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Heiko Krimmer und Reinhold Rückle (Hrsg.) – Liebe geht durch die Ohren | Geschichten aus 40 Jahren mit Gott in Indien – SCM Hänssler

SCM Stiftung Christliche Medien

Inhalt

Vorwort

Liebe geht durch die Ohren

Brich dem Hungrigen dein Brot: Wie alles begann

Die Predigt von der verlorenen Ziege

Danke für Jesus – ich muss meinen Sohn nicht opfern

Gott trägt

Nethanja-Erfahrungen

Emmanuel heißt »Gott mit uns«

Mutterliebe als Startkapital des Lebens

Angegriffen – doch gehalten

Ob ich auch wanderte im finstern Tal …

Steh auf und geh

Neue Hingabe

Der rettende Verrat

Es kamen Tiere aus dem Wald

Mein Jesus-Mann

Durch Sterben zum Leben

Die Rettungskette

Leben bekommt Zukunft

Der erste Gruß nach 20 Jahren

Die vier Himmelsrichtungen des Glaubens

Immer noch unterwegs als christlicher Sadhu

Die Mutter des Goldes

Ein Grenzgänger trotz Bedrohung

Weitergehen, egal, was kommt

Flucht vor dem Bären

Vom Kinderheimkind zum Pastor

Rettung durch Chicken-Curry

Unterwegs mit Pastor Daniel

Gott hat mich gesund gemacht

Susila, die Bibelfrau

Im Slum für Jesus

37 Grad im Schatten – 41 Grad Fieber

Unsere erste Indienreise

Die Chandra-Paul-Kolonie für Leprakranke

Bildung und Kinderheimarbeit

Zurück auf Los

Anhang

Bildteil

Vorwort

»Kinderheim Nethanja Narsapur« – unter diesem Namen wurde der Verein im Dezember 1972 beim Amtsgericht Böblingen eingetragen und begann im Januar 1973 mit seiner Arbeit. Schon längere Zeit hatte Pfarrer Karl Ramsayer (damals noch CVJM-Sekretär in Sindelfingen) über Jawa Komanapalli, einen indischen Studenten, Verbindung nach Indien und unterstützte mit einigen Freunden indische Straßenkinder. Es war ein kleines Heim für fünf Buben, das Vater Komanapalli dort in Narsapur errichtet hatte.

»Nethanja« – das heißt »Gott hat gegeben« –, diesen Namen wählten sie für die Arbeit. Und Gott hat gegeben. Aus dem kleinen Pflänzlein ist in 40 Jahren ein großer Baum geworden:

•  Mehr als 800 Kinder werden in 12 Kinderheimen versorgt.

•  1500 besuchen unsere großen Schulen, Hunderte weiterer Kinder besuchen Schulen und Ausbildungseinrichtungen.

•  Es gibt Krankenhäuser und -stationen, Fachkliniken für Lepra-, Tbc- und Aids-Patienten.

•  »Nethanja Narsapur« bietet Hilfen für Slumbewohner, Kastenlose und Frauen.

•  Nicht zuletzt existiert die stetig wachsende Nethanja-Kirche mit über 1 000 Gemeinden und mehr als 150 000 getauften Christen. Bei der jährlichen Mitarbeiterkonferenz versammeln sich inzwischen mehr als 3000 Mitarbeiter, Pastoren und Älteste der Gemeinden.

»Nethanja« – das heißt »Gott hat gegeben«. Mit Dankbarkeit und Staunen blicken wir in diesem Jahr auf eine 40-jährige Segensgeschichte Gottes zurück. Er hat gesegnet und in Indien und in Deutschland viele Menschen in diesem Dienst gebraucht.

In diesem Büchlein kommen viele Christen aus Indien und Deutschland zu Wort. Sie erzählen ihre persönliche Segensgeschichte, auch durch schwere Strecken hindurch. Wer hinter Jesus hergeht und sich von ihm gebrauchen lässt, der geht den Jesus-Weg durch Leiden, Verfolgung und Anfechtung – aber den Weg, der Frucht bringt.

