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Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

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7.

8.

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

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Nr. 1745

 

Sholunas Hammer

 

Ayindi und Terraner arbeiten zusammen – in Fornax und in der Milchstraße

 

von Ernst Vlcek

 

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Die Bedrohung für die Menschheit des Jahres 1218 Neuer Galaktischer Zeitrechnung – das entspricht dem Jahr 4805 alter Zeit – kommt aus zwei Richtungen: einerseits vom kristallisierten Planeten Mars im heimatlichen Solsystem, andererseits aus dem Arresum, unglaublich weit von der Menschheitsgalaxis entfernt.

Im Solsystem dehnt sich die Todesstrahlung vom Mars nach wie vor aus; wer in ihren Bann kommt, muss sterben. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis alles Leben auf der Erde vernichtet wird. Zudem sorgen die Hamamesch mit ihren Basaren für Unruhe; die Waren der fischähnlichen Wesen aus der Galaxis Hirdobaan scheinen andere Wesen in eine Art Abhängigkeit zu treiben.

Perry Rhodan versucht derweil, die unglaubliche Gefahr durch die Abruse zu beseitigen, die offensichtlich die Absicht hat, das ganze Universum mit ihrer Todesstrahlung zu überziehen und alles Leben zu töten. Die Abruse ist letztlich auch für die Kristallisation des Mars und die tödlichen Gefahren für die Erde verantwortlich. Mittlerweile wissen Perry Rhodan und seine Begleiter vom Langzeitplan der Superintelligenz ES, der letztlich für den Flug zur Großen Leere verantwortlich war. Nach Erkennen der Zusammenhänge ist eine intensivere Zusammenarbeit von Ayindi und Galaktikern notwendig geworden. Das zeigt sich, als in Fornax und in der Milchstraße zwei Projekte anlaufen – eines davon ist SHOLUNAS HAMMER ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Moira – Die ehemalige Söldnerin startet mit einer Expedition zur Lokalen Gruppe.

Siela Correl – Eine junge Frau kommuniziert mit Nocturnen.

Geo Sheremdoc – Ein Problem des LFT-Kommissars scheint sich von selbst zu erledigen.

Perry Rhodan – Der unsterbliche Terraner setzt größte Hoffnungen in Moira.

Homer G. Adams – Ein Aktivatorträger mit merkwürdigen Anwandlungen.

1.

225 Millionen Lichtjahre von der Erde

 

»He, Hamiller«, sagte Perry Rhodan in vertraulichem Ton zu der Schaltwand. »Wenn es dich noch gibt und du mich hören kannst – dann antworte!«

Stille. Rhodans Räuspern war das einzige Geräusch.

»Es mag sein, dass du von Ernst Ellert eine gewisse Maßregelung hinnehmen musstest«, fuhr Rhodan fort. »Das war wohl auch nötig. Du hast dich ganz schön verrückt verhalten. Deine Fehlinterpretation des Langzeitplanes von ES hätte der BASIS mitsamt der Mannschaft beinahe den Untergang gebracht. Und das recht schlimme Schicksal der Menschen von der BAS-KR-19 ist dir inzwischen bekannt ...«

Der Terraner machte erneut eine Pause. Vielleicht war es ein Fehler, die Hamiller-Tube daran zu erinnern, dass ein zwanzigköpfiges Einsatzkommando nach der Flucht von der BASIS der Abruse zum Opfer gefallen, kristallisiert und durch Pseudoleben ersetzt worden war. Es war nicht Rhodans Absicht, der Hamiller-Tube ein schlechtes Gewissen zu verschaffen, aber andererseits musste sie sich den Realitäten stellen – falls sie überhaupt noch existierte. In diesem Fall müsste Hamiller nach Ernst Ellerts Eingreifen wieder in Ordnung sein.

Rhodan hatte nicht vor, Hamiller wegen seines Versagens Vorhaltungen zu machen. Wenn er wieder intakt und noch existent war, dann würde er sich seiner Schuld selbst bewusst sein. Vielleicht war das der Grund für sein Schweigen.

Rhodans Absicht war es, Hamiller aus der Reserve zu locken. Darum wechselte er das Thema.

