Nero Nashorn will bestimmen

Thomas Ziebula

Published by BEKKERpublishing, 2015.

Inhaltsverzeichnis

Title Page

NERO NASHORN WILL BESTIMMEN

Copyright

Wie der Tag begann, an dem Nero Nashorn seine seltsame Idee hatte

Wie der Tag weiterging, an dem Nero Nashorn seine seltsame Idee hatte

Wie Nero plötzlich auf seine seltsame Idee kam

Wie Nero eine Nashornversammlung einberief

Wie Nero mit dem Bestimmen anfing

Wie die Tiere sich zum ersten Mal trafen, um über Neros Idee zu beraten

Wie Nero immer weiter bestimmte

Wie die Löwen umziehen mussten und Frau Klapp Besuch bekam

Wie die Tiere sich am Schlammloch trafen

Wie Nero bestimmte und bestimmte, während die Tiere ihren Aufstand vorbereiteten

Wie die Bestimmer fast keine Arbeit mehr fanden

Wie Nero ziemlich unsanft aus seinem Mittagsschlaf geweckt wurde

Wie Nero ein unheimliches Gerücht hörte

Wie Nero dem Ungeheuer Auge in Auge gegenüberstand

Wie die Nashörner beschlossen, das Ungeheuer einfach zu zertreten

Wie das Ungeheuer sich nicht von den Nashörnern zertreten lassen wollte

Wie der Tag begann, an dem Nero sich vornahm, nie mehr zu bestimmen

NERO NASHORN WILL BESTIMMEN

von Thomas Ziebula

Der Umfang dieses Buchs entspricht 104 Taschenbuchseiten.

Fressen, schlafen, sich im Schlamm suhlen – viel mehr hat der Nashornbulle Nero nicht im Sinn. Bis ihm eines Tages eine Idee kommt und er verkündet: „Ab sofort bin ich der Chef!“

Er trommelt seine Nashörner zusammen, und los geht es mit dem Bestimmen. „Gestreiftes und geflecktes Viehzeug hat nichts mehr verloren in Savanne und Buschland!“, bestimmt Nero, und nun haben seine Mittiere ein Problem.

Heimlich treffen sie sich zur Tierversammlung. „Herr Brüllfried ist der Meinung, es sei höchste Zeit für eine Revolution“, berichten die geflügelten Boten des vertriebenen Leoparden. „Verratet einer alten Tante mal, was das ist – eine ‚Refurzion’“, bittet Frau Klapp, das Krokodil, das nach Neros Willen auf einem Baum hausen muss. VanStocher, der Marabu, erklärt es ihr: „Ein Aufstand. Wir sollen uns wehren.“

Unter dem Titel „Nero Nashorn, oder: hier bestimme nur ich“ erschien diese Story zum ersten Mal 1996 als Kinderbuch in der Rotfuchsreihe des Rowohlt Verlages. Hier nun eine völlig neu überarbeitete Textversion als eBook.

Eine politische Fabel? Ein Mutmachbuch für junge Leser ab sieben? Ein Aufruf zur Empörung? Oder einfach nur eine witzige Geschichte? Was Ihr wollt.

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

© by Author

© dieser Ausgabe 2015 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

www.AlfredBekker.de

postmaster@alfredbekker.de

Vollständig neu überarbeitete eBook-Version

Die Originalausgabe erschien 1996 unter dem Titel „Nero Nashorn. Oder: Hier bestimme nur ich“ beim Rowohlt Taschenbuchverlag, Reinbek bei Hamburg

Coverillustration: Coco Ruch

Coverlayout: Sabine Strauß

Redaktion: Jonathan Ziebula

––––––––

Für Jonathan, Friedrich-Immanuel und Julius

Wie der Tag begann, an dem Nero Nashorn seine seltsame Idee hatte

Unter den drei alten Affenbrotbäumen stand Nero Nashorn und frühstückte. Hinter ihm im Wald begannen die ersten Affen zu kreischen.