Ich bitte darum, dass die verschiedenen Berichte und Geschichten auf offene Herzen treffen. Sie sollen uns anzünden zum Lob, zur eigenen neuen Hingabe an Jesus und zur brüderlichen Hilfe für unsere Geschwister in Indien. Jesus hat Kraft und Macht. Er zeigt das den indischen Geschwistern. Er will sich auch bei uns als der wunderbare Helfer erweisen, wo wir ihm vertrauen.

Im Juni 2013

Heiko Krimmer

Liebe geht durch die Ohren

Dr. Heiko Krimmer

Simon ist blind geboren. Er wuchs in einer Hindu-Familie auf. Doch beide Eltern starben früh und er musste die Verantwortung für seine zwei jüngeren Geschwister übernehmen. Er lernte Körbe und Matten flechten und so konnten die drei überleben. Als die Geschwister selbstständig waren, stellte sich Simon die Frage nach seiner Zukunft. Schon Jahre zuvor war Simon Christ geworden. Pastor Williams war immer wieder in sein Dorf gekommen und hatte von Jesus gepredigt. Das hatte Simons Herz erreicht. Seine Brüder und die Verwandtschaft sagten sich von ihm los. So stand er ganz allein da.

Simon hatte eine wunderschöne klare und hell klingende Stimme. Er beschloss, seine Stimme für Jesus einzusetzen. Er ging in die umliegenden Dörfer. Dort sang er seine Jesus-Lieder und viele Menschen hörten ihm zu. Pastor David von der Nethanja-Kirche in Kondalaagraharam wurde auf ihn aufmerksam. Er brachte Simon an die Nethanja-Bibelschule in Vizag. Bischof Singh lernte ihn kennen und stimmte zu, dass Simon am Unterricht teilnehmen konnte. Ein Jahr lang lernte Simon an der Bibelschule und dann wurde er Helfer bei einem Pfarrer. Später übernahm er sogar eine eigene kleine christliche Gemeinde. Er wurde weithin bekannt als der »singende Jesus-Mann«.

Simon war jetzt 40 Jahre alt. Er ging ganz in seinem Dienst auf. Doch war er manches Mal sehr bedrückt. Er war eben ganz allein. Er sehnte sich nach Ergänzung, nach einer Frau und Familie. Aber wer heiratet schon einen Blinden?

Jeden Monat kam Simon in die Muttergemeinde nach Kondalaagraharam. Er berichtete dort Bischof Jeevan von der Nethanja-Kirche, über seinen Dienst, bekam auch sein Gehalt und konnte sich mit den anderen Pastoren austauschen. An diesem Tag fand morgens und am Abend ein Gottesdienst statt. Dabei sang auch ein Chor. Die Solosängerin Priyanka hatte eine ganz besondere Stimme und die ganze Gemeinde hörte ihr immer wieder begeistert zu. Auch Priyanka war von Geburt an blind und sie arbeitete in Kondala im Kinderheim mit. Simon liebte diese Stimme. Als er erfuhr, dass das die blinde Priyanka war, keimte in ihm die Hoffnung auf eine Verbindung. Er selbst wurde auch einige Male aufgefordert, ein Lied zu singen, und so lernte Priyanka Simon kennen beziehungsweise hören.

Bischof Jeevan wunderte sich. Simon kam immer öfter zum Gottesdienst in Kondala. Und immer – kaum hatte der Gottesdienst begonnen – rief Simon laut dreimal »Halleluja«. Die Mitarbeiter lächelten, als sie Bischof Jeevan »aufklärten«: »Simon kommt wegen Priyanka. Er ist verliebt in sie. Und mit seinen Halleluja-Rufen weiß sie, dass er da ist.« Jeevan sprach mit Simon und der bestätigte seine Zuneigung zu Priyanka. »Würden Sie mein Brautwerber sein?«, bat er Bischof Jeevan. Der brachte die beiden zusammen. Und tatsächlich entwickelte sich eine feste Bindung.

Nach einem Jahr heirateten Priyanka und Simon. Die Nethanja-Kirche richtete das Hochzeitsfest aus. »Wir lieben uns mit ganzen Ohren«, pflegte Simon zu sagen. Jetzt sangen sie gemeinsam in den Gottesdiensten und gewannen so viele Menschen für Jesus. Heute haben sie zwei Kinder, ein Mädchen und einen Jungen, beide gesund und sehend. Sie erleichtern das Leben ihrer Eltern und sind ihre Augen.

