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Meinem Sohn, dem Stadtbetrachter

Andrea-Hensgen_sw.jpgAndrea Hensgen verbrachte ihre Kindheit in einem Dorf an der französisch/luxemburgischen Grenze, studierte in Saarbrücken Geisteswissenschaften und lebte anschließend 25 Jahre in Karlsruhe. Hier wuchsen ihre drei Kinder auf, hier begann sie ihre schriftstellerische Arbeit. Bereits ihr erstes Werk, ein philosophisches Jugendbuch, erfuhr viel Beachtung und Übersetzungen in mehrere Sprachen. Sowohl für ihre nachfolgenden Romane und Erzählungen als auch für ihre zahlreichen Kinderbücher erhielt Andrea Hensgen Preise und Auszeichnungen, zuletzt im Jahre 2011 das Vilnius-Stipendium des Hessischen Literaturrats und das Kinderbuchstipendium des Landes Luxemburg. Philosophische Fragen stehen im Mittelpunkt des gesamten Werkes. In Andrea Hensgens Betrachtung der Welt fließt das Wissen um die geistigen Traditionen Europas und in ihren Blick auf die Menschen jene Entwürfe gelungenen Lebens, wie sie unsere Kultur hervorgebracht hat. Die Autorin lebt mit ihrem Mann in einem Dorf nahe Freiburg.

Andrea Hensgen

Der Papst

kommt

Roman

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Der Eingang in die Stadt

Kolja in Karlsruhe, das passt nicht.

Schon während der ersten Tage fühlt es sich deutlich ­schwieriger an als Koljas Erlebnis anderer Städte. Wobei er ohnehin der weit verbreiteten Ansicht kaum zustimmen würde, die Fremde eröffne mehr Freiheiten als das Gewohnte.

Seine mehrmonatigen Aufenthalte an fremden Orten empfand Kolja bislang jedes Mal vor allem als Begrenzung. Im vertrauten Raum geht man ungehindert seinen Dingen nach. Dagegen ­kos­tet es Zeit und Kraft, eine unbekannte Umgebung so weit zu ­erkunden, bis man weiß, welche Menschen, welche Orte ein weiteres Interesse lohnen.

Einer neuen Stadt steht der Fremde alleine gegenüber. Aus Not greift er nach Gelegenheiten, die ihm zuhause keinen Blick wert wären.

Statt den Gästen der Geburtstagsfeier wendet sich Kolja dem Fenster zu. Er sieht hinab auf den breiten, dunklen Streifen mitten in der Stadt. In der Nacht umschließt das matte Licht der Laternen entlang der Außenmauern das Innere des Zoos. Gehege, Wege und Tierhäuser verschmelzen zu einem undurchdringlichen Schwarz.

Andernorts streift man nach der Ankunft in der fremden Stadt und den ersten Schritten aus dem Bahnhof durch Kneipen- oder Vergnügungsviertel. In Karlsruhe spaziert man vorbei an ­Giraffen, Elefanten und Löwen. Der Name dieser Mischung aus Tierge­hegen und Blumenanlagen verdankt sich einem überschaubaren Park rund um die Tierareale mitsamt einer Seebühne.

Vor ein paar Tagen führte eine seiner ersten Erkundungen der Stadt auf die Promenade an diesem See entlang. Vom Klang der Musik ließ er sich zur Bühne leiten. Die Musikvereine der um­liegenden Orte vertrieben dort den Spaziergängern und den herbeigefahrenen Nachbarn und Bekannten die Zeit am Sonntagmorgen. Alle verband eine schläfrige Gleichgültigkeit, die Spieler mit ihren Instrumenten auf der Bühne und jene, die unter ihnen geduldig dösend in der Sonne saßen.

Ruhig glitten Schwäne und Enten über den See, unbeeindruckt von den vielen kleinen Booten, in denen die Zoobesucher an ihnen vorbeizogen. Junge Familien und Gruppen älterer Leute überließen sich dem ebenso anstrengungs- wie ereignislosen ­Vergnügen. Selbst die Kinder schienen von dieser Sonntagsstimmung erfasst und ließen stumm Halme und Zweige am Rand der Boote durchs Wasser treiben.

Oft passiert es Kolja an einem Ort wie diesem, dass ihn das Gefühl befällt, einem Geschehen beizuwohnen, dem bald die Menschen fehlen werden. In zehn oder fünfzehn Jahren wird sich hier hoffentlich niemand mehr am Sonntagmorgen einfinden, um geduldig dem Akkordeonspiel seines Nachbarn zu applaudieren. Auch Panther, Nilpferde und Giraffen werden dann endgültig von diesem Ort verschwunden sein.

Kolja wendet seinen Blick zurück zu den Geburtstagsgästen.

