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Peter Fuhrmann
Musikmetropole Köln

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Peter Fuhrmann

Musikmetropole Köln

Provinz und Weltbedeutung

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über >http://dnb.ddb.de< abrufbar.

Lektorat: Christoph Schwandt

Umschlaggestaltung: Guido Klütsch

www.dittrich-verlag.de

Für Uta, Gregor und Corinna

INHALT

Intrada

Weltstadt und Wirtschaftskapitale mit Bürgersinn

Tausend plus tausend Jahre – Ein langer Weg

Sinn und Welterfahrung – Philosophie und Ordensleben

Theatrum mundi – Kirche und Theater

Im Zentrum des Aufbaus – Ferdinand Hiller, Franz Wüllner, Fritz Steinbach

Alte und neue Machtfülle – In der Nachhut Hillers: Günter Wand

Karriere im Dreigestirn – Adenauer, Klemperer, Abendroth

Männer am Werk – Die Gründung der Musikhochschule

Kunst und Politik – Neuorientierung in der Stille

Musik aus dem Lautsprecher – Die Westdeutsche Rundfunk AG

»Auf, schmetternde Kehlen« – Der Kölner Männer-Gesang-Verein

Mediales Hochplateau – Eine Bestandsaufnahme

Wandel der Kirchenpolitik – Musik im Gotteshaus

Stolz und prächtig – Der »dicke Pitter«

Mönch und Dionysos – Bernd Alois Zimmermann

Der Gürzenich – Eine Heimstätte und ihre Folgen

»… zo Foß no Kölle …« – Nationalhymne auf Kölsch

Brüderlich vereint – Deutsche Welle und Deutschlandfunk

Ein Stiller im Lande – Die neue Karriere des Günter Wand

Der Mozart der Champs Elysées – Jacques Offenbach

Schatzkammer der Hochkultur – Kammermusik

Olympier wider Willen – Max Bruch

Der Genius und seine Stadt – Die Kölner Städtischen Bühnen

Tu felix Colonia – Haydns Nachlass in Köln

Das leidige Nachwuchsproblem – Chöre im Abstiegskampf

Edelküche der Musikgeschichte – Alte Musik in Köln

Hochkultur oder Subkultur – Jazz und Szene

Ein Haus voll Glorie … – Die Kölner Philharmonie

Nicht nur zum Lobe Gottes – Eine Kölner Orgelballade

Komponieren mit messianischem Anspruch – Karlheinz Stockhausen

Hin zu neuen Ufern – Entstehung und Aufbau des WDR

Paradigmenwechsel oder Zeitenwende – Das erste Elektronische Studio

Vorsicht Brennmaterial! – Die schnellste CD der Welt

Quinten mit Schlaufen – Hochschule für Musik und Tanz Köln

Historismus und Spontaneität – Freie Musik

Erschöpfung einer bizarren Welt – Mauricio Kagel

Auf Schultern der leichten Muse – Kölnische Mundart-Lieder

In eigener Sache – Die Rheinische Musikschule

Ohne Normen und Schablonen … – Pranke und Mundharmonika

… Kölsche Originale – Rebell mit Geigenkasten

Von Beruf Musiker – Spezialensembles für Alte Musik

Pars pro toto – Eigenprofil und Aufgeschlossenheit

Kraftwerke der Ideen – Privatinitiative gefragt

Im Geist des Mittelalters – Romanischer Sommer

So viel Musik und Kultur war nie – Fortschritt oder Demontage

Quellennachweis

Dank

Alles, was wir erkennen, wird ohne Zweifel durch das Vermögen des Erkennenden erkannt; denn da das Urteil aus einer Operation des Urteilenden kommt, ist es natürlich, dass er diese mit seinen eigenen Mitteln und durch seinen Willen vollzieht, nicht durch äußeren Zwang.

Michel de Montaigne

INTRADA

Alle Welt bewundert Köln, am meisten und mit eindrucksvollem Stolz der eingefleischte Kölner selbst. Denn freilich ist diese Stadt am Ufer des Rheins alt, ehrwürdig, gastfreundlich und für den Tourismus attraktiv. Schon Francesco Petrarca, der bedeutende Lyriker der Renaissance und Mitbegründer des Humanismus, hatte sich von ihrer »Schönheit« berauschen lassen und war von der »gesetzten Haltung der Männer und dem schmucken Benehmen der Frauen« höchst angetan.