(Siehe Abbildung 4)

Brich dem Hungrigen dein Brot: Wie alles begann

Karl und Irmgard Ramsayer

In die Zeit meines Reisedienstes beim CVJM fiel ein besonderes Ereignis, das weithin unser Leben und unsere Zukunft entscheidend mitgeprägt hat. Wir wohnten ja nahezu 15 Jahre in Sindelfingen in einem Haus, das vom Jungmännerwerk für Flüchtlingsfamilien gebaut worden war. Hier hatten wir die Verantwortung und Betreuung von neun Familien übernommen. Es waren Leute verschiedener sozialer Herkunft. Zwei kinderreiche Familien mit je sieben bzw. neun Kindern, dazwischen ein altes Arztehepaar aus Siebenbürgen, die übrigen Männer aus unterschiedlichsten Berufen. Es war uns ein besonderes Anliegen, dass der Friede im Haus erhalten blieb, und Gott schenkte es!

In diesen Jahren schlossen wir uns sehr bald dem dortigen CVJM-Familienkreis an. Hier lernten wir bei einer Weihnachtsfeier 1963 einen jungen Inder namens Jawaharlal Komanapalli kennen. Im Gespräch ergab es sich, dass er unsere Einladung zum Christfest gerne annahm. Noch war er unser Gast, konnte aber bald in einem freien Gästezimmer im Oberstock unseres Hauses einziehen. Vor seinem Ingenieurstudium fand er Arbeit bei den Firmen Daimler-Benz und IBM in Sindelfingen, später auch während seiner Semesterferien. Er war für uns wie ein eigener Sohn und wir wurden für ihn Papa und Mama. Nach geraumer Zeit schrieb sein Vater aus Indien: Die Not der Kinder ist so groß! Könnte man ihnen vielleicht von Deutschland aus helfen? Wir spürten, da kommt einiges auf uns zu. So besprachen wir dieses Anliegen mit den Geschwistern vom Sindelfinger CVJM. Nach fast einem Jahr, wir hatten viel darüber gebetet, bekamen wir plötzlich die Freiheit, nach Indien eine Zusage zu geben. Mit fünf Buben hat Vater Kripanandam Komanapalli die Arbeit in seiner Heimatstadt Narsapur mit unserer Hilfe begonnen. Da ich durch meinen Evangelisationsdienst in viele Gemeinden Deutschlands kam, fanden wir sehr schnell die nötigen Pateneltern. Und bald konnten wir weitere 50 Buben aufnehmen und mit monatlichen 25 DM mit Nahrung und Kleidung versorgen. Jetzt gehörte Indien zu unseren täglichen Gesprächen.

Nachdem die Kindermissionsarbeit für Indien entschieden war, waren wir froh, dass Jawa die Verbindung mit seinen Eltern in Narsapur herstellen konnte.

Jetzt wurden uns immer öfter Listen mit Namen der ärmsten Buben, deren Herkunft und dazu Fotos zugesandt.

Während der Lehrjahre in Sindelfingen war es unserem Jawa auch möglich, mich immer wieder bei meinen Evangelisationsdiensten zu begleiten und zum Abschluss des Abends die Gemeinde mit Gruß- und Dankesworten aus seiner Heimat zu erfreuen. Auch seine Frau Vijaya konnte uns in den ersten Jahren ihres Hierseins auf mancherlei Weise unterstützen.

So schenkte uns Gott mit vielen Begegnungen jährlich neue Freunde, die unsere Arbeit mit Gebet und finanzieller Hilfe mitgetragen haben.

Unsere erste Reise nach Indien

Ende 1972 begann, zusammen mit Jawa, die uns unvergessliche Reise in seine Heimat, für ihn zum ersten Mal wieder nach zehn Jahren Fremde. Als wir frühmorgens in Bombay zwischenlandeten, schlugen wir im Flughafen zuerst unser Losungsbüchlein auf. Wie waren wir überrascht von der Losung des Tages, das erste Wort auf indischem Boden: »Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus« (Jesaja 58,7). Dazu der Lehrtext: »Es wird ein unbarmherziges Gericht über den ergehen, der nicht Barmherzigkeit getan hat« (Jakobus 2,13). Diese klare Botschaft begleitet uns bis heute in unserer gesamten Missionsarbeit.