Wahrscheinlich wollte der Gastgeber die bekannte Runde an Gästen und Gesprächen um ein fremdes, unvorhersehbares Element bereichern. So erklärt sich Kolja seine Einladung. Eine Melange aus Langeweile und Neugierde, der unbedacht der Impuls entschlüpfte, die eingespielte Gesellschaft einmal aufzumischen. Außer dem Gastgeber kennt Kolja hier niemanden und spürt zu seinem eigenen Erstaunen nicht den geringsten Antrieb, an ­diesem Zustand etwas zu ändern.

Von seinem Fensterplatz aus kann er dem Gespräch um den Redner dicht vor ihm folgen, ohne sich der Runde sichtbar anschließen zu müssen.

Schon jetzt beschäftigt der Papstbesuch die ganze Stadt. ­Dabei sind es noch knapp vier Monate, bis der Papst auf dem Flughafen in Baden-Baden einfliegen und in Karlsruhes ­Fußballstadion eine Predigt halten wird. Selbst Kolja als Fremdem drängt sich das Spektakel auf, durch Gespräche in der Kantine, durch den prominenten Platz in den Lokalnachrichten und nicht zuletzt durch die lebensgroßen Plakate des Papstes auf allen ­Werbeflächen in der Mitte der Stadt. Leutselig lächelnd winkt er den Leuten zu.

Mittlerweile weiß Kolja nicht mehr zu entscheiden, ob sein Misstrauen gegenüber diesem Lächeln aus seinem Wissen um die Positionen des Papstes rührt oder Tag für Tag gefüttert wird durch den Anblick dieser lebensfrohen Miene. Ununterscheidbar verschmelzen darin ein kumpelhaftes Anbiedern und eine selbstgewisse Entschlossenheit.

Wie der Mann da zwei, drei Schritte vor Kolja die Rede schwingt inmitten der Runde, ist er Auftritte vor Publikum gewohnt. Ein Jurist, den Bemerkungen der Zuhörer nach, klein, ein spitzes Gesicht und schlechte Zähne, Kolja schätzt ihn auf Ende vierzig. Wie viele Männer dieses legasthenischen Typs hat er sich den ­schmalen, fast schmächtigen Körper seiner Jugend bewahrt, mit Ausnahme der mächtigen Ausdehnung seines Bauchs. Leicht nach vorne gebeugt steht er da, als zöge ihn dessen Gewicht zu Boden.

Er kennt den Kreis, weiß zweifelsohne die vorherrschende Meinung hier abzuschätzen. Offenbar liegt ihm nichts daran, die Schärfe seiner Rede zu mildern, um Provokationen zu vermeiden. Ganz im Gegenteil.

„Immerhin, er wagt Neues, setzt andere Zeichen. Soweit das möglich ist innerhalb einer jahrhundertealten Hierarchie. Und die Leute jubeln ihm zu, als hätten sie seit langem auf nichts mehr als einen solchen Aufbruch gewartet!“

Sein Blick springt von einem zum anderen in der Runde, als rührte ihn der Papst zu einem aufrichtigen Staunen und als läge es nun an seinen Zuhörern, ihm eine Erklärung zu liefern.

„Was erwarten sich die Leute bloß von diesem Mann? Ist denn diese Kirche überhaupt noch bereit und fähig zu einem wahren Christentum?“

Abrupt bremst sein fragender Blick ab auf dem Gesicht einer jungen Frau und heftet sich daran fest. Sofort flammt eine mädchenhafte Röte darin auf. Offenbar ebenfalls eine Fremde in ­dieser Runde, gegenüber niemandem hier gab sie sich bislang so ­leichthin vertraut wie die übrigen Gäste miteinander. Eine Südländerin, wahrscheinlich aus Italien, Anfang dreißig, grundgläubig und völlig hilflos, in einer solchen Gesellschaft über ihren Gott zu ­reden.

Christoph springt ihr bei. Kolja hat dessen Namen in der Begrüßungsrunde aufgeschnappt. Christophs Eintritt, etwas verspätet, war unüberseh-, unüberhörbar gewesen. Umarmen und Küsschen, übertriebene, fast zärtliche Komplimente, keine der Frauen enttäuschte Christoph in seinem scheuen Vergnügen, mit Mitte fünfzig nichts von seinem jugendlichen Charme eingebüßt zu ­haben. Kolja gab den Frauen in Gedanken recht. Da kam kein eitler Narziss an, sondern tatsächlich einer von der Sorte Menschen, denen es vergönnt ist, sich mit unbekümmerter Freude an sich selbst durchs Leben zu begleiten. Christoph scheint ohne Sorge, dass das Getue rund um sein Kommen bei dem Großteil der Gäs­te etwas anderem als ehrlichem Wohlwollen entspringen könnte.

Auffallend dicht stellt er sich der schüchternen Südländerin zur Seite.