»Wir wissen jetzt über den Langzeitplan von ES Bescheid, Ellert hat uns aufgeklärt«, sagte Rhodan. »Es war alles von langer Hand vorbereitet. Die Verleihung des Unsterblichkeits-Chips an den Ennox Philip und die Spiegelgeborenen Mila und Nadja, die beiden Coma-Expeditionen, das Geheimnis der Großen Leere und die Erschaffung der Spindelwesen, die Reaktivierung der Passageplaneten und die Konfrontation mit den Ayindi ... das alles hatte nur den Zweck, uns auf die Gefahren hinzuweisen, die durch die Abruse auch für unsere Seite des Universums entstehen. Ernst Ellert ließ uns wissen, dass ES auch schon eine Lösung des Problems vorbereitet hat.«

Der Terraner sprach zu einer desaktivierten Schaltwand. Dahinter wusste er Hamillers Herz. Aber gab es Hamiller überhaupt noch? Er wollte es herausfinden und hoffte, Hamiller mit seinem Monolog zu einer Reaktion verleiten zu können.

»Ist es nicht phantastisch, dass die Nocturnen und die 20 Milliarden terranischen Bewusstseine, die ES einst in sich aufgenommen hat, in der Todeszone Inseln des Lebens als Gegengewicht zur Abruse bilden sollen? Das alles musst du gewusst haben, Hamiller, du hast dieses Geheimnis jedoch für dich behalten. War das der Knackpunkt? Hast du dieses Wissen, wegen der zusätzlichen Sorgen um die BASIS, nicht verkraftet? Ist dein Fehlverhalten darauf zurückzuführen? Das hätte ich gerne von dir gewusst, Hamiller.«

Aber die Hamiller-Tube blieb weiterhin stumm. Es sah so aus, als müsste sich Rhodan die Antwort selbst geben. Er seufzte ergeben.

»Also schön, wie du willst«, meinte der Terraner resignierend. »Es ist schon in Ordnung, wenn du dich nicht mehr in die Belange der BASIS einmischst. Aber du könntest wenigstens ein Lebenszeichen von dir geben. Das kann dir Ernst Ellert doch nicht verboten haben. Für uns wäre es wichtig zu wissen, woran wir sind. Sei höflich und sag wenigstens ›guten Tag‹, Hamiller.«

Der Terraner legte neuerlich eine längere Pause ein, um der Hamiller-Tube Gelegenheit zu geben, sich eine Antwort zu überlegen. Aber es erfolgte wieder keine Reaktion. Wie schon seit Tagen, seit Ernst Ellert als Bote von ES an Bord der BASIS aufgetaucht war und die Hamiller-Tube desaktiviert hatte.

In der anhaltenden Stille hörte Rhodan in seinem Rücken ein Geräusch, dann näherten sich leise Schritte. Der Terraner drehte sich nicht um.

»Hamiller«, sagte Rhodan abschließend. »Wenn du dich nicht meldest, muss ich davon ausgehen, dass Ellert dich endgültig eliminiert hat!«

Aber nicht einmal diese Provokation konnte die Hamiller-Tube zu einer Antwort reizen.

»Gib's endlich auf, Perry!«, sagte Atlans Stimme hinter ihm. »Mein Extrasinn sagt mir, dass es Hamiller nicht mehr gibt. Und wenn du meine Meinung wissen willst – es ist gut so. Ellert konnte uns keinen besseren Gefallen tun, als Hamiller von der BASIS zu vertreiben. Und ich wünsche mir, dass Hamiller für immer in ES aufgegangen ist – oder was auch immer. Jedenfalls war er auf der BASIS fehl am Platz. Er war ein Fossil aus einer anderen Zeit, dazu ein lästiger Störfaktor.«

»Du vergisst, dass sich Hamiller große Verdienste um die BASIS gemacht hat, Arkonide«, widersprach Rhodan. »Es ist schwer, sich den Bordbetrieb ohne die Tube vorzustellen.«

»Deine nostalgischen Gefühle in Ehren, Terraner«, sagte Atlan spöttisch. »Aber in letzter Zeit wären wir ohne die Tube viel besser dran gewesen. Frag mal Lugia Scinagra. Ohne die Verrücktheiten von Hamiller hätten etwa die Beaumortels nie derart wüten können. Der Flug in den Todeskorridor der Abruse war wohl der Gipfel des Irrsinns. Hamiller, was immer er letztlich auch war, hatte längst ausgedient. Kein Grund, ihm nachzutrauern.«

Rhodan nickte bedächtig zu Atlans Worten.