Bald merkten wir, wir sind in einer anderen Welt! Wie große Menschenmassen, welcher Lärm und Verkehr bei Tag und Nacht, welche Armut auch in den Städten – und daneben dieser Prunk der Reichen! Ja, es war für uns ein echter Kulturschock, besonders die ersten Übernachtungen auf Bahnhöfen und in Hotels mit hautnaher Begegnung mit sehr fragwürdigen, aber auch so liebenswürdigen Menschen mitten in ihrem Elend. Umso wohltuender und befreiender war danach die erste Begegnung mit der lieben Familie Komanapalli in Narsapur und das Kennenlernen unserer fröhlichen, neugierigen Schar der Heimkinder. Jetzt waren wir daheim bei Glaubensgeschwistern!

Die Komanapalli-Brüder

Im Lauf der Jahre wurde es den fünf Brüdern von Jawa, Paul, Jeevan, Pratap, Josef und Singh, ebenfalls möglich, nach Deutschland zu kommen, hier zu studieren oder Berufserfahrung zu sammeln. Auch sie waren ganz schnell bei uns beheimatet und gehörten ganz selbstverständlich zu unserer Familie. Unser gemeinsamer Glaube und auch die treuen Gebete der Eltern in Indien machten dies möglich. In den Semesterferien begleitete mich der eine oder andere öfter zu meinen Diensten in den zahlreichen Gemeinden und manchmal auch auf Freizeiten. Dabei entstanden echte Freundschaften und vielerlei Begegnungen auch in Familien und Pfarrhäusern. Die zu erlernende Sprache, Sitten und Gebräuche wurden dadurch eine wichtige Hilfe für ihre Zukunft. Mir war es ganz wichtig, dass sie nicht, wie die meisten ihrer ausländischen Mitstudenten, ihre Zukunft in Amerika sahen, sondern in ihrem Heimatland Indien.

Und tatsächlich, Gott in seiner Güte hat es bewirkt, dass sie seit vielen Jahren, zusammen mit ihren Frauen und treuen einheimischen Mitarbeitern, auf verschiedenen Stationen im indischen Bundesstaat Andhra Pradesh wichtige Aufgaben erfüllen und zugleich die frohe Botschaft von Jesus Christus weitersagen können. So zum Beispiel bei den vielen armen Kindern in Heimen, Schulen und Berufsausbildungsstätten. Ebenso in unserem Missionskrankenhaus mit Entbindungsstation (siehe Abbildung 2), auch in Lepra- und Tbc-Kliniken. In vielen Dörfern geschehen ambulante Dienste mit Gesundheitsvorsorge auch im Blick auf HIV-Aids-Patienten. Nicht zuletzt segnet Gott in reichem Maß den Dienst unserer Partnerkirche »Nethanja-Church« mit mehr als 800 Pastoren, Evangelisten und Bibelfrauen mit derzeit über 150 000 getauften Gemeindegliedern. So geschieht Hilfe an Leib und Seele. »Nethanja«, zu Deutsch »Gott hat gegeben«. Ihm sei Ehre und Anbetung!

Weitere Indienerlebnisse

Im Laufe der Jahre wurden die Besuchs- und Erlebnisreisen nach Indien für unsere Freunde in Deutschland immer beliebter. Zunächst war es mir noch vergönnt, mit meinem Freund und Bruder Ernst Förster aus Waldorf drei solche Studienreisen durchzuführen. Unsere Stationen waren dabei Delhi, Agra, Varanasi, Kalkutta, Varineshwa und der Süden bis Kap Komorin. Neben den vielen unvergleichlich interessanten Erlebnissen konnten wir immer wieder Gottes gnädige Führung und seine wunderbare Bewahrung erleben. Nicht vergessen kann ich die Erkrankung einiger Teilnehmer, die kurz vor der Heimreise mit hohem Fieber das Bett hüten mussten. Am nächsten Morgen sollten wir von Bombay in Richtung Heimat abfliegen. Die ganze Gruppe betete zum Herrn, der doch alles in Händen hält. »Herr, du weißt doch unsere Not! Herr, hilf!« So legten wir uns am Abend nieder. Als ich am nächsten Morgen an die Türen klopfte und nach dem Fieber fragte, kam aus allen Zimmern die Nachricht: »37° C.« »Danket dem Herrn; denn er ist freundlich« (Psalm 106,1)! Alle konnten die Heimreise antreten.