„Fritz, lass’ es doch, einen Strohmann aufzubauen, bloß um ihn gleich wieder zufrieden abzubrennen. Das gab es immer, und wird es immer geben. Die Leute brauchen einen, zu dem sie beten können und der es gut mit ihnen meint. Wenn dessen oberster Funktionär dann nett daherkommt, umso besser.“

„Wenn es so einfach wäre, Christoph!“

Wie Fritz Augen plötzlich tiefer, dunkler werden, lässt Kolja aufmerken.

„Keine Frage, dass die Menschen seit ihren Anfängen, und damals weitaus stärker, einen Gott brauchten und sich entsprechende Bilder schufen. Aber darum geht es mir doch gar nicht.“

„Worüber reden wir denn sonst?“

„Über uns, Christoph, über uns Menschen!“

Ein zweites Mal lässt Fritz seinen Blick prüfend über die Runde gleiten, bis zu Kolja am Fenster.

„Wie denken Sie denn darüber? Was meinen Sie, wieso erweist sich dieser Glaube als so unverwüstlich, in einer ­hochzivilisierten, durchgängig ökonomisch ausgerichteten Gesellschaft?“

Der Kreis öffnet sich für Kolja. Sieben Augenpaare wenden sich ihm zu. Sein Einstieg heute Abend hätte gern weitaus weniger spektakulär ausfallen dürfen. Niemand sonst als er selbst ist schuld daran! Viel zu sehr hat er auf den stolzen Fremden gesetzt und diesen Fritz damit offenbar herausgefordert.

Statt ihm sofort zu antworten, tritt Kolja mit einem stummen Nicken in die Runde, zwischen einen etwa gleichaltrigen Mann und eine kräftige, schwarzgekleidete Frau. Der Mann stößt ihn leicht am Arm und sieht ihn beruhigend an. Kolja begreift sofort, dass er an seiner Stelle Fritz Rede und Antwort stehen wird. ­Dabei ist der Beistand für den fremden Gast keineswegs der Grund für diesen unverhofften Einsatz.

Selbst wenn der Mann sich die Anstrengung abverlangte, seine Erregung zu verbergen – er wäre kaum imstande dazu.

„Eben, Fritz! Wegen uns Menschen brauchen wir diesen Gott!“

Seine Worte knallen in die Mitte der Runde, als hätte er einen Stein geworfen. Einen Moment lang greift der Blick des Mannes ins Leere, bevor er zurückkehrt zu Fritz. Der nickt ihm begütigend zu.

„Das wissen wir doch alle, Lorenz, dass es ihn gibt, weil wir ihn brauchen. Aber wenn dies nur die eine Seite wäre, was wir uns wünschen und erhoffen, und es ganz unabhängig davon tatsächlich einen Gott gäbe! Einen Gott, dem wir völlig egal wären, den unsere Bilder überhaupt nicht berührten. Einen Gott, der das ganz andere wäre oder schon immer war und ist und ewig bleiben wird, jenseits unserer begrenzten Vorstellungen! Und dann?“

Fritz sieht Lorenz an, als müsste der hier und jetzt das endgültige Urteil über Gottes Unbegreifbarkeit fällen, ja als wollte Fritz Lorenz’ Zustimmung mit Macht erzwingen.

Die Antwort bekommt er sofort.

„Einen Gott, dem meine Gebete egal wären, den will und brauche ich nicht.“

Kolja sieht in ratlose Gesichter, niemand rührt sich. Dennoch scheint es ihm, als träten alle einen Schritt zurück.

Außer Fritz. Ein feines, beinahe theatralisches Seufzen entschlüpft ihm. Wie er den Kopf dabei zur Seite neigt, die Hand ziellos über die Wange streift und die Augen dabei schließt, verrät jedem hier, dass Fritz die Lust an dem Gespräch vergangen ist, just in diesem Moment.

Für Fritz hat Lorenz mit dieser Antwort fraglos den Rang eines gleichrangigen Gegners eingebüßt. Als Spielchen wird Fritz das Gespräch zu Ende bringen. Lorenz richtet sich auf, atmet unüberhörbar laut ein und aus. Ein letztes Wort, dem die anderen aus mitleidiger Nachsicht nichts mehr hinzufügten, ließe ihn in diesem Augenblick seine Einsamkeit in diesem Kreis allzu schmerzhaft spüren.

„Fritz, wenn es diesen Gott nicht gäbe, der uns Gerechtigkeit verspricht, am Ende aller Tage, was würdest Du dann den Opfern der Nazis sagen, wenn Du in Berlin zwischen den Stelen stehst? Fritz, was würdest Du ihnen sagen?“

Abrupt verstummen alle Gespräche, selbst außerhalb der geschlossenen Runde. Vollkommen still ist es inmitten der knapp vierzig Menschen im Raum. Mit einem Blick umfasst Kolja die Anwesenden, ohne den Kopf dabei zu bewegen. Lorenz steht zu dicht neben ihm, als dass er ihm ins Gesicht sehen könnte.

