Franz auf Klassenfahrt

1. Eine Freundin und ein Freund

Der Franz Fröstl wird bald neun Jahre alt. Er wohnt mit seiner Mama, seinem Papa und seinem großen Bruder in der Hasengasse. Der beste Freund vom Franz ist der Eberhard Most. Der sitzt in der Schule in der 2b neben ihm. Die beste Freundin vom Franz ist die Gabi Gruber. Sie wohnt in der Nachbarwohnung. Sie ist so alt wie der Franz, aber in seine Klasse geht sie nicht. Sie ist in der 2a.

Nach der Schule geht der Franz zur Gabi und bleibt bei ihr, bis seine Eltern von der Arbeit kommen. Die Gabi sagt oft: »Meine Mama ist die Tagesmutter vom Franz!«

Das hört Franz nicht so gern.

Er mag die Gabi-Mama sehr, aber »Tagesmutter« findet er falsch. Weil er sich denkt: Wäre die Gabi-Mama meine Tagesmutter, wäre meine Mama ja bloß meine Nachtmutter. Sie ist aber auch meine Morgenmutter, meine Abendmutter, meine Wochenendmutter und meine Feiertagsmutter. Und überhaupt hat der Mensch nur eine Mutter! Doch das denkt sich der Franz bloß. Er sagt es nicht, weil die Gabi es schlecht verträgt, wenn man ihr widerspricht. Dann fängt sie Streit an. Dem Franz macht Streiten keinen Spaß. Er ist auch nicht gut im Streiten. Da ist ihm die Gabi überlegen. Ohne zu verschnaufen, kann sie ewig lang keifen, und der Franz hat keine Chance, zu Wort zu kommen. Aber daran, dass alles nach ihrem Kopf gehen soll, hat sich der Franz gewöhnt. Er nimmt es der Gabi nur noch selten übel.

Der Franz ist froh, dass die Gabi nicht in seine Klasse geht. Sie findet nämlich, dass der Franz außer ihr keine Freunde braucht. Sie würde seine Freundschaft mit dem Eberhard sicher stören. Sie nennt den Eberhard immer: »Graus-Brocken ohne Grips!«

Dabei ist der Eberhard überhaupt nicht dumm und grausig auch nicht. Bloß Übergewicht hat er. Und er ist sehr gutmütig. Mit ihm hat der Franz nie Streit. Nie würde er, wie es die Gabi oft tut, dem Franz drohen: »Ich suche mir einen anderen Freund, wenn du so blöd bist!«

Übrigens: Der Eberhard mag die Gabi auch nicht. Das sagt er dem Franz zwar nicht, denn er will ihn nicht kränken. Aber der Franz weiß es trotzdem.

2. Der Franz hat Bedenken

Seit März weiß der Franz, dass er am Montag der dritten Mai-Woche mit seiner Klasse für zwei Tage aufs Land fahren wird. In ein Schülerheim. Sein Lehrer, der Herr Swoboda, redet dauernd davon. »Lernen in der freien Natur«, sagt er.

»Ordentlich wandern!«, sagt er.

Der Herr Swoboda redet oft so komisch kurz. Irgendwie »zickzack« redet er! Darum hat ihm der Franz den Spitznamen »Zickzack« gegeben.

Der Eberhard freut sich schon mächtig auf die Klassenfahrt. Der Franz ist sich nicht sicher, ob er sich freuen soll. Er hat da seine Bedenken. Weil die 2a auch mitfährt. Zwei Tage rund um die Uhr mit der Gabi und dem Eberhard zusammen sein, das könnte Probleme machen, denkt er.

»Wie soll ich denn die zwei unter einen Hut bringen?«, hat er seine Mama gefragt. »Sie mögen sich doch nicht!«