Bei einer anderen Reise kam ich wieder mal kurz nach Narsapur, bevor ich im Süden mit Schwester Ursula eine Besucherreise vorbereiten sollte. Da sagte mir am Vorabend Vater Komanapalli: »Bruder, geh mit mir morgen in den Siler!« – »Aber ich muss doch morgen in den Süden!« Aber wieder bat er mich: »Bruder, begleite mich doch in den Siler-Dschungel.« Meinen Plan umzustellen, war für mich zu schwierig. Doch in dieser Nacht fand ich keine Ruhe. Im Gebet wurde mir klar, dass ich mit in den Siler musste. So bin ich mit ihm das erste Mal in den Siler, mit einem Ochsenwagen. Ich habe die Dörfer und die Arbeit dort kennengelernt. Und es war mir klar: Wir können an der Arbeit nicht vorbeigehen. Da sind Menschen, die von Jesus noch gar nichts wissen, und hier ist die Möglichkeit, ihnen seine gute Nachricht zu verkündigen! Und Vater Komanapalli hatte auch Leute, die ihm halfen, das zu machen. Wie ich dann wieder nach Deutschland in unser Komitee kam und das erzählte, da war uns allen klar, dass wir an dieser Siler-Arbeit nicht vorbeigehen konnten. So begann ein weiterer Zweig unserer Missionsarbeit. Inzwischen ist dieses große Gebiet eine unserer wichtigsten Aufgaben.

Ein schönes Erlebnis wurde mir mit einem Kind in unserem Emmanuel-Krankenhaus in Kondalaagraharam geschenkt. Dort trägt unser Jeevan mit seiner Frau Dr. Nalini die Verantwortung. Seit 1985 konnte dort schon so vielen kranken und armen Menschen geholfen werden, auch aus dem Dschungelgebiet. Eines Tages wurde ein kleines Mädchen mit schlimmen Verbrennungen eingeliefert. Für ihre Rettung hatten die Ärzte wenig Hoffnung. Ich stand oft an ihrem Bett und betete: »Herr, du bist doch der beste Arzt, hilf doch du!« Einige Zeit später kam ich wieder zum Krankenhaus. Da stand die liebe Kleine draußen und drückte einen kleinen Teddybär fest an sich, den ich ihr mal geschenkt hatte. Ich musste sie einfach in meine Arme schließen. »Herr, wie wunderbar bist du!«

Unvergesslich auch: die erste Mitarbeiterkonferenz in Sileru. Das war eine herrliche Möglichkeit, auch über den Lautsprecher den Namen Jesus bekannt zu machen. Wie unser Singh erfuhr, sollten fast jeden Abend auch die Terroristen mitgehört haben. Viel später durften wir dann noch erfahren, dass aus diesem Gebiet ein paar ehemalige Terroristen sich zu Jesus bekannten und leider Einzelne deshalb von ihren fanatischen Kumpels getötet wurden. Gott hat es nicht verhindert: Blut der Märtyrer – Same der Kirche Jesu!

Auch auf den Fahrwegen durch den Dschungel standen wir unter Gottes Schutz: Als wir mit einer Reisegruppe in den Siler fuhren, versagte an der höchsten Stelle des Berges der Motor. Was nun? Da stand plötzlich Vater Komanapalli mit seinem Pkw vor uns. Er suchte, weil es schon spätabends war, im nächsten Dorf ein Nachtquartier für ca. 30 Leute. Und er fand es auch tatsächlich. Aber er bat mich, mit seinem Auto und Fahrer nach Sileru weiterzufahren, um dort alles Geschehene mitzuteilen, denn dort wartete man auf uns. Es war tiefe Nacht. Nach einer Kurve stand plötzlich ein ausgewachsener Tiger mitten auf der Fahrbahn. Schnell bremsen! Licht ein- und ausschalten! Aber er reagierte nicht. Unsere Anspannung war auf dem Höhepunkt. Welch ein Aufatmen, als er gemächlich in den Seitenbüschen verschwand! Mit Dank und Vollgas durften wir unser Ziel erreichen. Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist möglich bei Gott!