»Du hast im Grunde wohl Recht, Atlan«, sagte er. »Aber Hamiller war uns so viele Jahre ein freundschaftlicher, wenn auch verschrobener Wegbegleiter, dass ich wenigstens gerne wüsste, was aus ihm geworden ist.«

»Das kann ich dir sagen: Hamiller war übergeschnappt und darum hat ES ihn eliminieren lassen, um die BASIS, die Mannschaft und den Langzeitplan nicht weiter zu gefährden. So einfach ist die Antwort. Und nachdem ich sie dir gegeben habe, solltest du dich wieder den wichtigen Dingen zuwenden.«

In diesem Augenblick meldete sich Lugia Scinagra.

»Ich hoffe, dass ich nicht in einer wichtigen Phase des Fortschritts störe«, sagte sie ohne erkennbaren Spott. »Aber soeben ist eine Flotte der Ayindi aus dem Transitionsfeld von Noman aufgetaucht und hält auf die BASIS zu. Klein, aber oho, könnte man sagen! Ich wette, so etwas habt noch nicht einmal ihr gesehen.«

»Wir kommen«, versetzte Atlan entschlossen.

 

*

 

Als Perry Rhodan und Atlan in der Hauptzentrale der BASIS eintrafen, war bereits die gesamte Schiffsführung versammelt, dazu einige der Zellaktivatorträger. Alle starrten gebannt auf das eindrucksvolle Hologramm, das in den zentralen Freiraum der gigantischen Halle projiziert wurde und das Gefühl vermittelte, in die Szenerie versetzt worden zu sein.

»Was kommt da auf uns zu?«, fragte der Cheftechniker Shaughn Keefe, ohne wirklich eine Antwort von einem der Umstehenden zu erwarten. »Ist das etwa eine Vergeltungsflotte der Ayindi gegen die Damurial?«

Der Anblick war überwältigend. Vor dem Hintergrund des rot leuchtenden Feldschirmes zum Schutz gegen die Flotte der Damurial wölbte sich unter der BASIS das mächtige Rund des Planeten Noman, von einem unsichtbaren Transitionsfeld umspannt.

Und aus diesem kommend, näherten sich insgesamt 25 Rochenschiffe. Ein Teil dieser kleinen Flotte hatte ganz normale Ausmaße, war also unter 1000 Meter lang. Aber neunzehn Rochenschiffe waren mindestens viermal so lang wie die anderen. Sie hatten auch ein etwas anderes Aussehen: Waren im Verhältnis zur Länge schmäler als herkömmliche Rochenschiffe, hatten jedoch zusätzliche verschiedenartige Aufbauten, die sie irgendwie klobiger aussehen ließen.

Von den neunzehn Großrochen flog nur eines allein. Die anderen hatten sich zu drei Pulks von jeweils sechs formiert; sie wirkten wie zusammengeschweißt und waren vermutlich durch Traktorfelder aneinander gebunden.

»Was sind das für Ungetüme!«, entfuhr es Perry Rhodan. »Solche Rochenschiffe haben wir in der Tat noch nie zu sehen bekommen. Wie sind die genauen Maße dieser Riesenrochen?«

»Fast exakt vier Kilometer lang«, kam die Antwort zirpend vom Blue Talyz Tyraz. Der Ortungschef hatte es sich nicht nehmen lassen, die erhaltenen Daten selbst auszuwerten. »Das Verhältnis Länge zu Breite ist lediglich etwa zwei zu eins. Die Dicke beträgt eintausendzweihundert Meter – die unterschiedlichen Aufbauten nicht mitgerechnet.«

»Die Bauart dieser Großraumer erinnert ein wenig an die Rochen aus Avanatas Armada«, sagte Atlan. »Aber ich nehme nicht an, dass sie vier Millionen Jahre alt sind. Ich könnte mir vorstellen, dass es sich dabei um die versprochene ...«

Der Arkonide unterbrach sich, als plötzlich die Szene der anfliegenden Ayindi-Flotte von Moiras Projektion überlagert wurde. Moira war für alle unschwer an ihrem Symbionten Kibb zu erkennen, der wie zu Locken gedrehtes Haupthaar auf ihrem Kopf saß. Aber auch ohne diese Zier hätten die meisten sie an ihrem ausdrucksstarken Gesicht mit dem vielfältigen Mienenspiel erkannt.