Mit einem solchen Bekenntnis hat hier keiner gerechnet. Wer stellte ernsthaft eine solche Frage? Jeder hier spürt, was Lorenz damit wagt, und so viel ist allen klar: Mit der letztendlichen Antwort auf diese Frage kippt oder hält sein Lebensplan.

Kolja glaubt zu fühlen, wie Lorenz Körper an Spannung verliert und für Sekunden in sich zurücksinkt. Bis er sich mit einem Nicken darin fügt – von diesen Leuten ist keine Antwort, kein Verständnis zu erwarten.

Seine Antwort gibt sich Lorenz selbst.

„Du müsstest ihnen sagen, dass sie umsonst gestorben sind. Dass es keine Sühne geben wird, dass es niemals wieder gutgemacht werden wird, was ihnen angetan wurde. Fritz, würdest Du ihnen das sagen wollen?“

Bedrückende Stille. Alle schweigen, peinlich berührt von dem Fehler, der einem von ihnen da unterlaufen ist.

Und wieder wird es Lorenz mit diesem Schweigen nicht gut sein lassen können, und Fritz wäre der Letzte, der sich vor dem grauenvollen Mord an Millionen Unschuldigen geschlagen gäbe – da könnte Lorenz weitaus mehr Herzensleid und Trauer und Pathos in seine Rede legen. Die zwei kennen einander, da ist sich Kolja sicher, und treffen heute nicht zum ersten Mal aufeinander.

Übertrieben lässig beugt sich Fritz Lorenz entgegen.

„Was sonst, Lorenz? Es liegt kein Sinn darin, dass diese Toten Opfer eines wahnsinnigen Verbrechens wurden. Weder ein Mensch noch ein Gott wird es jemals wieder gutmachen können.“

Ein wissendes Grinsen spielt um Fritz’ Mundwinkel. Es zielt nicht darauf ab, Lorenz bloßzustellen. Fritz scheint vielmehr ehrlich überrascht, dass da einer so rührend naiv kein Ende damit finden kann, an Gerechtigkeit zu glauben. Alle übrigen Gäste schließen sich Fritz’ Einschätzung wortlos, verschämter an.

Mit einem Satz beendet Lorenz die Herablassung, die ihm aus den Gesichtern entgegenschlägt, ihn sanft herausdrängt aus dem Kreis.

„Das ist uns Gott doch schuldig, die Erlösung.“

Kolja sieht, wie das Lächeln um Fritz’ Lippen tiefer noch als bislang mit dessen Gesichtszügen verschmilzt. Und glaubt zum ersten Mal zu sehen, wie Bedrängnis abprallt an einem Gesicht, das den zähen Willen verrät, allem Leid der Welt zum Trotz in der eigenen Seele keinen Schaden zu nehmen.

Ein solches Lächeln wird Frauen eine unerschütterliche Sicherheit versprechen. Koljas Blick schweift zu der jungen, hübschen Frau, die sich den ganzen Abend lang verlässlich in Fritz’ Nähe hält. Ein mädchenhafter Typ, im fraglosen Vertrauen darauf, dass der Mann an ihrer Seite ihr die Widrigkeiten des Alltags verlässlich vom Leibe hält, wie er Kolja nach wie vor überraschend oft begegnet. Die blonden Haare hat sie zu einem losen Zopf gebunden, den sehnig-trainierten Körper unter einer weiten Jacke versteckt. Unruhige Augen, höflich-entgegenkommende Gesten, sie nimmt mehr mit von diesem Abend als sie von sich gibt.

Nachher auf dem Heimweg werden beide darin einig sein, wohin Lorenz’ verzerrter Glaube ihn schlimmstenfalls wird treiben können. Und Fritz wird insgeheim erleichtert und Lorenz dankbar sein über die abrupte Wendung des Gesprächs.

Ebenso wie Kolja. Immerhin hat Lorenz ihn vor der ­Verlegenheit bewahrt, sich gegenüber Fremden bekennen zu müssen.

Während des restlichen Abends weicht Kolja einem Zusammen­treffen mit Lorenz aus.

Bis er plötzlich in der Küche neben ihm steht, Kolja nimmt sich eben ein Bier aus dem Kühlschrank. Es wäre geradezu verletzend, nicht wenigstens ein paar Worte zu wechseln.

Erst jetzt sieht Kolja ihm direkt ins Gesicht. Sofort schiebt sich das Bild eines Jungen darüber, des Jungen, der Lorenz einmal gewe­sen sein könnte, scheu, vorsichtig und unscheinbar. Abwartend sieht er Kolja an. Kolja hält ihm ein Bier entgegen.

