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Die Autorinnen

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Patience Higman
schloss ihre Ausbildung zur Ergotherapeutin 1968 in Oxford, England ab. Erste Berufserfahrungen machte sie in Akut-Krankenhäusern und in der Rehabilitation in Südafrika. 1974 zog sie nach Deutschland und arbeitete danach in den Städtischen Kliniken Frankfurt-Höchst in den Fachbereichen Handchirurgie, Orthopädie und Neurologie. Dort unterrichtete sie auch an der BFS.Von 1996-1999 absolvierte sie ein berufsbegleitendes Fernstudium zum Master of Science in Pain Management. Seit 2003 ist sie Dozentin an der Hochschule Fresenius, Idstein. 2006 erhielt sie die Professur für Ergotherapie an der Hochschule Fresenius.

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Margaret Hönicke
ist freiberuflich im Gesundheitsmanagement tätig. Sie studierte bis 2009 Dipl. Ergotherapie an der Hochschule Fresenius. 2004 absolvierte sie ein Praktikum in einer Schmerzklinik in Bath/UK. Parallel dazu absolvierte sie eine Weiterbildung in der Akzeptanz- und Commitment-Therapie. Von 2008 bis 2009 arbeitete sie studienbegleitend an der Privatklinik Dr. Amelung (Psychosomatik). 2009 gründete sie das Unternehmen Projekt-himbeerblau in Frankfurt am Main. 2009 übernimmt sie die Bereichsleitung Interdisziplinäre Schmerztherapie am Algesiologikum in München, 2011 auch dessen fachliche Leitung.

Patience Higman / Margaret Hönicke

Chronische Schmerzen
Wie Sie lernen,
damit umzugehen

Ein Ratgeber für Betroffene,
Angehörige und Fachleute

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Die Informationen in diesem Ratgeber sind von den Verfasserinnen und dem Verlag sorgfältig erwogen und geprüft, dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden. Eine Haftung der Verfasserinnen bzw. des Verlages und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.

Besuchen Sie uns im Internet: www.schulz-kirchner.de

| Inhaltsverzeichnis

Vorwort zur Reihe

Einführung

Die Lebensgeschichten

Was ist chronischer Schmerz?

Auswirkungen chronischer Schmerzen

Chronifizierung von Schmerzen

Die Stufen der Chronifizierung

Veränderung im Leben

Aktivitäten in Abhängigkeit vom Schmerz

Umgang mit Aktivitäten

Grundsätzliches zum Umgang mit Aktivitäten

Schritte zu einer Handlungsbalance

Aktivitätstypen

Aspekte zum Umgang mit Aktivitäten

Zielsetzungen für den Alltag

Arbeitsblatt „Kräfteeinteilung“

Akzeptanz und Commitment-Therapie bei chronischen Schmerzen

Akzeptanz – keine Selbstaufgabe!

Zielsetzungen von ACT

Die Rolle des Commitments

Wirkung

Werte

Was ist unter dem Begriff „Werte“ zu verstehen?

Übung

Methoden der Schmerzlinderung

Allgemeines

Entspannung

Was passiert im Körper?

Progressive Muskelentspannung

Autogenes Training

Fantasiereisen

Weitere Entspannungsmethoden

Spiegeltherapie

Thermische Anwendungen

Kognitive therapeutische Übungen nach Perfetti

Snoezelen

Massage/Lymphdrainage

Biofeedback

TENS

Umgang im sozialen Umfeld

Familie und Freunde

Optionen als Betroffener

Ratschläge für Ehegatten oder Partner von Schmerzklienten

Notfallkoffer

Nützliche Adressen

Literaturverzeichnis

| Vorwort zur Reihe

Die „Ratgeber für Angehörige, Betroffene und Fachleute“ vermitteln kurz und prägnant grundlegende Kenntnisse (auf wissenschaftlicher Basis) und geben Hilfestellung zu ausgewählten Themen aus den Bereichen Ergotherapie, Sprachtherapie und Medizin.

Die Autorinnen und Autoren dieser Reihe sind ausgewiesene Fachleute, die seit vielen Jahren als Therapeuten in der Behandlung und Beratung und/ oder als Dozenten in der Aus- und Weiterbildung tätig sind. Sie sind jeweils für den Inhalt selbst verantwortlich und stehen Ihnen für Rückfragen gerne zur Verfügung.