Schaut man auf die dokumentarischen Fotos von August Sander, muss Köln tatsächlich einmal eine schöne Stadt gewesen sein. Doch nach ihrer Zerstörung im Krieg, vor allem infolge der städtebaulichen Verunzierungen in der Nachkriegszeit, ist sie mehr verschandelt als verschönert worden. Wer ästhetisch empfindlich ist, käme heute niemals darauf, Köln im Vergleich zu München oder Hamburg als »Schönheit« anzupreisen. Nicht wenigen gilt sie sogar als ausgesprochen schmutzige Stadt, weil man es auf ihren Straßen und Plätzen bisweilen sträflich an Sauberkeit und Ordnung fehlen lässt. Rheinischer Frohsinn und allwaltende Gemütlichkeit allein genügen nicht, der viertgrößten Stadt Deutschlands das entsprechende Image zu verschaffen. Vom kleinstädtischen Bonn, erst recht von der luxuriös-eleganten Landeshauptstadt Düsseldorf unterscheidet sie sich in dieser Hinsicht beträchtlich. Viel älter in seiner Geschichte, berühmt und einmalig in der Pracht von Dom, antiker Ausgrabung und Romanischen Kirchen, scheint Köln aus vielerlei Gründen wohl niemals werden zu können, was eine Weltstadt in Ansehen und Wirklichkeit ausmacht.

Als Musikmetropole hingegen ist Köln, insbesondere in jüngerer Vergangenheit, anderen solchen Zentren weit voraus. Als einstige Hochburg der Avantgarde kommt keine in- und ausländische Stadt an sie heran. Über die spektakulären traditionellen Verwurzelungen hinaus hat sich das spezifische Kölner Schwergewicht in dieser Sparte eher zufällig aus überaus günstigen Konstellationen entwickelt, dem notgedrungen eilfertigen Wiederaufbau der im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerbombten Stadt. Zu den ursprünglichen kulturellen Eckpfeilern des Kulturlebens fügten sich die Neubauten wie Opernhaus, Philharmonie und Kölnarena – seit 2008 Lanxess Arena – hinzu, obendrein der unschätzbare Zugewinn des in Domnähe etablierten WDR. Mit ihrer zügigen Ausweitung wurde die Musikhochschule sogar zur größten Ausbildungsanstalt dieser Art in Europa mit gegenwärtig weit über eintausend Studenten. Vollends im Trend der Zeit entwickelte sich auch der engagierte Ausbau der vorwiegend auf Kinder-, Jugend- oder Laienarbeit spezialisierten Rheinischen Musikschule im Elementarbereich.

So fragt man sich zu Recht, wo in aller Welt vergleichbare Institutionen und Initiativen auszumachen wären: für Neue und Alte Musik, für die Förderung von Jazz, Volks- und experimenteller Musik, für Kirchen- und Chormusik, für Musiktheater und Freie Szene. Schon lange hat es sich denn auch herumgesprochen, dass Köln als Messezentrum, Kunstmetropole und Medienbrennpunkt von hohem internationalen Ruf dem Liebhaber klassischer Töne wie so manchem Verfechter avantgardistischer Klänge neben dem Traditionellen auch hinlänglich Neuartiges, Wiederentdecktes oder Unbekanntes anzubieten hat.

Gleichwohl könnte man bei einem derart exzeptionellen und durchaus beneidenswerten Angebot einwenden, ob die Rheinmetropole an Kapazität überhaupt so viel Musik (tagtäglich fast rund um die Uhr) verkraftet. Anderes könnte dadurch leicht auf der Strecke bleiben. Von Interesse wäre womöglich auch, was es mit der allenthalben so genüsslich hochgejubelten Musikalität der Kölner allgemein – ohne das Idiom des knallsüchtigen Karnevals – auf sich hat.

Schon 1907 hatte die Rheinische Musik- und Theater-Zeitung da erhebliche Zweifel geäußert: »Der wohlhabende Kölner Bürger ist im Grund wahrscheinlich nicht sehr musikalisch.« Die so Gescholtenen konnten sich damals gleichwohl trösten. Andernorts hatte es bereits von höherer Warte deftigere Verunglimpfungen gegeben. Johannes Brahms disqualifizierte in einem Brief an Gustav Mahler die Bremer schlichtweg als »unmusikalisch« und hielt die Hamburger, das Publikum seiner Geburtsstadt, aus schierer Verzweiflung gar für absolut »antimusikalisch«. Dabei trieb der Adressat Mahler das harsche Verdikt indes noch auf die Spitze, indem er den Musikfreunden an der Alster sogar »totale Gehörlosigkeit« unterstellte. Davon nahm der viel später an der Hamburger Musikhochschule viele Jahre lehrende Komponist György Ligeti nicht das Geringste zurück. Niemals sei er, wie er betonte, das Gefühl losgeworden, in der Weltstadt Hamburg »im schalltoten Raum« leben zu müssen.