„Auch eins?“

„Ja, danke.“

„Ne tolle Wohnung hier!“

„Ja, schon.“

„An so was kommen sicher nur Einheimische ran.“

„Sind wir ja fast alle hier.“

Lorenz’ neugierigen Blick müsste Kolja mit einer Auskunft erwidern. Er nimmt einen Schluck Bier.

„Sie sind also hier aufgewachsen?“

„Ja, und hätte auch hier studiert, wenn es geklappt hätte. Aber zum Glück tat sich gleich nach der Uni hier die Stelle auf und ich konnte wieder zurück.“

„Erst neulich habe ich gelesen, dass achtzig Prozent aller ­jungen Leute sich im Umkreis von weniger als zehn Kilometern Entfernung ihres Heimatorts ansiedeln.“

„Wundert Sie das?“

Kolja wendet sich zur Seite und stellt die Flasche auf den Tisch. Lorenz ist misstrauisch, und Kolja ratlos, wie er dessen Verdacht auf die Schnelle zerstreuen kann. Es bleibt ihm nichts als die Gegenfrage.

„Sie nicht?“

„Das Leben ist doch anstrengend genug. Wenn man seine Leute kennt, wird es um einiges leichter.“

„Ja, so kann man es sehen.“

„Sie sind von zuhause weggegangen?“

„Ja.“

Bewahrte sich Kolja bislang vor allem Mitleid, kippt es in ­diesem Augenblick um, und wieder sieht Kolja den Jungen vor sich, der nach einer Erklärung drängt, fast wie nach einem Freundschaftsbeweis, und wie ein Junge verweigert er sich diesem Begehren, je unverhüllter es sich zeigt.

„So ist es nun mal, der eine geht, der andere bleibt.“

Kolja greift nach seinem Bier und schlüpft durch die Tür, an einem Paar vorbei, das sich auf der Schwelle zwischen Küche und Flur unterhält.

Das Umland

Karlsruhe glänzt mit zwei weitläufigen Grünflächen im Zent­rum der Stadt. Der Stadtgarten mit seinen Tieren, Promenaden und Blumenrabatten verlangt geradezu nach einer großen Wiese andernorts, auf der sich alles tummeln kann, was in der Stadt ansonsten ­keinen Auslauf hat: sporthungrige Studenten und rüstige Rentner, Großfamilien in bunten Tüchern rund um Reis- und Fleischpfannen, scheu-verliebte Pärchen Hand in Hand und junge Väter, die stolz-entspannt einen federleichten Kinderwagen vor sich her rollen lassen.

Gegenüber der kleinteilig geordneten Anlage des Stadtgartens erlaubt die große Wiese im Schlosspark eine Geselligkeit, wie man sie von Bildern ausgedehnter englischer Landschaftsgärten zu kennen glaubt, jedoch weitaus bunter und lebendiger. Bälle fliegen durch die Luft und werden lachend aufgefangen, junge Männer lassen sich von ihren Kindern fangen und dazwischen flitzen Jogger, trainierte Skater und selbstverliebte Einradfahrer in knappem Zentimeterabstand. Der aufdringliche Geruch von Knoblauch und gebratenem Fleisch treibt Kolja weiter.

Spaziert man in den Stadtgarten fast hinein, nach den ersten Schritten aus dem Bahnhof, so läuft man geradewegs aus der Stadt hinaus, folgt man den langen Alleen, die von der großen Wiese des Schlossgartens an Wald und Feldern entlang hinaus bis zu den umliegenden Dörfern führen.

Kolja findet sich am Rand eines Dorfes wieder, zwischen Gewerbebauten und Tennis- und Fußballplätzen, wie sie sich überall ins Land hineinschieben.

In einer Vereinsgaststätte ruht er sich aus.

An den Tischen ein paar Frauen, die fachmännische Urteile über die Spielleistung ihrer Söhne austauschen. Durch die geöffnete Seitentür sieht Kolja auf einen schmalen Ausschnitt am Rand des Platzes, auf dem in Minutenabständen dieselben zwei Jungs auftauchen, ein plumper Blondhaariger und ein dünner Kerl, der ziellos hin und her tänzelt. Sie wärmen sich auf, ihren lustlosen Bewegungen, ihren gleichgültigen Mienen sieht Kolja es an.

An der Theke unterhält sich die Kellnerin mit zwei stämmigen Männern in Trainingsanzügen, bis ein Mann mit einem weißen Käppi auf dem Kopf aus der Küche tritt, in jeder Hand einen gefüllten Teller. Die zwei Männer wechseln an den Tisch neben Kolja und beginnen damit, sich zwei große Scheiben panierten Fleischs und einen Haufen Pommes einzuverleiben, so routiniert, wie sie vermutlich einen defekten Rasenmäher in seine ­Bestandteile zerlegen würden. Schweigend zerkleinern sie das Fleisch und streifen mit jedem Stück leicht über einen leuchtend roten Flecken Tomatenketchup.