Die Söldnerin sagte mit auf die Brust gesenktem Kopf und leicht ironischem Lächeln:

»Moira meldet sich bei den Galaktikern als Kommandantin der angekündigten Nocturnen-Expedition. Ich habe nicht viel Zeit, weil die Mannschaft sich nur begrenzt im Parresum aufhalten kann. Dieses Problem ist bekannt. Aber für eine Stippvisite auf der BASIS und einige knappe Erklärungen wird es reichen. Darf ich mit meinen Unterführerinnen an Bord der BASIS kommen?«

»Was für eine Frage«, reagierte Perry Rhodan leicht gereizt auf Moiras geschraubte Redeweise, die natürlich bewusst provokant gemeint war. »Selbstverständlich wollen wir über alles informiert werden, was mit den Nocturnen zusammenhängt. Ich hoffe doch stark, dass die Ayindi dabei das Problem Mars nicht vergessen haben!«

Statt einer direkten Antwort sagte Moira amüsiert:

»Wir kommen sofort an Bord.«

Moiras Bildnis löste sich auf. Gleich darauf war zu sehen, wie sich aus der Flotte ein einzelnes der kleineren Rochenschiffe löste und auf die BASIS zuhielt. Es war Moiras STYX. Sie legte im Bugsektor der BASIS an, nahe des Kommandokomplexes.

Minuten später erschien die Söldnerin in Begleitung von fünf Ayindi in der Hauptleitzentrale.

Eine von Moiras Begleiterinnen war Perry Rhodan bekannt. Es handelte sich um Densee, die bei der ersten Ayindi-Expedition in die Milchstraße den Mars untersucht hatte. Er begegnete ihrem Blick und nickte ihr zu, aber die Wissenschaftlerin zeigte keine Reaktion. Das mochte daran liegen, dass sie Moira als Chefin des Unternehmens akzeptierte und sich ihr unterordnete.

Moira hob zur Begrüßung beide Arme. Dann steuerte sie ihre Schritte geradewegs zu Perry Rhodan und Atlan, die etwas abseits von den anderen standen.

»Wie gesagt, ich will den Aufenthalt im Parresum so kurz wie möglich halten, um meine Kameradinnen nicht zu gefährden«, eröffnete Moira das Gespräch ohne Umschweife, den Blick dabei auf Rhodan gerichtet. »Aber natürlich habt ihr ein Recht darauf, zu erfahren, was wir vorhaben. So viel Zeit muss sein ...«

»Ich möchte ausdrücklich auf die Gefährdung der Erde und des Solsystems durch den Mars hinweisen«, fiel Rhodan der Ayindi ins Wort. »Ihr habt versprochen, eine Lösung dieses Problems zu finden. Wie steht's damit?«

»Alles der Reihe nach«, sagte Moira mit leisem Groll und machte mit ihren Pranken beschwichtigende Bewegungen. »Ihr habt gesagt, dass es für die Bekämpfung der Abruse wichtig ist, die Nocturnen ins Arresum zu holen. Die einzige Möglichkeit, dies zu bewerkstelligen, ist ein Transport über die zweihundertfünfundzwanzig Millionen Lichtjahre. Da unsere kleinen Schlachtschiffe dafür jedoch nicht geeignet sind, mussten wir auf die fliegenden Kraftwerke aus früherer Zeit zurückgreifen. Sie sind zwar auch schon ein paar zigtausend Jahre alt, aber nach einer Überholung wieder gut in Schuss, wie die Tests ergeben haben.«

»Diese Kraftwerkschiffe bieten einen imposanten Anblick«, sagte Atlan. »Aber können sie auch alle erforderlichen Nocturnenstöcke transportieren? Der Weise von Fornax besteht allein aus weit mehr als zehntausend Quarztürmen. Viele davon sind zwei Kilometer hoch. Bist du dir dessen bewusst, Moira?«