Dagegen vermochten die Kölner wahrlich nur zu triumphieren. Als sei es Balsam für die zarte rheinische Seele, konnten sie in diesem Befund stolz auf Gustav Mahler verweisen, der sich 1904 nach der Uraufführung seiner Fünften Sinfonie im Gürzenich der tollkühnen Hoffnung hingegeben hatte, in der Domstadt endlich seine künstlerische Heimat gefunden zu haben. Zu solchem Euphemismus neigte der coole und berechnende Bajuware Richard Strauss mitnichten, dessen geniales frühes Schelmenstück Till Eulenspiegels lustige Streiche bereits neun Jahre vorher in Köln uraufgeführt worden war: »Wollen wir diesmal unsere lustigen Kölner selbst die Nüsse aufknacken lassen, die der Schalk ihnen verabreicht,« hatte er listig in sein Tagebuch notiert.

Unzählige Ereignisse und Begebenheiten ehren Köln als offen-liberale Kommune mit einem musikalischen Reichtum, der die Stadt durch die Innovationen der Neuzeit ins Blickfeld singulärer internationaler Würdigung und Wertschätzung gerückt hat. In diesen Lustgarten tönend-bewegter Geschichte und Aktualität möchte das Buch den neugierigen Leser führen.

WELTSTADT UND WIRTSCHAFTSKAPITALE MIT BÜRGERSINN

Im Blick zurück kann sich die Musikstadt Köln gut und gerne mit anderen Großstädten Europas messen. Ausgenommen Wien, London und Paris, deren Einmaligkeit und Tradition kaum zu übertreffen ist. In der Förderung und Pflege der Neuen Musik jedoch vermag Köln ihnen den exorbitanten Rang mühelos streitig zu machen. Denn stets hat die Domstadt mit der Doppelstrategie von Bewahren und Fortschreiten eine offene Atmosphäre für unterschiedliche kulturelle Begegnungen geschaffen, die insbesondere für den Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg ideale Voraussetzungen bot. Köln wurde zur echten Attraktion, weil die Musik aller Epochen und Stilrichtungen hier ihren Niederschlag finden konnte: Gregorianik – Stockhausen, Beethoven – Elektronische Musik, Musica Antiqua – bap, Palestrina – Kagel. Kontrastreiches in Mengen, das sich konstruktiv entfaltete und nebeneinander in kreativem Austausch stand.

Köln war niemals Fürstenstadt, weshalb immer wieder der liberale Bürgersinn ins Feld geführt wird, wenn zur Diskussion steht, wer jener dynamischen kulturellen Entwicklung so zielstrebig und zukunftsorientiert den überaus ertragreichen Boden bereitet hat. Weder Adel noch Klerus haben es in Köln jemals vermocht, die kulturellen Geschicke an sich zu reißen. Die Verdienste um deren Existenz und Entfaltung gebühren allein den Bewohnern selbst, den Handwerkern, Geschäftsleuten und reichen Familien, auf deren Initiativen die Vielfalt und Reichhaltigkeit der Kölner Kulturszene in der Vergangenheit begründet wurde. Seit dem Mittelalter haben Stifter und Mäzene diese Pionierarbeit mit Ideen und Geld begleitet. Die Vielfalt ihrer Errungenschaften liefert noch heute, allein in der Pracht der Romanischen Kirchen, sichtbare Beweise ihrer Großzügigkeit.

In der Ausgestaltung ist der zeitliche Verlauf kürzer bemessen. Streng genommen beginnt er erst mit dem Aufkommen des bürgerlichen Konzertlebens im 19. Jahrhundert, nachdrücklich unterstützt von einer mit viel Geschick betriebenen Personalpolitik. Den entscheidenden Schritt zur Musikmetropole vollzog die Stadt erst eine Weile später, als das ganze Land wie ein Phoenix aus der Asche neu erstand. Seither genießt sie auf musikalischem Terrain, darüber hinaus als besonderer Anziehungspunkt für Bildende Kunst und Medien, außerordentlich hohe Meriten. Allein aus der Vielzahl an Interpreten und Komponisten aus Ost und West, die in der letzten Jahrhunderthälfte nach Köln zogen, könnte man ablesen, wie erstaunlich sich dieser Wandel zugunsten Kölns vollzogen hat.

Über Kirchen und profane Räume hinaus wurden zahlreiche Spielstätten für den Konzertbetrieb hinzugewonnen, vor allem Künstlern in der Freien Szene ein Forum für Auftritte eigener Art geschaffen. Die Unternehmen der Musikbranche kommen da keineswegs zu kurz. Sie konnten sich lange Zeit reklametüchtig in Superlativen feiern, was nicht einmal verwundert; denn die Firmen und Selbständigen einschließlich der Phonoindustrie erreichten laut eines Kulturwirtschaftsberichts der RheinEnergie von 2008 noch die Gesamtzahl von 1.557, was für die Großkommune recht ertragreich zu Buche schlug. Damit hat es Köln nicht nur als Kunst- und Medienmetropole, sondern auch als Musikstadt zu unbestreitbar hoher Anerkennung gebracht.