Kolja weicht mit seiner Flasche Bier nach draußen aus, auf eine Bank am Rand des Fußballplatzes.

Auf zwölf, dreizehn Jahre schätzt Kolja die Spieler. Sein Blick hängt sich fest an einem Jungen in hellblauen Schuhen. Dazu ist er einer der Eifrigsten auf dem Platz. Es gefällt Kolja, ihn in Gedanken anzufeuern. Ein kräftiger, untersetzter Kerl mit buschig-dichten Haaren, der erstaunlich schnell rennt und anscheinend leicht in Rage gerät.

Vom Schiedsrichter eines Fehlers verwiesen, stampft er auf und knallt den Ball vom Feld. Den Rest der ersten Spielzeithälfte verbringt er auf der Bank der Ersatzspieler, keine drei Schritte von Kolja entfernt. Er trinkt eine Flasche Wasser leer und wirft die Flasche auf den Boden. Starrt auf die fernen Berge statt auf das Spiel vor seinen Augen und fügt den Kommentaren der anderen Jungs auf der Bank kein Wort hinzu.

Mit Beginn der zweiten Spielzeithälfte ist er wieder dabei, kämpferisch wie eben. Rammt seinen Gegner zu Boden und rennt auf das Tor zu, als hielte es für alle Zeit Erfolg oder Niederlage bereit.

Der Schiedsrichter pfeift, wieder wird er vom Platz gestellt, nach knapp vier Minuten Spiel. Wieder sitzt er dicht neben Kolja, schwer schnaufend. Der jungen Frau, die sich über die Umzäunung hinter ihm beugt und leise auf ihn einzureden beginnt, dreht er stur den Rücken zu.

So wie der Junge reglos-wütend auf die Wolken starrt, scheint die Frau dem Urteil des Trainers beizupflichten. Mehr als dass sie türkisch spricht, kann Kolja ihrer Rede nicht entnehmen. Immer wieder bricht sie hilflos ab und beginnt von neuem. Ihre Gesten verraten Kolja, dass sie ihren Sohn vergeblich bittet, sich ihr zuzu­wenden. Bis er aufschnellt und den Platz verlässt, sein Hemd über Brust und Schultern windet, zu einem Knäuel zusammenpresst und wortlos geht. Unbeeindruckt von den Rufen seines Trainers, sofort zurückzukehren. Er bückt sich unter der Umzäunung durch, schüttelt seine Mutter ab, den Blick stur zu Boden gerichtet und wird von einem Mann an beiden Schultern gefasst.

Sein Vater zischt ihm zwei, drei Sätze zu, dreht den Kleinen um und stößt ihn zurück Richtung Platz. Nun stehen sie zu zweit in seinem Rücken, die Eltern dieses kleinen Wüterichs, der sich jetzt verraten und verloren fühlt, wahrscheinlich voller Grimm auf ­Rache sinnt, an Trainer und Mutter und Vater und an der Welt, nachher in der Kabine dem erstbesten einen Stoß versetzen und alleine mit seinem Rad nach Hause stürmen wird, sich am ­liebsten einsperren würde, besäße er noch einen Schlüssel für sein Zimmer.

Vierzig Minuten sind lang, in hilfloser Wut auf der Reservebank. Unbeachtet hält Kolja ihm die Treue. Während er sich den Anschein gibt, das Spiel zu verfolgen, sieht er dem Jungen zu, wie er sich nach einer Weile von der Bank zu Boden gleiten lässt, dasitzt im Dreck und mit einem kurzen Stock Wege in die trockne Erde zeichnet. Ein Fußballfeld entsteht, mit Linien und Punkten, zwischen denen das Stockende hin- und herfährt, bis die Erde wirr zerfurcht ist und es Zeit wird für Kolja aufzustehen und weiterzugehen.

Dem lauten Jubel in seinem Rücken entnimmt er ein Tor für die Gegenseite. Die zwei Schnitzelesser schlendern an ihm vorbei, mit einer Genugtuung in den Mienen, als hätten sie etwas zu dem Tor beigetragen, indem sie gerade eben ihre Gläser leerten.

Noch während der Jahre, in denen Kolja kaum einen der Samstag­nachmittage verpasste, wenn einer seiner Söhne auf dem Platz mitspielte, sah er voraus, wie er diese Zeit vermissen würde, ­verfolgte er so wie heute ein Spiel, ohne einen vernünftigen Grund, die eine oder andere Mannschaft anzufeuern und sich mit den Eltern am Spielfeldrand über einen völlig belanglosen Sieg zu freuen.

Dankbar nahm Kolja in diesen Jahren die Gelegenheiten wahr, sich unbefragt als Teil einer Gemeinschaft fühlen zu dürfen, ­infolge der Aktivitäten der Kinder in der Schule und den verschiedensten Vereinen. Zu dem Gespräch mit einem türkischen Arbeiter am Rand des Fußballplatzes hätte kein anderer Weg geführt. Kolja genoss diese Verbundenheit, oberflächlich und unpersönlich wie sie war, und zugleich bangten beide ehrlich und ernst um das Tor der eigenen Söhne.

