Wajdi Mouawad, Kamel Daoud, Philippe Delerm, John Boyne und Val McDermid. Sie ist Trägerin des André-Gide-Preises und lehrt literarisches Übersetzen.

 

 

Jocelyne Saucier
Ein Leben mehr

Aus dem Französischen
von Sonja Finck

Roman

Insel Verlag

 

 

Die Originalausgabe erschien 2011 unter dem Titel

Il pleuvait des oiseaux bei Les Éditions XYZ, Montréal

 

We acknowledge the support of the Canada Council for the Arts for this translation

 

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eBook Insel Verlag Berlin 2015

Der vorliegende Text folgt der Erstausgabe, 2015.

© der deutschen Ausgabe Insel Verlag Berlin 2015

© 2011, Les Éditions XYZ inc.

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Umschlaggestaltung: hißmann, heilmann, hamburg

Umschlagfoto: Stephen Carroll/Getty Images

Satz: Satz-Offizin Hümmer GmbH, Waldbüttelbrunn

 

eISBN 978-3-458-74288-3

www.insel-verlag.de

 

 

für Marie-Ange Saucier

 

 

Eine Geschichte, in der es um Menschen geht, die spurlos verschwinden, um einen Todespakt, der dem Leben sein Salz gibt, um den unwiderstehlichen Ruf der Wildnis und um die Liebe, die dem Leben seinen Sinn gibt. Die Geschichte klingt unwahrscheinlich, aber da wir Zeugen haben, muss sie wahr sein. Wer an ihr zweifelt, dem entgeht einer dieser besonderen Orte, wo besondere Menschen leben.

Dies ist die Geschichte von drei alten Männern, die sich in den Wald zurückgezogen haben. Drei Männern, die die Freiheit lieben.

»Man ist frei, wenn man sich aussuchen kann, wie man lebt.«

»Und wie man stirbt.«

Das werden Tom und Charlie zu der Besucherin sagen. Zusammen sind sie fast zweihundert Jahre alt. Tom ist sechsundachtzig, Charlie drei Jahre älter, und sie haben noch viele Jahre vor sich, davon sind sie überzeugt.

Der Dritte im Bunde schweigt. Er ist vor wenigen Tagen gestorben. Tot und begraben, wird Charlie zu der Besucherin sagen, die ihm zunächst nicht glauben will, weil sie einen langen Weg zurückgelegt hat, um diesen Ted oder Ed oder Edward Boychuck ausfindig zu machen. Die verschiedenen Vornamen und sein ungewisses Schicksal ziehen sich wie ein roter Faden durch die Geschichte.

Die Besucherin ist Fotografin und hat noch keinen Namen.

Und die Liebe? Nun, die Liebe wird noch etwas warten müssen.