Zu den herausragenden Aktivposten zählen an erster Stelle die weltberühmte gotische Kathedrale, Symbol und Wahrzeichen schlechthin. Neben den zwölf rekonstruierten romanischen Kirchen, gibt es einen Reichtum archäologischer und kulturhistorischer Schätze, überdies den kostbaren Bestand alter und neuer Museen und nicht zu vergessen das hochkarätige kommunikative Netz öffentlich-rechtlicher und privater Rundfunk- und Fernsehanstalten sowie die höchst vitale Literatur- und Bildende-Kunst-Szene, deren mannigfache Impulse das musikalische und allgemein kulturelle Leben der 2000 Jahre alten Römerstadt von heute prägen.

TAUSEND PLUS TAUSEND JAHRE – EIN LANGER WEG

Kultur hat tiefe Wurzeln. Sie entsteht nicht über Nacht, sondern bedarf der Entwicklung und Konsolidierung in längeren Zeiträumen. Schon lange wird am Rhein auch Musik gemacht, womöglich seit Gründung der römischen Kolonie im Jahre 50 n. Chr. unter Kaiser Claudius als Colonia Claudia Ara Agrippinensium. Keine Stadt in Deutschland kann hier eigentlich mit Köln konkurrieren. Erste Zeugnisse, dass Köln eine musikfreudige Stadt war, stammen aus jener römischen Zeit. Grabdenkmäler und Darstellungen auf dem Dionysos-Mosaik im Römisch-Germanischen Museum lassen darauf schließen. Im christlichen Gottesdienst (um das Jahr 180 ist die erste Gemeinde mit einer Kirche der Märtyrer in Köln bezeugt) wurde durchweg liturgische Musik praktiziert: bis zur Einführung des Gregorianischen Chorals im ersten Jahrtausend, Psalmodie und Hymnen (syllabisch: Einzelsilbe auf Einzelton) sowie geistliche Gesänge mit reich verzierter Melodik (Alleluja).

Über die Pflege weltlicher Musik finden sich aus der Frühzeit keine konkreten Unterlagen. Erst im Hochmittelalter, als mit den Erzbischöfen Anno, Heribert und vor allem Pilgrim die ersten namhaften Förderer der Musik hervortraten, änderte sich die Lage. Mehr und mehr wurde die Gregorianik mit zunehmender Kunstfertigkeit der Mehrstimmigkeit in den Hintergrund gedrängt. Als herausragende Figur trat Franco von Köln in Erscheinung, 1243 als Domscholastiker bezeugt; er erwies sich nicht nur als einer der führenden Theoretiker der Ars antiqua, sondern auch auf dem Sektor der mehrstimmigen Motette als überaus fortschrittlich. Aus Stiftungen musikliebender Bürger wurden bereits damals Institute gegründet, die sich der Musikpflege in Kirche und Stadt widmeten. Das führte dazu, dass sich profanes und sakrales Musizieren in Köln mehrere Jahrhunderte hindurch unabhängig voneinander entwickeln konnte, was wiederum nicht ausschloss, dass es sich gegenseitig durchaus konstruktiv befruchtete. Zunächst waren es die Kirchen- und die Ratsmusik, die das musikalische Leben institutionell bestimmten. Sozusagen bei jedem Anlass nach eigenem Gusto.

Für ein Bündnis beider war die Zeit aber noch nicht reif. Denn es waren zwischen Klerus und Stadtverordneten vielerlei Widerstände zu überwinden. Die andauernden Kämpfe zwischen dem unbeliebten Kölner Erzbischof Anno und den Ratsherren um Souveränität und größere Selbständigkeit, die 1074 mit der Niederwerfung des Aufstandes der Kölner Bürger endete, geben davon frühe Kunde. Erst die Schlacht von Worringen führte 1288 die erhoffte Wende herbei: Fortan hatten Kirchenmänner Kölner Bürgern nichts mehr zu befehlen. Dennoch werden gerade Annos überragende Verdienste im überlieferten Annolied eines unbekannten Dichters des 12. Jahrhunderts uneingeschränkt verherrlicht.