Die Zeit mit den Kindern vergeht naturgemäß schneller als die eigene Kindheit – welches Kind nähme vorausschauend das Ende dieser Unbeschwertheit vorweg!

Und weiter führt ihn der Weg zurück in die Erinnerung, in ein Dorf, in eine Stimmung am Samstagnachmittag, da könnte tatsächlich leichthin eine sentimentale Sehnsucht nach der eigenen Kindheit aufsteigen. Kolja ist in einer solch kleinen Welt aufgewachsen.

Als hätte sie einer für ihn dorthin bestellt, stehen zwei Männer mit einem Besen zwischen den Beinen auf dem Bürgersteig, im Gespräch miteinander und unverhohlener Neugierde in den Augen, als Kolja sie mit einem Nicken grüßt. Stehen vor ihren Gärten und werden all das Zeug da brav essen, Erbsen und Bohnen, Kartoffeln und Möhren, mit Fleischwürsten dazu und gebratener Leber, und hinter den Gemüsebeeten leuchten in satten Farben weiße Margeriten, roter Mohn, gelbe Schafgarben. Stockrosen in tiefem Altrosa ragen kopfhoch darüber, lichterfüllte, leuchtende Flecken, wie Kolja sie von unzähligen Sommern her kennt.

Was fehlt, schwingt wie von selbst hinzu, und Licht und Töne und Stimmen schlüpfen durch einen Spalt, als hätte sich plötzlich eine Tür geöffnet, und ein Gemisch an Bildern aus seinem Dorf strömt Kolja entgegen, umschließt die zwei Straßenkehrer, und schon ist alles eins, der Geruch frischen Heus und das Geläut der Glocken, das Werkeln und Klappern aus düsteren, niedrigen Scheunen und ein Traktor mit einem polternden Anhänger und hinter dem Lenkrad einer dieser alten Männer, wie sie in alle Ewigkeit zu Feld und Wiese fahren werden, dürr-ledrige Greise, die speckige Mütze tief in die Stirn gezogen.

Es bleibt bei den zwei Alten vor ihren fleißig genutzten Gärten. Kolja glaubt, im Weitergehen ihre misstrauischen Blicke auf seinem Rücken zu spüren.

Nach ein paar Schritten biegt er in eine Straße, in ein Viertel ein, das junge Familien bewohnen. Plastikspielzeug und Kinderräder, eine Unmenge kleiner Schuhe und Stiefel vor den Haustüren, bunte Papptiere kleben an den Fensterscheiben. Junge ­Väter machen sich am Haus zu schaffen oder kicken auf der Straße mit ihren Söhnen, während ihre Frauen mit einer Gießkanne prüfend zwischen Blumentöpfen hin- und hergehen.

Die Gärten sind schmal und klein, mit Bambussträuchern, Olivenbäumchen und breitblättrigen Kiwis aufgepeppt, die sich an verschnörkelten Eisengittern emporwinden.

Kolja durchquert das Neubauviertel, als hätte er es eilig. Knappe fünfzehn Jahre hat er in einem solchen Reihenhaus verbracht, eben die Jahre, in denen seine Söhne Kinder waren. Wie an jede andere Verbindung mit Menschen erinnert sich Kolja der vergangenen Lebensphasen vor allem gemäß des eigenen Anteils daran, sie zu beenden. Die eigene Kindheit hatte Kolja mitsamt dem Dorf in der Gewissheit hinter sich gelassen, jenseits dessen Grenzen könne ihn nur Besseres erwarten. Zwanzig Jahre später verabschiedeten sich seine Kinder in der gleichen Haltung von ihren Eltern, kaum älter als Kolja damals.

Früh war Kolja von zuhause fortgegangen, da waren ihm die vertrauten Gesichter und Plätze des Dorfs schon seit langem reiz- und geheimnislos geworden. Selten kehrte er zurück um zu sehen, wie die Heimat im Laufe der Jahre jünger wurde und die alten Plätze verschwanden, gleich glatt gezogenen Falten.

Das Land war einst gesprengelt, der Fluss zerfranst gewesen, die Leute hatten nach ihren Häusern gerochen. In den letzten Jahren, ohne den Beistand der Mutter, wurde der Vater dem Haus ein achtloser Hüter, bis Kolja es nach dessen Tod rasch verkaufte.

