Krankengeschichten vom Franz

1. Zwei neue Franz-Probleme

Wer vom Franz noch nichts weiß, dem muss man zuerst allerhand erklären:

1. Der Franz ist acht Jahre und sechs Monate alt. Sein großer Bruder heißt Josef, und seine Mama und sein Papa sind sehr lieb.

2. Obwohl der Franz im letzten halben Jahr um eine Handbreit gewachsen ist, ist er das kleinste Kind in der Klasse.

Aber nun ist der Unterschied zwischen ihm und dem zweitkleinsten Kind nicht mehr sehr groß.

3. Wenn sich der Franz aufregt, wird seine Stimme so piepsig, als gehöre sie einem heiseren Wellensittich.

4. Manche Leute halten den Franz für ein Mädchen. Wegen seiner blonden Locken, seiner Veilchenaugen und seinem Kirschenmund. Doch so oft wie früher passiert das nicht mehr. Die Nase vom Franz wächst nämlich enorm. Und eine große Nase, sagt der Papa, macht ein Gesicht männlich!

5. Neben dem Franz wohnt die Gabi. Die ist so alt wie der Franz. Und sie ist seine Freundin. Leider geht sie nicht mit ihm in dieselbe Klasse. Der Franz geht in die 2 b, die Gabi geht in die 2 a.

Früher hatte der Franz drei große Probleme: die Winzigkeit, das Mädchengesicht und die Piepsstimme. Seit nicht nur die Nase, sondern der ganze Franz tüchtig wächst, ist er zwei von den drei Problemen fast los. Dafür hat er zwei neue dazubekommen. Das eine ist die Frau Leidenfrost. Die kommt seit ein paar Monaten jeden Vormittag, macht Essen, räumt auf, ist unfreundlich und geht erst weg, wenn die Mama von der Arbeit heimkommt.

„Unser Hausdrachen“, nennt der Josef die Frau Leidenfrost. Die Leidenfrost nennt sich selber: „Halbtags-Haushälterin“.

Das zweite neue Problem vom Franz sind die Krankheiten. Die kommen in letzter Zeit immer zur falschen Zeit! Oft wünscht sich der Franz, krank zu sein. Meistens dann, wenn er nicht in die Schule gehen mag. Doch dieser Wunsch geht nie in Erfüllung. Pumperlgesund bleibt der Franz, wenn er krank sein will. Krank wird er nur, wenn es ihm gar nicht in den Kram passt. Wenn gerade der Zirkus in der Stadt ist oder die Gabi Geburtstag hat.

Der Franz findet das ungerecht und gemein!

2. Der gepfefferte Schnupfen

Einmal, an einem Montag, rief die Oma aus dem Altersheim an. Sie sagte: „Ich habe Grippe. Kommt nicht zu Besuch, sonst steckt ihr euch an!“

Am Dienstag konnte der Josef keinen Bissen vom Mittagessen schlucken. „Ich komm um vor Halsweh, ich bin krank“, krächzte er und legte sich ins Bett.

Am Mittwoch, als der Franz von der Schule kam, krächzte der Josef: „Ich hab die Leidenfrost mit der Grippe angesteckt. Den Hausdrachen sind wir für eine Woche los!“

Am Donnerstag blieb der Papa im Bett. Die Mama machte ihm einen Wickel, bevor sie ins Büro ging.

„Hast du auch die Grippe?“, fragte der Franz.