Auch später war Einigkeit zwischen den Fronten in Köln nur schwer zu erzielen. Sie erreichte man nur, wenn Konflikte von außen herangetragen wurden: beispielsweise in Zeiten der napoleonischen Besetzung (1794-1814), als öffentliche Veranstaltungen rundum strikt verboten wurden, und auch in Gotteshäusern alle Musik zu schweigen hatte. Von dieser Zumutung ließen sich jedoch fromme wie kulturbeflissene Bürger nicht kujonieren. Sie reagierten mit ortsüblicher Schläue, indem sie streng geheim, privat oder anonym über die ganze Stadt verteilt, ein Geflecht von Musikveranstaltungen organisierten, was unter dem Druck der Besatzer so viel Mut wie Tatkraft erforderte. Dabei wurde sogar mehr zustande gebracht als beabsichtigt war; denn über das eigentliche Ziel hinaus wurde mit ihrer kühnen Strategie und Konsequenz ein wichtiger Anstoß für eine neue Ära gegeben. Aus deren weitreichenden Impulsen konnte sogar bis in die unmittelbare Gegenwart hinein unermesslicher Nutzen gezogen werden. Das Musikleben des großbürgerlichen Zeitalters, das mit dem 19. Jahrhundert begann und für Kirche und Kommune durch private und öffentliche Zuwendungen die existenziellen Voraussetzungen für die moderne Praxis schuf.

Schon 1808 war in Köln ein »Verein der Dommusik« gegründet worden, in dessen Folge überall Liebhaberkonzerte eingerichtet wurden. Kurz danach entstand in der Stadt ein eigener »Quartettverein«, überdies die »Musikalische Gesellschaft«, dazu der »Städtische Gesangsverein« und der »Singverein«, überdies 1827 die renommierte und bis heute existierende »Concertgesellschaft Köln«, die für den strukturellen wie funktionellen musikalischen Aufbau das Fundament bildete. In der Gründungszeit hatte es noch den Anschein, als sei dank Napoleon ein Ruck durch die Bevölkerung gegangen. In der aufkommenden Sehnsucht nach Geselligkeit schlossen sich bald Amateure und Liebhaber zusammen, um füreinander wie in der Öffentlichkeit Musik zu machen: solistisch, in Gemeinsamkeit von Liedern und Kammermusik, in größerem Umfang mit Chor- und Orchestermusik. In der Not geboren und durch politischen Widerstand geschärft, konnte mit enorm tiefgreifender sozialer Motivation der Musik damals ein spürbarer Antrieb gegeben und der illustren Stadtgeschichte ein ehrenvolles neues Kapitel hinzugefügt werden.

Natürlich fehlte es anfangs noch an genuinen Persönlichkeiten, die ihre kreativen Kräfte und Ideen einbringen, den musikalischen Weitblick entfalten und mit fest integrierter kommunaler Unterstützung die neue bürgerliche Musikkultur vorantreiben konnten. An ihnen jedoch litt Köln, wie die Geschichte lehrt, dann aber bald keinen Mangel mehr. Im Gegenteil. Den jeweils in der Rheinmetropole residierenden Oberhäuptern widerfuhr seither musikalisch zuweilen sogar unverdientes, fast abenteuerliches Glück, mit dem sie zunächst für den eigenen Machterhalt und obendrein für die Stadt Köln Ruhm und Ehre mehren konnten. Gewiss nicht allein mit Musik.

SINN UND WELTERFAHRUNG – PHILOSOPHIE UND ORDENSLEBEN

Die unentwegt anfallenden Ausgrabungen im historischen Stadtkern erinnern stets daran, dass nicht allein die baulichen Ursprünge Kölns, sondern auch die Entstehung seines zivilen und sozialen Umfeldes weit in die Vergangenheit zurückreichen. Vor allem kulturelles Leben kann eigentlich nur da fruchtbar gedeihen, wo vorher andere Kräfte einen Nährboden geschaffen haben.

Nicht ohne Grund und aufrichtigen Dank schaut man am Rhein auf die legendäre Römerzeit zurück, die dafür unersetzliche Voraussetzungen schuf. Eine konsequente Fortführung fand dieser Prozess mit dem Einzug des Christentums. Dessen erste repräsentative Kulturbauten waren die schon im 4. Jahrhundert entstandene Bischofskirche des Heiligen Maternus und später die über Märtyrergräbern errichteten Gedächtnisbauten St. Gereon und St. Ursula, die für die sakrale Zentralisierung die Fundamente legten. Was historisch kaum weniger zählt, ist der hohen Aktivität regierender Kirchenfürsten des Mittelalters zuzuschreiben, die nach den verheerenden Zerstörungen der Völkerwanderung der Bürgerschaft wieder Auftrieb gaben – ungeachtet der ständigen Querelen zwischen Erzbischöfen und Stadtvertretern, die erst 1475 mit der Erhebung Kölns zur Freien Reichsstadt ein wirkliches Ende fanden. Gleichwohl war die Zeit der erzbischöflichen Alleinherrschaft stadtgeschichtlich an Glanz und Auswirkung einmalig.