Im vorliegenden Band „Chronische Schmerzen – Wie Sie lernen, damit umzugehen“ haben Patience Higman und Margaret Hönicke, beides Ergotherapeutinnen mit Erfahrung in der Behandlung von Klienten mit chronischen Schmerzen, ihre Kenntnisse aus der Arbeit nicht nur mit Betroffenen, sondern auch mit deren Angehörigen zusammengefasst.

In gut nachvollziehbarer Form wird zunächst eine Einführung in die Hintergründe chronischer Schmerzen, auch in Abgrenzung zu akuten Schmerzen gegeben.

Danach begleiten zwei Fallbeispiele den Leser durch die verschiedenen Kapitel, um die unterschiedlichen Methoden zu erläutern, die dazu führen, den Alltag trotz der Schmerzen wieder besser zu meistern. Hierzu gehören einmal der Umgang mit den eigenen Aktivitäten, aber auch Methoden der Schmerzlinderung. Hierbei wird großer Wert darauf gelegt, dass die Betroffenen die für sie richtigen Methoden auswählen. Auf „Patentrezepte“ wird bewusst verzichtet.

Die leicht verständliche Sprache des Ratgebers trägt dazu bei, dass Zusammenhänge gut nachvollzogen werden können und auch mögliche Methoden für die Betroffenen direkt im Alltag umsetzbar sind. Abgerundet wird der Ratgeber durch diverse Verweise auf Internetadressen, unter denen die einzelnen Methoden bei Bedarf noch vertieft werden können.

Wir hoffen, mit diesem Ratgeber dazu beizutragen, dass die Auswirkungen chronischer Schmerzen im Alltag besser bewältigt werden können und somit wieder eine vermehrte Teilhabe der Klienten erreicht wird.

Arnd Longrée

Herausgeber für den DVE

| Einführung

„Keiner glaubt mir.“ – „Ich bin doch kein Simulant.“

Halten Schmerzen über den normalen Heilungszeitraum von maximal drei Monaten an, hört man diese Aussagen oft von Betroffenen. Man nennt das Phänomen „chronischen Schmerz“. Er ist mittlerweile als eigenständige Krankheit anerkannt. Viele Menschen leben schon seit Jahren mit dem Schmerz. Er dominiert ihr Leben so stark, dass die Lebensqualität sehr leidet und der Betroffene und seine Angehörigen verzweifelt sind. Sie suchen nach Linderung und Lösungen, zum Teil geben sie auch viel Geld dafür aus, ohne wirklich zufriedenstellende Ergebnisse zu erhalten.

Der Ratgeber versucht, Menschen, die unter diesen Schmerz leiden, einen Weg zu zeigen, wie sie mit den Schmerzen umgehen können, um einigermaßen zufrieden leben zu können und die Lebensqualität wieder zu erhöhen. Er erhebt nicht den Anspruch, ein umfassendes Werk mit allen Alternativen zu sein, sondern er soll eine Ergänzung zu medizinischen und psychologischen Verfahren bieten.

Länger andauernde Schmerzen verändern das Zentralnervensystem (ZNS) – das körperliche System, das für die Übertragung und Wahrnehmung von Schmerzsignalen zuständig ist. Bei chronischen Schmerzen erreichen Schmerzsignale das Gehirn, obwohl die ursprüngliche Ursache nicht mehr vorhanden ist. So ein Zustand ist in vielen Fällen mit Schmerzmitteln nicht mehr zufriedenstellend zu lindern, es ist vielmehr notwendig, zu lernen, wie man trotzdem aktiv eine bessere Lebensqualität erzielen kann.

Eine Maßnahme zur Schmerzlinderung ist es, Wissen über den eigenen Körper und die Krankheit zu erwerben, denn dieses Wissen stellt die Basis für die Therapie dar. Durch die Auseinandersetzung mit den Themen Akzeptanz, Bedeutung von Kommunikation in unterschiedlichen Lebenssituationen und Hilfestellungen im Umgang mit Aktivitäten ist es möglich, wieder ein zufriedenstellendes Leben zu führen.

Akzeptanz bedeutet, sich dem Schmerz zu stellen, zu entscheiden, welche Werte für einen selbst wichtig sind und wie es möglich ist, das Leben so zu gestalten, dass die Ziele, die von persönlicher Bedeutung sind, auch erreichbar werden. Der von Schmerzen geplagte Mensch soll nicht mehr unter der Last der Schmerzen leiden, sondern durch aktive Planung und Kräfteeinteilung sein Potenzial im Leben wieder ausschöpfen und das Leben lebenswert gestalten.