Für die letzten sechs Jahre, die Kolja in Frankfurt verbrachte, wird ihm Karlsruhe keine Kulisse liefern können. Von seiner Wohnung im zwölften Stock fiel sein Blick auf die endlose Bewegung der Züge, wie sie langsam in den Bahnhof glitten und ihn wieder verließen. Tausende von Menschen drängten sich jeden Tag in den Bahnhof hinein. Sechs Jahre lang gehörte Kolja zu dieser Menge und fand in müder, alltäglicher Routine früh morgens den Weg zu seinem Gleis.

Unzählige Menschen, die am Morgen in die Stadt hineinströmen und sie am Abend wieder verlassen, solche Szenen wird Kolja in Karlsruhe nicht erleben. Nur eine gute Stunde Zugfahrt liegt zwischen den Bahnhöfen der beiden Städte. Eine kurze Zeitspanne, die Kolja zum Glauben verleitete, er brauchte den Folgen seines Umzugs von der einen zur anderen Stadt kaum Bedeutung zu schenken. Die Tage in Karlsruhe würden sich kaum von jenen in Frankfurt unterscheiden. Nach der Arbeit sollten da und dort ein paar leere Stunden am Abend bleiben, an den freien Wochenenden fühlte sich Kolja schon lange nicht mehr an einen Ort gebunden.

Nun wird es ihn erheblich mehr Mühe als erwartet kosten, seine Lebensweise hier fortzusetzen, das Empfinden seiner selbst, gegen das ermüdend Provinzielle, das Kolja bereits nach ein paar Tagen glaubt abwehren zu müssen.

Ein solch aufgeregtes Treiben wie hier im Vorfeld des Papstbesuches wäre unvorstellbar in Frankfurt, und ebenso undenkbar ein solches Gespräch wie gestern Abend auf der Geburtstagsfeier. Selbst diesen abgeklärten Juristen scheint der neue Papst tatsächlich in Unruhe zu versetzen. In Gedanken streift Kolja über den Kreis seiner Bekannten in Frankfurt. Keiner von ihnen stellte sich jemals ernsthaft die Frage nach einer möglichen Erlösung der Nazi-Opfer oder gar nach der Schuldigkeit Gottes, den Menschen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.

Ob sie aus dieser Enge erwächst, die übertriebene Aufmerksamkeit für dieses Papstspektakel? Die meisten der Gäste gestern Abend haben ihr Leben in oder im Umkreis der Stadt verbracht und halten es der Rede wert, wenn sie ein paar Jahre davon in Mannheim oder Stuttgart zubringen mussten. Die wenigen, die Karlsruhe während des Studiums verlassen hatten, schienen nach vier, fünf Jahren erleichtert zurückgekehrt zu sein.

Kolja weiß nur zu gut um das, was sie ihm voraus haben. Mittlerweile glaubt er es selbst, dass die Vertrautheit, die das Kind zu der Landschaft seiner ersten Jahre entfaltet hat, kein zweites Mal glücken kann, so viel Bereitschaft der Hinzugezogene auch zeigt.

Was er mit den Leuten in seinem Heimatdorf teilt, könnte Kolja keinem Fremden erklären. Obwohl er weniger als die ersten ­zwanzig Jahre in diesem Dorf verbracht hat, ist es in ihn eingesunken, wie die Leute dort reden und gehen, wie sie einander anschauen – und das einmal gefällte Urteil zeitlebens wiederholen, da reicht ein kurzer, wissender Blick. Ein Blick, genauso entschlossen und stumm wie ihre Haltung am Sonntagmorgen im hinteren, dunklen Teil der Kirche.

Wie sie vor vierzig Jahren dort standen, als Kolja ein Kind gewesen war. Eigenarten sind seinem Dorf unwiederbringlich verloren gegangen, nicht anders als überall.

Wie ein magerer, missratener Finger streckte sich das Bahnhofsgebäude aus dem Dorf heraus. In der Spitze des Fingers, in der Bahnhofswirtschaft, saßen ein paar Alte hinter ihren Karten, ihren Gläsern, behütet vom Wirt. Mittels knapper, mürrischer Zurufe hielt er die lahme Herde unter dem Schein der tief herabgezogenen Lampe zusammen.

Grundlos tat sich im Dorf so leicht keiner mit einem anderen zusammen. Die Alten wachten an seinem äußersten Winkel, und damit kein Fremder, kein Anreisender misstrauisch wurde und auf den Gedanken verfiel, das Dorf sei schutzbedürftig, taten die Männer, als ob sie spielten und kamen Abend für Abend auf dieser Fingerspitze zusammen.

So legte sich Kolja als Kind den Zweck dieser beharrlichen Runde zurecht.

Bis zu seinem Umzug nach Karlsruhe genoss es Kolja, während der Wartezeit zwischen zwei Zügen in der Lounge über den Gleisen zu sitzen, in diesen tiefen, roten Sesseln, fremde Menschen zu betrachten und innerlich fortzubleiben, obwohl es keine zehn Minuten gebraucht hätte, um sich in seiner Wohnung ein wenig auszuruhen.