Exorbitante überregionale Bedeutung hingegen erlangte Köln als damals größte deutsche Stadt zunächst auf dem Gebiet der Wissenschaften. Noch bevor irgendwo im Rheinland eine Universität existierte, gab es in Kölner Klöstern (Dominikaner, Franziskaner, Benediktiner) philosophische und theologische Zentren, die mit den berühmten Universitäten in Paris und Oxford in engem Austausch standen. Wegbereiter dieser geradezu expansiven neuen geistigen Strömung war um die Wende des 11. / 12. Jahrhunderts der Benediktiner-Abt Rupertus aus Deutz gewesen, der mit seinen exegetischen Schriften ungewöhnliches Aufsehen erregte und großen Einfluss gewann.

Zum führenden Vertreter der scholastischen Philosophie indessen wurde im 14. Jahrhundert in der Domstadt der Dominikanermönch Albertus Magnus. Er war in Lauingen an der Donau als Albert von Bollstädt geboren, entstammte einem schwäbischen Adelsgeschlecht und erhielt, seitdem er 1228 Lektor geworden war, früh den Beinamen »von Köln«. Immer wieder kehrte er von seiner anstrengenden Lehrtätigkeit in Paris in die Rheinmetropole zurück, um im Kloster das Generalstudium seines Ordens aufzubauen. Das hatte weitreichende Folgen. Denn immerhin spielte sich das intellektuelle Leben in Deutschland einhundert Jahre lang fast ausschließlich bei den Dominikanern ab. Ihr Zentrum war Köln. Albert und sein ebenso berühmter Schüler Thomas von Aquin brachten es fertig, die mittelalterliche Philosophie in Köln zu einem System zu festigen, das dem gesamten Abendland sein geistiges Gewicht verleihen sollte.

Dies hatte Konrad Adenauer zu seiner Oberbürgermeister-Zeit in einem an seine Heimatstadt gerichteten Grußwort im Blick, als er schrieb: »Das Heilige Köln, von den Römern gegründet, von den Kräften des Christentums geformt, im humanistischen Geist gewachsen, war im hohen Mittelalter einmal das Herz Europas.«

Eine so schwerwiegende Mitgift hat in der Stadt selbst gewiss tiefe Spuren hinterlassen und mit so mutigen wie weit ausholenden Predigten auf die Gläubigen in Kirchen und Klöstern ohne Zweifel mächtigen Einfluss ausgeübt. Nicht ohne Gefahr, versteht sich. Man denke da nur an den umstrittenen Querdenker und Mystiker Meister Eckhart, der keineswegs der Obrigkeit nach dem Mund redete. Und dies nicht nur in der lateinischen, sondern auch in der dem einfachen Volk zugänglichen deutschen Sprache. Wie es philosophische Einsicht und Wahrheit erforderten, las er ohne Scheu Hierarchie und Adel gleichermaßen die Leviten. Außerdem war er bemüht, mit der Radikalisierung der Armutsidee einer neuen Autonomie zu Wort und Realität zu verhelfen. Schon ganz früh war für ihn auch die Frauenbewegung ein wichtiges Anliegen.

Meister Eckhart war zwar ein Außenseiter, aber nicht allein am aufrührerischen Werk seiner Zeit beteiligt. Noch viele andere nahmen an den fundamentalen Veränderungen kirchlicher und geisteswissenschaftlicher Lehre wie den kulturellen Reformen teil. Mit einer stattlichen Reihe exorbitanter Geistesgrößen hatte Albertus Magnus, der am 15. November 1280 in Köln starb und in der Krypta der Dominikanerkirche von St. Andreas seine letzte Ruhestätte fand, einen neuen Begriff von Mensch und Religion formuliert und für seine Anschauungen die bedeutendsten Denker der Hochscholastik mobilisiert. Ihnen gehörte auch der am 8. November 1308 in Köln verstorbene und in der Kirche der Franziskaner (Minoriten) beigesetzte Johannes Duns an. Um 1266 in Schottland geboren, deshalb meist Duns Scotus genannt, hatte er als eloquenter Protagonist der Kölner Theologie- und Philosophenschule überall außergewöhnliche Beachtung gefunden. Erst 1306, ein Jahr vor seinem plötzlichen Tod, war er nach Köln berufen worden.