Nero konnte Affengekreische nicht leiden. Jedenfalls so früh am Morgen nicht. „Brüllhälse! Jeden Morgen dasselbe Gegröle! Und immer beim Frühstück! Das hält doch kein normales Nashorn aus!“

Missmutig kaute er auf seinem Frühstücksast herum. Nun mischten sich ins Gezeter der Affen auch noch laute Vogelschreie. Nero konnte Vogelgeschrei nicht leiden. Jedenfalls nicht im Konzert mit Affengezeter. Und so früh am Morgen schon gar nicht. Also wandte er den Schädel um und brüllte mit vollem Maul: „Ruhe dahinten!“

Vielleicht hörten die Affen und Vögel es nicht. Immerhin war der Urwaldrand über hundert Nashornlängen von Neros Lieblingsplatz entfernt. Vielleicht hatten sie es auch einfach schon zu oft gehört und nahmen es nicht mehr ernst, wenn Nero brüllte. Jedenfalls wurde das Morgenkonzert noch lauter.

Nero blinzelte in die Morgensonne. Rot und freundlich schaute sie hinter dem Schneegipfel des Glänzenden Berges hervor. Da beschloss er, einfach nicht mehr hinzuhören, und fuhr fort, das saftige Laub von seinem Ast zu zupfen.

Der nächste Ärger kam von vorne. Durch Neros empfindliche Nase. „Iih! Pfui Teufel! Was für ein ekelhafter Gestank!“

Nero hob seine Nase mit den beiden Nasenhörnern und schnüffelte.

„Natürlich! Elefanten! Diese wandelnden Misthaufen!“ Er sah die Elefantenherde nicht, denn wie alle Nashörner war Nero kurzsichtig. Dafür roch er sie umso deutlicher. Höchstens zweihundert Nashornlängen entfernt zog sie vorbei. Ungefähr dort, wo die Buschlandschaft in die Savanne überging.

Nero stellte seine Ohren in die Richtung des Elefantengestanks. Jetzt hörte er auch das Rascheln des hohen Grases und die stampfenden Schritte. Auch schnelle, schleichende, hüpfende und tippelnde Schritte hörte er. „Sind mal wieder alle Tiere auf einmal unterwegs zum Fluss!“ Nero schüttelte seinen großen Schädel und ärgerte sich. „Das wird ein Gedränge geben. Besser, ich warte noch ein Weilchen, bevor ich auch zur Tränke gehe.“

So etwa fing fast jeder Tag in Neros Nashornleben an. Doch was dann passierte, kam höchstens einmal in der Woche vor: Eine Affenbrotbaumfrucht plumpste ihm direkt auf sein Spitzmaul.

„Autsch! Donnerschlag und Elefantenkacke! Was soll das!?“

Ungefähr einmal in der Woche nämlich kroch Elsbeth, die Riesenschlange, aus der Krone des mittleren Affenbrotbaumes herab. Und meistens riss sie dabei eine der riesigen und ziemlich schweren Früchte ab.

„Entschuldige, Nero Nashorn, es war ein Versehen. Wirklich.“ Das sagte sie immer. Und wie immer klang ihre Stimme freundlich und sanft. Auffallend freundlich und sanft. „Die Sonne steht schon über dem Glänzenden Berg und du bist noch nicht am Fluss? Guten Morgen übrigens. Wie geht's dir denn, mein lieber Nero?“

Nero mampfte und schmatzte. Elsbeth hatte ihre sieben Meter Schlangenleib um einen starken Ast gewickelt und ließ ihren Kopf direkt über Neros vorderem Horn schweben. „Lass mich raten“, sagte Elsbeth langsam, „dir geht es schlecht. Du ärgerst dich über das Geschrei der Affen und dich stört der Gestank der Elefanten. Stimmt's?“

„Schon möglich“, grunzte Nero mit vollem Maul und rülpste.