»Ich war bereits in Fornax und hatte mit Nocturnen zu tun«, antwortete die Ayindi über die Schulter und ohne den Arkoniden anzublicken. Sie demonstrierte damit, dass ihr einziger Ansprechpartner Perry Rhodan war. An diesen gewandt fuhr sie fort: »Wir haben jeweils sechs Kraftwerkschiffe zu einem Pulk gebündelt. Es ist sicher, dass jeder der Pulks genug Nocturnenstöcke transportieren kann. Es ist lediglich eine Zeitfrage, und die Menge der Quarztürme hängt davon ab, wie rasch wir vorankommen; Das muss sich erst weisen. Pulk eins wird den Transport des Weisen von Fornax übernehmen. Kommandantin ist Leelan.«

Moira deutete auf eine ihrer Begleiterinnen und diese sagte stereotyp und hölzern zugleich:

»Ich bin mir der Verantwortung meiner Aufgabe bewusst und werde sie nach bestem Wissen und Gewissen erfüllen.«

»Und das ist Gerrun, die Kommandantin von Pulk zwei«, stellte Moira die nächste Ayindi vor, die schlanker als die anderen wirkte. In ihren Augen dominierte das Gelb, und die Pupille war ein kleiner, dunkler Punkt. »Pulk zwei ist für den Narren von Fornax zuständig. Schließlich ist da noch Ynsa, die Kommandantin von Pulk drei, dessen Aufgabe es ist, die Nocturnenschwärme anzulocken und diese dazu zu animieren, transportfähige Stöcke zu bilden. Das ist die wohl schwierigste Aufgabe, mal abgesehen von möglichen Problemen mit dem Weisen oder dem Narren. Aber Ynsa kennt die Schwierigkeiten und wurde von mir darauf vorbereitet.«

»Ich fühle mich dieser Aufgabe vollauf gewachsen«, sagte Ynsa im Brustton der Überzeugung.

Sie war mit nicht ganz 2,50 Metern Körpergröße die kleinste der Ayindi und hatte einen etwas überproportionierten Kopf. Auf ihrem kahlen Haupt zeigten sich violett verfärbte Netzmuster wie von schlecht verheilten Narben. Sie hatte ein verkniffenes Gesicht, und aus ihren Augen mit den olivfarbenen Pupillen sprach Verachtung und Überheblichkeit.

»Ich werde bei diesem Unternehmen die Oberaufsicht führen und selbstverständlich die Unterstützung der Hanseaten von Kontor Fornax und besonders die von Siela Correl in Anspruch nehmen«, erklärte Moira.

Sie sah über die Köpfe der anderen hinweg und suchte den Blick von Reginald Bull und Alaska Saedelaere, die etwas im Hintergrund standen. Dann fragte sie in ihre Richtung: »Soll ich ihr eure Grüße ausrichten?«

»Ich denke, dass etwas anderes viel sinnvoller wäre«, murrte Bull und kam ein paar Schritte näher. »Auch wenn du bereits Kontakt mit den Nocturnen hattest, so kann das nicht meine Erfahrungen oder die irgendeines von uns wettmachen. Ich meine deshalb, dass wenigstens ein paar von uns an diesem für euch Ayindi so wichtigen Unternehmen teilnehmen sollten. Ich jedenfalls würde gern mein Wissen zur Verfügung stellen und mitfliegen.«

»Das kommt nicht in Frage!«, widersprach Moira entschlossen und fügte etwas gemäßigter fort: »Ich schließe mich der Ansicht der Koordinatorinnen an, die meinen, dass sämtliche Zellaktivatorträger sich für die weitere Erforschung und Bekämpfung der Abruse zur Verfügung halten müssen. Ihr seid für uns unentbehrlich. Ihr seid die einzige Chance für mein Volk. Und wie ihr wisst, ist die Vernichtung der Abruse absolut wichtig für die Stabilität beider Seiten des Universums. Für persönliche Anliegen ist da kein Platz. Und für die Probleme in eurer Heimat seid ihr gewissermaßen überqualifiziert. Wir schaffen das schon. Vertraut nur auf Moira.«