Wer Bedenken hegt, ob aus jenem voraufgegangenen spirituellen Geschehen auch eine horizontale Ausbreitung für das in längeren Schüben entwickelte, aber erst Jahrhunderte später voll zum Durchbruch gekommene Musikleben abzuleiten wäre, sollte solche unterschwellige, dem späten Mittelalter entronnene Bildungsströme nicht übersehen oder unterschätzen. Ohne die noch vor der Gründung der Kölner Universität im Jahre 1388 als der ältesten städtischen Hochschule in Europa auf den Plan getretenen monastischen Vordenker wäre die Aufbereitung des Nährbodens der Geisteswissenschaften wohl nicht möglich gewesen. Unbestreitbar wurden in Köln damit auch für Kunst und Kultur die Weichen gestellt. Und wie man spätestens seit Bach und Beethoven weiß, schließen Philosophie und Musik einander nicht aus. Und wer wollte Stephan Lochners Altarbildern, jenen einzigartigen Meisterwerken der Kölner Malerschule des Spätmittelalters, deren kunstreiche Darstellung mit unverminderter Kraft in die Gegenwart hinüberstrahlen, den abgrundtiefen Zusammenhang mit derlei Imagination und Spiritualität absprechen. Damit haben Albertus Magnus und seine Schüler im Denkvermögen ihrer Zeit, über das Philosophische und Theologische hinaus, erkenntnisreiche Maßstäbe gesetzt und in Köln, nicht in Paris, wo sie ebenfalls lehrten, fruchtbarste und weitreichende Wurzeln geschlagen, um Wissenschaft und Kunst, nicht zuletzt auch der Musik ihren Weg zu bahnen. Universal in Wissen und Bildung, überall begehrt und anerkannt, haben diese führenden Köpfe der Stadt am Rhein zu ihrer heutigen Reputation verholfen, auf die sich ihre Bürger und Oberhäupter so gerne berufen.

Kein Zufall also, dass Papst Johannes Paul II. jenen Praeceptores Germaniae bei seinem Köln-Besuch im November 1980, der Wiederkehr des Todestages von Albertus Magnus, besondere Ehre widerfahren ließ, indem er die Krypta von St. Andreas und die naheliegende Minoritenkirche besuchte, um an den Sarkophagen der bedeutendsten Kölner Philosophen im Gebet zu verweilen. Auch dem Lochner-Altar im Hohen Dom erwies er seine Reverenz. Nicht nur aus Frömmigkeit.

THEATRUM MUNDI – KIRCHE UND THEATER

In weit über eintausend Jahren entwickelte sich die Musik des Abendlandes, von der frühen Einstimmigkeit des Gregorianischen Chorals und dem mehrstimmigen Organum des Mittelalters bis zur Neuen Musik der Gegenwart. In seiner Geschichte fast doppelt so alt, machte sich Köln diese Kunst ziemlich schnell zu eigen: Schon im Jahre 855 soll es hier den ersten christlichen Kirchengesang gegeben haben. Wer in der Schatzkammer des Domes die prachtvoll ausgestatteten Kodizes der kirchlichen Messordnung, des Graduale Romanum, betrachtet, kann auch optisch wahrnehmen, welche außerordentliche Bedeutung damals die musikalische Ausstattung des Gottesdienstes hatte.

Auch lange nachdem sich Bürger und Ratsgemeinschaft endlich von der Residenz der Bischöfe befreit hatten, blieb ihr Stolz auf die Bischofskirche unangetastet. Nur deshalb konnte sich das Domkapitel dank mehrer Stiftungen und Spenden für die oft prunkvollen Feierlichkeiten in der Kathedrale, dem Wahrzeichen der Stadt, ungehindert eine eigene wohlbestallte Musikkapelle mit Sängern und Instrumentalisten leisten. Neben der offiziellen Ratsmusik dürfte sie für das aufkeimende institutionelle Musikleben in der Rheinmetropole die wichtigste Keimzelle gewesen sein.

Viele Jahrhunderte hindurch zehrte die Musikpraxis in Dom und einigen Kölner Kirchen bei Hochämtern, Vespergottesdiensten und Andachten (neben Gregorianik) von einem sich stets erneuernden Bestand an Motetten, Messen und Psalmen, instrumental fast ausschließlich von Orgelmusik. Andererseits kann man aus vielen Aktivitäten im weltlichen Bereich schließen, dass Musik auch beim einfachen Volk (anfangs mit Dudelsack, Hackbrett, Trommel, Violine, später mit anderen Instrumenten) gern praktiziert wurde. Es gab sie bei allen möglichen Anlässen nahezu überall, bei Prozessionen und Begräbnissen (mit deftigen Musikkorps und »Tröötemännern«) wie in der Karnevalszeit (mit Schlagwerk »Decke Trumm« und später auch der Ziehharmonika, dem unverzichtbaren »Quetschebüggel«).