Elsbeth schlängelte sich weiter herab und legte ihren Kopf auf Neros zweites, kleineres Horn. „Soll ich dir etwas sagen, Nero Nashorn?“ Sie sah ihm fest in sein linkes kleines Nashornauge. „Ich verstehe nicht, warum du dir das gefallen lässt. Wie der Glänzende Berg aus dem Dschungel, so ragst du aus dem Gras der Savanne: mächtig und unbezwingbar!“ Sie sah ihm in sein rechtes kleines Nashornauge. „Wieso sorgst du nicht dafür, dass die Affen wenigstens während deines Frühstücks das Maul halten? Und warum forderst du die Elefanten nicht auf, morgens auf einem anderen Weg zur Tränke zu ziehen? Das müsste doch für einen starken Kerl wie dich eine Kleinigkeit sein! Oder etwa nicht, Nero?“

Misstrauische blinzelte Nero in Elsbeths freundlich lächelndes Schlangengesicht. „Lass mich in Ruhe“, brummte er schließlich und kaute weiter.

„Wie du wünschst, mein lieber Nero Nashorn. Ich wollte dir nur helfen. Ich finde eben, ein solch stattliches und wundervolles Tier wie du muss sich so etwas nicht bieten lassen. Aber bitte, ich gehe ja schon, wenn du unbedingt willst.“

Nero verschluckte sich an einem Astknorpel. Hustend und spuckend starrte er in Elsbeths Augen. „Was hast du gesagt? ‚So ein stattliches und wundervolles Tier’ ...?“

„... wie du sollte sich so etwas nicht bieten lassen. Ganz richtig, mein Lieber.“

Nero schwieg verblüfft. „Quatsch!“, sagte er schließlich und rülpste. „Lass mich endlich in Ruhe. Oder zieh mir mal eben den Ast da neben dir herunter, damit ich die Blätter abweiden kann.“

„Tut mir leid, ich habe selber seit einer Woche nichts mehr gegessen.“ Elsbeth tat beleidigt und schlängelte sich am Stamm des Affenbrotbaumes hinunter. Auf dem untersten Ast, bevor sie ins Gras glitt, richtete sie ihren Schlangenkörper noch einmal auf und spähte zur Savanne hinüber.

„Ach, sieh mal an“, zischte sie. „Die Zebras traben auch schon zur Tränke. Ts, ts! Wie kann man nur ein weißes Fell mit schwarzen Streifen haben! So sieht doch kein anständiges Tier aus. Oder was meinst du, Nero?“

Der mampfte und schmatzte nur.

„Also wenn es nach mir ginge, dürfte kein gestreiftes Viehzeug in Savanne und Urwald herumlaufen. Und geflecktes sowieso nicht. Aber es interessiert dich ja nicht, was ich denke. Schade! Auf Wiedersehen, Nero Nashorn. Einen wunderschönen Tag wünsche ich dir.“ Elsbeth verschwand zwischen den Büschen.

Verdutzt sah ihr Nero hinterher. Zebraduft kroch in seine Nase. Bis zu diesem Morgen hatte er noch nie über gestreifte oder gefleckte Tiere nachgedacht.

Nachdenken konnte Nero nicht leiden. Jedenfalls während des Essens nicht. Schlecht gelaunt machte er sich über einen Busch her. Doch es wollte ihm nicht mehr recht schmecken.

Aus dem Urwald drangen wieder das laute Gezeter der Affen und das fröhliche Vogelgeschrei. Nero hörte auf zu kauen, hob den schweren Nashornschädel und scharrte mit dem rechten Vorderhuf. Elsbeths Worte fielen ihm ein: Wie der Glänzende Berg aus dem Dschungel, so ragst du aus dem Gras der Savanne – mächtig und unbezwingbar!

Nero schnaubte wütend und trabte los. Er stampfte durchs Gras, galoppierte durch die Büsche, blieb am Waldrand stehen und brüllte: „Ruhe, verdammt noch mal! Ruhe, sag ich!“

Gezeter und Gezwitscher verstummten. Nero war verblüfft. So einfach ging das? Er grunzte zufrieden und drehte sich um. Da traf ihn etwas mit voller Wucht auf die Pobacke. „Aua!“ Eine Kokosnuss! Jemand hatte es tatsächlich gewagt, eine Kokosnuss nach ihm zu werfen! Nach einem stattlichen und wundervollen Tier wie ihm ...