Dass der sich häufig selbst schmeichelnden Kölner Mentalität zuweilen auch eine Menge Komödiantisches beigegeben ist, könnten die römischen Urahnen, denen solches noch mehr als anderes angeboren sein mochte, als bleibendes Vermächtnis hinterlassen haben. Diese unnachahmliche Affinität offenbart sich vornehmlich in der Tradition des Karnevals überzeugend und handfest im sogenannten »weltlichen Krippenspiel«, dessen Hauptgestalt das spottlustige »Hänneschen« ist, der Kölnische Hanswurst. Er gilt im nach wie vor florierenden Kölner Stockpuppentheater als waschechtes Pendant zu den komischen Bühnenfiguren der Commedia dell’arte, der an Gaunerei und Schalkhaftigkeit unschlagbaren italienischen Stegreifkomödie des Früh- bis Spätbarock. Zum schelmischen Tausendsassa gehört auf der rheinischen Marionettenbühne das Bärbelchen als ewige Braut, dessen Figur mit Bauern (»Boore«) und anderen Kölner Prototypen bis hin zu »Tünnes un Schäl«, dem original Kölner Komikergespann, zeitlos und sich immer wieder selbst erneuernd fortlebt. In dieser freizügigen, im Wahrheitsgehalt aber meist auf den Punkt kommenden Clownerie, die weder vor Honoratioren noch Hochwürden halt macht, entpuppt sich das fröhliche wie traurige Kölner Naturell in reiner Verwirklichung. Sie dringt hier in alle Poren ein. Ohne sie läuft in Politik wie Juristerei, in der Begegnung mit Menschen im Alltag vieles gar nicht. Im persönlichen Umgang dagegen kann die hinter dieser Fassade bisweilen hellwach lauernde Verschlagenheit und Gerissenheit nicht ungefährlich sein. Bei solchen »Urkölnern« läuft man da als Zugereister schnell ins Messer.

Wer nun demonstriert diese durchtriebene Eigenart spielerisch am besten? Am stärksten die von Einheimischen wie Touristen durchweg gut besuchten Privattheater, allen voran die Puppenspiele am Heumarkt und die Millowitsch-Bühne an der Aachener Straße. Sie sind eine echte Fundgrube! Schade, dass ihre Leistungen hier nur am Rande skizziert werden können. Wer wollte bezweifeln, dass die lebensnahe Unterhaltungskunst des Volkstheaters für die subventionierten Schauspiel- und Opernbühnen ein unverzichtbares Reservoir der Anregung ist.

Selbstredend war es daher für die musikalischen Belange äußerst förderlich, dass anfangs Wanderbühnen und durchreisende Opernensembles ohne feststehendes Bühnenhaus nach Köln kamen. Sie benötigten ein Theaterorchester, das sie der Kosten wegen nicht auch noch herbeizuschaffen vermochten. Das konnte nur in städtischer Hand bestehen, wenn auch ohne feste Garantie. Quellen indes, in denen behauptet wird, dass es schon vor Erfindung des Genres Oper, also bereits gegen Ende des 16. Jahrhunderts, in der Stadt musiktheatralische Darbietungen gegeben habe, lassen es an Beweiskraft fehlen. Wohl eher müsste es sich dabei um Lustspiele mit Couplet- und Tanzeinlagen englischer Komödianten gehandelt haben, wie sie zeitüblich waren.

Allerdings hatte es vorher (von Jesuitenschülern aufgeführt) Schuldramen mit Gesang, Tanz und Musik gegeben, die jedoch durchgehend mit Arien italienischer Provenienz ergänzt waren. Als Musiktheater im eigentlichen Sinne galt das allemal nicht, eher als bescheidener Ansatz dazu. Denn die Gattung Oper, dann und wann einmal in sparsamster Form einer Opera buffa von Italienern serviert, kam erst etwas später in die Stadt. Schon eine Weile eher, das muss neidlos anerkannt werden, hatte in Düsseldorf der prachtliebende Barockfürst Jan Wellem, der »Sonnenkönig vom Rhein«, mit seiner zweiten Gemahlin, der Malerei, Musik und Schauspiel sehr zuneigenden Anna Maria Luisa de’ Medici, 1696 das erste rheinische Opernhaus entstehen lassen, das die Residenzstadt mit der zugleich gegründeten Hofkapelle im Nu zu höchster künstlerischer Blüte brachte.

Die erste professionell arrangierte Opernaufführung in Köln fand wohl erst um 1757 statt, vermutlich in einem dafür eigens errichteten Holzgebäude in der Nähe des Heumarktes oder im stadteigenen Haus am Quatermarkt gegenüber dem Gürzenich. Das erste kommunale Kölner Theatergebäude wurde 1768 auf dem Neumarkt errichtet, ein vierstöckiges Fachwerkhaus, in dem bis 1785 (von der Truppe des Prinzipals Johann Heinrich Böhm) erstmals Glucks Oper Alceste und Mozarts Singspiel Die Entführung aus dem Serail, insgesamt immerhin 30 Opern von Grétry, Benda, Salieri, Piccini und anderen aufgeführt wurden. Der Bau wurde bald hinfällig und abgerissen. Das erste aus Stein gemauerte Theater, in dem 800 Zuschauer Platz fanden, entstand 1783 in der Schmierstraße, der heutigen Komödienstraße. In diesem städtischen Komödienhaus erlebten Mozarts Don Giovanni und Zauberflöte, ferner Haydns Orlando paladino und Grétrys Richard Cœur de Lion frühe Kölner Premieren.

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