Wie ein Wilder raste Nero zurück zu seinem Frühstücksbusch, spießte unterwegs einen morschen Ast auf und zertrat einen Termitenbau. „Das sollt ihr mir büßen!“, brüllte er. „Das sollt ihr mir büßen!“

Plötzlich entdeckte er zwei dunkle, feucht glänzende Gestalten. „Guten Morgen, Onkel Nero! Alles in Ordnung?“ Matscho und Bumbatscho, Neros Neffen, standen unter den alten Affenbrotbäumen.

„Fragt nicht so blöd! Selbstverständlich ist alles in Ordnung! Was wollt ihr hier?“

„Och, wir kommen gerade vom Fluss und dachten, wir schauen mal nach, wie es dir geht heute morgen“, sagte Matscho.

Sein Bruder Bumbatscho flüsterte: „Komm, Matscho, lass uns verschwinden. Der Onkel hat schlechte Laune.“

„Was heißt hier ‚schlechte Laune’!“, schimpfte Nero. „Ich habe überhaupt keine schlechte Laune! Im Gegenteil: Es geht mir gut! Sehr gut geht es mir! Ist das klar?“

„Aber sicher, Onkel Nero“, beschwichtigte Matscho. „Es geht dir sehr gut, das sieht doch jeder!“

Und Bumbatscho sagte: „Ich rate dir: Geh nur bald zum Fluss. Und nimm ein Schlammbad wie wir. Das wird dir gut tun.“

„Ich weiß selber, was mir gut tut“, brummte Nero, aber seine Neffen hörten es schon nicht mehr. Nero schnüffelte ihnen nach. Die ersten Madenhacker und ein Kuhreiher landeten auf seinem Rücken. „Zeit, zum Fluss zu gehen“, brummte er, „ein Schlückchen Wasser wird mir gut tun. Und ein Schlammbad auch.“ Und Nero machte sich auf den Weg zur morgendlichen Tränke.

So begann der Tag, an dem Nero diese seltsame Idee hatte.

Wie der Tag weiterging, an dem Nero Nashorn seine seltsame Idee hatte

Am Felshügel, unter den Schirmakazien, döste der Löwe McMähn vor sich hin. Leoni, seine Frau, saß auf einem Stein und leckte ihr Fell. Mecki und Lilly, die Löwenkinder, balgten sich auf den Steinen.

„Achtung! Nero Nashorn im Anmarsch!“, rief Mecki vom Hügel herab.

Leoni stieg zu ihren Kindern auf den Felshügel. „Tatsächlich. Dahinten kommt er. Man könnte meinen, ein fettsüchtiger Minisaurier schaukelt durch die Savanne“, sagte sie spitz.

„Oder ein aufgespießter Rollmops rollt durch das Gras“, kicherte Lilly.

McMähn sprang auf: „Sofort hört ihr auf, über Nero zu lästern!“, schnauzte er. „Ihr wisst doch, wie gut seine Ohren hören. Und dass ihr mir ja alle höflich grüßt, wenn er vorbeikommt. Er ist ja so leicht reizbar, dieser große Kerl.“

„Für einen Löwen bist du geradezu überängstlich“, fauchte Leoni.

Schon teilte sich das hohe Gras. Äste brachen, Büsche raschelten und der große, graue Nashornleib Neros ragte vor der Löwenfamilie auf.

„Einen wunderschönen guten Morgen, Nero Nashorn!“ McMähn lächelte sein breitestes Lächeln. „Einen wunderschönen guten Morgen!“, wiederholten Leonie und die Löwenkinder im Chor.

„Tach!“, brummte Nero. Missmutig blinzelte er Mecki und Lilly an und trottete weiter. Junge Löwen konnte er nicht leiden. Schon gar nicht so früh am Morgen.

Leoni sah ihm nach, bis er im hohen Savannengras verschwand. „Ein unangenehmer Bursche“, knurrte sie und schüttelte den Kopf. „Hast du ihn schon mal freundlich erlebt?“

„Lass ihn doch“, antwortete McMähn, „er hat halt schwache Nerven.“

––––––––

Gerade hatte David Grünholz einen leckeren Wurm erwischt, da begann der Boden unter seinen Pfoten zu beben. „Nanu, die Elefanten sind doch schon vorbeigezogen. Wer galoppiert denn jetzt schon wieder durch mein Revier?“

Vorsichtshalber huschte die Feldrennmaus zu ihrem Loch. Gerade noch rechtzeitig, um Neros stampfenden Hufen zu entgehen. Allerdings trat ihr der Nashornbulle auf die Schwanzspitze.

„Aua!“, piepste David und sprang wieder aus dem Mauseloch. „Grobian!“, schrie er Neros Hintern an. „He! Bist du blind?!“

Nero hörte ein schrilles Piepsen hinter sich. Doch da er niemanden gesehen hatte, trabte er einfach weiter.

„Unverschämtheit!“ David drohte Nero mit geballten Pfötchen hinterher. „Könntest dich wenigstens entschuldigen, Mann!“ Schimpfend wandte er sich wieder seinem Wurm zu.

„Nur weil er ein wenig größer ist als ein Durchschnittstier, meint er gleich, er hätte die Welt gepachtet!“ Der leckere Wurm vertrieb Davids Zorn rasch. So schnell, wie der Feldrennmäuserich sich aufregte, so schnell beruhigte er sich auch wieder. Das war bei David immer so.

Noch wusste er nicht, wie sehr er sich bald wieder über Nero aufregen würde.

––––––––

Nicht weit von Davids Mauseloch entfernt, weidete ein großes, schwarzes Tier im hohen Gras der Savanne: Bollerbuff, der Kaffernbüffel. „Hallo!“, grüßte er freundlich, als Nero vor ihm auftauchte. „Grüß dich, Nero, altes Haus! Wie geht's dir denn?“

Nero senkte sein Horn und blinzelte missmutig zu Bollerbuff hinüber. „Pöbeln Sie mich hier nicht an, Herr Bollerbuff! Ich kann mich nicht entsinnen, Ihnen das ‚Du’ angeboten zu haben!“

Völlig verblüfft wich Bollerbuff einen Schritt zurück. Rasch verneigte er sich. „Sorry, Herr Nero Nashorn. Es war nicht so gemeint, ganz bestimmt nicht. Ich dachte halt, ich erkundige mich mal nach Ihrem Ergehen und wünsche Ihnen einen angenehmen Vormittag.“

„Das wollte ich Ihnen auch geraten haben“, grunzte Nero und stapfte davon.

Mit offenem Maul starrte ihm Bollerbuff hinterher. Mit Nero wollte er keinen Streit bekommen. Auf gar keinen Fall. Der kann ja so wütend werden, dachte er, so unheimlich wütend.

Kurz vor dem Fluss musste Nero wieder stehenbleiben. Missmutig sah er die Zebraherde seinen Weg kreuzen. „Guten Morgen, Nero Nashorn“, riefen ihm die Zebras freundlich zu, „noch nicht am Fluss gewesen heute?“

„Platz da!“, brüllte Nero. „Ich kann’s nicht leiden, wenn man mir den Weg versperrt!“

„Lasst ihn nur gleich durch“, raunten die Zebras einander zu, „der versteht keinen Spaß.“ Sie hielten an, und Nero konnte weitertraben.

„Wie kann man nur ein weißes Fell mit schwarzen Streifen tragen!“, schimpfte er vor sich hin. „Gestreiftes Gesindel!“

In einem der vielen kleinen Bäume am Rande der Flussböschung döste Brüllfried, der Leopard, vor sich hin. Er hatte sich auf dem untersten Ast seines Baumes ausgestreckt und ließ seinen langen Schwanz herabhängen.